WORKS - issue 2011

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OKTOBER 2011

worKS D A S

mythos carrera förch racing iM schnellsten Markenpokal deutschlands

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F Ö R C H - M A G A Z I N

hopp auf, hoffenheim 1899 hoffenheiM: von der kreisliga in die bundesliga

erfolg mit plan niko kovac über den perfekten fussball

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Vielleicht sind es unsere 60 IT-Systemhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz? Oder unser IT-E-Commerce in 13 europäischen Ländern? Oder die intelligente Verzahnung beider Geschäftsfelder? Vielleicht sind es aber auch unsere 5.000 exzellenten Mitarbeiter für mehr Kundennähe, Partnerschaft und maßgeschneiderte IT-Lösungen? Und unsere herstellerneutrale Beratung, Beschaffung, Integration, Managed Services und Schulungen? Oder 44.000 IT-Produkte und kundenindividuelle OnlineShops?

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Was ist für Sie das Gelbe von IT? Das Gelbe von IT könnten für Sie aber auch die täglich gelebten Bechtle Werte sein: Bodenhaftung, Beharrlichkeit, Zuverlässigkeit und Begeisterungsfähigkeit. Oder unser Anspruch, Sie und unsere 56.000 anderen Kunden immer wieder zu verblüffen. Vielleicht ist die Antwort aber auch ganz einfach: alles zusammen.

Bechtle – Technologiepartner der Theo Förch GmbH

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editorial ❙ works

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ready, go! Was ist eigentlich Works?

Zunächst einmal ist es ein Magazin, auf das ich sehr stolz bin. Dass viel Arbeit drin steckt, ist nicht zu leugnen. Aber die Mühe soll man beim Lesen nicht merken, die Lektüre soll luftig-leicht und inspirierend sein. WORKS präsentiert auch erfolgreiche Unternehmen und starke Persönlichkeiten, die die Ärmel hochkrempeln und handeln. Leute mit Bodenhaftung und Visionen, wie zum Beispiel Dietmar Hopp. Mögen Andere mit Anfang 70 schon einige Jahre ihren Ruhestand genießen – der Mitbegründer des Weltkonzerns SAP steckt noch voller Tatendrang. Ein wichtiger Teil seines Lebenswerks ist 1899 Hoffenheim. WORKS erzählt, warum der Aufstieg dieses Vereins viel mit der Heimatverbundenheit von Dietmar Hopp zu tun hat. Der Weg von 1899 könnte über Stebbach, Sandhausen, Fürth und Bremen auch noch nach Madrid oder Eindhoven führen. Zumindest, wenn es nach dem dynamischen Abwehrspieler Andreas Ibertsberger geht. Im Interview spricht der österreichische Nationalspieler über die Perspektiven von Hoffenheim.

Kitzsteinhorn in den Hohen Tauern. Mit der Seilbahn lässt sich der Gipfel relativ leicht erklimmen. Schwindelfrei sollte man trotzdem sein. Begleiten Sie WORKS auf dieser Reise ganz nach oben. WORKS: Unser gedrucktes „Dankeschön“ für die intensive Zusammenarbeit mit Ihnen. Auch deshalb haben wir diesen Namen gewählt. Viel Spaß beim Lesen, Michael Holböck Geschäftsführer Theo Förch GmbH

Ein anderer erfolgreicher Sportler aus Österreich ist Franky Zorn. WORKS stellt den erfolgreichen Eisspeedway-Piloten aus Saalfelden vor. Auch Zorn setzt auf Bodenhaftung – und verwendet dazu spitze Nägel. Denn wenn er einmal wirklich ins Schleudern kommt, wird's schnell gefährlich. Im Motorsport nennt man die Bodenhaftung „Grip“ – und der ist extrem wichtig. Die Fahrer aus unserem FÖRCH Racing Team können davon ein Lied singen, schließlich geht eine ziemlich feuchte Saison zu Ende. Der Porsche Carrera Cup Deutschland war aber trotz der allgemeinen Wetterlage eine heiße Sache. Vor allem die Autos sind ein Traum. Sie basieren auf dem „Neunelfer“ – und der ist eine absolute Stilikone, die auch nach 48 Produktionsjahren noch betörend frisch wirkt. Wer auf besondere Weise hoch hinaus will, muss aber nicht unbedingt auf die magische „911“ setzen. „3203“ ist auch nicht schlecht. 3203 Meter hoch ist das legendäre

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franky Zorn

insider: carbotech

Mythos carrera

Als Saalfeldner mitten in der russischen Dominanz: Franky Zorn erzählt uns, wie schräg Eisspeedway wirklich ist.

Das Salzburger Spitzenunternehmen Carbotech gibt WORKS exklusive Einblicke in die faszinierende Welt der Kohlefaser.

Der Porsche Carrera Cup ist der schnellste Markenpokal Deutschlands. Mittendrin statt nur dabei: das Team von FÖRCH Racing.

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Making-of

1899 hoffenheiM

andreas ibertsberger

Die heißesten Kurven des Rennsports sind nicht asphaltiert: das Fotoshooting zum FÖRCH Kalender 2012.

Von der Kreisliga in die große Fußballwelt: Ein ehemaliger „Dorfverein“ wird zum Großclub.

Österreichs Beitrag zur Erfolgsgeschichte 1899 Hoffenheim: Der vielleicht beste österreichische Außenverteidiger Andreas Ibertsberger im „WORKS“-Interview.

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inhaltsverZeichnis ❙ works

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inhalt 40

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Baustellengeflüster Lunch atop of a skyscraper ................. 07 Einst und Jetzt Fußballschuhe im Wandel der Zeit....... 14 Die Österreicher FÖRCH Mitarbeiter in Österreich ......... 28 Must Haves Rasant in den Winter .......................... 36 Steckbrief FÖRCH Girl Rebekka Benedikt ............ 37

niko kovac

fasZination kart

Die Legende von Red Bull Salzburg und der aktuelle Co-Trainer von Ricardo Moniz erzählt über seine Idee vom perfekten Fußball.

Das WORKS-Service-Special: die besten Kartbahnen in den einzelnen Bundesländern.

Mike Galeli Ein Leben auf Hochtouren .................. 38 Pro Juventute Ein Zuhause für vernachlässigte Kinder ... 46 FÖRCH Rätsel Zu wem gehört diese Garage? ............ 53 Save the date Terminvorschau Okt.–Dez. 2011 ......... 54

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kitZsteinhorn

the selfMan

Natur und Technik in perfekter Symbiose: WORKS liefert Ihnen spannende Ein- und Ausblicke rund um das erste Gletscherskigebiet Österreichs.

Wer braucht schon Pfanne und Herd, wenn er eine gut ausgestattete Werkstatt hat?

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iMpressuM: Herausgeber MediaLine GmbH, Theo-FörchStraße 11 – 15, 74196 Neuenstadt Konzeption/ Layout ideenwerk gmbh, bräumühlweg 5, 5101 bergheim Kreation Fritz Hauswirth, Markus Strohmayer Art Direction Mark Trattner Grafik Daniela Weichenberger Koordination & Produktion Bianca Leeb Redaktion Michael Holböck, Markus Strohmayer, Fritz Hauswirth, Tom Kern – Kern Kompetenzen Autoren/Mitarbeiter dieser Ausgabe Ani Reng, Bernd Fisa, Stefan Wagner, Franziska Lipp, Markus Strohmayer, Michael Smejkal, Andreas Neubauer, Manfred Prescher, Gernot Stadler Druck offset 5020, druckerei und verlag gesellschaft m.b.h., 5072 siezenheim Fotos ideenwerk gmbh, Kraichgaufoto Uwe Grün, FÖRCH, Red Bull/Gepa Pictures, Red Bull/Photofiles, SFH Images, Adidas, Porsche, Corbis Images, Gletscherbahnen Kaprun, Pro Juventute, Uvex, Chevrolet, Reebok, LG Electronics, Schaad Fotografie, McLaren Automotive Limited, Photos.com, Puma.

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works

Einfach alles aus einer Hand. Mobilfunk. Festnetz. Internet. Fernsehen. Einfach Alles. Alles bekommen, was man braucht. Aus einer Hand. Einfach Alles. Einfach A1.

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baustellengeflüster ❙ works

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„lunch atop a skyscraper“ im o-ton Das Foto „Lunch Atop a Skyscraper“ von Charles C. Ebbets ist eines der berühmtesten Bilder der Welt. Im Jahr 1932 aufgenommen, zeigt es elf Bauarbeiter auf einer Querstrebe im 69. Stock des RCA Buildings (das heutige General Electric Gebäude) in New York. In mühsamer Recherchearbeit hat WORKS nun herausgefunden, was die Männer während ihrer Mittagspause zu besprechen hatten ...

„Wollen Sie ganz nach oben?”, wurde ich bei der Bewerbung gefragt ...

„Sie werden ein Karrierehoch erleben” ... Jo eh!

© corbisimages.com

„Einsteigen und aufsteigen” haben's in der Stellenausschreibung geschrieben ...

Schau ein Glückskeks mit Humor: „Sie werden über den Dingen stehen.”

„Über Ihnen steht niemand mehr ...” Kunststück im 200. Stock!

„In Ihrer Position haben Sie viele Menschen unter sich”... No na!

sind sie der Meinung, das gespräch ist anders verlaufen?

Schicken Sie uns Ihre Ideen für den Dialog an works@foerch.at und gewinnen Sie einen Werkzeugkoffer von FÖRCH. Die besten Ideen werden in der nächsten Ausgabe von WORKS vorgestellt. Viel Spaß beim Mitmachen! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinner wird per E-Mail verständigt.

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© ideenwerk

allein gegen alle!

franky Zorn

aus Saalfelden, Jahrgang 1970, jagt seit 17 Jahren den Weltmeistertitel im Eisspeedway.

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porträt ❙ works

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Franky Zorn aus Saalfelden, Jahrgang 1970, ist seit 17 Jahren hinter dem Weltmeistertitel im Eisspeedway her. Diese Jagd wäre schon kompliziert, wäre Eisspeedway ein normaler Sport: Von den 16 Fahrern, die sich für den WM-entscheidenden Grand Prix qualifizieren, dürfen dem Reglement entsprechend bis zu acht aus einem Land kommen. Das bedeutet: Acht der besten jener rund 4000 Russen, die Eisspeedway ambitioniert bis professionell betreiben (zum Vergleich: in Österreich ist es rund ein halbes Dutzend), stehen im Finale. Sie verfolgen dort einen zweistufigen Plan. Stufe eins: die ersten acht Plätze für Russen möglichst hermetisch absichern, in einer Art Stallorder, wie man sie aus der Formel-1 kennt, nur etwas hemdsärmeliger umgesetzt. Stufe zwei: die ersten acht Plätze als russische Meisterschaft ausfahren. Eisspeedway ist in Russland Mainstream-Sport, die Russen sind in ihrem Land Stars, jeder von ihnen wird von einem Team bestehend aus Technikern, Mechanikern, Managern, Medizinern, Helfern betreut. Rennen werden in Russland in riesigen Stadien gefahren, vor 40.000, 50.000 Zusehern. Wird ein Russe Weltmeister, muss er in diesem Leben für Geld nicht mehr arbeiten.

