fieldsports magazin 1/2017

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Frühjahr 2017

Grambow fieldsports Magazin • He� 1 • Ausgabe Frühjahr 2017 • 9,90 EUR

www.fieldsports-magazin.de

ROTE JAGD

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MARTINS DESK

DRAUßEN IST DER NEUE LUXUS HANS MARTIN LÖSCH

Draußen ist der neue Luxus, habe ich vor Kurzem gelesen. Ein guter Satz, vor allem weil dieser Luxus nicht teuer ist. Man muss nur einfach, egal bei welchem Wetter, raus in die Natur gehen. Die tollsten Dinge liegen dabei oft so nah. Viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe! Ihr Hans Martin Lösch

Frühjahr/Somm

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hr/Sommer

2017 w 9,90 EUR

zin.de

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Also raus in die Natur, denn es gibt unglaublich viel zu entdecken mit dem Fernglas und dem Fotoapparat, alles direkt vor unserer Haustür. Ganz nebenbei gelingt es vielleicht, den ein oder anderen interessanten Rehbock zu bestätigen, aber wir Jäger sollten niemals sagen, dass wir nichts gesehen haben. Das ist schlicht falsch. Wir hatten möglicherweise kein jagdbares Wild vor uns, aber Insekten, Pflanzen, Vögel oder einfach die Stimmung in der Natur bei jedem Wetter sind Anblick genug, um Herz und Seele aufzutanken. Wer sein Auge und seine Sinne auf diese kleinen Dinge schult, wird auch so manche Spuren, Fährten und Zeichen des Wildes entdecken, an denen er sonst vorübergegangen wäre. Auch wird uns bewusst, welchen Reichtum an Formen und Farben der Natur wir direkt vor unserer Tür finden können und als Jäger/Naturschützer bewahren müssen!

Den Reiz des Sauwetters hat der Fotograf Joachim v. Ramin mit einer Bilderstrecke (ab Seite 36) zum Fliegenfischen eindrucksvoll eingefangen. Mit einer Reportage über die Reitjagd möchten wir Sie auch in die aufregende Welt der roten Jagd entführen (ab Seite 8).

Grambow fi

F

rühling. Es ist doch immer das Gleiche. Gefühlt grundsätzlich und dieses Jahr nun wirklich zu kalt, jagdliche Schonzeit – langweilig. Was kann man da schon draußen tun? Klar kann und muss man auf Sauen lauern am frisch gelegten Mais, wenn man denn welchen im Revier hat. Man kann aber auch einfach mal so rausgehen in den Garten, Park, Feld und Flur. Zu kaum einer anderen Jahreszeit ist die Natur so vielfältig wie im April. Überall piepst, zwitschert, quakt und singt es. Ein Teppich von Frühblühern bedeckt den feuchten Waldboden, und wenn man Glück hat, entdeckt man an versteckten Stellen Orchideen, die ohne Blätter und Chlorophyll auskommen, die Schuppenwurz. Sie blühen kurz und verschwinden danach wieder, ohne Blätter auszubilden, im Boden für den Rest des Jahres.

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INHALT

AUSGABE 1/2017

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CHEERS! shaken not stirred! Wissenswertes über den Martini

Impressum Das Grambow fieldsports Magazin erscheint dreimal im Jahr mit einer Auflage von mindestens 10.000 Stück als Kundenmagazin der Gut Grambow Fieldsports GmbH, 19071 Grambow.

ICH JAGE!

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Max Meyer-Abich die Häl�e des Modelabels „Anton Meyer“

RÜCKKEHR EINER LEGENDE: RIGBY

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FLIEGENFISCHEN Fotoessay von Joachim von Ramin

Werksta�besuch von Hans Martin Lösch

STORY 3

92

Martins desk

Vorwort von Hans Martin Lösch

Editorial

58 Handmade: Lodenwalke

Ein Besuch in der Heimat des Schladmingers

62 Jagdgefährt: In der Halle des Bergkönigs

Mit dem Volvo XC90 in den Bergen des Dachsteins

Von Hans Poetzsch

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Overview

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Titel: Rote Jagd

Blick auf eine Kaffeeplantage in Tansania Spektakuläre Bilder von Fotograf Thomas Ix und eine Begegnung mit dem Master der NiedersachsenMeute, Camill von Dungern

18 Ich jage!

Ein Treffen und Gespräch mit Max Meyer-Abich, der Häl�e des Hamburger Modelabels Anton Meyer

22 Titel: Pull ...! Flintenschießen

Standportrait und ein Schießen auf dem Schießstand Coesfeld sowie Tipps von Thomas Pahl, TIRO-Präsident

COUNTRYSIDE 64 Das Forum Moderne Landwirtscha�

Was moderne Landwirtscha� zu sagen hat

66 Grambow Fieldsports Shop

Angebote aus dem Grambow Fieldsports Shop

72 Event auf Grambow

Mit dem neuen Landrover Discovery im Dreck

74 Gefragt: Mit dem Hund aufs Land

Tipps und Ratschläge der Tierärzte der Quickborner Tierklinik

77 Passiert: Ein Re�ungswagen für den Wolf

Gert G. v. Harling über ein Projekt aus Niedersachsen

28 Cheers! time to drink

78 Ausfahrt: Spitzenküche im Tal

32 Angelegt in ... Kunst

82 Ohne Plan zum Selbstvertrauen

Der Klassiker an der Bar: Martini: shaken not stirred! Kunsthistorikerin Dr. Barbara Palmbach über den „Jäger des Lichts“ Claude Monet und Kunst als Anlage

30 Gejagt international: Himmel und Huhn

Hans Martin Lösch auf Rothuhnjagd in Spanien

36 Titel: Aus der Mi�e entspringt ein Fluss Fliegenfischen im norwegischen Regen Fotoessay von Joachim von Ramin

Zu Gast im „Alpenwirt“ in Bayrischzell Wie die Britin Stephanie Reschke Orientierung vermi�elt

84 Alles, was Recht ist

Rechtsanwältin Nicole Lindemann über Erben und Scheiden auf dem Land

87 Position: Tropaion

Hans Poetzsch über Totschießwe�bewerbe

44 Gejagt national: Schafe ganz scharf!

88 Spitzenweine

49 IWA-Impressionen

90 Treffen können!

Mit dem neuen Swarovski Z8i auf Muffeljagd

Die Highlights der Redaktion von der Jagd- und Waffenmesse

50 Fragen Sie ... Dr. Herbold

Sie haben Fragen zu Wald und Wild? Dr. Herbold antwortet!

53 Bester Freund Hund

„Ferry’s tales“ Teil II, ein junger Labrador erzählt aus seiner Schulzeit

56 Told: Hohe Dunkelziffer

Wissenswertes über alkoholkranke Esel

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Die Weinempfehlungen der Schmiede 16 Mit Jonas Schü� im Schießkino auf Grambow

92 Titel: Rückkehr einer Legende – Rigby

Hans Martin Löschs Eindrücke eines Besuchs in London

STANDARDS 95 Grambow people

Aus dem Tagebuch der Jagdschule

101 Kalender: Kunst. Kultur. Konzerte.

Veranstaltungstipps der fieldports-Redaktion

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Herausgeber: Hans Martin Lösch (V.i.S.d.P.) Chefredaktion: Hans Martin Lösch, Hans Poetzsch (chefredaktion@fieldsports-magazin.de) Anschri�: Redaktion fieldsports Magazin, Gut Grambow, 19071 Grambow Autoren und Mitarbeiter dieser Ausgabe: Henry Glass (® Kein & Aber Verlag, Zürich), Gert G. v. Harling, Dr. Helmut Herbold, Jacob Christian Jebsen, RAin Nicole Lindemann, Dr. Hans-Christian Mennenga, Jonas Schü�, Dr. Barbara Palmbach, Niklas Windmeier, Thomas Pahl sowie Hans Poetzsch, Hans Martin Lösch Fotos: Soweit nicht anders angegeben © Gut Grambow Fieldsports GmbH sowie Joachim von Ramin, Thomas Ix, Dr. Helmut Herbold, Hans Martin Lösch, Hans Poetzsch, Fotolia (5): fotoali, Luise, MoreVector, wollertz, Krolone, panthermedia (1): Pyramis Dank an: Dr. Heiko Granzin (Koordination Lodenwalke), Michael Lüke (Sprachberatung Pull! Titel), Ralf v. Schinkel, Hans Jürgen Lewandowski (Pull!) Auflage: (He�) 10.000 Gestaltung und Produktion: Jakobsen Design, Sandstraße 7, 40627 Düsseldorf Bildbearbeitung/Druckvorstufe: Norbert Schrey Korrektur: Lektorat Schreibweise, Wiebke Engels, Hamm Druck: Von Stern’sche Druckerei GmbH, Lüneburg Anzeigenleitung: Gaby Griem Tel. +49 (0) 385 6666 422 advertising@fieldsports-magazin.de Adresse wie oben. Rechte: © Alle Rechte bei Gut Grambow Fieldsports GmbH 2016 Alle veröffentlichten Beiträge (Wort/ Bild) sind urheberrechtlich geschützt, jedwede Nutzung, Vervielfältigung, Kopie, jegliche Verwendung – auch nur auszugsweise – nur mit schri�licher Genehmigung der Gut Grambow Fieldsports GmbH. Sämtliche Beiträge, Nennungen von Dri�en erfolgen ohne Berücksichtigung eines ggf. vorliegenden Patentoder Markenschutzes. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Bilder übernimmt die Gut Grambow Fieldsports GmbH keine Ha�ung. Ein Anspruch auf Vergütung für solche Beiträge besteht nicht.


EDITORIAL

DANKESCHÖN, DIE BAHN, GELDSEGEN UND EIN NETTER NACHBAR HANS POETZSCH

Liebe Leser! zunächst von uns allen und von mir besonders: Danke Ihnen! Wir haben auf die erste „fieldsports“-Ausgabe im November wirklich tolles Feedback bekommen. Nicht nur Mails mit Lob und Anerkennung, sondern auch neue Abonnenten. Nicht ohne Stolz freue ich mich über nun mehr als 8.500 Abonnenten, von denen einige Hundert tatsächlich bis dato nichts mit Grambow zu tun hatten. Toll, nochmals danke Ihnen allen für diesen gelungenen Einstand. Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von etwa 1,8 Mrd. Euro gemacht. „Schön“, werden Sie jetzt sagen, „und was hat fieldsports damit zu tun?“ Nun, diese enormen Gewinne haben wir noch nicht ganz erreicht, auch wenn wir sehr seriöse Mails von verschiedenen Banken aus Nigeria und Canada, auch eine vom Chefkassierer der staatlichen Lotterie Spaniens, Sr. Gonsalvo, bekommen haben, die uns jeweils Millionenbeträge avisiert haben. Lassen Sie mich Ihnen versichern, auch wenn wir diese Gewinne und Erbschaften ja todsicher bekommen werden, arbeiten wir weiter, denn die Gemeinsamkeit mit der Bahn ist Unpünktlichkeit. Die Fernzüge der Bahn waren zu 78,8 % pünktlich – was wir nicht von unserem Magazin

sagen können, wir sind einfach drei Wochen zu spät, also später als geplant. Das stört uns, Sie hoffentlich nicht so wie uns, und hat viele Gründe, unter anderem einen Totalausfall der Datenserver auf Grambow, eine reale Katastrophe. Andere Gründe gab es auch, aber die werden abgestellt und Abläufe werden verbessert – wir arbeiten schon am nächsten Heft. Nun aber doch ein paar Worte zu dem Ihnen hier vorliegenden, der „1-17“: Auf dem Land ist gute Nachbarschaft fast noch wichtiger als in der Stadt – man lebt oft länger nebeneinander und zieht nicht so oft um. Umso mehr freuen wir uns über einen wirklich netten Nachbarn (okay, also nicht in Sichtweite, aber dennoch nur ein paar Minuten weit weg, in Schwerin), den freundlichen Herrn Mühlenhort aus Schwerin. Der verkauft Autos, und zwar solche von Volvo und Landrover. Wie man das so macht unter Nachbarn, besucht man sich und leiht sich auch mal was, ein Pfund Mehl, ein paar Eier oder eben ein Auto. Herr Mühlenhort hat uns einen Volvo XC90 geliehen und Ihnen ein Angebot zu machen (Seite 62, Jagdgefährt).

konnten wir helfen, und nicht nur beim tollen Abendessen in der Schmiede 16 wirkten alle ziemlich zufrieden. Niklas Windmeier hat uns für diese Ausgabe einen Fisch gefangen und seine Gin-Beize dazu verraten. Dazu wirklich grandiose Bilderstrecken zweier Spitzen-Fotografen, Martin Löschs Besuch bei einer Legende (Seite 92, Rigby), ein Gespräch mit einem jagenden Stilisten (Seite 18, Ich jage), ein wirklich lohnendes Ausflugsziel in Bayern, eines für eine „Sportreise“ mit der Flinte, Wissens- und Lesenswertes über das, was uns interessiert, fieldsports. Viel Spaß, ich hoffe gute Unterhaltung und all jenen, die sich den Maiböcken widmen oder es schon haben, Waidmanns Heil. Herzlich, Ihr Hans Poetzsch

Besucht hat er uns auch und gleich ein paar seiner besten Kunden mitgebracht, als er bei uns den neuen Discovery vorgestellt hat. „Artgerechte SUV-Präsentation“: Da

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OVERVIEW

TANSANIA

Das Shangri-La Estate ist eine Kaffeefarm bei Karatu im Norden Tansanias am Rande des berühmten Ngorongoro-Kraters, unweit des Serengeti-Nationalparkes. Benannt ist die Plantage nach dem gleichnamigen Roman von James Hilton. Der mystische Platz, wo man nicht altert! In 1.700 Metern Höhe, in atemberaubender Natur, wird auf 200 Hektar der Hochland Arabica Ngoro Ngoro Mountain Coffee angebaut. Gegründet wurde Shangri-La in den 1920er Jahren von deutschen Siedlern in postkolonialer Zeit, als aus Deutsch-Ostafrika Tanganyika wurde. Ein Großteil der Kaffeebäume stammt noch aus dieser Zeit – tief wurzelnd in meterdicken fruchtbaren Vulkanböden, was entscheidend zum milden Geschmack beiträgt. Hochwertiger Kaffee bedeutet sehr viel Handarbeit. So arbeiten 150 Festangestellte auf der Farm und in der Ernte zusätzlich 400 Pflücker. Direkt an den Ngorongoro National Park angrenzend wird hier im Einklang mit der ursprünglichen Natur gearbeitet. Tansanias Großwildarten sind ständige Zaungäste. Elefanten besuchen das Wasserloch im Garten fast täglich. Als eine der wenigen Kaffeefarmen weltweit wird der angebaute Kaffee von uns selbst und direkt an den Kaffeekunden vertrieben. Das sichert die gleichbleibend hohe Qualität. Diese Nachhaltigkeit und Transparenz kann man auch erleben. Auf einem Coffee-Safariurlaub in einer Mischung aus Hemingway und Blixen. Mehr über uns erfahren Sie auf www.shangrilaestate.com Ihr Jacob Christian Jebsen

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CHEERS TITEL

TIME TO DRINK

ROTE

JAGD Mit etwas Glück wird man in Wald und Feld Zeuge spektakulärer Events: Reitjagden. Manchmal mehr als 100 Reiter in meist roten Röcken galoppieren mit ihren Pferden hinter einer Meute Hunde her, die mit lautem Geläut durch die Landschaft jagen. Elitärer Sport, brutale Hetzjagd ...? Keins von beidem – reine Passion und großes Können.

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E

s riecht nach Pferd, in der Ferne bellen Hunde – es ist frisch, als ich auf den alten, wunderschönen niedersächsischen Hof fahre. Ich bin verabredet mit einem ExBanker, der sein Leben, soweit es nicht Beruf oder Familie war oder ist, einer Passion verschrieben hat, von der nur wenige etwas verstehen, noch weniger, die nicht damit zu tun haben, Ahnung haben. So wie ich. Mit federnden Schritten öffnet mir Camill Freiherr von Dungern die Tür und begrüßt mich mit ebenso festem Blick wie Händedruck. Drahtige Figur, lächelnde Augen, Reiterstatur. Ich sage es ihm lieber gleich: Ich habe keine Ahnung von der Jagd zu Pferde und verbinde damit entweder Szenen aus „Downton Abbey“ oder meine Stunteinlage, den von Schutzengeln begleiteten Sturz vom Pferd während der Schulzeit, der mich bis heute hindert, nochmal aufzusitzen. Darauf geht er dann auch sofort ein: „Ja klar, ich hab auch mal eine etwas größere Radelle gedreht. Ich bin an sich Profi und weiß bis heute nicht, warum mein Pferd gestolpert ist, ich erinnere mich nur: Ich merkte, jetzt falle ich; als ich dann nach fünf, sechs Stunden wieder zu mir kam, stand der Arzt neben dem CT und sagte, am Rücken sei nix. Ich hatte mir halt das Schlüsselbein gebrochen. Natürlich bin ich dann wieder aufs Pferd, sobald es ging.“ Ich schlucke trocken und denke mir im Stillen, Panache ist wohl der Begriff, der diese Haltung am besten beschreibt. Wie es dazu kam, dass er seit 40 Jahren Master der Niedersachsen-Meute ist, erzählt er launig und oft mit einem Lächeln, aus dem seine große Passion glänzt. „Ich habe nach der Schule zu meiner Bundeswehrzeit mit anderen Offiziersanwärtern Reitunterricht genommen, da dann lernte ich auch meine heutige Frau kennen. Ihr Vater hatte die Meute nach dem Krieg wieder aufgebaut, und meine Schwiegereltern gaben mir dann die Möglichkeit, bei einem ehemaligen Kavallerieoffizier Reitunterricht zu bekommen. Der sagte immer, sie wollen im Gelände reiten, gut, dafür lege ich die Grundlagen. Und dann habe ich gelernt, mir selbst viel beigebracht, bin recht früh auch auf junge Pferde gesetzt worden, und das ging immer irgendwie. Dann wurde ich – immer noch ziemlich jung – gemeinsam mit den

»Ich liebe es, mit den Hunden und Pferden zu sein, ... ich sehe die Natur noch wieder mit anderen Augen.« Schwestern meiner Frau, damals schon meine Schwägerinnen, Master und hab halt noch mehr auf dem Pferd gesessen. Viel gelernt und meine Pferde selber ausgebildet. Das ging auch immer recht gut. Jetzt glaube ich, kann ich das“, sagt er und auf mein offenbar erkennbares Bedenken seines „inzwischen“ lächelt er. Camill von Dungern ist über siebzig. „Ja, es gibt immer wieder Sachen, da lerne ich schon noch, wobei es so ist, dass mich heute eigentlich das Reiten fast weniger interessiert als die Hunde. Wie kann ich die Hunde ausbilden, wie finde ich die Fährte wieder? Stehen Sie mal mitten im Wald und wissen nicht weiter. Da brauchen Sie die Hunde, das ist das Faszinierende.“ Ganz langsam erschließt sich mir das Zusammenspiel zwischen Herren und Hunden, Pferden und Reitern und all dem, was daraus wird – ein perfektes Erlebnis, fast eine Komposition von Fähigkeiten aller Beteiligten. Es gibt – wie so oft – für alles Spezialisten. Nicht jedes Pferd ist von seinen Anlagen geeignet für das jagdliche Reiten, selbst für die „bejagten“ Wildarten gibt es spezialisierte Hunde. Für die Jagd auf Otter gibt es Otterhunde, es gibt die Harrier, und für die Jagd auf Füchse gibt es eben die Foxhounds. „Wir haben die Foxhounds, mit denen jagt man Füchse, eigentlich.“ Dieses „eigentlich“ muss erklärt werden, denn die Hetzjagd auf Tiere ist in Deutsch-

»Stehen Sie mal mitten im Wald und wissen nicht weiter. Da brauchen Sie die Hunde, das ist das Faszinierende.« land seit 1935 strikt verboten. Und so ist jede Reitjagd lediglich eine Simulation. Einer der Reiter reitet Meute und Verfolgern voraus und legt eine Schleppe, eine Duftspur, auf der die Hunde arbeiten. Kein wild lebendes Tier kommt durch die Reitjagd zu Schaden oder wird gar getötet. „Selbst für zufällig unseren Weg kreuzendes Wild sind unsere Hunde keine Gefahr, die lassen sich nicht ablenken, dafür sind sie ausgebildet“, erklärt mir der Freiherr und schenkt Kaffee nach. Ich lerne viel an diesem Tag, über die Arbeit mit Hunden und Pferden, ich lerne, dass die Beagle die Hunde für die Jagd auf Hasen sind, in England die Jagdhelfer zwar den grünen Rock tragen, aber in Turnschuhen (!) zu Fuß mit den Hunden laufen („Ich sage unseren Leuten immer, ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es habt, dass ihr auf Pferden sitzen dürft.“ ...). weiter auf Seite 16 �

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ROTE JAGD werden, die Organisation der Jagden, ebenfalls ehrenamtlich, Aufgabe des Masters ist und man sich, wenn man es sich wünscht, sogar als Nichtmitglied der Meute eine Jagd organisieren lassen kann. Natürlich halten und finanzieren die Mitglieder ihre Pferde, natürlich reisen sie zu den Events, aber elitär, höfisch – weit davon entfernt. „Jagdreiten ist eine besondere Passion, das hat weniger mit Herkunft zu tun, als manch einer denken mag, auch wenn es natürlich Vorbelastete gibt“, wieder lächelt er, und wir kommen auf die grüne Jagd.

Seit 40 Jahren Master der Niedersachsen-Meute: Camill von Dungern. Ich lerne viel über seine Haltung gegenüber der Natur und der Jagd. „Ich bin einfach unglaublich gern draußen, in der Natur. Ich liebe es, mit den Hunden und Pferden zu sein“, sagt er, und seine leuchtenden Augen unterstreichen das Gesagte. „Seit dem Verbot der echten Meutejagd mit Hunden, 1935 war das, haben wir eben die Schleppjagd kultiviert, letztlich eine Mischung der höfischen Jagdtradition aus England und Frankreich, die es aber auch in Deutschland gab.“ Das klingt nun doch etwas elitär, ist es aber nicht, wie ich später lerne. „Wir arbeiten heute viel mehr mit Hörnern und Hunden auf der künstlichen Fährte. Das geht dann schon querbeet, wo man eben alles springt, was einem im Weg steht. Der Vorteil der organisierten Schleppjagd ist aber, dass man aussuchen kann, wo man reiten kann und wo nicht. Das kommt natürlich den unterschiedlichen Leistungsniveaus der Reiter und Pferde zugute, wir machen das ja auch schon mit Kindern. Auch die Absprache mit den Grundeigentümern ist so natürlich einfacher. Das hat viele Vorteile, auch wenn der ursprüngliche Gedanke dieser Jagd schon ein bisschen verloren gegangen ist. Aber ich versuche eben, den Reitern die Arbeit mit den Hunden nahezubringen – das ist es, worum es bei der Reitjagd nun mal geht.“ Lange unterhalten wir uns über die Jagd zu Pferde, die Rote Jagd und über

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»Man wird so viel aufmerksamer, wenn man als Jäger durch den Wald streift, einfach weil man so viel mehr weiß.«

die Jagd mit Büchse und Flinte. Ich erfahre, dass der Beitrag in der Niedersachsen-Meute für Schüler und Studenten ermäßigt ist, dass ein normales Mitglied im Jahr 130 Euro dafür zahlt – weniger als manch einer in seinem örtlichen Sportverein. Dass dafür und mit einem immensen Aufwand an ehrenamtlicher Tätigkeit die fünfzig Hunde der NiedersachsenMeute auf einem Hof von einer festangestellten Mitarbeiterin versorgt

Ja, da sei er nun auch dran, nachdem seine Frau ihm einen Jagdkurs geschenkt habe. Zunächst habe er „ordentlich Manschetten gehabt“, „vor der vielen Lernerei“. Die Prüfung sei dann letztlich schon anspruchsvoll gewesen, „über die Farne wollte einer der Prüfer etwas wissen – da musste ich sagen, davon hab ich keine Ahnung, dann haben wir uns über Moose unterhalten, das konnte ich ...“. Nun sei er viel draußen, vor allem mit seiner Tochter in deren Revier. „Es ist schon so, dass ich von ihr lerne.“ Beeindruckt höre ich zu, ist es doch eigentlich üblich, dass der Ältere dem oder der Jüngeren das Waidwerk beibringt, hier ganz anders. „Ja, meine Kinder haben mir auch meine erste Waffe geschenkt, eine schöne Sauer 80, die ein Büchsenmacher im Nachbarort angeboten hatte, tolles Gewehr.“ Auch seinen ersten Bock hat von Dungern nicht vergessen – wie wohl kaum einer, der jagt. Er erzählt mir so lebendig von dem Erlebnis, dass ich das Gefühl habe, dabei gewesen zu sein, kann ich doch nur allzu gut die Aufregung nachempfinden, die auch mich übermannte, als ich zum ersten Mal mit der Büchse im Wald saß. „Es ist die perfekte Ergänzung nach all den Jahren zu Pferde und ich mag es nicht mehr missen, ich sehe die Natur noch wieder mit anderen Augen, man wird so viel aufmerksamer, wenn man als Jäger durch den Wald streift, einfach weil man so viel mehr weiß.“ Ich muss gestehen, diese Begegnung wird mir im Gedächtnis bleiben, das Kennenlernen dieses durch und durch passionierten Mannes, der so sehr mit der Natur aufgeht, Stunden und Tage mit und in ihr ist und stolz davon berichtet, „Jungjäger“ zu sein. Denn seine Jägerprüfung hat er erst vor zwei Jahren gemacht. Auf Grambow.


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ICH JAGE!

»Ich mach so lange, bis es jemand merkt.« Der ehemalige Kunsthändler Max Meyer-Abich betreibt mit seinem Geschäftspartner, dem Hamburger Maßschneider Marc Anthony, das Herrenmode-Label Anton Meyer. Er hat einen wahrlich kurvenreichen Lebensweg, aber eine gerade Haltung zur Jagd. 18 |

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ICH JAGE!

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ax Meyer-Abich, 38, ist Notars- und Admiralsenkel, in Oldenburg (Oldenburg) als Kind eines Bauunternehmers geboren und in Berlin aufgewachsen. Er studierte dort zunächst Bauingenieurwesen, „lernte dann aber Frauen und Alkohol kennen“, traf (als Praktikant) auf Christian Ulmen bei MTV in Berlin, brach das Studium ab und begann ein Volontariat. „Vorher war ick ja beim Bund jewesen (berlinert und lacht), hab aber den janzen Urlaub ans Ende jelegt und hab denn dit janze Ding in 10 Monaten durchjezogen.“ Nach dem Lebensmotto eines Freundes, „ich mach so lange, bis es jemand merkt“, „machte“ Max Meyer-Abich. Bei MTV als ein Drittel der Redaktion der Kult-Sendung „Unter Ulmen“ und produzierte pro Woche zwei Sendungen, „... eine live, da lernste was“. Dann studierte er ein zweites Mal: Communication Management,

lernte Berliner Werber kennen und ging deswegen 2007 als Hospitant zum Top-Galeristen Anton Kern nach New York. „Da wurde ich für ein Mittagessen pro Tag Mädchen für alles, aber es war das Genialste überhaupt. Ich bekam einfach alles mit, traf sämtliche Künstler, Politiker, Kunstsammler. Ich war bei den Hängungen dabei, es war grandios.“ Drei Monate blieb er, kam zurück nach Berlin und wurde der Direktor der Dresdener Galerie Lehmann in Berlin. „Eigentlich wäre ich lieber Assistent geworden, die sahen das anders, und so wurde ich vom Mädchen für alles in New York Direktor einer Galerie in Berlin – das funktionierte erstaunlich gut. Vielleicht weil ich eben kein gelernter Kunsthistoriker war. Mit Künstlern sein, mit den Sammlern, das Auge schulen und die Standardwerke

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ICH JAGE! verkaufen wir nicht.“ Der Mann hat Stil und Haltung, was sich gegenseitig bedingt. Ein kurzes Gespräch über die Jagd: Wie kamst du zur Jagd?

MMA: Durch meinen Notars-Großvater und einen Patenonkel, der mir das (den Jagdschein) eigentlich zum 18. Geburtstag geschenkt hat. Es hat dann doch lange gedauert. (2010 machte MeyerAbich den Jagdschein auf Grambow.) Was ist deine Verbindung zur Jagd?

MMA: Meine Verbindung zur Jagd ist, so abgedroschen das klingt, die Liebe zum Wald, zur Natur. Der Mann meiner besten Freundin hat einen Riesenbusch in Mecklenburg, da kann ich Hochsitze bauen, im Defender rumfahren, draußen arbeiten. Super. Mich nervte die Tatsache, dass ich nicht genug wusste, außerdem wollte ich auch jagen. So hat’s dann angefangen. Was für eine Waffe führst du ?

MMA: Eine Sauer 202 in 30.06, weil du ja als Anfänger Leute fragst, die sich damit auskennen, und die sagten, nimm die Sauer, das ist die tollste, und das Kaliber ist vielseitig. Die Optik ist ein Z6i von Swarovski. lesen, durcharbeiten und verstehen, das kann ich. Außerdem quatschen, quatschen, quatschen. So lange, bis es einer merkt eben. Aufbau kann ich scheinbar.“ Zwei Jahre baute er auf und gründete dann mit zwei Freunden eine eigene Galerie, die es auch immer noch gibt, wenn auch ohne ihn. Meyer-Abich entdeckte in dieser Zeit für sich und sein Tun den damaligen Hype der Kunstszene, die Streetart. Vor allem ein inzwischen weltbekanntes und teuer gehandeltes Phantom, den Sprayer Banksy. „Der war 2006 in Berlin – und wir sind immer auf der Suche nach seiner Handschrift gewesen. Das war Detektivarbeit, Recherchen und einfach sauspannend.“ Details mag er nicht verraten (was im Wesen der Streetart liegt, denn die nutzt auch mal Verkehrsschilder oder Trafokästen als Leinwand), aber, so Meyer-Abich, „wir haben legal ein paar der Werke erwerben und verkaufen können – zu wirklich erstaunlichen Preisen“. Dann gewann er, weil er eine Wette verloren hatte, 100.000 Euro in einer TV-Quizshow. Meyer-Abich wollte dann endlich schreiben, nach „brutalen Enttäuschungen“ bei „So-lernen-Sieschreiben-Seminaren“ traf er dann aber auf seinen heutigen Kompagnon und die andere Hälfte von „Anton Meyer“, den Hamburger Maßkonfektionär Marc Anthony. Der suchte einen Kompagnon, weil er auch eine neue Geschäftsidee, Konfektionskleidung in Top-Qualität und mit klassischen Schnitten, aufbauen wollte. Die beiden wurden sich schnell einig und das Label „Anton Meyer“ entstand, eine Bekleidungsmarke für Männer mit Stil mit Geschäften in Hamburg, München und demnächst Zürich. Stilsicher fein und klar positioniert: „Sommerschals, so etwas

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Das Jagdbuch von Max Meyer-Abich ist ...

