3 Sozial-emotionale Entwicklung
Kinder durchlaufen die wichtigsten Schritte ihrer emotionalen Entwicklung in der frühen Kindheit (Denham & Weissberg, 2004; Petermann & Wiedebusch, 2003). Sie müssen dabei vielfältige Kompetenzen entwickeln: Gefühle nicht nur nonverbal, sondern auch sprachlich ausdrücken, Verständnis gewinnen für Ursachen und Folgen von Gefühlen, Emotionen regulieren in Abhängigkeit von unterschiedlichen Personen und Situationen, sich emotional und kognitiv in die Situation anderer hineinversetzen, aus Mitgefühl heraus anderen helfen oder sie trösten.
3.1 Emotionale Kompetenz Emotionen sind kurzlebige, vorübergehende Gefühlszustände. Sie entstehen als Reaktion auf Umgebungseinflüsse und dienen der Anpassung an die Umwelt. Sie werden durch bestimmte physiologische (Körper-) Reaktionen begleitet und haben eine Beziehung zu den kognitiven Funktionen der Informationsverarbeitung. Emotionen beeinflussen unser Handeln und formen entscheidend die Qualität sozialer Beziehungen.
Begriff Emotion
Kinder müssen den Umgang mit Emotionen erst lernen. Aufgrund der herausragenden Bedeutung von Emotionen für die soziale Interaktion gilt der Erwerb emotionaler Kompetenz als eine der wichtigsten Entwicklungsaufgaben im frühkindlichen Bereich. Sie ist Grundlage für Fortschritte in anderen Entwicklungsbereichen (wie Sozial- und Leistungsverhalten). → Vertiefungsbereich Nr. 07 (Kognitive Entwicklung) Unter emotionaler Kompetenz versteht man die Fähigkeit, »mit eigenen Emotionen und mit Emotionen anderer Personen angemessen umzugehen« (Scheithauer et al., 2008, S. 145). Nach Petermann und Wiedebusch (2008) setzt sie eine Reihe konkreter Fertigkeiten voraus: ❚ den mimischen und/oder sprachlichen Ausdruck von Emotionen, ❚ das Erkennen und Verstehen von Gefühlen bei sich und bei anderen, ❚ Einfühlungsvermögen, ❚ die selbstgesteuerte Emotionsregulation.
Begriff emotionale Kompetenz
Die Entwicklung der emotionalen Kompetenz hat vor allem bezüglich ihrer Funktion in sozialen Interaktionen große Bedeutung. Saarni (2002) benennt in diesem Zusammenhang acht emotionale Schlüsselfertigkeiten: 1 eigene Gefühle erkennen, 2 Gefühle anderer erkennen und verstehen, 3 Emotionsvokabular verstehen und einsetzen können, 4 sich in andere einfühlen können, 5 wissen, dass Gefühlserleben und Gefühlsausdruck unterschiedlich sein können, 6 mit belastenden Emotionen und Problemsituationen angemessen umgehen können, 7 wissen, dass soziale Beziehungen durch emotionale Kommunikation mitgeprägt werden, 8 emotionales Selbstwirksamkeitserleben. Kinder erlernen diese Schlüsselfertigkeiten in sozialen Beziehungen. Ihre Ausprägung wird entscheidend von familiären und kulturellen Einflüssen geprägt.
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