ChrisCare

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ChrisCare

Magazin für Christen im Gesundheitswesen

Heilkraf t

1/2010

Heilkraft des Glaubens MEDIZIN ANSTOSS

AKTUELL

BETEN

ERFAHRUNG

HEILVERFAHREN INFORMATION

SEELSORGE

GESUNDHEITSKONGRESS

PFLEGE

GESUNDHEIT

ÖKUMENISCH WACHSEN

STREIT

LIEBE SEGEN

IMPULSE

SPIRITUALITÄT

PATIENTEN

ALTERNATIVE

GOTT

GLAUBE

März 2010 // € (D/A) 5,80 // SFr (CH) 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381

ZUWENDUNG

ANGEHÖRIGE


Inhalt S. 4

Kleine Schritte

S. 5

Edvard Munch: „Das kranke Kind“

S. 6

Die Wirklichkeit des Himmels schmecken

S. 8

Angenehme Überraschung

S. 10

Hauptsache spirituell?

S. 12

Spiritualität in der Pflege

S. 14

Ein ganz normaler Arzt

S. 16

Wissenschaft bestätigt die Heilkraft des Glaubens

S. 18

Regulativmedizin und christliche Heilkunde

S. 19

Naturheilverfahren ohne Esoterik

S. 20

Melken und Pflegen

S. 22

Lebensmut per Fernbedienung

S. 23

Der wichtigste Platz im Krankenhaus ist das Patientenbett

S. 24

Wer von Gott spricht, ist verdächtig

S. 26

Dabei sein, wenn Gott handelt

S. 28

Wohltuend und ermutigend

S. 30

News

S. 32

Christen im Gesundheitswesen (CiG)

S. 34

Meine Sicht / Termine / Impressum

Herausgeberkreis

Inhal t

Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Referentin Diakonie Bundesverband; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare; Bettina Gundlach (Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst,Vorstand CiG; Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG; Sr. Anna Luisa Kotz

(Stuttgart), Pflegedirektorin; Annette Meussling-Sentpali, Dipl.-Pflegewirtin, MScN, Referentin Caritasverband (München), Fortbildung Caritas; Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Internist, Vorsitzender CiG ; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Berlin), Anästhesistin, palliative care

Fachbeirat Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Hofgeismar), Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland e.V.; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. theol. Ralf Dziewas (Bernau), Theologisches Seminar (Fachhochschule) (Elstal); Heribert Elfgen, (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Clauda Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Leiterin Zentrum für Gesundheit, Therapie, Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Travenbrück), Theologin, Pädagogin; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (CH), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M.Basina Kloos, Franziskanerin, Generaloberin (Waldbreitbach); Reinhard Köller (Hamburg), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin), Referent Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste; Dipl.-Kfm. Cord Meyer (Reinbeck), Hauptgeschäftsführer Albertinen-Diakoniewerk e.V.; Dr. med. Gabrielle Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerzund Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christlich ganzheitliche Heilverfahren; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Pastor Dr. theol. Heinrich-Christian Rust (Braunschweig), Leiter Geistliche Gemeinde Erneuerung im BEFG; Dr. med. Claudia Schark (Tübingen), Internistin, Geriatrie, Oberärztin Reha-Klinik Böblingen; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen


EDITORIAL

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Liebe Leserin, lieber Leser, mit ChrisCare laden wir Sie ein zum Gespräch. In dieser Zeitschrift werden Sie keine fertigen Antworten finden, sondern Ansätze, die Mitarbeiter im Gesundheitswesen ermutigt, ihre Berufung neu zu entdecken und zu entfalten. Das Magazin trägt dazu bei, die Bedeutung des christlichen Glaubens für Medizin, Pflege und Therapie zu erkennen und in die fachliche Diskussion einzubringen. ChrisCare ist ein konfessionsverbindendes Magazin für alle Berufe des Gesundheitswesens. Seine Leser findet ChrisCare in Deutschland, der Schweiz und in Österreich. ChrisCare verbindet zwei Grundbegriffe unseres Anliegens: Christus und wir Christen wollen dem Menschen in seinen gesundheitlichen Fragen umfassend begegnen. Care steht für diesen Ansatz christlich-ganzheitlicher Hilfe, im Berufsalltag, in dem wir die umfassende Fürsorge Christi für uns selber und die uns anvertrauten Menschen erfahren. Hinter ChrisCare steht ein Herausgeberkreis, der die Redaktion verantwortet. Eingeladen wurden seine Mitglieder von „Christen im Gesundheitswesen“, einem gemeinnützigen Verein, der seit über 20 Jahren über Berufs- und Konfessionsgrenzen hinweg Christen verbindet. Unter den Herausgebern sind Mediziner, Pflegefachleute, Therapeuten sowie Theologen aus der Katholischen Kirche und den Evangelischen Landes- und Freikirchen. Eine ebensolche ökumenische und fachübergreifende Weite kennzeichnet auch den Fachbeirat, der die Zeitschrift begleitet. Zur Herausgabe von ChrisCare wurden wir durch das außerordentlich positive Echo ermutigt, das die beiden Christlichen Gesundheitskongresse in Kassel 2008 und 2010 hatten. Wir sind überzeugt, dass im Miteinander von christlichem Glauben und heilendem Handeln ein großes Potential für das Gesundheitswesen in Europa liegt. Sie können ChrisCare als Anregung für sich selbst nutzen, aber auch als Ermutigung für Ihre Mitarbeiter auf der Station oder in der Praxis. Sie können aber auch selbst mitgestalten, indem Sie uns schreiben, was uns aus Ihrer Sicht gelungen ist oder wo wir noch besser werden können. Wir freuen uns auf Ihre Reaktion. Ihre

Dr. med. Georg Schiffner, Vorsitzender Christen im Gesundheitswesen e.V.

Pastor Frank Fornaçon Chefredaktion

P.S: Laden Sie auch andere ein, ChrisCare zu abonnieren. Wer bis zum 1. Juni 2010 bestellt, spart im ersten Jahr die Versandkosten. Sie können beliebig viele Probehefte zum Vorzugspreis (€ 1,20, SFr 2.-) bestellen (siehe S.40).


LESERBRIEFE

Herr, lehre mich die Kunst der kleinen Schritte Antoine de Saint-Exupéry Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr, sondern um die Kraft für den Alltag. Lass mich immer wieder herausfinden aus dem täglichen Trott, aus dem ermüdenden Einerlei und Vielerlei, aus Angst und Langeweile. Zu mir selbst möchte ich finden. Hilf mir dazu!

Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles glatt gehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, wodurch wir wachsen und reifen, um unser Leben zu meistern.

Bewahre mich vor der kindischen Angst, ich könnte das Leben versäumen und „leben“, ohne das Leben zu erleben. - Es kommt ja nicht darauf an, dass ich erfolgreich, sondern dass ich gesegnet bin.

Schenke mir eine Portion Misstrauen gegen mich selbst; keiner kann die Hand für sich ins Feuer legen. Erinnere mich in kritischen Minuten daran, dass das Herz oft gegen den Verstand streikt.

Gib mir nicht, was ich wünsche, sondern was ich brauche. Das weißt du allein. Lass mich erkennen, dass Träume nicht weiterhelfen, weder über die Vergangenheit noch über die Zukunft.

Ich möchte mich nicht beeinflussen lassen vom Gerede der Leute, alles sehen und vieles übersehen. Gib mir die Kraft dazu.

Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun und die jetzige Stunde als die wichtigste zu erkennen.

Halte mich fest, wenn ich versucht bin, bitter oder verbittert zu werden. Schicke mir im rechten Augenblick jemand, der den Mut hat, die Wahrheit in Liebe zu sagen. Gib mir die tägliche Wachsamkeit für Leib und Seele,

eine Geste deiner Barmherzigkeit, ein gutes Wort, ein freundliches Echo und wenigstens hin und wieder das Erlebnis, dass man noch gebraucht wird. Ich weiß, dass sich viele Probleme dadurch lösen, dass man etwas tut. Gib, dass ich warten kann. Ich möchte dich immer aussprechen lassen. Das Wichtigste im Leben sagt man nicht sich selbst, es wird einem gesagt. Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen. Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten und zartesten Geschäft des Lebens gewachsen bin. Ich möchte trösten, aber bewahre mich vor der Gefahr, dass ich andere nur vertröste. Ich möchte das nötige Stehvermögen haben, um Haltlosen Kraft zu bieten. Herr, gib mir die Kraft, die Kunst der kleinen Schritte für heute zu lernen. Aus: „Die Stadt in der Wüste“


KUNST

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„Das kranke Kind“ Edvard Munch

Steil aufgerichtet lehnt das „Kranke Kind“ aus dem Jahr 1885/86 des norwegischen Künstlers Edvard Munch (1863-1944) dem Betrachter gegenüber. Der Blick des Mädchens geht über eine zusammengekrümmte ältere Frau hinweg zum rechten, grünschwarzen Bereich des Bildes. Dort scheint ein blauvioletter Vorhang ins Bild zu wehen oder eine Fensteröffnung sichtbar zu werden. Von dort beleuchtet auch das Licht die Figuren. Im Zentrum des Bildes berühren sich die beiden Hände des Mädchens und der alten Frau. Vielleicht eine Gebetshaltung? Die sich berührenden Hände leuchten rötlich, während beide Figuren sonst eine blasse Hautfarbe aufweisen, die die Nähe des Todes anzeigt. An die-

scheint beim Malen des Bildes wie durch einen Tränenschleier zu schauen. Das ist

ser Stelle pulsiert die Liebe. Das Gesicht

kein Zufall: Munch verarbeitet in diesem Bild seine Kindheitserinnerungen. 1877 starb

des Mädchens ist der detailgenaueste

seine Schwester Sophie, die er sehr liebte, im Alter von 15 Jahren an Tuberkulose.

und am schärfsten wiedergegebene Teil des Bildes. Eine netzartige Kratz-

Edvard Munch stellt hier den Augenblick kurz vor dem Tod dar. Das Mädchen blickt

schicht liegt über dem gesamten Bild.

dem Tod traurig, aber gefasst entgegen. Die Frau bildet die Grenze zwischen den

Der Künstler berichtet über den Mal-

Bereichen von Leben und Tod. Einerseits beugt sie sich dem Unabänderlichen, ande-

prozess: „Als ich das kranke Kind zum

rerseits sucht sie Hoffnung in der Berührung oder im Gebet. Munch legt in diesem

ersten Mal sah – den blassen Kopf mit

Bild und in seiner gesamten Kunst den Fokus auf das Wesentliche, Existentiale; in

dem kräftig roten Haar vor dem weißen

diesem Bild auf Krankheit und Tod. Durch die Konzentration auf das Wesentliche

Kissen – erhielt ich davon einen Eindruck,

ermöglicht sein Bild einen aktuellen Bezug zum Betrachter durch die Zeiten hindurch.

der während der Arbeit verschwand. Ich

Er versucht, die innere Gefühlswelt seiner Figuren nach außen sichtbar zu machen,

brachte ein gutes, aber ein anderes Bild

so dass der Betrachter mitfühlen kann. Die Pinselführung unterstreicht hier die Trauer

auf die Leinwand. Dieses Bild malte ich

des Abschiednehmens. Die Farben deuten Gefühle an. Das Rot der sich berührenden

im Lauf eines Jahres häufige Male um –

Hände kann für die Liebe stehen, das Blau und Grünschwarz für den nahenden Tod.

kratzte es aus – ließ die Farbe verlaufen

Munch zeigt das kranke Mädchen zwischen den Polen von Liebe und Tod. Die Frau lei-

– und versuchte wieder und wieder, den

det mit ihr, hält die Verbindung und scheint den Tod als Zurückbleibende noch abweh-

ersten Eindruck herauszubekommen –

ren zu wollen, indem sie sich fast gegen den schwarzen Bereich zu stemmen scheint.

die durchscheinende, blasse Haut auf

Aber das Mädchen sieht ruhig und ohne Angst, teils sehnend nach einer Erlösung

der Leinwand, den zitternden Mund, die

von ihrem Leiden, teils müde und traurig diesem Licht, das sie schon beleuchtet, und

zitternden Hände.“ Der rechte, dunkle

ihrem Sterben entgegen.

Bereich, zu dem das kranke Mädchen blickt, könnte den nahen Tod symbolisie-

Munch selbst erkennt in seiner Erfahrung von Krankheit sogar eine Voraussetzung

ren. Dort läuft die Farbe fast wie Tränen

oder einen Auslöser für seine Kunst: “Krankheit und Tod waren die schwarzen Engel,

herab. Wie der künstlerische Zeitge-

die an meiner Wiege Wache hielten“, aber: “Ohne Lebensangst und Krankheit wäre ich

nosse von Edvard Munch, Vincent van

ein Schiff ohne Ruder gewesen.”

Gogh, legte Munch hier seine Gefühle direkt in die Pinselführung. Der Künstler

Nicola Bourdon M.A., Kunstwissenschaftlerin und Redakteurin, Kaufungen


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Die Wirklichkeit des Himmels schmecken Mein Weg durch Krankheit, Todesnähe und spontane Heilung im Gebet Manchmal kann man sich nur wundern. Zum Beispiel wenn entgegen aller Wahrscheinlichkeit ein Mensch eine schwere Krankheit übersteht. Schwester Stephanie, eine Schwester, die in der Kommunität Gnadenthal lebt, hat ungewöhnliches erlebt. Beim 2. Christlichen Gesundheitskongress berichtete sie: Die Diagnose Speiseröhrenkrebs im fortgeschrittenen Stadium traf mich hart – und auch meine Schwestern und die ganze Gemeinschaft der Jesus-Bruderschaft. Mein Umfeld jedoch war ein sehr gutes. Meine eigene Familie und die Geschwister der Jesus-Bruderschaft standen mir bei. Freunde, die Gemeinde und viele Kommunitäten beteten für mich. Im Krankenhaus hatte ich einen sehr weisen Arzt, der mich klar und doch behutsam begleitete. Mein Tagesablauf war bestimmt von der Anstrengung, in kleinen Portionen pürierte Kost zu mir zu nehmen. Sogar das Trinken brauchte all meine Konzentration. Tägliche Bestrahlung, Ausruhen, Schlafen. Wenn es ging, habe ich Tagebuch geschrieben, was eine große Hilfe war. Unser Nachtgebet haben die Schwestern bei mir am Bett gebetet: In deine Hände befehle ich meinen Geist – dieses Lied half mir, mich in Gottes Händen zu bergen – in meinem immer schlechter werdenden Zustand. Ich fühlte mich oft wie in Abrahams Schoß. Es gab viele Nächte, in denen ich mit einem Lobpreis oder Trostwort erwachte. Eines Abends hat mich die Frage bedrängt: wie werde ich sterben – mit Schmerzen – mit Angst? Und wann wird es sein – in ein paar

Tagen – Wochen? In der Nacht hatte ich einen wunderschönen Traum. Ich sah einen himmlischen Saal – wunderschön. Dieser Traum hat mir die Angst vor dem Sterben genommen. Auch habe ich in dieser Krankheitszeit Versöhnung erlebt. Wie froh und frei war ich nach der Versöhnung mit meiner Schwester. Ich konnte nicht verstehen, dass ich mich so lange gesträubt hatte, mich zu versöhnen. Ich begann, Photos und Papiere zu ordnen, Lebenslauf zu schreiben und mit den Schwestern die Beerdigung zu besprechen. Am 20. Januar 2009 wurden nach Ende der Bestrahlung noch einmal Untersuchungen durchgeführt. Resultat: der Tumor hatte sich vergrößert und wies Ausläufer Richtung Aorta auf. Es waren keine weiteren medizinischen Behandlungen mehr möglich. Drei Wochen später trafen wir uns als Schwestern für ein Wochenende in Gnadenthal. Wir waren alle 16 Schwestern zusammen. Arm aber einmütig waren wir da. Die Schwestern beteten für mich. Es wurde auch vorher schon öfters im kleinen Kreis für mich gebetet. Dieses Mal spürte ich während des Gebetes wie eine sanfte Hand meine Speiseröhre gesalbt hat von unten nach oben, von oben nach unten. Beim Hauptherd des Tumors empfand ich, dass mein Tumor in die Hand genommen wurde und einfach rausgezogen wurde. Von dem Tag an konnte ich wieder essen, schmerzfrei und mit Appetit. Zwei Wochen später war ich in der Schweiz. Der Arzt hatte mir empfohlen, dass ich nochmals nach Hause fahren sollte um Abschied zu nehmen von meinen Geschwistern.

Anstatt des Abschieds waren wir gemeinsam auf der Piste zum Skifahren, was mich mit großer Begeisterung erfüllte. Die Tatsache, dass ich am 8. Februar durch ein Wunder beim Gebet geheilt wurde, war eine riesige Freude. Nicht zu fassen. Jede Mahlzeit ohne Schmerzen, und mit zunehmendem Appetit zu mir zu nehmen. Die Freude konnte ich mit all denen teilen, die so sehr gebangt hatten, mich begleitet hatten. Ich dachte, dass ich jetzt wieder so loslegen könnte wie vor der Krankheit. „Du musst dich doch jetzt freuen – es geht dir doch gut!“ Nach ein paar Wochen erst konnte ich mir eingestehen, dass meine Seele nicht nachkam. Die Krankheitszeit war so eine intensive Zeit – auch Zeit der Gottesnähe – und dann diese schnelle Heilung. Ich war doch bereit zum Sterben und wollte nicht um jeden Preis leben. Ich musste wieder neu lernen, mich mit den Mühen des Alltags auseinanderzusetzen. Was im Blick auf den Tod nicht mehr wesentlich war, wurde wieder wesentlich. Entscheidungen mussten getroffen werden, ich musste wieder planen (was ich ja sonst sehr gerne tue). Die intensive Nachfrage nach meiner Gesundheit ließ nach. Ich spürte, dass ich Zeit brauchte, um alles Erleben zu verarbeiten. So konnte ich mich in einer Auszeit von zwei Monaten erholen. Die Frage, die mich beschäftigte, lautete: „Wozu hast du, Gott, mich geheilt?“ Heute habe ich den Eindruck, dass ich mein neu geschenktes Leben leben möchte zum Lob Gottes. Mit meinem intensiven Erleben der Gottesliebe möchte ich mich einbringen in den Prozess der Schwesternsammlung in Gnadenthal.


