Heimatbuch Zell am Moos

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5 · leben & gemeinschaft

Der Zeler Imkerverein Hans Rindberger Der Imkerverein Zell am Moos wurde vermutlich im Jahr 1934 gegründet. Da im Ort diesbezüglich keine schriftlichen Aufzeichnungen aus jener Zeit vorhanden sind, kann das nur angenommen werden, weil bei der Landesorganisation seit 1934 Mitglieder aus Zell am Moos geführt werden. Ein genaueres Gründungsdatum scheint auch beim Landesverband nicht auf. Ausschlaggebend für die Gründung eines Imkervereines in Zell am Moos dürfte Matthias Sulzberger vulgo »Wagner Hias« gewesen sein. Er war in dieser Zeit ein offensichtlich sehr begeisterter Imker, der einige junge Leute zur Bienenhaltung brachte. Weitere wichtige Personen, die auch zum Teil als Obmänner für den Verein verantwortlich waren: Schuldirektor Karl Brandstötter, Fuhrunternehmer Franz Hemetsberger, Tischlermeister Franz Eppl, Zimmerer Josef Grubinger und der Landwirt Johann Winter. Seit 1987 ist Hans Rindberger Obmann. Die Versorgung mit Honig und anderen Bienenprodukten aus der jeweiligen Umgebung ist der allgemeinen Vorstellung nach die Aufgabe der Imker. Die Bestäubung bzw. Befruchtung der Blütenpflanzen durch die Bienen hat jedoch eine viel höhere Bedeutung. Darum ist es wesentlich, dass der Bienenbestand in unseren Kulturen gut verteilt ist. Ein örtlicher Imkerverein hat nach wie vor die Aufgabe, die

Honigbienenhaltung zu fördern. Damit verbunden ist ein wichtiger Beitrag, das ökologische Gleichgewicht in der Natur zu erhalten. Eine weitere Aufgabe ist, fachliche Informationen weiter zu geben und bei Problemen (z.B. Bienenkrankheiten) Hilfe zu organisieren. Auch als Ansprechpartner für die Behörden ist diese Organisation bedeutsam. Imkervereine hatten früher mehr Bedeutung als heute. Das schwindende Interesse an der Haltung von Bienen führte auch zu einem Rückgang der Mitglieder. Die derzeit 15 Mitglieder des Imkervereines Zell am Moos halten im Jahr 2006 ca. 200 Bienenvölker. Davon werden 150 Völker allein vom Obmann Hans Rindberger betreut. Kleine regionale Geschichte der Imkerei Der älteste Hinweis auf Bienenhaltung in unserer Gegend stammt aus der Zeit der Klostergründung in Mondsee. In der Stiftungsurkunde von 748 nach Christus sind vier »Zeidler« (mittelalterl. Bezeichnung für Imker) angeführt. Über die Jahrhunderte bis in unsere Zeit standen bei den meisten Häusern Bienenstöcke. Auf einer Art Balkon am Wohnhaus oder Nebengebäude wurden im Schutz des Vordaches die Bienen in Rauchfangfässern oder Strohkörben gehalten. Diese Aufstellung wurde auch als »Imp-Gang« bezeichnet. Jeweils im Frühjahr (um Josefi) wurde der »Imp gebrochen«, d.h. den Bienenstocken wurde die Hälfte des Honigvorrates aus dem Vorjahr entnommen, indem der Wildbau mit Honig heraus-

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