MMA: Das eine Jagdbuch gibt’s nicht. Was ist deine Lieblingsjagdart?

MMA: Die Jagd auf Rehwild, ganz klar, in MeckPomm, am liebsten gleich am ersten Mai raus und auf den Bock. Du sitzt da und weißt, es gibt nix Besseres. Warum Rehwild?

MMA: Logischerweise kenn’ ich mich damit am besten aus, ich war noch nie Trophäenjäger – vielleicht werde ich das noch, denn eine Jagd auf einen Muffel würde mich schon reizen. Das ist bestimmt spannend. Aber das gilt auch für die Jagd auf Sauen, für die Jagd überhaupt. Das kann nur ein Jäger nachvollziehen glaube ich, dieses Adrenalin, diese Spannung, das ist es einfach. Welche Wildart würdest du nicht bejagen – jagst du weltweit?

MMA: Ich weiß, dass der Jagdtourismus seine Berechtigung hat, aber das würde ich wohl eher tun, weil ich es romantisiere, diese Zeiten von Denys Finch Hatton, all das – mal sehen, ich schließ da mal nix aus. Was bedeutet dir die Jagd?

MMA: Mit sich ins Reine kommen, ganz bewusst machen, was man tut, ich entscheide jetzt über Leben und Lassen, das ist für mich Kopf frei pur. Ich will Beute machen, klar, aber ich muss nicht auf Teufel komm raus töten. Außerdem, ich will die Beute nutzen können, das kann auch ein Fuchsbalg sein.


ICH JAGE!

Ex-MTV Redakteur, Ex-Werbetexter, Ex-Kunsthändler, – bekennender Stilist und Jäger: Max Meyer-Abich, 38, die eine Hälfte von „Anton Meyer“ Mit wem jagst du, machst du einen Unterschied zwischen Freunden und Jagdfreunden?

MMA: Nein, ich jage mit meinen engsten Freunden, und mein Mentor sagt mir dann auch mal, den Bock da hinten, den willst du jetzt noch gar nicht. Das finde ich gut, weil es in Ruhe wächst – mit dem Können. Was ist jagdlich richtig schiefgegangen?

MMA: Glücklicherweise noch nix, ich hab noch nie was krankgeschossen. Dafür bin ich schon dankbar. Was verzeihst du dir jagdlich nicht?

MMA: Ich hätte es viel früher anfangen müssen, und ich muss lernen, meinen Ehrgeiz im Zaum zu halten ... Ich hab mal im letzten Licht einen Bock beschossen, im zweiten Schuss lag der dann, das war Mist. Da ging mir schon die Düse, aber da ist man dann aufrichtig, muss man aufrichtig sein,

finde ich, und sagen, das war Mist. Nicht wie bei so Drückjagden, wenn sich dann einer hinstellt und sagt, nee, ich hab nicht geschossen, und du hast danebengesessen und weißt, der lügt grad. Das finde ich unerträglich. Hat die Jagd in Deutschland deiner Meinung nach eine Zukunft, und wie siehst du den Wolf?

MMA: Die Jagd in Deutschland wird bleiben, weil sie es muss, und der Wolf, der wird ins Jagdrecht aufgenommen werden, klar. … und das Verhältnis zu anderen Naturnutzern und den Jägern?

MMA: Na ja, ich finde dieses eine Motiv der FDPKampagne aus NRW trifft es, da heißt es: „Unsere Umwelt muss sich nicht vor Jägern fürchten, aber vor einem Ministerium, das nichts von ihr versteht.“ Danke für deine Zeit. 

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FLINTE

präsentiert:

»WENNSSE TRIFFSS ...«

Mit einem Besuch des Schießstandes Coesfeld setzen wir unsere Reihe Parcoursschießen in Deutschland fort. Knapp hinter Münster liegt die kleine beschauliche Stadt mit BrauereiGaststätte, einem ehemaligen Zisterzienserinnen-Kloster – und einem sensationellen Schießstand. Zwei gute Gründe also, ins Münsterland zu fahren. FOTOS VON JOACHIM VON RAMIN

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er Himmel grau, der Fotograf gleichermaßen betrübt, sausen wir aus Hamburg kommend über die A1 und steuern den Schießstand der Kreisjägerschaft Coesfeld an. Dessen Einfahrt liegt tückisch versteckt abseits des kleinen Städtchens in einem Kiestagebau, und er bietet einige schöne Überraschungen für den ambitionierten Tontaubenzerstäuber. Nun bin ich alles andere als ein Meister dieses Faches, aber auch von denen ist keiner vom Himmel gefallen. Mental unterstützt von meinen Hamburger Freunden, die einfach jeden Spaß versprechenden Blödsinn mitmachen, also auch diese Tour, und eine mir von Krieghoff großzügig ausgeliehene K-80 Sporting im Gepäck


FLINTE • PULL ...!

kommen wir an. Seine landschaftlichen Reize kann der Stand an diesem grauen Februartag nicht ausspielen, aber perfekt layoutet bietet er uns vier Parcours, die es in sich haben. Bis zu 16 Tauben pro Stand fliegen an mir vorbei und hinterlassen mich ehrfürchtig und zunächst planlos. Doch meine Rettung hat einen Namen, und der lautet Bodo Maslo. Maslo, 44, leitet nicht nur den Stand, sondern heute vor allem mich an und macht Mut. „Lass dir Zeit, die hast du, nicht so hektisch anschlagen, weiche Bewegung und Schwingen nicht vergessen“, analysiert er in Sekunden meine (groben) Fehler. „Ja, nee, is klar“, sage ich mir mit Atze Schröders

Zungenschlag im Kopf, der dem hier gesprochenen schon recht verwandt ist. „Wennsse triffs, hasse allet richdich gemacht.“ Danke Bodo, das wusste ich – aber wie geht „allet richdich“? „Das Geheimnis ist in der Tat der Bewegungsablauf, es bringt nichts, dich zu fest, starr hinzustellen und zu hoffen, dass Garbe und Taube sich irgendwo kreuzen, du musst die Taube da aufnehmen, wo du sie zuerst siehst, dann schwingen und mit Vorhaltemaß schießen.“ Der Mann hat eine Engelsgeduld mit mir. Nur was ist hier das richtige Maß – eine Frage, die einen im Leben häufiger trifft. Hier entscheidet sie über Sein oder Nichtsein, Staub oder

Überkopftauben, „Crosser“ und wirklich weit entfernte. Coesfeld bietet jedem was.

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PULL...! • FLINTE vollendeten Segelflug. Dann plötzlich habe ich es raus. Ich begreife die Vorhaltemaße und kann sie in den richtigen Schwung umsetzen. Taube um Taube platzt in meinen Garben, und ein wohliges Gefühl von „Ich kann es“ macht sich breit. Von jetzt an läufts. Freundlicherweise drückt unser Mann am Drücker, Markus Flügemann, alle Tauben einmal vor, wir können ihre Flugbahn lesen lernen und erst dann kommt die scharfe Runde. Davon machen wir an diesem Vormittag über 50, aber weil es solchen Spaß macht – auch den beiden erfahrenen Schützen Levi und Ralf –, merken wir das gar nicht. Das ist es, was Maslo und seine Leute wollen. Spaß. „Wir haben den Stand nicht fies ausgereizt, wir wollen, dass jeder, der kommt, dieses Gefühl mitnimmt, das dich gerade so schön grinsen lässt“, lacht er mich an und zeigt mir, was die Krieghoff wirklich kann – wenn sie einer bedient, der es kann. Er macht sich – und uns – den Spaß, schießt die kleinen und großen Tauben an Punkten, von denen man gar nicht glauben kann, dass man die überhaupt noch treffen kann. Levi und Ralf tun es ihm nach, ich tu mich schwer, aber ich begreife immer mehr, kriege den Anschlag besser hin und schaffe sogar ein, zwei volle Runden – nicht alle mit dem ersten Schuss, aber tatsächlich alle Tauben. Der Coesfelder Stand hat „Crosser“ (seitlich schnell fliegende Tauben) und „Looper“, die im hohen Bogen fliegen, Überkopf- und Mini-Tauben sausen an uns vorbei, wie auch die, die von den zwei Türmen in großer Höhe über unsere Köpfe und wirklich verdammt weit weg fliegen. Markus gibt uns immer kniffligere Tauben teils als Doubletten und das Schießen wird zum echten Bewegungssport. Kein Wunder, dass passionierte Parcoursschützen aus dem gesamten Bundesgebiet nach Coesfeld kommen und Runden schießen. Am 5. und 6. August wird auch der TIRO seine Deutsche Meisterschaft hier ausrichten. Der Stand hat einen Namen in der Szene und lohnt unbedingt eine auch weitere Anreise. Ringsum kann man schlicht bis gehoben übernachten und die Küche des Münsterlandes erkunden, dabei Vorsicht, keine leichte Kost, aber lecker. Ach, und das Kloster kann man sich auch anschauen. 

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FLINTE • PULL ...!

Links: Bodo Maslo, Standleiter, menschgewordene Geduld und Spitzenschütze . Rechts oben: Der Mann am Drücker weist den Weg der Taube - jetzt nur noch treffen...

PARCOURSSCHIEßEN – WIE GEHT DAS? Der Präsident des TIRO, der Hamburger Thomas Pahl, hat ein paar Tipps und Anregungen für interessierte Flintenschützen.

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n der Flintenausbildung zur Jagdscheinprüfung werden die Teilnehmer fast nur in den Disziplinen Trap oder Skeet ausgebildet, oft aber auch lernen sie den Rollhasen zu schießen. Die ersteren Disziplinen sind sehr statische, sich immer wieder wiederholende Bewegungsabläufe. Die Tontauben fliegen immer nur von rechts oder links beim Skeet und geradeaus beim Trap – das ist bei der realen Jagd anders. Auch einem Jungjäger wird daher sehr schnell klar, dass diese Formen des Tontaubenschießens wenig mit den tatsächlichen jagdlichen Begebenheiten zu tun haben. Die oft beobachtete – und nachvollziehbare – Zielsetzung der Ausbilder, die Teilnehmer vor allem zum Erreichen der vorgegebenen Anzahl von Tontauben und damit durch die Prüfung zu bringen, hilft den Teilnehmern später jagdlich nicht weiter. Noch dazu findet die Ausbildung meist zum großen Teil unter den denkbar schlechtesten Bedingungen statt. Warum muss z. B. das Training im Winter stattfinden? Die Schüler stehen dick angezogen und

Thomas Pahl meist frierend da, um einem aus ihrer Gruppe bei den Versuchen, eine Tontaube zu treffen, zuzuschauen. Die dicken Jacken behindern die Bewegungsfreiheit erheblich. Das übrigens ist auch ein Grund, warum die aktiven Tontaubenschützen im Winter kaum auf den Schießständen zu finden sind. Aus meiner Sicht gehört der Bereich Ausbildung-Tontaubenschießen eindeutig in wärmere Jahreszeiten. Eine dünnere Bekleidung und wärmere Temperaturen steigern die Beweglichkeit und damit die Freude an diesem Sport erheblich. Es ist eine traurige Tatsache, dass sich derzeit 90 % aller Jagdscheininhaber nach ihrer Prüfung nicht mehr mit dem Flintenschießen befassen und über 80 % keine Flinte kaufen. Ich finde schon, dass bereits in der Ausbildung der künftigen Jäger bei allen Beteiligten ein Umdenken stattfinden

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PULL...! • FLINTE Ein Rechtsschütze sollte daher immer mit dem rechten Auge gerade über die Laufschiene schauen. Ein Linksschütze natürlich mit dem linken Auge. Sollte dies nicht der Fall sein, so gibt es sehr günstig entsprechende Zielhilfen (z.B. von Easy Hit), damit das führende Auge trainiert wird. Mit Trockenanschlägen kann die Motorik des Anschlagens verfestigt und antrainiert werden. Übung macht auch den Meister.

sollte. Denn, auch wenn es nicht jedem Jäger bewusst ist, seine Fähigkeiten beim Umgang mit der Flinte haben enormen Einfluss auf sein Büchsenschießen. Einfach, weil ein guter Flintenschütze weiß, wie auf einer Bewegungsjagd auf Sauen mitgeschwungen und getroffen wird! Als die beste praxisnahe Voraussetzung dafür bietet sich das Jagdparcoursschießen an. Es ist die Königsdisziplin des Tontaubenschießens. Eine Erfolgsdisziplin, die durch begeisterte Jäger im Jahre 1987 mit der Gründung des TIRO e. V. Deutscher Verband Jagdparcours begann und nunmehr weit verbreitet ist. Im Jagdparcours fliegen Tontauben, die den jagdlichen Situationen sehr nahe kommen. Es bieten sich mit ihren unendlich vielen Variationen des Taubenfluges oder des Rollhasen alle Möglichkeiten, die sich das Jägerherz wünscht.

Ein paar Hinweise für Beginner:

Sie haben den Jagdschein, aber noch keine Flinte? Macht nichts, kaufen Sie sich erst einmal eine Schießweste und einen Gehörschutz. Kaufen Sie sich bitte nicht sofort eine Flinte! Sie sollten erst einmal wissen, was Sie wollen. Probieren Sie aus, mit welcher Waffe und mit welcher Schaftform Sie sich wohlfühlen. Das herauszufinden, ist mit einer Leihflinte der vernünftigste Weg. Wenn die Flinte nicht passt, probieren Sie halt eine andere aus. Sie können natürlich auch eine gebrauchte Flinte kaufen. Schauen Sie bitte, welche Flinten die erfahrenen Schützen auf den Schießständen benutzen. Daran sollten Sie sich orientieren und dann sorgfältig prüfen, ob Sie mit dem Schaft zurechtkommen. Kann der Schaft noch an Ihren Körper angepasst werden? Fragen Sie dazu einen erfahrenen Schäfter! Wie heißt es so schön, der Schaft trifft. Hinsichtlich der Lauflänge ist für kleinere Schützen eine Lauflänge von 71 cm sinnvoll. Für den Normalfall hat sich die Lauflänge von 76 cm unter den erfahrenen Parcoursschützen durchgesetzt. Lauflängen von 81 cm haben gerade beim Mitschwingen auf dicht fliegende Tauben viele Nachteile. Wenn Sie eine gebrauchte Flinte kaufen möchten, schauen Sie nach einer FN B25 Flinte oder einer Krieghoff K 80. Diese Flinten sind über Jahrzehnte auf vielen Wettkämpfen erfolgreich geführt worden und fast unkaputtbar. Selbstverständlich können Sie auch gleich mit einer tollen neuen Flinte beginnen!

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Auch in Coesfeld – Schwesterntreffen der K-80 Die Krieghoff Parcours oder die K80 sind z. B. unbestreitbare Traumflinten. Bedenken Sie aber, dass der Schaft an Ihren Körper angepasst werden muss. Ansonsten werden Sie nicht viel Spaß damit haben. Dieses Anpassen macht Krieghoff mit seinen erfahrenen Schäftern sehr gern. Sie sollten aber dafür einen gewissen konstanten Grundanschlag erarbeitet haben. Also erst einmal Anschläge üben. Schauen Sie unter www.tiro.de auf unserem Schießstandfinder nach, wo in Ihrer Nähe ein Parcours-Schießstand ist. Fahren Sie dorthin, der Standbetreiber hat sicher für den ersten Start eine Leihflinte. Zum Training gehört eine Flinte, die dem Schützen passt. Im Anschlag sollten Sie gerade über die Laufschiene schauen und der Ausbilder sollte unbedingt vor Trainingsbeginn prüfen, welches Auge bei Ihnen das führende ist.

Termine 2017 13. Mai: Heede TIRO 100 Tauben 20. Mai: Heide 60 Tauben, Landesparcours Mannscha�en, TIRO Mitglieder ohne Startgeld! 10. Juni: Wiener Neustadt 120 Tauben, Deutsch-Östereich Freundscha�s Schießen 8. – 9. Juli: Merkel Cup 120 Tauben Jagdl. & Parcours 5. – 6. August: Coesfeld 200 Tauben, 30. TIRO Deutsche Meisterscha�, Teilnehmer Limit sind 72 Schützen ! 12. – 13. August: Grand Prix Dorhout Mees 200 Tauben

Gerade das Flintenschießen erfordert Geduld, Demut und Training. Bietet dann aber eine große Freude, wenn z. B. im Parcours eine sehr hohe Taube oder ein flinker Rollhase auf einmal sicher getroffen wird. Es ist sehr hilfreich, sich mit der ungeladenen Flinte neben einen Schützen zu stellen (vorher dem Schützen aber unbedingt die leeren Patronenlager zeigen und um seine Erlaubnis bitten!!!) und dann sauber den Anschlag, das Mitschwingen und Abdrücken zu trainieren. Kostet nichts, hilft aber ungemein! Wenn Sie dann geübt und Freude am Parcoursschießen entwickelt haben, weiterkommen wollen, nicht nur Trainingsweltmeister sein möchten, schauen Sie sich bitte die TIRO-Website an. Wie wäre es, wenn Sie Ihre ersten Gehversuche in der Praxis machen und einmal einen Wettbewerb des TIRO besuchen? Auch mal einen anderen Schießstand kennenlernen. Keine Sorge, die Wertungen erfolgen in verschiedenen Leistungsklassen! Unter www.tiro.de in der Rubrik Termine finden Sie vielleicht auch einen Termin in Ihrer Nähe. Wenn Sie mögen, schreiben Sie uns eine Mail unter Office@ tiro.de. Der TIRO bietet Interessenten auch Flinten-Parcours-Seminare an, für fortgeschrittene Schützen besteht die Gelegenheit, einen Speziallehrgang zu belegen. Unter der Leitung eines europäischen Spitzenschützen werden den interessierten Schützen die Feinheiten des Parcoursschießens nähergebracht. Unter www.tiro.de können Sie sich weiter über unsere Passion informieren. Sollte ich Ihr Interesse geweckt haben, herzlich willkommen, der TIRO freut sich über jeden Jäger, der den Weg zum Parcours findet. 


Gereift unter der Sonne Afrikas. Handverlesen.

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CHEERS

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SHAKEN NOT STIRRED

Neben ein paar Grundregeln an der Bar (e.g. „don’t drink and dial“ – denn das führt immer zu Verdruss) hilft es ja, etwas über die Flüssigkeit zu wissen, die man sich einverleibt. Hier also Wissenswertes über den wohl bekanntesten Cocktail, den Dry Martini.

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Zurück zum Getränk. Der Martini hat wie alles Große eine lange Geschichte, und die beginnt mit einem Rezept, in dem sogar Gummisirup verzeichnet ist. „Shocking“, hätte Sir Winston Churchill gesagt, der angeblich den Abend mit ein, zwei Martinis begann (nachdem er mittags gerne eine Flasche Champagner entkorkte) und nach dessen Mischungsverhältnis eine sog. „Churchill-Auslage“ des Drinks benannt ist: „Nehmen Sie einen Shaker mit Eiswürfeln, füllen Sie dort exakt so viel Gin ein, wie Sie trinken möchten, schütteln Sie den Shaker und fixieren Sie mit festem Blick die Flasche Noilly Prat Wermut, der im Regal steht.“ Das ist dann sehr trocken. Aber der Mann hat immerhin einen Krieg gegen einen abstinenten Vegetarier gewonnen. Da der Krieg Gott sei Dank vorbei ist, Vegetarier anders überzeugt werden müssen, hier nun also Grundsätzliches. Grundlage eines (klassischen) Martini-Cocktails ist Gin, guter. In den letzten Jahren hat eine „Ginmania“ eingesetzt und selbst in kleineren Bars stehen verschiedene Sorten zur Auswahl. Bekannt sind vor allem Marken wie Gordons, Tanqueray, Bombay Saphire (den die gute Queen Mum nachmittäglich zu konsumieren pflegte), aber auch Dutzende andere, teils absonderlicher Herkunft. Dazu vielleicht später, hier ein paar Worte zum „ursprünglichen“ Gin. Gin ist ein Destillat aus Getreide oder Melasse, das mit Kräutern und

„Juniperus“ – nach zwei, drei Schluck des mindestens 37,5%igen Destillats kann da schon mal „Schinn“ [dʒɪn] draus werden. Gewürzen aromatisiert ist. Dabei zieht entweder der Alkoholdampf während der Destillation über die Kräuter oder sie waren schon in der Maische. Möglicherweise namensgebend ist der lateinische Name des Hauptsächlichen, des Wacholders, „Juniperus“ – nach zwei, drei Schluck des mindestens 37,5%igen Destillats kann da schon mal „Schinn“ [dʒɪn] draus werden. Ein anderer möglicher Taufpate ist die Tatsache, dass, als Wilhelm der III. von Oranien den englischen Thron bestieg, er seinen Lieblingsschnaps, den niederländischen Genever, mit über den Kanal brachte. Sei es, wie es sei, Gin ist ein Destillat, schmeckt immer (wenigstens ein wenig) nach Wacholder und durfte seit 1690 nur aus englischem Getreide hergestellt werden. „Britannia first“ möchte man heute zu diesem faktischen Handelsembargo sagen, und die Briten kultivierten diesen Suff vielfach. Ab 1791 regelte der „Gin Act“ Herstellung, Herkunft und man sollte zunächst unterscheiden zwischen „London Gin“ und Gin aus London. London Gin darf außer den pflanzlichen Zutaten nur Wasser enthalten, vor allem keine Farbstoffe, Gin aus London dann auch schon mal mehr als 0,1 g Zucker je Liter. Beim sog. „Dry Gin“ dürfen die Botanicals zu jedem Zeitpunkt der Produktion beigegeben werden, beim London Dry Gin eben nicht. Also Augen auf beim Flaschenkauf, denn mancher Allergiker reagiert sogar auf destillierte Pflanzenteile, wobei der dröhnende Kopfschmerz nach unsachgemäßem Verbrauch nicht als Allergie gilt. Heutzutage werden an Hunderten Orten der Welt teilweise wirklich exzellente Gins gemacht, und die

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ehe ich vielleicht so aus, als würde mich das interessieren?“, werden Sie möglicherweise wie ein gewisser Commander James Bond im (wahrscheinlich besten) BondFilm Casino Royal fragen, wenn Sie der Bartender fragt: „Gerührt oder geschüttelt?“ Nun, dazu nur so viel: Es gibt zum Martini Mythen und vermeintliche Dogmen. Eines davon ist, er muss stilvoll serviert werden, womit die Frage „ob gerührt“ sich wohl erledigt haben dürfte. Der Martini-Cocktail, der nichts mit der italienischen Wermutfamilie oder der Martinez-Bar in Cannes oder sonst wo zu tun hat, ist sicher einer der Klassiker auf beiden Seiten der Bartheke. Dieser Drink hat literarische Karriere gemacht und auch schon manchen Abend überraschend abrupt beendet – manchmal bevor er überhaupt begann. Nicht nur welche von Dorothy Parker, jener großartigen New Yorker Schriftstellerin und Kritikerin, die seit den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts wesentlicher Teil des legendären Algonquin Circle war und konstatierte: “I like to have a martini, Two at the very most. After three I’m under the table, after four I’m under my host.” Was schon auf die recht hochprozentige Mischung dieses Drinks hinweist – denn Mrs. Parker hatte eine gewisse Übung und echte Sparringspartner. „Sie stritt mit Hemingway, schlief mit Fitzgerald und soff mit Capote“, heißt es im Klappentext einer sehr lesenswerten Biografie dieser spannenden Frau von Michaela Karl (bei btb erschienen).

Essential Martini rules 1. Nicht mehr als drei pro Abend (D. Parker!). 2. Eiskalt muss er sein, sonst tötet er. 3. Don’t drink and dial. 4. Bei Paprika in der Olive die Bar wechseln.

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Briten stehen mit ihren teils wirklich spleenigen Produktions- und Unterscheidungsvorschriften eher allein da. Aber das tun sie in anderen Zusammenhängen auch und sind stolz darauf. Merken kann man sich, dass jeder Gin eben seine (geschmackliche) Eigenart hat, einige zum Mixen aufgrund der intensiven eigenen Aromatisierung eher ungeeignet sind und man nicht jeden Firlefanz mitmachen muss. (Dazu zählen in meinen Augen solche Albernheiten wie Pfirsich-Gin). Zurück zum Martini, denn Gin pur ist, Sir Winston hin oder her, eben doch nur eiskalter Gin. Zum Martini braucht´s noch wenigstens eine andere ebenso mythenbeladene Ingredienz: Wermut. Nochmal, der Name des Königs der Cocktails hat nichts, aber auch gar nichts mit der italienischen Wermutwein-Dynastie der Martinis zu tun. Er heißt halt einfach so, weil sein zweitwichtigster Bestandteil Wermut ist – wie auch andere Cocktails, die es im Ausschank gut sortierter Theken gab, bevor ein O.H. Byron ihn 1884 erstmals schriftlich erwähnte. Der (Dry) Martini Cocktail also hat eine Verwandtschaft, zu der Drinks wie der Turf Club oder auch ein Marguerite gehören, und hat sich gegenüber seinem weiteren Verwandten, dem Sweet Martini, in den Shakern durchgesetzt. Ein kleiner wissenschaftlicher Hinweis sei bei diesem ernsten Thema und zum Kriegsschauplatz shaken, not stirred erlaubt: Untersuchungen haben

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ergeben, dass ein im Shaker gemischter Martini eine stärkere antioxidative Wirkung auf den Körper hat als solche, die dann doch gerührt wurden. Klartext: Geschüttelt verlängert quasi das Leben, denn so wird der Drink zum Radikalenfänger. Also nur eine Frage der Zeit, wann ein Martini von der Kasse übernommen werden muss, und sicher neben der Produktplatzierung in den Filmen ein weiterer Grund, warum Commander Bond vorher oder nachher shaken lässt. Ja, denken Sie ruhig einen Moment darüber nach, dann geben Sie mir Recht. Connery, Moore, Dalton, Brosnan wurden alle erst dann grau auf dem Kopf und nachlässig bei der Drehbuchauswahl, als sie nicht mehr im Dienste ihrer Majestät an den Bars der Welt Martinis kippen durften. Also, gesund bleiben, schütteln. Ein Dogma, wie auch der nach einem Anteil Wermut. Nur wie viel davon und welcher? Die Super-Dry-Fraktion der Thekenjünger hat sich auf Noilly Prat, einen trocken-aromatischen Wermut aus Frankreich, eingeschossen, der von Minimal-Dosierungen (nur den Shaker damit ausspülen) bis zu einem Verhältnis von 1:1 beigemischt wird. Letzteres not my cup oft tea, aber 6:1, das ist der Klassiker. (Nur zur Sicherheit: sechs Teile Gin.) Wer eine Olive mit Paprikaschnitz in seinem Glas findet, kann sicher sein, dass der Bartender hinter der Theke nur aushilft und eigentlich Postbote oder

dergleichen qualifiziert für diesen Job ist, denn, wenn Olive, dann entsteint, grün und aus der Salzlake – was auch einen Olivenölfilm (schon mal gehabt) auf dem Drink ausschließt. (Nein, auch nicht die so leckeren schwarzen aus griechischen Backöfen – auch schon gehabt.) Alternativ zur Olive geht Zitronenzeste (ein fein abgehobeltes Stück der Zitronenschale). Und sonst nix. Natürlich kann der Profi sich mal mit anderen Zutaten versuchen, wird dabei aber fast sicher aufs Gesicht fallen, denn ebenso sicher verliert der Drink sofort seine Trockenheit, wenn man beispielsweise Maraschino Liqueur zufügt. Selbst Angostura hat im Dry-Martini nix zu suchen. Ein lautstarkes Stirnrunzeln mag nun durch die Gesichter der TrinkerGemeinde gehen, kennen Sie doch alle ganz genau das Rezept von Commander Bond, das in den Filmen zwar variiert wird, aber im Streifen Casino Royal mit Daniel Craig (Sie wissen schon, „... nein, etwas weiter links, wären Sie so gütig, ich hab da so ein Jucken“ ...) zitiert wird: Gin und Wodka zu gleichen Teilen und dazu Lillet Aperitif, natürlich geschüttelt, und dann mit Zitronenschale. Bond nennt diesen Drink „Vesper“, nach seiner Liebe Vesper Lynd. Die Namensgeberin ertrinkt dann im Brackwasser der venezianischen Lagune. Das kann man als Metapher deuten. 

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Gin ist in! Selbst im Hotel Motel One Salzburg gibt’s eine kompetente Gin-Auswahl.