ERLEBT

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Heilung Als ich krank war, hatte ich noch drei Wünsche: • noch einmal Skilaufen • was schon geplant war – von Hennersdorf nach Gnadenthal umziehen, um die Schwes- ternzelle mit dem Anliegen der Konzentration zu verstärken • mit fast allen Schwestern nach Israel reisen

Alle drei Wünsche hat mir Gott erfüllt. Nun wünsche ich mir, dass mein Erleben anderen Menschen Hoffnung schenkt, vor allem denen, die sehr krank sind. Heilung ist etwas Wunderbares. Doch das Heil in Christus zu haben und ihn als Herrn über meinem Leben in

der Krankheit zu erfahren, ist nicht weniger wunderbar. Krankheit kann nicht weniger als Gesundheit zum Segen und zu einer tieferen Gottesbeziehung werden.

Wie geht es mir heute - nach fast einem Jahr? Die Magenspiegelung im November 2009 zeigte nicht einmal mehr eine Narbe. Ich fühle mich rundum heil. Ich habe zwar etwas dünnere Haut, doch lerne ich damit umzugehen. Sowohl während der Krankheit als auch nach meiner Heilung habe ich ein wenig von der Wirklichkeit des Himmels geschmeckt. Diese Wirklichkeit möchte ich bezeugen.

Sr. Stephanie, Gnadenthal

Mehr über die Kommunität der Jesus-Bruderschaft unter: www.jesus-bruderschaft.de


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Angenehme Überraschung

Gespräche und Gebete mit Kranken

Erkrankte sind meiner Erfahrung nach angenehm überrascht und dankbar, wenn sie in der richtigen Situation und in einer angemessenen Weise auf den Glauben angesprochen werden und man mit ihnen betet. Warum geschieht es dennoch so selten? Im Gespräch mit hauptamtlichen und ehrenamtlichen Begleitern stehen häufig zwei Bedenken im Raum: Erstens die Angst, dem Patienten etwas überzustülpen. Zweitens werden Umstände wie eigene Zeitnot, Bedenken der Mitarbeiter oder auch des Arbeitgebers angeführt. In diesem Zusammenhang taucht gelegentlich die Frage auf, ob ein Glaubensgespräch oder ein Gebet, besonders in einem säkularen Krankenhaus, überhaupt erlaubt sei. Hinter diesen Bedenken stehen eigene und fremde Ängste. Die Bedenken führen dazu, dass die Chancen, mit dem Kranken über seine Spiritualität ins Gespräch zu kommen und als Ressource für den Genesungsprozess zu nutzen, viel weniger wahr-

genommen werden, als es von den Betroffenen selber gewünscht wird!

Der Auftrag des Kranken! Je schwerer eine Erkrankung ist, die zur Krankenhauseinweisung führt, desto eher werden die eigenen Lebenspläne und Werte auf den Prüfstand gestellt. Fragen nach Sinn, Bedeutung und Kontinuität werden ausgelöst. Was hat Bestand im eigenen Leben? Diese Fragen sind in der Regel nicht nur für den Erkrankten sondern auch für das gesamte Umfeld wie Familienmitglieder, Freunde und Behandler eine Herausforderung. Das Bedürfnis nach Unterstützung im Austausch über Themen wie Hoffnung, Lebensziele und Lebenssinn, Sterben und Tod wird selten offen angesprochen. Als Begleiter brauche ich eine eigene Bereitschaft und ein inneres „Ja“ zur Begegnung mit dem Erkrankten in seiner Situation. Mein Ziel ist erst einmal Zuwendung und Annahme zu signalisieren. Nehme ich die expliziten und impliziten Botschaften des

Patienten wahr? Die wichtigsten sind erfahrungsgemäß diese: • „Sieh mich an, höre mir zu und sprich meine Sprache.“ • „Lindere mein Leiden.“ • „Setze dich dafür mit aller deiner Erfahrung und allem verfügbaren Wissen ein.“ • „Orientiere dich an meinem Wohl und vergiss meine Angehörigen nicht.“ • „Achte meinen Willen.“ • „Hilf mir, meine Situation zu verstehen.“ • „Mache mir Hoffnung.“ • „Lass mich nicht allein.“ Steht im Verlauf des Gesprächs die Frage nach dem „Warum“ im Raum oder wird sie sogar direkt gestellt, habe ich die Chance, auf die spirituelle Dimension dieser Frage einzugehen. Durch meine nächsten Fragen versuche ich festzustellen, welche Rolle die Erkrankung im Leben des Betroffenen und seiner unmittelbaren Bezugspersonen einnimmt. Ich nenne dies die „Allgemeine Spirituelle Anamnese“:


PRAXISIMPULS

• „Was geschah in Ihrem Leben, als die Beschwerden began- nen?“ oder „Welche Erlebnisse hatten sie in der Zeit?“ • „Welche Erklärung haben sie für Ihre Beschwerden?“ oder „Wie deuten sie Ihre Beschwerden?“ • „Was hat ihnen bisher Halt gegeben?“ – „Was davon könnte ihnen jetzt helfen?“ • „Was ist ihnen jetzt sehr wichtig?“ Im Gespräch über diese Fragen kann ich feststellen, ob der Patient sich mit ihnen auseinandergesetzt hat und ob Offenheit besteht, in einen direkteren Austausch über Glaubensfragen einzutreten. Den nächsten Schritt will ich nun die „Spezielle Spirituelle Anamnese“ nennen. • „Woran glauben sie? An wen glauben sie“? • „Hat der Glaube an Gott für sie eine Bedeutung?“ – „Wie hat Gott ihnen bisher Kraft gegeben?“ • „Haben sie Kontakt zu einer Kirchengemeinde?“ • „Wünschen sie einen Besuch ihres Pastors oder eines Gemeindemitgliedes?“ • „Möchten sie am Gottes- dienst teilnehmen?“ • „Wünschen sie, dass jemand mit ihnen betet oder sie segnet?“ • „Möchten sie, dass ich für sie bete?“ Bevor ich mit einem Patienten bete, vergewissere ich mich, ob er das Gebet für sich wünscht. Kann er sich nicht dazu äußern, bete ich für ihn in der Regel still. Die grundsätzliche Haltung dem Erkrankten gegenüber sollte Achtung vor der Person einschließlich dessen Überzeugungen und seiner Lebenspraxis ausdrücken. Seine Würde darf nicht verletzt werden. Das ist gewährleistet, solange Fragen gestellt werden, ohne die Person zu hinterfragen oder zu bedrängen. Jeder Behandler, der innerlich für

ein Gespräch mit spirituellem Inhalt bereit ist, sollte sich über seine innere Haltung bewusst sein und seinen Glauben lebendig halten. Dazu gehört auch das Wissen um die Einmaligkeit des eigenen Glaubens. Nur dann kann die Andersartigkeit des Glaubens des Erkrankten voll respektiert werden. Im beruflichen Kontext sollte geklärt sein, welche Professionalität vom Mitarbeiter erwartet wird und ob er dieser Erwartung entsprechen kann. Die Spiritualität des Mitarbeiters ist dann kein Widerspruch, sondern für diesen selbst Ressource für sein professionelles Handeln. Darüber hinaus ist es hilfreich, mit anderen Christen innerhalb oder auch außerhalb der Institution im Austausch zu sein. Spiritualität teilen ist ein Geben und Nehmen. Ich bin als Begleiter gleichzeitig Beschenkter. Ich komme mit den existenziellsten Vorstellungen des Patienten in Kontakt. Wie ich ein kostbares Geschenk mit Respekt auspacke und würdige, so gehe ich mit Respekt mit dem Glauben oder Glaubensbekenntnis des Patienten um. Je unvoreingenommener ich dem Kranken begegne, desto eher kann ich ihm auch in spiritueller Hinsicht Begleiter werden. Im Alltag ist hierzu meine Bereitschaft zum Innehalten erforderlich. Dann sehe ich, wie Patienten Gelegenheiten bieten, an spirituelle Fragen anzuknüpfen. Ich bin herausgefordert, um Klarheit zu bitten, wer in einer bestimmten Situation das Gespräch und Gebet braucht.

Wie können wir beten? Die Bibel hält eine Fülle an Vorlagen bereit. Die meisten Patienten kennen das Vater Unser oder den Psalm 23. Bei Menschen, die wenig Bezug zum christlichen Glauben haben, lässt sich das apostolische Glaubensbekenntnis als Geländer für ein freies Gebet verwenden. Probieren Sie es aus!

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„Vater, du hast Frau S. wie jeden von uns geschaffen. Dein Werk ist ein Wunder. Du kennst uns durch und durch. Du siehst uns. Du siehst auch unsere Fragen – die von Frau S. und meine eigenen. Es sind Fragen, die wir nicht beantworten können. Aber du bist in Jesus Mensch geworden. Du kannst das Leiden verstehen, weil du es selbst erlebt hast. Durch dein Leiden, dein Sterben und Auferstehen hast du den Tod überwunden. Du hast gesagt, dass du bei uns sein wirst, und dass der Heilige Geist uns tröstet und uns das Geheimnis des Glaubens erklärt. Ich bitte dich, dreieiniger Gott, dass Frau S. deine tröstende Nähe erfährt. Amen.“ Jeder wird entsprechend seiner Lebensphase, Berufs- und Glaubenserfahrung anders mit der Frage, wie er mit Patienten über seinen Glauben ins Gespräch kommt und wie er betet, umgehen. Ich weiß, dass ich den Patienten nur auf einer kurzen Wegstrecke begleiten kann, Gott aber immer bei ihm ist. Ich bete darum, dass mein Zeugnis und Dienst in Gottes Sinn geschehen und für meinen Nächsten hilfreich sind.

Dr. med. Claudia Schark, Fachärztin für Innere Medizin, Psychotherapie, Geriatrie, Oberärztin Reha-Klinik Böblingen Dieser Artikels speist sich aus eigenen Erfahrungen vor allem aus der Tätigkeit in Krankenhäusern, aus Seminaren und aus Gesprächen mit vielen, die ihrerseits ihre Erfahrungen weitergegeben haben. Ihnen allen danke ich an dieser Stelle. Unter diesen danke ich besonders meinem Mann. (Die männliche Form wurde zur Vereinfachung verwendet.)


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Hauptsache spirituell? Zur Unterscheidung eines neuen Trends

spirituell

Feuerbach, Nietzsche und Freud hatten Unrecht – Spiritualität ist höchst modern.

Besonders in den Gesundheitswissenschaften belegen empirische Forschungen seit vielen Jahren die therapeutischen Wirkungen positiver Spiritualität. Dabei ist der Begriff „Spiritualität“ schwammig und schwer zu definieren, weshalb ihm viele traditionelle Wissenschaften immer noch skeptisch gegenüberstehen (Grom 2009). Aber auch der Begriff „Religiosität“ hat seine Tücken, denn man kann die Bedeutung des persönlichen Glaubens nicht an der Häufigkeit des Kirchgangs ablesen. In Medizin, Pflege und Psychotherapie deutet sich mittlerweile ein Konsens darüber an, dass Religion, verstanden als

Bindung an eine Glaubensgemeinschaft, im Vergleich zu Spiritualität das engere Konzept ist. Eine neue Übersichtarbeit hat die Definitionen von 71 ausgewählten empirischen Studien verglichen und fand heraus, dass Spiritualität am häufigsten mit Sinnsuche, Selbst-Transzendenz und „höherem Wesen“ in Verbindung gebracht wurde.

dargestellt, Spiritualität hingegen durchweg positiv als offen, erfahrungsstark und befreiend beschrieben. Dabei wird übersehen, dass Spiritualität den Kern jeder Religion ausmacht. Im Laufe der Zeit droht jeder lebendigen Spiritualität die Gewöhnung und Institutionalisierung – auch neue spirituelle Bewegungen können erstarren und krank machen.

Der weite Spiritualitätsbegriff macht jedoch Unterscheidungen nötig. Verwechslungen mit der Parapsychologie, veränderten Bewusstseinszuständen oder dem Spiritismus kommen häufig vor. Häufig wird „altertümliche“ Religion auch gegenüber „moderner“ Spiritualität abgewertet. Dann wird Religiosität als eine verkrustete, institutionelle und zwanghafte Form des Glaubens

Trotz aller Popularität ist aktuellen Befragungen zufolge in Deutschland nach wie vor Religiosität der gebräuchlichere Begriff. In einer deutschen Klinikumfrage bezeichneten sich 35 Prozent der Patienten ausschließlich als religiös und 32 Prozent sowohl religiös als auch spirituell. Lediglich neun Prozent schätzten sich als spirituell, nicht jedoch als religiös ein (Klein &


HINTERGRUND

Albani, 2007). Angesichts starker gesellschaftlicher Veränderungen gehen Experten jedoch davon aus, dass die Bedeutung institutionalisierter Religiosität weiter zurückgehen wird, individuelle Formen von Spiritualität aber zunehmen werden. Spiritualität trägt heute viele Gesichter. Das lateinische ‚spiritualis’ ist die Übersetzung des neutestamentlichen Begriffs ‚pneumatikos’ (geistgewirkt). Diese Übersetzung ist seit ca. 200 n. Chr. dokumentiert und meint die christliche Lebensgestaltung. Im deutschen Sprachraum verbreitete sich das Substantiv Spiritualität jedoch erst seit 1950. Es gibt zwei Traditionslinien, einen weiten Spiritualitätsbegriff und einen engen (Benke, 2004). Der weite, aus der angelsächsischen Tradition meint die Verbundenheit mit etwas Heiligem, die allgemeine Bezogenheit auf ein größeres Ganzes, ein umgreifendes Sein. Die enge Begriffsfassung aus der romanischen Tradition ist in der französischen Ordenstheologie beheimatet, die im Bereich der Klöster und Kirchen versucht hat, spirituelles Leben aus dem Geiste Gottes umzusetzen. Eine knappe Definition dazu stammt von Fulbert Steffensky (2005, 71): „Spiritualität ist religiöse Aufmerksamkeit“. Religiöse Achtsamkeit oder Aufmerksamkeit für Gottes Geistwirken ist jedoch etwas Anderes als Verbundenheit mit einem großen Ganzen. Diese unterschiedlichen Deutungen von Spiritualität erschweren das Gespräch darüber, weil man erst herausfinden muss, aus welcher jeweiligen Tradition und welchem Verständnis der einzelne seine Spiritualität nährt. Hier besteht ein großer Nachholbedarf auf Seiten der Kirchen, der Caritas und der Diakonie. Sein Leben Kraft des Glaubens zu gestalten – das ist christlicher Standard und war das Motiv,

das zum Beispiel Diakonissen zu tätiger Nächstenliebe und zur Gründung von Hospitälern trieb. Dieses Erbe gilt es wiederzubeleben. Ein spirituelles Leben zu führen hat nichts mit Esoterik oder buddhistischer Versenkung zu tun. Ursprünglich meint Spiritualität die Alltagsgestaltung unter Leitung des Heiligen Geistes. Die Kirchen haben dazu eine bewährte Tradition neu belebt, wenn beispielsweise vermehrt auch von evangelischen Landeskirchen Weiterbildungen in „Geistlicher Begleitung“ zur Pflege und Vertiefung der persönlichen Gottesbeziehung durchgeführt werden. In der Versorgung Kranker wird Spiritualität heute als eine medizinisch-anthropologische Kategorie angesehen. Nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist jeder Mensch spirituell, weil er sich spätestens angesichts des Todes existenziellen Fragen stellen muss. Spiritualität kann als die Reflexion der Erfahrungen verstanden werden, die im Umgang mit existenziellen Fragen gemacht werden (Frick & Roser, 2009). In der Medizin, Pflege und Psychologie dient also der Begriff Spiritualität als eine anthropologische Kategorie, die existenzielle Lebenshaltungen insbesondere in Situationen der Bedrohung des Lebens beschreibt. Als ein wesentlicher Bestandteil der Palliativversorgung werden seit einigen Jahren die spirituellen Bedürfnisse Schwerkranker und Sterbender stärker wahrgenommen. Es gehört mittlerweile zum Standard der Palliativversorgung, dem Patienten eine kompetente spirituelle Begleitung („spiritual care“) zur Seite zu stellen.

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„Bezogenheit auf ein größeres Ganzes“ und christlicher Spiritualität als persönlicher Gottesbeziehung überwunden werden. Ob Spiritualität zwischen „spiritual care“ und „Geistlicher Begleitung“ durch die Besinnung auf reformatorische Grundeinsichten an Klarheit gewinnen kann, ist eine lohnende Arbeitsaufgabe.

Dr. phil. Michael Utsch, Berlin, Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen

Benke, C. (2004). Was ist (christliche) Spiritualität? In P. Zulehner (Hrsg.), Spiritualität – mehr als ein Megatrend (S. 29-43). Ostfildern: Schwabenverlag. Frick, E. & T. Roser (Hrsg.) (2009): Spiritualität und Medizin. Stuttgart: Kohlhammer Grom, B. (2009). Spiritualität – die Karriere eines Begriffs: Eine religionspsychologische Perspektive. In E. Frick & T. Roser (Hrsg.): Spiritualität und Medizin (S. 12-17). Stuttgart: Kohlhammer. Klein, C. & Albani, C. (2007). Religiosität und psychische Gesundheit. Eine Übersicht

Gegenüber den ökonomischen Zwängen im Gesundheitswesen und auch angesichts eines wachsenden Atheismus ist zu wünschen, dass die Spannungen zwischen einer anthropologischen Spiritualität als

über Befunde, Erklärungsansätze und Konsequenzen für die klinische Praxis. Psychiatrische Praxis, 34, 58-65 Steffensky, F. (2005): SchwarzbrotSpiritualität. Stuttgart: Radius.