JaMaika

Franky Zorn ist sein eigener Konstrukteur, Mechaniker, Chauffeur, Manager, Mentalcoach und medizinischer Betreuer (später mehr), und in vielen Jahren ist er auch sein eigener Sponsor – obwohl er „sponsormäßig ausgebucht“ ist, wie er sagt, und alle Werbeplätze auf Bike, Overall und Helm an zumeist langjährige Partner vergeben sind. Eine Saison kostet rund 60.000 Euro, die Kosten für Unterkunft und Sprit sind in den letzten Jahren explodiert. „Wenn ich im April mit plus minus Null dastehe“, sagt er, „war es eine gute Saison.“ „Wenn ich Eisspeedway-Weltmeister werde“, sagt Franky Zorn auch, „ist das ungefähr so, als würde ein Jamaikaner Skisprung-Weltmeister werden, vor acht Schlierenzauers.“

eisspeedWay, das sind vier Wahnsinnige ohne breMsen auf einer eisbahn

© philipp horak/red bull content pool

© ideenwerk

der beste nichtrussische eisspeedWay-fahrer der Welt koMMt aus saalfelden und heisst franky Zorn. er hat in der koMMenden saison bessere chancen denn Je, WeltMeister in der schrägsten aller Motorsportarten Zu Werden

Wahnsinnige

Eisspeedway ist alles, nur kein normaler Sport. Eisspeedway ist vielmehr ausgiebig verrückt. Die Unberechenbarkeit des Sports öffnet Franky Zorn einerseits eine Chance auf die Erfüllung seines Lebenstraums. Andererseits erkauft er diese Chance durch eine beinahe uneingeschränkte Auswahl an Möglichkeiten, sein Leben in jeder Hinsicht unbequem zu gestalten. Das hat mit dem Charakter des Eisspeedway zu tun, der von den handgefertigten Spezialmaschinen vorgegeben wird: etwa 115 Kilo schwer, knapp 60 PS stark, mit Methanol und Rizinusöl auf bis zu 110 km/h angetrieben, rund 25.000 Euro wert (ohne Arbeitsstunden), nicht für Rechtskurven vorgesehen, an der linken Hemisphäre der Vorder- und Hinterreifen mit insgesamt knapp 300 messerscharfen, 28 Millimeter langen Stahl-Spikes besetzt. Diese Spikes filtern alle Grautöne aus den Fahreigenschaften: Beim Start müssen die Fahrer im Liegestütz über

dem Lenker hängen, die Nase weit übers Vorderrad gestreckt, sonst haut ihnen das Bike unterm Hintern ab. Selbst beim Beschleunigen aus der Kurve hält es kaum ein Vorderrad auf dem Eis. Dafür kommen Eisspeedway-Bikes ohne Bremsen aus, übrigens tatsächlich aus Sicherheitsgründen: Bremsen wären durch den ganzoder-gar-nicht-Grip der Spikes schlicht zu gefährlich. Die Spikes ermöglichen auch die irrsten Schräglagen im Motorsport, bis zu 20 Grad. Gute Eisspeedwayfahrer schleifen in der Kurve nicht mit dem Knie auf dem Eis, sondern mit dem Ellbogen. Ein Eisspeedway-Rennen geht über acht Gerade und acht Linkskurven. Franky Zorn sagt: „Eisspeedway, das sind vier Wahnsinnige ohne Bremsen auf einer Eisbahn.“

kreissäge

Wer über Eisspeedway spricht, spricht immer auch über Verletzungen. Der Speed, die bockige Aggressivität der Bikes, die Positionskämpfe um Zentimeter ›››

Franky zorn

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works ❙ porträt

halt“, muss man ein wenig relativieren: Ein Eisspeedwayfahrer ist nach herkömmlichen Maßstäben nie wirklich unverletzt. Franky Zorn hat bei Trainings und Rennen Nähzeug dabei. Nicht für abgerissene Knöpfe oder Flick-Arbeiten am Overall. Sondern für Flick-Arbeiten am eigenen Körper. „Manchmal musst du dich zusammenreißen“, sagt er.

routinesportart

1993 begann Franky Zorn mit dem Eisspeedway eher nebenbei, aber in den Jahren darauf rückte der Sport immer mehr in den Mittelpunkt. Zorn tauschte zunächst den gelernten Job als Mechaniker gegen den als Autokranfahrer – viele Überstunden im Sommer, viel Zeitausgleich im Winter –, ehe er im Sommer 1999 beschloss, Eisspeedwayprofi zu werden. Er kappte die Verbindung zur bürgerlichen Erwerbstätigkeit und nahm einen Kredit über 200.000 Schilling auf. In der folgenden Saison wurde der Rookie Vize-Weltmeister. Ein Riesenerfolg. Und zugleich der Befehl: Zurück zum Start. „Ich habe gesehen, dass ich mit meinem alten Bike niemals Weltmeister werden kann.“ Also konstruierte Zorn seine Maschine völlig neu, neue Geometrie, Motor stehend statt liegend eingebaut. „Notwendig. Aber ein Wahnsinn. Alle Erfahrungen aus zehn Jahren waren wertlos.“

das rad von eineM fahrenden bike ist Wie eine kreissäge

in den Kurven, aber vor allem die Spikes machen Eisspeedway zum Höllenritt. Der Sport fordert jedes Jahr Todesopfer. Für Turnusärzte an einer Unfallklinik gibt es kein fruchtbareres Betätigungsfeld als ein Rennwochenende, das Spektrum reicht von Lungenperforationen über großflächig zerfetzte Körperteile bis zu Gewöhnlicherem wie Knochenbrüchen – trotz Kettenhemden unter den Overalls, trotz aluminiumverstärkter Sicherheitsstiefel und Polsterungen. Um sich beim Eisspeedway intensivstationsreif zu verletzen, ist nicht einmal ein Sturz nötig. „Das Rad von einem fahrenden Bike ist

wie eine Kreissäge“, sagt Zorn. „Wennst in einem Zweikampf am Rad vom Nebenmann radierst, nützt dir die ganze Schutzausrüstung nix.“ Vor zwei Jahren startete Franky Zorn mit einem zweiten Platz in Moskau in den finalen Grand Prix. Seine Chancen auf den Sensations-Titel machten mehrere durch einen Sturz gebrochene Hals- und Brustwirbel zunichte. Er fuhr die Saison dennoch zu Ende, belegte WM-Platz drei, hinter zwei Russen, vor sechs Russen. Dass sich Franky Zorn als Fahrer bezeichnet, „der eigentlich nie wirklich verletzt ist, abgesehen von den Wirbelbrüchen

Zorn begann seine Karriere de facto neu. Seither arbeitet er sich Jahr für Jahr an die russische Übermacht heran – Millimeter für Millimeter, im Wortsinn. Denn die meiste Zeit des Jahres verbringt Zorn mit dem Tüfteln, Testen und Tunen des Bikes, das er in Handarbeit fertigt. Im Vorjahr wollte Zorn es sich ein wenig leichter machen, bestellte den vorproduzierten Rahmen eines Herstellers, „quasi ein TopProdukt von der Stange“, sagt er. Eine falsche Entscheidung, weiß er jetzt. „Ich war chancenlos damit. Vorne mitfahren kannst du nur, wenn alles maßgeschneidert ist, Millimeter für Millimeter.“ In die

Franky zorn

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© andreas schaad fotografie

© rutgerpauw.com/red bull content pool (3)

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Wäre Franky Zorn Russe, hätte er längst ausgesorgt. Als Österreicher ist er jedoch der Sportidealist inmitten einer Phalanx von Millionären.

Saison 2011/12 geht Zorn wieder mit einem Bike, das er selbst konzipiert, konstruiert und gebaut hat. Besser gesagt: Er geht mit zwei Bikes in die Saison, auf den Millimeter genau identisch gebaut. „Ein Sturz ist schnell passiert, da brauchst immer eine Reserve.“ Eisspeedway ist ein Ganzjahressport. Im Winter die Rennen, inklusive der tagelangen An- und Abreisen über tausende Kilometer auf winterlichen Straßen in ganz Nord- und Osteuropa, über den Polarkreis, hinter den Ural. Den Rest des Jahres körperliche Vorbereitung, Tüfteleien an der Maschine, Sponsoren- und Medienkontakte. Im Sommer verlässt Zorn seine Werkstatt nur für die Supermoto-Rennen, die er als Training fährt, und zum Schlafen. Lässt die Motivation mit 41 nach? „Auch die Motivation wird zur Routine“, sagt Zorn. „Man gewöhnt sich mit der Zeit so an den ganzen Wahnsinn, dass man gar nicht mehr aufhören kann.“ Und läuft einem irgendwann die Zeit davon, bei der Jagd nach dem Lebenstraum WM? „Eisspeedway ist eine Routinesportart. Du musst jede Situation so oft durchlebt

haben, damit du instinktiv richtig reagierst. Jeden Zweikampf, jeden Sturz, jede Entscheidung im technischen Bereich. Du wirst immer besser, je älter du wirst.“ Tatsächlich war der einzige Fahrer, der die Russen bei der Weltmeisterschaft in den vergangenen zwei Jahrzehnten schlagen konnte, Per Olof Serenius – der mittlerweile über 60-jährige Schwede fährt immer noch in der erweiterten Weltklasse mit.

all inclusive

Die Saison 2011/12 beginnt für Franky Zorn beim Trainingslager Anfang Dezember. Der spannendste Moment jeder Saison ist der erste Moment auf Eis. „Du weißt nach ein paar Sekunden, ob sich die Arbeit im Sommer ausgezahlt hat oder nicht.“ Er erinnert sich noch an das mulmige Gefühl nach den ersten paar Runden im Vorjahr. „Da hab ich gleich gewusst, das wird diese Saison nix.“ Umso gespannter ist Zorn auf die ersten Runden im kommenden Dezember. Er wird sie entweder wie in den vergangenen Jahren auf einem nordschwedischen

See drehen, auf dem er die Eisbahn selbst anlegen und nach jedem Trainingstag selbst pflegen muss, mit Gummistiefeln, Kreissäge und Wasserwerfer. Oder in Russland als Mitglied einer Trainingsgemeinschaft russischer Fahrer. Vorteil an Russland: der Komfort. Zorn müsste sich nicht um die Bahn kümmern, Quartier, Verpflegung und Werkstätte wären vorbereitet – „ein Trainingslager wie ein All-inclusive-Club“, lacht Zorn. „Man könnte sich zu 100 Prozent aufs Fahren und Testen konzentrieren.“ Nachteil an Russland: die weit höheren Kosten. Und die Russen. „Die schauen halt ganz genau, was du machst. Wennst mit ihnen trainierst, heißt das, du deckst deine Karten auf.“ Wie stehen die Chancen auf die Erfüllung des Lebenstraums WM-Titel in der Saison 2011/12? „Ich weiß, ich hab Erfahrung, ich hab Talent, ich kann über meine Verhältnisse riskieren. Ich bin ein Beißer, ich hab Ehrgeiz. Wenn jetzt das Material auch noch passt, dann ist der Rest nur mehr Arbeit und Motivation.“ Anfang Dezember beginnt der Angriff des Jamaikaners auf die Schlierenzauers. ❚ Text: Stefan Wagner

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am vorabend der revolution

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bisher War cfk (kohlenstofffaser verstärkter kunststoff) ein Werkstoff für den rennsport. doch das theMa e-Mobilität eröffnet ganZ neue diMensionen

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© McLaren Automotive Limited

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s begann wie so viele große Entwicklungen eigentlich in der Garage: Als Motorrad-Rennfahrer beschäftigte sich Karl Wagner einst mit den Einsatzmöglichkeiten von CFK. „Mit der Fertigung von Teilen habe ich mir damals eigentlich das Hobby finanziert”, sagt er rückblickend und als Reminiszenz steht seine alte Rennmaschine noch im Foyer. Zwei Jahrzehnte später ist aus der Bastelei ein Vorzeigeunternehmen geworden. 60 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2011, Zuwachsraten bis zu 50 Prozent und eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl von 450 auf 600 bis Jahresende will er mit der von ihm gegründeten Mubea Carbo Tech heuer schaffen. Und wenn er über Schwierigkeiten spricht, dann sind das solche, die andere Unternehmen wohl auch gerne hätten: „Wir sind derzeit so ausgebucht, dass wir kaum neue Aufträge annehmen können. Das Wachstum hängt auch davon ab, ob wir immer genügend geeignete Mitarbeiter finden.” Dabei steht der ganzen Branche erst die Revolution ins Haus. Bisher ist CFK ein

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Werkstoff, der dem Motorsport und den Supersportwagen vorbehalten war. Das sieht man auch an seiner Kundenliste. Carbo Tech fertigt den Unterboden für Formel-1-Teams ebenso wie das nur 75 Kilogramm schwere Monocoque für den Supersportwagen McLaren MP4-12C, das aber 50 Tonnen Aufprallgewicht erträgt. Teile aus der Manufaktur findet man im Aston Martin, in den Porsche GTModellen, im Bugatti Veyron und vielen anderen. Doch mit dem Thema Elektromobilität bekommt CFK eine ganz neue Bedeutung in der Automobilbranche.

alles geWichtssache

Denn beim e-Mobil ist Gewicht von ebenso großer Bedeutung wie im Rennsport. In Kurzform lautet die Rechnung: Weniger Gewicht erfordert einen kleineren Antrieb, was den Einsatz kleinerer Batterie-Elemente möglich macht, die ihrerseits wieder Gewicht sparen. Durch das geringe Gewicht von CFK kann man auch viele Komponenten rundherum redimensionieren, das macht den Werkstoff so interessant.