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KUNST

JÄGER DES LICHTS Bei Nullzinsmärkten werden Anleger kreativ und liebäugeln sogar mit dem boomenden Kunstmarkt. Doch wer in diesem Markt mitspielen möchte, sollte sich gut auskennen. Für Anleger bieten vor allem Werke der klassischen Moderne derzeit beste Renditechancen. DR. BARBARA PALMBACH

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© bpk/RMN-Grand Palais/Hervé Lewandowski

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in Kunstwerk ist weit mehr als eine reine Geldanlage, denn Kunst hat neben dem Sachwert auch einen hohen emotionalen persönlichen Wert und unterscheidet sich dadurch von anderen Anlageformen. Hinzu kommen der hohe Prestigefaktor, die Vermittlung von Atmosphäre und Kreativität sowie die Gewissheit, zum Erhalt von Kultur beigetragen zu haben. Doch wer entscheidet überhaupt über die Qualität von Kunstwerken? Wodurch gewinnt ein Kunstwerk an Wert? Traditionell steht hier das Museum an erster Stelle. Aus einem bis dahin unbekannten Werk wird ein ästhetischer Gegenstand gemacht. Er bekommt ein Gütesiegel aufgedrückt, das ihn als „staatlich geprüftes Kulturgut“ auszeichnet, so Prof. Kasper König, langjähriger Direktor des Museums Ludwig in Köln. Das Museum verleiht dem Kunstwerk Dauer und Wertigkeit. Je renommierter, bekannter und größer das Museum, desto mehr gewinnen die Kunstwerke an inhaltlichem und kommerziellem Wert. Grundsätzlich gilt auch in Bezug auf Kunst: teuer ist, was nachgefragt ist. Und nachgefragt ist, wenn genügend Fachleute, Kuratoren, Kunsthistoriker und Sammler sich positiv zu einem Objekt geäußert haben, d.h., der ästhetisch deklarierte Wert bestimmt zum großen Teil auch den ökonomischen Wert. Unabhängig von der fachlichen Einschätzung eines Kunstwerks spielt aber auch die globale Vernetzung eine entscheidende Rolle. Welche namhaften Galerien und Museen den oder die Künstler(in) ausstellen und welche Händler mit welchen Großfirmen und Sponsoren zusammenarbeiten. Letztlich kam auf diese Weise auch

Die Strohschober bei Giverny, 1891, Öl auf Leinwand, Paris Musée d‘Orsay. Claude Monet (1840–1926) zu Ruhm und Ehre, einer der bedeutendsten und beliebtesten Künstler weltweit. DER Pionier und Gründungsvater des französischen Impressionismus schlechthin. Bereits zu Lebzeiten fand er, zumindest im letzten Drittel seines Schaffens, durch Ausstellungen bei dem Pariser Kunsthändler Paul Durand-Ruel immer mehr Anerkennung, und die Preise für seine Bilder stiegen. Heute ist Monets Werk fester Bestandteil großer Museen und internationaler Ausstellungen. Derzeit präsentiert die Fondation Beyeler bei Basel anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens bis zum 28. Mai 62 Werke aus Privatbesitz und renommierten Museen. Die Ausstellung zeigt die Phase zwischen 1880 und 1905, d.h. die Bilder nach der eigentlichen impressionistischen Zeit und vor seinem bekannten Spätwerk. Ein äußerst spannendes Unterfangen, da Monet in dieser Phase besonders experimentierfreudig war

und bereits die Tür zur abstrakten Malerei aufstieß. Die Werke werden thematisch nach Motiven gruppiert gezeigt: Morgenstimmungen auf der Seine, wilde Küstenlandschaften, das Meer mit seinen wechselnden Schattenwürfen oder die Londoner Stadtlandschaften im Nebel. Was ist das Besondere an Monets Kunst? Ganz kurz und plakativ, um es mit der Sprache des Jägers zu formulieren: Monet jagte das Licht. Das Licht war seine Passion, seine Beute – die Impression eines bestimmten Lichteindrucks zu einer bestimmten Tageszeit. Daher rührt auch die insgesamt recht reduzierte Motivauswahl. Der Maler kam immer wieder auf die gleichen Motive zurück und zeigte sie in unterschiedlichem Licht und Farben. Monet revolutionierte die Kunst, er verabschiedete sich von der dunkeltonigen Malerei und brachte das flüchtige Spiel des Lichts in seine Bilder. Die Form der Gegenstände trat


zugunsten der farbwandelnden Lichtwirkung zurück. Dass Monet nicht nur im Ausstellungssektor als großer Publikumsmagnet wirkt, sondern auch auf dem Kunstmarkt Höchstpreise erzielt, bestätigt ein Blick in die Auktionskataloge der letzten Jahre. Das Gemälde „La Meule“ (1891) aus seiner bekannten Heuschoberserie (1890 – 91) ist auf der Herbstauktion bei Christie’s in New York letztes Jahr unter den Hammer gekommen und wurde mit 67 Mio. € als teuerstes Kunstwerk des Jahres verkauft. Ein Beispiel für eine mögliche Wertentwicklung, wenn man den richtigen Griff getan hat, ist Monets „Le Parlement, soleil couchant“ (1902), das 1989 bei Christie’s für 7,8 Mio. € den Besitzer wechselte, 2001 bei Sotheby’s für 14,8 Mio. € verkauft und 2015 dann wieder bei Christie’s für 32 Mio. € versteigert wurde. Ähnlich wie das Heuschoberbild „La Meule“ gehört auch die Darstellung des Londoner Parlaments zu einer Serie, die rund 100 Bilder umfasst. Monet wollte sein in den 1890er Jahren entwickeltes Konzept der Bildserie, einer analytisch vorgehenden Malweise zu verschiedenen Tageszeiten, an einem neuen Ort, sprich in London erproben. Während dreier zweimonatiger London-Aufenthalte zwischen 1899 und 1901 entstanden Ansichten der Charing Cross Bridge, der Waterloo Bridge sowie Gemälde des Parlamentsgebäudes. Als Standorte seiner Staffelei nutzte der Maler eine Suite im Savoy Hotel und einen Balkon des St. Thomas’ Hospitals, wo er spätnachmittags das neogotische Parlamentsgebäude mit seinen Zinnen und Türmen skizzierte und später in seinem Atelier in Giverny vollendete. Nichts überließ er dem Zufall, sondern plante genau, wann er an welchem Bild arbeitete. Wie schwierig es war, diese flüchtigen Lichtstimmungen auf die Leinwand zu bannen, ist aus Monets Briefen an seine Frau Alice bekannt. Häufig hatte er zehn Leinwände gleichzeitig in Arbeit, stets auf der Jagd nach ständig wechselnden Lichteffekten. Auf dem Parlamentsgemälde geben grauer Regenhimmel und verlöschendes Abendlicht die Tonalität des Bildes vor. Schattenhaft steht die Silhouette des Gebäudes im farbigen Lichtmeer. Der Künstler war fasziniert von der imposanten Weite des Flusses und der verhangenen Licht- und Nebelstimmung der Stadt, die er bereits während seines ersten London-Aufenthaltes 1870/71 auf den Gemälden des 1851

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© bpk/RMN-Grand Palais/René-Gabriel Ojeda

KUNST

Das Parlament in London bei Sonnenuntergang, 1904, Öl auf Leinwand, Lille Palais des Beaux-Arts. verstorbenen berühmtesten englischen Landschaftsmalers (Joseph Mallord) William Turner in der National Gallery bewundern konnte. 1904 wurden 37 Gemälde dieser Serie erstmals bei Durand-Ruel in Paris ausgestellt und waren ein großer Erfolg. Wie kein anderer verstand es Monet, die sog. „enveloppe“ (Umhüllung), wie er den Londoner Nebel nannte, als verklärende Erscheinung über die Dinge zu legen. Und doch blieb Monet in seiner Schilderung kühl und analytisch, er ging von der tatsächlichen optischen Wahrnehmung aus, ohne Träumerisches in seine

Wer in Kunst investieren möchte, sollte sich vorher genauestens informieren und folgende Punkte beachten: 1. Fachwissen aneignen 2. Ein Gefühl für Kunst entwickeln 3. Auf welchen Ausstellungen und in welchen Museen ist der/die Künstler/-in vertreten? 4. Nationale und internationale Erfolge? 5. Mit welchen Galerien arbeitet der Künstler zusammen? 6. Kunstexperten zu Rate ziehen: Kunsthistoriker, Art Consultant, Art Manager

Gemälde hineinzuinterpretieren. Weltweit bleibt Monet natürlich nur einzelnen Käufern vorbehalten. Anders sieht es im niedrigeren Preissegment aus. Zwischen 10.000 und 50.000 Dollar geht am meisten über den Auktionstisch. Allerdings bleibt der Kauf hochspekulativ. Wer weiß schon, wie und ob die Kunst unbekannterer Künstler im Wert steigen wird. Außerdem sollte man sich vor Augen führen, dass weniger als 10% der Nachwuchskünstler auf dem Kunstmarkt Fuß fassen, d.h., die Chancen, sie wieder gewinnbringend zu verkaufen, sind nicht so hoch wie bei bekannten, kunsthistorisch geschätzten und etablierten Künstlern, was aber eine gewisse Liquidität der Anleger voraussetzt. Am sinnvollsten erscheint es, in sog. „aufstrebende Künstler“ zu investieren, die bereits bei bekannten Galeristen ausstellen oder auf großen Ausstellungen (Biennale, Documenta) vertreten sind. Letztendlich gibt es jedoch keine Garantien. Vielleicht ist es ein bisschen wie auf der Jagd, sich gut auskennen, anschauen, bestimmen, auf sich wirken lassen und am Ende seinem Instinkt vertrauen. Im Gegensatz zu einem Investment in ein Wertpapier ist ein Totalverlust in der Kunst fast ausgeschlossen, denn die Freude am Kunstwerk, die „emotionale Rendite“ bleibt auf jeden Fall.

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HIMMEL UND HUHN Auf Rothühner in den Hügeln von Cenicientos. Vorne zu klein und hinten zu kurz – so könnte man den Körperbau und die Flugeigenschaften der Rothühner umschreiben. Der schöne Rebhuhnverwandte gilt nicht zu Unrecht als Hohe Schule der Flintenjäger. Im Vergleich zu den Rothuhnjagden in England sollen Wetter und Essen in Spanien ja deutlich besser sein – heißt es. HANS MARTIN LÖSCH

Rothühner kannte ich schon aus England als Auflockerung in den Fasanentreiben. Gefühlt pfeilschnell und klein stellen sie eine echte Herausforderung dar. Durch die geringe Größe überschätzt man schnell die Entfernung und die Geschwindigkeit. Eigentlich ist der Vogel nicht wirklich schneller als ein hoch streichender Fasan, aber eben

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deutlich schwerer zu taxieren. Ein hoch und vom Rückenwind unterstützt streichendes Huhn ist ein wirklich schwieriges Ziel. Umso mehr bewundere ich den geübten Barney, der in zweiter Reihe die von der ersten Schützenreihe verfehlten Hühner lässig aus dem Himmel schlenzt. Mit ihm und seinen Freunden nun auf Rothühner in Spanien zu jagen, wird ein Riesenspaß und ein echter Ansporn, dabei nicht zu sehr Futter für Frotzeleien englischen Humors am abendlichen Kamin zu geben. Am Flughafen von Madrid erwartet uns ein wahrer Hüne von aristokratischer Statur und unglaublich langem Namen, erledigt fix den Papierkram mit uns, stopft Gepäck nebst Flinten in einen geräumigen Geländewagen und ab geht es durch das abendliche Madrid Richtung Westen ins Landesinnere. Mit lässigen Handbewegungen und klassisch spanischem Akzent im Englisch erklärt er uns, was in den nächsten zwei Tagen auf uns wartet. Kurz gesagt: mieses Wetter. Statt des üblichen milden

Februars mit Temperaturen um die 16 bis 18 Grad hat sich ein Tief eingestellt mit Regen, starkem Wind und einstelligen Werten. Gut, dass ich vor Abreise noch den Wetterbericht grob abgefasst und daraufhin den Einladungstext – no need for Tweed – ignoriert habe. In der prachtvollen Finca angekommen, warten schon leicht vorgeglüht die Briten auf uns zwei deutsche Mitjäger. Zimmerverteilung, anschließend schnelles Aufholen der ortsüblichen Umdrehungszahl und ein köstliches Essen mit diversen Tappas vor dem lodernden Kaminfeuer stehen an. Am nächsten Morgen dann flugwildjagdtypisches Ständeziehen und ab in den grauen nasswindigen Tag. Die Gesichter der Treiber und des Jagdherren sind durchweg eher griesgrämig. Niemand weiß so recht, wie die Vögel bei diesem Wetter fliegen werden, und für die Treiber ist es nicht angenehm, bei dieser Nässe durch die triefenden Büsche zu stiefeln. Der Spanier an sich ist ja eher ein Sonnenwesen. Aber es klappt besser als von allen erwartet. Die Rothühner fliegen super, wenn auch im

Cenicientos

• Liegt auf einer Höhe von 775 m in der autonomen Provinz Madrid • Einwohnerzahl ca. 2000 • ca. 60 km westlich von Madrid, ca. 60 km nordlich von Toledo • Über der Ebene erhebt sich ein Höhenzug mit über 1.300 m

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s gibt Tage, die die Welt nicht braucht, und solche, die große Freude bereiten. Nach einigen von der ersten Sorte ploppte eine E-Mail in meinem Postfach auf, die meinen finsteren Gesichtsausdruck sofort in ein breites Grinsen umformte. Nein, nicht das, was Sie jetzt denken. Keiner von den Kettenwitzen à la bitte schenk all den Frauen auf Papis Computer was zum Anziehen. Nein, es war eine Einladung zur Rothuhnjagd in Spanien. Ein guter Freund aus England hat dort im Tausch gegen Fasanen auf seinem Landgut einmal im Jahr eine Jagd für eine Gruppe seiner Auswahl frei bekommen und dachte da an zwei seiner deutschen Freunde als Auflockerung für seine englischen Buddys. Spanien hatte ich bis dato noch gar nicht auf dem Zettel. Zwar hatte ich einiges von den legendären Rothuhnjagden und auch den Monterias gehört, als sparsamer Landwirt erschien mir das aber völlig außer Reichweite meines Jagdbudgets. Umso mehr freute ich mich nun auf sonnige Jagdtage. „No need for Tweed“, stand auf der Einladung. Gutes, mildes Wetter für leichte Hosen und Schießweste stand auf dem Programm. Das klang gut.


INTERNATIONAL

Krieghoff K 20 in ihrem natürlichen Lebensraum

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Strategiemeeting wie ist alles immer noch zu weit hinten oder wo auch immer. Es ist einfach zu viel Luft um so kleine Vögel. Fröhlich und unbeeindruckt passiert ein Vogel nach dem anderen meinen Stand und der Patronenberg neben mir wächst in beängstigende Ausmaße. Ich wünschte, es würde Nacht oder die Magnumpatronen kämen. Nun denn, meine bis dahin ansehnliche Patronen-Treffer-Statistik ist gründlich ruiniert, aber die Engländer haben es auch nicht leicht. Der Tag klingt bei bester Küche und angemessenen Getränken aus, natürlich nicht ohne eine Auswertung von Beute und Patronen, unanständigerweise sogar schützenbezogen notiert. Das Feld ist erstaunlich ausgeglichen und ohne Waterloo wäre es doch fast grandios gewesen, ganz wie bei Napoleon.

ersten Treiben angeblich nicht so hoch und schnell wie sonst. Allerdings habe ich den Eindruck, dass dies angesichts der noch leicht schlitzförmigen Augen der Schützentruppe auch ein ganz guter Einstieg in den Tag ist – Jetlag, ganz klar. Die nächsten Treiben sind dann schon erheblich anspruchsvoller. An einem steilen Hang schießen die Hühner in rasendem Tempo jede Kontur des Hügels ausnutzend zwischen den Schützen durch und über uns herüber. Meine britischen Standnachbarn sind sich einig: Regen, Wind und schnelle Hühner – das ist eher Grouse Shooting als Rothuhnjagd in Spanien. Gegen Mittag hat das Wetter aber ein wenig Gnade mit uns. Die Wolken reißen auf und geben unseren Gastgebern genug Zeit, den Grill anzuschmeißen und köstliche Leckereien aufzutischen. Dann, frisch gestärkt, kommt es aber dicke! Der Himmel voller Hühner – im ersten Treiben in Karl-May-artiger Kalksteinlandschaft untermalt von Kiefern sausen die Rothühner über die Köpfe der Schützen, nur für Schnappschüsse Chancen gebend, ein herrlicher Spaß! Und eigentlich bin ich mit meiner Leistung ganz zufrieden. Das letzte Treiben für diesen Tag allerdings ist für mich ganz klar mit Waterloo zu vergleichen – auf der französischen Seite. Von den höchsten Hängen des Berges über den Schützenständen starten unzählige Hühner in den Himmel, um den Gegenhang anzusteuern. Ich probiere es mit den unterschiedlichsten Vorhalte- und Durchschwingmaßen. Angefangen vom Passat Kombi-Länge über Kleinbus bis hin zum Güterzug, irgend-

Flugwildjagd in Spanien heißt Jagen für die Sinne. Schönes Wild, beeindruckende Landschaft, kernige Typen, köstliches Essen und wunderschöne Fincas machen die Reise zum großartigen Erlebnis.

Am folgenden Tag geht es zu einer Streife in zwei Gruppen. Ein toller bewaffneter Spaziergang in schöner, aber tropfnasser Landschaft. Wenn wir auf Hühner treffen, ist es für die Spanier völlig unverständlich, dass wir warten, dass die Rothühner aufstehen (abfliegen). Die meisten Hühnchen machen sich flink zu Fuß aus dem Staub und die Gastgeber sind völlig genervt, dass weder Engländer noch deutsche Schützen auf diese Infanteristen schießen. Somit bleibt die Strecke sehr übersichtlich und die Stirnen der Spanier liegen in tiefen Falten über das, was wir da anstellen bzw. eben nicht anstellen. Ein „Die spinnen, die Briten“ ist klar aus den Gesichtern der Gastgeber abzulesen. „Die freuen sich über Regen, Wind und schießen nicht auf laufende Hühner, dabei trifft man die doch viel besser.“ 

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• TOLD TIME FLIEGENFISCHEN TO DRINK • CHEERS

UND AUS DER MITTE ENTSPRINGT Im Wald und auf der Heide – ich finde FLUSS EIN keine Freunde Zwei Männer fahren Hunderte Kilometer, um dann bei strömendem Regen in einem norwegischen Fluss zu stehen und zu fischen. Den nicht Passionierten schon beim Anblick ein Frösteln erzeugend, den Jüngern Petri eine Meditation.

Im Gegensatz zum „normalen“ Naturnutzer besteht für den Jäger ein sehr weitgehendes Betretungsrecht. Der Grundsatz lautet: »Wo ich jagen darf, darf ich auch hingehen.«

EIN FOTOESSAY VON JOACHIM VON RAMIN

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Es hat etwas von einer Meditation, stundenlang im Wasser zu stehen, sich die Wassertropfen auf den Kopf prasseln zu lassen. Du hรถrst nichts als den Regen und den Fluss.

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Das Wasser hat eine unvergleichliche Schönheit – ob als Regentropfen oder als mächtiger Fluss.

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s geht um das (fast) Alleinsein, die Ruhe und den Fisch, die Beute. Es geht um die Freundschaft, bei der auch ein andächtiges gemeinsames Schweigen ein Gespräch sein kann. Es geht darum, die ursprüngliche Natur zu erleben und ein Teil davon zu werden. Zwei Freunde, die Hamburger Jungs Ingo und Frank, fahren seit Jahren immer wieder gemeinsam nach Norwegen, zum Fischen. Raus, in die Ruhe der Wildnis. Nicht immer ist das Wetter derart mies. Bei dieser Tour war der Hamburger Fotograf Joachim von Ramin dabei, wurde genauso nass wie die beiden, fotografierte auch im strömenden Regen. Machte seine Beute: die Bilder, die wir hier drucken.

Joachim von Ramin, Jahrgang 1965, startete seine Fotografenkarriere in den Hamburger PPS Studios des weltbekannten F. C. Gundlach. Hier eröffnete sich ihm die Welt, vor allem die der Modefotografie. Als Fotoassistent reiste er mit verschiedenen Fotografen um die halbe Welt und lernte von Tag zu Tag dazu. Es vergingen vier Jahre – eine atemberaubend spannende Zeit. In der Pia Paulsen Werbeagentur erweiterte er seinen Horizont zum Thema Grafik, Artdirektion, Präsentation sowie Fotoregie und begleitete unzählige internationale Fotoproduktionen, diesmal jedoch auf der Seite von Kunden wie OTTO, Neckermann, Conley’s, Quelle und Apart. Seit einigen Jahren arbeitet von Ramin inzwischen wieder nur hinter der Kamera und fotografiert Reportagen, und vor allem Menschen. 

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SCHAFE GANZ SCHARF Wer das Glück hat, zur Jagd auf einen Muffelwidder eingeladen zu werden, sollte sich mit dieser besonderen Wildart vertraut machen und sich mit einer Optik ausrüsten, die Reserven bietet.

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it der Jagd auf Muffelwidder ist das so eine Sache. Nur die wenigsten haben dazu reale Chancen, denn die wirklich spannende Wildart ist nicht flächendeckend in Deutschland vertreten, und da, wo sie Jahrzehnte Standwild war, ist sie vom Wolf schon teils erheblich bedroht. Noch dazu hat nicht jeder die detaillierte Kenntnis, die ein sicheres Ansprechen dieses Wildes sicherstellt. So auch ich. Zwar hatte ich im Revier meines Lehrprinzen in der Uckermark vor Jahren ein „Teufelchen“, ein Widderlamm frei – und hab ihn auch erlegt, aber ich glaube, nur Muffel-Profis können wirklich zwischen den Widdern der höheren Altersklassen sicher unterscheiden. Natürlich, die Schneckenlänge sagt eine Menge und „full-curl“ kann auch der Laie erkennen, aber was tun, wenn Ihnen plötzlich fünf etwa gleichalte Widder in den Anblick kommen und ihre Freigabe lautet: „Nimm mal den zweitältesten raus, der älteste ist versprochen ...“ Hektisches Rätselraten beginnt, wenn das vorkommt. Ist die Kerbe in den Schläuchen diejenige, die mir das Jahr anzeigt, ein Lichtreflex oder einfach nur Dreck? Wem das dann noch auf eigentlich etwas zu hohe Schussentfernung passiert, der ist gut beraten, wenn er in eine gute Optik investiert hat, die in dieser Situation das Spektiv ersetzen kann. Davon gibt’s auch nicht viele, und immer dann, wenn man das braucht, war gerade was mit dem Auto, die Steuer wollte eine Nachzahlung, was auch immer.

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Umso glücklicher derjenige, der wie ich ein neues Glas verbunden mit ehrlichem Waidmanns Heil und zahlreichen Leistungszusagen dieser Optik zur Verfügung gestellt bekommt. Selbstverständlich sind die Hersteller von ihren Produkten überzeugt – und ich, das nehme ich hier mal vorweg, ich jetzt auch. Worüber reden wir? Nun, wir reden über die (sehr großzügige) Einladung eines Freundes auf einen eben noch nicht steinalten, aber reifen Widder und das Angebot, das neue Z8i 2.3-18x56 von Swarovski zu montieren und auszuprobieren. Wir reden also über wirklich großes Glück. Das Glas in den Händen fällt mir als Erstes auf, dass es tatsächlich so schlank geblieben ist wie sein Vorgänger, das von mir schon geschätzte Z6i, also rein optisch kein allzu großer Unterschied im Design ist. Die Österreicher haben allerdings die Bedientasten für die Beleuchtung (Tag- und Nacht-Modus, der jeweils dimmbar ist) verbessert, ich finde sie besser – auch mit klammen Fingern. Übernommen wurde auch, dass das Glas einen Neigungssensor, eine Abschaltautomatik hat, die auf einen 70- bzw. 30-Grad-Winkel anspricht. Heißt, steht die Waffe neben mir auf dem Sitz, schaltet sich der Leuchtpunkt ab, gehe ich in Anschlag, habe ich den roten Fleck präzise in der Visierung. Das Gleiche gilt auch, wenn ich sie horizontal ablege – auf die Knie zum Beispiel, und dabei 30 Grad verkante. Das spart dann doch Energie. Erfreulich, denn selbst die CR 2032 Stromchips gibt’s ja nicht grad umsonst. Vor der Jagd steht aber zunächst mal das Einschießen auf dem Schießstand, und da ich grad in Grambow bin, erledige ich das auf der häuslichen 100-Meter-Bahn ganz in Ruhe. Immer noch hat der Deckel der Seiteneinstellung Platz für die Reservebatterie – schlau und wirklich mitgedacht. Wenn man die Schutzkappen der Absehenverstellung zum Justieren abschraubt, kann man das flott erledigen, und wer nach dem Feineinstellen die äußere Rändelung anhebt, kann so „nullen“. Extrem nützlich für die Jäger, die zwischen zwei


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Laborierungen wechseln wollen (müssen). Ein riesiger Vorteil, denn so findet auch jemand wie ich, der nicht wöchentlich seinen Munitionsverkäufer glücklich macht, schneller den Ansatzpunkt für ein präzises Einschießen. Das kommt vor allem dann zum Tragen, wenn man sich noch den optionalen Ballistikturm, BTF gönnt, der einfach aufgesteckt werden kann und vor allem für die große Distanz, Afrika etc., oder bei Seitenwind (ja, man kann auch zwei Türme verwenden) binnen Sekundenbruchteilen für eine exakte Treffpunktlage sorgt. Darauf verzichte ich, denn ich kenne das Revier, in dem es auf den Widder gehen soll, und neige nach anfänglichem Größenwahn (und einer völlig überflüssig verursachten Nachsuche) nicht mehr zu echten Weit-Schüssen. Meine Mauser und das Z8i verstehen sich quasi auf Anhieb, und mit der RWS HIT loche ich zuverlässig mit 1 cm Streukreis. Also auf in die nebeligen Gefilde, wo Freund und Muffel warten.

Ein guter Muffelwidder aber noch zu jung. Noch dazu: kein Kugelfang – der Finger bleibt gerade.

Schon am ersten Tag habe ich abends zwei Widder vor, aber das Licht bricht bereits, und auch wenn das Swarovski wirklich die versprochene Dämmerungsleistung hat, für einen sicheren Schuss ist es mir zu riskant. Am Morgen des folgenden Tages schifft es junge Hunde und ich beschließe, mit meinem alten Hund einfach im Quartier zu bleiben und etwas über die Wildschafe zu lesen, die ursprünglich aus Korsika und von Sardinien schon im 16. Jahrhundert nach Deutschland kamen. Tatsächlich wurden die Muffelschafe in Europa vor allem im 19. und bis ins 20. Jahrhundert immer wieder ausgesetzt (zum Beispiel 1907 als Geschenk des Sultans von Marokko an den Deutschen Kaiser im Saupark Springe) und sie nahmen nicht wie erwartet nur steinigen Boden, sondern auch den Mutterboden deutscher Wälder gut an. Heute leben vor allem im Harz und in der Eifel, aber auch (noch) am Oderhaff, in der Göhrde und an der Müritz nennenswerte Populationen, aber sogar in Holstein gibt es welche.

Muffelwild äugt hervorragend, längst haben sie den Fotografen entdeckt und harren aus, um zu sehen, was der tut.

Das Swarovski Z8i 2.3. – 18 x 56 – quasi ein Spektiv auf der Waffe.

Das Swarovski Z8i 2.3. – 18 x 56 optional sogar mit zwei Ballistiktürmen.

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Die heimlichen Tiere leben in Rudeln, die von einem erfahrenen Leitschaf geführt werden, gern in lichten Mischwäldern. Die Widder schließen sich mit etwa drei Jahren ebenfalls zu Trupps zusammen und stellen sich nur in der Brunft – ab Anfang Oktober – zum Rudel, manche leben auch als Einzelgänger.

Drei Generationen Muffelwild, der alte Widder im Hintergrund ist (noch) unbestrittener Herrscher. Das wird sich ändern ...

So nah kommt man ihnen in der Wildbahn selten. Wir danken dem Muffel-Rudel im Hamburger Klövensteen für seinen Model-Job zu dieser Geschichte.

Muffelwild hat eine ungeheure Sehleistung und kann einen Menschen noch bis zu 1000 Meter wahrnehmen, und das mit einer Besonderheit: Die seitlich am Haupt liegenden Lichter ermöglichen ein räumliches Sehen nur für einen Winkel von etwa 60 Grad. Dennoch orientieren sich die wilden Schafe mehr optisch als über ihre anderen Sinne. Mit zwei Problemen muss sich das Muffelwild herumschlagen: erstens mit der sog. Moderhinke, einer Krankheit, bei der die Schalen der Schafe mangels Steinboden nicht genug abgerieben werden, was zu Verwuchs und Entzündungen führt, worauf die Tiere tatsächlich erkennbar leiden und erlöst werden müssen, und zweitens dem NABU. Der fordert, weil die Schafe eben nicht auf eigenen Schalen zu uns kamen und deswegen nicht hierhergehören, deren Totalabschuss. Erkennen kann man die Wildschafe sofort, denn ihre kurze gedrungene Figur mit dem charakteristischen weißlichen Sattelfleck unterscheidet sie eindeutig von allen anderen Schalenwildarten. Am Abend hat sich der Regen verzogen und ich mache mich auf an die Waldwiese, wo „sie“ angeblich immer kommen ... Angeblich. Nicht an diesem Abend. Zwei Sauen, ein trödelndes Schmaltier, kein Schaf, schon gar kein Widder. Es stimmt schon, sie sind standorttreu, oft hier, und im letzten Herbst habe ich es selbst gehört: ein fast splitterndes Krachen, wenn die Widder einander mit all der Wucht ihrer stämmigen Körper sich im wahrsten Sinne die Köppe einrennen. Man be-

Die Zielfernrohre der Z8i Serie sind quasi modular ausbaubar: Neben einem Verstellhebel für die Vergrößerung kann man, je nach Bedarf, die sicher schließenden und robusten Aludeckel, oder sogar (und wenn sinnvoll) bis zu zwei Ballistiktürmen für horizontale und vertikale Verstellung aufstecken.