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Spiritualität in der Pflege „Ein Loch ist im Eimer, liebe Lise, liebe Lise, ein Loch ist im Eimer, liebe Lise, ein Loch! – Dann stopf es, lieber Heinrich...“ Es ist bekannt, wie das Lied weiter- und immer weitergeht: Das Stroh zum Stopfen ist zu lang, die Axt zum Schneiden zu stumpf, ja und für den Wetzstein bräuchte man dringend einen Eimer Wasser... Leider haben wir Menschen auch manchmal solche Lecks. Im Gedächtnis, im Herzen oder dort, wo das Selbstbewusstsein sitzen mag. Wenn alles „im grünen Bereich“ ist, die Stimmung im Team gut, das Leben – auch privat – lacht und die Kraft ausreicht für alle Anforderungen in Beruf und Familie, da fallen die Lecks nicht so auf. Sobald aber das Leben Verluste, Krankheit und Schmerz bereit hält, wenn sich Misserfolge, Krisen, Belastungen durch Leiderfahrungen von Patientinnen und Patienten, Bewohnerinnen und Bewohnern oder Überforderungen im Arbeitsalltag einstellen, scheint unser Eimer Löcher zu haben. Da zerrinnen aufbauende Gedanken, tauchen Sinnfragen auf (Warum gerade ich? Wozu das Ganze?...). Längst überwunden geglaubte Situationen können verunsichernd ins Bewusstsein zurück kehren, in denen man sich eher klein und von aller Welt verlassen gefühlt hat. Es ist eben nicht so, dass das Leben ein Fortschrittsprozess des Gelingens an sich ist. Leben bringt auch Verluste, Brüche, Scheitern und Abbrüche von

Möglichkeiten mit sich. So schrieb der vor knapp zwei Jahrzehnten an Aids verstorbene Marburger Theologe Henning Luther: „Wir sind immer zugleich auch gleichsam Ruinen unserer Vergangenheit, Fragmente zerbrochener Hoffnungen, verronnener Lebenswünsche, verworfener Möglichkeiten, vertaner und verspielter Chancen. Wir sind Ruinen aufgrund unseres Versagens und unserer Schuld ebenso wie aufgrund zugefügter Verletzungen und widerfahrener Verluste und Niederlagen. Dies ist der Schmerz des Fragments.“ In seiner kritischen Auseinandersetzung mit dem Begriff der Identität des Menschen und mit diesem Kerngedanken des Lebens als Fragment trat Henning Luther Konzepten wie denen von Margret Meads und Erik H. Eriksons entgegen, die menschliche Identität unter dem Blickwinkel der Vollständigkeit und Ganzheit, der dauerhaften Einheitlichkeit und Kontinuität betrachteten. Ganzheitlichkeit ist nicht selten das Stichwort, unter dem seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts auch die in der Pflegeliteratur breit geführte Auseinandersetzung um das Thema „Spiritualität in der Pflege“ gebündelt wird. In begrüßenswertem Anliegen, aber in schwieriger Begrifflichkeit wird so einem anthropologischen Konzept entgegengetreten, das – beeinflusst von griechischer Terminologie und Philosophie - mit dem Gegensatz von Physis und Psyche operiert und Geist bzw. Seele als Gegenteil von Körper bzw. Materie versteht. Unter der Fra-

gestellung, was die spirituelle Dimension pflegerischen Handelns ausmacht, schreibt beispielsweise Hanna Mayer (2009): „Ist es überhaupt eine Frage, ob ganzheitlich gepflegt werden kann, oder nicht? Nein, denn auch wenn sich die Pflegende vorwiegend um das Problem einer chronischen Wunde kümmert, diese Wunde ist untrennbar verbunden mit einem Menschen in seiner Ganzheit und die Pflegende begegnet ihm auch nicht nur im Funktionieren ihrer Hände, die einen Verband anlegen, sondern immer nur als ganze Person. D.h. es ist eigentlich keine Frage, ob Pflege ganzheitlich sein kann, sie ist es zwangsläufig.“ Dass Pflege ganzheitlich sein müsse (so bereits Juchli 1993), wurde als selbstverständlicher Anspruch im Zuge der Verbreitung von bekannten Pflegetheorien und -modellen aus den USA aufgenommen. Der Mensch sei als komplexes biopsychosoziales (heute inzwischen ergänzt: biopsychosozial-spirituelles) Wesen zu begreifen, das sich in einer Spannung zwischen Autonomie und Abhängigkeit aufgrund gesundheitlicher Probleme befindet (Robert Bosch Stiftung 2000 u.a.). Daraus ergibt sich die Forderung, dass die nichtbiologischen Anteile des Menschen in der Pflege genauso einzubeziehen seien wie die biologischen. Bio-psychosozial-spirituell wurde und wird seitdem häufig synonym mit „ganz“ gebraucht.


PFLEGE

Wie die in den neueren Pflegemodellen immer wieder geforderten ganzheitliche Pflege nun zu verstehen sei, ist dabei nie genauer definiert worden. Darauf weist auch der vierte Altenbericht der Bundesregierung von 2002 hin (Teil III, Kap 4.6.4.1. S. 269ff). Es gibt eine große Zahl normativer Forderungen, was ganzheitliche Pflege zu leisten habe, die allerdings höchst unterschiedlich sind und die in der Konsequenz – analog zur ganzheitlichen Medizin – so gekennzeichnet werden können: „Ganzheitliche Pflege (im Ori-

Denn was bedeutet die Arbeit an toter Leinwand oder kaltem Marmor im Vergleich zu dem lebendigen Körper, dem Tempel Gottes? Krankenpflege ist eine der schönsten Künste, fast hätte ich gesagt – die schönste aller Künste“ (Florence Nightingale, 18201910). Anders dagegen sah Bradshaw (1996) Nightingale, die „Mutter“ der professionellen Pflege und „Lady with the Lamp“ als diejenige an, die (selbst stark religiös motiviert) die Pflege aus der „Knechtschaft“ der Kirche befreite und sie in die Wissenschaft „freisetzte“.

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mag, einen Menschen in seinem Leiden aufzurichten, in seiner Schwachheit zu stärken oder seiner Verzagtheit zu ermutigen. Niemand – und sei sie oder er mit noch so hoher Berufsmotivation angetreten, um „Menschen helfen zu wollen“, – kann es im Vorhinein wissen, ob die eigene Liebe zu schwerstpflegebedürftigen Patienten oder auch schwierigen Bewohnern bleiben, belastbar und geduldig sein wird. Das aufrichtende Wort, die Ausdauer der Liebe und die Kraft für jeden Tag – sie können nur erbeten, erbetet

Spiritualität

Spiritualität ist religiöse Aufmerksamkeit ginalzitat: Medizin) ist exakt das, was ein Autor sich hierunter vorstellt“ (Niehoff & Schrader 1989, 22). Das Ganze total in den Blick zu nehmen, um das Wichtigste zu erkennen, widerspricht zudem allen Erkenntnissen über die Wahrnehmung (Stemmer 2001). Der Begriff des Ganzen gerät also mehr zu einem utopischen Ziel als zu einem zielführendem Modell. Verbunden ist dies in seiner omnipotenten Variante auch mit Überforderung und immanenter Frustration, da diese Ganzheit im pflegerischen Sein und Handeln unerreichbar ist und wegen fehlender Konkretheit auch theoretisch nie erreicht werden kann. „Ganzheitliche Pflege“ nun durch „umfassende Pflege“ zu ersetzen, wie es Claudia Bischoff bereits 1996 vorschlug, ist immer noch interpretationsbedürftig, baut aber nicht diesen Druck zur „Vollständigkeit“ auf, den der Ganzheitsbegriff in sich birgt. „Nicht erst seit Florence Nightingale gehören Pflege und Spiritualität zusammen. Von Anfang an gilt die Fürsorge dem ganzen Menschen“ – so schrieb auch Beate Jung-Henkel (2008) und zitierte: „Krankenpflege ist keine Ferienarbeit. Sie ist eine Kunst und fordert, wenn sie Kunst werden soll, eine ebenso große Hingabe, eine ebenso große Vorbereitung wie das Werk eines Malers oder Bildhauers.

Dieser Zeitpunkt in der Entwicklung in der Pflege habe einen Verlust an Spiritualität in der Pflege mit sich gebracht, den sie als „breaking the lamp“ bezeichnete.

Spiritualität ist stets Dimension pflegerischen Handelns geblieben, egal ob sie als solche bezeichnet, nicht bewusst gemacht oder gar verdrängt wurde. Erkannt ist längst, dass es eine weitere Dimension des Menschen als die rein bio-psycho-soziale gibt. Geforscht und geschrieben wird gerade viel zu diesem Thema. Spannend aber wird es im Alltag auf Station, im Wohnbereich, in der häuslichen Pflege: Wo erschließen sich angesichts der Brüche, Krisen, Verluste, auch bei Versagen oder Scheitern im Dienst Quellen der Kraft und der Hoffnung? Was tröstet, wenn Patientinnen von einer schwerwiegenden Diagnose berichten, Leid und Sinnfragen äußern und sich ein mutmachendes Wort wünschen? Was hält und trägt - wenn der Eimer löchrig, das Stroh zum Stopfen zu lang, die Axt zum Schneiden zu stumpf... ist? Gott haben wir nicht in der Hand. Keine Mitarbeiterin, kein Mitarbeiter in der Pflege kann es gewährleisten, dass das geistliche Wort, das er oder sie einer Patientin oder einem Bewohner sagt, es ver-

werden. So hat christliche Spiritualität zwei Richtungen. Menschen wenden sich in ihren Gebeten Gott zu, ob es Gespräche des Herzens oder gemeinsame – auch vorformulierte Gebete – sind (z.B. Psalmen). Grundlegend aber für die Hinwendung von Menschen zu Gott ist: Der lebendige Gott hat sich in seinem Sohn Jesus Christus offenbart, ist täglich nahe durch seinen Heiligen Geist – und wendet sich uns zu in seinem Wort.

Dr. theol. Astrid Giebel, Berlin, Pastorin und Krankenschwester, Stab des Vorstands Sozialpolitik, Arbeitsfeld Theologie im Diakonischen Werk der EKD Lesetipp: Astrid Giebel u.a., Krank sein mitten im Leben, Liturgische Anregungen für die Begegnung mit erkrankten Menschen, Berlin, 2009, Bestellungen: Zentraler Vertrieb, Tel.: (+49) 0711 902 16 50 E-Mail: vertrieb@diakonie.de


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Essay zu Markus 7, 32 - 37

Ein ganz normaler Arzt Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten ihn, dass er die Hand auf ihn lege. Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf! Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig. Und er gebot ihnen, sie sollten’s niemandem sagen. Je mehr er’s aber verbot, desto mehr breiteten sie es aus. Und sie wunderten sich über die Maßen und sprachen: Er hat alles wohl gemacht, die Tauben macht er hörend und die Sprachlosen redend.“ Markus 7, 32-37

Taubheit überwinden: Hier in einer Einrichtung der Christoffel-Blindenmission Dieser Mensch, den sie da zu Jesus bringen, kann weder richtig hören noch richtig reden. Er ist in sich selbst verschlossen. Er ist isoliert. Er ist einsam. Ich deute ihn als den Menschen in gestörter Beziehung. Er hat sich abgekapselt. Er hat sich selbst ausgeschlossen und er wurde ausgeschlossen - eins spielte ins andere: Ein Teufelskreis, in dem er nun gänzlich gefangen ist. Jesus nimmt ihn beiseite. Er sorgt für Ruhe. In der Ruhe liegt die Kraft. Die hektische Erwartungshaltung der Menschen um die beiden herum tut nicht

gut. Wenn Jesus heilt, dann geschieht es völlig ohne Druck, ohne Zeitdruck, ohne Erfolgsdruck, ohne Bekehrungsdruck, ohne den Druck, etwas richtig machen zu müssen, ohne den Druck der gut gemeinten Ratschläge, ohne Druck der Angst, ohne den Druck, sich aller Ablenkung zum Trotz vollkommen konzentrieren zu müssen, um nur ja keinen Fehler zu machen. Jesus ist ungeteilt für diesen einen Menschen da. Das erlebte sein Patient zuletzt als Baby im Arm der Mutter. Seither hat er sich so unendlich schwer getan, sich verständlich zu machen

und zu verstehen, immer schwerer vielleicht, je älter er wurde; unendlich viel Enttäuschung erfuhr er seither mit den Menschen, die ihn nicht verstanden, Spott für sein Lallen, Ablehnung allenthalben, er wurde nicht für voll genommen, er konnte sich mühen, wie er wollte. Jesus nimmt ihn beiseite, um ihm seine ungeteilte Wertschätzung zu geben: Nur du allein zählst jetzt für mich, alle anderen vergesse ich, ich bin da, ganz und gar, für dich und mit dir, ich habe Zeit und Raum für dich. Jesus öffnet ihm das Herz und darum ist er tief und sehr persönlich durch sein Leid bewegt. Das Seufzen kommt aus wahrem Mitempfinden. Das spürt der andere und darum öffnet auch er sein Herz, und weil sein Herz sich öffnet, kann er nun auch hören, und weil er hören kann, kann er sich auch recht verständlich machen. Jesus kommt auf seine Wellenlänge. „Dieselbe Wellenlänge haben“ bedeutet im Funkwesen, aus dem das Wort stammt: Der Sender kann den Empfänger erreichen; was er übermitteln will, wird vom anderen auch wirklich aufgenommen. Jesus begegnet diesem Menschen in der Weise, die er versteht und die Vertrauen ihn ihm erweckt. „Er nahm Knechtsgestalt an“, sagt die Bibel über Jesus. „Ich bin gekommen, um zu dienen“, sagt er selbst über sich. Er dient uns nicht nur, indem er seine Göttlichkeit offenbart, sondern er dient uns erst recht, indem er sie in Menschlichkeit verhüllt. Und das bedeutet: Er wird dem anderen zum ganz normalen Mit-Menschen. Der andere erwartet einen Arzt und Jesus begegnet ihm als Arzt. Heute leidet dieser Sprech- und Hörgestörte an einer psychosomatischen Erkrankung, der Diagnose nach. Nicht vom Wunderheiler erhofft er Hilfe, nicht durch Austreibung der Krankheitsgeister, sondern vom Psychiater.


BIBELIMPULS

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Das Schicksal der Kirchen

Und Jesus begegnet ihm als Psychiater. Er kommt auf seine Wellenlänge. Paulus wird den Griechen ein Grieche und Jesus wird den Kranken ein Arzt. Verkennbar sucht er sie auf, nicht in göttlicher Gestalt, sondern einfach nur als Arzt. Was Jesus hier tut, ist für die Menschen seiner Zeit keineswegs außergewöhnlich: Speichel galt als hoch wirksame Medizin. Das wusste jeder, so gut wie heute jeder weiß, dass Aspirin bei Kopfweh hilft. Und ebenso konnte damals jedermann von einem Arzt erwarten, dass er die kranke Stelle mit dem Finger berührte, dass er dem Kranken die Hände auflegte und dass er sich mit seinem Gott in Verbindung setzte, um Heilkraft zu erflehen. Das war alles ganz normal. Die Menschwerdung Gottes in Jesus lässt ihn ganz und gar zum Mit-Menschen werden. Nicht nur zum ganz normalen Zimmermann, sondern auch zum ganz normalen Arzt. Zur ganz normalen Krankenschwester, zur ganz normalen Physiotherapeutin, zum ganz normalen Lebensberater, zur ganz normalen Psychotherapeutin, stets eingehüllt in Menschlichkeit, stets verkennbar in seiner göttlichen Macht. Immer wieder begegne ich der Frage, warum in der Bibel und auch heute aus anderen Gegenden der Welt so viele Wunderheilungen berichtet werden und warum bei uns so wenig von der Heilkraft des Glaubens zu bezeugen sei. Glauben wir nicht genug? Ich denke, dass es an den unterschiedlichen Normalitäten liegt. Die Heilkraft des Glaubens verhüllt sich in den Ritus des Wunderheilers dort, wo die Menschen nichts anderes kennen. Und genauso verhüllt sie bei uns in das Handeln des modernen Helfers mitsamt seinen Anwendungen und Arzneien.

Heute wissen wir, dass der Haupteffekt des Speichels die Placebowirkung war. „Placebo“ heißt auf deutsch: „Ich werde gefallen“. Gott tut uns den Gefallen, uns zu geben, was uns gefällt, damit wir Hoffnung haben, an die Heilung glauben und genesen. Nicht dass alle Medizin und Therapie nur Placebowirkung hätte. Aber die Medizin ist nicht das Wesentliche im Heilungsgeschehen. Das Wesentliche ist immer und überall Gottes Erbarmen und seine Kraft. Und seine Kraft ist nichts anderes als Liebe. Die Heilkraft des Glaubens erreicht uns im Gewand des Alltags. Gott nimmt in Jesus Menschengestalt an und Jesus nimmt im Helfer Pflegergestalt, Arztgestalt, Seelsorgergestalt an. Er kommt schlicht und verkennbar als liebender Mitmensch. Er scheut das Rampenlicht. Er nimmt beiseite. Er mag die Propaganda nicht. Er segnet still. Das Ziel der Liebe Gottes ist, dass ich Gott höre und aus dem Hören Gehorsam wird, und Gehorsam heißt: Lieben.

„Das Schicksal der Kirchen wird in der kommenden Zeit nicht von dem abhängen, was Prälaten und führende Instanzen an Klugheit, Gescheitheit, politischen Fähigkeiten usw. aufbringen. Es wird abhängen von der Rückkehr der Kirchen in die Diakonie: in den Dienst der Menschheit. Und zwar in einen Dienst, den die Not der Menschheit bestimmt, nicht unser Geschmack… Es wird kein Mensch an die Botschaft vom Heil und vom Heiland glauben, solange wir uns nicht blutig geschunden haben im Dienst der physisch, psychisch, sozial, wirtschaftlich, sittlich und sonst wie kranken Menschen… Damit meine ich das Nachgehen und Nachwandern auch in die äußersten Verlorenheiten und Verstiegenheiten des Menschen, um bei ihm zu sein genau und gerade dann, wenn ihn Verlorenheit und Verstiegenheit umgeben“. Pater Alfred Delp, 1944, 1907-1945,

Wer nicht hören kann, der kann auch nicht richtig reden. Die Umstehenden, die dieses Zeichen erleben, bleiben taub und stumm. Sie hören und verstehen nicht, aber sie reden und reden und reden. Sie scheinen Evangelisten zu sein, aber tatsächlich erschweren sie das Wirken Gottes. Ihre Propaganda für den Wunderheiler Jesus ist nichtssagendes, hohles Geschwätz. Denn sie stehen der Liebe im Weg. Und dies, obwohl sie von Tatsachen zeugen. Das Zeugnis allein, Erfahrungsbericht der Wunderheilung, ist nicht das Wesentliche. Nur auf die Liebe kommt es an. Wenn nicht Jesu Finger mich berührt, wenn nicht die Liebe mir das Ohr auftut, dann kann ich Gott nicht verstehen. Wenn ich aber Gott nicht verstehen

Widerstandskämpfer, in Berlin-Plötzensee (Bild oben) hingerichtet

kann, dann erkenne ich im Alltag nicht, was wesentlich ist: Ich lebe an der Liebe vorbei. Wenn ich aber in der Liebe bin, dann wird auch der ganz normale und noch so stressige Alltag in Pflege und Medizin von der Heilkraft des Glaubens erfüllt. Dann hat mein Tun und Lassen Sinn.

