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T:K SERVICE

Auf den folgenden Seiten fi nden Sie Informationen zu: Sitzplan Eintrittspreisen Abonnements T:K-Theatercard Vorverkauf Besucherservice Team Nachlese

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Stadttheater Platzkategorie 1 2 3 4

Preise I 55,00 € 43,00 € 31,00 € 19,00 € Preise II 43,00 € 31,00 € 22,00 € 14,00 € Preise III 33,00 € 25,00 € 19,00 € 12,00 € Silvesterkonzert 66,00 € 54,00 € 42,00 € 30,00 €

TheaterOben, Theaterwerkstatt, akusT:K-Reihe & externe Veranstaltungsorte

Einheitspreis Preis I 40,00 € Preis II 32,00 € Preis III 28,00 € Preis IV 24,00 € Preis V 19,00 €

Menschen mit Hör- oder Gehbehinderung sollten beim Kartenkauf auf ihren Platzwunsch aufmerksam machen. Rollstuhlplätze können wieder über die Vorverkaufsstellen gebucht werden.

Junges T:K

Inhaber:innen der T:K-CARD Jugend haben freien Eintritt zu diesen Vorstellungen, die T:K-CARDs Solo und Duo gelten jedoch wegen der bereits reduzierten Preise nicht.

Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) 7,50 € Erwachsene 10,00 €

Märchensommer Allgäu

Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) 12,00 € Erwachsene 18,00 € Familienticket 49,00 €

Ermäßigungen

Die Ermäßigungen gelten bei Vorlage eines entsprechenden Nachweises. Ausgenommen sind Fremdveranstaltungen und der Märchensommer Allgäu.

Schüler, Studierende, Bundesfreiwilligendienstleistende, Azubis, Arbeitslose, Menschen mit Behinderung* 7,50 €

Empfänger von ALG II, AsylbLG oder Sozialhilfe 1,00 €

Auch dieses Jahr benachrichtigen wir unsere Abonnent:innen für die neue Saison gesondert postalisch. Sie bekommen von uns die Termine, Uhrzeiten und Konditionen Ihres jeweiligen Abonnements per Post. Ein Formular macht es möglich, Ihre jeweilig gewünschten Termine zu wählen. Falls Sie das Abonnement kündigen oder aussetzen möchten, besteht die Möglichkeit auch über dieses Formular.

Nach wie vor erhalten Sie in den Abos Lach!, Schau! und Hör! einen Rabatt von 30 % auf jede Platzkarte.

Ein Kartentausch, falls Sie an einem Termin verhindert sind, ist ausschließlich bei der Buchung des Abos an der Theaterkasse möglich. Ein Kartentausch zu einem späteren Zeitpunkt im Vorverkauf, an der Abendkasse oder im Webshop ist nicht möglich. Coronabedingt verlegte Vorstellungen sind davon ausgenommen. Abo-Karten können zu jedem Zeitpunkt weitergegeben werden, denn die Tickets sind komplett übertragbar.

Falls Sie nach einer flexibleren Abo-Lösung suchen, empfehlen wir Ihnen die T:K-Card (Seite 121), mit der Sie ebenfalls ein Vorkaufsrecht und einen Rabatt von 50 % auf Theaterkarten genießen. Und das sehr spontan und für alle Veranstaltungen in unserem Spielplan.

Neue Interessenten für die Abonnements Lach!, Schau! und Hör! können ab Montag, 4. Juli 2022, über unseren Vorverkauf (Seite 122) buchen.

Für die ersten Veranstaltungen der Spielzeit, die nicht in den Abonnements laufen, startet der allgemeine Vorverkauf (Seite 122) bereits am Montag, 6. Juni 2022.

3 x in Kempten | baeckerei-wipper.de

Neun Meisterkonzerte hören – staunen, schmelzen, schwelgen!

STAATLICHES SINFONIEORCHESTER DER UKRAINE KIEW

Meisterkonzert 1

SINFONIETTA KÖLN

Meisterkonzert 2

CASAL QUARTETT

Meisterkonzert 3

BENJAMIN SCHMID TRIO

Meisterkonzert 4

FAURÉ QUARTETT

Meisterkonzert 5

NÜRNBERGER SYMPHONIKER

Meisterkonzert 6

WÜRTTEMBERGISCHE PHILHARMONIE REUTLINGEN

Meisterkonzert 7 Sa. 29.10.2022

Mi. 09.11.2022

Di. 22.11.2022

Sa. 28.01.2023

So. 26.02.2023

Sa. 04.03.2023

Mi. 12.04.2023

ATOS TRIO

Meisterkonzert 8 So. 23.04.2023

JANINA FIALKOWSKA

Meisterkonzert 9 Di. 09.05.2023

Unsere Abonnent:innen werden zu den Terminen und Konditionen gesondert benachrichtigt. Für neue Abonnements können sich Interessierte ab 4. Juli 2022 einschreiben.