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Das Muffelwild Die Wildschafe, die vor allem aus Korsika und Sardinien kommend in Deutschland angesiedelt wurden, sind eine knuffige und sehr interessante Wildart. Die männlichen Tiere mit ihren eindrucksvollen Schnecken nennt man Widder, die weiblichen Schaf, Schmalschaf etc. In Deutschland in den Mi�elgebirgen, aber auch an der Müritz und der Göhrde vorkommend, sind die genügsamen Wiederkäuer mit dem Au�auchen der Wölfe vom Aussterben bedroht, viele Versuche, sie zu schützen, sind gescheitert. Muffelwild lebt in Familienverbänden heimlich, gern in Mischwaldregionen, äugt hervorragend und kommuniziert mit einer ganzen Pale�e von Lautäußerungen. Die reichen von Warn-, Lock- und Klagelauten der Lämmer

kommt sympathische Kopfschmerzen, so rummst es, doch es scheint die Denkfähigkeit nicht wirklich zu beeinträchtigen. Heute Abend bleibt die Bühne leer, und ich betrachte noch einmal in Ruhe das inzwischen nebeltaunasse Glas. Für mich als physikalischen Legastheniker ist es ein Wunderwerk der Technik, dass eine vermeintlich nur extrem präzise Anordnung von Linsen es ermöglicht, ein derart scharfes Sichtfeld von fast 20 Metern (bei kleinster Vergrößerung) auf hundert Meter Entfernung zu haben. Als die Sonne ein letztes Mal durch die Wolken sticht, erkenne ich tatsächlich, was der Mann von Swarovski meinte, als er sagte: „Du wirst den Unterschied erleben.“ Das Z8 hat eine Randschärfe, die einen den verwischten Halbmond am Bildrand auch beim nicht vollkommen perfekten Anschlag links und rechts vergessen lässt, und als dann der Widder hinter der Kuppe auftaucht, habe ich ihn sofort im Blick, gestochen scharf. Das Geheimnis der Tiroler ist das Linsensystem, das sie in das eben leichte und schlanke 30er Mittelrohr getüftelt haben. Dadurch spart man sich, wenn man schon vorher eine solche Ringmontage hatte, deren Neuanschaffung. Auch ein wesentlicher Punkt, denn diese Dinger werden ja gefühlt zum Edelmetallpreis gehandelt. Langsam ziehe ich den aufgesetzten Verstellhebel der

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Vergrößerung (noch so eine wirklich durchdachte Zusatzoption aus Absam), bis ich den Widder kristallklar erkenne. Durch die im Z8 größere Projektion auf die Bildaustrittsfläche habe ich eine größere Toleranz beim Augenabstand und kann ganz ruhig agieren. Auch wenn die Entfernung noch etwas zu hoch ist, ich kann erkennen, der würde wohl passen – aber ich habe keinen Kugelfang. Langsam ziehen nun auch andere Schafe über die Kuppe durch die Kiefern an dem Alten vorbei, doch es bleibt dabei, er steht schräg und zur Hälfte frei auf dem kleinen Hügel – kein Kugelfang, damit kein Schuss. Nun ist das Licht weg, und mein Magen knurrt. Etwas frustriert packe ich zusammen und baume ab. Der Hüttenabend bringt mir ein gutes Feuer, eine ordentliche Pulle Roten und etwas Brot und Speck. Während dieses kleinen Bacchanals betrachte ich mir das Glas noch einmal in Ruhe. Ich kann mir vorstellen, was es bedeutet, ein solches Präzisionsinstrument wie ein Zielfernrohr zu konstruieren und dann zu bauen. 120 Prüfschritte während der Fertigung durchläuft ein Glas aus Absam, erzählte mir der Mann von Swarovski, und ich konnte seinen Stolz heraushören, als er betonte, dass man eben doch ein 8-fach-Zoom in ein dreißiger Mittelrohr bekommt. Der Wecker klingelt in noch vollkom-

bis zu einem „Schnarren“ der Widder während der Brun� im November/Dezember. In dieser Zeit kann man in den Einständen die kämpfenden Widder o� hören, wenn sie ihre Häupter gegeneinanderrammen, um den Konkurrenten abzudrängen. Nach 21 Wochen Tragzeit setzen die Schafe meist ein Lamm, selten zwei. Die Lämmer werden vier Wochen lang gesäugt und sind bereits im ersten Lebensjahr geschlechtsreif. Muffelwild wird 10–13 Jahre alt und wiegt bis zu 70 kg (Widder) und 30–40 kg (Schafe), das Wildbret ist dunkel, schmackha� – aber eben vom Schaf. Für die Jagd auf Muffelwild empfehlen sich vor allem eine gute Optik zur sicheren Altersansprache und ausreichend starke Munition, denn sie sind schusshart.

mener Dunkelheit, Blitz-Kaffee und los, ich will es an den Fichten versuchen. Schnell bin ich am Pirschweg, lasse den Hund im Auto und gehe Richtung Sitz. Offenbar etwas zu spät – die Schafe sind schon da. Jetzt langsam bewegen, denn die Muffel äugen wirklich unglaublich gut. Langsam und gefühlt in Zeitlupe taste ich mich die Sprossen hoch und setze mich so leise ich kann auf das Sitzbrett. Wo ist mein Fernglas ... Im Auto. Super. Okay, dann also durchs Zielfernrohr betrachten. Ich kann die Muffel, die etwa 120 Meter entfernt stehen, exzellent durchs Zielfernrohr ansprechen. Der Widder von gestern ist nicht dabei, dafür ein anderer, alter. Ums Verrecken will er sich nicht aus dem Rudel lösen. So steht er, überriegelt ein Schaf, und ich kann, nein, ich darf nicht schießen. Es geht eine halbe Stunde so, und langsam schläft mir der Arm ein, mit dem ich die Waffe halte, um etwas sehen zu können. Eins der Schafe stampft plötzlich auf, ich höre ein Zischen und blitzartig ist die Bühne leer. Weg die Schafe, weg der Widder. Da ich am Mittag zurückmuss, wars das – für diesmal. Ich komme wieder, das ist sicher, ich muss den Swarovski-Mann fragen, ob er mir das Z8 nochmal leiht – es hat grandiose Bilder in meinem Kopf hinterlassen. 


IWA-MESSE

NEWS

DES KAISERS NEUE KLEIDER/ WAFFEN Wir haben die IWA be- und für unsere Leser die Neuheiten gesucht. Neben vielen Kollektionen des Kaisers neuer Kleider (das Märchen sollte allgemein bekannt sein) gab es auch Beeindruckendes. Wie hier in dieser Auswahl von Bildern für Sie festgehalten.

Liebevoll gestalteter Messeauftritt eines Anbieters von Plastiken aus Plastik. Made in Myanmar. Wir lieben die neue Sachlichkeit der Asiaten.

Laserentfernungsmesserneuheit für die Dunkle Seite der Macht. Der jagdliche Bezug von Darth Vader ist eindeutig.

Nicht nur wir waren von den vielen Messeangeboten völlig erledigt.

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KOLUMNE

FRAGEN SIE HERRN DR. HERBOLD

Ernst gemeinte und weniger ernst gemeinte Fragen zu Wald und Wild beantwortet an dieser Stelle der Leiter der Jagdschule, Dr. Helmut Herbold.

Von Hasen und Böcken Ostern ist rum, aber auch dieses Jahr wieder wollte unsere Tochter wissen, ob der Hase Eier legt. Tut er nicht, aber was hat es mit dem Osterhasen auf sich? Frau L. aus Hamburg Dr. Herbold: Der Osterhase wird zum ersten Mal von dem Medizinprofessor Georg Franck von Franckenau im Jahr 1682 in der Abhandlung „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“ erwähnt. Er schildert für Oberdeutschland, Pfalz, Elsass und angrenzende Gebiete sowie Westfalen den Brauch, dass der Osterhase die Eier in Gärten im Gras und Gesträuch versteckt, wo sie zur Freude und Belustigung der Erwachsenen von den Kindern gesucht werden. Dass der Osterhase die Eier verstecke, nennt er „eine Fabel, die man Simpeln und Kindern aufbindet“, so steht’s in Wikipedia. Es ist wohl so, dass der Hase (lepus europäus), der ja ein Säugetier ist, das keine Eier legt, als Fruchtbarkeitssymbol gedeutet wurde, weil seine Fertilität einfach enorm ist: Eine Häsin setzt 3–4 Mal nach jeweils 42 Tagen Tragzeit im Jahr 1–5 Junge. Im Frühling, also um Ostern herum, spielt die Hoffnung auf die Fruchtbarkeit von Natur und Landwirtschaft natürlich eine große Rolle für uns Menschen. Mag sein, dass der Brauch, ostersonntags bemalte Eier zur Freude der Kinder zu verstecken und dem Osterhasen zuzuschreiben, auch eine Art atavistischer Opferbrauch ist und ich glaube, daher läuft der Hase ... Warum beginnt die Bockjagd eigentlich am ersten Mai? Kai C. aus München Dr. Herbold: Die Jagdzeit auf den Bock richtet sich – wie viele Jagd- und Schonzeiten in Deutschland – nach der Ausbildung, dem Entwicklungsstadium der Trophäen. Wildbiologisch ist es eher nachrangig, wann ich ein männliches Stück der Population entnehme, solange ich darauf achte – wenn ich das will – , dass ich die Brunft berücksichtige, wenn die Vererbung eine Rolle für meinen Bestand spielen soll. Darüber kann man

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trefflich streiten, und es gibt ja einzelne Bundesländer, die die föderalen Möglichkeiten hinsichtlich der Schonzeitenvorgabe nutzen. Fakt ist, am ersten Mai haben die reifen und die alten Böcke ziemlich sicher verfegt und die Trophäe bietet, neben der Freude auf ein köstliches Stück Wildbret, auch einen weiteren Anlass zur Freude. Da die jungen Böcke erst später fegen – dafür aber eher verfärben –, kann der Jäger allein über diese beiden leicht erkennbaren Merkmale und das Wissen um die Besonderheiten seines Reviers schon im Frühjahr den wichtigen Eingriff in der Jugendklasse vornehmen, weil vor allem der Bewuchs es auch in Feldrevieren ermöglicht, recht sicher anzusprechen. Ich kenne aber auch Jagdherren, denen die Jagd im Mai nichts gibt und die sich ausschließlich auf den „Roten Bock“ in der Blattzeit konzentrieren. Ich denke, beides ist legitim und bietet Zeit und Platz genug, diese Wildart zu bejagen.  Ihr Helmut Herbold

Zur Person Dr. Helmut Herbold, Diplom-Forstwirt und promovierter Wildbiologe, ist seit 1998 Schulleiter der Jagdschule Gut Grambow. Als passionierter Jäger und Naturfotograf, aber auch als akribischer Wissenscha�ler arbeitet er stetig an der Aktualisierung der Schulungsmaterialien und prägt den Start in das Jägerleben aller Grambower Jungjäger durch seine jagdliche Fachkompetenz und seinen hintergründigen Humor.



WEGGEFÄHRTEN

BESTER FREUND HUND

Jetzt nur nicht schütteln, bevor ich die Ente abgeliefert habe!

FERRY’S TALES II TEXT: DR. BARBARA PALMBACH • FOTOS: LUTZ ZANGER

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BESTER FREUND HUND

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asser, meine große Leidenschaft! Plantschen und mit meinem Papa um die Wette schwimmen, das mache ich am liebsten. Leider gönnt mir die Chefin diesen Genuss viel zu selten und lässt mich stattdessen tote Enten aus dem Wasser holen. Meine Jagdkurskollegenhunde sind von dieser Arbeit nur wenig begeistert. Merkwürdig. Ich dagegen kann es gar nicht erwarten, bis die Ente endlich ins Wasser fällt und ich sie holen darf. Als bekannter Beutegeier wäre ich damit am liebsten im Schilf verschwunden und hätte sie gerne immer wieder untergetaucht, aber das mag meine Chefin gar nicht. Da ist sie streng und pfeift mich gleich energisch zurück. Beim Arbeiten versteht sie keinen Spaß. Die Aufgabe besteht also darin, die Ente so schnell wie möglich bei ihr abzuliefern, ohne sich vorher zu schütteln oder die Ente gar fallen zu lassen. Und da ich in der Regel kooperativ bin, tu ich ihr diesen Gefallen. Bis ich eines Tages einen riesigen Schreck bekomme. Ein Jagdfreund besucht uns während des Trainings im Revier und schießt in die Luft, als ich gerade auf die Ente zuschwimmen will. Kann man das nicht vorher ankündigen? Am liebsten wäre ich sofort wieder an Land gepaddelt, aber Befehl ist Befehl, und ich hole erst die Ente und schwimme dann zurück zur Chefin. Leicht zittrig tapse ich mit Ente im Fang zu ihr und werfe dem Schützen mit hängenden Ohren und eingezogener Rute einen vorwurfsvollen Blick zu. Muss der mir so den Spaß verderben?! Lustlos spucke ich die Ente der Chefin vor die Füße, kannste haben, kein Bock mehr auf Vorsitzen! Erst als der Schütze sein Schießeisen weglegt, traue ich mich, die Ente noch ein paar Mal aus dem Wasser zu holen. Die Begeisterung für die Wasserarbeit ist an diesem Tag dahin. Zum Glück kommt dieser üble Geselle nicht noch mal mit zum Training. Stattdessen trainiert die Chefin nur noch alleine mit mir bzw. zusammen mit den Ausbildern. Außerdem läuft sie seither öfters mit diesem seltsamen Schießprügel, auch Flinte genannt, durch die Gegend. Beim ersten Mal darf ich ihn sogar beschnüffeln und ausgiebig untersuchen. Ist ja gar nicht so schlimm, das Ding, und verhält sich auch ganz ruhig. Schönes Holz zum Nagen besitzt es übrigens auch, aber da halte ich mich lieber mal zurück. Be-

Beim Appell mit Vollgas voraus! vor ich Futter bekomme, hängt die Flinte nun immer über der Schulter meiner Chefin. Erst wenn ich ruhig neben ihr sitze und sie die Waffe ein paar Mal auf- und zumacht und die Klickgeräusche zu hören sind, schickt sie mich mit „Voran“ auf die Futterschüssel. Hurra, dann flitze ich los und fresse gierig alles leer. Gar nicht so übel, die neue Übung. Auf die Chefin ist halt Verlass, sie lässt sich gerne mal was Neues einfallen und kombiniert Angenehmes mit weniger Angenehmem. Mit der Zeit weiß ich genau: Holt sie die Flinte, gibt’s was Gutes zu fressen. Ich speichle schon ein, wenn sie die Flinte nur schultert. Nach einer Woche Flinten-Hometraining nimmt die Chefin die Waffe auch mit in den Jagdhundekurs. Naja, ist mir mittlerweile egal, Hauptsache, es gibt wieder was Feines zu fressen. Eine tote Ente hat sie auch im Rucksack, das kann ich schon riechen. Das wird spannend. Was hat sie vor? Die anderen Hunde, die vor mir am Wasser waren, kommen nicht gerade gut gelaunt zurück. Auch ihre Führer haben alle die Flinte umhängen. Nun sind wir an der Reihe. Die Chefin und ich treten vor und gehen zum Ufer eines großen Waldteichs. Ich werde abgesetzt und geschnallt. Was kommt jetzt aus dem Rucksack? Nicht etwa, wie erwartet, die tote Ente, sondern ein unförmiges dummyartiges

„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!“ Dafür aber viele erlegte Enten, die es zu finden und zu apportieren gilt. Keine leichte Aufgabe, die regelmäßiges und konsequentes Training erfordert, wie der junge Labradorrüde Ferry nur bestätigen kann.

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Gebilde, das verdammt gut nach frischem Fleisch riecht. Darüber ist ein Strumpf gezogen. Die Chefin wirft dieses köstlich duftende Etwas ins Wasser. Am liebsten wäre ich gleich hinterhergehechtet, muss aber noch warten, bis sie mich schickt. Auf „Voran“ darf ich los, platsche ins Wasser und schwimme, so schnell ich kann, zum Strumpfdummy. Da fällt ein Schuss, mir egal, will nur noch zum Dummy, dem leckeren Geruch hinterher. Schnapp, hab sie. Schnell, schön mittig und mit weichem Maul (eine Spezialität der Labis) gepackt, damit nix kaputtgeht, und zurück zur Chefin. Brav liefere ich das Dummy ab, diesmal wieder mit Vorsitzen, will ja meine Belohnung nicht riskieren. Die Chefin zieht den Strumpf ab, und ein großes, auf das eigentliche Dummy festgebundenes Stück Fleisch kommt zum Vorschein. Wow, sieht aus wie ein Schnitzel, her damit! Leider bekomme ich nicht gleich das ganze Stück. Den Rest gibt’s erst, wenn ich das Dummy ein zweites Mal hole und mit Vorsitzen ausgebe. Die gleiche Übung mit Schuss darf ich anschließend mit der toten Ente noch zweimal wiederholen. „Schussfestigkeit am Wasser mit Apport“ nennt sich das. Das „Schnitzeldummy“ finde ich allerdings wesentlich attraktiver als die stinkende tote Ente. Nächste Aufgabe: Stöbern im Schilf. Klasse, endlich mal ein bisschen Action, ohne ständige Kommandos, die mir den Schwung nehmen. Der Ausbilder verschwindet mit der toten Ente im Schilf, was ich nicht eräugen darf, aber insgeheim doch mitbekomme. Aber ich tu mal so, als ob ich von nichts wüsste. Auf „Such“ geht’s los, und ich werde in eine bestimmte Richtung ins Schilf auf die Suche geschickt. Ui, das macht Spaß, hier und da zu stöbern, eine Fährte zu verfolgen, wieder zu verwerfen, ein neuer Geruch in der Nase, sich durch fast undurchdringliches Schilf zu kämpfen, ins Wasser zu plumpsen, plötzlich den Boden unter den Pfoten zu verlieren, zu schwimmen, Kopf unter Wasser, wieder auftauchen, Nase in die Luft … Und was ist das? Die Ente, hurra!!! Da dümpelt sie doch tatsächlich vor mir am Rand zwischen Schilf und Wasser. Ein großer Happ und ich hab sie sicher im Fang! Und jetzt? Muss ich etwa gleich wieder zurück und sie der Chefin bringen? Kurze Schrecksekunde, dann der nicht allzu beliebte Doppelpfiff, der gleich beim geringsten Zögern ertönt. „Timing“ heißt das, ganz wichtig in der Hundeausbildung. Einmal den richtigen Zeitpunkt verpasst, stehen die Chancen für den Hund gut zu gewinnen. Leider kann die Chefin Gedanken lesen und lässt mir keine Zeit, einen geeigneten Fluchtweg zu finden. Da mache ich kehrt und bringe ihr ganz brav die Ente zurück. Gibt ja hoffentlich wieder einen leckeren Happen als Belohnung! Die Prüfungsfächer vor dem Schuss, d.h. die Gehorsamsfächer, dürfen natürlich auch nicht vernachlässigt werden, wobei meine Vorlieben eindeutig bei den Fächern nach dem Schuss liegen, sind diese doch viel spannender und dynamischer. „Leinenführigkeit“ im lichten Stangenholz geht ja gerade noch. Dabei lässt die Chefin die Umhängeleine locker durchhängen, steckt die Hände entweder

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Ich gebe nicht so schnell auf, genau wie mein Papa!

Gerade habe ich den Befehl zum Entenapport bekommen, bin schon unterwegs …


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Leinenführigkeit!

Brav apportiere ich die Ente in die Hand, bin ja schließlich ein Gentleman und kooperiere!

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cool in die Hosentaschen oder fasst die Leine einfach nicht an. Fakt ist, die Leine darf nie gespannt sein, und ich muss meiner Führerin in jeder Gangart folgen, ohne sie zu behindern: also im Slalom um Bäume herum, mal schneller, mal langsamer, mal halb schleichend, pirschend, mal zackig schnell oder gemächlich im Schneckentempo. Die Aufgabe „Verhalten am Stand“ ist weniger prickelnd, reine Gehorsamsaufgabe, gähn. Das heißt, still neben der Führerin sitzen und das Geballere und den Treiberlärm über sich ergehen lassen. Dabei darf ich weder mitjaulen noch bellen oder aufgeregt herumspringen. Contenance bewahren oder im Retrieverfachjargon auch „Steadiness“ genannt. Viel lieber hätte ich eines von den flotten Mädels neben mir zum Spiel aufgefordert und ein bisschen Unruhe in die sorgsam aufgestellte Reihe der Hundeführer gebracht … Aber nachdem selbst die immer für ein Späßchen aufgelegte Franzi brav neben ihrer Führerin sitzt, sollte ich mich wohl fügen. Was tut man nicht alles, um es den Menschen rechtzumachen. Wenigstens hat auch hier die Chefin immer was Leckeres für mich in der Tasche, vorausgesetzt, ich bleibe ruhig sitzen und mache keinen Blödsinn, wenn sie einen Schuss abgibt. Ganz anders dagegen das Fach „Appell“! Entspricht ganz meinem Geschmack! Da ist Vollgas geben ausnahmsweise mal erwünscht! Die Chefin schickt mich auf die freie Suche im offenen Gelände. Ich renne und suche, so schnell ich will und kann. Peng, Schuss, und ich darf trotzdem weitersuchen. Das muss man mir nicht zweimal sagen. Also weiterrasen und Spaß haben. Bis mein geliebter Doppelpfiff ertönt und ich zurückzitiert werde. Das ist alles, wirklich easy – für mich, aber nicht für alle Hunde. Manche wollen sich einfach nicht von ihren Führern lösen und kleben förmlich am Bein. Top Gehorsam, hier aber nicht von Vorteil. Kann ich gar nicht verstehen, das muss man doch ausnutzen, wenn man schon mal die Lizenz zum Losrennen hat. Oder aber sie mögen den Schuss nicht, verstecken sich im hohen Gras und machen freiwillig Down. Völlig daneben. Leider kann ich meinen Kumpels da auch nicht weiterhelfen. Schließlich bin ich der Jungspund des Kurses, den man noch nicht so ganz ernst nimmt. Gerne hätte ich ihnen das Flinten-Fresstraining meiner Chefin empfohlen oder die Dummy-Schnitzel-Methode für die Schussfestigkeit am Wasser. Doch dafür war die Zeit vor der Brauchbarkeitsprüfung zu knapp. Ältere Hunde brauchen da wohl ein bisschen mehr Zeit, bis sie sich positiv auf den Schuss umkonditionieren lassen. Manche lernen es nie und sind daher für die Jagd nicht geeignet. Zum Schluss verrate ich Euch noch etwas: Ich war doch tatsächlich der einzige Kursteilnehmer, der die Brauchbarkeitsprüfung bestanden hat, um noch mal auf den eingangs zitierten Spruch zurückzukommen. Ohne Fleiß kein Preis! Wer hätte das gedacht, wo ich doch anfangs so ein wilder Bursche war. Waidmannsheil, Euer Ferry. 

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Henry Glass war von 1978 bis zu seinem Tod Wissenschaftsredakteur des SPIEGEL. Gebürtiger Halb-Ire, Landrover-Fahrer, profunder Spirituosenkenner, verewigte er sich mit einzigartigem Stil zu Wissenschaft und Forschung. Hier Wissens- und Lesenswertes über alkoholkranke Esel.

HOHE DUNKELZIFFER HENRY GLASS

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ie Neigung, über den Durst zu trinken, ist auch bei Tieren verbreitet. Ein Institut in England legt alkoholkranke Esel trocken. Die Soldaten salutierten, die Militärkapelle spielte, vom Schellenbaum erklang der Ruf nach Pflichterfüllung. Doch wo die im Eselsherzen sitzt, hatte Gordon offenbar ein Vakuum.

Sichtlich angesoffen war er zur Parade angetreten, hatte beim Defilieren gekreischt wie ein naher Verwandter der Kreissäge und dann auch noch den Attaché aus Madrid molestiert, der ein kegelförmiges Insigne seines Amtes in den Händen hielt – freilich nur so lange, bis Gordon dem Spanier seinen großen Suffkopp in die Cojones rammte und mit der vermeintlichen Flasche von hinnen lief. Mit einem Patienten wie Gordon, dem Maskottchen der Royal Hussars, der beim Militär trunksüchtig wurde, hatte Dr. Elisabeth Svendsen noch nicht zu tun. Dafür aber mit zivilen Eseln, denen sie in ihrem Donkey Sanctuary, dem weltgrößten Refugium für heimatlose Esel im Südwesten Englands, das Saufen abgewöhnen musste – alles schwer entziehbare Alkoholiker, die wie viele, allzu viele Esel irgendwann im Laufe ihres Lebens an die Flasche gerieten. Der Esel mit Namen Bracken zum Beispiel fand eines Tages den Weg in den Pub neben seiner Weide, wo er fortan immer willkommen war. Georgina leistete einer Dame aus gehobener Schicht bei der nachmittäglichen

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Zufuhr von Gin Tonics Gesellschaft. Um diese Zeit hatte Vanessa schon ordentlich einen in der Kirsche, weil sie mit den Arbeitern im Steinbruch am Ende ihrer Wiese zum Lunch immer ein paar Bierchen zischte. Michel verkam gar zum Schwarzbrenner – er schlürfte in einer schottischen Whisky-Destille von der Maische, die er dann in seinem Verdauungsschlauch zu Alkohol vergor. Die Klientel in der Entzugsabteilung von Dr. Svendsens Sanktuarium nahe Sidmouth in Devon verkörpert ein von Biologen ausdauernd beforschtes Phänomen, das trotz zahlreicher, mitunter bewegender wissenschaftlicher Publikationen – etwa über die Trinkfolgen beim Fisch – bislang keine öffentliche Aufmerksamkeit fand. Dabei sind die Erkenntnisse der Experten oftmals so bizarr wie die Methoden, die zu ihnen führten. Fazit dieser Forschung, deren Spektrum sich vom Insekt bis hin zu Elefanten und anderen Vertretern der Großfauna erstreckt: Im Tierreich wird gesoffen, dass es auf keine Kuhhaut geht. Hoch ist die Dunkelziffer, entsprechend groß die Zahl der anonymen Alkoholiker unter den Tieren. Denn nur wenige werden öffentlich auffällig und damit namhaft – wie etwa die schwarze Bergziege aus Texas, die als »Six-Pack-Kid« bekannt wurde, weil sie von Ausflüglern konfiszierte Bierdosen mit den Zähnen knackte und in einem Zuge leerte. Oder wie Firey Noon, der »Säufer der Rennbahn«, der – fast filmreif, wie Lee Marvins

Pferd in »Cat Ballou« – seinen Hafer stets mit einem Trog Starkbier hinunterspülte. »Wenn sie den Zustand der alkoholischen Euphorie einmal erlebt haben, tun die meisten höheren und niederen Lebewesen alles, um ihn sich wieder zu verschaffen«, resümiert der Biologe Gerard Leipman. Der Amerikaner bereicherte das Wissen um die animale Trunksucht durch die Erkenntnis, dass sich trunkgewohnte Hornissen bis zur Flugunfähigkeit volllaufen lassen, am liebsten mit alkoholhaltigen Säften. Auch Fledermäuse fliegen im Vollsuff, allerdings nicht besonders lange, wie die Forscher feststellten: Entweder klatschen sie orientierungslos gegen Hindernisse, oder sie rammen sich per Sturzflug senkrecht ins Erdreich. Vernünftig hingegen ist der distinguierte Waschbär, der sogar Flaschen eigenhändig entkorken kann, aber zu trinken aufhört, bevor er zu viel intus hat. Schimpansen sind typische »Spiegeltrinker«, wie Experten jene Säufer nennen, die ihren Alkoholpegel im Blut konstant auf mittlerem Suff-Niveau halten. Um ihr Rausch-Plateau erst einmal zu erklimmen, schütteten Affen beim Versuchstrinken im Testlabor innerhalb weniger Minuten 0,6 Liter 40-prozentigen Alkohol in sich hinein – vorzugsweise in Form von Wodka, wie die Forscher in umfangreichen Degustationen ermittelten, aber auch Sherry und Portweine wurden gern genommen.


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»Beim Menschen wie beim Affen ist die Selbstverwaltung des Alkohols die Selbstverwaltung des Rausches«, konstatiert kryptisch der amerikanische Pharmakologie-Professor Ronald Siegel, der allerdings vorwiegend Elefanten besoffen macht – immer wieder ein teures Unterfangen, denn die Viecher rüsseln mit bis zu 75 Litern pro Sitzung ordentlich was weg; am liebsten mögen sie, wie Siegel in Versuchsreihen ermittelte, Alkoholisches mit Minzgeschmack. An Stoff zur Befriedigung ihrer narkotischen Bedürfnisse kommt die Tierwelt hauptsächlich durch gärende Getreide, Säfte oder Früchte bestimmter Palmen, zu denen die Tiere Afrikas und Asiens jedes Jahr zur Reifezeit von weit her wallen, um sich haltlos zu bedröhnen – Kneipen der Natur, voll mit stolpernden Giraffen, torkelnden Büffeln, Elefanten, Warzenschweinen und Tapiren, die in Autoskooter-Manier mit reihernden Affen und bergab purzelnden Zebras kollidieren oder gleich kollabieren; oder durch fleißige Forscher, die im Dienst der Wissenschaft erhebliche Teile der belebten Natur unter Alkohol gesetzt und so zum Beispiel die Trinkfestigkeit der verschiedenen Tiergruppen ermittelt haben: Am meisten verträgt der Vogel, der noch bei einem Suff-Äquivalentvon 3,1 Promille flugtauglich ist; am wenigsten der Fisch – schon nach ein paar Spritzern Alk im Aquariumschwimmt er entseelt bauchoben; oder schließlich auch durch juxgeplagte Menschen, die den einen oder anderen Vertreter der behaarten und gefiederten Fauna auch mal schwanken sehen wollen – so kamen die Esel ins Verderben, die sich in Frau Dr. Svendsens segensreichem Institut einer Entziehungskur unterwerfen mussten. Exemplarisch ist der Weg, den Bracken nahm, nachdem er seinen Kopf durch das Fenster des Pubs gereckt hatte, der sein Schicksal werden sollte. Sofort gab ihm eine feuchte Frohnatur ein Bier aus. Fortan kam er jeden Abend und amüsierte seine grobkörnigen Zechgenossen in der ländlichen Trinkstätte, indem er Flaschen am Hals ins Maul nahm und dann mit erhobenem Kopf leerte. Auch Spiritu-

„Weltquell des gelebten Wahnsinns“ Henry Glass war einzigartig. Als Tischnachbar bei Gelagen in der Eckkneipe der Hamburger Rutschbahn, als Mensch und vor allem als Journalist. Sein Au�reten in knielangen Shorts (im Sommer), mit einem Cape sta� Mantel und seiner James-Joyce-Brille, sein Landy (BJ 1963), den er nur eingeschränkt selbst steuern dur�e, haben mich – und andere – nachhaltig beeindruckt. Die Krönung aber war sein Können, wissenscha�lich vermeintlich Unbedeutendes durch seinen einzigartigen Schreibstil unvergesslich zu machen. Ob es dabei um menschliche Darmwinde ging, die wissenscha�liche Analyse des postalkoholischen Katers oder Fremdkörper im Rektum. Henry Glass bewarb sich ernstha� bei einer Vakanz auf die Chefredakteursstelle des SPIEGEL, das verbunden mit dem Hinweis, er könne im Falle seiner Verpflichtung jedoch dann nur ein unregelmäßiges Erscheinen gewährleisten. Seine enge Freundscha� zu einem anderen wahrha�en Charaktertypen, dem Autor Harry Rowohlt, bescherte manchem Wirt ungeahnten Umsatz und dem Lokal grandiose Unterhaltung, mir die Male, die ich dabei sein durfte, furchtbaren Kater und Bauchschmerzen vor Lachen. Sein Ressortleiter Jürgen Petermann hat im Klappentext des posthum erschienenen Buches mit einer Auswahl der besten Stücke Henrys, aus dem wir hier zi-

osen kippte er bald auf ex, Biergläser hob er mit den Lippen hoch, allzeit trank er volle Pulle. »Kein Tier«, bedauert Elisabeth Svendsen, »ist durch alkoholischen Unfug derart gefährdet wie der Esel.« Denn keines ist so komisch, wenn es betrunken ist – nur Gemüter mit einem sehr erwachsenen Humor können nicht darüber lachen, wenn den Tieren etwa die großen Ohren unkontrollierbar am Kopfe kreisen wie zwei asynchron rotierende Propeller. In schweren Fällen wie dem des Esels Bracken hat sich das Therapieverfahren der graduellen Reduktion bewährt, bei dem der Patient allmählich immer geringere Alkoholdosen verabreicht bekommt. Minder schwere Säufer werden im Donkey Sanctuary gleich auf null gesetzt – fünf Tage

tieren, Henry so treffend beschrieben, wie er lebte und arbeitete: mit großem Engagement, Wahrheitsliebe, der Abneigung gegenüber Revolutionsgehabe und am liebsten nachts. Political Correctness war seins nicht, beißender Sarkasmus, großer Charme gegenüber den Damen schon. Seine Leistung als Autor steht dahin, und wem sein Stil gefällt, dem sei auch das von seinem Freund Harry Rowohlt eingelesene Hörbuch empfohlen.

dauert die Entzugskrise in der Regel, sie muss grausam sein: Die Esel geben in dieser Zeit Töne von sich, die an den Ruf eines hustenkranken Muezzins erinnern. Der englische Militäresel Gordon, wohl eher an den Kasernenhofton gewöhnt, soff hingegen für den Rest seines Lebens. Aber viel war davon ohnehin nicht mehr übrig. Denn schon bald erfüllte er doch noch seine Soldatenpflicht, indem er sich 1915 für König und Vaterland von einer deutschen Granate zerfetzen ließ. Hoffentlich hatte der Gute vorher noch ordentlich einen geladen.  COPYRIGHT Henry Glass „Weltquell des gelebten Wahnsinns“ Alle Rechte vorbehalten Copyright © 2008/2013 by Kein & Aber AG Zürich ISBN 978-3-0369-5907-8

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LODENWALKE RAMSAU

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SIEBEN BENTLEYS

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LODENWALKE RAMSAU

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Seit 1443 wird im Rössing am Fuße des Dachsteingebirges Wolle gewalkt, Lodenstoffe gefertigt. Ein Besuch beim Zuhause des Schladmingers, einem der ältesten Walklodenmacher der Lodenwalke in Ramsau.