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Die beiden BMW Elektroautos i3 und i8, die 2013 auf den Markt kommen, werden der Kreuzungspunkt sein, an dem wir entweder links oder rechts herum gehen. CFK wird dann entweder ein akzeptierter Werkstoff in der Serienfertigung sein oder wieder als Nischenprodukt zurück in den Motorsport und die HighendAnwendungen gehen. Das bedingt aber zuvor, dass man den immer noch sehr teuren Werkstoff auch reif für die Serienfertigung macht. Es gibt zwei Möglichkeiten: Anstatt komplexer Bauteile werden einfache Teile zum Verschrauben geformt, oder man fertigt – im Gegenteil dazu – hochintegrative Einzelkomponenten wie Monocoques. Dazu wird auch der verschärfte Wettbewerb neue Lösungen hervorbringen, da ist sich Wagner ganz sicher. Am Vorabend dieser Revolution in der Automobilbranche hat Wagner mit der Muhr und Bender KG (Mubea) einen großen deutschen Autozulieferer als Partner in das Unternehmen aufgenommen. Salzburg wird sich zunehmend zum Entwicklungsstandort mit angehängter Produktion entwickeln, eine weitere Serienfertigung wird nahe von Prag angesiedelt. Wagner: Das Thema bleibt spannend. ❚

© ideenwerk (2)

Daten und Fakten kohlefaser(carbon)faser / cfk

Es gilt als Werkstoff der Zukunft: CFK. Basisprodukt ist die Kohlefaser, die zu einem Textil verwoben oder genäht und anschließend mit Harz imprägniert wird, ehe sie bei Temperaturen zwischen 80 und 200 Grad zu CFK gebacken wird. CFK bietet der Automobilindustrie unschätzbare Vorteile: geringes Gewicht, extreme Härte, flexible Formengebung. War CFK einst ein Material, das vor allem im Rennsport zum Einsatz gekommen ist, könnte es künftig der Wegbereiter der Elektromobilität werden. Denn durch sein geringes Gewicht (1/4 der Dichte, im Bauteil die Hälfte von Stahl) können auch andere Komponenten deutlich reduziert werden.

Karl Wagner, früher selbst begeisterter Rennfahrer, ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Carbo Tech Composites.

Unter der Rubrik „Insider” präsentieren wir Ihnen in jeder Ausgabe von WORKS spannende Einblicke hinter die Kulissen eines österreichischen Topunternehmens. Den Anfang macht Mubea Carbo Tech ein langjähriger Partner von FÖRCH.

INSIDER

© McLaren Automotive Limited

Text: Michael Smejkal

Was der Serienfertigung noch im Weg steht sind aber die Kosten. Derzeit kostet ein Kilogramm geformtes CFK rund 100 Euro, für die Serienfertigung muss dieser Preis aus Sicht der Automobilbranche jedoch auf 20 bis 50 Euro sinken. Eine Herausforderung für Unternehmen wie Mubea Carbo Tech. Die Kosten sind auch deswegen so hoch, weil nur 60 Prozent der Kohlefaser verwendet werden, der Rest ist Verschnitt und Abfall. Dazu ist der Anteil an Handarbeit sehr hoch. Ein Ansatzpunkt der Industrie: Steigerung der Automatisierung sowie der Faserausnutzung.

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1954 adidas f-160a, 355 g

© adidas (2)

Des Deutschen Freud, des Ungarn Leid: Mit diesem Schuh erzielte Max Morlock im Finalspiel der Weltmeisterschaft 1954 das so wichtige Anschlusstor zum 1:2. Endergebnis ist bekannt. Dieses eigens für die deutsche Nationalelf entwickelte Modell erfüllte zum ersten Mal die Anforderungen, die auch heute an einen Schuh gestellt werden: „geringes“ Gewicht, Flexibilität, guter Kontakt zu Ball und Boden.

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2011 adidas f50, 165 g

Spielentscheidendes Ausrüstungsdetail von durchaus nicht ganz untalentierten Kickern wie Lionel Messi, Arjen Robben, Lukas Podolski, Thomas Müller oder Emmanuel Adebayor. Das aktuellste Modell von adidas schafft die perfekte Balance zwischen Stabilität und minimalem Gewicht. Für optimales Ballgefühl sorgt das revolutionäre Sprintskin-Material.

ufwerke für enerationen Fussballschuhe im wandel der zeit

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s at heart

© porsche

das teaM von förch racing beWährt sich rennen für rennen iM porsche carrera cup. Mehr noch: in vielerlei hinsicht setZt es den standard

mythos carrera

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ershel McGriff hatte Landkarten gewälzt und Informationen eingeholt. Der Sohn einer Fa m i l i e v o n Holzhändlern und Sägewerksbesitzern aus Oregon fuhr seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Autorennen in Amerika. Nun wollte er sich erstmals außerhalb seines Heimatlandes versuchen: Die Regierung von Mexico lud anlässlich der Eröffnung der panamerikanischen Autobahn zu einem Rennen, wie es das Land noch nicht gesehen hatte: Start sollte in Juarez sein, gleich auf der anderen Seite von El Paso, das Ziel in El Ocotal an der guatemaltekischen Grenze. 3300 Kilometer durch ungefähr jede vorstellbare Vegetation, über Pässe und durch Wüsten, von Meeresniveau bis rauf auf über 3000 Meter Seehöhe, wo die Luft dünn ist und die Vergaser zu spinnen beginnen. Hershel McGriff verstand, dass er gegen die internationale Konkurrenz auf dieser Strecke nur eine Chance haben würde, wenn er einen anderen Weg ginge als der Rest: Wo die Gegner aufrüsteten, rüstete er ab. Statt eines fetten Lincoln oder Cadillac wie die Favoriten stellte er sich mit einem vergleichsweise winzigen Oldsmobile an den Start. Das Auto war klein, leicht und haltbar – das war wichtig, hatten doch weder der 23 Jahre junge Hershel noch sein Beifahrer Talent zum Reparieren. Das anfängliche Lachen verging den Gegnern spätestens in den Bergen, wo McGriff den großen Karren mühelos entschwand und abends die Beine hochlegte, während die anderen täglich Vergaser reinigten und Bremsbeläge tauschten, um morgens wieder verschlafen in ihre Kisten zu klettern. Hershel McGriff gewann die erste Carrera Panamericana und strich eine Siegerbörse ein, die fast das Zehnfache dessen betrug, was er für den kleinen Oldsmobile bezahlt hatte. Um keine Missverständnisse über sportlichen Wert und angewandten Wahnsinn dieser Veranstaltung aufkommen zu lassen: Der Siegerschnitt über

die 3300 km lag bei 142 km/h, und das Ganze ist immerhin schon 60 Jahre her. Die Carrera Panamericana, das Rennen durch Amerika, so die wörtliche Übersetzung, hatte ihren ersten Helden und wurde selbst zur Legende: Die Carrera zu gewinnen, das zählte in der damaligen Motorsport-Welt so viel wie ein Sieg bei der Targa Florio auf Sizilien, bei der Mille Miglia durch Italien oder den 24 Stunden von Le Mans. Dazu kam der Exoten-Bonus: Mexico lag in den Fünfzigern gefühlt noch weiter weg als heute. Alle namhaften Hersteller jener Zeit stellten sich in Folge der Herausforderung, ein Wettrüsten bei Mensch und Material begann.

gations- und Hifi-System untergebracht sind, werden im Rennauto ein paar essenzielle Funktionen über einfache Kipphebel ein- oder ausgeschaltet. Die Zündung versteckt sich hinter einem roten Knopf, Zündschlüssel oder gar Keyless Go sucht man selbstverständlich vergeblich. Keine Dämmung, trotzdem keine Klimaanlage, ja nicht einmal ein Gebläse: Ein simpler Schlauch, der von der vorderen Haube in den Innenraum führt, sorgt für Luftzug am Kopf des Fahrers. Ein schwacher Trost bei Temperaturen von gut und gern 60 Grad im Cockpit (immerhin senkt der Trick die gefühlte Temperatur um 10 Grad).

panaMericana1954: die geburtsstunde eines naMens, der bis heute lebt: carrera

Legendär, die Leistung von Hans Herrmann auf Porsche 550 Spyder bei der vierten Auflage der Carrera: Mit diesem vergleichsweise kleinen Auto mit nur 1,5 Litern Hubraum fuhr der Deutsche mitten in die Spitze, geschlagen nur von zwei Ferraris mit dem dreifachen Hubraum. Klassenbester war er sowieso, ein Sieg im Geiste von Hershel McGriff. Für Porsche war das die Geburtsstunde eines Namens, der bis heute lebt: Carrera heißen seither die sportlichsten Modelle des schwäbischen Herstellers; eine Hommage an jene heroische Leistung im Jahr 1954.

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Fahrerlager im Porsche Carrera Cup, einem der hochwertigsten Markenpokale der Welt. In Zelten kauern Rennmaschinen vom Feinsten: Der Porsche 911 GT3 Cup ist ein reinrassiger Rennwagen, der seine Verwandtschaft mit dem Serien-Carrera nicht leugnet, aber alles noch ein bissen besser kann; der noch viel puristischer ist, noch kompromissloser. Statt Vollleder für alle gibt es einen einzelnen Schalensitz, statt eines Panoramadachs einen Überrollkäfig. Dort, wo beim Straßenauto Navi-

Bequemlichkeit ist definitiv nicht die Kernkompetenz des Cup-Carrera. Die Kernkompetenz lautet: Performance. 450 PS, sequenzielles Sechsgang-Getriebe, Heckantrieb, keinerlei Fahrhilfen, ja nicht einmal ABS. Markenpokale leben von der Chancengleichheit, darum ist das Reglement sehr streng. Simpel gesagt: Rühr Motor und Getriebe nicht an und beim Fahrwerk auch nur das, was du mit einer gut gefüllten Werkzeugkiste wieder in den Originalzustand zurückführen kannst. Du darfst den Sturz der Räder verstellen und mit dem Luftdruck der Michelin-Slicks arbeiten, es gibt die weite Spielwiese der Dämpfer. Das ist es im Wesentlichen. Für die technischen Feinheiten und die Rennstrategie nimm dir einen Renn-Ingenieur. Der Rest ist der Job des Piloten. Einer der Chefkutscher im Carrera Cup Deutschland ist der 25-jährige Mindener René Rast. Der Vollprofi im Team von FÖRCH Racing gehört zu den schnellsten Piloten überhaupt auf dem Porsche 911. In einem Feld, das sich zu einem Drittel aus Profi-Rennfahrern, einem zweiten Drittel aus arrivierten Kräften und einem weiteren Drittel aus Gentlemen-Drivern zusammensetzt, ist Unterhaltung garan›››

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1954 Carrera Panamericana

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1954 Carrera Panamericana Von links: Herbert Linge, Hans Herrmann, Huschke von Hanstein und Jaroslav Juhan

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Wagen Nummer 10. Pilot: René Rast, Deutschland, 25 Jahre

tiert. Ein Schubser hier, ein Dreher da; was die Zuschauer lieben und den Carrera Cup zum Publikumsmagneten werden lässt, ist eine immense Herausforderung für die Rennfahrer, besonders im Kampf um den Sieg. „Die Spitze im Carrera Cup fährt auf ein paar Zehntelsekunden genau gleich schnell. Im Porsche Carrera Cup gibt es sieben, acht Fahrer, die ein Rennen gewinnen können und ein Duzend, mit Podest-Potenzial,“ analysiert René Rast. Vor allem im Qualifying kommt es auf höchste Präzision an: „Die meiste Zeit kannst du durch Mut auf der Bremse gutmachen. Allerdings: Wenn ein Rad auch nur für einen Moment blockiert, verlierst du sofort drei, vier Zehntelsekunden. Die Kunst ist, möglichst nah am Limit zu sein, dabei aber Fehler zu vermeiden.“

tig zu machen, gilt in besonderem Maße für eine Premium-Serie wie den Carrera Cup, der sich an Rennwochenenden die Strecke mit Kalibern vom Schlag der DTM teilt. Neben Herz, einem schweren rechten Fuß und geistiger Übersicht ist es Liebe zum Detail, die die Guten von den sehr Guten trennt. Wenn eine nasse Strecke auftrocknet, die Fahrer mit 450 PS und Slicks auf einer schmalen Ideallinie balancieren, wenn die Bedingungen also fürchterlich sind, gibt es kaum einen Fahrer, der René Rast von FÖRCH Racing das Wasser reichen kann. Warum? Weil er sich dem Limit analytisch nähert, sagt er: „Ich liebe es, mich in die Datenaufzeichnungen zu vertiefen: Warum verliere ich hier eine Zehntelsekunde? Wie kann ich dort noch ein halbes Zehntel finden?“ Rast zerlegt die Runde in einzelne Segmente, probiert gezielt neue Linien, bremst hart oder weich, zupft im Kurvenausgang zart am Gas oder latscht v o l l d ra u f. D i e U h r richtet erbarmungslos über richtig oder falsch. Im Qualifying werden die richtigen Elemente in eine

die kunst ist, Möglichst nah aM liMit Zu sein, dabei aber fehler Zu verMeiden

Die alte Weisheit, wonach es in einem Markenpokal sehr schwer ist, alles falsch, aber noch viel schwieriger ist, alles rich-