Sieben Mal lachen, staunen, stutzen, schmunzeln!

DAVID BOWIE ASTEROID 342843

Uraufführung | T:K-Eigenproduktion | Stadttheater

DIE GEIERWALLY

Kooperation mit Barbara Kratz | Stadttheater

EIN GEMEINER TRICK

TOURERLEBEN | Stadttheater ab 29.07.2022

Do. 06.10.2022

Di. 08.11.2022

SONNY BOYS

Schauspielbühnen Stuttgart | Stadttheater Do. 17.11.2022

DIE HEILIGE NACHT

Die Wellküren, Stofferl Well & Monika Baumgartner | Stadttheater So. 18.12.2022

KLASSE KLASSE

THEATER STRAHL, Berlin | Stadttheater Mi. 01.02.2023

ROBINSON & CRUSOE

Premiere | T:K in Kooperation mit Teatro El Sauzal | TheaterOben ab 12.05.2023

Unsere Abonnent:innen werden zu den Terminen und Konditionen gesondert benachrichtigt. Für neue Abonnements können sich Interessierte ab 4. Juli 2022 einschreiben.

Sieben Mal schauen, staunen, denken, sich regen!

DIE GEIERWALLY

Kooperation mit Barbara Kratz | Stadttheater

TANZ DER WUT

Premiere | T:K-Eigenproduktion | Theaterwerkstatt

ICH LIEB DICH

Kooperation mit Theater Magdeburg | TheaterOben

SONNY BOYS

Schauspielbühnen Stuttgart | Stadttheater

EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST

Josef-Kajetán-Tyl-Theater Pilsen | Stadttheater

ENTRE BURLAS Y VERAS – HALB IM SCHERZ, HALB IM ERNST

Teatro Tamaska, Teneriffa | Stadttheater

WIE IM HIMMEL

Premiere | T:K-Eigenproduktion | Stadttheater

Unsere Abonnent:innen werden zu den Terminen und Konditionen gesondert benachrichtigt. Für neue Abonnements können sich Interessierte ab 4. Juli 2022 einschreiben. Fr. 07.10.2022

ab 12.10.2022

ab 27.10.2022

Fr. 18.11.2022

Do. 09.02.2023

Do.11.05.2023

ab 25.05.2023

T:K-CARD –DIE FLEXIBLE THEATERCARD

Günstig ins Theater? Mit der T:K-CARD sooft Sie wollen – immer ermäßigt!* Langfristig planen oder ganz spontan? So wie es für Sie am besten ist. Die T:K-CARD ist immer eine Saison gültig. Die Laufzeit endet zum 31. Mai der jeweiligen Spielzeit.

T:K-CARD Solo

Ab ins Theater – ich gönn‘ mir was! 50 % Ermäßigung* für eine Person für alle Vorstellungen des T:K*, personengebunden. Preis 75,00 €

T:K-CARD Duo

Ich geh’ ins Theater – wer kommt mit? 50% Ermäßigung* für eine Person für alle Vorstellungen des T:K*, personengebunden, und für eine Begleitperson freier Wahl. Preis 125,00 €

T:K-CARD Jugend

100 % Ermäßigung – die Theaterflat für eine Person bis 25 Jahre für alle Vorstellungen des T:K*, personengebunden. Preis 30,00 €

APPLAUS FÜR WOHNKULTUR!

Die großen Dramen begeistern uns im Stadttheater Kempten und nicht bei der Immobiliensuche. Mit unserer Auswahl machen Sie Ihre eigene Wohnkultur zum Bühnenerfolg.

Bau- und Siedlungsgenossenschaft eG Im Oberösch 1 | 87437 Kempten-Sankt Mang info@bsg-allgaeu.de | www.bsg-allgaeu.de

* Von der T:K-CARD Solo und Duo ausgenommen ist das Kinder- und Jugendtheater, da dieses bereits ermäßigt ist. Die T:K-CARD Jugend gilt auch für Vorstellungen des Kinder- und Jugendtheaters und für den Märchensommer Allgäu. Fremdveranstaltungen sind von der T:KCARD ausgenommen.