Hans-Arved Willberg, Karlsruhe, Theologe und Pastoraltherapeut, Ltg. Inst. für Seelsorgeausbildung ISA


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Wissenschaft bestätigt die Heilkraft des Studie Wie beeinflusst die Glaubenspraxis und die religiöse Einstellung eines Menschen seine Gesundheit? Lassen sich diese Zusammenhänge wissenschaftlich seriös darstellen? Dr. René Hefti gibt einen Überblick: Amerikanische Forscher untersuchen die (Heil)kraft des Glaubens seit über 40 Jahren. Professor Harold Koenig ist einer der Pioniere und führenden Experten. Im Handbook of Religion and Health fasste er alle bis im Jahr 2000 publizierten Studien zusammen und stellte die Ergebnisse übersichtlich dar. Das Taschenbuch „The Healing Power of Faith“, eine Kurzvariante des Handbooks, wurde zu einem Bestseller. Die Umsetzung für die klinische Arbeit ist in „Spirituality in Patient Care“ nachzulesen. Auch für Professor Dale Matthews ist klar, Glaube und Gebet beeinflussen die Gesundheit positiv, was sich auch messen lässt. Eine neue und sehr sauber durchgeführte Metaanalyse (Chida et al., 2009), welche 44 Studien einschliesst, konnte eindrücklich zeigen, dass Menschen mit höherem religiösem Engagement krankheitsresistenter sind und länger leben. Frauen profitierten mehr als Männer und organisierte Religiosität, z.B. Gottesdienstbesuch, hatte eine stärkere Wirkung als private religiöse Aktivität. Professor GrossarthMaticek von der Universität Heidelberg kam im Rahmen einer Bevölkerungsstudie mit 35 000 Teilnehmern zu ähnlichen Ergebnissen, welche er folgendermaßen interpretierte: „Christen haben einen entscheidenden Vorteil: sie können Sorgen abgeben, sie können sich in Gott bergen, sie leben bewusster und daher in der Regel auch gesünder, sie können gelassener schwierige Lebensphasen angehen. Durch die Erfahrung der bedingungslosen Gnade und Vergebung durch

Jesus Christus können Christen mit einer lebendigen Gottesbeziehung entspannter leben. Das stärkt das Immunsystem“. Eine Arbeit aus Israel (Goldbourth et al., 1993) untersuchte 10 000 Männer während 24 Jahren hinsichtlich kardiovaskulärer Risikofaktoren und der Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit. Nebst den klassischen Risikofaktoren wurde auch das Ausmass der jüdischen Orthodoxie erfasst. Die Gruppe „most orthodox“ hatte am Ende der Untersuchungsperiode ein um 20% verringertes Risiko an einem Herzinfarkt zu sterben. Die orthodoxe Lebensweise verzögert also die Entwicklung einer Koronarsklerose und reduziert den Herztod. Sie ist damit im wahrsten Sinne des Wortes salutogen (gesundheitsfördernd). Wie lassen sich diese günstigen Effekte des Glaubens („Heilkraft des Glaubens“) medizinisch und wissenschaftlich verstehen?

man auf Grund dieser Studie postulieren. Der stressärmere Lebensstil dieser Glaubensschwestern, gekennzeichnet durch Kontemplation und klar reguliertem Tagesablauf, kompensiert den altersbedingten Blutdruckanstieg, nicht aber die altersbedingte Gewichtszunahme. Diese ist mit der Vergleichsgruppe identisch. Dass sich die klösterliche Lebensweise nicht nur auf den Blutdruck günstig auswirkt, zeigt eine weitere Arbeit aus Italien (Bernardi et al., 2001). Professor Bernardi und sein Team untersuchte die Wirkung des Rosenkranzgebetes. Sie fanden, dass dieses einen regulierenden Einfluss auf Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck und Hirndurchblutung hat und damit offensichtlich die autonome Balance fördert, also das Gleichgewicht zwischen sympathischer und parasympathischer Aktivität. Ähnliches konnten sie auch für geistliche Musik nachweisen (Bernardi et al., 2009).

Abb. 1 Überlebenskurven (Kaplan-Meier) aufgeteilt nach Grad der jüdischen Orthodoxie

Während bei „Normalsterblichen“ der Blutdruck mit dem Alter sukzessive ansteigt, bleibt dieser bei Nonnen über die gesamte Lebensspane praktisch unverändert. Das zeigt eine Untersuchung aus Italien (Timio et al., 1986). Wie ist dieser Effekt zu verstehen? Hat der praktizierte Glaube eine blutdruckregulierende Wirkung? Ja, das muss

In einer eigenen Untersuchung fanden wir, dass gläubige Menschen auf Stress weniger stark mit Blutdruckanstieg reagieren (Hefti, Probst, 2009), also eine bessere Regulationsfähigkeit des Herz-Kreislaufs-Systems aufweisen. Religiosität ist in diesem Sinne ein Stresspuffer (stressbuffering effect).


MEDIZIN

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Glaubens Diese Arbeiten machen deutlich, dass sich ein Teil der günstigen Wirkungen des Glaubens auf bekannte psychosoziale Zusammenhänge zurückführen lassen: Lebensstilfaktoren, Stressbewältigung, seelisches Befinden und soziale Unterstützung durch die Glaubensgemeinschaft (siehe Abbildung 2). Der Glaube ist auch eine wichtige Ressource in der Krankheitsbewältigung. Man spricht von „religious coping“ (Pargament, 1997). Glaube ermöglicht Sinn und Hoffnung trotz Krankheit, schafft ein Gefühl von Kontrolle, wirkt Verbundenheit und soziale Unterstützung und ist eine positive, verändernde Kraft. Diese religiösen Bewältigungsperspektiven helfen dem Patienten, seine Krankheit zu tragen Theoretisches Modell Psychische Gesundheit

Stresshormone

und Krankheitsbewältigung mindestens teilweise verstehbar machen. Welche Bedeutung hat das nun für uns Christen im Gesundheitswesen. Hierzu drei Aspekte: 1. Die Ergebnisse der bereits grossen Zahl bestehender Studien können uns ermutigen, Glaubensaspekte in den eigenen Fachbereich einzubringen. 2. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der „Heilkraft des Glaubens“ fördert die kritische Überprüfung und damit die Qualität christlicher Angebote. 3. Die Durchführung empirischer Arbeiten stärkt die Position und Reetablierung der christlichen Heilkunde im Zeitalter der EvidenceBased-Medicine (EBM). Infektionen Krebs

Angst und Depression, Stressbewältigung

ImmunSystem

Religiosität Spiritualität

Soziale Unterstützung

Autonome Nerven

Herz Hypertonie Hirnschlag

Compliance

Gesundheitsverhalten

Magendarm Lunge

Rauchen,

Risikoverhalten

Unfälle

Abb. 2 Einfluss der Religiosität auf Gesundheit

Wenn wir Christen also den spirituellen Ansatz in der Medizin nicht aktiv mit gestalten und mit evaluieren, werden es andere tun. Genau das ist das Anliegen unseres Forschungsinstitutes.

und Krankheit (nach H.G. Koenig)

Bernardi, L. (2001). Effect of rosary prayer and yoga mantras on autonomic cardio-vascular rhythms: comparative study. British Medical Journal, 323, 1446-1449. Bernardi, L. (2009). Dynamic interactions between musical, cardiovascular, and cerebral rhythms in humans. Circulation, 119, 3171-3180. Chida, Y., Steptow, A. & Powell, L.H. (2009). Religiosity/spirituality and mortality. Psychotherapy and Psychosomatics, 78, 81-90. Goldbourt, U., Yaari, S. & Medalie, J. (2003). Factors predictive of longterm coronary heart disease mortality among 10,059 male Israeli civil servants and municipal employees. Cardiology, 82, 100-121. Hefti, R. (2009). Religion as a moderator of cardiovascular reactivity in patients with mild to severe depression. Paper presented at the 2009 Congress of the International Association for the Psychology of Religion, Vienna, Austria, August 23-27. Koenig, H.G., McCullough, M.E. & Larson, D.B. (2001), Handbook of religion and health. New York: Oxford University Press. Koenig, H.G. (1999), The healing power of faith, how belief and prayer can help you to triumph over disease. Philadelphia: Templeton Foundation Press. Koenig, H.G. (2001), Spirituality in patient care. New York: Touchstone. Koenig, H.G. (2007), Religion and depression in older medical inpatients. American Journal of Geriatric Psychiatry, 15, 282–291.

ohne dabei zu resignieren und depressiv zu werden (Koenig, 2007). Unsere Aufgabe als Ärzte, Pflegende oder Seelsorger ist es, diese Bewältigung aus dem Glauben zu unterstützen. Dazu müssen wir aber die Glaubensressourcen unserer Patientinnen und Patienten kennen, was eine spirituelle Anamnese erfordert (z.B. SPIR).

Dr. med. René Hefti, Chefarzt Psychosomatik Klinik SGM Langenthal, Dozent für psychosoziale Medizin an der Universität

Ich habe versucht darzustellen, dass sich die Heilkraft des Glaubens empirisch untersuchen und belegen lässt. Zudem gibt es wissenschaftliche Erklärungsmodelle, die den günstigen Effekt des Glaubens auf Gesundheit

Literatur

Bern (CH). Leiter Forschungsinstitut für Spiritualität und Gesundheit FISG. Das Institut fördert europaweit Schulung und Forschung. Mehr und kostenloser Newsletter unter: www.fisg.ch oder www.rish.ch

La Cour, P., Avlund, K. & Schultz-Larsen, K. (2006). Religion and survival in a secular region: A twenty year follow-up of 734 Danish adults born in 1914. Social Science & Medicine, 62, 157–164. Matthews, D.A. (2000), Glaube macht gesund. Freiburg: Herder Verlag. Pargament, K.I. (1997), The psychology of religion and coping. New York: Guilford Press. Timo, M. (1986). Age and blood pressure changes - A 20-years follow-up study in nuns in a secluded order, Journal?


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Regulativmedizin und christliche Heilkunde Alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht Wer sich heutzutage auf dem Gesundheitsmarkt umsieht, wird mit einer unendlichen Fülle von Gesundheitsprodukten, Wellnessangeboten, Therapiekonzepten, Heilverfahren oder Hightech Medizin konfrontiert. Das Spektrum dieser Angebote geht weit über Problemlösung einer akuten Krankheitskrise hinaus. Sie bewegen sich in einer individualisierten, multipluralen, multireligiösen Gesellschaft. Die Menschen suchen schnelle Lösungen, bevorzugen außergewöhnliche Erlebnisse und wollen möglichst lange genussvoll leben. Wie sie dieses Ziel erreichen, ist ihnen darüber hinaus einigermaßen gleichgültig. Zweifelsohne gibt es kranke Menschen, denen durch die Produkte dieses Marktes nicht hinreichend geholfen werden kann oder die ihnen nicht das bieten, was sie sich erträumten. Der erhoffte Benefit bleibt aus. Die Zahl dieser enttäuschten Menschen nimmt zu. Das hat bei weitem nicht nur wirtschaftliche Gründe. Die Kirche hat von jeher einen besonderen Auftrag für Menschen, die in Not geraten sind. Dazu gehören Menschen, die durch ihre chronische Erkrankung im etablierten System der Gesundheitsversorgung vielleicht nur sehr unzureichend Hilfe erfahren haben. Menschen, die durch wirkungslose Alternative Heilverfahren wertvolle Zeit verloren haben oder ihr finanzielles Polster ausgeschöpft haben. Angesichts der enormen Komplexität des Gesundheitsmarktes inklusive seiner multireligiösen Färbungen sind Christen mit ihrem biblischen Auftrag, Kranke zu heilen, herausgefordert, sich klar und deutlich zu positionieren.

Die kurze Formel, die Kirche habe sich um das Seelenheil und die Medizin um das körperliche Heil zu kümmern, war aus biblisch-anthropologischer Sicht noch nie schlüssig, sondern ist pointiert ausgedrückt das Ergebnis der historischen Entwicklung der Neuzeit hin zur arbeitsteiligen Gesellschaft. Dies einmal vorausgesetzt, funktioniert es in der Postmoderne nicht mehr. Denn längst sind wir auf dem Markt der Therapie-Möglichkeiten von einem Postulat der Ganzheitlichkeit überrollt: es müssen schon ganzheitliche Heilverfahren sein! Als Christen können wir froh darüber sein, denn diese Entwicklung öffnet auch eine Tür für eine ganzheitlich christliche Sichtweise vom Menschen, von Gesundheit und Krankheit, von Pflege, Medizin und Therapie. Umso wichtiger, dass wir uns klar und deutlich positionieren. Wie halten wir es mit der Schulmedizin? Wie stehen wir zu alternativen Heilverfahren? Was bedeutet Regulativmedizin? Kommen alle Naturheilmittel aus dem Garten Gottes? Wie kann das Konzept einer ganzheitlichen Christlichen Heilkunde unter Berücksichtigung z.B. von Reiztherapien und Nutzung von Selbstheilungskräften (Was versteht man darunter eigentlich wirklich?) Form und Gestalt gewinnen? Dazu wollen wir in den folgenden Ausgaben in dieser Rubrik Standpunkte und Positionen publizieren. Wir freuen uns über jede Stellungnahme, sei sie konstruktiv kritisch oder unterstützend ergänzend, anregend, ablehnend oder anders denkend. In dieser Rubrik von ChrisCare sollen insbesondere Alternative Heilverfahren aus biblisch christlicher Sicht bewertet und im Konzept der Christlichen

Heilkunde gewichtet werden. Die Autoren werden u.a. Ärzte, Therapeuten, Apotheker und Natur-Heilpraktiker sein, die als bewusste Christen in ihren Berufen dezidierte Erfahrungen mit Regulativen Therapieverfahren gesammelt haben. Ein Teil von Ihnen gehört zur Fachgruppe Regulativmedizin innerhalb der Bewegung Christen im Gesundheitswesen e.V.. Reinhard Köller, Hamburg, Arzt für Allgemeinmedizin/Naturheilverfahren


KOLUMNE/BEISPIEL

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Naturheilverfahren ohne Esoterik Die Schule für Christlich ganzheitliche Heilverfahren Seit einigen Jahren hat sich in der Schweiz mit der Schule für Christlich ganzheitliche Heilverfahren ein Ausbildungsinstitut etabliert, das bewusst ohne Esoterik auskommen möchte. Ihr Gründer porträtiert die Einrichtung.

Heilfaktor Gemeinschaft

Die praktischen Erfahrungen mit Heilkräutern, Wickeln, Wasseranwendungen etc. gingen in der Neuzeit größtenteils verloren. Solche Verfahren werden von der Schule für Christlich ganzheitliche Heilverfahren (CgH) gelehrt und auch in der Praxis angewendet. Die Mitarbeiter wollen das, was Gott uns in der Natur anvertraut und geschenkt hat (wieder-) entdecken, gezielt fördern und Menschen zur Verfügung stellen. Es sollen Möglichkeiten angeboten werden, sich auf dem weiten Gebiet der Naturheilkunde weiterzubilden und Methoden und Mittel anzuwenden – ohne esoterischen Hintergrund. Eine ehemalige Kursteilnehmerin urteilt: „Ich konnte während der Weiterbildung im Bereich Naturheilkunde ein breites Spektrum kennenlernen und vieles vom Gelernten in der Praxis

umsetzen. Wesentlich für mich ist, dass es im Dschungel esoterischer Angebote christlich kompatible Alternativen gibt.“ Unter Ganzheitlichkeit verstehen die CgH zunächst den Einbezug von Geist, Seele und Körper, gleichsam die Gesamtheit aller Bereiche, die ein heiles Leben ermöglichen und erhalten. Dies umfasst Aspekte wie: die Beziehung zu Gott, zu sich selbst, zu Anderen und zum Lebensumfeld. In diesem Kontext eingeschlossen sind nach unserem Verständnis die Hygiene von Geist, Seele und Leib, Sinnsuche, Lebensordnungen und Lebensrhythmen, Ernährung, Bewegung und Entspannung. Die Einzigartigkeit und Individualität der Auszubildenden sind den Lehrenden sehr wichtig. „Gott beruft nicht die Fähigen, sondern befähigt die Berufenen.“ In diesem Sinn legen sie besonderen Wert darauf, dass potentielle Kursteilnehmer oder andere an der Weiterbildung Interessierte die Berufungsfrage vor Gott individuell prüfen und auch bestätigen lassen. Eine zielorientierte Begleitung im Sinn eines Coachingprozesses, in dem Freiräume für die Reflexion und die Formulierung von Projekt- und Prozesszielen geschaffen werden, ist ein wichtiges Element des Angebotes. Die Schule begünstigt das Lehr- und Lernumfeld in der Weise, dass die Absolventen durch Jesus Christus verändert und für ihre Berufung freigesetzt werden können. Dies deshalb, weil man sich der Autorität, die Christen im Namen Jesu erhalten haben, bewusst ist. Als unmittelbare Folge davon soll ein befreiter, verantwortungsvoller und nach biblischem Vorbild „ganzheitlicher“ Lebensstil

resultieren. Dies als Ausdruck der Abhängigkeit von Gott und als Frucht des heiligen Geistes. Das Votum einer Kursteilnehmerin zeigt, dass dies funktioniert: „Ich konnte persönliche Schwerpunkte setzen, die meinen Gaben entsprechen und das Gelernte weiter vertiefen und anwenden.“ Die Initiatoren der Schule setzen sich dafür ein, dass die Realisierung christlicher Gesundheitszentren auf der Basis eines biblisch christlichen Menschenbildes vorangetrieben wird. In solchen Zentren sollen Vertreter verschiedener Berufsgruppen (Ärzte, Pflegekräfte, Seelsorger, Physiotherapeuten, Ernährungsberater etc.) interdisziplinär zusammenarbeiten. Besonders am Herzen liegen den Mitarbeitern die Gemeinden und Kirchen, in denen ein neues Selbstverständnis heranwachsen soll, dass christliche Heilkunde im weiteren Sinn zunehmend zum integralen Bestandteil christlichen Zusammenlebens wird. So betrachtet hat für uns die Gemeinde und eine konkrete und unmittelbare Zusammenarbeit mit ihr eine besondere Bedeutung. Sie soll Ort der Heilsvermittlung, des Heilwerdens und Heilseins sein. Im Weiteren sind wir bestrebt, die Zusammenarbeit mit Institutionen und Berufsgruppen im Gesundheitswesen zu fördern. Auch der Kontakt zu säkularen Instanzen und Verbänden erachtet CgH als wesentlich: Durch Schulungen und Seminare sollen Beziehungen zu säkularen Verbänden ermöglicht werden. Rolf Nussbaumer, Herisau, Gründer und Leiter der Schule für Christlich ganzheitliche Heilverfahren

Mehr unter: www.cghschweiz.ch


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Interview

Melken und Pflegen Interview

Mechthild Dücker, Jahrgang 1970, wohnt bei Bremervörde/ Niedersachsen und hat ein Herz für Menschen und Tiere.