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oden ist nicht nur bei Jägern populär, neben Jankern und Joppen in zig Farben und Schnittformen erlebt der Naturstoff eine Renaissance als edles Kleidungsmaterial und Stoff der Haute Couture, selbst Dior hat Lodenmäntel im Programm. Das mag daran liegen, dass Lodenstoffe wasser- und winddicht sind, dabei atmungsaktiv und sogar schwer entflammbar. Es mag aber auch daran liegen, dass dieses reine Naturgewebe eben seit Jahrhunderten eigentlich auf die immer gleiche Art und Weise quasi entschleunigt hergestellt wird, denn „Wolle will Weile“. Vom Schaf zum Janker ist es stets der gleiche Weg: Schurwolle wird in einer Maschine von scharfen Zähnen gerissen und nach Farben vermischt, dann in der sog. Krempelmaschine zu einem feinen Vlies gekämmt, das Vor-Garn (ein noch ungedrehter Faden) entsteht. Dieses Garn wird gesponnen und dann zu Wolltüchern verwoben. Die Wolltücher werden in handwarmem Wasser unter Zugabe von Kernseife und unter Druck und Reibung (früher von den nackten Füßen der „Walker“, heute von Hämmern und Quetschrollen) gewalkt. Die Wolle wird dichter, weil die feinen Haare sich dabei miteinander verfilzen. Bei diesem Arbeitsschritt schrumpft der Stoff um über die Hälfte und wird dann an der frischen Luft getrocknet. So weit, so alte Herstellungstechnik. Nichts anderes passiert auch seit 1443 in der Lodenwalke in Ramsau. Heute mit ein wenig mehr Maschinenarbeit als vor 574 Jahren, aber grundsätzlich genauso. Der heutige Eigentümer Jörg Steiner führt Walke und Wirtshaus in vierter Generation mit erkennbarer Passion und Fachwissen. Wirtshaus? Ja, Wirtshaus, denn über den Räumen, in denen die Maschinen mit Walzen und Webstühlen ihre Arbeit machen und natürlich auch die Walke, sitzt man mit herrlichem Blick in die Berge in einem gemütlichen Gastraum, und damit hat es eine Bewandtnis: In alter Zeit sponnen die Bäuerinnen der Schladminger Gegend die Wolle ihrer Bergschafe zuhause, und ein Weber wob daraus, von Hof zu Hof wandernd, die Wolltuche. Diese Tuche brachten die Bauern dann nur zum Walken ins Tal, in die Lodenwalke, wo ihre Stoffe mit vom

Eingang zu Laden, Lodenwalke und – Gaststube

Der Laden der Lodenwalke: Für alle etwas, Tracht und Lodenfunktionskleidung

Das Herz: Spinnerei und Webstühle

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LODENWALKE RAMSAU

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3 1.Messbecher mal etwas größer 2. Der Ursprung: Wolle 3. Die Kammwalze 4. Disteln statt Stahl 5. Die Zwirnmaschine 6. Die Walke 7. Das Garn Lager 8. Nobles Typenschild der Spinnmaschinen: Bentley

4 Bach angetriebenen Holzhämmern im Wasserbad verfilzt wurden. Da das ein nur wenige Stunden dauernder Arbeitsschritt war und ist, nutzen sie die Zeit, sich im Gastraum auszuruhen, Nachbarschaften zu pflegen und über Gott und die Bergwelt zu plauschen. Heute kommen vor allem Wanderer und Mountainbiker ins Wirtshaus, und der Ausflug lohnt wirklich, denn neben der Besichtigung des alten Familienbetriebes kann man in einem wirklich großen Ladengeschäft „G’wand“ aus Loden anschauen – und natürlich kaufen. Neben der von Steiner und seiner Frau designten modernen Funktionskleidung aus Loden auch den sog. „Schladminger“. Eine feste Jacke, die auch der Steirer und Ex- Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, selbstverständlich trägt, wenn er seine Heimat und Freunde besucht. Schnitt und Material, ein hochfester, dicker Perlloden mit unregelmäßiger Struktur, sind seit alter Zeit überliefert und werden als Traditionsmodell in verschiedenen Farben und Größen von Steiner angeboten und von Enthusiasten dieses unglaublich haltbaren Kleidungsstückes gern gekauft. (Manch einer sammelt sie sogar.) Jörg Steiner führt nicht ohne Stolz durch seinen Betrieb, in dem nicht nur teils

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uralte Maschinen arbeiten – eine davon, die Lodendecken kämmt, hat anstelle nadelspitzer Metallwalzen getrocknete Disteln als Kammrollen, deren Bezugsquelle ein gut gehütetes Betriebsgeheimnis ist. Auch Steiners Mitarbeiter, von denen einige schon ihr gesamtes Arbeitsleben in der Walke „schaffen“, sind Teile eines Ganzen, das sich Tradition und Qualität verschrieben hat, dem Willen, Altes eben nicht aufzugeben, sondern weiterzuführen. „Das ist ein Teil unserer Philosophie und Geschichte“, sagt Steiner, „weil so Wissen vererbt wird. Manchen Trick und Kniff, das richtige Wetter zum Trocknen auf dem Gestell abzupassen zum Beispiel, muss man kennen, das alles kann’st nicht einfach so machen.“ Er zeigt auf dem Lagerboden Berge von Wolle, die Rupf- und Reißmaschine, aber auch sein Heiligtum, das er sich verschmitzt lächelnd bis zum Schluss der Führung aufbewahrt. Oben in einem Zwischengeschoss des alten Gebäudes steht ein Schatz, um den ihn manch einer beneiden dürfte: sieben Spinnmaschinen mit klangvollem Namen. „Ja, das ist oft ein Lacher, wenn mir einer sagt, den neuen Bentley find ich schon schick ... Ich sag dann immer, och, na, ich hab sieben davon.“ 



JAGDGEFÄHRT • VOLVO

DIE HALLE DES BERGKÖNIGS Dass Volvo gute Autos baut, ist bekannt. Sie sind zuverlässig, sicher und formschön. Aber, der XC90, das Flaggschiff der Schweden, ist auch noch verdammt bequem und edler „eingerichtet“ als mancher Oberstklasse ESS-JU-WIE. HANS POETZSCH

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VOLVO

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anchmal kommt es anders, als man plante, und so kam ich eher zufällig in den Genuss, das nicht mehr ganz neue (es gibt ihn so seit 2015) Modell des Volvo-Flaggschiffs, den XC90, durch das spätwinterliche Dachsteingebirge zu lenken. Von außen nicht so mächtig wie manch einer seiner SUV-Kollegen, überrascht der Schwede vor allem durch Platz – irrsinnig viel Platz. Dem Volvo-Händler unseres Vertrauens, Hendrik Mühlenhort in Schwerin, vollends dankbar bin ich dann, als ich das Soundsystem ans iPhone kopple und es mir nicht verkneifen kann, Griegs Peer Gynt in diese mobile Halle des Bergkönigs zu blasen. Ich weiß, der war Norweger, aber: alter Schwede. Der Beifahrer verzieht das Gesicht – es ist ihm zu früh für derartige Kost, aber das ist bessere Akustik als in der überraschend fertigen Elbphilharmonie – und preiswerter allemal. Dazu später. Mich interessieren Leistungswertetabellen à la Autoquartett bei Automobilen überhaupt nicht (klar, ich fahre Defender), sondern Nutzwert, Verarbeitung und Designsprache. Svenska 10 Points. Das schwedische Dickschiff summt auch hochtourig derart fest über die vom Schnee gefegten Straßen der Ramsau, dass ich mich beherrschen muss, denn er kann auch schneller – darf er aber nicht. Zugegeben ist die angeblich kinderleichte Bedienung des Zentralinstrumentes wohl eher was nur für hochbegabte Kinder, aber irgendwann haben wir es raus, und Navi, Sound und all die Fahrzeugdaten sagen uns das, was wir wissen wollen. Zum Beispiel, dass die Tankfüllung noch 900 Kilometer reichen wird. Doll ... Man sitzt in Mutters Schoß, und das feine Leder duftet nicht nur, sondern kühlt im Sommer. Muss es nicht – hier ist noch Winter, der Wagen lauschig warm, und wir fahren zur Alm, um für den Herbst eine Gams Maß zu nehmen. Ohne den Hauch eines Murrens schaltet die Automatik butterweich rauf und runter, und die 235 Pferdchen traben artig bergauf, bergab. Faszinierend ist das Headup Display, dass mir wie im Jet-Cockpit einblendet, dass ich zu nah am Vordermann bin, zu schnell oder was die Pferdchen gerade saufen. Das ist extrem komfortabel, wie eigentlich das ganze Auto extrem komfortabel ist. In unserem Schwedenhappen fänden sieben Gäste wirklich Platz, auch wenn dann der riesige Kofferraum

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(für den ich allein schon ein Navi mitnehmen würde, so groß ist er bei umgelegten Sitzen) schon schrumpfte. Unter dem Aspekt „Platz da“ ist der XC90 eine echte Macht, und dennoch kriege ich ihn perfekt geparkt, als es in Salzburgs Gassen doch enger wird. Wie sie das machen, weiß ich nicht, aber ich bekomme auf das Display ein Satellitenbild des Autos und genauso angezeigt, wo’s gleich teuer werden könnte – wird es nicht. Letztes Wunder auf der Liste ist die Frage, wie die Schweden es geschafft haben, offenbar kleine Zwerge in die Sitze einzunähen, die mir den Rücken massieren – während ich fahre. Herrlich. Na ja, die Schweden haben eine eigene Mysten-Welt von Kobolden, Zwergen und Feen, da war dann eben noch Platz für die kleinen Geister in der Rückenlehne. Und nun der Preis der Freude: Ehrlich ziemlich super ist das Angebot, dass der Händler macht, als ich ihn anrufe, um zu fragen, was die Gustav Wasa denn nun kosten würde. Der Preis ist weit weniger schmerzhaft als der erwartete „Thors Hammer“: Listenpreis in der von uns gefahrenen Ausstattung € 92.510,00, Hauspreis für Nachbarn und Freunde des Hauses – ja, sind Sie, liebe Leser, rufen Sie Hendrik Mühlenhort ruhig an, schönen Gruß von uns, sind € 82.999 (unverbindlich!).

Barkaufangebot von Mühlenhort Schwerin Volvo XC90 D5 AWD Automatik (173 kW) INSCRIPTION Preis ab Werk: 66.050,00 €, Zusatzausstattung 25.470,00 € – u.a., Business-Paket Pro Navigation – DAB+, CD-Player,PREMIUM SOUND Bowers & Wilkins, Park Assist Pilot Apple CarPlay/Android Auto, Keyless Drive (elektr. Zugangssystem), Sitz-Komfortpaket – Nappaledersitze mit aktiver Belü�ung, Massage- und Memoryfunktion für Fahrer + Beifahrer, Standheizung, Sitzheizung hinten (äußere Sitze), Lenkradheizung, Volvo On Call mit WiFi, Xenium-Paket – PanoramaGlas-Schiebedach, Head-Up-Display- Rückfahrkamera – Armaturentafel und Türverkleidung in Lederoptik, Adaptives Lu�fahrwerk, Akustikverglasung Seitenfenster Dri�e Sitzreihe (7 Sitze), Kindersitz integriert inkl. elektr. Türsicherung, Klimaautomatik mit 4-Zonen-Regelung, Lackierung Metallic LM-Räder „9x21‘‘-8-Speichen-Design, Parkkamera mit 360° Surround View.

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Der ErlebnisBauernhof des FORUM auf der Grünen Woche 2017.

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Moderne Kommunikation für Menschen in der modernen Landwirtschaft Kaum einer weiß wirklich, wie Lebensmittel in der modernen Landwirtschaft entstehen – das mag auch daran liegen, dass die Landwirtschaft bis dato zu wenig kommuniziert. Das ändert sich mit dem Forum Moderne Landwirtschaft.

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ie Landwirtschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten extrem verändert, so sehr, dass viele Menschen in den Klein- und Großstädten nicht mehr wissen, wie Lebensmittel produziert werden. Sie wissen nicht, dass sich Kühe in einem modernen Rinderstall völlig frei bewegen können. Sie wissen auch nicht, wie (schonend) und warum Landwirte Pflanzenschutz ausbringen oder düngen. So geben 72 % der Deutschen in einer repräsentativen Umfrage des Forums Moderne Landwirtschaft (FORUM) an, nicht viel Ahnung davon zu haben, wie es auf einem landwirtschaftlichen Betrieb zugeht. Heute liegen Wel-

ten zwischen Land und Stadt. „Warum ist das problematisch?“, fragen einige. „Die Menschen wissen auch nicht, wie der Motor in ihrem Auto läuft.“ Die Antwort: Der Motor ist unbelebt. Landwirtschaft hingegen agiert im Ökosystem. Sie nimmt Einfluss auf Tiere, Artenvielfalt, Böden, Grundwasser. Die Gesellschaft ist sensibler geworden. Sie erwartet von der Landwirtschaft, verantwortungsbewusst mit den Ressourcen umzugehen, ethisch zu handeln. Auch das belegt die jüngste Umfrage des FORUM. Und da liegt zugleich die Crux: Menschen wissen immer weniger über Land-


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wirtschaft und nehmen sie dennoch immer emotionaler wahr. Sie machen sich Sorgen. Stichwort: Glyphosat, Massentierhaltung, Agrarindustrie. Hier setzt das Forum Moderne Landwirtschaft an. 2014 in ihrer jetzigen Form gegründet, verfolgt die Organisation das Ziel, Dialog zwischen moderner Landwirtschaft und Bürgern vor allem in den Städten zu stärken, authentische Einblicke zu vermitteln und so Vertrauen und Wertschätzung herzustellen. Dafür hat das FORUM kommunikative Instrumente entwickelt, mit denen es

ZDF Reporterin Andrea Maurer im TV-Interview mit zwei AgrarScouts.

Geschäftsführerin Lea Fließ konsequent in die Städte geht, um dort den dialogbereiten Bürgern zu begegnen und Vorbehalte abzubauen. Im Zentrum steht der ErlebnisBauernhof, eine interaktive Schau über die moderne Landwirtschaft, die – beginnend auf der Grünen Woche – in deutschen Großstädten stattfindet. Jüngst in Berlin, Frankfurt am Main, Hannover, Hamburg, Dortmund und Bonn. Besucherzahl 2016: ca. 550.000. Die Idee: Wenn Städter nicht mehr auf das Land kommen, dann kommt der Bauernhof eben zu ihnen. Vielfältige Erlebnisstationen geben den Besuchern Einblick, wie heute Tiere gehalten, Pflanzen produziert, Dünger ausgebracht und weitere innovative Technologien eingesetzt werden. Geschäftsführerin Lea Fließ erläutert: „Wir wollen hier zeigen, wie fortschrittlich,

FORUM Das FORUM sitzt in Berlin-Treptow. Elf Mitarbeiter zählt das Team. Geschä�sführender Vorstand ist Dr. Christoph Amberger (60), ehemaliges Vorstandsmitglied der KWS Saat SE, Geschä�sführerin ist Lea Fließ (35), ehemalige BILD-Redakteurin. Vorstandsvorsitzender ist Bauernpräsident Joachim Rukwied. Mehr als 50 Mitglieder tragen das FORUM: Verbände, Organisationen und Unternehmen der Landwirtscha� sowie der vor- und nachgelagerten Bereiche.

Geschäftsführender Vorstand Dr. Christoph Amberger

Junge Städter entdecken die Welt der modernen Landwirtschaft durch Virtual-Reality-Brillen (Landwirtschaft 360°). wissensbasiert und zugleich verantwortungsbewusst moderne Landwirte agieren.“ Auch Virtual-Reality-Brillen kommen zum Einsatz. Mit ihnen können Besucher in fünf verschiedene Welten der modernen Landwirtschaft eintauchen. Besonders erfolgreich läuft die AgrarScout-Initiative. Auf den ErlebnisBauernhöfen kommen engagierte Landwirte, Agrarstudenten oder Mitarbeiter von Agrarfirmen zum Einsatz. Als Gesichter der modernen Landwirtschaft und waschechte Praktiker stehen sie den Besuchern umfangreich Rede und Antwort – auch zu kritischen Themen. Zweite große Säule des Verbraucherdialogs ist die Onlinekommunikation. Im Sommer 2016 wurde die Website moderne-landwirtschaft.de live geschaltet: ein hochwertiges digitales Magazin, das sich an moderner Mediennutzung vor

allem jüngerer Menschen orientiert. Die Website präsentiert jeden Monat eine Vielzahl neuer spannender und informativer Storys, die die Vielfalt und Faszination der modernen Landwirtschaft und ihrer Persönlichkeiten lebendig und erfahrbar machen. Dabei nimmt die Redaktion bewusst die „Branchenbrille“ ab und erklärt die Agrarwelt aus Sicht der interessierten Verbraucher. Der aktuelle Themenmonat Mai widmet sich zum Beispiel dem Thema „Grillen“. Chefredaktion ist die Online-Kommunikation des FORUM. Sie wird von professionellen Autoren und Journalisten sowie Fotografen und Filmern unterstützt. Der Erfolg der ersten zwölf Monate ist beachtlich: Mehr als 170.000 Menschen haben die Website bereits besucht, die Gesamtreichweite der digitalen Aktivitäten liegt bei über zehn Millionen. Starke Kommunikation braucht nicht nur einen klaren Absender, klare Themen, klare Botschaften und eine hohe Taktung der Kommunikation – sie braucht ausreichend Mittel. Im Vergleich zu anderen Branchen investiert die Landwirtschaft viel zu wenig in diesen Bereich. Wächst ihre Bereitschaft, hier aktiver zu werden, wäre das ein starkes Statement und ein wichtiger Baustein für ihre Zukunftssicherung. Nur wer spricht, kann gehört – und verstanden werden. 

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Auf geht’s zur Bockjagd! Auch für uns hat das neue Jagdjahr begonnen: Neben dem Gesamtsortiment mit über 80 Artikeln stellen wir für Sie unsere speziell für die Bockjagd geeigneten Produkte vor.

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Alles für die Bockjagd und den Frühjahrsansitz

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Alex Pinnau berät Sie gern auch telefonisch unter Telefon: 0385 6470577, oder Sie bestellen im Onlineshop unter: www.gutgrambow-fieldsports.de 2

Die Form folgt der Funktion (1) Browning Quick Camo Cap Mossy Oak: Mit Gesichtsmaske. Unentbehrlich für alle Jagdarten, bei denen man sehr nah ans Wild herankommen möchte. € 49,95

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(2) Dvalin Jacket: Leichte und atmungsaktive Jacke für die Jagd in einem Baumwolle-PolyesterGemisch mit wasserabweisendem Wax Finish, das wieder au�ereitet werden kann. Härkila, € 259,00

3 Nützlich und gut

(3) Arizona Patch Pant: Praktische Jagdhose für die Frühjahrsund Sommersaison. Behandelte nässeabweisende Baumwolle und eine Spitzenpassform. Dazu noch verstellbare Kle�riegel an den Beinenden. Chevalier, € 129,00

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(4) Jagdstiefel: Galway ist der ultimative wasserdichte OutdoorStiefel. Dubarry, € 379,00

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(5) Argali² Sommer Kappe: Klassische Kappe aus Argali²-Stoff mit Bruchlasche rechts. Argali²Oberstoff mit Teflon-Ausrüstung. Blaser, € 24,95

(2) Crome Fleece Handschuhe: Fleecehandschuhe aus der Crome-Serie mit Silikonnoppen an den Handflächen. Material: 90 % Polyester, 10 % Elastan. Härkila, € 49,95

(6) Hammond: Karohemd aus Baumwolle für die Jagd und den Alltag. Brus�asche auf der linken Seite, Bu�on-under-Kragen und verstellbare Mansche�en. Seeland, € 39,95 (7) Pro Hunter Active Hose: Extrem strapazierfähige Hose mit wasserdichter, atmungsaktiver GORE-TEX-Membran und CORDURA-Verstärkung. Härkila, € 369,00 (8) Gummistiefel Vierzon M: Für alle Naturliebhaber der passgenaue Stiefel mit wasserdichtem Einsatz und Verstellriemen. Farbe: Vert chameau 7100 Material Scha�: Naturkautschuk Innenfu�er: strapazierfähiger und komfortabler Jersey Sohle: doppelte Dichtigkeit, abriebfest, Geländeprofil, Verstärkung im Scha�bereich zum Schutz des Fußrückens. Für Damen und Herren. Le Chameau, € 140,00

(1) EL Range: Das Ziel vor Augen. In Sekundenschnelle sehen, messen, treffen. Das EL Range von SWAROVSKI OPTIK ist ein perfektes Zusammenspiel aus Optik und Ergonomie: Denn die Bergjagd erlaubt keine Kompromisse. Gestochen scharfe Bilder kombiniert mit präziser Entfernungs- und Winkelmessung: Ein fernoptisches Meisterstück, das mit dem neuartigen FieldPro Paket nun zusätzlichen Komfort und Funktionalität bietet. Swarovski, € 3.000,00

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(3) Mountain Stick Swing Pro: Der ultraleichte und robuste Mountain Stick lässt sich auf eine Länge von 65 cm zusammenklappen. Er eignet sich für den sitzenden, knienden und stehenden Anschlag sowie für Schüsse in steilem Gelände. € 199,00

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(9) Strümpfe: Weiche und technisch ausgefeilte Jagdsocken aus Coolmax, die für optimalen Feuchtigkeitstransport sorgen. Nanoglide reduziert Reibung, Irritation und Blasen. Antibakterielles und antistatisches Resistex für optimalen Komfort, Vital Protection AntiTick-Mosquito sowie Le� & Right-anatomische Konstruktion für perfekte Passform. Harris, € 59,00

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Gurt-Alarm-Stopper Der Gurt-Warnton-Unterdrücker sorgt endlich für Ruhe im Auto – kein nerviges Gepiepse mehr! Im 2er-Set mit jeweils einem Keiler– und einem Hirschkopf. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, den Gurt-Alarm-Stopper nicht im Straßenverkehr zu verwenden (vgl. Anschnallpflicht nach §21a, Abs. 1, Satz 1 StVO und die Pflicht nach §22, 23 StVO, mitgeführte Ladung zu sichern) € 12,95

Zeckenentferner Tick 1 Grube KG Mit dem Zeckenentferner Tick 1 entfernen Sie lästige Blutsauger auf einfache und geniale Weise. Je schneller Sie eine Zecke entdecken, desto besser. Die unscheinbaren Tiere tragen nämlich häufig Krankheitserreger in sich. Eine ziehende Bewegung ohne vorherige Berührung entfernt die Zecke vollständig aus der Haut, ohne dass die Zecke eine Gelegenheit hätte, Blut oder Speichel und damit Erreger in die Bissstelle abzugeben. Auch kleine Zecken (Nymphen) werden mit dem Zeckenentferner problemlos beseitigt. Der Tick 1 ist aus rostfreiem Edelstahl gefertigt und deshalb stabil und leicht zu desinfizieren. Mit Bohrung für den Schlüsselring. Länge ca. 10 cm. € 13,95

Regenponcho

Wild- und Allzweckwanne

Seeland Mit dem Unisex-One-size-Regenponcho von Seeland bleibt man selbst im heftigsten Regenguss trocken! Nicht unbedingt ein Style-Highlight, aber dafür widerstandsfähig und 100 % wasserdicht! € 99,95

Fritzmann Die Wild- und Allzweckwanne ist angenehm leicht und dank der zwei Tragegriffe sehr handlich. Hergestellt aus LLD-PE-Kunststoff und somit bruchfest und lebensmittelecht! Die Kufen am Boden bieten auch die Möglichkeit für den Wintereinsatz. Farbe: grün, Maße: 90 x 60 x 20 cm € 78,00

Jagdrucksack Capreolus

MAM Poponator inkl. Etui Ringelhilfe zum bequemen und sauberen Herauslösen des Enddarmes aus dem Waidloch. Hygienisch einwandfreies Aluminium. Extrem stabil und haltbar – kein Abbrechen der Zinken. Sehr leicht zu reinigen, passend für jedes europäische Schalenwild, Material: Aluminium, Gewicht: 200 g Knebel: Edelstahl. € 84,00

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Waldkauz Das neue Jagdrucksack-Modell „Capreolus“ der Firma Waldkauz ist der kleinere Bruder des lautlosen Jagdrucksacks „Cervus“. In der Höhe nahezu gleich, ist er in seiner Grundform deutlich schlanker geschnitten und geht so ohne Probleme durch fast jede Kanzeltür. Mit 22 Litern im Hauptfach bietet der Lodenrucksack ausreichend Platz für die notwendige Jagdausrüstung. Eine Reißverschlusstasche im Inneren fasst den Jagdschein und einige kleinere Gegenstände und in den zahlreichen Außentaschen lässt sich das gesamte wichtige Jagdzubehör wie Messer, Taschenlampe, Wildbergehaken, Lockinstrumente, etc. übersichtlich verstauen. Die mit Filz gepolsterten und ergonomisch verlaufenden Tragegurte lassen sich auf Ihre individuelle Länge anbringen, sodaß ein angenehmer Sitz des Rucksackes gewährleistet ist. € 229,00

Lautloser Loden-Jagdrucksack Cervus Waldkauz Klassischer Loden-Jagdrucksack, der Dank fehlender Metallteile völlig lautlos auf der Jagd einsetzbar ist. Gefertigt aus Gebirgsloden und Leder mit filzgefütterten Tragegurten ein bequemer und praktischer Begleiter auf der Jagd, Pirsch und Wanderungen. Besonders praktisch ist der integrierte, faltbare Sitzfilz. Fasst ca. 40 l. € 295,00


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Regenschirm Fox Hunting AKAH Für Regentage ... Dieser nette Jagdbegleiter sorgt dafür, dass Sie trotzdem nicht im Regen stehen müssen! € 29,00

Der Stiefelputzer

4er-Haken für Hundeleinen

James Keyser Products Nein, keine Sorge, hier geht es nicht um die Qualitäten eines schlechtbezahlten Haushaltshelfers, sondern um die Entdeckung des Jahrzehnts für den Landhaushalt. Schlauch anschließen, Stiefel rein, leicht auf- und abbewegen und diese werden ohne Aufwand von sämtlichen Verschmutzungen porentief gereinigt. Danach kann man sich der Hausfrau mit einem Lächeln nähern und gefahrlos auf jedem Untergrund im Land- und Jagdhaus bewegen. Gehäuse Kunststoff, Bürsten. € 290,00

AKAH 4-er Haken für Hundeleinen – oder als Schlüsselboard, Garderobe. Die Specksteinplatte wurde in allen vier Ecken bereits vorgebohrt und die Löcher wurden auf der Rückseite mit Abstandhaltern versehen. Das Gusseisen wurde nach jahrhundertealter handwerklicher Tradition per Hand gegossen. Material: Speckstein und Gusseisen Größe: 30 x 10 cm € 24,99