Willkommen zuhause!

Abonnent:innen werden gesondert angeschrieben. Neueinschreibungen für Abonnements sind ab 4. Juli 2022 bei den aufgeführten Vorverkaufsstellen möglich. Der Vorverkauf für die ersten Veranstaltungen der Spielzeit, die nicht in den Abonnements laufen, beginnt am 6. Juni 2022.

Neu: Diese Saison öffnen wir am Montag, 4. Juli 2022, für vier Wochen wieder unsere Tageskasse im Stadttheater. Abonnements, die T:K-Card, unsere Hörbücher und Mäppchen bekommen Sie dort.

Gleichzeitig sind Abonnements, die T:K-Card und Karten aller Veranstaltungen in unserem Webshop auf unserer Internetseite unter www.theaterinkempten.de erhältlich.

THEATERKASSE

Im Stadttheater von 4. bis 29. Juli 2022 Eingang Illerstraße | 87435 Kempten (Allgäu) Mo. – Fr. 8 –12 Uhr ticket@theaterinkempten.de

VORVERKAUSSTELLE BERCHTOLD REISELOUNGE

Residenzplatz 25, 87435 Kempten Mo. – Fr. 9 – 18 Uhr | Sa. 9 – 13 Uhr Tel. 0831/52 22 60 info@berchtold-reisen.de

ABENDKASSE STADTTHEATER & THEATEROBEN

Stadttheater, Eingang Illerstraße Geöffnet jeweils 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn.

Hier ist der Vorverkauf für andere Veranstaltungen möglich! ABENDKASSE WEITERE SPIELSTÄTTEN

Geöffnet jeweils 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn.

T:K-WEBSHOP

www.theaterinkempten.de

T:K-KARTENTELEFON & KARTENRESERVIERUNG

Mo. – Fr. 8 – 20 Uhr Sa. 10 –18 Uhr So. & Feiertag 10 – 20 Uhr

Tel. 0831/870 23 23

Über das T:K-Kartentelefon können Sie Karten zu allen unseren Vorstellungen buchen. Karten können kurzfristig telefonisch für die Abendkasse oder die Vorverkaufsstelle Berchtold Reiselounge hinterlegt werden. Karten, die für den Veranstaltungstag reserviert sind, werden allerdings 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn automatisch für den Verkauf freigegeben.

ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNGEN

Mit dem Kauf eines Abonnements, eines Tickets oder einer T:K-Card werden die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Theater Kempten gGmbH anerkannt, die Sie bei der Abendkasse oder unter www.theaterinkempten.de/agb einsehen können. Auf Wunsch senden wir Ihnen die AGB gerne per E-Mail zu. Senden Sie uns dazu bitte eine Nachricht an ticket@theaterinkempten.de

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass bereits erworbene Eintrittskarten nicht zurückgegeben werden können.

BARRIEREFREIHEIT

Die beiden Spielstätten Stadttheater und TheaterOben sind barrierefrei. Wir halten bequem erreichbare Rollstuhl- und Begleiterplätze in verschiedenen Platzkategorien bis 14 Tage vor der Vorstellung für Sie bereit. Behindertenparkplätze befinden sich direkt am Haus (Heinrichgasse). Die Theaterwerkstatt und die Burghalde Kempten sind barrierefrei erreichbar, sie verfügen über eine barrierefreie, aber nicht rollstuhlgerechte Toilette. Der Theatersaal im Gasthof zum Hirsch in Krugzell ist nicht barrierefrei erreichbar.

DRAHTLOSHÖRHILFE

Aus Hygienegründen ist ein Verleih der Kopfhörer nicht mehr möglich. Sie können jedoch Induktionsgeräte mit Ihrem eigenen Hörgerät nutzen oder eigene Kopfhörer (3,5mm Klinkenstecker) mitbringen. Außerdem können Sie mehrfach verwendbare Ohrpolster zur Nutzung mit von uns verliehenen Hörern zum Selbstkostenpreis von 5 Euro erwerben. Die Drahtloshörhilfe ist im Stadttheater und im TheaterOben eingebaut.

TAXI

An der Garderobe im Foyer können wir Ihnen gerne ein Taxi für die Heimfahrt vorbestellen.

THEATERBAR

Die Theaterbar ist jeweils ab eine Stunde vor den Vorstellungen geöffnet. Wir informieren Sie aktuell vor Ort über die gastronomischen Angebote.