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Wagen Nummer 9. Pilot: Robert Lukas, Polen, 23 Jahre

Runde gepackt, und am Ende steht dann die Pole Position. Das ist der Plan, und oft genug geht er auch auf. In einem Feld gleich starker Autos ist eine gute Startposition nicht nur ein Zeitvorteil, sie ist auch die beste Strategie zur Unheilvermeidung. Wer im Verkehr steckt, kämpft nicht nur gegen Strecke und Uhr, er kämpft auch gegen die lieben Gegner.

lieber spät als nie

Einer, der gerade durch diese harte Schule geht, ist der hoch talentierte polnische Youngster Robert Lukas. Zwar sitzt er erst seit fünf Jahren in Rennautos, dennoch hat er bereits einen Podiumsplatz im Porsche Carrera Cup zu Buche stehen. Sein nächstes Ziel ist es, die Starpiloten vom Schlag eines René Rast regelmäßig zu fordern. Das ist nicht einfach mit seinen Voraussetzungen. Wo Kids à la Michael Schumacher schon als Dreikäsehochs im Kart saßen, war bei Robert davon noch längst keine Rede. Erst als Teenager bastelte er mit Freunden einen Fiat Seicento zum Rallyeauto um. Retrospektiv nicht die beste Idee: „Was ich damals gelernt habe, musste ich mir danach mühsam wieder abtrainieren: Kurven auf drei Rädern fahren,

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Porsche 911 GT3 (Typ 997). 3,8-Liter-Sechszylinder-Boxermotor mit 450 PS

hie und da am Dach um die Ecke biegen.“ Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der 22-jährige Student (Sport und Marketing) flink lernt. Längst gilt er als schnellster Pole auf vier Rädern hinter dem derzeit verletzten F1-Piloten Robert Kubica. Im Motorsport ist freilich niemand schnell ohne das passende Umfeld. Und das stimmt bei FÖRCH Racing. Wer sich in weniger als zwei Saisonen vom Newcomer zum Siegeskandidaten und Team mit dem professionellsten Auftritt mausert, muss ohne Zweifel sehr viel richtig gemacht haben.

gut organisiert

Die Struktur im Team ist klar geteilt: Michael Holböck ist der kaufmännische Chef, Wieslaw Lukas der technische. (Wer ob der Namensgleichheit ein Vater-Sohn-Verhältnis mit Nachwuchs-Star Robert Lukas vermutet, liegt genau richtig.) Für Managing Director Michael Holböck ist das Engagement von FÖRCH im Carrera Cup eine logische Entscheidung: „Porsche ist eine sehr emotionale Marke, der wir auch auf Grund der geographischen Nähe sehr verbunden sind. Wir sind offizieller Ausstatter von Porsche Motorsport und Serienpartner. Von daher lag eine tiefere Verbindung nahe.“

Ein erfolgreiches Rennteam funktioniert wie eine erfolgreiche Firma, bloß sind die Prozesse hoch verdichtet: Je reibungsloser die Rädchen ineinander greifen, je präziser die Maschine arbeitet, umso besser ist das Ergebnis. Freilich ist der Rennsport auch erbarmungsloser: Jeder Fehler wird bestraft. Sofort, für alle sichtbar. Und die unvermeidlichen Tiefs sind dazu da, überwunden zu werden. Von allen gemeinsam. 15 Menschen tragen die FÖRCH Farben an der Rennstrecke, sie kommen aus Deutschland und Polen. Die Stimmung im Team ist mit einer der Erfolgsfaktoren. Professionell und nahezu pedantisch im Detail, dabei aber kameradschaftlich und von gutem Humor im persönlichen Umgang. Als René Rast ein SMS bekommt, er möge sich bitte schleunigst im Motorhome einfinden, da die Polizei ihn wegen seines gestohlenen Scooters einvernehmen wolle, blickt er in ein Dutzend kichernde Gesichter, als er im Motorhome auftaucht: Reingelegt! Der Meister selbst lacht mit: „Von der Stimmung gehört FÖRCH Racing zu den besten Teams, die ich kenne.“ Fragt man Michael Holböck nach seinem emotionalsten Moment bei FÖRCH Racing,

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bekommt man eine überraschende Antwort, die aber so typisch ist für diese enthusiastische, professionelle Truppe, die sich im Carrera Cup in Rekordzeit als ernst zu nehmende Macht etabliert hat: „Bei unserem Premierenrennen in Hockenheim hat ein Fahrer unser Auto im Freitraining zum Totalschaden gefahren. Wir hatten damals noch nicht wirklich viel Plan. Doch in einer Kraftaktion haben wir das Auto über Nacht neu aufgebaut, wir haben Werkzeuge aus der Zentrale in Neuenstadt geholt, wir haben Ersatzteile von Porsche aus Weissach herangeschafft – jeder hat alles dafür gegeben, dass dieses Auto am Samstag wieder auf die Strecke geht. Nach dieser Nacht habe ich gewusst: Wir funktionieren als Team. Und schon zwei Rennen später sind wir mit Robert Lukas beim Carrera Cup in Valencia am Treppchen gestanden.“ Etwas, das Hershel McGriff, dem ersten Sieger der Carrera Panamericana, sicher auch gefallen würde. Was aus ihm geworden ist? Nun, der Sieg bei der Carrera bedeutete den Durchbruch zu einer großartigen Karriere, die ihn bis in die Motorsports Hall of Fame of America führen sollte. Sein letztes Rennen ist er im Juli 2010 gefahren. Vorläufig, sagt er. ❚ Text: Ani Reng

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scharfe

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fragt Man rennfahrer nach ihren lieblingskurven, dann fällt die Wahl oft auf die eau rouge in spa oder die parabolica in MonZa. seit deM fotoshooting für den förch kalender 2012 aM neuen red bull ring sieht Man dies iM teaM von förch racing Jedoch ein Wenig anders …

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Der neue Red Bul Ring in Spielberg ist eines der modernsl ten sportzentren Europas. Motor-

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Stre en! Eva Hauswir dafur, cdkaessnpdost i e gestylt sind. Models immer ptehrfesok rgt t

ell, sondern zu Geblitzt! Nicht zuvorschn Linse von der dels Mo e Di heiĂ&#x;! Fritz Hauswirth. Foerch_MAGAZIN_Works_RZ.indd 24

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ort, wo sonst die Motoren von Rennwägen dröhnen, hatte plötzlich keiner mehr ein Auge für die PSMonster. Beim Shooting für den FÖRCH Racing-Kalender 2012 am Red Bull-Ring in Spielberg lag der Fokus auf ganz anderen TopModellen. Diese präsentierten sich ebenso kurvenreich wie die Location selbst und erweckten bei so manchem Betrachter den Traum von einem „Qualifiying“. Perfekt in Szene gesetzt wurde diese „Formel sexy“ von Fotograf Fritz Hauswirth, der dem Pin-Up-Klassiker „Scharfe Frauen, scharfe Autos“ eine zeitgemäße und künstlerische Erotik verlieh. ❚

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die sterreicher FÖRCH Österreich ist eine der erfolgreichsten Gesellschaften innerhalb der internationalen FÖRCH Gruppe. 150 Mitarbeiter, davon 110 im Außendienst sorgen für einen Umsatz von rund 30 Millionen Euro im Jahr. Für den unermüdlichen Einsatz und das hohe Engagement möchten wir uns herzlich bedanken. Und darum haben wir allen unseren Mitarbeitern die Heftmitte der ersten Ausgabe von „WORKS“ gewidmet. ❚

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FÖrch mitarbeiter in Österreich

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unser stolz, unser verein, unsere heimat, unsere liebe hoffenheim!

1899 hoFFenheim

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H

offenheim ist nicht London oder Barcelona, auch nicht München. Wer an einem sonnigen Morgen durch die Waibstadter Straße schlendert und auf die malerischen Fachwerkhäuser blickt, spürt den Unterschied. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Man kann sich auf eine Zeitreise begeben und auf den Spuren des jungen Dietmar Hopp wandeln. Hier ist der mittlerweile 71 Jahre junge SAP-Mitgründer aufgewachsen und hier hat er auch ganz ordentlich Fußball gespielt – bei 1899. Die Gegner hießen SV Neidenstein, FC Eschelbronn oder 1. FC Stebbach, und die Gemeinde Hoffenheim war noch eigenständig. Seit 1972 gehört der Ort zu Sinsheim, doch Dietmar Hopp blieb „seinem“ Verein treu verbunden. Zur Initialzündung für seine Aktivitäten als Mäzen wurde ausgerechnet ein Spiel gegen Stebbach: 1989 verlor die TSG nach verkorkster Saison in der Relegation mit 2:3 gegen das Team aus dem Landkreis Heilbronn – und musste den bitteren Gang in die Kreisliga A antreten.

von da an stiMMte die richtung

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denkt Man an 1899 hoffenheiM, koMMt eineM leicht das gallische dorf aus den asteriX-coMics in den sinn. aber der vergleich hinkt: abseits der Metropolen, iM kraichgau, schlägt nieMand planlos Zu, hier Wird akribisch an Zukunftsträchtigen konZepten gearbeitet. dass der verein längst iM konZert der grossen Mitspielen kann, belegt nicht nur der Zuschauerschnitt von knapp 30.000

Szenenwechsel: Hoffenheim ist nicht nur malerisch-historisch, sondern auch modern. Das neue Gesicht wird besonders geprägt von der 2009 fertiggestellten Rhein-Neckar-Arena. Schon zehn Jahre zuvor hatte 1899 eine neue Spielstätte erhalten. Denn Dietmar Hopp „schenkte“ dem Verein zum 100. Jubiläum ein schmuckes, kleines Stadion, das logischerweise auch seinen Namen trägt. Für Hopp ein Meilenstein, wie er immer wieder betont. Die Fakten geben dem tief in der Heimat verwurzelten Milliardär recht: Bereits zur Saison 2000/2001 spielte Hoffenheim in der Oberliga Baden-Württemberg, nachdem man im vorangegangenen Jahrzehnt drei Mal aufgestiegen war. Und auch wenn der Weg nach oben wesentlich kontinuierlicher und meist nicht so raketenartig verlief, wie immer berichtet wird:

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erfolgsgeschichte 1899 hoffenheim 1989

2002

Mai 2008

Hoffenheim verliert in der Relegation und steigt ab in die Kreisliga A

Der Verein steigt auf in die Regionalliga Süd und hält sich dort 6 Jahre

Hoffenheim schafft nach einem 3:0 gegen Greuther Fürth den Aufstieg in die 1. Bundesliga

1972

2000/2001

Dietmar Hopp spielt selbst beim Verein

Hoffenheim spielt in der Oberliga Baden-Württemberg

soMMer 2007

nov/deZ 2008

Sprung in die 2. Bundesliga

Herbstmeister vor dem großen FC Bayern

aug 2011

1899 schlägt Meister Borussia Dortmund beim ersten Bundesliga Match der Saison 1:0

Die Oberliga ließ 1899 bereits in der Folgesaison hinter sich, der Verein etablierte sich sechs Jahre lang in der Regionalliga Süd – und schaffte im Sommer 2008 den Sprung in die 2. Bundesliga. Dass sich dann die Ereignisse überschlugen und der bodenständige Dietmar Hopp auch verbal immer wieder auf die Bremse trat, ist bekannt: Es ging, immerhin schon unterstützt von durchschnittlich knapp 6000 Zuschauern, in die deutsche Königsklasse.

erst fürth dann breMen

18. Mai 2008, 14:00 Uhr – die Party beginnt: Das letzte Heimspiel von 1899 in der 2. Bundesliga. Gegner ist der fränkische Traditionsverein Greuther Fürth. Eine Region steht Kopf und wittert die Sensation, denn Hoffenheim kann den Durchmarsch in die Bundesliga schaffen. Das Dietmar-Hopp-Stadion ist pickepackevoll, sodass man im Kraichgau erstmals auf

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Public Viewing setzt. Hopp hatte durchaus Bedenken, ob der Verein schon genug Menschen anlocken würde – und wurde überrascht: 8500 Fans füllten die Messehalle 6 in Sinsheim und feierten jedes der

fünf Tore mit frenetischem Jubel. Dietmar Hopp selbst bliebt ruhig, schrieb aber nach jedem Treffer fleißig SMS. Nach dem sehenswerten 3:0 von Chinedu Obasi war der Aufstieg auch für den Mann, der sich

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mit Herzblut, wirtschaftlichem Verstand und mit Geld des Vereins annahm, Gewissheit. Was dann folgte, war ein Herbstmärchen ohnegleichen: Aufsteiger 1899 wurde mit 35 Punkten Halbzeitmeister vor dem großen FC Bayern. Hoffenheim war zwar auch damals nicht München, aber der Fußball, den das Team um das stürmende Dreigestirn Obasi, Ba und Ibisevic spielte, war offensiver Traumfußball.

führt der Weg nach europa?