Dog Dual Light Orbiloc Orbiloc Dog Dual ist ein hochwertiges LED Sicherheitslicht, das sicherstellt, dass Sie und Ihr vierbeiniger Begleiter auf eine Distanz von bis zu fünf Kilometern für andere sichtbar sind, wenn Sie draußen in der Dämmerung oder im Dunkeln unterwegs sind. Das einzigartige Linsendesign gibt einen 270°-Lichtbogen an Sichtbarkeit und Ihr Hund wird von allen Seiten zu sehen sein. Die Leistung des Lichtes erlaubt es Ihnen, es in der Umgebung reflektiert zu sehen – sogar, wenn das Licht selbst nicht in Ihre Richtung zeigt. Das Orbiloc Dog Dual hat verschiedene Ansatzstücke, die es Ihnen erlauben, zu wählen, wie und wo Sie das Licht platzieren wollen. Wir haben dem Produkt eine Schnalle beigefügt, durch welche das Licht direkt am Halsband des Hundes befestigt werden kann, ebenso wie ein Gummiband und ein Klettband, die sie nutzen können, wenn Halsband oder Gurtgeschirr weit sind. € 24,99

Flaschenetui Botellero 2 Mountaineer Sitzkissen Laksen Sehr leichtes, selbstaufblasendes Sitzkissen. Gut isolierend. Ohne Luft klein zusammenrollbar und leicht in der dazugehörigen Tasche aufzubewahren. Maße ca. 31 x 41 cm. € 19,00

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Rey Pavon Der aus der Manufaktur Rey Pavon stammende Botellero 2 wurde aus 100 % Rindsleder handgefertigt. Darin finden zwei edle Wein- oder Champagnerflaschen ihren Platz, um sicher transportiert zu werden. Oder einfach als stilvolles Geschenk. Höhe 36 cm, Breite 20,5 cm € 299,00

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Kalahari Cooler Bag Melville & Moon Leder und Canvas auf der Außenseite – Kühltasche von innen. Mit extra großen Taschen und sehr stabilem Schultergurt. Maße: 33 x 22 x 48 cm. € 399,00

Travel Wallet Melville & Moon In Afrika schon längst ein Klassiker ist die Qualitätsmarke Melville und Moon aus Südafrika nun auch endlich in Deutschland angekommen – inspiriert von Safari-Romantik und Big-Game-Abenteuern des vergangenen Jahrhunderts, setzt Melville und Moon auch heute noch auf Stil und Qualität. Dokumententasche aus Canvas und Leder, um alle Reiseunterlagen an einem Ort verstauen zu können. Mit zwei Innentaschen ausgestattet und mit solidem Druckknopf zu verschließen. Ein praktischer Reisebegleiter für den Rest des Lebens. Maße: 27 x 16 cm. € 59,00

Canvas Wash Bag Alan Paine Der Canvas Wash Bag von Alain Paine ist genauso praktisch wie stilvoll! Eine strapazierfähige Kombination aus Leder, Leinen und Messing. Der Messinghaken auf der Innenseite bietet die Möglichkeit, den Wash Bag nahezu überall hinzuhängen. So kommen Sie auch auf Reisen bequem und geordnet an alle Hygieneartikel, die Sie für Ihr eigenes Wohlempfinden im täglichen Gebrauch benötigen. € 84,99

Timau Toiletry Bag Safari Duffel Bag Melville & Moon In Afrika schon längst ein Klassiker ist die Qualitätsmarke Melville und Moon aus Südafrika nun auch endlich in Deutschland angekommen – inspiriert von Safari-Romantik und Big-Game-Abenteuern des vergangenen Jahrhunderts, setzt Melville und Moon auch heute noch auf Stil und Qualität. Diese Safari Duffel Bag sieht nicht nur gut und robust aus, sondern hält auch, was sie verspricht – ob auf das Dach eines Landrovers geschnallt, im Bauch einer Chessna verstaut oder auf ein Kamel gebunden – sie wird es unbeschädigt überstehen. Maße: 82 x 42 x 42 cm. € 349,00

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Melville & Moon In Afrika schon längst ein Klassiker ist die Qualitätsmarke Melville und Moon aus Südafrika nun auch endlich in Deutschland angekommen – Inspiriert von Safari-Romantik und Big-GameAbenteuern des vergangenen Jahrhunderts, setzt Melville und Moon auch heute noch auf Stil und Qualität. Kulturtasche aus Canvas und Leder mit wasserdichtem Innenfutter. Maße: 29 x 12 x 16 cm. € 59,00


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Gert von Harling An der Außenwand des Hauses in der Lüneburger Heide hing über dem Fensterrahmen seines Kinderzimmers ein Hirschgeweih. Gewiss hat es dazu beigetragen, dass er im engsten Kontakt mit Jagd, Hunden und Pferden auf dem einsam gelegenen Forstgut aufgewachsen ist und im Einklang mit der Natur und in die Land- und Forstwirtschaft eingebunden von Kindesbeinen an mit der Jagd vertraut wurde. Bevor er lange die Jagdzeitschrift Wild und Hund leitete, einige Jahre als Lektor des Verlages Paul Parey arbeitete, war er viele Jahre im europäischen Ausland und in Übersee, wo er seine jagdlichen Erfahrungen vervollständigte. Mehrjährige Stationen seines stets auf die Jagd ausgerichteten Lebens waren u.a. Namibia, England, Neuseeland und Venezuela. Mit zahlreichen Artikeln und Büchern ist er der meistgelesene Autor zeitgenössischer deutschsprachiger Jagdliteratur. G. v. Harling ist verheiratet, hat zwei Kinder (beide Jäger) und lebt in Lüneburg. 

Jagen gegen den Wind Erinnerungen eines Globetrotters 223 x 146 x 30 mm (LxBxH) 1. Auflage 2017, Umschlag/Ausstattung: 25 Farbfotos, 5 SW-Fotos, 16 Farbtafeln, Bindeart: Efalin-Band mit Schutzumschlag, Seiten: 288, EAN: 9783440154144 Kosmos, € 22,99

Rainer Jösch Jahrgang 1966. Berufsjäger und Filmemacher. Seit fast 30 Jahren in Tansania als Berufsjäger tätig. Bekannt durch seine Bergbüffeljagden und seinen ganzheitlichen Ansatz zur Jagdausübung. Seine Filme („Der Bergbüffe“ und die 4-teilige Serie „Büffeljäger“) haben mehrere internationale Filmpreise erhalten. Rainer lebt in Tansania und in Österreich. 

Mit Buchenblatt und Büchse

Reviernotizen

Im Mittelpunkt steht die Blattjagd auf den Rehbock unter oft außergewöhnlichen Umständen. Doch auch von Begegnungen mit Wildarten in der heimatlichen Lüneburger Heide und in anderen Revieren erzählt der mehrfach ausgezeichnete Autor in typisch mitreißender Weise. Ein Klassiker der Jagdliteratur! Kosmos, € 22,99

Wer mit wachen Sinnen durch die Natur und das Jagdrevier pirscht, kann fast immer Besonderes und oft genug Verblüffendes beobachten. Er präsentiert dem Leser spannende, kuriose, bisweilen schier unglaubliche, immer aber aufschlussreiche Erlebnisse, die die faszinierende Vielfalt der Wildbahn, der Natur und des Waidwerks vor Augen führen. Kosmos, € 19,90

Büffeljäger Teil 1 Herausforderung am Berg Büffeljagd in den Bergwäldern Nord-Tansanias: Hier ist die Jagd auf den Kaffernbüffel, die begehrteste afrikanische Wildart vieler Jäger, kein Spaziergang zur ersehnten Trophäe, sondern eine echte Herausforderung der persönlichen Grenzen. Filmlaufzeit: 96 Minuten, Sprachen: Englisch, deutsch, Untertitel: Englisch, deutsch, Format: 1 6:9 € 29,95

Büffeljäger Teil 2 Outback Adventure In diesem zweiten Teil der Serie „Büffeljäger“ erleben wir den Asiatischen Wasserbüffel hautnah. In Vergleichen zum Afrikanischen Büffel werden die Besonderheiten des Wasserbüffels verdeutlicht. In der faszinierenden Kulisse des Arnhemlands – der unberührten Heimat der Ureinwohner Australiens – nimmt der Film uns mit auf die spannende Büffeljagd, die wir in allen Details erleben dürfen. Filmlaufzeit: 68 Minuten, Sprachen: Englisch, deutsch, Untertitel: Englisch, deutsch, Format: 16:9 € 29,95

Der Bergbüffel

Büffeljäger Teil 3

Wildnisjagd in Tansania Die beeindruckende Dokumentation aus den unberührten Bergregenwäldern Tansanias zeigt die Jagd in ihrer ursprünglichsten und intensivsten Form: Ohne Wenn und Aber werden die Jäger Teil einer faszinierenden Wildnis und tauchen ein in die Natur und in das Abenteuer der Büffeljagd. Erleben Sie wahrhafte Wildnisjagd in Afrika! Filmlaufzeit: 61 Minuten, Sprachen: GB/USA; D; F; ESP; DK Untertitel: GB/USA; D; F; ESP; DK , Format: 4:3 € 22,99

Rotbüffel – Jagd im südlichen Kamerun Im dritten Teil der „Büffeljäger“ besuchen wir das südliche Kamerun. Hier erleben wir vor einzigartigen Landschaftskulissen die Jagd auf Rotbüffel. Der Film zeigt in einzigartigen Aufnahmen die besondere Artenvielfalt des faszinierenden Regenwaldes Zentralafrikas. Außerdem wird der Betrachter Zeuge von Begegnungen mit Flachlandgorillas. Laufzeit: 50 Min., Sprachen: Deutsch, englisch, Untertitel: Deutsch, Bildformat 16:9 € 29,95

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EVENT AUF GRAMBOW

MÜHLENHORT

Nur wenige SUV werden wirklich „artgerecht“ gehalten, keines hat solche Gene wie der neue Discovery. Stil- und artgerecht vorgestellt wurde er vom Autohaus Mühlenhort auf Gut Grambow.

Bella Figura auch im Dreck, der neue Discovery – auch wenn der Altmeister ( kl.Bild Mitte) mehr kleckert.

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EVENT AUF GRAMBOW AUTOHAUS MÜHLENHORT

JOY RIDE

K

ühl, bedeckt: Landrover-Wetter. Die vom Autohaus Mühlenhort auf Gut Grambow eingeladenen Gäste mussten jedoch weder frieren noch gab es trübe Stimmung. Im Gegenteil. Nach erster Präsentation des neuen Discovery im Showroom zwischen Schießkino und Fieldsports Shop, bei der sich alle Gäste einen ersten Eindruck verschaffen konnten und vom Schweriner Mühlenhort-Team in Neuerungen und Ausstattungsoptionen eingeweiht wurden, ging es dahin, wo auch der „Disco“ zuhause ist: in den Dreck. Eine kleine Ausfahrtrunde, extra für dieses Event von den Grambowern ausgeheckt, ließ den Nachmittag zu dem werden, worauf sich die Gäste gefreut hatten: einem echten „Joyride“! Das Wetter hatte in den Tagen vorher mitgespielt und auch der neue Landrover konnte zeigen, wozu er in der Lage ist. Nicht nur luftgefedert wirklich komfortables Gleiten, auch über eher anspruchsvolle Straßen, sondern auch die Fahrt über die schlammigen Weiden des Gutes – abseits der Wege. Dabei machte „der Neue“ bella figura und konnte jedem, der es wollte, zeigen, wie sich ein britischer Gentleman so richtig einsaut. Flankiert von Brüdern und Schwestern der Markenfamilie, gesteuert von den Gästen des Autohauses kamen alle auf ihre Kosten. Beim Buffet der Schmiede 16-Köche wurde dann noch recht lang vor dem Kamin gefachsimpelt und wohl auch das ein oder andere Auto verkauft ... 

Land Rover Discovery 5 Td6 HSE • Digitales Meridian Soundsystem 380 Wa� mit 10 Lautsprechern und Subwoofer • Autonomer Notfall-Bremsassistent (AEB) • Scheibenwischer mit Regensensor • Terrain Response mit 5 Modi • Ambiente-Innenraumbeleuchtung inkl. beleuchtete Türablage • 20“ LM-Felgen mit 5 Doppelspeichen, Style 5011 • 2- Zonen Klimaautomatik • Innenspiegel mit Abblendautomatik • Sonnenblenden mit Make-up Spiegel auf Fahrer-und Beifahrerseite • Digitales Radio (DAB+) • InControl Protect • LED-Scheinwerfer mit LED-Signaturleuchten inklusive Scheinwerferwaschanlage • Dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) • Nebelscheinwerfer und Tagfahrlicht • 8- Stufen Automatikgetriebe • Premium-Lederlenkrad mit Multifunktionstasten und Schaltwippen • Einparkhilfe vorne, hinten & Rückfahrkamera • Schlüsselloses Zugangssystem (Keyless Entry) • Spurverlassenswarner • 10,2 Zoll Touchscreen InControl Touch Pro Navigationssystem (SDD-Festpla�e) • Elektrische Heckklappe • Bluetooth-Anschlussmöglichkeiten • ISOFIX für die hinteren Sitzreihen & Beifahrersitz • Heckleuchten im LED-Signatur • Geschwindigkeitsregelung • Sitzpaket 3: Sitze in genarbtem Leder und 10-fach elektrisch verstellbare Vordersitze mit Memoryfunktion für den Fahrersitz Extras ab Werk (im Preis enthalten): • 3- Zonen Klimaautomatik • Elektrisch ausfahrbare Anhängerkupplung • Automatisch abblendbare Außenspiegel • 20“ LM-Felgen mit 10 Doppelspeichen, Style 1011 • Metallic Lackierung in Santorini Black • 7 Sitze inkl. elektrisch verstellbare 3. Sitzreihe • Sitzpaket 4 • InControl Connect Pro Paket: • Dunkel getönte Scheiben ab B-Säule • Elektrisch verstellbare Lenksäule • Vollwertiges Reserverad • Elektrische Heckklappe mit Gestensteuerung • Fahrassistenz Paket 1: • Winterkomfortpaket • Raucherpaket • Elektrisches Glasschiebedach • Holzdekor Natural Charcoal Oak Extras ab Händler: • Überführung Unverbindliches Angebot von Mühlenhort:

€ 81.955,00 Der genannte Preis versteht sich inkl. 19,00 % Mehrwertsteuer.

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COUNTRYSIDE

zeigen sich meist in Form von Übelkeit, Speicheln, Hecheln, Erbrechen und Unruhe. Deshalb sollte man Hunde schon im Welpenalter an Autofahrten gewöhnen. Und das Ganze verknüpft mit positiven Verstärkungen: ein spannendes Ziel, eine Belohnung im Anschluss. Eine angenehme Reisetemperatur ist genauso wichtig wie frische Luft. Weiter benötigen auch Hunde regelmäßige Pausen, in denen sie aussteigen, sich bewegen und trinken können. Hunde im Auto, großes Thema besonders im Sommer, was ist richtig, was ist falsch?

(v. li.) Die Tierärzte Dr. med. vet. Andreas Engelke und Dr. med. vet. Achim Meyer-Breckwoldt.

GEFRAGT

Ab ins Grüne – mit Hund! Wenn es heißt, ab ins Wochenendidyll und raus aufs Land, den treuen Vierbeiner mit im Gepäck, stellt sich die Frage: Was gibt es zu beachten, damit Herr und Hund „the few days in the country“ genießen können? Wir haben die Tierärzte Dr. med. vet. Achim Meyer-Breckwoldt und Dr. med. vet. Andreas Engelke, Chefs der Tierklinik Quickborn, gefragt. Wenn der Hund mit auf Reisen geht: Was muss ich einpacken und wird Hunden eigentlich beim Autofahren schlecht?

Einpacken sollte man alles Nötige, dazu gehören: Halsband, Leine, Pfeife, Leckerli. Immer an Bord sollte frisches Trinkwasser sein. Dauert die Reise länger oder wird übernachtet, dann sein Körbchen, das er kennt, und natürlich sein gewohntes Futter. Plötzliche Futterumstellungen sollte man vermeiden, das führt nicht selten zu Verdauungsproblemen. Bekommt der Hund regelmäßig Medikamente, dürfen natürlich auch die nicht fehlen. Eine zusätzliche kleine Reiseapothe-

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ke kann nützlich sein, z.B. Medikamente gegen Übelkeit und Durchfall zum Beispiel bei Empfindlichkeiten gegenüber Salzwasser. Augensalbe, wenn das Auge Zug bekommen hat, Ohrreiniger und eine Ohrsalbe, Verbandsmaterial als Erste Hilfe bei blutenden Verletzungen, Schutzschuh für Pfotenverletzungen, Zeckenzange ... In Zusammenarbeit mit seinem Tierarzt kann man sich so für einige Problemchen auch individueller rüsten. Und JA!, Reisekrankheit beim Hund kommt häufig vor und zeigt sich meist schon im Welpenalter. Die Hauptursache hierfür ist Stress. Die Symptome

Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit vieler Tierhalter führt dazu, dass immer noch Hunde im Sommer im Auto sterben. Sie werden im verschlossenen Auto zurückgelassen, während Herrchen oder Frauchen „mal eben schnell“ einkaufen gehen oder sich im Freizeitpark vergnügen. Den wenigsten Tierhaltern ist bewusst, dass schon wenige Minuten ab 20 Grad Celsius ausreichen, um einen Hund in eine lebensbedrohliche Situation zu bringen. Denn Hunde schwitzen nicht, sondern regulieren ihren Wärmehaushalt durch Hecheln. Den Wasserverlust muss das Tier durch Trinken ausgleichen. Wenn es diese Möglichkeit nicht hat, steigt die Körpertemperatur an und es kommt zu einem Hitzschlag! Es bietet keine Sicherheit, die Fenster einen Spalt offen zu lassen. Hunde dürfen einfach nicht in geparkten Autos zurückgelassen werden. Wer das tut, riskiert völlig unnötig den qualvollen Tod des Tieres. Welche Gefahren birgt der Aufenthalt in der freien Natur eigentlich für den Hund?

Es gibt da natürlich vieles zu entdecken ... Hunde sind neugierig, setzen ihre Nase ein, müssen alles untersuchen. Gern wird auf Stöckchen gekaut, dabei kommt es nicht selten zu Verletzungen in der Maulhöhle. Mal werden auch Pflanzen gefressen, nicht alle sind ungefährlich: Maiglöckchen zum Beispiel sind giftig. Eine Gefahr für Mensch und Hund: der Riesenbärenklau (die Herkulesstaude). Er enthält Pflanzengifte, die nach Hautkontakt unter Sonneneinstrahlung zu einer phototoxischen Reaktion führen – es entstehen Pusteln und Blasen, die an Verbrennungen erinnern. Das Fatale: Das bloße Berühren der Pflanze reicht aus. Auch sehr verlockend: Erdkröten. Welcher Hund ist nicht fasziniert von


GEFRAGT den hüpfenden Zeitgenossen und lässt sich auf ein Spiel ein. Leider ist das kein Match ohne Reue – die Kröten setzen ein Sekret aus ihren Drüsen ab, das sie vor einigen Fressfeinden schützen soll. Blöd für den Hund ist, dass es zu Reizungen oder Schwellungen der Schleimhäute führen kann. Draußen mit dem Hund, das ist einmalig schön – aber mit einigen Gefahrensituationen kann ein „Stadtmensch“ überfordert sein. Hunde können sich an Stacheldrahtzäunen, in Bachläufen verletzen, sie können sich die Pfoten an festem Schilf aufschneiden. Sie können auch auf nicht so friedfertige Bewohner treffen: Bei uns lebt die heimische Kreuzotter, die allzu viel Aufdringlichkeit schon mal mit einem Biss quittiert. Dann heißt es: aus sicherer Entfernung ein Foto von der Schlange machen (sichere Bestimmung der Art) und ab zum Tierarzt – dank der Smartphones kein Problem mehr. Auch einige Krankheiten oder Parasiten von Wildtieren stellen ein Problem dar, der Fuchsbandwurm ist auch für den Hund ansteckend. Eine entsprechend häufigere Entwurmung von Outdoor-Hunden macht Sinn. Oder auch Sarcoptesräude, von der Fuchs, Marder oder in Alpenländern auch Gamswild befallen sein können, ist absolut ansteckend für Hunde. Damit wären wir gleich bei dem großen Thema Infektionen ...

Grundsätzlich gilt erst einmal: Impfen! Eine Impfung schützt gegen einige gefährliche Krankheiten, wie z.B. Leptospirose: Hunde können sich durch direkten Kontakt mit erregerhaltigem Urin infizierter Artgenossen anstecken. Auch verseuchte Erde, Futtermittel und Schlafstellen sind Infektionsquellen. Am häufigsten stecken sich Hunde beim Baden in stehendem oder langsam fließendem, warmem Gewässer an. Da die Erreger bei Temperaturen unter 0° C nicht überleben, kann es vorallem in der Sommer- und warmen Herbstzeit vorkommen, dass Wasserpfützen oder auch Teiche wochen- bis monatelang mit den Erregern verseucht sind. Oder die Staupe: Die Hundestaupe ist eine gefürchtete, häufig tödlich endende, durch ein Virus verursachte Infektionserkrankung. Sie kommt weltweit vor und tritt bei Hunden, Füchsen, Wölfen, aber auch kleinen Räubern wie Wiesel, Marder und Nerz auf. Die Übertragung erfolgt oft durch direkten Kontakt zwischen einem Virus-

ausscheider und dem für das Virus empfindlichen Tier. In der Umwelt befindliche Viren können nur für einen kurzen Zeitraum überleben. Da viele Waldbewohner Virusträger sein können, ist eine Infektion auch bei einem Waldspaziergang möglich. Andere Infektionsquellen sind Zecken, sie können Krankheiten wie beispielsweise Borreliose oder Anaplasmose übertragen. Hundebesitzer sollten ihre Hunde auf jeden Fall mit einem geeigneten Präparat schützen. Hier sei einmal deutlich darauf hingewiesen, dass alternative Methoden wie Bernsteinketten oder Kokosöl keinen nachweislichen Schutz bieten. Sie beide sind aktive Jäger, Sie Dr. Engelke sogar Falkner und leben eher ländlich – wie erleben Sie „Großstadthunde“, und welche Probleme kann es dann geben?

Wir glauben, dass man da gar nicht pauschalisieren darf ... Wer mit seinem Hund in der Stadt wohnt, fährt vielleicht regelmäßig raus und erlebt gern die Natur. Zwar sind gerade Stadthunde oft gut erzogen, weil sie sich im Stadtverkehr bewegen müssen, aber für alle Hunde gilt: Gehorsam ist Pflicht! Viele Menschen suchen Erholung in der Natur und nicht alle sind Hundeliebhaber. Besser also, dafür zu sorgen, dass auch andere unbehelligt ihre Freizeit gestalten können. Gegenseitige Rück-

Die Tierklinik Quickborn Die beiden Veterinäre Dr. med. vet. Achim Meyer-Breckwoldt und Andreas Engelke betreiben in Quickborn eine Tierklinik speziell für Kleintiere. Über Hamburg hinaus reicht ihr Patientenstamm, denn mit großer Empathie, Kompetenz und einer 365 Tage/24 Stunden-Ru�ereitscha� sorgen sie, ihre 13 Mitarbeiter und sechs angestellten Tierärzte für das Wohl und die Gesundheit von Vierund „deren Zweibeinern“. Standarduntersuchungen, Prophylaxe und umfangreiche Diagnostik gehören genauso zum Spektrum wie anspruchsvollere Operationen. Idyllisch gelegen ist die Tierklinik der beiden passionierten Jäger (Engelke ist sogar Falkner) so etwas wie die Schwarzwaldklinik – nur eben für Vierbeiner und am Quickborner Himmelmoor. Sprechstunden Mo. – Sa. 10.00 – 12.00 Uhr Mo. + Mi. 14.00 – 16.00 Uhr Di. Do. Fr. 17.00 – 19.00 Uhr 24 h-Notdienst, 365 Tage im Jahr www.tierklinik-quickborn.de

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sichtnahme macht vieles einfacher, den Hund rufen und einen Jogger mit einem Gruß passieren lassen. Das ist doch viel netter als diese ewigen Diskussionen um Leine, Maulkorb oder Hinterlassenschaften. Die Leinenpflicht gilt entsprechend der für die Region geltenden Gesetze. Überall in der Brut- und Setzzeit: Eine ganze Reihe von Bodenbrütern wie z.B. Enten und Fasane bauen ihre Nester auf der Wiese, dort verstecken auch Hasen und Rehe ihre Jungen. Sie oder ihr Hund können quasi über die nächste Generation Wildtier stolpern, sie in Lebensgefahr bringen. Die Ausrede „Mein Hund frisst keinen Fasan“ gilt nicht. Er scheucht zumindest die Henne auf, die verlässt ihr Nest und die nächste Krähe freut sich über ihr Frühstücksei. Also bitte auf den Wegen bleiben und die Hunde an die Leine nehmen. Aber auch außerhalb der Brut- und Setzzeit sollten Herr und Hund auf den Wegen bleiben. Fatal ist die Einstellung von Hundebesitzern, die sagen: „Ach, da passiert doch nix. Der kriegt das Reh doch nicht!“ Mag sein, so ein Reh ist tatsächlich schnell, aber für alle Beteiligten kann diese Situation trotzdem lebensbedrohlich sein. Das Reh kann bei einer längeren Hatz kollabieren oder gar an Herzversagen sterben. Ist es eine tragende Ricke, sterben mit ihr die Kitze. Sind die Kitze schon gesetzt, liegen sie in der Wiese und warten auf ihre Mutter – vergeblich! Führt der Fluchtweg über eine Straße, ist die Gefahr für alle Beteiligten groß, von einem Auto erfasst zu werden. Begegnungen mit wehrhaftem (!) Schwarzwild lassen sich vermeiden, werden die nämlich im dichten Buschwerk aufgeschreckt, sind sie richtig sauer und das Treffen endet für den Hund in der nächsten Klinik. Hunde und Nutztiere auf dem Land: Wie gehe ich damit richtig um (Weiden mit Vieh; Schafe auf dem Deich)?

Spezielle Erkrankungen, die von Klauentieren übertragbar sind, gibt es nicht. Die Hunde sind aber grundsätzlich an der Leine zu halten, da die auf der Weide gehaltenen Tiere häufig trächtig sind und sie verständlicherweise nicht gejagt werden dürfen. Befindet sich ein Bulle auf der Weide, könnte dieser auch den Hund angehen. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Tiere durchgehen, auf die Straße laufen und eine Verkehrsgefährdung darstellen. Man muss Hunden beibringen, dass

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GEFRAGT

eingezäunte Weiden tabu sind, denn die Weiden sind mit Elektrozaun gesichert und ein Stromschlag ist zwar nicht lebensbedrohlich für die Hunde, aber sicher sehr unangenehm. Einige Hunde reagieren so panisch, dass sie kopflos losrennen, egal ob da eine Straße kommt ... Gleiches gilt natürlich auch für Pferdeweiden, Pferde sind Fluchttiere und reagieren sehr schnell panisch. Der Hundebesitzer ist ggf. schadenersatzpflichtig. Schön wäre auch, die Hunde nicht auf den Weiden Kot absetzen zu lassen ... Es ist immerhin FUTTER. Was ist im Falle eines Notfalls zu tun? Kann ich einige Sachen auch selbst bewerkstelligen? Und wann soll ich mit dem Hund zu Ihnen kommen?

Grundsätzlich verläuft der Ausflug ins Grüne ohne Zwischenfälle. Man sollte die Augen offen halten, den Hund nicht jeden Mist fressen lassen. Kleinere Pfotenverletzungen kann man erst mal säubern und selbst mit einem Verband versorgen. Stark blutende Wunden müssen Sie dem Tierarzt vorstellen, das Gleiche gilt für alle Bissverletzungen, da es sich hierbei immer um infizierte Wunden

Schwarzwaldklinik für Vierbeiner – die Tierklink Quickborn. handelt und eine Antibiose zwingend ist. Grundsätzlich gilt: Warten und unnötig lange draufschauen ist keine gute Option, lieber einmal kurz nachgefragt. Wie verhalte ich mich mit meinem Hund in freier Wildbahn, wenn mir ein Wolf begegnet?

Vorfälle, bei denen Hunde von Wölfen angegriffen wurden, sind in Deutschland extrem selten, in anderen Ländern gibt es sie häufiger. Das hat verschiedene Ursachen: Wölfe greifen andere Wölfe an, wenn es um Konkurrenz geht, beispielsweise um das eigene Territorium. Dringt der Hund in das Revier des

Wolfes ein, wird der es verteidigen. Dem Menschen gegenüber sind Wölfe – in der Regel – scheu. Sie interessieren sich nicht für ihn. Seitdem es in Deutschland wieder Wölfe gibt, hat es noch keinen für den Menschen gefährlichen Vorfall zwischen ihm und einem Wolf gegeben. Wenn Hundehalter im Wolfsgebiet also mit ihrem Hund unterwegs sind, ist es wichtig, den Hund in der Nähe oder eben an der Leine zu führen. In der Nähe seines Besitzers zu bleiben, ist für den Hund also der beste Schutz. Okay, der Wolf beißt also eher nicht, aber was tun, wenn ein Hund zuschnappt?

Wie schon erwähnt, handelt es sich bei Bisswunden immer um infizierte Wunden. Sie müssen auf jeden Fall zum Arzt oder ins Krankenhaus und dies innerhalb von 6 Stunden. Sie sollten auf jeden Fall gegen Tetanus geimpft sein oder Ihren Impfstatus checken. Vor Tollwut brauchen Sie keine Angst zu haben – die gibt es in Deutschland seit 2008 nicht mehr. Danke für Ihre Zeit. 

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Aber Großmutter, warum hast du so einen schönen Wagen? Damit ich dich besser retten kann! Was in Augen von Jägern und anderen Naturschützern wie ein Witz klingt, ist Wirklichkeit: Die Region Hannover hat für schlappe 10.000 Euro einen Re�ungswagen für Wölfe angescha�. Das Chassis aus Aluminium, crashsicher, recycelbar. Die bundesweite Neuheit ist 2,40 Meter lang, 1,20 Meter breit und wiegt nur 400 Kilo! GERT G. V. HARLING, WOLFSBERATER DES NLWKN

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isher hatten die armen Wolfsretter nur einfache Holzboxen auf normalen Autoanhängern zur Verfügung, um tote oder verletzte Raubtiere zu bergen. Der nun für € 10.000,00 (zehntausend Euro!) angeschaffte Anhänger, für den Transport von verletzten Wölfen gedacht, ist ausgestattet mit einer Innengittertür zur Sicherung, einem transportablen Rettungsbrett mit Fixiergurten, einem Maulkorb und Stabschlingen zum Einfangen. Dem zusätzlichen Komfort der Tiere dient eine Heizdecke. Bei Dunkelheit erleuchten zwei Scheinwerfer im aufklappbaren Anhängerdeckel die Umgebung. Ein gelbes Rundumlicht warnt Autofahrer. Eingesetzt wird das Gerät nicht nur in der Region Hannover, sondern auch in den Nachbarkreisen Heidekreis, Nienburg/W. und Celle. So weit die Fakten.