SPIELSTÄTTEN Stadttheater & TheaterOben

Theaterstraße 4, Eingang Illerstraße, 87435 Kempten

Theaterwerkstatt

Franz-Tröger-Straße 4, 87435 Kempten

Freilichtbühne Burghalde Kempten

Burghalde 1, 87435 Kempten

Gasthof zum Hirsch

Ortsstraße 4, 87452 Krugzell

WWW.THEATERINKEMPTEN.DE

Auf unserer Internetseite finden Sie laufend aktualisierte Details zu unserem Programm und unseren Webshop. Hier bekommen Sie Karten für unsere Vorstellungen samt Abonnements, unsere T:K-Card, Gutscheine und Geschenke.

Austausch, Verlosungen und Hintergründe gibt es auf unseren Facebook- und Instagram- Seiten. Werden Sie unser Fan!

facebook.com/theaterinkempten

instagram.com/theaterinkempten

Vermissen Sie eine Information? Dann schreiben Sie bitte eine E-Mail an:

ticket@theaterinkempten.de

T:K-Team

Silvia Armbruster Künstlerische Direktorin | Regisseurin Leitung Eigenbetrieb Stadttheater Julia Jaschke Künstlerisches Betriebsbüro Schauspielerin Sandra Schmidbauer Assistentin der Theaterleitung | Jugendarbeit Nicole Schönmetzer Pressesprecherin | Marketing | Ticketing Hans Piesbergen Öffentlichkeitsarbeit | Dramaturgie Schauspieler Corinne Steudler Schauspielerin | Öffentlichkeitsarbeit Choreografin Sebastian Strehler Schauspieler | Musiker Erasmus Gerlach Dipl. Audio Engineer (SAE) Ulrike Rottenburger Kommunikation & Marketing Märchensommer Allgäu Dr. Franz Tröger Kurator Meisterkonzerte Michael Schönmetzer Kurator Konzert-Reihe akusT:K N.N. FSJ Kultur 2022/23 Carmen Stürmer Theaterpädagogik Johannes Lang Leitung Bürgertheater Sarah Martlmüller Grundschulprojekt

Verwaltung

Thomas Siedersberger Geschäftsführer Angelika Mayr Personalwesen Stefanie Enzensberger Buchhaltung Andrea Lindner Ticketing

Veranstaltungstechnik Marcus Richter Technische Leitung Meister für Veranstaltungstechnik Victor Rothermel Technische Leitung Meister für Veranstaltungstechnik Andreas Lechner Meister für Veranstaltungstechnik Tobias Haak Fachkraft für Veranstaltungstechnik Katharina Höß Fachkraft für Veranstaltungstechnik Marcus Humbold Fachkraft für Veranstaltungstechnik Mathias Burghardt Helfer

Theaterkasse

Andrea Merk (Leitung), Myrna Bindewald, Matteo Mair, Mona Unflath

Einlass & Garderobe Daniela Hempel und Gabi Tänzel (Leitung) Anja Bloch, Ingrid Bloch, Susanne Böck, Regina Böhm, Uschi Dia, Susanne Geiß, Diana Häckler, Cornelia Henkel, Michael Kriegl, Monika Mittelstädt, Anneliese Müller, Berthild Rauch, Hannelore Schatz, Ingrid Scholze, Erika Winzinger

JA ZUR ANGST. ÜBERLEGUNGEN ZU EINEM GEFÜHL, DAS UNSERE AUFMERKSAMKEIT SCHÄRFT

Ein Plädoyer für den Mut zum kulturellen Wandel

Eine wichtige Rolle spielt in der Umweltpolitik die Vorstellung, die Natur sei rein und unberührt gewesen, bevor wir sie zerstört hätten. Diese Vorstellung ist eine Romantisierung aus einer privilegierten Perspektive. Für die Menschen ging es schon immer um die Bearbeitung von Lebensraum und um den Zugang zu Ressourcen – und damit für viele auch um einen Überlebenskampf. Wir haben das Anthropozän, das Zeitalter der Menschheit erreicht, indem alle Lebenswelt fortlaufend durch menschliches Handeln verändert wird. Für jeden Einzelnen von uns stehen circa 2.000 Tonnen bebauter und transformierter Umwelt zur Verfügung. Diese hergestellte Welt der menschlichen Gesetze, der Städte, der Transportnetze und der Energiesysteme ist der Ort, an dem wir eine Gerechtigkeit unter den Menschen und mit den anderen Spezies dieses Planeten werden herstellen müssen. Alle Entwicklungen darin machen bestimmte Personengruppen mächtig und andere vulnerabel. Ob das nun lokal ein neues Autobahn- oder Stromversorgungsnetz ist oder global die Veränderung der Erdatmosphäre und der weltweiten Wetterverhältnisse. Was wir für Umweltpolitik halten, dreht sich eigentlich um Verantwortung. Es geht darum, und das lässt sich nun nicht mehr ohne Emotionen beschreiben, wer im 21. Jahrhundert leben darf und wer sterben muss.

