Gedenktag für die Erbsensuppe S C H WA N K W I R D I N W E N H O LT H AU S E N U R AU F G E F Ü H R T
F
ür die Österreicher ist der 26. Oktober der Nationalfeiertag. Und in Zukunft könnte dieser Tag auch für die Sauerländer zu einem besonderen Gedenktag werden: zum Gedenktag für die Sauerländer Erbsensuppe. In Wenholthausen jedenfalls dreht sich an diesem Tag alles rund um die Erbsensuppe. Sauerländer Heimatdichter Reinhold Hesse In Wenholthausen ist der Name „Reinhold Hesse“ nahezu jedem bekannt. Und viele kennen auch die Gedichte und Geschichten von Reinhold Hesse senior, der als selbständiger Friseurmeister und später als Versicherungskaufmann tätig war. 1927 geboren und im Jahre 1993 verstorben, war Reinhold Hesse vor allem aber auch ein aktiver Sänger und Theaterspieler. In vielen Rollen und als Regisseur hat er die Menschen im Wennetal begeistert. Daneben verfasste, komponierte und textete er mit Herzblut und Leidenschaft hoch- und plattdeutsche Gedichte, Erzählungen und Geschichten, Sketche, Theaterstücke, Büttenreden, Lieder, Märsche, Heimatlieder und Schlager. Noch heute gehören die Karnevalsschlager „Zum schönen Einbergsee“ und „In der Knuwelecke“ zum stimmungsvollen Finale des Wenholthauser Karnevals. Zu seinem 60. Geburtstag im Jahre 1987 erschien das Büchlein „Meyn leyve Platt“ mit plattdeutschen Gedichten. Rund um die Erbsensuppe In der ihm so liebgewonnenen plattdeutschen Sprache ist auch der Einakter „Rund um die Erbsensuppe“ geschrieben. Den hat sein Sohn, Reinhold Hesse Junior, jetzt ins Hochdeutsche gebracht. Und dieses wunderbare Stück über die Sauerländer Erbsensuppe kommt am 26. Oktober in Wenholthausen zur Aufführung. Dass es dabei und danach natürlich leckere Erbsensuppe zu essen gibt, ist selbstverständlich. Und vielleicht, wer weiß, wird dann in Zukunft, immer am 26. Oktober, der Sauerländer Erbensuppentag gefeiert.
Die Teufelstanne Am Fuß der Homert, vom Wind zerzaust, steht ganz allein die Teufelstanne. Hat hier der Teufel mal gehaust, gefürchtet noch von jedem Manne? Was hat veranlasst unsere Ahnen, die Krüppelkiefer so zu nennen? Was hängt zusammen mit dem Namen, den wir von Jugend an schon kennen? Wie oft hab’ ich mir vorgenommen, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch bin ich nie so weit gekommen, durch dies Geheimnis durchzusehen. Wenn wir als Kind vorbeigegangen sind, ließ oft die Phantasie es so gescheh’n, dass wir schon beim geringsten Wind den Teufel haben tanzen seh’n. Besonders in dem Dämmerungsflüstern, wenn alles schweigt, nur hier und da ein Knacken und ein heimlich Knistern, dann war das Gruseln herrlich nah. So oft ich auch gefragt in meinem Leben nach dem Woher des Namens und Warum. Es konnt’ mir niemals einer Antwort geben, vielleicht der Teufel, aber der bleibt stumm.
von Reinhold Hesse (Datum der Erstveröffentlichung nicht bekannt)
Wir können an dieser Stelle den Schwank über die Erbsensuppe nicht vorstellen. Aber ein Gedicht von Reinhold Hesse senior passt aus aktuellem Anlass gut hierhin. Es ist das Gedicht über die Teufelstanne. Und die ist ja bekanntlich vor wenigen Wochen einem Blitzeinschlag zum Opfer gefallen. ■ (hh) W.O.L.L. Herbst 2013 -
01_57_WOLL_Magazin_9.indd 17
17 05.09.13 09:48