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Juni 2015 | www.FRIZZmag.de
musik | party | film | bühne | kunst
kunst.shortcuts „Augen Blicke Istanbul“ Fotos von Theo Jansen in der Galerie Trautmann Istanbul gilt als Stadt zwischen Orient und Okzident. Ein Tuch auf dem Kopf, buntblumig oft, Sehschlitze aus dem Schwarz einer Kontur und dann wieder wallendes Haar und Top. Das Smart-Phone in der Hand, die Wasserpfeife im Mund und ein gepflegter Bart. Täglich pendeln Tausende zwischen Ost und West, Asien und Europa, Tradition und Moderne. Beiläufig zeigt Theo Jansen in seinen Fotos aus den Straßen der Metropole die zwei Seiten dieser Stadt und ihrer Menschen. MN bis 17. Juni, Galerie & Atelier Trautmann, Mathildenplatz 5, 64283 Darmstadt www.mariatrautmann.de
Lachen hilft! Battiston – Gruner – Haitzinger im ATELIER M
Selbstportrait Carl Gunschmann 1956 © Nachlass Carl Gunschmann
Rückkehr ins Atelier
Ausstellung des expressionistischen Malers Carl Gunschmann Es gibt noch verwunschene Orte, die vielen Darmstädtern unbekannt sind. Einer davon ist das Atelier des Malers Carl Gunschmann am Kleinen Woog 4a. Dank vieler glücklicher Umstände werden hier ab dem 7. Juni Bilder des Expressionisten ausgestellt. So kehren seine Werke nach vielen Jahren an ihren Ursprungsort zurück. FRIZZ erzählt die Geschichte ... Wer ist Carl Gunschmann? Carl Gunschmann wird 1895 in Darmstadt geboren, ihn zieht es bereits in jungen Jahren nach München und Paris. Zurück in Darmstadt gründen er und der Schriftsteller Kasimir Edschmid 1919 die „Darmstädter Sezession“, die 1920 die erste große Expressionismus-Ausstellung in Deutschland ausrichtet. 1949 erhält Gunschmann den Georg-Büchner-Preis, der 1951 in einen reinen Literaturpreis umgewandelt wurde. 1952 kehrt er in seine Heimat zurück – die Stadt Darmstadt lässt ihm durch den Arbeiterbauverein (heute: bauverein) ein eigenes Atelier nach seinen Wünschen bauen. In den folgenden fast 30 Jahren arbeitet er dort; das Atelier wird zum Ort des Austauschs und kreativen Dialogs von Künstlern und Freunden wie dem späteren Oberbürgermeister Heinz Winfried Sabais und den Mitgliedern der Darmstädter Sezession - Helmut Lander, Georg von Kovacs, Ludwig Meidner und Pit Ludwig. 1980 betritt der Maler, der am grauen Star erkrankt ist, das letzte Mal sein Atelier. Nach vielen Ausstellungen und Auszeichnungen stirbt „Gunsch“, der seine Bilder mit KG (für „K“arl) signiert, 1984 in Darmstadt.