Der berufliche Werdegang der evangelischen Christin in Stichworten: 1993 Krankenpflegeexamen in Zeven. Bis 1997 auf zwei Inneren Stationen in Göttingen tätig. 1998 freiwilliges ökologisches Jahr in der christlichen Familienkommunität Siloah in Neufrankenroda/Thüringen. Bis 2000 Fachweiterbildung Geriatrie und Rehabilitation im Albertinenhaus in Hamburg. 2002 Umzug auf den landwirtschaftlichen Milchviehbetrieb der Eltern, Pflege der Mutter und Einstieg in den Betrieb. 2002/2003 für sechs Monate mit einer 30-Stunden-Stelle tätig in einer Behindertenwohngruppe in BremenFriedehorst. Bis jetzt halbtags beschäftigt in einer Tagespflege. 2005-2007 Abendschule: Ausbildung zur Landwirtin.

Die ersten Anfänge für ein geistliches Zentrum

Eine Krankenschwester wird Milchbäuerin. Wie kam es dazu?

Die „Wende“ ist nur äußerlich. Ich habe von jeher beides gewollt. Bei der Tätigkeit „nur” in der Pflege fehlte mir die Landwirtschaft und „nur” in der Landwirtschaft fehlte mir die Pflege... So war es für mich ein besonderes Geschenk, dass es im Hamburger Albertinenhaus in den Duschen Gummistiefel für die Schwestern gab: Hurra! Endlich Gummistiefel und Pflege! Mir war auch immer klar, dass ich den Betrieb zuhause einmal übernehmen sollte. Vorher wollte ich mich jedoch pflegerisch weiterentwickeln, meiner Liebe zu Schlaganfallpatienten nachgehen und erfahren, wie es ist, in einer christlichen Lebensgemeinschaft zu leben. 2001 hatte dann meine Mutter einen schweren Unfall und erkrankte zudem an Krebs, so dass klar wurde, dass die Zeit für meinen Einstieg gekommen war. Womit bewirtschaften sie ihren Hof? Wir bewirtschaften einen konventionellen 20 ha Futterbaubetrieb mit 20 Milchkühen und deren Nachzucht. Zudem betreiben wir eine kleine Biogasanlage (20kW) mit deren Abwärme wir unsere Wohnhäuser heizen.

Sie haben einen Traum? Landwirtschaft und Pflege/Reha haben so viel gemeinsam: Wir ringen darum, dass etwas wächst, Tiere und Pflanzen Frucht bringen, Menschen heil werden und wieder aufstehen. Dabei gibt es viel für uns zu tun, maximaler Einsatz ist gefragt. Wir arbeiten auf Gottes Spuren, an seiner Werkbank, wir erleben ihn täglich: Ohne ihn wächst und heilt nichts.


INTERVIEW

Ich möchte Menschen mit einem Handicap einen Lebensraum auf dem Hof eröffnen. Ich will ihnen die Möglichkeit von ganzheitlicher Wahrnehmung bieten: Wahrnehmung der Natur, Wahrnehmung mit Tieren und darin die Wahrnehmung von Gottes Liebe für sie. Mit den Gästen der Tagespflege haben wir einmal einen Reiterhof besucht und dabei einer jungen Tetraspastikerin eine Katze auf den Schoß gesetzt: Es war so beeindruckend, was dieses schnurrende Tier für Glücksgefühle in dieser Frau auslöste und wie sehr sich die Spastik löste! Ihre Lieblingsbibelstelle? Solange die Erde steht, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. (Gen. 8,22) In der Landwirtschaft haben wir auch mit Rückschlägen zu kämpfen – plötzlich stirbt eine Kuh oder wir haben Läusebefall im Getreide. Doch ich erfahre besonders durch den Aufenthalt im Freien immer wieder Gottes Kraft und sehe, wie es weitergeht. Im Krankenhaus und in der Reha hatte ich oft das Bedürfnis, die Patienten mit hinaus zu nehmen und ihnen die Augen für das Wachstum in der Natur öffnen: “Auch wenn du denkst, du verkümmerst, bist nichts wert, weil du nichts schaffst... sieh nur: Es wächst, einfach so!“ Wie könnte ihr „Traum” umgesetzt werden? Ich möchte Urlaub auf dem Bauernhof für Pflegebedürftige anbieten und damit den pflegenden Angehörigen eine Auszeit ermöglichen. Das

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könnte z.B. als Verhinderungspflege abgerechnet werden. Barrierefreie Angebote für Ferien auf dem Bauernhof gibt es schon, aber nicht mit Übernahme der Pflege oder gar dem Angebot einer therapeutischen Pflege nach Bobath. „Tiere in der Therapie“ und „Farming for Health“ sind Schlagworte, die mir das Herz öffnen. Doch klar ist, dass ich das nicht allein kann, auch meine hauswirtschaftlichen Fähigkeiten geben nicht genug her. Außerdem muss die Arbeit in der Landwirtschaft natürlich weitergehen.

Mittagsgebet in die Kapelle. Ich zog vor der Tür die Gummistiefel aus und ging zur Andacht. Das empfand ich als zusammengehörig: Die praktische Arbeit und die Anbetung vor Gott.

Ihre nächsten Schritte? Während meines Jahres in der Kommunität Siloah ging es mittags von der Arbeit auf dem Feld oder im Stall zum

(ChrisCare wird gelegentlich fragen, was

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Nun bin ich gerade dabei, im alten Hühnerstall eine kleine Hofkapelle einzurichten, um einen Ort zu haben, wo auch der Betrieb und alles andere zu schweigen hat. Das ist ein Schatz! Ich bin gespannt, wie es weitergeht, Frau Dücker! Vielen Dank für das Gespräch.

aus diesem Traum geworden ist) Die Fragen stellte Anne-Katrin Rathje


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Die Patientin kann ERF Radio über den Schwesternrufhörer empfangen; hier in den Dill-Kliniken Dillenburg

Lebensmut per Fernbedienung Christliches Radio und Fernsehen in Krankenhäusern und Seniorenzentren sind kein Sonderservice für ein paar besonders fromme Menschen. Sie können, wie die Seelsorge und der Dienst der Grünen Damen auch, für jede und jeden eine Art „seelischer Wellness“ in einer schwierigen Situation bedeuten. Ich bin als Marketingreferentin bei ERF Medien zuständig für Kliniken und Einrichtungen der Altenhilfe. Lassen sie mich von meinen Erfahrungen beim Gewinnen der ersten hundert Häuser berichten. Warum ist es selbstverständlich, unter 30 Programmen zwei Sportsender, zwei Shoppingsender und mitunter sogar noch einen Pornokanal auf der Liste zu haben, aber kein christliches Programm? Immerhin sind rund zwei Drittel aller Deutschen Kirchenmitglieder. Und damit auch zwei Drittel aller Krankenhaus-Patienten und Altenheimbewohner. Das allein sollte schon Grund genug sein, für die geistlichen Bedürfnisse alter oder kranker Menschen auch ein Medienangebot parat zu haben. Aber die wenigsten der 3 300 Krankenhäuser, Vorsorge- und Reha-Einrichtungen und die wenigsten der über 11 000 Pflegeheime in Deutschland bieten es an. Es würde niemandem schaden, wenn von 25 oder 30 säkularen Programmen eins gestrichen würde zugunsten eines christlichen Kanals. Die Kosten

für technische Nachrüstungen, um die Anlage zu erweitern, sind Peanuts im Vergleich zu medizin-technischen Geräten oder baulichen Investitionen. Wer „nur“ ein Bein gebrochen hat und optimistisch seinem Entlassungstermin im Krankenhaus entgegensieht, fühlt sich sicher wohl mit dem Angebot an täglicher Unterhaltung und Information der säkularen Sender. Nichts dagegen. Aber wenn es ans Eingemachte geht, wenn eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wird oder durch einen Unfall das ganze Leben auf den Kopf gestellt wird, ja, wenn es gar um Leben und Tod geht, dann braucht es Programme, die genau davon sprechen. Die Mut machen und einfühlsam von dem reden, der Leben und Tod in der Hand hat: Jesus Christus! Nach einem Gottesdienst kommt ein Mann auf mich zu, um für die Programme von ERF Medien zu danken. Er erzählt von seinem stärksten Erlebnis: Während einer Autofahrt überfällt ihn plötzlich eine Herzattacke. Er kann nicht mehr weiterfahren. Kein Mensch ist in der Nähe, der ihm helfen kann. So rafft er sich wieder auf und kommt doch noch mit letzter Kraft nach Hause. Dort läuft gerade ERF Radio. Der Mann hört es, bis der Krankenwagen kommt. Und er hat den Eindruck, das Programm sei nur

für ihn gemacht, für diese spezielle Situation. Auf einmal weiß er, er ist in Gottes Hand, egal, was passiert. Manchmal bekomme ich verzweifelte Anrufe aus Altenheimen. Am anderen Ende ist meist ein Mensch, der jahrzehntelang mit dem ERF als täglichem Begleiter gelebt hat und nun keine Empfangsmöglichkeiten mehr vorfindet. So jemanden tröstet es nicht, wenn die Einrich-tungsleitung sagt, dass es doch regelmäßig Gottesdienste im Haus gebe oder auch eine Andacht pro Tag im öffentlich-rechtlichen oder privaten Programm. In Dresden besuchte ich eine ERF-Freundin im Altenheim, die nur höchstens alle vier Wochen ein Gottesdienstangebot hatte und auch nicht immer fähig war, daran teilzunehmen. Wenn man wenig Besuch hat und die körperlichen Kräfte abnehmen, sind Radio und Fernsehen oft der einzige „Gast“ im Zimmer. Für jemanden, der nicht mehr lesen kann, ist geistlicher Zuspruch per Radio oder Fernsehen von unschätzbarem Wert. Für manch einen bedeutet das Kennenlernen christlicher Sendungen überhaupt erst die Tür zu einer persönlichen Beziehung mit Gott. Annette E.Gerling krankenhaus@erf.de Christliche Rundfunkprogramme im deutschsprachigen Raum: ERF Medien, Deutschland, Österreich, Schweiz; BibelTV, Radio Horeb


BEISPIEL/IM GESPRÄCH

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Der wichtigste Platz im Krankenhaus ist das Patientenbett Betriebswirtschaft mit diakonischem Anspruch Er verantwortet den Haushalt eines der größten Arbeitgeber in Hamburg. Cord Meyer, Hauptgeschäftsführer des Albertinen-Diakoniewerks, mit 2.800 Mitarbeitern ein gewichtiger Mitspieler im Gesundheitswesen. Das ursprünglich rein baptistische Werk ist seit 2003 auch Dach einer großen lutherischen Einrichtung, dem Evangelischen Amalie-Sieveking-Krankenhaus. Der 43jährige Diplomkaufmann hat seinen ersten Beruf als Krankenpfleger in dem Werk ausgeübt, in dem er inzwischen gemeinsam mit dem Vorstand Letztverantwortung trägt. Als Kaufmann will Meyer dazu beitragen, dass Patienten und Bewohner optimal versorgt werden können: „Was in der Administration an Geld verloren wird, das kann am Bett nicht wieder erwirtschaftet werden“, so seine Überzeugung. Effizientes Handeln im Krankenhaus setze klare Entscheidungsstrukturen und entsprechend qualifizierte Mitarbeiter voraus – und zwar völlig unabhängig von der jeweiligen Trägerschaft: „Es gibt kein privates, diakonisches oder öffentliches Management. Es gibt nur wirksames oder unwirksames Management“, weiß Meyer, der hierbei den bekannten österreichischen Wirtschaftswissenschaftler und Managementexperten Fredmund Malik zitiert. Allerdings verkennt Meyer auch nicht die immer schwierigeren Rahmenbedingungen, denn seit 17 Jahren sind die Krankenhausbudgets gedeckelt, während Gehälter und Sachkosten steigen. „Das Management steht jeden Tag neu vor der Herausforderung, mit äußerst knappen Ressourcen dauerhaft wirtschaftlich zu arbeiten.“ Umso mehr gelte es deshalb, auch als Manager auf die Gesundheitspolitik Einfluss zu nehmen: „Die Politik darf

nicht Dinge versprechen, die nicht einzuhalten sind, aber von der Ärztin oder dem Pfleger am Krankenbett eingelöst werden sollen!“ Die oftmals propagierte Formel von der „besten Versorgung für alle“ sei so ein Versprechen, das mit den zur Verfügung gestellten Ressourcen unmöglich umsetzbar sei. Er sei aber nicht mehr bereit, den durch die politischen Rahmenbedingungen verursachten Druck einfach weiter an die Beschäftigten durchzureichen. Die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitern nennt Meyer das wichtigste Zukunftsthema. Hierfür seien kreative Förderprogramme nötig, vom Widereinstiegsprogramm nach der Kinderphase bis hin zur ständigen Überprüfung der Arbeitsbedingungen. „Der Arbeitsplatz Krankenhaus muss wieder attraktiver werden.“ Wie geht Meyer damit um, als Kaufmann gelegentlich Wünsche enttäuschen zu müssen? „Entscheidungen müssen auf Fakten beruhen, die nachvollziehbar und transparent sind. Nur so kann ich auch Akzeptanz für unangenehme Entscheidungen erwarten.“ Wichtig sei dabei deutlich zu machen, dass alle an einem Strang ziehen: „Der wichtigste Ort im Krankenhaus ist für alle Mitarbeiter das Patientenbett. Das gilt auch für die Betriebswirtschaft, die dazu beiträgt, den diakonischen Auftrag zu erfüllen: Resourcenvergeudung ist unethisch.“ Alle arbeiteten in ihrem Aufgabenfeld daran, dass möglichst vielen Menschen geholfen werden könne – eine Rollenaufteilung in „gut“ und „böse“ wäre da wenig hilfreich. „Wie ich selbst, kehren auch andere Kaufleute privatwirtschaftlichen Kliniken den Rücken, um in Diakonie

oder Caritas zu arbeiten. Hier maximieren sie nicht den Profit anonymer Aktionäre, sondern arbeiten zum Wohl von Bedürftigen.“ Und Christen sollten sich nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen. „So kann man wirklich Entscheidendes verbessern“. Allerdings nicht nur auf der Topebene. „Motivierte Mitarbeiter sind die wichtigste Basis eines erfolgreichen Unternehmens“. Und die Motivation steigt, wenn jede Schwester und jeder Arzt weiß, wie sich sein Handeln auf das Ganze auswirkt. Nicht zuletzt werden die konfessionellen Häuser überleben, wenn in ihnen sowohl fachliche Spitzenleistung als auch eine besondere Atmosphäre zu finden sind. „Die Patienten suchen einen Ort, an dem sie sich geborgen fühlen, an dem nicht das Geld sondern der Mensch im Mittelpunkt steht.“ Dafür stünden sowohl die haupt- als auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die konfessionelle Häuser zu liebenswerten Lebensräumen machen. Pastor Frank Fornaçon, Ahnatal, Redakteur ChrisCare


