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Fliegen zum Pink-Super-Moon

K Die in Berlin lebende Schweizerin Lucia Cadotsch ist deutsche Jazzpreis-Trägerin. Nun hat sie mit dem Album „AKI“ ein neues Quartett gegründet. Kit Downes (Piano/Orgel), Phil Donkin (Bass), James Maddren (Schlagzeug) und der Gast Kurt Rosenwinkel (Gitarre) überzeugen zusammen mit Cadotsch durch gefühlvolle Kompositionen und somnambule lyrische Erkundungen.

„AKI“ ist ein Name: in Finnland für Jungen, in Japan für Mädchen. Was sind schon begriffliche Zuordnungen, was ist Jazz? Ein geheimnisvolles und flirrendes Album, irgendwie zwischen Jazz und Pop. Grund genug, Cadotsch zum Steckbrief-Interview zu bitten:

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Wie würden Sie Ihre Musik in drei Worten beschreiben?

Unmittelbar, vulnerabel, super nerdy.

Bitte vollenden Sie diesen Satz: „Das neue Album ist …

… eine Umarmung, ein Protest-Mantra und es lässt mich immer wieder zum Pink-Super-Moon fliegen.

Sally Grayson The Darkness in Me

Label: Rola Records • VÖ: 14.07.2023

Welche Bravo-Poster hingen in Ihrem Jugendzimmer?

Meine größte Kindersünde geb‘ ich auch keinen Fall preis. Aber da hing auch ein Filmplakat von Leonardo DiCaprio und Claire Danes, von Tic Tac Toe, Johnny Depp, Toni Braxton, No Doubt und Pulp Fiction.

Ihre Album-Empfehlung?

Das Mixtape „Telefone“ von der Rapperin Noname.

Was wären Sie geworden, wenn es mit der Musik nicht geklappt hätte?

Schreinerin oder Köchin.

Was ist Glück?

Liebe in all seinen Formen, Momente von Verbundenheit, Freundschaft. Glück ist angstfrei und im Moment. Glück vergeht und kommt wieder. Das kann auch ein gutes Essen sein.

Susanna Baudelaire & Orchestra

VÖ: 28.07.2023 • Label: SusannaSonata

Vollenden Sie bitte diesen Satz: „Mit Helene Fischer würde ich gern einmal … … eine Woche in den Pyrenäen wandern gehen.

VÖ: 26.05.2023

Label: Heartcore Records

BBBB B

PJ Harvey

I Inside the Old Year Dying

VÖ: 07.07.2023

Label: Partisan Records

Rock

Hat eine Künstlerin mal bei einen TV-Wettbewerb mitgemacht, kann instinktiv der Verdacht aufkommen, dass es sich hier nur um durchschnittliche Nudelei handeln kann. Bei Sally Grayson, die einst durch „Voice of Germany“ tingelte, ist das anders. Die in Deutschland lebende US-Amerikanerin verbindet traditionellen Desert-Rock mit modernen Elementen. Angenehm altmodischer Wüstenrock, mystische Gitarren und eine verführerische, packende und dunkle Stimme. Schließt man die Augen, sieht man die untergehende Sonne, den sich gold färbenden Horizont, es riecht nach Wind und Sand, es schmeckt nach heißer Sehnsucht. Space-Rock, 80er Jahre-Balladen und Folk-Einflüsse. Das hat was, irgendwie richtig gut!

Singer-Songwriter

Die norwegische Singer/Songwriterin Susanna erforscht weiterhin die Poesie von Charles Baudelaire. Die Texte des französischen Dichters bekommen die Unterstützung eines großen Orchesters. Geht es bei Baudelaire um die Grenzen des Begehrens, um das Wunder und die Bedeutungslosigkeit der Existenz, flüstert und raunt es auf dem Album mystisch, bedrohlich und klar. Es gibt kosmische Klänge, die mit dem Orchester und der experimentellen Sängerin Anita Kaasbøll unter guten Kopfhörern ein wenig albtraumhaft träumen lassen. Willkommen in Baudelaires Universum, willkommen in einem üppig-sinnlichen Garten, in dem Schlangen im Unterholz lauern und giftige Blumen den Unvorsichtigen befallen können.

Indie/Rock

Es ist heiß, es ist Sommer, die Triebe fahren Achterbahn – das ist manchmal einfach unerträglich. Dann kann man nur auf die Nacht warten. Egal, ob sich dann Körper in weißen Laken wälzen oder ob man einfach allein ist – es gibt auch in diesem Sommer einen Sound, der die Seele aufatmen lässt. Er kommt von PJ Harvey, und er ist erlösend, erhaben und erhebend. Durchsetzt mit biblischen Bildern und Anspielungen auf Shakespeare schenkt uns das zehntes Studioalbum von PJ Harvey ein klangliches Universum, das sich in einem Raum zwischen den Gegensätzen des Lebens bewegt. Die Alternative-Musikerin flüstert intensiv von Liebe und Verlusten. Die Nacht, die Sterne und PJ Harvey – was will man mehr!