Verletzungssorgen bedeuteten Substanzverlust, die Tabellenspitze konnte Hoffenheim nicht halten. Am 34. Spieltag der Debütsaison stand 1899 auf einem sehr guten siebten Platz. Mittlerweile hat sich der Verein in der Bundesliga etabliert und wurde zwei Mal hintereinander Elfter – nicht nur für Dietmar Hopp ist dies eine Position für graue Mäuse. Genau das ist 1899 natürlich nicht, gegnerische Fans wettern gegen den Mäzen, vergleichen ihn mit dem Russen Abramovich, der einfach Chelsea London übernahm. Dabei liegt der Unterschied auf der Hand: Dietmar Hopp ist mit Herzblut Hoffenheimer, ist nicht nur Geldgeber, sondern vor allem auch Fan der ersten Stunde. Wer sich mit den Details bei 1899 beschäftigt, merkt den Unterschied: Von Anfang an stand

ein schlüssiges Nachwuchskonzept im Zentrum der Vereinsarbeit. „Ich setze auf gewachsene Strukturen und Aufbauarbeit“, ist sein Credo. So stieg Hoffenheims A-Jugend 2005 – und damit drei Jahre vor der ersten Mannschaft – in die erste Liga auf. In der Bundesliga Süd/Südwest hat sich der Verein längst etabliert, die gezielte Förderung von Talenten beginnt bei 1899 schon mit den Bambinis. Mit Holger Stanislawski, dem Urgestein vom FC St. Pauli, arbeitet ein neuer Trainer daran, die Bundesligamannschaft auf die nächsten Schritte vorzubereiten. Im Interview mit BILD formuliert Dietmar Hopp die Erwartungen so: Hoffenheims Fußball soll „lebendiger werden als er in der vergangenen Saison war“. Dahinter steckt keine präzis ausformulierte Vorgabe, was die Platzierung von 1899 angeht – aber eben doch ein wichtiges Etappenziel: „Wenn wir im nächsten Jahr im Juli hier sitzen und Reiseplanungen für die Euro League machen, dann war es ein tolles Jahr. Aber es ist nicht die Erwartung.“ Die TSG 1899 ist eben nicht Real und Hoffenheim wird nie Madrid – doch mit Atlético Madrid, Paris St. Germain oder dem PSV Eindhoven würde man sich eben doch gern messen. Vor gut 20 Jahren verlor der Verein noch gegen Stebbach, heute stehen Hertha BSC oder der FC Schalke 04 im Fokus. Und morgen? Die Erfolgsgeschichte des Vereins aus der badischen Provinz wird weiter gehen ... ❚

fakten Zu dietMar hopp

❚ Geboren am 26. April 1940 in Heidelberg ❚ Aufgewachsen in Hoffenheim ❚ Gemeinsam mit den IBM-Kollegen Plattner, Wellenreuther, Hector und Tschira gründet er 1972 SAP ❚ Von 1988 bis 1998 ist er Vorstandsvorsitzender von SAP ❚ 1995 gründet er die Dietmar Hopp Stiftung, die gemeinnützige Projekte fördert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Jugendsportförderung ❚ Neben der TSG 1899 Hoffenheim unterstützt er auch andere Vereine in der Metropolregion Rhein-Neckar: Adler Mannheim (DEL), Rhein-Neckar Löwen (TOYOTA HandballBundesliga), FC-Astoria Walldorf (Fußball – Oberliga Baden-Württemberg) und die Nachwuchsarbeit des Golf Club St. Leon-Rot

Text: Manfred Prescher

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ab und zu muss ich mich schon zwicken

andreas ibertsberger,

geb 27. Juli 1982 in Seekirchen, Größe 177 cm, Position Abwehr, 15 Länderspiele für Österreich vereine:

1989–1997 SV Seekirchen 1945 1997–2000 BNZ Salzburg 2001–2004 Austria Salzburg 2005–2007 SC Freiburg seit 2008 TSG 1899 Hoffenheim (85 Spiele, 1 Tor)

andreas ibertsberger

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ZWischen trauM und Wirklichkeit: andreas ibertsberger über das kickerparadies hoffenheiM, einer Mischung aus club Med und harvard business school

Sie sind in Österreich fußballtechnisch groß geworden. Wie fühlt es sich an, hier im Fußball-Walhalla zu sitzen? Zu meiner Zeit gab es derlei Möglichkeiten nicht. Ich bin in Seekirchen aufgewachsen. Wir haben in Salzburg-Rif trainiert. Das ist mit dieser Realität nicht zu vergleichen. Hier findet man alles vor, wovon ich früher geträumt habe – ein einzigartiges Ambiente, ein phantastisches Stadion, ein ultramodernes Trainingszentrum und einen hoch professionellen, ambitionierten Verein. Man muss sich schon ab und zu zwicken, damit man weiß, dass man nicht träumt.

Dann aber ging es sehr rasch, um nicht zu sagen raketenartig. Ich kam zur Halbzeitpause der zweiten Liga. Hoffenheim lag damals auf Platz acht. Bei acht Punkten Rückstand zu den Aufstiegsplätzen rechnete keiner fix mit dem Aufstieg. Bis auf Trainer Ralf Ragnick. Der war ganz heiß und sprach unentwegt vom Aufstieg. Und dann haben wir tatsächlich eine überragende Rückrunde gespielt.

Wir hatten einen Lauf. Das hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert. In der ersten Liga war der Hype noch größer. Man

Man muss schon aufpassen, diese Realität nicht als alltägliche Gegebenheit zu akzeptieren. Sonst läuft man Gefahr, dass man sich zu wohl fühlt und auf das Eigentliche, die beinharte Arbeit, das konsequente Gasgeben, vergisst.

Erstmal bin ich an Hoffenheim vorbeigefahren. Das passierte aber nicht nur mir. Ich habe das Trainingszentrum gesucht und musste noch einmal anrufen, um den Weg zu finden. Erst als ich den kleinen Ball vor dem alten Gelände gesehen habe, wusste ich: Hier bin ich richtig.

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Das ist Realismus. Der Verein ist erwachsener geworden. Dennoch hat man zuletzt wieder gesehen, wie viele unterschiedliche Faktoren für den sportlichen Erfolg ausschlaggebend sind. Nicht nur bei uns. Viele arrivierte Traditionsvereine haben Probleme. Wir sind immer noch ein relativ neues Team in der Liga. Das macht es nicht leichter. Wir müssen Ruhe bewahren und kontinuierlich weiter darauf aufbauen, wofür der Grundstein in den letzten Jahren gelegt wurde. Apropos Ruhe. Um Ihre Person ist es fast zu ruhig. Nimmt die Öffentlichkeit in Österreich von Ihrer Karriere kaum Notiz?

Trifft das auch auf Sie zu?

Sie haben 2008 beim Klub angedockt. Erinnern Sie sich noch an Ihre ersten Eindrücke?

Das klingt nach ‚underpromising, overdelivering’. Ist das Koketterie?

Hoffenheim war wie im Rausch.

Verliert man in diesem Schlaraffenland nicht leicht den Bezug zur Realität?

Nein. Ich bin vom Typ her bodenständig. Allein schon durch meine Kinderstube und meine Familie. Die haben mich nie in den Himmel gelobt. Eine gewisse Demut gehört meiner Meinung nach dazu. Gerade in unserem Sport. Du bist schnell oben, aber auch schnell wieder unten. Die Gefahr, dass ich abhebe, bestand nie.

mit dem Hausbau eigentlich nie. Irgendwelche Glühbirnen werden immer fehlen. Selbst dann, wenn man schon im Haus lebt. Wir haben in kurzer Zeit extrem viel erreicht. Damit hat niemand gerechnet. Aber wir stehen immer noch am Anfang. Es wird noch viel harte Arbeit nötig sein, um uns langfristig in der Bundesliga zu etablieren.

wusste eigentlich schon gar nicht mehr, wieso es so gut läuft. Wir waren extrem motiviert, wurden immer lockerer, waren high vom Erfolg und haben uns immer mehr gepusht. Das war einfach unglaublich, einmalig. Sie sind gelernter Zimmermann. Wenn man den unaufhaltsamen Aufstieg, vulgo das Wunder von Hoffenheim, mit einem Hausbau vergleicht: Wie solide steht das Haus? Und wie lange dauert es noch bis zum Einzug in die Champions League? Der Keller ist fertig, die Mauern stehen, die Basis ist gelegt, aber fertig ist man

Ich gebe immer mein Bestes, dränge mich aber nicht in den Vordergrund. Ich bin vom Typ her zurückhaltend. Ihrer Karriere im Nationalteam hätte mehr Forschheit aber nicht geschadet. Oder es wäre so gelaufen wie bei Andreas Ivanschitz. Gelegentlich wünscht man sich, in manchen Situationen mehr Schwein zu sein. Ich werde jedoch nicht versuchen, jemand zu sein, der ich nicht bin. Das ist nicht mein Ding. Ich bin fürs Team bereit. Das muss ich aber nicht ständig über die Medien hinausposaunen. ❚ Text: Bernd Fisa

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Mich:

Auf der Rennstrecke, in der Natur, gelegentlich auch mal im Pferdestall, aber ans onsten wird's schwer!