Gewürzt mit gewaltigem Euphemismus haben die Wolfsexperten das crashsichere Alugefährt zum Transport von Wolfskadavern (ergo einen Leichenwagen) kurz zum „Rettungswagen“ umfirmiert, wie man ein Bordell zum Freudenhaus macht. Warum? Wölfe waren einst die am weitesten verbreitete Säugetierart der Erde, mit einem Ruf, der wohl an das Niveau der Angst machenden Säbelzahntiger heranreichte. Der Wolf verabschiedete sich im 19. Jahrhundert aus Deutschlands Wäldern. Das letzte Tier wurde im Jahr 1904 erschossen. Doch der Wolf kam zurück. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs wanderten wieder Tiere aus Polen ein. Ca. 28 Wölfe wurden erschossen, fünf überfahren. Mitte der 90er siedelte sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wieder ein Wolf in der Lausitz an, zehn Jahre später war es ein Rudel. Heute leben Wölfe dauerhaft in fünf Bundesländern. Wölfe sind auf dem Vormarsch, und da sie auf der Suche nach einem eigenen Revier lange Strecken in kurzer Zeit zurücklegen, kommt es in unserer von Straßen durchzogenen Kulturlandschaft vermehrt zu Zusammenstößen zwischen mobilen Menschen und mobilem Wolf. Die Problematik mit Vieh, in den Augen des Beutegreifers ein leichtes Fressen, soll hier außen vor bleiben. Ebenso die Frage der Haushunde und Katzen, die sich mit dem Wolf anlegen, ganz zu schweigen von einem potenziellen Rotkäppchen. Mehr als vier von zehn Deutschen finden es überhaupt nicht lustig, wenn der Wolf in ihrer Nachbarschaft siedelt. Bilder von blutigen Wolfsgemetzeln sind nicht nur für den geschädigten Viehund Wildhalter eine Zumutung. Doch Jäger können und dürfen nichts tun, der Wolf ist laut Gesetz kein jagdbares Wild. Über sein Leben entscheidet der Minister. Und über sein Ableben auch. Im Jahr 2014 stieg die Anzahl der Wildunfälle mit Personenschaden wieder an, die Wölfe tauchen zunehmend in den Unfallstatistiken auf. Ein Unfall mit Wolf muss der Polizei gemeldet werden. Zwar kann der Jäger nichts tun, auch das verletzte, aber streng geschützte Tier nicht töten, aber die Polizei wird den zuständigen Wolfsberater informieren, der nun in Niedersachsen mit dem Rettungswagen („RTW-Wolf“) vorfährt. Ob der Wolf dann aufgrund seiner (starken) Verlet-

COUNTRYSIDE zungen getötet werden darf, wird auf ministerieller Ebene entschieden. Wildunfälle mit Wölfen bringen aber Probleme und Ärger mit der Versicherung. Ein versicherter Teilkaskoschaden liegt für die meisten Versicherungsgesellschaften nur dann vor, wenn der Unfall „jagdbarem Wild“, also zum Beispiel Hirsch, Reh, Wildschwein usw., passiert. Ist dies nicht der Fall, so kann der Autofahrer nach einem Wolfsunfall leer ausgehen. Einige Autoversicherer haben auch einen Zusammenprall mit jedem Wirbeltier versichert, aber das sollte man mit seinem Autoversicherer klären, denn Unfälle mit Wölfen werden zunehmen. Die Jungtiere werden im Winter selbstständiger und erkunden das Revier, und, bei der hohen Reproduktionszahl ist mit einer größeren Anzahl Verkehrsopfer zu rechnen: je mehr Wölfe, desto mehr Einsätze für den Wolfsanhänger und Arbeit für das Berliner Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, wo die Kadaver für Untersuchungen unters Seziermesser kommen. Bleibt die Frage mit dem „Rettungswagen“ zu klären. Menschen, insbesondere naturferne Stadtmenschen, möchten mit der Wirklichkeit Wolf nicht konfrontiert werden. Der „böse“ Wolf, der das „unschuldige“ Lamm schlägt, um seine Welpen über die Runden zu bringen, wird ausgeblendet. Das Raubtier wird als Neubürger willkommen geheißen. Sobald der Wolf durch die Politik richtig positioniert worden ist, Verkehrsunfälle im Bewusstsein der Betroffenen als Kollateralschäden wahrgenommen werden, Rotkäppchen wieder auf dem Bücherbord verschwindet, wird uns ein neuer Wolf präsentiert: der große Jäger, der den menschlichen Jägern eigentlich die Arbeit im Ökosystem abnehmen könnte. Der Wolf als Stabilisator der Ökosysteme. So wie der Dativ dem Genetiv, ist der Wolf dem Damhirsch sein Tod. Um beide, Großbeutegreifer Wolf und Beute Hirsch, zu retten, haben sich Niedersachsens Wolfsexperten einiges einfallen lassen. Indem der Hirsch in seinem Gatter durch sichere Zäune vor dem Zugriff der hungrigen Neozoen geschützt wird. Der Täter wird zum Opfer, der Wolf zum Lamm. Nicht das Beutetier muss gerettet werden, sondern der Prädator. Das ist so glaubhaft wie ein Papst, der zum Protestantismus konvertiert. 

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Das, was das Licht dem Wandersmann verspricht, wird gehalten: Urbayerische Gemütlichkeit.

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Spitzenküche im Tal: der Alpenwirt Da, wo Bayern besonders schön ist, rund um Tegernsee und Schliersee, fährt man besser noch ein bisschen weiter und kommt nach Bayrischzell. Direkt gegenüber der Kirche gibt es einen Gasthof, der diesen Schlenker wirklich wert ist: den Alpenwirt.

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alt ist es, im Abendlicht glitzern die Spitzen der Berge mit ihren Schneehauben und der mit einer Eisschicht bedeckte Schliersee wirkt besonders dunkelschwarz. Der gefrorene Schnee knirscht unter den Schuhsohlen, als wir aus dem warmen Auto steigen und darauf achten müssen, uns nicht mit einer ungewollten Pirouette auf die Nase zu legen. Der Nachmittagsspaziergang am Tegernsee hat das herrliche Gefühl von redlich verdientem Hunger und die Vorfreude auf einen deftigen Abend in einem urigen Gasthaus wachsen lassen. Perfektes Bratenwetter – dazu ein frisch gezapftes Bier, am besten das aus dem Tegernseer Bräustüberl, was will der Flachländer mehr, wenn er in den Bergen ist. Gott sei Dank sind’s nur ein paar Meter zu Fuß, und wir betreten durch die große Tür den Flur des Gasthauses. Der „Alpenwirt“, so sagte der Münchner Freund, sei ein Geheimtipp und den Weg allemal wert, auch wenn es in der Gegend von Gasthöfen nur so wimmelt. Also, wenn schon ein Freund, gelernter Bayer, etwas empfiehlt, dann sollte man das ausprobieren. Versprochen wurden bayrische Gemütlichkeit der Ex-

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AUSFAHRT BAYRISCHZELL

traklasse, freundliches Personal, tolle Atmosphäre und vor allem: wirklich „bayrisches“ Essen. Nun also stehen wir im Flur des Gasthauses und ehrlich, es ist schön, hell, mit einer kleinen Sitzecke , einer frischen Blume und einer Rezeption zur Rechten. Das ist stylisch – aber nicht bayrisch gemütlich, denk ich bei mir. Ich hatte geweißte Wände und dunkle Balken, einen Wirtshaustisch, der Wilderergeschichten erzählt, erwartet. „Gaststube rechts“ steht auf dem kleinen, recht provisorisch wirkenden Schild. Ich öffne die Tür und ... der Duft von Dunkelbiersoße, eines Kaminfeuers, warmes, gemütliches Licht und ein kräftiges „Moin!“ empfangen mich.

Die drei „Alpenwirte“ (v.l.n.r.) Thomas Christensen, Babette Leger und Florian Linder und ihr Reich… “Alm“, „Kaminstube“ und „Kirchengang“.

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„Moin“ – hier? Mein norddeutsches Herz klopft an, und ich frage mich, ob der Mohn auf dem Germknödel heut Mittag vielleicht doch nicht so harmlos war. War er, denn vor mir steht, breit grinsend, Thomas Christensen, der Wirt, und der kommt aus dem Ammerland. Herzlich begrüßt er uns mit Mensch gewordener Gastfreundschaft und bietet uns den Tisch. „War schlau von Alex, für euch zu reservieren, heut Abend wird’s voll.“ So löst sich das Mirakel auf, Alex, der Münchner Freund, hat für uns reserviert und gepetzt, dass ich Deichkind bin. Was folgt, sind ein großes, frisch gezapftes (Tegernseer!) Bier, eine Karte bayerischer Grandiositäten und ein herrlicher Abend vor dem Kamin . Christensen erzählt, weil ich frage, wie sie diesen wirklich einzigartig gemütlichen Raum geschaffen haben. „Der Gastraum

In Flori Linders Küche entstehen die Ochsenbäckchen – ganz in Ruhe!

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AUSFAHRT BAYRISCHZELL gen, und stellte mit seinen Partnern ein Konzept für den leer stehenden „Alpenwirt“ in Bayrischzell auf die Beine. Dazu gehört auch der Ausbau der oberen Etage mit wirklich schmucken Zimmern, der aber ist zu unserem uneingeschränkten Bedauern später am Abend noch nicht fertig. Doch erst einmal fährt Flori auf, und ich möchte mich vor allem mit der Soße, die er zu den Ochsenbäckchen reicht, einreiben. Gottvoll.

ist eine einfach in den Gasthof hineingebaute eingebaute Almhütte – nur eben per Auto zu erreichen.“ Aha, einfach eine Alm in einen Gasthof gebaut – einfach. In der Kaminstube lodert ein Buchenholzfeuer und beim zweiten Bier erzählt uns Thomas, wie er und seine Partner, Babette und Flori, an und in den Alpenwirt kamen. Die drei kennen sich schon länger. Sie betrieben ein paar Jahre eine Hütte in der Nähe, die sich als Hotspot für Ausflüge ins Tal und rauschende Feten etabliert hatte – bis der Eigentümer meinte, das könne er auch, und die Pacht auslaufen ließ. Christensen, der als Hoteldirektor Häuser auf nahezu allen Kontinenten geleitet hat, verspürte allerdings keine große Lust, sich wieder in den Anzug zu werfen und große Häuser zu mana-

Der Hoteleingang ist eher stylisch der Festsaal einer der schönsten der Gegend.

Aus einem Abend wird ein weiterer Tag, denn erstens fährt man nach einigen Bieren, gekrönt von ausgezeichneten Obstbränden, nirgendwo mehr hin – was uns eine Übernachtung in einer Pension im Ort beschert, die Thomas sofort für uns arrangiert. Zweitens muss und will ich diesen Geheimtipp teilen. Also fotografieren wir am folgenden Tag, und ich komme in den Genuss weiterer Kunstwerke aus Floris Küche . Der Mann, ruhend wie ein Fels in der Brandung der Soßen und Töpfe, hat ein kristallklares Dogma zu seinen Zutaten: „Nix, was scho fertig is.“ Das bedeutet für ihn zwar etwas mehr Arbeitszeit, aber Fondor oder sonstige Geschmacksbeschleuniger haben in seiner Küche eben einfach keinen Platz. Und ich behaupte: Das schmeckt man auch. Ebenso dogmatisch und stringent auf vollkommene Zufriedenheit der Gäste ausgerichtet, steht Babette immer lächelnd an der Servicefront. Ihr fröhlicher Charme und kleine Details lassen auch hier erkennen, dass die Frau ihr Handwerk versteht und gern Gastgeberin ist. So ist zum Beispiel in jeder Menage auf den Tischen nicht nur Salz und Pfeffer gedeckt, sondern auch eine Lesebrille für all jene, die sich die Karte – oder ihr Gegenüber – genauer anschauen wollen. In Gaststube, der„Kaminstube “, „Alm“ und „Kirchengasse “ haben 110 Gäste Platz, und wem der Sinn nach großer Feier steht, der kann einen der sicher schönsten Säle der Gegend buchen. Im Sommer lockt der Biergarten vor der Tür des Alpenwirts, und mit Blick auf den Hausberg von Bayrischzell kann man sicher auch einen warmen Tag aushalten. Wir genießen die nicht geplante Verlängerung und ich habe nur noch einen Wunsch – ich möchte das Rezept von Floris Ochsenbäckchen, die er stundenlang in einem einfach grandiosen Sud schmoren lässt. Mal sehen, ob die Zimmer im Herbst fertig sind ... 

Lindner kocht mit Leidenschaft und Liebe zum Detail - und ohne jeden „Geschmacksbeschleuniger.

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e m o h t a y o j to en r e h t o t a r o . s e c a l p l wonderfu

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ORGANISATION

Ohne festen Plan zum Selbstvertrauen Stephanie Reschke berät mit ihrer Organisation „Explorientation“ Schüler – vor allem kurz vor dem Abitur, was tun mit der Zeit direkt danach. Dass sie genau das kann, ist das Ergebnis ihres Lebens ...

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ie Britin an sich gilt als kühl und beherrscht, eher wenig empathisch, bisweilen provenienzbedingt, gar überheblich. Stephanie Reschke wurde als Tochter eines englischen Offiziers in Terendak, Malaysia geboren und zog dank des väterlichen Berufes als Kind dreizehn Mal um. Vielleicht ist es das. Im Gespräch über ihr Leben und ihren Antrieb zu tun, was sie tut, gestikuliert sie mit beiden Händen, spricht eindringlich und voller Hingabe von dem, was sie mitgenommen hat, was sie weitergeben will und woran sie vollster Überzeugung glaubt: „Weltanschauung kommt von Welt anschauen.“ Davon kann sie berichten und tut das derart spannend, dass man förmlich die Elefanten riechen kann, mit denen sie auf Safari war und von denen sie mit großen (immer noch glücklichen) Augen berichtet. Es kommen einem Bilder in den Kopf, wenn sie von ihrem Australienaufenthalt und dem Steuern eines Roadtrains (als junges Mädchen), aber vor allem von Afrika erzählt. Es fasziniert, wenn sie einfach ihr Credo formuliert: „Geh raus, mach es dir unbequem. Wenn du genau weißt, was du tun willst – tu etwas anderes.“ Mit dieser Haltung hat sie ein Leben erlebt, von dem sie nun andere profitieren lässt. Doch dazu später, erst einmal

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ein Gespräch über Planlosigkeit als Konzept, Mut und die Folgen. Wie kam es zu diesen aufregenden Stationen in deinem Leben, Christie’s, Safari Lodges, Schmuckdesign und School of Food and Wine?

S. R.: Mit acht kam ich ins Internat, in England völlig normal, und es war herrlich. ‚Lights out und das Leben beginnt‘ (lacht schallend). Du lernst, dich schon früh von deinen Eltern, von deinen Geschwistern zu lösen. Du lebst dein Leben!

Und wie bitte bist du bei Christies gelandet ...?

S. R.: Easy eigentlich, meine Chefin gab mir im Interview einen Katalog von Dingen aus Schloss Balmoral, dem schottischen Schloss der Queen, die bewertet werden sollten. Ich habe den durchgeblättert und dann gefragt, warum die Bewertungen auf der linken Seite stehen – das war’s. So hab ich den Job bekommen, wie sie mir später erzählt hat. Es hat ihr imponiert, dass ich mich voll auf die Inhalte konzentriert habe und nicht auf die Frage, wer die Kundin ist. Und dann?

S. R.: Du bist als Assistent bei Christie’s relativ schlecht bezahlt, dafür kannst du alles lernen, sie fördern dich. Mein Thema war Wein. So lernte ich Michael Broadbent kennen, der hat ‚The Great Vintage Wine Book‘ geschrieben. Zu diesem Mann konnte ich gehen und von ihm lernen. Ich konnte die Christie’s Fine Arts Courses besuchen, wo mir einfach alles erklärt wurde. Das klingt besser als Universität ...

S. R.: Das war es, aber wie! In London, als junges Mädchen, es war fantastisch, genial. Und dann Afrika ...?

S. R.: Meine Chefin hat ein Büro für Christie’s in Kapstadt eröffnet, kam zurück und erzählte ... – das klang wie ein Traum, da wollte ich hin. Aber vorher wollte ich noch etwas machen, etwas anderes. Woher kam dieser Antrieb?

Also als Kind ein so großer Schritt, weg von zuhause ...?

S. R.: Ja, aber das ist es ja gerade. Mit sechzehn habe ich gesagt: ‚So, Schluss mit dieser Mädelsschule‘, bin auf ein College gegangen, um meine A-Levels zu machen, und habe dann ein TurboDiploma gemacht (Business Studies). Anschließend ging ich nach London. Ich hatte sooo ein Glück, ich wurde die Assistentin der Privatkundenbetreuerin bei Christie’s. Ich hatte plötzlich mit allem zu tun, Büchern und Gemälden, Möbel und Schmuck. Hattest du davon denn Ahnung?

S. R.: Nein, überhaupt nicht, das war es ja. Du bekommst etwas hingelegt, musst darüber etwas lernen, weil du es ja verkaufen sollst, und schaffst dir so Expertise.

S. R.: Ich habe ganz coole Eltern, die losgelassen haben und nie gesagt haben ‚When are you getting married?‘. Es liegt wohl daran, dass ich keine Angst hatte, etwas zu verändern – das hatte ich in meinem Leben ja schon vorher so oft. Diese Offenheit ist natürlich da, wenn man das schon als Kind erlebt hat, gelernt hat, dass Muthaben nicht schädlich ist. Das ist es ja, was ich auch in meinen Beratungen merke: Lasst doch mal los, wagt etwas, das ist es.“ Dann bist Du also nach Kapstadt ...?

S. R.: „Nein, nicht sofort, ich habe ein Round-the-World-Ticket gekauft und bin nach Hongkong, ohne allerdings zu wissen, was ich dort genau machen soll. Ich habe aber auf dem Flug kapiert, ich bin für mich verantwortlich, ich wusste, dass ich einen Plan machen muss – für


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den nächsten Schritt. Selbst verantwortlich! In Hongkong habe ich bemerkt, dass man mehr Leute trifft, wenn man allein reist, das hab ich dann gemacht.“ Wie?

S. R.: „Na ja, ich hab im Flugzeug einen schwulen Steward kennengelernt, bei dem durfte ich in Sydney bleiben und war da ja sicher (lacht), aber wir waren ein Team. In Sydney traf ich eine Freundin aus London, die trainierte PoloPferde. Wir beide haben dann jemanden getroffen, dessen Onkel hatte eine dieser Riesen-Rinderfarmen in Australien. Da sind wir hin, mit dem Bus into the middle of nowhere.“ Du hast also als Cowgirl gejobbt, da muss man ziemlich gut reiten können?

S. R.: Ich konnte nicht reiten – ich habe es dann auf der Farm gelernt. Die haben zwar schnell gemerkt, dass wir zwei Mädchen auf der Farm nur bedingt useful waren, haben uns aber trotzdem weiterempfohlen. Einmal mit einem dieser Riesen-LKW, einem Roadtrain, der Fahrer sagte, es gehe eigentlich nur geradeaus und er müsse schlafen. Wir beiden Mädchen haben das Ding dann gefahren. Hey, 24 Gänge. Cool. Ein anderes Mal sind wir mit den flying bushdoctors mitgeflogen – einfach, weil wir gefragt haben, ob das geht.“ Es ging?

Gibt Anleitung zum selbst vertrauen, Stephanie Reschke

S. R.: Es ging! Und dann kam Afrika?

S. R.: Und dann kam Afrika – es war perfekt! Aus Australien musste ich erst zurück, ich hatte einen Kochkurs an Leiths School of Food and Wine gebucht, den wollte ich machen. Das ist skill-for-life, wenn du kochen kannst, und es war klasse. Drei Monate, aber danach machst du den Kühlschrank auf und kannst ein tolles Essen machen. Das empfehle ich heute auch – vor allem den Jungs. Dann bin ich nach Afrika, erst Botswana, dann nach Simbabwe – dann nach Südafrika. Da wollte ich bleiben, denn in London war eine Rezession, das war nicht so rosy, also habe ich mir einen Job gesucht. Stephanie Reschke erzählt engagiert, und aus ihrer Stimme, aus ihren Augen sprechen Begeisterung und das Ergebnis des Erlebten: Mut, der Gewinn von Selbstvertrauen. Sie erzählt von ihrer Zeit auf der einzigen Relais & Chateaux

Lodge in Afrika, von der Arbeit für Veranstalter von High-Class-Fotosafaris und dem Marketing für verschiedene Lodges, von Begegnungen mit Stars wie John Cleese oder Tina Turner. Von Safaris auf Elefanten, dem einzigartigen Blick auf die Welt, den Afrika bietet. Sie erzählt von der Harvard University, wo Bewerbern gesagt wird, nutz die Wartezeit, mach Erfahrungen, dann ist es hier später interessanter, weil jeder wirklich etwas zu erzählen hat.

fahrung, was traust du dir zu, was hast du erlebt, damit du das sagen kannst? Und was ist dein Rat an alle diese Leute, die zu dir kommen ?

S. R.: Ich sage denen immer: Wenn du einen so supertollen genauen Plan hast, mach das Gegenteil.

Und sie erzählt, wie daraus ihre Geschäftsidee wurde.

Stephanie Reschkes explorientation.com bietet an, sich selbst oder den Nachwuchs coachen zu lassen, zu helfen, ein Gap Year so zu nutzen, dass man Weltanschauung gewinnt, den eigenen Mut entdeckt und Selbstvertrauen.

S. R.: Es ist sooo einfach. Du musst Mut haben, dann entdeckst du die Welt – und dann dich selbst. Das ist es, was ich anbiete. Entdeckung. So viele junge Menschen wissen genau, was sie haben wollen, haben sogar einen genauen Plan, was sie dafür machen müssen. Aber wenn du direkt aus der Schule an die Uni gehst – hey, wo ist deine Er-

Ihr Netzwerk ist einzigartig und keinesfalls nur Millionärskindern vorbehalten, denn sie weiß auch, wie man wo ein Stipendium bekommt, baut Brücken für solche, die nicht mal eben ein komplettes Jahr für die Sprösslinge vorfinanzieren wollen, manchmal tut es auch ein Sommercamp oder ein Drama-Kurs in Stratford-upon-Avon. 

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COUNTRYSIDE ALLES, WAS RECHT IST

Drum prüfe, wer sich ewig bindet In der Generation Golf wächst die Sehnsucht nach der Idylle des vom Erfolgstitel „Landlust“ stilisierten Lebens. Überfordert von der Suche nach finanzieller Absicherung, geforderter Flexibilität und Totalvernetzung, ersehnen wir einen Ort, an dem wir uns über Generationen hinweg mit Familie und Freunden treffen und der vielleicht auch einmal in Krisenzeiten eine Zuflucht sein kann. Doch auch da können sich böse Fallen auftun, weiß die Hamburger Rechtsanwältin Nicole Lindemann.

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mmer mehr von uns wollen, dass unsere echten Grundbedürfnisse wieder erfüllt werden – gesundes Essen (weil selbst erlegt oder angebaut), verlässliche Familienkontakte und Geborgenheit, gemeinsame handfeste Aktivitäten in der echten Natur jenseits von Fatzebuck und World Wide Web. Haben wir das, möchten wir es auch unseren Kindern und Kindeskindern erhalten. Perfekt, wenn sich das alles auch noch mit einer solideren Geldanlage kombinieren lässt. Glücklich kann sich schätzen, wer eine solche Tradition und die dafür erforderliche Basis schon in der Familie hat. Die anderen können zunächst nur davon träumen, vom Landsitz oder jedenfalls von einer Eigenjagd – einem nachhaltigen, beständigen, die Generationen überdauernden Rückzugsort. Nun ist dieser Lebenstraum zwar inzwischen für viele plan- und umsetzbar. Aber wir können nicht alle Störfaktoren, die diese Idylle beenden könnten, ausschließen. Untrennbar verbunden mit dem Bestand des so verstandenen Landsitzes sind die funktionierenden persönlichen Beziehungen der Hausgenossen untereinander. Das Ende dieser Beziehungen kann man weder beeinflussen noch vorhersagen, und zwar we-

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der das biologische durch den Tod noch das emotionale durch eine Trennung und Scheidung. Schützt uns in solchen Situationen das Gesetz vor weiterem Verlust oder muss man selbst Vorsorge treffen? Dazu folgender Fall: Der erfolgreiche, landlustliebende, jagdbegeisterte Banker Alexander lernt auf einer Gesellschaftsjagd die engagierte Jägerin und Landwirtin Ulla von X kennen, eine „Ziege mit Wiese“, die den Milchwirtschaftsbetrieb (eingetragenen Hof) ihrer Eltern geerbt hat. Dazu gehören auch Waldflächen von ca. 60 ha. Angesichts der schwierigen Situation in der Milchwirtschaft hat die gute Frau zwar Schulden, aber sie ist guten Mutes, diese Last und auch eine Ehe in den Griff zu bekommen. Die beiden heiraten, Geld und Scholle kommen zusammen. In dem weit verbreiteten Irrtum, dass Alexander andernfalls für die Schulden der Ulla mithaftet, vereinbaren sie Gütertrennung. Das Ehepaar lebt zunächst glücklich in der kleinen, aber inzwischen im gehobenen Landhausstil eingerichteten Hofstelle mit seinen beiden Kindern, der Tochter T. und Sohn S. Um den Kühlschrank, die Ansprüche der Kinder

und die Forderungen der Hausbank (er-) füllen zu können, pendelt Alexander weiterhin in die Stadt und schafft das erforderliche Kleingeld ran. Davon wird auch noch Wald dazugekauft und auf den Namen der Ulla von X eingetragen, damit die Voraussetzungen für eine Eigenjagd erfüllt sind. Daraus entsteht sogar ein kleiner Forstbetrieb. Dies scheint auch gerecht, denn Alexander legt für sich entsprechend viel Geld in Schiffsbeteiligungen an. Als Banker kennt er die Szene gut – glauben er und seine Kunden. Töchterlein absolviert eine landwirtschaftliche Lehre. Sohnemann geht am Wochenende mit dem stolzen Vater jagen. Jahre später schlägt das Schicksal hart und erbarmungslos zu – Ulla stirbt nach einem Unfall auf dem Hof. Der Tragödie nicht genug, wird Alexander nach Rationalisierungsmaßnahmen seiner Firma, die wohl auch mit einer Fehlberatung im Anlagebereich zu tun haben, gegen Zahlung einer dementsprechenden Abfindung entlassen. Leider sind die Schiffe alle – was ihren realen Wert angeht – untergegangen. Töchterlein ist 26 Jahre alt und arbeitet inzwischen im Betrieb der nun verstorbenen Mutter. Sohnemann befindet sich in einer Orientierungsphase in Berlin. Ein Testament hat die ständig überarbeitete Ulla leider nicht gemacht. Wie dieser Fall rechtlich zu bewerten ist, hängt von dem Ort des Geschehens ab: Wir stellen uns vor, die Tragödie spielt im Gebiet der früheren britischen Besatzungszone (Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein oder NordrheinWestfalen). Hier gilt die Höfeordnung. Gemäß § 5 Ziff. 1, § 6 I Ziff. 2 der Höfeordnung erbt die Tochter den Betrieb. Das hat Ulla zwar gar nicht bestimmt. Hinsichtlich Tochter T hat sie aber – so heißt es im Gesetz – „durch die Ausbildung und Art und Umfang der Beschäftigung auf dem Hof erkennen lassen, dass sie den Hof übernehmen soll“. Nun hat Vater Alexander ein Problem. Sein Job, die Abfindung, sein Vermögen und seine Frau sind weg – oder jedenfalls woanders, nämlich, was das Geld angeht, im Betrieb seiner Tochter. Aber glücklicherweise gewährt § 12 Höfeordnung ihm einen Abfindungsanspruch in Höhe seines Erbteils. Dieser besteht neben den Kindern in Höhe von einem Drittel wegen der bestehenden Gütertrennung (§ 1931 IV BGB), berechnet sich aber leider nicht nach dem Ertragswert des Betriebes oder gar nach dem


ALLES, WAS RECHT IST Verkehrswert, sondern nur nach dem anderthalbfachen des steuerlichen Einheitswertes (§ 12 II Höfeordnung). Nachlassverbindlichkeiten werden auch noch abgezogen. Da bleibt nicht so viel, wie er dachte. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Die Höfeordnung begründet diese scheinbare Ungerechtigkeit mit dem Erhalt des Betriebes und damit, dass der Hoferbe letztlich kein Vermögen, sondern einen Arbeitsplatz erbt. Daran hatte Alexander ohnehin mangels Kenntnis der Landwirtschaft kein Interesse. Aber es gibt Hoffnung. Gemäß § 14 II Höfeordnung kann der 56-jährige Alexander von seiner erbenden Tochter den angemessenen Altenteil verlangen, hätte also das Recht, mit ihr und ihrem brasilianischen Ehemann die nach wie vor kleine Hofstelle zu bewohnen und dort ein Butterbrot zu bekommen. Voraussetzung ist, dass er auf seine Abfindung und auf sämtliche sonstigen Verwendungen auf dem Betrieb verzichtet. Das tut er aber gern, schon um die Eigenjagd nicht durch Notverkäufe für seine Abfindungsansprüche aufs Spiel zu setzen. So weit, so schlecht. Nun verlegen wir das Drama nach Brandenburg. Dort gilt wie in allen neuen Bundesländern die Höfeordnung trotz einer Initiative der SPD und der Landesregierung nicht. Ansonsten ist der Fall wie gehabt mit der einzigen Abänderung, dass den Eheleuten noch zu Ullas Lebzeiten aufgefallen ist, dass für Schulden grundsätzlich nur der haftet, der sie eingeht und den Vertrag unterschreibt. Mit Gütertrennung hat das gar nichts zu tun, belehrt sie der ortsansässige Notar beim Schüsseltreiben im Anschluss an die erfolgreiche Drückjagd. Daraufhin wird die Gütertrennung notariell aufgehoben. Die Eheleute leben jetzt im gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Nach Ullas Tod auf dem Hof stellt sich die Rechtslage nun hier folgendermaßen dar. Alexander, Tochter und Sohn erben entsprechend der gesetzlichen Quote. Alexanders Anteil beträgt ein Viertel und wird wegen der bestehenden Zugewinngemeinschaft gemäß §§ 1931 I, 1371 BGB um ein weiteres Viertel erhöht, er bekommt also die Hälfte des Erbes; die Kinder teilen sich die andere Hälfte, also je ein Viertel. Alle drei sind in einer Erbengemeinschaft, d.h. in einer Gesamthandsgemeinschaft (§ 2023 BGB).

