magazin.cityscout
www.FRIZZmag.de
425 Jahre Martinsviertel Großes Jubiläumsfest am Kantplatz
Der Kantplatz heute. Foto: Klaus Mai
Wenn Armin Schwarm vom historischen Darmstadt erzählt, wird Geschichte lebendig. Lebendig ist auch das Viertel, in dem er seit 10 Jahren lebt - das Martinsviertel. Hier scheint er jeden Fleck zu kennen. „Geschichte hat mich schon immer interessiert“, erzählt der Schriftführer des Bezirksvereins Martinsviertel (BVM) und Redakteur des „Der Watzeverdler“ mit glänzenden Augen. Erstaunlich, wie es hier vor vielen hundert Jahren ausgesehen hat - zum Teil ländlich geprägt mit Bauernhöfen, Mühlen und Ziegeleien. Und obwohl das Viertel recht jung wirkt, existieren die ersten Baulichkeiten seit 425 Jahren. Zu den ältesten Häusern im Viertel gehören die Schweifgiebelhäuser in der östlichen Magdalenenstraße (heute: Buchbinderei, Schmuckladen, Laborfachgeschäft etc.). 1627 entstand das achteckige Haus, das den Jazzclub beherbergt - ein Gartenhaus, dessen Keller aber noch älter ist. Das Jubiläumsfest wird am 20. Juni vom Bezirksverein Martinsviertel in Kooperation mit der Technischen Universität und der Wissenschaftsstadt Darmstadt veranstaltet. Von 11 Uhr bis 22 Uhr gibt es Live-Musik, für Essen und Trinken wird gesorgt. Für das Fest hat man sich den Kantplatz ausgesucht - einen Platz, auf dem Vergangenheit und Zukunft gegenwärtig sind. Der Platz liegt an der Nahtstelle zwischen der „Alten Vorstadt“, die ab 1590 vor den Mauern der Stadt entstand, dem alten Bauernviertel vor dem Sporertor und der TU, die seit 120 Jahren zum Viertel gehört. Bei der Jubiläumsfeier spricht ab 14 Uhr im Historischen TU-Maschinenhaus (1904 gebaut) Oberbürgermeister Jochen Partsch über die Sanierung Martinsviertel, Stadtarchivar Dr. Peter Engels
26
hält einen Vortrag über Geschichtliches und TU-Kanzler Dr. Manfred Efinger referiert über „Stationen einer wechselvollen Beziehung. Das Martinsviertel und die Technische Universität zwischen verheißungsvollem Start, spannungsvoller Nachkriegszeit und gemeinschaftlich gestalteter Zukunft“. Vor und zwischen den Vorträgen werden die „Sangesfreunde Martinsviertel“ und Günter „Riwwelmaddhes“ Körner zu erleben sein. Durch das Programm führt Peter Schmidt. Begleitend gibt es im TU-Maschinenhaus eine Jubiläumsausstellung am 20. und 21. Juni (genauere Infos, s. unten).
Festschrift zur Geschichte des Martinsviertels zugunsten des TU-Uhrturms Aus Anlass des Jubiläums gibt der BVM eine 68-seitige Festschrift heraus. Sie enthält Beiträge zur Geschichte des Martinsviertels, der Technischen Universität, der Sanierung Martinsviertel und der Geschichte des Bezirksvereins Martinsviertel. Die Broschüre, die die Druckerei Ph. Reinheimer GmbH kostenlos gedruckt hat, wird gegen eine Spende von 5 Euro zugunsten des TU-Uhrturms in der Hochschulstraße abgegeben. Die Spenden sollen dazu beitragen, aus dem Torso wieder einen Turm zu machen. Gebaut wurde der Turm 1904 nach Entwürfen von Friedrich Pützer auf der Nordseite der Hochschulstraße mit einem Jugendstil-Helm. Das einstige Wahrzeichen des Hochschulviertels wurde im 2. Weltkrieg beschädigt. 1953 wurde der Turm - dem Zeitgeist folgend - um Uhrgeschoss und Turmhaube, also um 9 Meter, reduziert, so dass nur noch ein Stumpf übrig blieb. „Es ist somit ein Gerücht, dass der Turm 1944 bei einem Bombenangriff zerstört wurde“, so Schwarm. Aus Kostengründen wird der Aufbau nicht originalgetreu erfolgen, aber in einer modernen Variante.
Pützer-Turm, Anfang der 1960er Jahre PROGRAMM Samstag, 20. Juni 11.00 - 22.00 Uhr: Live-Musik, Essen und Trinken auf dem Kantplatz 11 Uhr bis 13.45 Uhr: „En Haufe Leit“ Jatzmussigg 14 Uhr: Jubiläumsfeier im Historischen Maschinenhaus der TUD - ca. 16.00 Uhr: Sangesfreunde Martinsviertel - ca. 17.00 Uhr: TU-Bigband - ca. 19.00 Uhr: Duke‘s Meeting Ausstellung: Historisches TU-Maschinenhaus,Magdalenenstraße (EG) Öffnungszeiten: Samstag, 20. & Sonntag 21. Juni, 11-19 Uhr INFO - BEZIRKSVEREIN MARTINSVIERTEL Der 1894 gegründete Bezirksverein Martinsviertel organisiert u.a. den Bürgerschoppen an der vereinseigenen Grillhütte, den beliebten Flohmarkt im Bürgerpark Nord, die Martinskerb, Veranstaltungen für Kinder und alte Menschen sowie die erste und älteste europäische Verschwisterung auf Stadtteilebene zwischen dem Darmstädter Martinsviertel und dem Quartier St. Martin de Troyes in Frankreich. Die Vereinszeitschrift „Der Watzeverdler“, die in Läden und Gaststätten des Viertels ausliegt, wird seit fast 25 Jahren herausgegeben. Der Verein sieht sich als Mittler zwischen BürgerInnen und Politik. M www.martinsviertel-darmstadt.de
Fundstück auf dem Grundstück - Flohmarkt in den Hinterhöfen BewohnerInnen macht mit! Am 20. Juni um 10-15 Uhr Uhr ist geplant, dass BewohnerInnen des Martinsviertels ihre Hinterhöfe öffnen, um sich mit Flohmarkt-Ständen zu beteiligen. Dieser Event soll zu einer Entdeckungsreise ins Martinsviertel einladen. Geplant sind außerdem kulinarische, kreativ-musikalische und viele andere Ideen. Auch einige Länden werden sich an dem neuen Projekt beteiligen. Es ist vorgesehen, dieses Ereignis jedes Jahr durchzuführen. Damit sich die Nachbarn des Viertels noch besser kennen lernen ... Interessierte können sich bis zum 10. Juni per E-Mail melden bei: info@gruenersalon.de oder info@die-keimzelle.de MARTINA NOLTEMEIER FRIZZ Das Magazin 6.2015