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ÜBERBLICK

Wer von Gott spricht, ist verdächtig Pflegende haben einen Seelsorgeauftrag, so die Schweizer Pflegewissenschaftlerin Silvia Käppeli. In ihrem Vortrag zur Eröffnung der Pflegewissenschaftlichen Fakultät in Vallendar 2007 beschreibt sie die gemeinsame Aufgabe von Pflegenden und den anderen Berufsgruppen, „individuelle Ressourcen von Patientinnen zu fördern. Und dazu gehört eben das Transzendente“. Käppeli forderte Achtsamkeit von Pflegenden und Seelsorgenden. Dafür sei von Bedeutung eine „disziplinäre Durchlässigkeit und dass beide in ihrer Tätigkeit nicht primär von theologischen, kirchlichen oder pflegewissenschaftlichen Prinzipien und Definitionen, sondern von menschlichen Anliegen ausgehen“. Dabei sieht Käppeli, dass die seelsorgerliche Tätigkeit von Pflegenden nicht selbstverständlich ist: „Für den Laien hat ‚richtige’ Seelsorge etwas mit dem lieben Gott oder mit Spirituellem zu tun. Wenn ein Theologe davon spricht, ist das normal. Wenn eine Pflegende von Gott spricht, ist es verdächtig. Zur Überraschung vieler Patienten können sie jedoch trotzdem mit vielen Seelsorgern auch über Weltliches und mit vielen Pflegenden über Religiöses sprechen. Die Lebenswirklichkeit und der Praxisalltag relativiert also die disziplinäre Ordnung.“ Bekanntlich wählen, so Käppeli, „Patienten ihre Gesprächspartner nicht nach dem Prinzip der disziplinären Ordnung aus. Sie loten ihre Vermutungen – z.B. bezüglich der Deutung ihrer Krankheit – mit Menschen aus, mit deren Persönlichkeit sie zu Recht kommen oder denen sie eine gewisse Toleranz zutrauen, von denen sie keine Moralpredigten, dogmatische Belehrungen oder missionarische Übergriffe befürchten müssen. Sie vertrauen ihre Geheimnisse und Sorgen Menschen an, die ihnen sympathisch

sind, mit denen sie sich innerlich verwandt fühlen (eine ähnliche Wellenlänge spüren) und wählen nicht primär nach beruflichen Qualifikationen.“ Dies bedingt, dass Pflegende und Seelsorgende den Patienten genügend kontinuierlich nahe sind, so dass Patienten überhaupt Zugang zu ihnen haben. Ressourcen entdecken Auch die Franziskanerin Sr. Rosa Maria Lochmiller sieht eine gemeinsame seelsorgerliche Verantwortung aller, die mit Kranken zu tun haben. Besonders die Pflegenden will sie ermutigen: „die `Seelsorge durch die Pflege´ unter dem Aspekt der `alltäglichen Umsetzbarkeit´ zu betrachten und eigene Ressourcen dafür zu entdecken.“ Dabei kommt es darauf an, „als ganzer Mensch für den anderen da zu sein. Wenn ich als ganzer Mensch an das Bett eines Kranken trete und nicht nur funktional eine Tätigkeit am Krankenbett verrichte, dann spreche ich, ohne mir dessen vielleicht bewusst zu sein, mein Gegenüber in dieser Ganzheit an.“ (CiG-Denkanstoß 6/2008 Pflege und Seelsorge - Zwei Seiten einer Medaille) Ihre Thesen: • „Alles, was dem Menschen hilft, sich als liebenswert und liebesfä- hig zu erfahren, ist Seelsorge. Dort, wo ich mich wirklich auf mein Gegenüber einlasse in einer Haltung, das für ihn Gute und dem Leben Dienende zu tun und zu suchen, lebe ich Beziehung. Mein Gegenüber erfährt sich liebenswert. • Alles, was dem Menschen hilft, gebrochene Beziehungen wieder herzustellen, ist Seelsorge. Die Art und Weise, wie ich den vielleicht geschundenen Leib berühre, kann viel Achtung vermitteln. Dies kann Patienten helfen, sich wahr zuneh-

men, zu achten und wieder Sorge zu tragen für den Leib. • Alles, was dem Menschen hilft, Sinn zu erfahren, ist Seelsorge. Es geht darum, dem Menschen zu helfen, wieder etwas erleben zu können, seine vorhandenen kreativen Kräfte wieder zu entdecken sowie ihm zu helfen, auch im Leid Sinn zu entdecken.“ Die Ordensfrau: „Es kommt darauf an, sich selbst als Person zu schätzen, der `Gottes Atem´ in sich trägt. Ich bin als Christ gerufen, in Christus zu leben und mit ihm meinen ganz alltäglichen Dienst in der Pflege zu tun.“ Dem dient eine tägliche Ausrichtung auf Jesus Christus im Gebet, Zeiten der Stille und die Beschäftigung mit dem Wort Gottes sowie die Bereitschaft, „die eigenen und berechtigten Bedürfnisse des Leibes und der Seele wahrzunehmen und ihnen den ihnen entsprechenden Raum zu zugestehen, den Mut, sich den persönlich notwendigen Reifungsprozessen zu stellen und die eigenen Grenzen und Fähigkeiten kennen und akzeptieren zu lernen.“ Für eine solche ganzheitliche Zuwendung wirbt auch Silvia Käppeli: „Seelsorgerliche Bedürfnisse halten sich nicht an Sprechstunden. Sie treten zu jeder Tages- und Nachtzeit auf, im Zusammenhang mit Pflegeverrichtungen und medizinischen Behandlungen. Manchmal sind es flüchtige unscheinbare Andeutungen, die durch den Alltag hindurchschimmern und auf die Sensibilität der Pflegenden angewiesen sind, manchmal unüberhörbare Signale oder Herausforderungen, um die man nicht herumkommt“.

Stille

Bereits seit den 90er Jahren hat in der amerikanischen Pflegewissenschaft der Begriff des Caring große Bedeutung gewonnen: Sorge werde


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dort, so Käppeli in ihrem Vortrag mit Caring übersetzt und wird so zum Herzstück der Pflege. „Kristallisationspunkt dieser Beziehung ist das caring moment, dem eine transzendente Qualität zugeschrieben wird. In einem solchen Moment berührten sich“ so die Amerikaner, „der Geist der Pflegeperson mit demjenigen des Kranken. Diese geistige Berührung sei das eigentlich heilende an der pflegenden Beziehung, verleihe ihr Tiefe und unterscheide sie von einer gewöhnlichen Dienstleistungsbeziehung. Tatsächlich bestätigen viele Pflegende, dass das Teilen transzendenter Momente mit Schwerkranken und ihren Angehörigen besonders wertvolle Erfahrungen sind und sie veranlassen zu sagen, Pflegen bedeute für sie ein Privileg.“

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Ein einziger Mensch, der einen hört, der ein freundlich Wort zu einem spricht, der eine andere Saite in uns anschlägt, eine andere Gedankenreihe in uns heraufruft oder nur andere Farben aufträgt statt der schwarzen, welche wir allein noch in Besitz haben, so ein Mensch wird uns zum Engel in der Wüste. Jeremias Gotthelf

Etwas von sich preisgeben Die Pflegewissenschaftlerin Annette Meusling-Sentpali forderte während des 2. Christlichen Gesundheitskongresses, die oft geforderte ganzheitliche Zuwendung auch auf seine spirituellen Bedürfnisse auszudehnen: „Sich dem Menschen ganz zuwenden heißt, etwas von sich zu geben, zu offenbaren.“ Darum ermutigte sie: „Zeigen sie etwas von sich und ihrem Glauben!“ Besonders in christlich geführten Häusern werde das auch von den Patienten erwartet: „Unser pflegerisches Tun hat professionell zu sein. Unser Zeugnis als Christen ist nur dann glaubwürdig, wenn es mit einer hohen Qualität unserer Arbeit und der Zuwendung des Herzens einhergeht.“ Dass eine solche Zuwendung ankommt, erfuhr die Mitarbeiterin eines Pflegedienstes. Mit einer Patientin, Mitte 40, ergibt sich lange kein religiöses Gespräch, auch wird nicht laut gebet, aber kurz vor ihrem Tod bittet die Patientin: „Darf ich sie einmal in den Arm nehmen? Ich möchte mich bedanken. Sie haben für mich gebetet. Das habe ich gespürt.“ Frank Fornaçon

Raum der Stille im Albertinen Krankenhaus Hamburg


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HINTERGRUND

Dabei sein, wenn Gott handelt Dialog zwischen Gesundheitswesen und Kirche kommt in Fahrt „Das Schlafmittel brauche ich nicht, Herr Doktor, mein Sohn hat für mich gebetet“. Der Arzt staunt über den Patienten, der nach einem schweren Herzinfarkt seit Tagen kein Auge zugetan hatte und nun so zuversichtlich der nächsten Nacht entgegensieht. „Sie können ja klingeln, wenn sie ein Mittel haben möchten“, verabschiedet sich der Stationsarzt. Am nächsten Morgen staunt er nicht schlecht, als man den Patienten zum Frühstück wecken muss. In den folgenden Tagen gab es einige Gespräche am Krankenbett. Der Arzt hat noch Jahre später diese Begebenheit nicht vergessen. Ihm waren bis dahin solche Zusammenhänge eher spanisch vorgekommen. Seit dieser Erfahrung achtet er auf die religiöse Dimension. „Wir raten unseren Kollegen auch zur Erhebung einer spirituellen Anamnese“ erklärt der Internist, Geriater und Palliativmediziner Dr. Georg Schiffner. Bei der Betreuung eines Patienten im Krankenhaus oder in der Praxis gehörten nicht nur Symptome und Vorgeschichte, familiäre Zusammenhänge und der Lebensstil eines Patienten zu den Themen des Arztgesprächs. Auch die geistlichen Erfahrungen des Patienten, sein Gottesbild und seine Verbundenheit mit anderen Christen seien wesentlich für eine angemessene Therapie. Schiffner ist überzeugt, dass Christen an der Entwicklung einer Christlichen Heilkunde arbeiten sollten. Der Hamburger Arzt macht nicht den Eindruck, als wolle er seine Patienten statt mit Medikamenten und Therapiekonzepten gesund beten. Viel zu nüchtern wirkt er im Gespräch, ganz anders als manche Heiler aus dem esoterischen Bereich. Trotzdem ist er

überzeugt, dass der christliche Glaube einen bedeutenden Einfluss auf die Gesundheit eines Menschen haben kann. Schiffner erinnert daran, dass auch der psychosomatische Ansatz der Medizin über hundert Jahre brauchte, um allgemein anerkannt zu werden. „Die Zusammenhänge von Seele und Körper wurden im Namen einer rein naturwissenschaftlichen Medizin lange geleugnet.“ Heute sind sie längst nicht mehr umstritten. Darum, so plädiert Schiffner in seinem Plädoyer für eine Christliche Heilkunde (CiG Aumühle 2008) für eine Erweiterung der Psychosomatischen Medizin um den spirituellen Aspekt hin zu einer SpirituPsychosomatik. Diese beschäftige sich „mit den gegenseitigen Beziehungen von körperlichen, seelischen und spirituellen Vorgängen, die den Menschen in engem Zusammenhang mit seiner Umwelt, den Mitmenschen und der Transzendenz begreift.“ In seiner eigenen beruflichen Praxis legt Schiffner darum Wert auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Krankenhausseelsorgern und wirkt auch als Arzt an Patientengottesdiensten mit. Solche Gottesdienste sind auch für einen anderen Hamburger Arzt inzwischen eine wichtiger Teil seiner Praxis. Als Urologe hat Dr. Volker Brandes schon vor Jahren damit begonnen, seine Patienten auch auf Glaubensfragen hin anzusprechen. Ein Gesprächskreis im Wartezimmer weitete sich mit der Zeit so aus, dass Brandes gemeinsam mit anderen christlichen Medizinern auf die Suche nach weiterführenden Möglichkeiten ging: Gottesdienste in den benachbarten evangelischen und katholischen Kirchen boten sich an: Vorbereitet durch ein interdisziplinäres Medizinerteam bieten sie nicht nur eine Predigt, sondern auch Erfahrungs-

berichte und Segnungsangebote. Wenn Patienten davon berichten, wie ihr Leben durch die Krankheit nicht nur Schaden genommen, sondern eine neue positive Richtung bekommen hat, dann rührt das die Gottesdienstbesucher an. Sie fangen selbst an, nach der verborgenen Botschaft in ihrer Krankheit zu suchen. Tränen fließen nicht nur, wenn man davon hört, wie Menschen an Leib und Seele heil geworden sind. Unter Mitwirkung der Gemeindepfarrer werden Patienten im Gottesdienst gesegnet. Gebet richtet auf Auch Psychotherapeuten und Pastoren berichten von positiven Erfahrungen in dem Versuch, der Suche nach Heilung zu begegnen sowohl fachtherapeutisch als auch mit geistlichen Angeboten. Sie rechnen damit, dass die Anweisung im Jakobusbrief auch heute helfen kann. Dort heißt es, dass der Kranke die Ältesten der Gemeinde rufen soll, damit „sie über ihm beten und ihn salben in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen und der Herr wird ihn aufrichten.“ In der Krankensalbung der katholischen Kirche ist die Erinnerung erhalten, während in evangelischen Kirchen vielfach diese Möglichkeit in Vergessenheit geraten ist. Es waren vor allem Außenseiter am Rande der verfassten Kirchen, die das Gebet in dieser Form anboten. Die charismatische Erneuerungsbewegung in den Kirchen hat zur Wiederentdeckung der Krankensalbung beigetragen. Inzwischen gehört es auch in weniger enthusiastischen Gemeinden zum allgemeinen Angebot. In Kassel bietet die Kirche im Hof an jedem zweiten Sonntag eines


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Die christlichen Gesundheitskongresse 2008 und 2010: Raum um christliche Ansätze im Gesundheitswesen zu diskutieren

Monats im Anschluss an den Gottesdienst Segnung und Salbung an, nicht nur für Kranke, aber eben auch für sie. In Nürnberg ist die Evangelische Allianz Träger eines Gebetsladens in der Innenstadt. Dort gibt es regelmäßig die Möglichkeit, nach einem kurzen seelsorgerlichen Gespräch gesegnet zu werden. Die Kirchen besinnen sich auf eine ihrer ureigensten Aufgaben, sich nicht nur um den Himmel zu sorgen, sondern auch um die Heilung von Körper und Seele. Anders als gedacht Die Wirkung des Gebets entspricht nicht immer den Erwartungen. So berichtete ein Pastor aus Berlin von einer Frau, die ein Gebet im Sinne von Jakobus 5 gewünscht hatte. Nach dem Besuch zweier Ältester verschlimmerte sich ihr Zustand. Enttäuscht fragte sie, ob die beiden wohl nicht vollmächtig genug gebetet hätten. Die junge Frau merkte allerdings, dass sie einer schwierigen zwischenmenschlichen Beziehung bislang aus dem Weg gegangen war. Sie fasste Mut, dieses Problem anzugehen und erfuhr nach der Lösung des Konflikts körperliche Heilung. Um das Miteinander von Medizin und Glaube, Gesundheitswesen und Kirche bemühen sich in den letzten Jahren zunehmend Fachleute aus den

beiden Lebensbereichen. Ärztinnen und Ärzte, die ihren Glauben stärker in ihren beruflichen Alltag integrieren möchten, suchen das Gespräch mit Theologen. Pflegende beginnen, ihren Beruf wieder stärker als ganzheitliche Zuwendung zu kranken Menschen zu begreifen. Bis in die 70er Jahre gab es in vielen konfessionellen Krankenhäusern noch Ordensschwestern und Diakonissen, die schon durch ihre Tracht religiöse Fragen weckten. Die Stationsschwester, die abends durch die Patientenzimmer ging und unter Umständen für die Patienten betete, ist im modernen Krankenhaus eine Seltenheit geworden. Aber es gibt Neuansätze. Da ist die Chirurgin, die in einem konfessionellen Krankenhaus allen Patienten, die sie am kommenden Tag operiert, anbietet, mit ihnen zu beten. Am Abend vor dem Eingriff bekommen die Patienten daher nicht nur Besuch vom Anästhesisten sondern auch von dieser Ärztin, die in ihrer Freizeit zum Gebet vorbeikommt. Und da sind die Fürbittebücher in den Krankenhauskapellen, in denen ergreifende Bitten und auch Dank notiert werden. Die Sehnsüchte der Patienten, die ihre Not dem Buch anvertrauen, wird in einer wachsenden Zahl von Krankenhäusern von Gebetskreisen aufgegriffen, die für die Patienten beten. Als Expertin im Grenzbereich von Theologie und Medizin schreibt die Tübinger

Ärztin und Theologin Dr. Beate Jakob: „Heilend im Sinne Jesu zu sein, geht weit über das professionelle Tun von Menschen in den heilenden Berufen hinaus. Wenn Gemeinden für die ´Mühseligen und Beladenen´ unserer Zeit offen sind, wenn die Kranken in den Gemeinden mitgetragen werden und wenn Christen ihre Verantwortung für eine heilere Welt wahrnehmen, dann sind sie heilend im Sinne Jesu. Bei allem heilenden Tun dürfen wir in den Gemeinden, in den heilenden Berufen und in den kirchlichen Diensten darauf vertrauen, dass da einer ist, von dem heilende Kraft ausgeht. Ein Kirchenlied drückt dies aus: „Ein Arzt ist uns gegeben, der selber ist das Leben; Christus für uns gestorben, der hat das Heil erworben.“ Anzeige

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REPORTAGE

Wohltuend und ermutigend 2. Christlicher Gesundheitskongress in Kassel

ermutigen Kassel 1200 Ärzte, Pflegende, Therapeuten und Theologen, Professionelle aus dem Gesundheitswesen und Ehrenamtliche waren als Dauerteilnehmer zum 2. Christlichen Gesundheitskongress in Kassel gekommen. Hinzu kamen 300 Tages- und Abendgäste, zusammen 400 mehr als beim 1. Kongress 2008.