Ich glaube nicht daran, dass die Klimakrise Gelegenheit für moralische Neuerungen geben wird. Zumindest in den nächsten Jahrzehnten werden wir vor allem harte Einschnitte in unsere gewohnte Lebensweise erleben. Mit dem rasanten Tempo eines kurzfristigen Verlustgefühls kann kein moralischer Wandel Schritt halten. Wenn sich Menschen dem Fortschreiten der Klimakrise tagtäglich stellen müssen, dann müssen Sie grundlegend neue Erzählungen entwickeln, was Natur und unser Leben mit ihr ausmacht. Ein historisches Beispiel dafür ist die stark romantisierte, aber auch sehr produktive Politik der Wildnis in der USGeschichte des 20. Jahrhunderts. Gegenwärtig gibt es rund 445.000 km² Land, die dem Wildnisstatut von 1964 unterliegen und die nicht maschinell bearbeitet werden. Das bringt messbare ökologische Gewinne. Dieser Wildnisstatus hätte sich niemals so durchsetzen lassen, wenn es in den USA während derselben Jahrzehnte nicht eine so hohe Wertschätzung für Nationalparks gegeben hätte. Die Nationalparks, mit ihrer etwas kruden ästhetischen Verbindung aus Vorstellungen der europäischen Romantik, den Idealen des amerikanischen Westens und des republikanischen Patriotismus, wurden zum produktiven, vielversprechenden Vorbild für eine neue progressive staatliche Bodenpolitik. Solche Bilder brauchen wir auch für unser heutiges Krisenmanagement.

Um unser Denken für die aktuellen Krisen zu rüsten, brauchen wir komplexere Bildwelten, die die sonst abstrakten politischen Zusammenhänge sichtbar machen: eine Art Welttheater.

Nahrungskreisläufe und unsere Methoden der globalen Nahrungsmittelproduktion wären beispielsweise ein sehr passendes Sujet für dieses Theater. Niemand weiß, in welches Leid er verwickelt ist oder was er Gutes tut, bis er seinen grundlegenden täglichen Metabolismus mit der Welt verstanden hat. Angst kann eine Basis für kollektive Aktionen bilden oder zu Misstrauen und Rückzug führen. Diese beiden Prozesse laufen immer parallel. Also sage ich Ja zur Angst! Wenn Angst richtig verstanden wird, lenkt sie Aufmerksamkeit auf das, was uns am wichtigsten ist. Aber wenn wir uns unserer Angst nicht bewusst werden, dann kann sie dazu verleiten, die Welt wie die Bilder eines Schattentheaters zu sehen.

Innovation entsteht im Kleinen, Vertrauen in den Staat ebenso. Große, öffentlich zur Schau gestellte Ideale erzeugen immer Misstrauen – und nicht zu Unrecht. Klimapolitik beispielsweise wurde in der Vergangenheit entweder mit dem Framing der großen Wiedergutmachung an der Natur oder der bevorstehenden Apokalypse behandelt. Weder noch wird eintreten. Es wird eine Politik der aufeinanderfolgenden Krisen und eines Krisenmanagements geben, dem es nur gelegentlich gelingen wird, einige Dinge besser zu machen. Es kann in der Summe aber viel mehr getan werden, wenn man es kleinteiliger angeht.

Wir werden uns ökologisch gesehen privaten Wohlstand auf globalem Niveau nicht leisten können. Wofür wir aber genug verfügbare Ressourcen haben, sind öffentlicher Wohlstand und geteilte Infrastrukturen. Daher ist ein Teil meiner Vorstellung von Commonwealth, unser politisches Leben darauf auszurichten, gemeinschaftliche Ideen vom Umgang mit unseren Ressourcen und öffentlichen Gütern zu erzeugen. Hier reicht es tatsächlich nicht, Veränderungen politisch pragmatisch zu steuern: Wir brauchen andere Grundsatzfragen. Ich sehe Commonwealth als etwas, das Aufmerksamkeit auf die faktische wechselseitige Abhängigkeit für unsere Überleben lenkt, um konkret zu hinterfragen, was das Wirtschaftssystem überhaupt produziert. Was für Beziehungen? Wie viel Schaden verursachen wir dadurch, dass wir darin leben? Ist es für uns möglich, in diesem System zu leben und anderen dabei zu helfen, auch gut zu leben?