© privat

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steckbrief ❙ works

r am Pferd, el. Ob am Motoztrraimdmeode t im Satt fes r Rebekka sit

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ein leben auf hochtouren

er liebt schnelle autos, beZeichnet sich selbst als perfektionisten und geniesst das leben ZWischen den kulturen. seineM erfolgreichen auftritt bei „dancing stars“ verdankt schauspieler Mike galeli (44) den erhofften durchbruch iM deutschsprachigen rauM

Mike Galeli ist wandlungsfähig. Ob bei Dreharbeiten im Salzkammergut oder am türkischen Bazar, ob am Set mit Hollywood-Größen oder am Wickeltisch seines Sohnes, ob am glatten Parkett von „Dancing Stars“ oder am Schreibtisch seines eigenen Unternehmens: Der Vorarlberger mit türkischen Wurzeln ist ein Multitalent. In Istanbul geboren, kam er als Dreijähriger nach Österreich. Von hier aus ging es hinaus in die Welt der Mode und mit Mitte Dreißig zurück in seine Heimat. „Die Wahl zum Mr. Vorarlberg im Jahr 1989 war für mich der Auftakt für eine sehr intensive Zeit als Model, in der ich die ganze Welt gesehen habe. Ich hab lange in Kapstadt gelebt und fand die ganzen Partys und die Action absolut spannend“, sagt Mike Galeli. „Als die Anfrage kam, als Schauspieler zu arbeiten, hab ich allerdings nicht lange gezögert.“

© ORF

voM actionheld ZuM dancing star

Mike Galeli genießt den Wandel zwischen den Kulturen, Sprachen, Lebensstilen und Religionen. „Wir haben sechs Jahre lang in der Türkei und in Österreich gelebt. Nun, da mein ältester Sohn in die Schule kommt, ist Österreich unsere erste Wahl.“

Geschafft hat Mike Galeli den Sprung von der Türkei nach Österreich und Deutschland über „Dancing Stars“. Im Laufe der im Frühjahr 2011 ausgestrahlten Folgen avancierte er zum Publikumsliebling und schaffte es sogar bis ins Finale. „Ganz

Man sollte iMMer in den entscheidenden MoMenten des lebens Ja sagen ehrlich, war Dancing Stars wirklich ein Kick für mich“, lacht der Schauspieler. „Diese Wochen waren echter Hochleistungssport und ich habe sieben Kilo abgenommen.“

leidenschaft für design

Im Sommer drehte er gemeinsam mit Fritz Wepper und Gila von Weitershausen die ARD/ORF-Produktion „Alles außer Liebe“. Im Frühling 2012 kommt der Film „Versteckte Gesichter“ in die Kinos. Dazwischen findet der Superstar noch Zeit für sein Unternehmen „MG Design“. Seit 2009 werden unter diesem Label luxuriöse Taschen für Smartphones und iPads hergestellt. Mike Galeli hat auch einen Teil der Merchandising-Artikel des FÖRCH Racing-Teams für den Porsche Carrera Cup produziert. „Das Leben macht natürlich noch mehr Spaß, wenn sich Synergien dieser Art ergeben“, freut sich Mike Galeli über den gelungenen Coup. ❚ Text: Franziska Lipp

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raum und zeit haben abgenommen niko kovac

blieb Red Bull Salzburg auch nach seiner aktiven Karriere als Spieler erhalten. Heute betreut er gemeinsam mit Ricardo Moniz erfolgreich das Bundesliga-Profiteam von Red Bull

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red bull salZburg assistenZtrainer niko kovac über seine heiMatverbundenheit, den reiZ des uMbruchs und die eigene handschrift

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Japan hat Ende Juli überraschend die Frauenfußball-Weltmeisterschaft gewonnen. Hat Sie diese Geschichte berührt? Ich habe mich für die Japanerinnen gefreut; natürlich auch vor dem Hintergrund der Atomkatastrophe in Fukushima. Ich bin sicher, dass diese jüngsten Ereignisse im Hinterkopf mitgespielt haben. Ich erinnere mich noch, wie es sich damals, nach dem Bürgerkrieg in Kroatien angefühlt hat, mit der Nationalmannschaft aufs Feld einzulaufen. In einer derartigen Situation ist es etwas ganz, ganz Besonderes, etwas Außergewöhnliches, für dein Land zu spielen. Wahrscheinlich hätte es sich anders angefühlt, hätten wir seit 100 Jahren in Frieden gelebt. So aber hat es ungeahnte Kräfte freigesetzt. Das hat uns beflügelt. Das kann den Unterschied ausmachen.

Unter den Verbänden tobt derzeit ein Glaubenskrieg, für welches Land Jugendliche mit Migrationshintergrund einlaufen sollen. War es für Sie nie eine Überlegung wert, für Deutschland zu spielen?

So wie bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich? Der dritte Platz Kroatiens gilt noch heute als eine Art Geburtsstunde der kroatischen Identität. Wir waren auch schon bei der Europameisterschaft 1996 in England dabei, doch Platz 3 bei der WM in Frankreich war der bis dato größte Erfolg unserer jungen Republik. Das ganze Land hat sich mit der Nationalmannschaft identifiziert und stand geschlossen hinter uns. Das hat einen Boom ausgelöst. Nationalstolz und Patriotismus – ich spreche nicht von Extremismus – können im Sport eine große Rolle spielen. Wir erleben das immer wieder. Zuletzt bei der WM 2006 in Deutschland, als ein ganzes Land einen Monat lang Kopf stand. Ich finde derlei Emotionen wichtig. Man muss auf sein Land stolz sein. Japans WM-Titel ist mit dem deutschen Sommermärchen durchaus vergleichbar.

einmal nicht mehr hat, dann vermisst es das. Wenn das Kind das Etwas dann endlich wieder hat, dann lebt es diese Emotionaliät sehr viel mehr aus. So erging es mir bei den Länderspielen für Kroatien. Das war für mich Emotion pur. Das haben die Menschen auch gespürt. Deswegen genieße ich in Kroatien heute noch einen sehr guten Ruf. Früher einmal gab es keine Zweifel: die Briten standen für Kick and Rush, die Italiener für Catenaccio, die Brasilianer für Zauberfußball. Der Erfolg von Frankreichs polyethnischer und multikultureller Truppe, die 1998 den WM-Titel holte, wurde zugleich als gelungene Integrationspolitik gefeiert. Heute sind Spieler mit Migrationshintergrund fixer Bestandteil einer jeden Nationalmannschaft. Der Fußball befindet sich im Umbruch. Dieser Trend ist sicher der Globalisierung zuzuschreiben. Aber darin sehe ich überhaupt nichts Negatives. Ganz im Gegenteil. Diese Mischung macht die neue Genialität aus. Über mich hieß es immer, dass ich am Platz beide Vorzüge hätte – deutsche Gründlichkeit und Disziplin, aber auch das Emotionale, das uns Südländern nachsagt wird. Und das ist das Kroatische. Wie definierst du perfekten Fußball?

Nein. Nie. Ich bin in Berlin geboren und groß geworden. Deutschland ist meine Heimat, aber ich fühle mich als Kroate. Meine Eltern sind Kroaten. In diesem Geist wurde ich erzogen. Das ist eine sehr enge Verbundenheit. Kroatien fehlt mir. Inwiefern? Nehmen wir ein Beispiel: Wenn ein Kind etwas tagtäglich hat, dann vermisst es das auch nicht. Aber wenn es das auf

Das Spiel hat sich rasant entwickelt. Raum und Zeit haben abgenommen. Alles passiert sehr, sehr schnell und mit wenigen Kontakten. Ich kann heute nicht mehr den Ball annehmen und mir dann überlegen, was ich damit mache. Bei der Ballannahme muss ich bereits den nächsten, übernächsten und überübernächsten Schritt vorhersehen. Das verlangt hohe Intelligenz. So gesehen ist Barcelona zurzeit sicher das Nonplusultra. Diese Mannschaft vereint Individualität und mannschaftliche Geschlossenheit auf Welt ›››

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klasseniveau. Ganz ehrlich: Niemand hätte geahnt, dass Fußball auf diesem Niveau überhaupt einmal praktiziert werden kann. Ist die Mannschaft der Star? Oder Lionel Messi? Grundsätzlich stelle ich das Kollektiv über den Einzelspieler. Wenn man die Summe der großartigen Individualisten hochrechnet, ist das noch lange keine Garantie dafür, dass die Mannschaft mit den besseren Einzelspielern als Sieger vom Platz geht. Namen allein machen den Erfolg nicht aus. Das hat sich zuletzt auch wieder bei der Copa America gezeigt. Die Presse hat Brasiliens Jungstar Neymar im Vorfeld bereits in den Himmel gelobt. Brasilien wie auch Argentinien mit Messi haben aber nicht einmal das Halbfinale erreicht. Wenn Barcelona den perfekten Fußball spielt, wer praktiziert dann den schönsten? Das ist für mich gleichbedeutend. Barcelona hat alles und zudem Erfolg. Der Erfolg gehört dazu. Das darf man nicht vergessen. Real Madrid, Arsenal, Bayern, Dortmund – alle diese Mannschaften spielen attraktiven Fußball. Die Kunst ist es, dieses hohe Niveau über einen längeren Zeitraum zu halten. Ist Fußball planbar?

© red bull/gepa pictures

Man kann Fußball glaube ich, schon auch planen. Irgendjemand hat einmal

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behauptet: Fußball ist keine Mathematik. Ich bin da anderer Meinung. Fußball ist bis zu einem gewissen Grad sehr wohl berechenbar. Natürlich gibt es immer wieder Variablen, die man nicht kennt. Standardsituationen hingegen kann man einstudieren. Spielszenen kann man simulieren. So manches basiert auf dem Prinzip der Wiederholung und Automatismen. Natürlich muss der Spieler, wenn derartige Situationen im Spiel entstehen, diese auch erkennen. Wenn ich sie trainiere und im Spiel nicht erkenne, dann habe ich ein Problem.

Löw bis hin zur Unter-17 und die Integration vieler Nachwuchstalente in der Bundesliga. Sie stehen gerade einmal im dritten Jahr ihrer Trainerlaufbahn. Wie drückt man als Neuankömmling einer Mannschaft seinen persönlichen Stempel auf?

Die Eindrücke und Erfahrungen als aktiver Fußballer sind die Basis für mein Grundkonzept. Disziplin und Ordnung in den vier Phasen – Ballbesitz, Ballverlust. Ballgewinn, Ballbesitz Gegner – sind mir sehr wichtig. Das muss auch grundsätZersichtlich sein. Ich lasse lich stelle ich gerne offensiv spielen. Aber offensiven Fußball das kollektiv kann ich nur spielen, wenn ich gleichzeitig über den defensiv denke und eine einZelspieler gute Raumrestverteidigung etabliert habe. Diese Ausgewogenheit und die Adaption des Systems auf das Erfolg kann man sich also erarbeiten? vorhandene Spielermaterial sind im Endeffekt ausschlaggebend für eine eigene Wenn man ein klares Ziel vor Augen hat, Handschrift. kontinuierlich daran arbeitet und diese Strategie akribisch verfolgt, dann stellt Was zeichnet einen guten Trainer aus? sich nachhaltiger Erfolg eher ein. Davon bin ich überzeugt. Deutschland hat In erster Linie muss er kompetent sein. Ein zuletzt vorgezeigt, was gewissenhafte Trainer muss mit Fachwissen und ArguPlanung und konsequente Umsetzung menten überzeugen und begeistern könausmachen können. Der DFB hat in den nen. Egal, ob du mit deinen Kindern oder letzten Jahren die Nachwuchsarbeit sukdeinen Spielern sprichst: Du musst plauzessive auf- und ausgebaut. Beleg dafür sibel machen, wofür du stehst und eine sind die Erfolge der Nationalmannschafklare Linie vorgeben. Damit gewinnst du ten, angefangen von der Truppe von Jogi die Jungs. ❚ Text: Bernd Fisa

Niko Kovac, 39, wuchs als Sohn kroatischer Eltern mit Bruder Robert, ebenfalls ehemaliger Fußballprofi, in Berlin auf. 1989 begann er seine Karriere bei SC Rapide, von dort wechselte er zu Hertha Zehlendorf, ehe er 1991 bei Hertha BSC sein Profi-Debüt feierte. Von 1996 bis 1999 kickte er für Bayern Leverkusen, danach für den HSV (1999–2001), Bayern München (2001–2003), Hertha BSC (2003–2006). Seine Karriere beendete der Mittelfeldspieler bei Red Bull Salzburg (2006–2009). Kovac kam 83 Mal für die kroatische Nationalmannschaft zum Einsatz und nahm an zwei Weltmeisterschaften (2002 und 2006) sowie zwei Europameisterschaften (2004 und 2008) teil. Der langjährige Kapitän (Debüt 1996) erklärte im Januar 2009 seinen Rücktritt vom kroatischen Team. Am 16. Juni 2009 feierte Kovac sein Trainerdebüt als Coach der Red Bull Juniors. Im April 2011 übernahm er den Posten als Co-Trainer von Ricardo Moniz bei der Kampfmannschaft von Red Bull Salzburg.

