FRIZZ - Das Magazin für Darmstadt - 7 / 2022 - Ausgabe 472

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Visualisierung © Vera Röhm/ VG Bild Kunst Bonn, 2022

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Vera Röhm, „9 Binome 80°–85°“, 2015

Geometrie, Rhythmus und Dynamik – Industrieprodukt und Natur im Dialog Ein Gang mit Vera Röhm über ihre Ausstellung auf der Rosenhöhe TEXT: BRIGITTE KUNTZSCH

W Der Weg führt vom Darmstädter

Residenzschloss aus über die OllenhauerPromenade zur Mathildenhöhe, weiter durch das Löwentor auf die Rosenhöhe zum Spanischen Turm. Dieser markiert den Endpunkt der Ost-West-Achse und öffnet den Blick auf das Oberfeld. Mit dem umgebenden Areal ist es ein besonderer Standort auf der Rosenhöhe mit magischer Ausstrahlung, der seit der Übernahme durch die BS Kulturstiftung im Jahr 2018 mit anschließenden Sanierungsarbeiten am Turm sowie einem neuen Wegesystem mit Versorgungsinfrastruktur temporäre Ausstellungen im Skulpturengarten am Spanischen Turm verspricht. Die magische Anziehungskraft des Ortes fasziniert auch die Künstlerin Vera Röhm, der die aktuelle Ausstellung „VERA RÖHM. licht zeit raum“ auf der Rosenhöhe gewid-

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met ist. Mit Bedacht sind die Skulpturen der Sezessionistin im Zusammenspiel mit der umgebenden Natur positioniert. Es werden Skulpturen aus der Werkgruppe der „Binome“ sowie aus weiteren Werkgruppen der Wilhelm-Loth-Preisträgerin gezeigt. Bei den „Binomen“ bestimmen industriell gefertigte Produkte wie Stahl und Plexiglas den Kontrast zur umgebenden, gewachsenen Landschaft. Raum, Zeit, Licht und Bewegung sind die zentralen Themen ihrer Werke. Metall, Plexiglas und Bronze lenken den Blick des Betrachters auf Material und Formgebung. Ein Gang durch den Skulpturengarten, der bestimmt wird durch das historische Gebäude des Spanischen Turms und die Topografie des umgebenden Areals, öffnet je nach Blickwinkel immer neue Perspektiven und Sichtachsen auf das Gelände mit den raumbildenden Exponaten.

Das Material Plexiglas ist Bestandteil vieler Werke von Vera Röhm. Bei einem unfreiwilligen Aufenthalt in Darmstadt in frühen Jahren begann die Enkelin des Unternehmers Otto Röhm mit Plexiglas zu experimentieren und verwendet es bis heute als charakteristisches Werkmaterial. Seit den 1970er-Jahren fasziniert Vera Röhm die Verbindung zweier unterschiedlicher Materialien wie Holz, Stein oder Metall und Plexiglas. Die wechselweise geneigten Stelen der Installation „9 Binome 80°–85°“ (2015) markieren den höchsten Punkt des abfallenden Geländes. Sie erinnern an die vor rund 40 Jahren auf dem Oberfeld von der Künstlerin temporär inszenierte Installation der „81 Ergänzungen“ (1981). Die Stelen waren eine Kombination aus Holz und Plexiglas, während die „Binome“ der aktuellen Ausstellung aus Cortenstahl und Plexiglas gefertigt FRIZZ MAG | #472 | JULI 2022


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