Ausbildung
Für die Feuerwehr auf Achse – sicher zum Einsatz und zurück
Credit: Philipp Thomas
Credit: Philipp Thomas
2
In speziellen Containern trainieren Lehrgangsteilnehmer den Umgang mit Atemschutz bei 900 Grad Celsius.
Einsatzfahrzeuge wie das Löschgruppenfahrzeug oder die Drehleiter lassen sich mit dem Feuerwehrführerschein nicht bewegen: zu groß und zu schwer. Deshalb unterstützt der Freistaat Sachsen seit diesem Jahr die Kommunen finanziell bei der Fahrausbildung für Führerscheine der Klassen C und CE. Die Ausbildung erfolgt in der klassischen Fahrschule. Pro Jahr kann eine Gemeinde dafür einen Zuschuss für zwei Führerscheine in Höhe von insgesamt 2.000 Euro beantragen. Der Führerschein gilt nicht nur für Einsatzfahrzeuge, sondern auch generell. Blaulicht und Martinshorn rufen bei Signalfahrten eine besondere Stresssituation hervor. Statistiken belegen, dass das Unfallrisiko dadurch um bis zu 17-mal höher ist als bei anderen Verkehrsteilnehmern. Wichtig ist es deshalb, dass die Führer von Einsatzfahrzeugen auf solche Situationen gut vorbereitet werden: Dazu zählt das Fahrsicherheitstraining der Landesfeuerwehrschule in Nardt. Ausbilder trainieren mit den Kameraden das Verhalten in stressbelasteten Fahrsituationen in drei verschiedenen Modulen. Das geschieht nicht nur an der Schule selbst, sondern auch auf dem Lausitz- und Sachsenring oder am Verkehrssicherheitszentrum in Leipzig. Zudem wird seit zwei Jahren das Lehrgangsangebot durch den Lehrgang »Fahrsicherheitstraining am Fahrsimulator« erweitert. Der Tageslehrgang beinhaltet Sondersignal-Fahrtraining an einem Simulator sowie statisches und dynamisches Fahrtraining. JM
Das hebt die Motivation! Nardt soll Europas modernste Ausbildungseinrichtung werden Back in Black! Wie passend: Das maskuline Gitarrenriff des AC/DC-Klassikers schallt aus der Umkleide über den weiten Platz der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen in Nardt. Gruppenweise erscheinen die Lehrgangsteilnehmer in ihrer Schutzbekleidung samt Atemschutz zum Training. Ausbildungsleiter René Kraus gibt letzte Anweisungen, dann geht es auf Tuchfühlung mit den Elementen: 50 Minuten Brandcontainer stehen heute auf dem Programm. Fast eine Stunde, die allen ihre physischen und psychischen Grenzen aufzeigen werden. »Heute üben wir, wie man eine Durchzündung überlebt!« Kraus ist Leiter der Schule, 2013 wurde er außerdem zum Landesbranddirektor ernannt. Vorm Feuer und hinter dem Schreibtisch macht dem 45-Jährigen niemand so schnell etwas vor: »Wir müssen dringend die Ausbildungsbedingungen verbessern«, erklärt er. »Wir brauchen eine Übungshalle für alle Wetterlagen und insgesamt mehr Ausbildungsplätze. Aktuell sind unsere 82 Lehrgänge bis zum Doppelten überbelegt.« 60 Millionen Euro hat der Freistaat deshalb für den Ausbau zur Verfügung gestellt. Nardt soll die modernste Ausbildungseinrichtung in Europa werden. »Wir sehen, dass sich die Staatsregierung gerade sehr für uns stark macht«, sagt Ausbildungsleiter Kraus. »Das hebt natürlich die Motivation.«
Schon
gewusst?
Und die braucht es auch in diesem harten Geschäft. So sehr die Vorteile einer zentralen sächsischen Feuerwehrausbildung überwiegen, so schwierig ist es, erfahrene Ausbilder nach Ostsachsen zu holen. »Eine Gleichstellung mit den aktiven Kollegen würde da schon helfen. Wie soll ich Leute rekrutieren, wenn ich ihnen gleichzeitig sagen muss, dass sie bei mir weniger Geld bekommen, als auf der Wache?« 50 Minuten sind vorbei. Die Eisentüren des Brandcontainers öffnen sich. Beißender Qualm zieht übers Gelände und ein Dutzend verrußte Gestalten treten ins Licht der Mittagssonne. Die Kollegen nehmen sie stützend in Empfang und helfen beim Ausziehen der kochend heißen Schutzkleidung. Gute Ausbildung kostet Geld. Kameradschaft bleibt unbezahlbar. NB Mehr auf www.lfs.sachsen.de
Credit: Philipp Thomas
Seit 2013 gibt es in Sachsen den sogenannten »Feuerwehrführerschein«. Er berechtigt zum Führen von Einsatzfahrzeugen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen. Das sind etwa der Einsatzleitwagen 1 oder das Tragkraftspritzenfahrzeug. Voraussetzung ist der Pkw-Führerschein. Bei der ortsansässigen Feuerwehr erfolgt dann die Ausbildung für die nächsthöhere Führerscheinklasse. Mit dem Feuerwehrführerschein dürfen ausschließlich Einsatzfahrzeuge geführt werden.
Den Heiligen Florian, den Schutzpatron der Feuerwehrleute, hat es tatsächlich gegeben: Er wurde um 250 im heutigen Zeiselmauer (Österreich) geboren. Obwohl er römischer Soldat war, bekannte er sich später zum Christentum und starb am 4. Mai 304 den Märtyrertod. Mit einem Stein um den Hals wurde er in die Enns geworfen und ertrank.