Und wie viel tragen wir dazu bei, das abzunutzen und wegzuessen, was für andere da ist? Kaum jemand stellt infrage, dass kritische Infrastruktur wie Wasserversorgung in staatlicher Hand am besten aufgehoben ist. Und im Zuge von Debatten zur Dekolonisation normalisieren wir gegenwärtig die Forderung, dass Museen und Sammler ihren Besitz an Raubgütern an die Staaten der ehemaligen Kolonien zurückgeben sollten. Wie weit ist der Weg denn eigentlich, diese Überlegungen auf knappe Ressourcen wie Grundbesitz oder auf neue öffentliche Orte wie soziale Medien im Internet anzuwenden? Ist das so unerreichbar, so weit weg von unseren Wertvorstellungen?

Entscheidend ist für alle Beteiligten, dass wir eine bewusste politische Veränderung unserer Bewertungsmaßstäbe anstrengen müssen. Unsere Ökonomien sind derzeit an sich amoralisch, wir brauchen aber, um eine alte deutsche Unterscheidung zu bemühen, eine ökonomische Moral für sich, die sich aus den durch uns festgelegten Zwecken, aus den Erfordernissen unser aller Überlebens ableitet – das wird ein Kraftakt!

In unserer transatlantischen liberalen Kultur der letzten Jahrzehnte haben wir Angst, Misstrauen und Verachtung gegenüber dem Staat kultiviert. Angesichts seines Angriffs durch profitorientierte Akteure haben wir jetzt keine andere Möglichkeit, als seine Institutionen neu zu gestalten. Sie können uns nur schützen, wenn wir es ihnen zutrauen.

Durch den Klimawandel müssen Regierungen ein anderes politisches Zeitgefühl entwickeln. Maßnahmen müssen in einem Umfang und mit einem Nachdruck umgesetzt werden, der den geologischen Krisen gewachsen ist. Es ist keineswegs klar, dass wir das demokratisch leisten können. Es hat sich bisher noch nicht herausgestellt, dass irgendeine Politik das kann. Aber ein Staat mit viel Macht über schnelle Entwicklungen, wie sie der chinesische Staat seit 25 Jahren hat, ist dafür einmalig gut aufgestellt. Die chinesische Wirtschaft ist in ihrer aktuellen Verfasstheit noch sehr jung und so konstruiert, dass sie diesen Herausforderungen in Zukunft besser gewachsen sein wird. Momentan passiert in China genau das, was ein Staat braucht, um sich für die kommenden Krisen zu wappnen: Investitionen werden im Bereich Infrastruktur und Energie getätigt. Wir wissen, dass der Westen genau das auch tun müsste. Zum Beispiel müssten 2 bis 3% des jährlichen Investments in Fonds umgelenkt werden, durch die man etwa neue Branchen der Energiewirtschaft aufbauen könnte. Die Demokratien der Nordhalbkugel sind unvollkommen und fehlerhaft. Was sie aber weiterhin von allen anderen Gesellschaftsmodellen unterscheidet, sind ihre Forderungen nach kollektiver Entscheidungsfindung und nach der Gleichberechtigung aller Menschen. In einer Welt, die wir, ob wir wollen oder nicht, fortwährend füreinander gestalten, gilt es weiterhin, genau danach zu streben. Deshalb ist der einzig sinnvolle Weg derzeit, die Demokratien hinsichtlich ihrer Effektivität in Krisen zu reformieren. Wir haben keine andere Wahl, als uns auf das offene Experiment einer demokratischen Lösungsfindung einzulassen.

Jedediah Purdy ist Professor für Rechtswissenschaften an der Columbia Law School in New York. Er beschäftigt sich mit der Natur im Anthropozän, dem Zustand der amerikanischen Gesellschaft und der gemeinwohlorientierten CommonwealthDemokratie aus juristischer wie aus kulturwissenschaftlich-philosophischer Perspektive. Zu seinen Publikationen zählt zuletzt Die Welt und wir. Politik im Anthropozän (Suhrkamp, 2020).

Auszug aus einem Interview mit Dr. Jeanne Bindernagel, übersetzt von Emma Hughes, Magazin der Kulturstiftung des Bundes #37, Herbst 2021.

Bei Interesse senden wir Ihnen gerne eine Kopie des gesamten Interviews zu.

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