ImmoFokus Sommer 2019

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dürfe man keinen Investor vorführen. „Ist ein Vertrag unterschrieben, dann hat er zu gelten, egal ob ich diesen Vertrag für opportun halte, oder nicht. Das darf nicht Schule machen.“ Die Vorgehensweise der Politik hat bereits bei den internationalen Investoren hohe Wellen geschlagen, wie Brenner berichtet. „Seitens der internationalen Investoren bemerkten wir eine verstärkte Nachfrage zum Thema Rechtssicherheit.“ Dies sollte zu denken geben. Der Unsicherheitsfaktor Politik habe bereits dazu geführt, dass Projekt vorerst nicht mehr weiterverfolgt werden. Der Grund: Man wartet die nächste Gemeinderatswahl ab.

Infrastruktur als wesentlicher Erfolgsfaktor Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, sieht, wie die gesamte Runde auch, eine gute öffentliche Verkehrsanbindung als Conditio-sine-qua-non für eine erfolgreiche Quartiersentwicklung. „Infrastruktur ist ein, wenn nicht der wesentliche Erfolgsfaktor. Vor allem die Anbindung an den öffentlichen Verkehr.“ Egal, ob es sich um ein Büro-, Wohn- oder gemischt genutztes Quartier handelt. Ein weiterer entscheidender Faktor für Pöltl ist die Architektur – vor allem dann, wenn man „… internationale Investoren glücklich machen will.“ Nicht nur

er sieht am Hauptbahnhof und im Viertel Zwei, dafür durchaus gelungene Beispiele. „Einzelne Immobilien, die in Wien in den vergangenen Jahren errichtet wurden, könnten durchaus in Los Angeles stehen“, ist der Investmentprofi überzeugt. Harald Galla, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei LeitnerLeitner, pflichtet Pöltl bei: „Wir betreuen viele internationale Investoren, vor allem aus dem amerikanischen und asiatischen Raum. Für diese sind perfekte Infrastruktur und perfekte Anbindung an den öffentlichen Verkehr entscheidende Faktoren bei ihren Investitionsentscheidungen. Passen diese beiden Punkte, kann von einem langfristig erfolgreichen Standort ausgegangen werden.“ Keine Frage, Investoren kaufen Cashflow, Mieteinnahmen, und diese fließen nur, wenn die Flächen vermietet sind und die Leerstände möglichst gering sind. Aber nicht nur für die Inverstoren – auch für die finanzierenden Institute – sind diese beiden Punkte entscheidend, so Reinhard Aumann, Erste Group. „Lebensqualität und Mikroklima sind entscheidend für das tägliche Leben und Wohlbefinden. Bei der Finanzierung ist es entscheidend, dass es sich bei der Quartiersentwicklung nicht nur eine Modeerscheinung, sondern um ein nachhaltiges

„Passen diese beiden Punkte – perfekte Infrastruktur und perfekte Anbindung an den öffentlichen Verkehr – kann von einem langfristig erfolgreichen Standort ausgegangen werden.“ Harald Galla, LeitnerLeitner

„Infrastruktur ist ein, wenn nicht der wesentliche Erfolgsfaktor. Vor allem die Anbindung an den öffentlichen Verkehr.“ Franz Pöltl, EHL Investment Consulting

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