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der kick im kart

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racing ❙ works

kartfahren gilt als einstieg in den rennsport. aber achtung: Wer einMal den racer in sich geWeckt hat, der Wird ihn nicht Mehr los ... ›››

Faszination kart

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© speedworld

Man könnte kartfahren als einstiegsdroge in den rennsport beZeichnen

© gekko communications

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otorsport hat in Österreich schon immer Massen fasziniert. Früher waren es die Champions wie Jochen Rindt oder Niki Lauda, nun versetzen die Erfolge von Red Bull Racing die heimischen Fans in Ekstase. Viele von ihnen geben sich aber längst nicht mehr mit der Zuschauerrolle zufrieden: Immer mehr wollen den „Kick“ der Geschwindigkeit am eigenen Leib erleben und wagen sich auf die Kartbahn. „Kartfahren ist heutzutage fast härter als die Formel 1.“ Dieser Satz stammt von niemand Geringerem als dem erfolgreichsten Piloten der Formel 1-Geschichte, Michael Schumacher. Er muss es am besten wissen, schließlich wurde er wie sein Bruder Ralf bereits als Kleinkind vom Vater ins Kart gesetzt und entdeckte dort schon früh seine Liebe zum Rennsport. Und so wie beide Schumacher-Brüder begannen auch Ayrton Senna oder Alain Prost ihre Karrieren auf einer Kartbahn und diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

© daytona raceways

Man könnte Kartfahren als „Einstiegsdroge“ in den Rennsport bezeichnen. Wobei man sich nicht täuschen lassen darf, schließlich können die Topausführungen der Flitzer den Tachometer bis zu 250 km/h hochjagen. Ein Tempo, das aber gar nicht notwendig ist, um den „Geschwindigkeitsrausch“ zu erleben. Dieser Ausdruck ist übrigens durchaus treffend, denn das Gehirn schüttet während und vor allem am Ende eines Rennens Glückshormone aus. Diese so genannten Endorphine unterstützen die Konzentrationsfähigkeit und helfen dabei, in den letzten Kurven noch so viele Hundertstel wie möglich herauszukitzeln. Und das möchte jeder Fahrer, selbst wenn es nur um die Ehre geht. Gerade das macht auch die Faszination des Kartfahrens aus. Es geht nicht bloß um gewinnen und verlieren. Kaum ein anderer Sport bietet die Möglichkeit, Geschwindigkeit so hautnah zu erleben. Denn sobald man das Visier herunterklappt und seine Hände auf das Lenkrad legt, erliegt man endgültig dem Adrenalin und fühlt sich Runde für Runde mehr wie ein Rennfahrer. ❚ Text: Andreas Neubauer

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kart-rennstrecken burgenland: speedarena

steierMark: speedcenter Ideale Rennbedingungen für Profi-Kartsportler sowie für Clubs oder Freundesrunden mit höchsten Sicherheitsstandards.

Von der FIA offiziell als Rennstrecke anerkannt. Zwei Streckenversionen und drei verschiedene Karts zum Ausleihen. Streckenlänge: Bis zu 1007 Meter Karts: Leihkart 270 ccm (13 PS), Sodi RX250 (22 PS), Corse 400 (28 PS) Preis: von 15 bis 30 Euro für 10 Minuten, je nach Kart Rundenrekord für Leihkarts mit 13 PS: 52,51 Sekunden

Streckenlänge: 350 Meter Karts: 200 ccm / 6,5 PS, tägliche Wartung, Direktlenkung. Preis: 7 Minuten / 5 Euro Rundenrekord: 16,73 Sekunden Burgenland www.speedcenter.at 8572 Bärnbach, Dr. Niederdorfer Straße 24

© gekko communications

www.speedarena.at 7471 Rechnitz, Gewerbepark 29

kärnten: kartsport friesacher

tirol: driving village

Erste Indoor-Kartbahn Österreichs mit starkem RennsportBackground: Der ehemalige Formel 1-Fahrer Patrick Friesacher und sein ebenfalls rennfahrender Bruder Kevin drehten hier ihre ersten Runden. Streckenlänge: 350 Meter Karts: 270 ccm mit 9 PS Preis: 10 Minuten / 11 Euro Rundenrekord: 21,10 Sekunden

Outdoorkartbahn mit speziellem Rennstreckenbelag für rasantes Fahrvergnügen

Brücke

www.drivingvillage.at 6464 Tarrenz, Dollinger 59

www.kartsportfriesacher.at 9431 St. Stefan, Auenfischerstraße 95

© speedworld

niederösterreich: speedWorld

Ebene

vorarlberg: kartbahn treffSteiermark

Über 4000 m2 große Rennsport-Anlage mit permanenten Rennstrecken für Kartbesitzer und einer Strecke für Leihkarts. Weiters im Angebot: Quads, Jetskis, Segways und Paintball.

Einzigartige Indoor High-Speed Rennstrecke mit einer doppelten Steilwandkurve, Schikane sowie speziell griffigem Rennstreckenbelag – für größtes Fahrvergnügen.

Streckenlänge: 580 Meter Karts: Honda 270 ccm mit 10 PS Preis: 8 Minuten / 10 Euro Rundenrekord: 36,364 Sekunden

Streckenlänge: 330 Meter Karts: Honda 200 ccm, Viertakter mit Katalysator, Leistung ca. 6,5 PS Preis: 10 Minuten / 9,50 Euro Rundenrekord: 28,58 Sekunden

www.speedworld-kart.at 2471 Pachfurth, Freizeitzentrum 1

oberösterreich: racestation

Leihkartstrecke

www.kartbahn-treff.at 6800 Feldkirch, Münkafeld 2

Wien: MonZa kart

Attraktive Indoor-Rennstrecke mit superschnellen Leihkarts und unterschiedlichsten Rennsport-Paketen.

4000 m2 große Kartarena über 2 Ebenen im neuen Design. Tunnel mit Gefälle und 205-Grad-Extremkurve.

Streckenlänge: 420 Meter Karts: Chassis: Sodi Kart France/Hubi Kart, Motor: Honda GX 270 ccm, ca. 11 PS (Höchstgeschwindigkeit: ca. 80 km/h) Preis: 10 Minuten / 12 Euro Rundenrekord: 24,40 Sekunden

Streckenlänge: 500 Meter Karts: Superschneller 9 PS Rennmotor, hochwertige aus Chrom-Molybdän gefertigte Rahmenkonstruktion. Preis: 10 Minuten / 13 Euro Rundenrekord: 33,963 Sekunden

www.racestation.at 5120 St. Pantaleon, Kirchberg 48

www.monza-kart.at 1230 Wien, Hochwassergasse 12

salZburg: kartWorld

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Wien Ebene

Streckenlänge: 650 Meter Karts: 200 ccm / 7,5 PS mit Gasantrieb für erfahrene Kartfahrer auch 12 PS Karts. 1-Zylinder, Viertaktmotoren Preis: 10 min / 10 Euro Rundenrekord: 33,93 Sekunden

Wien uMgebung: daytona

Die Kartworld Salzburg verspricht Fahrspaß für Groß und Klein (Minikarts ab dem 5. Lj) bei hohem Sicherheitsstandard.

Die Anlage sieht sich als Österreichs modernste Kartsporthalle, mit der neuesten Licht- und Zeitnehmungstechnik.

Streckenlänge: 285 Meter Karts: Parolin-Karts mit 9 PS-Subaru-Motor für Fortgeschrittene und Sodi-Karts mit 6,5 PS Honda-Motor für Anfänger. Preis: 10 Minuten / 13 Euro Rundenrekord: 24,702 Sekunden

Streckenlänge: 700 Meter Karts: MS Indoor 08 mit HONDA GX 200 mit 6,5 PS Preis: 10 Minuten / 11 Euro Rundenrekord: 48,222 Sekunden

www.kartworld-salzburg.at 5020 Salzburg, Anton-Graf-Straße 7

www.daytona.at 2103 Langenzersdorf, Hochaustraße 33a

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Oberösterreich

Wien Umgebung

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pro juventute gibt vernachlässigten kindern ein zuhause

pro Juventute hilft

Die Kinderhilfsorganisation Pro Juventute hilft diesen Kindern ein neues Leben zu beginnen. Die betreuten Kinder werden ihr Leben später selbstständig, selbstbestimmt und eigenverantwortlich bewältigen. Um dieses Ziel bestmöglich zu erreichen, wird die psychische, physische und soziale Entwicklung durch ausgebildete Pädagogen in der Wohngruppe umfassend gefördert. Um genügend Plätze für die Kinder zu haben, befinden sich zwei Projekte – die u. a. von elektrabregenz und ewe großzügig unterstützt werden – gerade in der Verwirklichung. Nach Fertigstellung wird insgesamt 20 Kindern ein neues Zuhause geboten.

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hochWertiger altbau und Moderner neubau

© pro juventute (2)

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n Österreich verlieren täglich sieben Kinder ihr Zuhause, d. h. sie können nicht bei ihren Eltern leben. Die Kinder sind verwahrlost, werden geschlagen oder sogar missbraucht. Bei Pro Juventute finden diese Kinder ein neues Zuhause.

In Sandl, Bezirk Freistadt/OÖ entsteht zurzeit die moderne sozialpädagogische Wohngemeinschaft „ErLe – Erleben & Lernen” mit neun Betreuungsplätzen für Kinder und Jugendliche von 5 bis 12 Jahren. In Kooperation mit der Partnerfirma Elk entsteht hier eine Holzrahmenkonstruktion in Fertigteilbauweise. Der kompakte Baukörper wurde dabei in rekordverdächtigem Tempo in die Höhe gezogen, ermöglicht vor allem durch den Einbau komplett vorgefertigter Wandelemente im ganzen Haus. Völlig gegensätzlich hingegen die Situation in Fehring/Stmk. Hier werden die Qualitäten eines wunderschönen Altbaus für neue Zwecke genutzt. In die einzigartigen Gewölbe- und Arkadenstrukturen werden jugendgerechte Zimmer eingebaut. Der grüne Innenhof samt Mammutbaum wird in die Gesamtkonstruktion miteinbezogen. ❚

Was den Häusern noch fehlt, sind Spielgeräte. Um den Kindern ein kindgerechtes Ambiente zu bieten, in dem sie ihre Fantasie und ihren gesunden Spieltrieb voll und ganz ausleben können, sind wir jedoch noch auf Unterstützung angewiesen. Bitte helfen Sie uns helfen. Schon mit wenigen Euro leisten Sie einen wertvollen Beitrag. Spendenkonto: BAWAG P.S.K., BLZ 60000, Kto. 1.450.549 www.projuventute.at

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99 Luftballons für ein Leben voll Geborgenheit und Chancen. PRO JUVENTUTE ermöglicht Opfern von Gewalt, Vernachlässigung und Verwaisung ein Leben in geschützter Gemeinschaft: voll Freude und Sinn. HELFEN SiE UNS HELFEN. Spendenkonto: BAWAG P.S.K., BLZ 60000, Kto. 1.450.549

www. pro j u ven t ut e .at

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große natur. große technik.

das kitz

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und Dimension des hochalpinen Geländes. Das Erlebnis Berg in Reinkultur. Spätestens ab Herbst ist hier alles meterdick eingeschneit, wodurch am Kitzsteinhorn früher als anderswo die Wintersportsaison beginnt. Und ganz oben, in der ICE Arena, spielt der Schnee sogar im Sommer eine wichtige Rolle: Viele Gäste aus dem arabischen Raum nutzen die Gelegenheit, einmal im Leben das „weiße Gold“ zu erleben.

Erste Station: Langwiedboden. Erst ab jetzt befindet man sich im Skigebiet. Von hier aus geht es weiter zum Alpincenter auf 2500 Metern. Auf der Fahrt dorthin eröffnet sich einem die ganze Weite, Kraft

Vom Alpincenter geht es mit der Gipfelbahn hinauf zur neuen Bergstation. Mit 3029 Metern, Salzburgs höchster, mit Bergbahnen erreichbarer Punkt. Und diese Etappe hat es in sich. Wer schwindelfrei ist, hat klare Vorteile, denn hier befindet sich die höchste Seilbahnstütze der Welt. Von einem Felsen unterhalb des Gletschers ragt sie 113,6 Meter empor, weshalb das Kitzsteinhorn auf der Wiki-

it der Seilbahn geht es aufwärts. Höhenmeter für Höhenmeter. Vorbei an schroffen Felsformationen, die eine Abfahrt bis ins Tal unmöglich machen. Erhebend im wahrsten Sinne des Wortes. Die Aussicht wird immer atemberaubender und schön langsam bekommt man eine Ahnung, von der enormen technischen Herausforderung, der sich die Gletscherbahnen Kaprun hier tagtäglich stellen.