Alma & Oskar

K Österreich, Schweiz, Deutschland, Tschechien 2022/23; Regie: Dieter Berner; Darstellende: Emily Cox, Valentin Postlmayr, Mehmet Ateşçi

Wien, 1912: Gustav Mahler ist tot, seiner jungen Witwe liegt die feine Gesellschaft zu Füßen. Alma hingegen beginnt eine Affäre mit dem expressionistischen Skandal-Maler Oskar Kokoschka. Doch Alma will nicht nur Muse sein, ein zwischenmenschliches Drama beginnt. Inspiriert von wahren Begebenheiten begegnen wir einigen künstlerischen Genies der Zeit, machen wir eine cineastische Bekanntschaft mit der österreichischungarischen Monarchie. Ein packender Film für Kunstliebhaber, ein packender Film für alle, die Geschichte nicht nur als Lehrbüchern erfahren wollen.

Barbie

K USA 2023; Regie: Greta Gerwig;

Darstellende: Margot Robbie, Ryan Gosling, Issa Rae

Der Trailer, die Besetzung, der Soundtrack, der mediale Rummel, die Farben, die Story und die Regisseurin, die als Feministin gilt. Es spricht so einiges dafür, dass diese Geschichte aus Barbieland wenn nicht ein Kultfilm, dann doch zumindest ein Kino-Höhepunkt des Sommers wird. Barbie und Ken landen in der realen Welt! Und da ist alles anders. Die Erwartungen sind gewaltig. Aber die Vorzeichen für einen besonderen Film sind es ebenfalls!

Oppenheimer

K USA 2023; Regie: Christopher Nolan; Darstellende: Cillian Murphy, Robert Downey Jr., Matt Damon

Holla, die Waldfee. Der Juli bringt uns noch einen Kracher auf die Leinwand. Christopher Nolan hat sich der Geschichte des Physiker Julius Robert Oppenheimer angenommen. Es geht um den „Vater der Atombombe“. Der Trailer verspricht ein gewaltiges, überwältigendes und sinnlich berauschendes Kinoerlebnis, das Fragen stellt, die nicht weniger als die Existenz der Menschheitsgeschichte behandeln. Schon wieder spricht einiges dafür, dass hier ein dreistündiges Meisterwerk in den Startlöchern steht. Wer es nicht glaubt, schaue sich noch einmal die bisherigen Filme Christopher Nolans an!

Oppenheimer, ab 20. Juli, Regina Palast

Mein fabelhaftes Verbrechen

K Frankreich 2023; Regie: François Ozon; Darstellende: Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Isabelle Hupper

Die Unschärferelation der Liebe

K Deutschland 2023; Regie: Lars Kraume; Darstellende: Caroline Peters, Burghart Klaußner, Carmen-Maja Antoni

Was ist denn eigentlich in diesem Monat los? Und noch ein großer Film geht an den Start! Lars Kraume, der Regisseur vom wunderbaren Streifen „Der Staat gegen Fritz Bauer“, lässt Caroline Peters und Burghart Klaußner ihr volles Können entfalten. Es geht um die Liebe, um das Altern, um das Leben und um Einsamkeiten. Möge um „Barbie“ der große Hype ausbrechen: Aber in diesem Streifen gibt es die große Portion Lebensfreude, die große Bandbreite der Zwischenmenschlichkeiten. Hingehen!

Nicht nur wegen gekühlter Räume, sondern vor allem wegen solcher Regisseur wie François Ozon geht man im Sommer ins Kino. Wir sind im Paris der 1930er Jahre, die Schauspielerin Madeleine wird des Mordes an einem berühmten Produzenten beschuldigt. Filmstarts.de vergibt starke vier von fünf Punkten und resümiert so: „Mit leichter Hand inszeniert, ist François Ozons neuer Film nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine sehr unterhaltsame und elegante, auf den zweiten Blick sogar durchaus tiefgründige Komödie. Die luxuriöse Ausstattung und das gut aufgelegte Ensemble, in dem sich Alt- und Jungstars treffen, wetteifern dabei mit einem augenzwinkernd aktuellen Plot, der ebenso witzig wie boshaft die #MeToo-Debatte zitiert.“

N Mein fabelhaftes Verbrechen, ab 2. Juli, Passage Kinos

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