The FIFA Weekly Ausgabe #19

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DEBAT T E

Wächter des Regelwerks

Fussball-Nachhilfe 1930 In der Springfield Council School in Sheffield weiht der Lehrer H.B. Kinman seine Schüler in die Geheimnisse des Spiels ein.

Thomas Renggli und Perikles Monioudis

“D

er Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten.” Das sagte die deutsche Trainerlegende Sepp Herberger. Daran gibt es nichts zu deuteln. Was über diese Binsenweisheit hinausgeht, liegt in den Händen des International Football Assocication Board. Das ­Gremium mit acht Stimmen entscheidet über Modifikationen und Änderungen des Regelwerks – seit 128 Jahren. Das erste IFAB-Treffen fand am 2. Juni 1886 auf Anregung des englischen Verbandes statt – unter Beteiligung von je zwei Vertretern der vier britischen Verbände (England, Schottland, ­Wales und Irland). In einer Zeit, in der kein einheitliches Regelwerk bestand, avancierte das IFAB in der Bestrebung um eine Standardisierung zum Hüter der Regeln. Die FIFA erkannte 26

bei ihrer Gründung 1904 die Oberhoheit des IFAB in Regelfragen an. 1906 übernahm Daniel Burley Woolfall, ehemaliger Vorsitzender des englischen Fussballverbands, vom Franzosen Robert Guérin die Präsidentschaft der FIFA. Im selben Jahr trat der englische Verband der FIFA bei, und im Jahr 1913 wurde die FIFA Mitglied des IFAB. An die Stelle des gesamtirischen Verbands rückte der nordirische. Am 1. März trifft sich das IFAB in Zürich – unter dem Vorsitz von FIFA-Präsident ­Blatter – zu seiner 128. Jahresversammlung. Hinsichtlich der Spielregeln wird es Vorschläge zur Änderung von Regel 4 (“Ausrüstung der Spieler”) erörtern: die Verwendung von Kopfbedeckungen, nun da die vom IFAB 2012 einstimmig genehmigte Versuchsphase zu Ende geht, und Slogans oder Werbung auf Unterwäsche. T H E F I FA W E E K LY

Das Board wird ferner eine Änderung ­ iskutieren, die für mehr Flexibilität bei Ausd wechslungen im Amateur- und Hobbyfussball sorgen soll (“Rolling Subs”), die Regel 12 (“Fouls und unsportliches Betragen: Handspiel”) sowie den Einsatz elektronischer Systeme zur Leistungskontrolle. Unter “Verschiedenes” werden die Einführung einer “Strafbank” im Hobbyfussball diskutiert, feldverweiswürdige Vergehen (“Dreifachbestrafung”) sowie der mögliche Einsatz von Videowiederholungen zur Unterstützung der Spieloffiziellen. Aufgrund der neuen Struktur des IFAB werden einige der Punkte möglicherweise den beiden neuen Beratungsgremien, eines für Technik und eines für Fussball, unterbreitet. Diesen Gremien gehören Vertreter verschiedener Anspruchsgruppen aus der Welt des Fussballs an, die das IFAB mit ihrem Fachwissen beraten. Die Regelhüter können auch zuhören – zum Wohle des Spiels. Å

Die Weekly-Debatte. Was brennt Ihnen unter den Nägeln? Über welche Themen wollen Sie diskutieren? Ihre Vorschläge an: feedback-theweekly@fifa.org.

Imagno / Getty Images

Das 1886 initiierte International Football Association Board (IFAB) kontrolliert, ­überwacht und passt das Reglement an. Am 1. März tagt das Gremium in Zürich.


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