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pedia-Seite über die eindrucksvollsten Luftseilbahnen auch besonders prominent erwähnt wird. Diese Höhe ist für die 60 Personen fassende Pendelbahn notwendig, da die Seilbahn unterhalb und oberhalb etwa 1000 Meter Fels- und Gletscherfläche überspannen muss. Auf der Bergstation werden die auftretenden Kräfte durch zehn Felsanker in den Berg eingeleitet. In der neuen Gipfelwelt 3000 kann man die Felsanker begutachten, die auch die Gipfelstation am Fels halten und Zugkräften von über 1000 Tonnen widerstehen. Apropos Gipfelwelt 3000: Oben angekommen, zeigt sich wieder einmal, dass die Natur in Sachen „Spektakel“ die Maßstäbe setzt. Umgeben von den höchsten Bergen Österreichs, eröffnet die Gipfelstation in Form der neuen Gipfelwelt 3000 inten-

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technik ❙ works

sie sind selten geWorden: Jene einZigartigen augenblicke, die uns Zutiefst beeindrucken. uMso schöner, Wenn sie eintreten. Wenn ein knappes „WoW“ alles ist, Was es noch Zu sagen gibt. Wobei, für Mehr fehlt dann auch schlicht und einfach die luft. hier auf über 3000 Metern seehöhe, iM ersten gletscherskigebiet österreichs ...

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Über den Wolken. Die Kitzsteinhorn-Gipfelstation auf 3029 Meter Höhe ist der höchste Punkt im Salzburger Land.

tzsteinhorn sive Ein- und Ausblicke in die Bergwelt des Kitzsteinhorns und des angrenzenden Nationalparks Hohe Tauern. Aussichtsplattformen geben den Blick auf den Großglockner und seine mächtigen Artgenossen frei. Ein magisch-mystischer Erlebnisstollen führt durch den Gipfel und erzählt über sechs Infostationen viel Wissenswertes über das Kitzsteinhorn und die Hohen Tauern. Das neue Panorama-Restaurant beweist, dass sich das Sprichwort „Das Auge isst mit“ nicht nur auf Speisen bezieht. Ja, und dann gibt es hier auf über 3000 Metern auch noch ein Kino, das den Besuchern das ganze darstellerische Spektrum unserer Natur eröffnet. Nun ist die Errichtung einer Anlage wie dieser natürlich schon per se ein anspruchsvolles Projekt. Auf über 3000 Metern und ohne Zufahrtsstraßen wird es allerdings – vorsichtig formuliert

– zu einer sehr sportlichen Challenge. Als Logistikpartner kam daher nur einer in Frage: Die Gletscherbahnen Kaprun selbst! „Mit der Herausforderung, die 7000 Tonnen Baumaterial ohne direkte Zufahrtsstraße nach oben zu bringen, wäre jede Baufirma überfordert gewesen“, so der technische Betriebsleiter Günther Brennsteiner. Alles sehr eindrucksvoll und doch findet sich die wahrscheinlich größte technologische Leistung am Kitzsteinhorn anderswo. Kramt man seine Reste an geologischer Basisbildung zusammen, erinnert man sich vielleicht daran, dass ein Gletscher im Gegensatz zu Fels keineswegs starr ist. Er wandert stetig talabwärts. Am Kitzsteinhorn sind es jährlich drei bis fünf Meter, womit sich bei insgesamt 20 Skiliften am Gletscher die Frage nach der Fixierung der Liftstützen im Eis aufdrängt.

Am Kitzsteinhorn hat man dafür ein System entwickelt, das heute in allen Gletscherskigebieten Standard ist. Dabei hängen die Liftstützen an einem 29 Zentimeter dicken Trageseil. Deren Basis steht nur auf dem Gletscher und muss immer wieder nach oben verschoben werden, sobald die Stützen fünf Grad zum Berg geneigt sind. „Das ist zwei bis drei Mal pro Jahr der Fall und dauert drei bis vier Stunden pro Stütze“, erzählt Brennsteiner. Das Kitzsteinhorn: Ein alpines AhaErlebnis, in dem sich Natur und Technik von ihrer spektakulärsten Seite zeigen. Wer sich für Beides begeistern kann und darüber hinaus intensiven Wintersport erleben möchte, der sollte im kommenden Winter mal den einen oder anderen Tag hier einplanen. ❚ Text: Markus Strohmayer & Gernot Stadler

das kitzsteinhorn

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the selfman

Wenn Männer kochen, dann bitte Mit stil. Wir Zeigen euch, Wie ihr selbst in der Werkstatt einen perfekten burger Zubereiten könnt

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Werkstatt-kulinarik ❙ works

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ättet Ihr gedacht, dass man für den perfekten Burger weder Küche noch Griller braucht? Eine gut ausgestattete Werkstatt reicht dafür völlig.

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1 Burger-Weckerl 1 frische Tomate

1–2 knackige Salatblätter

© ideenwerk (9), photos.com

1: Das Burgerbrot mit dem FÖRCH Stanley-

Messer aufschneiden.

2: Die Brothälften auf eine FÖRCH Maurer-

kelle legen und mit dem FÖRCH Heißluftföhn anheizen. So werden sie schön knusprig. 3: Das Fleisch auf die FÖRCH Maurerkelle legen und mit dem FÖRCH Power Shot anbraten. 4: Das Fleisch von allen Seiten gut durchbraten. 5: Das Fleisch auf eine Brothälfte legen, 2 Scheiben Gouda drüber und mit dem FÖRCH Heißluftföhn anschmelzen. 6: Mit Salatblättern und Tomatenscheiben garnieren. 7: Ordentlich Ketchup drüber. 8: Deckel drauf und genießen.

1 Scheibe Gouda 250 g Faschiertes vom österreichischen Bio-Rind

Ketchup

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the selFman

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Rot. Weisse. Rot. Das rein österreichische Weissbier.

Es müssen schon die besten Zutaten aus Österreich sein, um ein Weissbier wie die Stiegl-Weisse zu brauen. Natürlich, ursprünglich, unverfälscht – ein einzigartiger Genuss. Gebraut in der Stieglbrauerei zu Salzburg nach dem Reinheitsgebot von 1516.

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Wei s sbier au f höc hs t er St u fe.

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förch rätsel ❙ works

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zu wem gehört diese garage? © ideenwerk

aufgeräuMt und sauber Wie ein operationssaal. Wer doktert in dieser garage Mit chirurgischer präZision an seiner grossen leidenschaft heruM?

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B. Karl Wagner (Carbotech)

C. Franky Zorn (Eisspeedway Racer)

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© red bull/gepa pictures

B

© ideenwerk

© ideenwerk

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Richtige Antwort: C

A. Rebecca Benedikt (Model/FÖRCH Girl)

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D. Nico Kovac (Co-Trainer Red Bull Salzburg)

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förch kalender oktober – dezember 2011 fussball, Motorsport, ski alpin, konZerte ...

terMine – fussball salZburg

© gepa pictures/red bull content pool

österreichische bundesliga ❚ runde 10 FK Austria Wien – Red Bull Salzburg 01.10.2011, 18.30 Uhr

❚ runde 15 SK Rapid Wien – Red Bull Salzburg 19.11.2011, 18.30 Uhr

❚ runde 11 Red Bull Salzburg – Wacker Innsbruck 15.10.2011, 18.30 Uhr

❚ runde 16 Red Bull Salzburg – KSV 1919 26.11.2011, 18.30 Uhr

❚ runde 12 SK Puntigamer Sturm Graz – Red Bull Salzburg 22.10.2011, 18.30 Uhr

❚ runde 17 SC Wiener Neustadt – Red Bull Salzburg 03.12.2011, 18.30 Uhr

❚ runde 13 Red Bull Salzburg – SV Josko Ried 29.10.2011, 18.30 Uhr

❚ runde 18 Red Bull Salzburg – FC Trenkwalder Admira 10.12.2011, 18.30 Uhr

❚ runde 14 SV Mattersburg – Red Bull Salzburg 05.11.2011, 18.30 Uhr

❚ runde 19 Red Bull Salzburg – Austria Wien 17.12.2011, 18.30 Uhr

nationalMannschaft 07.10.2011 Aserbaidschan – Österreich

11.10.2011 Kasachstan – Österreich

europa league terMine red bull salZburg ❚ Athletic Club Bilbao – Red Bull Salzburg 20.10.2011, 21.05 Uhr ❚ Red Bull Salzburg – Athletic Club Bilbao 03.11.2011, 19.00 Uhr ❚ Red Bull Salzburg – Paris St. Germain 01.12.2011, 21.05 Uhr ❚ Slovan Bratislava – Red Bull Salzburg 14.12.2011, 19.00 Uhr

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Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Änderungen vorbehalten. (Die Redaktion)

26.–27.11.2011.............. Kuusamo (FIN) QUA + WC 03.-04.12.2011 .............. Lillehammer (NOR) QUA + WC 09.-11.12.2011 .............. Harrachov (CZE) QUA + WC 17.-18.12.2011 .............. Engelberg (SUI) QUA + WC 29.-30.12.2011 .............. Oberstorf (GER) QUA + WC (Start 4-Schanzen-Tournee)

© erich spiess/red bull content pool

terMine – ski alpin

© getty images/red bull content pool

Quellen: www.redbulls.com, www.oefb.at, www.fis-ski.com, www.oesv.at, www.motorsport-total.com, www.oeticket.com

skispringen

❚ ski alpin / abfahrt herrenen 26.11.2011 ......................... Lake Louise (CAN) 02.12.2011 ......................... Beaver Creak (USA) 16.12.2011 ......................... Gröden (ITA) 29.12.2011 ......................... Bormio (ITA) ❚ ski alpin / super-g herren 27.11.2011 ......................... Lake Louise (CAN) 03.12.2011 ......................... Beaver Creak (USA) 17.12.2011 ......................... Gröden (ITA) ❚ ski alpin / rtl herren 23.10.2011 ......................... Sölden 04.12.2011 ......................... Beaver Creak (USA) 10.12.2011 ......................... Val-d'Isère (FRA) 18.12.2011 ......................... Alta Badia (ITA) ❚ ski alpin / slaloM herren 13.11.2011 ......................... Levi (FIN) 11.12.2011 ......................... Val-d'Isère (FRA) 19.12. 2011 ........................ Alta Badia (ITA) ❚ ski alpin / abfahrt daMen 02.12.2011 ......................... Lake Louise (CAN) 03.12.2011 ......................... Lake Louise (CAN) ❚ ski alpin / super-g daMen 04.12.2011 ......................... Lake Louise (CAN) 10.12.2011 ......................... Val-d'Isère (FRA) ❚ riesentorlauf / daMen 22.10.2011 ......................... Sölden (AUT) 26.11.2011 ......................... Aspen (USA) 17.12.2011 ......................... Courchevel (FRA) 28.12.2011 ......................... Lienz (AUT) ❚ slaloM / daMen 12.11.2011 ......................... Levi (FIN) 27.11.2011 ......................... Aspen (USA) 18.12.2011 ......................... Courchevel (FRA) 29.12.2011 ......................... Lienz (AUT) ❚ super-koMbination 11.12.2011 ......................... Val-d'Isère (FRA)

Motorsport ❚ terMine forMel 1 Japan / Suzuka ............................. 09.10.2011 Südkorea / Yeongam ................... 16.10.2011 Indien / Noida .............................. 30.10.2011 Brasilien / Sao Paulo ................... 27.11.2011 ❚ terMine dtM Valencia ....................................... 02.10.2011 Hockenheim ................................ 23.10.2011 ❚ rallye WeltMeisterschaft Rallye Spanien ............................. 20.–23.10.2011 Rallye Großbritannien...................10.–13.10.2011 ❚ porsche carrera cup deutschland

Lauf 9 ........................................... 21–23.10.2011 HOCKENHEIMRING BADEN WÜRTTEMBERG

konZerte ❚ Alice Cooper .................. 18.10.2011............ Wien ❚ Jazz Herbst Salzburg ..... 05. & 06.11.2011 .. Salzburg ❚ Jean Michel Jarre ........... 17.11.2011............ Wien ❚ Lenny Kravitz ................. 18.11.2011............ Wien ❚ George Michael ............. 21.11.2011............ Wien ❚ Incubus ........................... 23.11.2011............ Wien ❚ STS .................................. 06. & 08.12.2011 .. Wien ❚ Red Hot Chili Peppers ... 07.12.2011............ Wien ❚ Die Fantastischen 4 ....... 20.12.2011............ Wien

terminVorschau okt. - dez. 2011

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