Vom 20. - 23. Januar 2010 suchten Referenten und Teilnehmer in Fachvorträgen, Festveranstaltungen und Gottesdiensten nach Chancen des Zusammenwirkens von Kirche und Gesundheitswesen. Ärzte stellten mit 34% der angemeldeten Teilnehmer die größte Berufsgruppe gefolgt von 24,2% Pflegenden (davon jeder vierte in leitender Funktion) und 11,6% Theologen. (Basis sind die Berufsangaben der Teilnehmer). Die Hälfte der Teilnehmer kamen aus dem Bereich der Evangelischen Landeskirchen,

20% waren Katholisch und 30% kamen aus anderen, meist evangelischen Freikirchen. Unter den Referenten war auch die Ratsvorsitzende der EKD, Bischöfin Margot Käßmann, Hannover: Sie sprach in ihrer Predigt über den „liebenden Gott, der selbst die Ohnmacht kennt“. Sie erinnerte: „Es kann Gnade sein, im Leid fröhlich zu sein.“ Gleichzeitig verwies sie auf den christlichen Protest gegen das Leid: „Wir werden nicht aufhören zu hoffen auf eine Welt, in der das Leid zu Ende ist“. Persönlich berührt Viele waren persönlich berührt von Christine Bruderecks Abend unter dem Thema „Unter offenem Himmel – ankommen, wo ich geborgen bin“. Aus medizinischer Sicht plädierte der schweizer Arzt Dr. René Hefti, Langenthal, für eine intensivere Forschung im Grenzgebiet von Medizin und Glaube. Hefti: „Religiöses

Engagement kann als schützender und gesundheitsfördernder Faktor für körperliche, seelische und soziale Gesundheit verstanden werden.“ Die katholische Referentin im Deutschen Institut für ärztliche Mission, Dr. Beate Jakob, Tübingen, Mitglied im Vorstand des Kongresses, freute sich besonders, dass nicht nur über das Kongressthema geredet wurde, sondern auch konkrete und gesundheitsfördernde geistliche Impulse gesetzt wurden, zum Beispiel in einem Segnungsteil am Ende des Freitagabendgottesdienstes. Dr. Georg Schiffner, wertete den Kongress als eine starke Ermutigung für das Zusammenwirken von Medizin, Pflege und Seelsorge. Als Mitglied im Kongressvorstand betonte er das harmonische Miteinander von Christen aus allen Konfessionen. Zu den Trägern des Kongresses gehörte sowohl der Vorsitzende des katholischen Krankenhausverbandes, Domkapitular Dieter Geerlings, Müns-


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ter, wie auch sein evangelischer Kollege Norbert Groß, Berlin. Der Verbandsdirektor des Ev. Krankenhausverbandes hält den Kongress für einen wichtigen Beitrag: „Kirchen, Diakonie und Caritas und die Verantwortlichen in ihren Einrichtungen wissen - oder sollten wissen, dass sie auf die Menschen angewiesen sind, die hier zusammen kommen: Sie verkörpern Kirche - und damit zugleich Jesus Christus ganz nah bei den Menschen, die Hilfe und Begleitung in Krankheit und Leid, angesichts von Behinderung und Einschränkung suchen. Sie prägen den Geist diakonischer und karitativer Einrichtungen, die Atmosphäre in Praxen, Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen.“ Groß forderte, die Gesundheitspolitik müsse stärker auf die Menschen hören, die sich mit ganzem Engagement für leidende Menschen einsetzen. Realistisch-göttliche Hoffnung Professor Dr. Michael Rohde (Elstal), begrüßte den Realismus: „Dr. Martin Grabe hat sicherlich viele Konferenzteilnehmer in seinem abschließenden Vortrag überrascht, indem er auf dem Weg zu einer idealen christlichen Einrichtung keine überfordernden und illusorischen Ideale aufgestellt hat, sondern eine realistisch-göttliche

Hoffnung auf ein heilsames Gesundheitswesen geweckt hat. Überhaupt Hoffnung: Ich habe den Kongress als große Ermutigung erlebt und viele Menschen gesprochen, die ermutigt waren - und das nicht aufgeputscht durch gute Stimmung oder falsche Heilungsversprechen, sondern ermutigt durch das Schöpfen aus der Gnade, die schwierigen Bedingungen in sozialen Berufen im Blick, aber ermutigt, einem höheren Zweck zu dienen.“ Auch die über 100 Aussteller aus dem Gebiet des Gesundheitswesens waren zufrieden: „Wir haben gemerkt, dass die Besucher ein hohes Interesse haben, die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern. Darum gab es an unserem Stand viele gute Gespräche“, meinte ein Anbieter. Höhepunkt in der Schlussveranstaltung war die Bekanntgabe der Gewinner des Christlichen Gesundheitspreises. Den 1. Preis erhielt die Initiative „still geboren“ des Alberinen-Diakoniewerkes in Hamburg. In Zusammenwirken von Hebammen, Therapeuten, Seelsorgern und Ehrenamtliche werden durch die Initiative Eltern von Kindern begleitet, die nicht lebensfähig waren oder bei der Geburt gestorben sind. Den 2. Preis teilten sich zwei Initiativen: Die Wochenenden für chronisch Kranke (CiG) und das Zentrum Gesundheit – Therapie – Heilung, Nehemia Karlsruhe. Hier werden spirituelle, medizinische und sozialtherapeutische Angebote gebündelt und von hauptund ehrenamtlichen Mitarbeitern umgesetzt. Eine Ärztin, selbst an MS erkrankt, schrieb zum Kongress: „Nicht nur klasse Vorträge, Referenten und Seminare, sondern auch eine wohltuende Atmosphäre und Angebote zur Ermutigung und zum Auftanken.“

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Gesundheitskongress zum Nachhören: Bestellen Sie Ihre CD/DVD vom Gesundheitskongress mit den Redebeiträgen. Plenum 1: Beauftragt zu heilen – die Perspektive der Diakonie Plenum 2: Christliche Spiritualität in Pflege und Medizin Abendprogramm Donnerstag mit Anselm Grün Plenum 3: Theologie und Heilung – Heilung ohne Theologie Plenum 4: Christliche Heilkunde Abendprogramm Freitag mit Margot Käßmann Plenum 5: Potentiale des Altwerdens Plenum 6: Unterwegs zu einer idealen christlichen Einrichtung? Seminar mit Anselm Grün Spirituelle Impulse Seminar mit Heinrich-Christian Rust Heilung auf Zeit?

1 CD 6 Euro, mehr als 5 CDs je 5 Euro 1 DVD 12 Euro, mehr als 5 DVDs je 10 Euro

Bestellformular unter: www.christlicher-gesundheitskongress.de Oder per Fax an (0049) 0-40 32 24 03, info@christlicher-gesundheitskongress.de Telefon: (0049) 0-40 32 33 07 10


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News Religiöse Bedürfnisse bei Menschen mit Demenz – Eine Studie Nürnberg: „‘Demenz und Spiritualität‘ ist ein Tabuthema“, – so urteilt Burkhard Pechmann, Pfarrer und seit 2003 mit der Wahrnehmung von Altenheimseelsorge in einigen Heimen in Hannover beauftragt – „und etwas, worüber vermutlich viele denken, dass es das gar nicht geben könne: eine Verbindung zwischen einem vergleichsweise anspruchsvollen Bereich, nämlich der religiösen Lebensgestal-

tung, also: Spiritualität und Menschen, die sich in einem vielfältigen Auflösungsprozess befinden: also dementiell erkrankt sind.“ Und doch: Wer die Anthropologie, also die Rede vom Menschen in allen wissenschaftlichen Herangehensweisen ernst nimmt, kommt um die religiöse Frage nicht herum. Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Was ist der Sinn meines Daseins? Welche Aufgabe habe ich in diesem Leben zu erfüllen? Und schließlich – vor allem in der zweiten Lebenshälfte – immer mehr auch die Fragen: Gibt es eine Erlösung von Leid und Schmerz? Was geschieht mit mir, wenn ich sterbe? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Diese Fragen und die Bedürfnisse nach Halt und Geborgenheit in einem transzendenten Sinn aus einem Leben verschwinden nicht, nur weil der Mensch zunehmend dement wird. Gerade die Vorstellung, dass Menschen mit Demenz in ihren kognitiven Fähigkeiten verändert, in ihren sinnlichen Wahrnehmungen und Emotionen gleichwohl sehr empfänglich sind, legt die Vermutung nahe, dass Demenz und Religiosität wie Spiritualität sich nicht ausschließen. Von diesem Verständnis her hat sich die Forschungsfrage entwickelt, die der Studie „Demenz und Spiritualität“ zu Grunde liegt: 1. Lassen sich Äußerungen von spirituellen und religiösen Elementen bei Menschen mit Demenz erkennen?

2. Sind Zusammenhänge zwischen diesen Elementen und dem Befinden der Patienten ersichtlich? Die These: Äußerungen von Spiritualität und Religiosität bei Menschen mit Demenz sind sehr wohl erkennbar. Ziel dieser Studie war es daher, in einem systematisierten Verfahren nachzuweisen und darzustellen, dass und inwiefern spirituelle und religiöse Befindlichkeiten bei Menschen mit Demenz von außen wahrnehmbar sind. Langfristig geht es darum, durch das Erkennen der spirituellen und religiösen Anliegen dieser Menschen besser – im Sinn von person-orientiert – auf sie eingehen, sie verstehen und begleiten zu können. Die Mitarbeitenden sammelten aus ihrem professionellen und/ oder persönlichen Umgang mit Menschen mit Demenz Beobachtungen und Erlebnisse, die ihnen passend zum Thema „Spiritualität“ erschienen. Über einen Zeitraum von acht Monaten erstellten die Mitarbeitenden die Protokolle nach folgenden Punkten: - Angaben zur Person - Tag und Uhrzeit der Begegnung - Gesamteindruck der Begegnung - Handlungen und Ereignisse - Gesprochenes - Wahrnehmungen anderer Art Als Hauptergebnis lässt sich beschreiben, dass viele kleine und kleinste Beobachtungen erfasst wurden, die Elemente von Religiosität und Spiritualität auch bei Menschen mit Demenz zeigen. Oft sind dabei nur einzelne Wörter oder Sätze gefallen – z.B. „Himmelsvater“ –, die ohne eine besondere Sensibilität vielleicht nicht wahrgenommen werden würden. Die Dichte, in der insgesamt von Äußerungen religiösen Lebens oder mindestens einer inneren Haltung gesprochen werden kann, ist beeindruckend. Oft sind es bestimmte Situationen, die einschlägige Äußerungen hervorrufen, wenn z.B. beim Verbandwechsel der dadurch entstehende Schmerz mit dem Ruf nach der Mutter Gottes, die doch helfen soll, begleitet wird. Die Wirkung von Liedern und Gebeten, die die Menschen mit Demenz entspannt und innerlich friedlich erscheinen lassen, ist häufig registriert worden. Gleichzeitig sind auch Äußerungen in Momenten vorhanden, wie z.B. beim Blick aus dem Fenster, vor dem die Schneeflocken tanzen, in dem nur Ruhe

und eine Geborgenheit zum Ausdruck kommen, die der Bewohner, der immer wieder diesen Blick ins Weite sucht, sonst überhaupt nicht hat. Keineswegs, so lässt sich zusammenfassend folgern, sind die religiösen und spirituellen Momente auf eigens dafür ausgesparte Situationen oder Ereignisse, wie z. B. ein Gottesdienst, reduziert. In nahezu allen Bezügen des Lebens lassen sich Hinweise auf diese Erlebnisweise erkennen. Natürlich sind alle Äußerungen der Menschen mit Demenz nicht losgelöst von ihrer Biographie und ihrem jetzigen Leben zu sehen. Menschen der Vergangenheit spielen dabei eine große Rolle, ebenso wie erlebte, wahrscheinlich tief verwurzelte Erlebnisformen und Erfahrungen des Religiösen, z.B. vertraute Gebete und vor allem Lieder. Große Bedeutung haben die gemeinsamen Mahlzeiten für Menschen mit Demenz. So spielen die Rituale des Essens, Tischgebete oder auf einander achten eine wichtige Rolle. Eine Bewohnerin beispielsweise wollte nichts essen, was bei den Pflegenden zu erheblichen Problemen führte. Eher durch Zufall ergab es sich, dass ein Tischgebet mit der dementen Frau gesprochen wurde, worauf sie beherzt zu essen begann. Es mag offenbleiben, ob es sich hier wirklich um eine spirituelle Regung oder vielmehr um lang eingeübtes Brauchtum handelt, ganz offensichtlich hat diese religiöse Praxis für diese Frau ordnenden und damit einen hilfreichen Charakter. Auch ein anderes Phänomen wurde sehr deutlich: Religiöse Handlungen, entsprechende Worte und Vollzüge bringen auffallend oft zum Ausdruck, dass die Menschen mit Demenz dabei Angst empfinden. Die Furcht, irgendetwas nicht richtig gemacht zu haben, bestraft oder ausgegrenzt zu werden, von der Mutter oder von Gott nicht gemocht zu werden, sind uns überraschend oft begegnet. Natürlich bietet sich als Erklärung an, dass bei der Generation der Menschen, die heute schwerpunktmäßig an Demenz erkrankt sind, noch eine religionspädagogische Haltung dominierend war, in der Spiritualität und Religiosität eher mit Pflicht und Strafe als mit Evangelium im Sinn der befreienden Haltung verbunden war. Umso mehr ist zu sehen, dass diese Menschen, deren kognitive Fähigkeiten reduziert sind, hier ihren Ängsten und dem inneren Druck, „alles richtig zu machen“, ausgesetzt sind. Mehr in: „Zeitschrift für Gerontologie und Ethik“ (2-2009) des Instituts für Gerontologie und Ethik an der Ev. Fachhochschule Nürnberg. (€ 10 plus Porto, info@i-ge.de) Prof. PD Dr. theol. Barbara Städtler-Mach, Nürnberg


NEWS

Minister: Christliches Profil Hannover: „Er hat seine Patentante geheiratet“, schrieb BILD über den neuen deutschen Bundesgesundheitsminister (FDP). „Rösler besuchte eine katholische Schule, gehörte damals aber keiner Konfession an. Im Medizinstudium hatte er eine katholische Freundin, die Messdienerin war, mit der er viel über Glauben sprach. Im Jahr 2000 ließ er sich taufen und die damalige Freundin wurde seine Taufpatin – seine Ehefrau Wiebke (31).“ In der Illustrierten Bunten war zu lesen, wie es dazu kam. Aufgrund seiner Tätigkeit im evangelischen Friederikenstift in Hannover hatte er sich der katholischen Kirche angeschlossen. „Durch meine Tätigkeit wurde ich viel mit Tod und Sterben konfrontiert. Als ich das Pflegepersonal fragte, wie sie damit zurechtkommen, antworteten sie: ,Herr Rösler, wir sind ein christliches Haus.‘ Das hat mich beeindruckt.“

Erneuerung: Spiritualität Berlin: Die Diakonie sucht Gesundheitseinrichtungen, die am Pilotprojekt Kommunikation und Spiritualität in der Pflege teilnehmen wollen. In sieben ambulanten und stationären Einrichtungen des Gesundheitswesens oder Pflegeeinrichtungen sollen jeweils 30 Mitarbeitende geschult werden. In der Ausschreibung heißt es: jeweils ein Seelsorger, ein geistlicher Begleiter und ein Kommunikationstrainer führen über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren sechs zweitägige Schulungen durch“. Dr. Astrid Giebel, Berlin, ist für das Projekt verantwortlich. Ihr Ziel: „mit erworbenen Kompetenzen die Verweildauer der Mitarbeitenden und die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern.“ Außerdem können, so Giebel, „Pflegekräfte in die Lage versetzt, gefördert und unterstützt werden gesundheitsfördernde Ansätze als heilende und heilsame Sorge in der Pflege für sich selbst zu erkennen.“ Informationen für Einrichtungen und Trainer: giebel@diakonie.de

Ökumene: Krankenhaus Waldbreitbach/Frankfurt a.M.: Der Evangelische Pressedienst (epd) macht einen neuen Trend aus. Im hart umkämpften Krankenhausmarkt setzen konfessionelle Häuser zunehmend auf Fusionen, auch über die Konfessionsgrenzen hinweg. So hat in Trier die bundesweit erste Klinik der beiden größten kirchlichen Krankenhausträger Deutschlands, der katholischen Marienhaus GmbH (Waldbreitbach) und der evangelischen Agaplesion gAG (Frankfurt a.M.), ihren Betrieb aufgenommen. Das Haus verfügt über 363 Betten. Bernd Weber, Vorstandsvorsitzender von Agaplesion: „In einer immer mehr säkularisierten Welt wird die Gesundheit oft zur Ware degradiert. Als christliche Krankenhäuser müssen wir uns fragen, was wir dem entgegensetzen können“.

Er stellt in Frage, dass evangelische und katholische Einrichtungen dies auf Dauer getrennt tun sollten. Der Kurs scheint klar: Wenn die konfessionellen Träger auf dem Krankenhausmarkt in Deutschland mitspielen wollen, müssen sie wie die private Konkurrenz wachsen. „Natürlich wachsen wir, aber wir tun das auf eine andere Art und zu einem anderen Zweck. Wir wachsen langsamer, schließlich müssen wir keine Aktionäre zufriedenstellen“, sagt Christa Garvert, die Sprecherin der Marienhaus GmbH. Der Trend ist nach Auffassung des Klinikexperten Michael Fischer vorgezeichnet: Er erwartet wachsende Klinikbetriebe und mehr Kooperationen über die Konfessionsgrenzen hinweg. Fischer hat 2008 seine Habilitationsschrift zum konfessionellen Krankenhausmarkt veröffentlicht. Deren Fragestellung war: Wie schaffen konfessionelle Träger den Spagat zwischen Ethik und Wirtschaft?

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für Kranke gebetet wird. Der reformierte Pfarrer Thomas Bachofner (Gossau) begrüßt, dass Healing Rooms in Europa mehr und mehr bekannt werden. Ein entsprechendes Angebot seiner Kirchengemeinde sei ein Ort, an dem allen Menschen mit körperlichen oder seelischen Problemen im Namen Gottes Kraft, Heil und Segen zugesagt bekommen. Die Teilnehmer hätten das als stärkend und ermutigend empfunden, unabhängig davon, ob die erhoffte körperliche Heilung eingetreten sei. Im Kontra-Beitrag kritisiert Dr. Harald Lamprecht aus Dresden das Angebot: Obwohl Heilungen als Geschenk Gottes erlebt werden können, begebe man sich mit speziellen Healing Rooms auf gefährliches Terrain. Man begebe sich auf den Markt alternativer Heilungstechniken, auf dem „dem goldenenen Kalb Gesundheit“ ein christliches Mäntelchen umhänge.

Kirchliche Kliniken: Bedeutend

Vernetzung: Theorie und Praxis Vallendar: Die pflegewissenschaftliche Fakultät an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar bei Koblenz sucht den Kontakt zur Basis. Am 10. Februar wurden Partner aus stationären und ambulanten Einrichtungen zu einem Informationstag zum wissenschaftlichen Projektmanagement eingeladen. Die Hochschule will auf diese Weise ihr Masterstudienprogramm mit dem Alltag in Pflegeeinrichtungen verknüpfen. Mehr unter: www.pthv.de

Leitende Schwestern: Pfarrerbild Bern/St. Gallen: Erste Ergebnisse einer Untersuchung des Verhaltens von 231 leitenden Krankenschwestern in der deutschsprachigen Schweiz gegenüber Klinikseelsorgern wurde jetzt bekannt. Urs Winter-Pfändler vom Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut in St. Gallen und Christoph Morgenthaler (Uni Bern) haben leitende Mitarbeiter in der Pflege in 120 Gesundheitseinrichtungen befragt. Dabei stellten sie fest, dass zahlreiche Mitarbeiter nicht über die umfassende Kompetenz der Klinikseelsorger informiert sind. Die Seelsorger hätten darum eine Verpflichtung, die anderen Berufsgruppen mit ihren Kompetenzen vertraut zu machen. Ein wichtiger Faktor für erfolgreichen Einsatz von Klinikseelsorgern ist die Integration in das therapeutische Team. Auffällig ist, dass Klinikseelsorger deutlich öfter zu sterbenden Patienten geschickt würden, während diese nur selten in die Betreuung von Angehörigen oder Mitarbeiter einbezogen werden. Mehr unter www.eurochaplains.org/0909_ headnurses.pdf

P&S: Diskussion um Healing Rooms Kassel: In P&S – dem Magazin für Psychotherapie und Seelsorge (1 2010) wird Für und wider der Healing Rooms diskutiert. Healing Rooms sind Angebote im Umfeld der Pfingstbewegung, in denen in öffentlichen Räumen

Stuttgart: „Kirchliche Krankenhäuser stehen für Werte. Sie setzen chrisltliche Werte konsequent im Krankenhausalltag um. Das reicht von der Zuwendung zum Patienten über die betriebliche Kultur bis zur strategischen Angebotsgestaltung.“ So oder ähnlich wird 10 mal der Mehrwert kirchlicher Kliniken in Deutschland erläutert. Die Studie „Kirchliche Krankenhäuser – werteorientiert, innovativ, wettbewerbsstark“ über den Beitrag dieser Einrichtungen im Gesundheitswesen, wurde Ende 2009 von ihren Auftraggebern veröffentlicht. Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband und der Katholische Krankenhausverband Deutschland wollten mit der Untersuchung nicht nur auf die Bedeutung ihrer Mitglieder hinweisen, die 1/3 der Allgemeinkrankenhäuser in Deutschland ausmachen. Sie suchen auch den Vergleich in den Bereichen Patientenzufriedenheit („hoch“), Spitzenmedizin („Technologie und Ausbildung der Mitarbeiter“), würdigem Sterben („Vorbildlich“) und dem Einbinden Ehrenamtlicher („lokal verwurzelt, Mobilisation bürgerschaftlichen Engagements, u.a. durch Nähe zu Kirchengemeinden“). Die PrognosStudie kann unter www.kkvd.de eingesehen und angefordert werden.


