FRIZZ Das Magazin für Würzburg Dezember 2014

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2014.magazin © Foto: Marcus Andreas Mohr

www.frizz-wuerzburg.de

Steffen Boseckert

Markus Hammer

Gründerin & Organisatorin des Würzburger Improfestivals, Mitglied der Theatergruppe „der Kaktus“

Konzeptionist, Regisseur und Produzent seiner Produktionsfirma Mindcore

Sänger (The New Black) und Schauspieler

Mein Jahr 2014 war vor allem ein Jahr voll Abschied, Umbruch und Neuanfängen. Privat und beruflich. Nach zehn Jahren als Angestellte im Cairo hab ich meinem geliebten Arbeitsplatz schweren Herzens Adieu gesagt und den finalen Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Gesprungen bin ich in eine Existenz rund um das improvisierte Theater, habe auf Korfu, in Spanien, Kanada, Schweden, der Schweiz, Südafrika und Namibia gespielt, unterrichtet, Regie geführt. Und ein Buchprojekt begonnen. Die Kaktussen wurden zum Kaktus, Festivals zur Normalität, Improvisation zum Normalzustand.

Da ich fast immer mit Kameraarbeit zu tun habe und die Welt oft aus anderen Augen sehe, wollte ich seit längerem über meine Oma einen Dokumentarfilm drehen. Es ging ihr Anfang des Jahres zwar nicht sehr gut. Dennoch: Ich wollte sie filmisch begleiten, aber die Kamera hat eine gewisse Distanz zwischen uns gelegt und ich hatte das Gefühl, dass der Moment verloren geht. Am Ende habe ich mich gegen das Filmen entschieden und war froh, dass wir die paar letzten Male so nah beieinander waren.

Auch wenn der Weltmeistertitel der Deutschen Nationalmannschaft sicher beachtlich ist, muss ich zugeben, dass ich Mühe hatte beim Finale die Augen offen zu halten. Somit war mein Highlight 2014, neben vielen Kleinen, die Premiere von „Lola auf der Erbse“ beim Münchner Film Festival. Gar nicht mal das Spektakel an sich hat mich beeindruckt, sondern eher die Reaktion der Kids während des Films. Von Lachen, Weinen bis Singen und Tanzen war jeder Gefühlsausbruch vertreten. Ein sehr schönes und unvergessliches Erlebnis! Außerdem war der Gemüseauflauf Mitte Mai der Burner.

Wolfgang Thiel

Madlen Will

Antje Molz

Projektleiter der Manfred Hertlein Veranstaltungs GmbH

Leitungsteam Jugendkulturhaus Cairo

Projektleitung STRAMU Würzburg

Kurzer Blick ins Jahr 2010: In der Posthalle spielen zwei lediglich in Szenekreisen bekannte Bands erstmalig in Würzburg. Die eine Band hört auf den Namen Kraftklub, der andere Solokünstler auf Casper. Beide Acts überzeugen an diesem Abend: Die 210 Gäste inkl. mich. Das Konzert ist rum, ich lehne mit den Künstlern an der Bar, bin überzeugt: Beide Bands werden wachsen. Dann: Zeitreise zurück ins hier, genauer: 20.4.2014, s.Oliver Arena, ausverkauftes Haus, euphorische Fans feiern Casper. Danach: Ich stehe mit ihm an der Bar und wir erinnern uns an einen Abend im Jahr 2010…

Nicht so gut war, dass ich 2014 irgendwie den Sommer verpasst habe. Besonders gut war allerdings, dass dieses Jahr zum vierten Mal das FemFest im Cairo stattfand, ein queer-feministisches Festival mit vielen tollen Vorträgen, Workshops, Theater und spannenden Diskussionen. Es ist sehr schön zu sehen, dass mit jedem Jahr mehr Publikum zu diesem kleinen Festival kommt. Ansonsten erinnere ich mich gerne zurück an die Konzerte von Die Höchste Eisenbahn, The Robocop Kraus und unsere Kulturaustauschreise nach Umeå. Hello 2015!

Aufmerksamkeit: Das ist das letzte Wort in der spannenden, unterhaltsamen und tiefgründigen Geschichte „Der Redner“ von Axel Roitzsch bei seiner ersten Lesung, im kleinen Rahmen des Wohnzimmerkonzerts „Liebe statt Luxus“, auf einem Teppich sitzend in einer Privatwohnung. Es blieb ein Geheimnis, ob sich die flüssigen Erzählstränge zu einer klug verwobenen Geschichte entwickeln. Da musste ich mir das Büchlein kaufen: Ja, es führt zu einem überraschenden Schluss, zeigt, was Hören mit Denken zu tun hat. Die Lesung umrahmte mit überzeugend locker gesungenem Jazz die Gregor-Samsa-Band.

© Foto: Benjamin Brückner

Nadine Antler

FRIZZ Das Magazin 12.2014

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