Vom Wormbacher Berg ging’s ab in die Welt GIESEL A WILLMES: INTERNATIONAL GEFRAGTE PERSONALERIN V O N S I LV I A R I N K E
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m Lebensmittelgeschäft am Wormbacher Berg fing alles an. „Wir waren fünf Kinder. Und ich war immer die, die im Laden war“, lacht Gisela Willmes. Im Laden war sie ständig zu finden, wo ihre Mutter 30 Jahre lang freundlich und mit steter Herzlichkeit die Kunden bediente und wo Gisela mit dem Dienstleistungsgedanken praktisch groß wurde: Ihren eigenen späteren Berufsweg prägte das maßgeblich. Willmes Geschäft am Wormbacher Berg war so ein netter, feiner Laden, wie es sie früher in fast jedem Sauerländer Dorf gab; wo kirschrote Lutscher im Süßigkeitenregal leuchteten und die Kinder an der Fleischtheke das Stück Wurst auf die Faust bekamen, gleich zum Reinbeißen. Lecker.
Fotos: Heidi Bücker
Giselas Vater arbeitete bei FALKE. Zu Weihnachten ging die ganze Familie in Grafschaft zur Kirche, jedes Jahr. Es war insgesamt eine ziemlich typische Kindheit und Jugend für ein Sauerländer Mädel. Bis Gisela ihre Neugier auf mehr und die Lust an der Welt entdeckte. 20 Jahre später hatte sie bereits Karriere quer über den Globus gemacht: Als Personalleiterin für Luxushotels weltweit eröffnete sie dutzende Ritz-Carltons und Four Seasons mit; Nobeladressen mit entsprechenden Anforderungen ans Personal, für dessen Auswahl Giesela Willmes verantwortlich war. Sie erinnert sich an ihren Start im Four Seasons Berlin. „Neun Monate vor der Eröffnung habe ich angefangen – und da stellt
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man mal eben 250 Leute ein.“ Das hört sich nach Stress an. „Purer Stress, ja, das stimmt schon“, meint sie lächelnd. „Aber mich haben solche Herausforderungen immer gereizt.“ Die nächste Herausforderung bedeutete Amerika; also ab über den großen Teich. Die bereits international gefragte Personalerin folgte dem Ruf des Four Seasons nach Philadelphia: „Und eigentlich wollte ich drei Jahre in den USA bleiben.“ Uneigentlich war aber schon ein knappes Jahr darauf erneut eine wichtige Hoteleröffnung für RitzCarlton in Deutschland zu begleiten, und so spielte sich Gisela Willmes Leben in den folgenden Jahren ab: Zwischen den Metropolen dieser Welt und als GesamtPersonalverantwortliche für das Unternehmen Ritz-Carlton in Deutschland. Immer wieder kehrte sie zwischendurch zu Stippvisiten, wenngleich auch kurzen, in ihre Sauerländer Heimat zurück: „Zu Weihnachten war ich immer in Schmallenberg.“ Schmallenberg – Bad Nauheim – München – Genf – Alicante – München – Berlin – Philadelphia ... nur einige Stationen ihrer bewegten Karriere. Auch Wolfsburg zählt dazu. „Eine ganz spannende Stadt“, schwärmt Gisela Willmes von der doch eher unspektakulär anmutenden VW-Metropole. Doch als Fachfrau für Personalfragen begleitete sie hier die Ritz-Carlton-Eröffnung – erneut verantwortlich für 250 Mitarbeiter. „Eine ganz aufregende Zeit, definitiv“, unterstreicht sie. Weitere Ritz-Carlton-Neueröffnungen führten die
- W.O.L.L. Winter 2013
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