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CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Die Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN stellt sich vor

CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN

(CiG) e.V. ist eine bundesweite konfessionsverbindende Initiative von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im Gesundheitswesen: Pflegende, Ärzte, Therapeuten, Mitarbeiter aus Management und Verwaltung, Seelsorger, Sozialarbeiter und weitere Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Sie bietet in rund 40 Regionen Deutschlands ein Forum zu berufsbezogenem Erfahrungsaustausch und Gebet sowie Bearbeitung grundlegender Themen aus Pflege und Therapie auf der Basis des christlichen Glaubens. Sie verbindet Christen aus katholischen, evangelischen und anderen christlichen Kirchen und Gemeinden. Basis der Zusammenarbeit sind die Bibel, das apostolische Glaubensbekenntnis sowie die Achtung des Einzelnen in seiner jeweiligen Konfessionszugehörigkeit. Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITSWE-

Arbeit sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen z.B. monatlichen Abständen treffen. Beruflicher Austausch, biblischer Impuls und Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird. Kontakt zu den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle. Die Akademie CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN will: • eine Christliche Heilkunde zeitgemäß formulieren, umfassend weiterent wickeln und ihre grundlegenden und praktischen Aspekte vermitteln. • den Einzelnen in der beruflichen und gemeindlichen Situation bei der Umsetzung einer Christlichen Heil kunde fördern.

Die ökumenische Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN verbindet seit über 20 Jahren Christen im Umfeld des Gesundheitswesens, inzwischen rund 10.000 in regionaler als auch in bundesweiter Vernetzung. Das Rückgrat der

Mitglieder des Bundesweiten Leitungskreises: 1. Reihe v.l.n.r.: Erika Schiffner, Ergotherapeutin, Aumühle; Martha Halbach, Lehrerin für Hebammenwesen, Wuppertal; Ute Wolff, Pastoralreferentin, Klinikseelsorgerin, Ostfildern; Dr. med. Dagmar von Schnurbein, Prakt. Ärztin, Kaufering; Dr. med. Hartmut von Schnurbein, Hausärztlicher Internist, Kaufering; 2. Reihe v.l.n.r.: Sr. Rosa Maria Lochmiller, Altenpflegerin, Kloster Sießen; Bettina

Die Angebote richten sich überwiegend an Mitarbeiter aus Gesundheitswesen und Gemeinde und werden dezentral meist in Zusammenarbeit mit den Regionalgruppen als Tagesseminare angeboten.

SEN wollen

• einander fördern, unseren Glauben im Berufsalltag zu leben • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesundheits wesen beitragen • Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen • in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie/ Caritas und Heilungsdienst in unserem Land wahrnehmen.

Projekten und unterstützen die Arbeit des bundesweiten Vorstandes. www.cig-online.de

Gundlach, Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Aumühle; Claudia Elwert, Physiotherapeutin, Karlsruhe; Susanna EhrenMeyjohann, Dipl.-Theol., Sozialpädagogin, Ravensburg; Sozialpäd.; Franka Elfgen, Physiotherapeutin, Aachen; Dahinter: Anja

In der Reihe „CiG-Denkanstöße“ werden Texte veröffentlicht, die für Seminare und Vorträge der Akademie erstellt wurden. Die Texte geben grundlegende Aspekte der CiG-Vision wieder, sollen zum Mitdenken herausfordern und zu eigener Stellungnahme sowie Weiterentwicklung anstoßen (Bezug über: www.cig-online.de).

Grunwald, Dipl.-Pflegewirtin, Bremen; Dr. med. Georg Schiffner, Arzt für Innere Medizin; Aumühle; Günther Gundlach, Geschäftsführer CiG e.V., Aumühle, Heribert Elfgen, Physiotherapeut u. Dipl. Musiktherapeut, Aachen; 3. Reihe v.l.n.r.: Reinhard Köller, Arzt für Allgemeinmedizin, Aumühle, Dr. med. Bernd Meyjohann, Arzt für Innere Medizin,

Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesundheitswesen wird von Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen verantwortet und geleitet. In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit koordiniert. Hauptamtliche, geringfügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von

Ravensburg. Bei diesem Fototreffen nicht mit dabei waren: Lotte Consentius, Krankenschwester i.R., Frankfurt, Cord Meyer, Dipl. Kaufmann, Reinbek; Eva-Maria Mieth, Zahnärztin, Freiberg; Thomas Mieth, Verwaltungsangestellter, Freiberg; Katja Petzold, Ärztin, Heidelberg; Dr. med. Claudia Schark, Ärztin für Innere Medizin, Tübingen


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ChrisCare löst CiGjournal ab

Förderkreis Die Arbeit von CiG finanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Z. 450 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Verein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 60 € im Jahr finanziell unterstützen. Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiGAkademie für den ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCareAbo kostenfrei.

Wir laden Sie herzlich ein, die Arbeit von CiG persönlich kennen zu lernen! Kontakt und weitere Infos Geschäftsstelle CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN e.V. Bergstraße 25 21521 Aumühle Tel. 04104-4982 Fax 04104-7269 Email: info@cig-online.de Internet: www.cig-online.de

Termine 20.3. 2010 Karlsruhe, CiG-Akademie Tagesseminar „Christliche Heilkunde – eine Erweiterung für Medizin und Krankenbegleitung?“ 17. 4.2010 Hannover, CiG-Akademie Tagesseminar, „Gott begegnen in Bewegung und Tanz“ 8.5.2010 Hamburg, CiG-Akademie Tagesseminar, „Als Christen Demenzkranke begleiten“

18. - 20. 6. 2010, Jahrestagung Christen im Gesundheitswesen e.V., Siehe ich will neues schaffen. Wenn Gott und Mensch zusammenarbeiten. Referenten: Sr. M. Damm, Nauen, Pfarrer C. Heim, Nauen, Dassel/Solling, www.cig-online.de Besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.cig-online.de, hier finden Sie weitere Termine und Informationen!

5.6.2010 Braunschweig , CiG-Akademie Tagesseminar, „Als Christen schmerzkranke Menschen begleiten und behandeln“

KONTAKTE IM GESUNDHEITSWESEN

Wo finde ich Kontakt zu anderen Christen, die im Gesundheitswesen tätig sind? Christen im Gesundheitswesen e.V. verfügt über ein deutschlandweites Kontaktnetz. Ihre nächstgelegene Kontaktadresse finden Sie über www.cig-online.de oder unsere Geschäftsstelle CiG.

Weitere Kontakte: • Arbeitskreis Christlicher Mediziner (ACM) www.smd.org • Katholische Ärztearbeit in Deutschland e.V. info@katholischeaerztearbeit.de • Christlicher Heilpraktiker Verband e.V. www.vchp.de • ARCHAE „Arbeitsgemeinschaft Christ licher Ärzte“ Österreich, www.archae.at • Ärztearbeit der Katholisch-Intergrierte Gemeinde • Christen im Dienst an Kranken (CDK) www.cdkschweiz.ch • Vereinigte Bibelgruppen (Vbg) www.evbg.ch • C-Stab/Netzwerk www.c-stab.de

• Der Beratungsführer/Netzwerk www.derberatungsfuehrer.de • Arbeitskreis Psychotherapie und Seel sorge, APS, www.AkademiePS.de • Kreis Katholischer Ärzte www.katholische-aerzte-muenchen.de • Christliches Zentrum für Gesundheit und Lebensfragen, ISODOS www.isodos.at • AG Christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland e.V. (ADS), www.ads-pflege.de • Glaube und Behinderung, www.gub.ch • Arbeitsgemeinschaft evangelischer Ärzte in der Schweiz (AGEAS) www.ageas.ch

Der Frühdienst in einem Krankenhaus, der einen Nachtdienst ablöst, bringt neue Kraft und neuen Schwung für das bevorstehende Tagesgeschehen mit. Mit großer Überzeugung können wir sagen, dass das CiGjournal nicht eingeschlafen noch müde geworden ist, aber sichtbar aus den Schuhgrößen der letzten Jahre herausgewachsen ist. Darauf wollen wir mit neuer Kraft und viel Schwung an einer Veränderung vom CiGjournal zu ChrisCare reagieren. So freuen wir uns sehr, dass die heutige Veränderung besonders in folgenden Bereichen erkennbar ist: • ChrisCare wird als Abonnement-Zeit schrift viermal im Jahr erscheinen. • ChirsCare wird über Entwicklungen von CiG berichten und Entwicklungen im Gesundheitswesen in einem größe ren Kontext aus christlicher Perspek tive begleiten. • ChrisCare wird mit Unterstützung eines Herausgeberkreises und eines Fachbeirates von CiG herausgegeben und maßgeblich verantwortet. • ChrisCare wird Berufsgruppen des Gesundheitswesens miteinander ins Gespräch bringen und Konfessionen miteinander verbinden. • ChrisCare wird in ansprechender Sprache und Erscheinungsbild verfasst sein und es dadurch leichter machen, mit Mitarbeitern und Freunden über Christsein im Berufsalltag ins Gespräch zu kommen. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen ganz herzlich bedanken, die CiG in den vergangenen Jahren durch den Bezug des CiGjournals begleitet und unterstützt haben. Wir wünschen uns für den nächsten Wegabschnitt mit ChrisCare Ihre weitere Verbundenheit, Ihr kritisches Mitdenken und Ihre Ideen und Vorschläge, die wir dann gerne in die Überlegungen mit einbeziehen. Übrigens: CiG-Förderer - das sind Personen, die unsere Arbeit innerhalb des CiG-Förderkreises finanziell unterstützen - erhalten von uns ChrisCare viermal im Jahr kostenfrei! Nähere Infos unter www.cig-online.de Günther Gundlach


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Meine Sicht „HAUPTSACHE GESUNDHEIT!“ Das wünschen die Leute sich und einander, an Geburtstagen zum Beispiel, wenn man die Zukunft ins Auge fasst. Dahinter steht: Wenn diese Hauptsache stimmt, passt auch das Übrige - das sind dann Nebensachen. Diese gilt es manchmal zu opfern, um die Gesundheit zu nähren, aber sie ist es wert, Zeit, Kraft und Geld zu investieren; es soll ihr doch möglichst gut gehen… Und die Angst vor Krankheit ist eine starke Triebfeder! Vom Gesundheitswahn leben auch die Wellness-Tempel. Erinnert das nicht an den Tanz ums goldene Kalb, für das gegeben wurde, was das Leben schmuck machte? Jedoch: Gesundheit als Zweck statt Mittel, das ist wie Autofahren nur zu dem Ziel, die Verkehrsregeln einzuhalten – bis der Tank leer ist. Denn dass Gesundheit ein Ende hat, ist todsicher. Sie taugt nicht als Reiter, wohl aber als Ross, das den Reiter zu dessen Zielen trägt. Missbraucht er sein Reittier, wird er mit einer „müdgehetzten Mähre“ nicht weit kommen. In Bezug auf Gesundheit gilt: vorbeugen ja, verbeugen nein. Und ist es nicht seltsam, dass die Gesundheit immer körperlich verstanden wird? Welche Chancen haben chronisch Kranke und Behinderte? Ganz viele, da Gesundheit auch seelisch, sozial, geistig und geistlich zu erleben ist - und das im Beziehungsbau, in Dankbarkeit und Verantwortung. So entfaltet sich das Leben, statt zu verwelken, geht auf statt ein. Dankbarkeit braucht Adressen, vor allem die göttliche. Beziehung zu Gott und Menschen stärkt das eigene „Gefüge“, sodass jeder Verantwortung mittragen kann. So kommt man vom Wahn Gesundheit zur wahr’n Gesundheit. Nicht todsicher, sondern lebensgewiss. Dr. med. Günther Riedl, Uelzen

Termine 21. 3. 2010 - September 2011: Ausbildung in Seelsorge und Beratung. Mit M. Lincoln, G. Hallstein, O. Kormannshaus, Bad Endbach, www.SeelsorgeUndBeratung.de 9. -11. 4.2010 Kloster Nütschau „Gesunder Umgang mit Krankheit – Schritte der Heilung gehen, Wochenende für Kranke und Angehörige

18. - 20.6.2010 Dassel, CiG-Jahrestagung „´Siehe, ich will Neues schaffen´ (Jes 43,19) wenn Gott und Mensch zusammen arbeiten“ 24. - 25. 9. 2010, Jahrestagung der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, Marburg, www.AkademiePS.de

14. 4. 2010 - März 2012: Zweijährige Weiterbildung als Gesundheits- und Lebensberater/ in CgH, Herisau. Mit R. Nussbaumer, H. Jenni u.a., www.cghschweiz.ch 1. - 3. 5. 2010, European Conference on Religion, Spirituality and Health. Mit A. Braam, J.-M. Burgunder, H. G. Koenig u.a., Bern, www.rsh08.eu 3. 5. 2010 Informations- und Kontaktstudientag Pflegewissenschaftliche Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar bei Koblenz, www.dip.de 12. - 16. 5. 2010, Macht Glaube gesund? Mit V. Meier-Hirschi, F. Sonderegger, H.-R. Stucki, Intragna (Centovalli), TI, info@camporasa.ch

Impressum Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal, und wird von Christen im Gesundheitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (V.i.S.d.P.). Dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V. Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 34, 34292 Ahnatal, Deutschland, (+49) (0) 5609 80626, Fornacon-Medien@web.de, www.verlagff.de Gestaltung: Frank.Communication, Maggistraße 7, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de Druck: Graphische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland Anzeigenverwaltung Deutschland: Verantwortlich: Günther Gundlach, Christen im Gesundheitswesen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, D 21521 Aumühle, 041 04 49 82, info@cig-online.de, www.cig-online.de, Anzeigenverwaltung Schweiz: Niklaus Mosimann, bvMedia Christliche Medien, Witzbergstrasse 7, PF 384, CH-8330 Pfäffikon ZH, 043 288 80 15 werben@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2010. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter übernehmen. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals. Preise: Einzelheft € (D/A) 5,80/SFr (CH) 10.30, Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D/A) 19,20/ SFr (CH) 31.30, jeweils zuzüglich Versandkosten. Anschriftenänderungen sind rechtzeitig vor Erscheinen

des nächsten Heftes ChrisCare-Aboservice oder bvMedia mitzuteilen. Die Deutsche Post sendet ChrisCare nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland und Österreich: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, D 21521 Aumühle, info@cig-online.de, Telefon: (+49) (0) 4104 4982, Fax: (+49) (0) 4104 7269, Bestellungen aus der Schweiz: bvMedia Christliche Medien, Witzbergstr. 7, Postfach 384, CH-8330 Päffikon ZH, Telefon 043 288 80 10, Fax 043 288 80 11, abo@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch, Konto Deutschland und Österreich: Christen im Gesundheitswesen, Evangelische Darlehnsgenossenschaft Kiel, BLZ 210 602 37, Konto 126217 Konto Schweiz: Postkonto 85-622703-0, IBAN CH90 0000 8562 2703 0, BIC: POFICHBEXXX ISSN 1869-9944 Heft 1 2010: Fotonachweis: Seite 1, 2, 3, 7, 10, 11, 12, 30: Frank.Communication.; S.4: Gerti G./photocase.com; S.5: AKG; S.8: epd-Bild; S.14: AKG; S.15. Archiv; S.18: Martina Berg/Fotolia.com; S.19: Nussbaumer; S.20: Frauke Siems; S.23, 25: Albertinen Diakoniewerk; S.27: idea-Bild; S.28: MorzKerl/photocase.com; S.32: Christen im Gesundheitswesen; Quellennachweis: S.5 © Rauschverlag Düsseldorf. Wenn keine Quelle angegeben wird, ist der Inhaber der Rechte leider nicht zu ermitteln gewesen. Die Rechte bleiben gewahrt. Inhaber von Rechten werden gebeten, sich an die Redaktion zu wenden. Heft 2 2010 erscheint im Mai/Juni 2010.


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Themen 2010 2/2010 Macht und Ohnmacht im Gesundheitswesen 3/2010 Alternative Heilverfahren 4/2010 Heilen in einer multikulturellen Gesellschaft Viermal im Jahr, € 19,20/SFr 31.30 im Abo, Einzelheft € 5,80/SFr 10.30 jeweils zzgl. Versandkosten Bestellungen aus Deutschland und Österreich: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, D 21521 Aumühle Telefon: (+49) (0) 4104 4982, Fax: (+49) (0) 4104 7269 info@cig-online.de, www.cig-online.de Bestellungen aus der Schweiz: bvMedia Christliche Medien Witzbergstr. 7, Postfach 384, CH 8330 Päffikon ZH Telefon: (+41) (0)43 288 80 10, Fax (+41) (0)43 288 80 11 abo@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch

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