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Neueröffnung des Ateliers im Juni Im November kauft Katja Epes das heruntergekommene Gebäude, das zuvor von Pit Ludwig und der Malerin Arija Skipsna genutzt wurde. Ein Glücksfall - denn ihr liegt die Erhaltung und originalgetreue Renovierung am Herzen. Mit Hilfe alter Fotografen wird die besondere Atmosphäre - viel Glas und hohe Räume - deutlich. Fünf Monate dauern die aufwendigen Sanierungsarbeiten. Mit Hilfe alter Fotografien konnte Altes bewahrt werden, u.a. die Türen, die vorderen Fenster oder der alte Kachelofen. Den Fußboden zieren noch immer Farbtupfer des Malers. Katja Epes macht sich auf die Suche nach Nachfahren des Künstlers und wird fündig. Ein Glücksfall, denn Enkel Peter-Andreas „Gorry“ Gunschmann hat viele Bilder und Fotos seines Großvaters aufbewahrt und sucht immer weiter nach dessen Werken. So können bei der ersten Ausstellung 20 Bilder von Carl Gunschmann gezeigt werden, die hier im Atelier entstanden sind. Hauptsächlich Portraits, darunter auch ein wunderschönes Selbstportrait, Figuren in Landschaften und Gärten sowie eine französische Landschaft am Meer. Wie schön, dass die Bilder wieder in ihre „Heimat“ zurück gefunden haben. Und auch die alte Staffelei von Gunschmann steht wieder an ihrem alten Platz. Das Atelier Gunschmann soll auch in Zukunft Kunstwerkstatt und Galerie für Darmstädter Kunst sein. Eine Bereicherung für die Darmstädter Kunstszene! MN ab 7. Juni, Vernissage am 7. Juni um 17 Uhr Eröffnungsrede: Dr. Roland Held, Atelier Gunschmann, Am kleinen Woog 4a, 64283 Darmstadt Kontakt: Katja Epes, k.epes@yahoo.de; Tel: 0173/ 320 34 27
Der Karikaturist Horst Haitzinger, der Zeichner und Maler Rainer Hofmann-Battiston sowie der Autor und Künstler Paul-Hermann Gruner (Objekte, Montagen, Installationen) sind allesamt ausgewiesene Ironiker und Satiriker. In Darmstadt zeigen die Drei im Atelier M unter dem Titel „Lachen hilft!“ ihre sehr eigenen und mit kraftvollem Personalstil vermittelten Kommentierungen des politischen und gesellschaftlichen Raumes. Mal philosophisch, mal ideologiekritisch-polemisch, mal lustig-verspielt, mal schlitzohrig-verquer, mal konkret, mal parabelhaft, mal abstrakt. Die Welt an sich stimmt ihre Bewohner zu oft pessimistisch, traurig, ernst. Dagegen gilt es sich qualifiziert zu wehren: Lachen hilft! MN bis 28. Juni. Vernissage: 7. Juni, 17 Uhr: es spricht Prof. Dr. Ludger Hünnekens, Kulturreferent der Stadt Darmstadt. 14 Juni,11 Uhr: Lesung von Gruner. Finissage: 28. Juni, 17 Uhr mit Debatte, ATELIER M, Wilhelminenstraße 30, 64283 Darmstadt, Öffnungszeiten: Donnerstag 15 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung www.atelier-m-da.de
Guther Ludwig Zwei Sichten auf Darmstadt in der Galerie Lattemann Verena Guther und Andrea Ludwig zeigen in ihrer ersten gemeinsamen Ausstellung ihren Blick auf Darmstadt. Guther setzt sich künstlerisch seit Jahren mit zahlreichen Metropolen der Welt auseinander. Wie in ihren anderen Städtezyklen bewegt sie sich zwischen Malerei und Fotografie. Ihre Experimentierfreude zeigt sich an der Auswahl einiger Orte, kleinen Anspielungen auf das Frauenbild der 50er Jahre und Farben und Muster aus den 70ern. Andrea Ludwig lebt und arbeitet in Darmstadt. Die in der Ausstellung gezeigten Serien „Wohngebiet“ und „Darmstadt, deine Kübel“ spiegeln ihren persönlichen, leicht ironischen Blick auf ihre Heimatstadt wider. MN vom 14. Juni bis 19. Juli. Galerie Lattemann, Papiermüllerweg 7, 64367 Mühltal. www.galerie-lattemann.de
KünstlerInnen gesucht! Bewerbungen bei der Regionalgalerie Südhessen für regionale KünstlerInnen, die gerne dort ausstellen möchten, sind noch bis zum 20. Juni möglich! www.rp-darmstadt.hessen.de
www.gunschmann.de FRIZZ Das Magazin 6.2015