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Nicole Lindemann ist Rechtsanwältin und Fachanwältin für Familienrecht mit Tätigkeitsschwerpunkt Erbrecht und Mediation.

»Eine Absicherung hätte durch einen Übergabevertrag zu Lebzeiten und durch testamentarische Verfügungen erfolgen können. « »Durch vorsorgende Regelungen.« Nach dem Grundsatz „jedem gehört alles“ können sie nur gemeinschaftlich verfügen und müssen sich daher über die Aufteilung der Flächen, Hofstelle, des Betriebsvermögens und sämtlicher sonstiger Vermögenswerte irgendwie einigen und einen sog. Auseinandersetzungsplan erstellen. Bei dem Versuch, dies zu bewerkstelligen, zerstreiten sich nun Vater und Kinder. Der Vater möchte eigentlich alles im Sinne seiner Ehefrau behalten, jedenfalls die Eigenjagd, aber der Preis ist hoch. In der Brandenburgischen Sandbüchse sind das nämlich mehr als 150 ha, die für eine Eigenjagd erforderlich sind. Der Wert ermittelt sich zwar noch immer nicht nach dem Verkehrswert, aber immerhin jetzt nach dem Ertrags-

wert (§§ 2049,2312 BGB). Außerdem bietet das Schicksal perfide noch einen aus der Stadt zugezogenen Nachbarn, für den Geld keine Rolle spielt, der aber immer schon einen „Resthof“ und eine Eigenjagd haben wollte. Der nimmt den brasilianischen Schwiegersohn zur Seite und bietet das Dreifache. Dieser, in der Kälte und Dunkelheit des Fontane-Landes schon leicht depressiv geworden, überzeugt die Tochter, dass man mit diesem Geld endlich mal wieder Wochenende und Urlaub machen und den Karneval in Rio besuchen könne. Auch dem Sohn, der gerade seine Karriere als Balletttänzer begonnen hat, liegt an einer Finanzierung seines Lebensunterhaltes. Die Entscheidung dieses Konfliktes findet im Teilungsversteigerungsverfahren vor dem Amtsgericht statt, aus dem der Nachbar lachend und Vater Alexander weinend herausgehen. Ehefrau und Mutter Ulla schaut in einer klaren Vollmondnacht über die verschneiten Brandenburger Felder, weint über den Verlust des Lebenswerkes ihrer Familie und fragt sich, ob und wie sie dies hätte verhindern können. Die Antwort ist: durch vorsorgende Verträge. Und hier liegt die Betonung auf der Silbe „vor“. Zu denken wäre hier entweder an eine Übertragung des

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Betriebes auf die Tochter noch zu Lebzeiten verbunden mit der Einräumung eines Nießbrauchs zu Gunsten von Ulla. Oder an die Einsetzung der Tochter als Erbin durch Testament ggf. mit Anordnung von Ersatzerbenregelung und einer Testamentsvollstreckung bis zu einem gewissen Alter der Hoferbin. Auch über einen Pflichtteilsverzicht der anderen Familienangehörigen gegen Zahlung einer Abfindung oder Anordnung von Vermächtnissen als Kompensation muss man sprechen. Eine Absicherung hätte durch notarielle Kaufangebote und Vormerkungen erfolgen können. Dies im Einzelnen darzustellen, würde hier den Rahmen sprengen. Hier ist sorgfältige Beratung im Einzelfall erforderlich! Der grundsätzliche Rat einer guten Vorsorge in Form von Verträgen gilt aber auch für folgenden weiteren nochmals leicht abgewandelten Störfall der Idylle, der sich noch zu Ullas Lebzeiten ereignet: Ausgebrannt durch die Doppelbelastung und geplagt von Existenzängsten wegen des Verlustes seiner Schiffsbeteiligungen und der anhaltenden Milch-

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krise, begibt sich Vater und Ehemann Alexander in eine Privatklinik am Scharmützelsee. Dort verliebt er sich in die (vor allem ihn) gut behandelnde Therapeutin und will mit ihr ein neues Leben beginnen. Ihn ärgert jetzt ganz plötzlich, dass seine Schiffe „versunken“ sind, während der Betrieb seiner Ehefrau noch steht. Da könnten ihm die Regelungen der Zugewinngemeinschaft aber helfen. Zugewinngemeinschaft bedeutet, dass das bei Eheschließung vorhandene und auch von einem Ehegatten während der Ehe „auf seinen Namen“ erworbene Vermögen im Eigentum jedes Partners verbleibt. Der Vermögenszuwachs während der Ehe stellt den Zugewinn dar. Dieser wird ermittelt, indem die Differenz zwischen Anfangsvermögen (Vermögen am Tag der Eheschließung) mit dem Endvermögen (Vermögen am Tag der Zustellung des Scheidungsantrages durch das Gericht) errechnet wird. Hat ein Ehepartner einen höheren Zugewinn erzielt, steht dem anderen Ehepartner die Hälfte des Überschusses zu. Der Ausgleich erfolgt bei Scheidung durch Zahlung.

Alexander hat außer der Therapeutin und ihrer unbestreitbaren Vorzüge ja keine „assets“, wie er sagen würde, mehr. Seine Ehefrau verfügt hingegen über den wegen der gestiegenen Flächenpreise, der Betriebserweiterung und der Entschuldung erheblich wertgesteigerten Betrieb. Alexander hat also neben seiner Therapeutin einen Zugewinnausgleichsanspruch gegen seine Ehefrau bei Scheidung. In Höhe der Hälfte der Wertsteigerung. Moralisch sicher verwerflich, aber erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral, wissen wir schon seit Brecht. Auch die sich daraus ergebenden Ansprüche können ebenso wie Ansprüche, die sich aus Erbauseinandersetzungen ergeben, einen Betrieb um die Existenz bringen. Dies kann durch vorsorgende notarielle Eheverträge verhindert werden, indem z.B. der Betrieb aus dem Zugewinn herausgenommen wird (eine sog. modifizierte Zugewinngemeinschaft). Alles in allem ein „weites Feld“, das nach Hege, Pflege und guter anwaltlicher und notarieller Beratung schreit – nicht nur in den Weiten Brandenburgs. 


TROPAION • POSITION

Tropaion Nach einer der Drückjagden der vergangenen Saison erhob sich der Jagdleiter beim Schüsseltreiben und verkündete launig, er wolle nun den Jagdkönig proklamieren und zur Siegerehrung kommen. Ich musste stutzen, „Siegerehrung“, wer bitte war denn an diesem herrlichen Tag im Wald mein Gegner gewesen, den ich vermeintlich zu besiegen hatte? Meine Mitjäger, die alle mit großer Passion und Können Strecke gemacht hatten, Jagdgegner (die gar nicht da waren) oder gar das Wild, das wir erbeutet hatten ...? Wenn die Griechen der klassischen Antike sich im sportlichen Wettkampf maßen, erhielt der Sieger einen Lorbeerkranz, zum Zeichen seines Sieges. Wenn in alter Zeit Gegner im tödlichen Kampf aufeinandertrafen, nahm der Sieger gern das Haupt des erschlagenen Feindes als Trophäe (griech. „Tropaion“), und nicht selten wurden diese makabren Trophäen dann auf langen Stangen zur Abschreckung an die Stadtmauer gesteckt, um zu zeigen, hier ist einer wehrhaft, hier wohnt der Sieger, die hier (die Erschlagenen) haben verloren – meist nicht nur das Leben. Nicht nur unsere germanischen Altvorderen glaubten an den Übergang der Kraft des „Besiegten“ auf sich selbst, wenn sie sich der Trophäe bemächtigten. Das galt auch für die Jagdbeute, damals ja oft genug noch Bären oder Wölfe (sic!) ... Daher kommt wohl auch der Brauch in unseren Kreisen und Breiten, sich die Trophäe (meist das Haupt) des erlegten Tieres präparieren zu lassen oder „nur“ abgekocht aufzusetzen und an die Wand zu hängen. Sicher überhaupt kein Siegeszeichen und doch für manch natur- und tierschutzbewegten veganen Stadtmenschen schon Beleg genug für die geistige Umnachtung der Jägerschaft, aber eben doch (noch) Sitte. Für mich übrigens auch. Aber Siegerehrung? Ist es denn so, dass ein Wettbewerb des Tieretötens erstrebenswert wäre, ist es so, dass wer viel schießt, erbeutet, ein

großer Jäger ist? Den Eindruck kann man gewinnen, wenn man Trophäengalerien und Gewichtswettbewerbe in Jagdzeitschriften betrachtet, die alle Jahre wieder starten, wenn der Bock aufgeht. Diese und „Sauen-Massaker-Filme“, wie ich sie nennen möchte, die in Gattern entstehen, lassen mir regelmäßig die hohe Stirn kraus werden, kann ich doch selbst geneigten nicht jagenden Freunden kaum erklären, was so etwas mit Hege zu tun hat. Sicher ist es wildbiologisch interessant zu wissen, wo welche Trophäen stehen – oder eben fallen. Aber spielen wir als Jägerschaft nicht mit diesen teils doch wenigstens fragwürdigen Erfolgsbilanzen in Medien, Web und Netzwerken den Jagdgegnern in die Hände? Nervt es nicht schon genug, permanent als Nazi-Loden bepöbelt zu werden, weil die Pöbler zu blöd sind, die historischen Fakten zu berücksichtigen, nämlich, dass der Sozialdemokrat Otto Braun

COUNTRYSIDE (1872–1955) zurecht als Urheber eines (guten) Jagdgesetzes gelten darf, das Nazi-Oberjäger Ulrich Scherping dann für Göring ideologisiert in Kraft setzte? (Übrigens eben jene Pöbler, die mit beiden Händen die Spendendose für „ihren“ Naturschutz aufhalten, Windpark-Ablasshandel schließen und gern vergessen, dass genau sie es sind, die sich auf den Fundamenten eines Naturschutzgesetzes bewegen, das von Hitler im Juni 1935 erlassen wurde.) Haben wir nicht genug damit zu tun, unsere (mühsam erworbene) Kompetenz als Naturkenner und -schützer zu beweisen, sachlich, verbindlich im Ton, klar in der Sache die Deutungshoheit von „Natur“ und „natürlich“ zurückzugewinnen, die uns von Innenstadt-Beitragsnaturschützern und Windkraft-Lobbyisten abgesprochen wird? Nicht, dass ich falsch verstanden werde, auch ich setze mich gern mal hin und betrachte „meine“ Trophäen, lasse die jeweils erlebte Jagd dazu noch einmal Revue passieren und sinniere über das, was ich wie und wo tat. Ich bedenke meine jagdlichen Fehler und Freuden, erinnere mich an die Freunde, in deren Gesellschaft ich diese „Beute“ gemacht habe. Lieber noch, wenn ich die dann auch am gedeckten Tisch in Form eines guten Essens genießen kann. Dabei kann ich meinen Kindern den Kreislauf von Werden und Vergehen erklären, meine bescheidene Rolle darin, das Recht der vernünftigen Nutzung der Natur, die Notwendigkeit von Jagd. Angesichts von TotschießwettbewerbsSiegerehrungen kann ich das nicht.  Hans Poetzsch

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COUNTRYSIDE

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Der Winter ist vorbei, die Abende werden länger, manche sind noch kühl, ein guter Roter passt. Aber auch wenn’s wärmer wird haben wir Empfehlungen und dann eben Weißwein aus der Schmiede 16.

2014er Terre di Cam po Sasso Primitivo, Ap uli Primitivo von Terre di en. Der Ca Sasso präsentiert sic mpo h nem konzentrierten mit eiAr schwarzen Johannisb oma von ee reifen Brombeeren, sc ren, Kirschen und getrock hwarzen ne Pflaumen. 7,90 Euro ten

2015er Lugana Tenuta Roveglia, Lombardei-Italien. Der Lugana der Tenuta Roveglia ist eine Spezialität aus der einheimischen Rebsorte Trebbiano di Lugana. Am Gaumen präsentiert sich dieser elegante Weißwein vom Gardasee mit einem feinen Apfel-Mandelbukett. 9,95 Euro.

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2014er Chateau Pierrail, Bordeaux Superieur, Noten von Cassis, Brombeeren und eine feine Würze entwickeln sich im Glas. Die kalkhaltigen und steinigen Böden eignen sich ideal für die Cuvée aus 85% Merlot und 15% Cabernets. 12,50 Euro


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COUNTRYSIDE

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2015er Heger Grauburgunder sonett, Baden, Filigraner Weißwein vom Kaiserstuhl mit kräftiger Struktur. 9,95 Euro

Mit Schätzen reisen

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Waffenkoffer kennt der ein oder andere schon, nun kann man auch seine bevorzugten Tropfen mit in den Flieger und auf Reisen nehmen, ohne Gefahr zu laufen, dass es Bruch gibt.

2015er Perrin Blanc, Luberon-Südfrankreich, ausdrucksvoller, kraftvoller Weißwein von der südlichen Rhône mit angenehm wenig Säure. 6,50 Euro

Zugegeben, nicht jedem von uns wird sich sofort der Nutzen dieses smarten Reisebegleiters, des Vingardevalise, aufzwingen, aber ehrlich, sinnvoll ist er schon – und nicht nur für Leute, die professionell mit teuren Flaschen umgehen. In maßgeschneiderte Spezial-Schaumstoffeinlagen gebettet, hat in diesem Koffer auch die MagnumPulle des Lieblings-Chateaus für das Safaricamp eine reale Chance, dort anzukommen. Flughäfen und Rü�elpisten machen ihr nun nix mehr aus, man selbst hat die Gewissheit, die kleinen Schätze (je nach Koffergröße 8 oder 12 Bouteillen) am Ende der Reise auch austrinken und nicht nur aufwischen zu können. Der extrem bruchsichere Kunststoff der Außenschale, die für Standardflaschen vorgefertigten Inlays, die man sich aber auch individuell zuschneiden kann, geben den edlen Tröpfchen Halt und Sicherheit und halten sie sogar halbwegs temperaturstabil. Wie alles Gute kommt das Ding aus Amerika und kann in Deutschland beim deutschen Vertreiber GTRD in Hamburg unter www. vingardevalise.de bestellt werden.

Eine Auswahl an erlesenen Weinen können über den Grambow-fieldsportsshop direkt bestellt werden.

Mit Wein unterwegs? Schick und sicher hüten die Vinguardvalise Koffer ihre flüssigen Kostbarkeiten auf Reisen rund um die Welt.

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COUNTRYSIDE SCHIEßKINO

Schießen kann jeder ... Schießen kann tatsächlich jeder, Treffen will geübt sein. Das geht in dem erst im Oktober eröffneten Schießzentrum auf Gut Grambow nicht nur auf modernstem Niveau, sondern auch in entspannter, ganz persönlicher Atmosphäre und lässt sich zu einem Dinner-Ausflug auf das Gut ausbauen, weiß der Leiter der Schießanlage, Berufsjäger Jonas Schütt. JONAS SCHÜTT

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ugegeben, es ist immer wieder ein kleiner Genuss für mich und ich muss schmunzeln, wenn ich mit Gästen zum ersten Mal unseren neuen Schießstand betrete. Beeindruckend, hochmodern und trotzdem irgendwie gemütlich – und vor allem wirkt alles sehr entspannt. So oder so ähnlich sind die Reaktionen zu beschreiben, die uns in Grambow immer wieder zeigen, dass wir mit der Art und Weise, wie wir das Thema Jagd in all seinen Facetten leben und vermitteln wollen, voll ins Schwarze treffen.

Direkt auf dem Gutshof ist, versteckt zwischen den Stallgebäuden aus rotem Backstein, eine Schießanlage entstanden, die in Europa ihresgleichen sucht. Aus dem großen, hellen Eingangsbereich geht es vorbei am Büro und Regieraum in die Schießbahnen. Erst die blauen Schilder mit Gehörschutz auf den Türen lassen erahnen, dass wir tatsächlich in einem Schießstand sind. Durch die rechte Tür gelangen wir auf die 100-m-Bahn, wo auf zwei Bahnen auf Entfernungen von 25, 50 und 100 Metern geschossen werden kann. Außerdem wird hier auf 35 Meter mit der Trappatrone dem Kipphasen „nachgestellt“. Mobile Kugelfänge erlauben aber auch den Schuss mit der Kurzwaffe auf unterschiedliche Entfernungen. Die linke Tür führt in das Herzstück

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schnell ist die Sau und wie weit ist sie entfernt? Frischling, Überläufer oder doch Bache? Das Ansprechen, Schießen, Repetieren und Weiterschwingen gehen dann immer geschmeidiger von der Hand und machen große Lust auf den Herbst. Alternativ steht uns natürlich auch der laufende Keiler zur Verfügung. Als Übung für sauberes Schwingen und sicheres Auslösen des Schusses darf diese Disziplin keinesfalls unterschätzt werden! Im Schießzentrum Gut Grambow wird ein sehr persönlicher und individueller Schießunterricht angeboten. Modernste Schießtechnik kombinieren wir individuell mit den Wünschen und Zielen des Gastes, und auch beim Optimieren der eigenen Ausrüstung sind Sie bei uns in besten Händen. Unser Büchsenmacher kann vor Ort sofort reagieren, wenn wir z.B. feststellen, dass der Hinterschaft zu kurz oder das Glas nicht optimal montiert ist. Außerdem können verschiedene Waffentypen aus dem Shop-Angebot getestet oder auch das Drückjagdzielfernrohr und Rotpunktvisier direkt verglichen werden. Natürlich gibt es saisonale Höhepunkte innerhalb unseres Jagdjahres und Besuche im Schießkino vor der Drückjagdsaison sollten für uns alle obligatorisch sein. Nur, was spricht eigentlich dagegen, unsere Schießleistung über das ganze Jahr auf Niveau zu halten? Gar nichts, im Gegenteil, es macht sogar Spaß, füllt die Streckenbücher und sichert Kaiserstände.

Jonas Schütt berät und führt Sie gerne ins neue Herzstück ein. der Anlage, in das 50-m-HD Schießkino. Aus Entfernungen zwischen drei und fünfzig Metern können sämtliche Situationen mit Lang- und Kurzwaffen geschossen und trainiert werden. Es ist eben doch ein Unterschied, ob ich aus 25 oder 50 Metern auf die Leinwand schieße! Zusätzlich haben wir alle Filme handverlesen und die Vorhaltemaße auf reale Bedingungen angepasst. Wie draußen auf dem Drückjagdbock sind wir im Kino als Schützen gefordert: Wie

Jetzt zu Beginn der Bockjagd überprüfen wir die Treffpunktlage unserer Büchsen, testen die neu erworbene Optik oder die Treffpunktlage der neuen Munitions-Lose. Auch der mich im Revier begleitende Zielstock findet jetzt den Weg in den Schießstand. Neben der uneingeschränkten Funktion und Präzision meiner Waffe möchte ich auch meine Waffenhandhabung und verschiedene Anschlagsarten wiederauffrischen. Training klingt immer so ein bisschen nach Arbeit, nennen wir es lieber Urlaub mit Schießen oder shoot & dine. Denn wer mag, dem bietet sich bei uns zusätzlich die stilvolle Übernachtung auf dem Gutshof mit einem Restaurantbesuch in der Schmiede und einer Wein- und Speisekarte auf Topniveau zusätzlich zu einem persönlichen, wirklich ganz entspannten Trainingsplan. Reservierung gefällig? 


SCHIEßKINO

COUNTRY SIDE

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RIGBY

DIE RÜCKKEHR EINER VON HANS MARTIN LÖSCH

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ie schönsten Parks, die coolsten Bars, großartige Museen, Musik, Kultur und Geschichte, wo man hinschaut, haben einen besonderen Reiz für mich: London ist meine erklärte Lieblingsstadt. Durch die ungeheure Konzentration ganz Großbritanniens, des gesamten Commonwealth auf diese eine Hauptstadt tummelt sich hier ein buntes Völkergemisch, aber auch die britische Elite mit großen Vermögen auf engstem Raum. Die britischen Kolonien mit Abenteuer- und Entdeckertum, Forscherdrang und auch die Jagd rund um den Globus bestimmten schon immer das Leben der gebildeten Upperclass des Königreichs. So verwundert es nicht, dass hier auch einige der besten Waffenhersteller der Welt, die Macher der sog. „London Best Guns“, zuhause sind. So auch John Rigby & Co. Einer meiner Lieblingsschriftsteller der Kolonialzeit, Jim Corbett (1875– 1955), war darauf spezialisiert, in Indien Tiger und Leoparden zu jagen, die sich auf Menschen als Beute fixiert haben. Dieses Problem war vor allem in den ländlichen Gebieten Indiens seinerzeit existenziell. Jim Corbett erlegte in seinen aktiven Jahren über ein Dutzend dieser sog. „Man-Eater“, die für mindestens 1500 Tote verantwortlich waren. Die Jagd auf diese den Menschen eben nicht fürchtenden, sondern auf ihn als Beute spezialisierten Raubtiere war hart

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London Best Guns – das bezeichnet eine Klasse von außergewöhnlichen Waffen von geschichtsträchtigen Firmen. Die bekanntesten sind Purdey, Holland & Holland, Boss und John Rigby. Während die ersten beiden durchgehend um die ersten Plätze des Waffenhimmels rangeln, ist es um die beiden anderen ruhig geworden. Bis vor Kurzem!

und gefährlich. Corbett musste sein Leben seinem Instinkt und zuverlässigen Waffen anvertrauen. Dennoch erzählte er keine Heldengeschichten, sondern mit britischem Understatement auch von Fehlschüssen und Fehlschlägen. Immer wieder erwähnte er in seinen Erzählungen seine .275 Rigby als besonders präzises Handwerkszeug. Auch der sagenumwobene Elfenbeinjäger „Karamoja“ Walter D.M. Bell (1880–1954) schwor auf seine .275 Rigby. Der gebürtige Schotte, der in 25 Jahren beruflicher Jagd in Afrika mehr als 1000 Elefanten, rund 700 Büffel, 25 Löwen und 16 Leoparden erlegte, vertraute auf das kleine, aber präzise Kaliber für gefährliches Wild. Mit einem solch kleinen Kaliber (.275 Rigby entspricht Kaliber 7x57) auf Großwild zu jagen ist heute nicht zu Unrecht umstritten, aber die harten Abenteurer dieser Zeit schätzen das geringe Gewicht und die gute Wirkung der Waffen, denn sie konnten nicht – wie heute die meisten – per Gummipirsch an das Wild, sondern waren Tage und Wochen unterwegs. Allerdings hatte Bell seit 1913 zusätzlich auch zwei .416 Rigby im Besitz. Das waren die goldenen Tage ehrlicher Safaris, bei denen man sich noch Monate Zeit nahm für die Reise und nicht nach einer „sieben-Tage-all-bigfive“ All-inclusive-Jagdreise am besten einmal Prof. Grizmek’s Tierleben an


LEBENDEN LEGENDE die Trophäenwand nageln will oder gar dafür gezüchtete Löwen in Südafrika „jagt“. Aber diese Zeiten sind vorbei. Lange war es aber ruhig geworden um John Rigby & Co. Gegründet 1775 von John Rigby in Irland und somit der älteste Waffenhersteller im englischsprachigen Raum, eröffnete John Rigby & Co. 1865 in London in der St. James Street ihr Geschäft. 1897 begann dann eine Zusammenarbeit mit Mauser und nur wenig später die Verwendung von Mauser 98-Systemen für Rigby Repetiergewehre. 1900 dann schließlich wurde auf Anregung der Rigby-Konstrukteure bei Mauser ein spezielles Magnumsystem für das Kaliber .400/350 entwickelt. Eine ideale Plattform auch für berühmte Großwildkaliber anderer, wie .375 Holland & Holland und .416 Rigby. John Rigby & Co. war lange einer der weltweit führenden Waffenhersteller. 1951 starb der letzte Familieninhaber und die Firma wechselte mehrfach den Eigentümer. Teilweise wurde auch die Produktion in die USA verlegt und es wurde recht still um die Legende. Nun sitze ich in einem für London typischen Black Cab. Der Verkehr ist zäh und der Fahrer kennt die Adresse nicht – Pensbury Place irgendwo in Battersea. Die Adresse entpuppt sich als der komplette Gegenentwurf zu den hochfeinen Waffengeschäften in Mayfair. Ein Gewerbegebiet, Baustellen überall und

dazwischen ein kleines Fabrikgebäude. Fein ist hier nur das Schild am Eingang: „Rigby Showroom and Museum“. Aus der unscheinbaren Tür schauen fröhlich Maria Gil (Marketing- und Organisationstalent) und Sekunden später auch Marc Newton, der Geschäftsführer, mit schelmischem Lachen. In den Räumen herrscht ein kreatives Chaos in guter Mischung mit leicht verstaubter kolonialer Einrichtung, Trophäen und musealer Waffensammlung. Ein kerniger, leicht Cockney (Londoner WorkingClass-Dialekt) sprechender Kerl mit festem Händedruck kommt auf dem Weg in die Werkstatt an uns vorbei. Er hat vorher bei Holland & Holland Waffen gebaut. An allen Werkbänken der Werkstatt hinter dem Showroom wird gelötet, gehobelt und gewerkelt. Hier entstehen in handwerklicher Kleinstarbeit großartige Waffen mit historischen Wurzeln, aber innovativer Technik. Ein buntes internationales Team wuselt hochkonzentriert herum und belebt Legenden. Zum Beispiel die wirklich besonders präzise schießende „Rising Bite“ Doppelbüchse, mit ihren gegenläufig gearbeiteten Zügen und Feldern. Wieder im Showroom erklärt Marc im Schnelldurchlauf die teilweise skurrilen höchst geschichtsträchtigen Waffen. Bei der Vorführung der Duellpistolen bin ich mir nicht sicher, ob er nicht schon selbst Erfahrungen damit gemacht hat. (Lebt eigentlich der Geschäftsführer

von Boss noch?) Er kommt auf jeden Fall sehr überzeugend rüber. Dann halte ich sie in den Händen. Die originale .275 Rigby von Jim Corbett. Das ist ein großartiger Moment. Die Waffe ist in bestem Zustand. Weich lässt sie sich repetieren, der Abzug steht hervorragend. Das Schaftholz lässt einen aber schon erahnen, was diese Waffe schon alles erlebt hat. Ich stelle die neue Highland Stalker daneben und betrachte die eigentlich nur leichten Veränderungen, die diese Waffe für die heutige Zeit zum idealen klassischen Repetierer machen. Durch die niedrige Montage mit ausgekehltem Kammerstengel lässt sich die Waffe ideal anschlagen und repetieren. Letztlich ein simpler 98er, aber – verflixt – jetzt bin ich verliebt. Das fulminante Dinner im Showroom, frisch gekocht in der mikroskopisch kleinen Teeküche neben dem Büro, gemeinsam mit der so lustigen und ebenso ambitionierten Rigby-Truppe schließt den Tag ab. Die Rigby’s sind auf einer Mission, das ist klar. Hier werden die Waffen nicht nur gelabelt oder nachgebaut, hier wird lebendige Geschichte der „London Best Guns“ weitergeschrieben. Auch wer heute eine Rigby erwirbt, wird Teil dieser Geschichte, denn sein Name steht neben dem Corbetts, Bells, Finchhattens, Churchills und anderer Jägerlegenden in dem seit 1775 fortgeführten Waffenbuch von John Rigby & Co. Irgendwann auch meiner – sicher. 

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Erfüllen Sie sich Ihren Jägertraum... ... und machen Sie dieses Jahr den Jagdschein an der Adresse für Jagdausbildung in Deutschland!

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Nr. 2021 08.07. - 29.07.17

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Nr. 2017 04.06. - 24.06.17

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Nr. 2010 28.10. - 18.11.17

Kompaktkurs Schüler/Studenten Nr. 2042 30.09. - 21.10.17

Kompaktkurs Schüler/Studenten Nr. 2043 28.10. - 18.11.17

Intensivkurs für Führungskräfte

Nr. 2019 01.10. - 21.10.17

Intensivkurs für Führungskräfte

Nr. 2020 29.10. - 18.11.17

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FORELLE

GE-TROUT FORELLE IN GIN-BEIZE

Auch wenn bei den meisten (hoffentlich) frisch erlegter Rehbockrücken aufgetischt werden dürfte – Schmiede-Koch Niklas Windmeier macht Forelle. Und zwar echt raffiniert.

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icht, dass ich als Jäger nicht auch der aufgehenden Bockjagd entgegenfiebern würde – ich sitze einfach schon vor der Arbeit gern mal im Morgenlicht draußen und schaue, was ich für die Küche kriegen kann. Aber in der zurückliegenden weitgehend jagdfreien Zeit hab ich mich mal wieder mit Fisch beschäftigt. Mecklenburg, rund um Grambow, ist voll von traumhaften wirklich sauberen Seen, in denen echte Delikatessen unterwegs sind. Nicht nur die Raubfische lohnen der Beschäftigung mit ihnen, sondern auch die „Klassiker“ der Fischküche, Forellen zum Beispiel. Unser Fischer in der Nachbarschaft heißt zwar nicht Fritz, aber seine Forellen sind ein Knaller, und wir holen sie uns jeweils frisch. Wenn einer von uns zu ihm fährt, sagt er„Ich fahr zu Fritz“, und alle wissen, was gemeint ist, und schleifen schon mal die Filetiermesser.

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Also, Forellen, ich mariniere die Filets (den Rest können Sie prima als Fischfond z.B. für eine Bouillabaisse aufkochen) und richte sie auf einem schönen Salat an. Geht auch nur mit Schwarzbrot. Wie gehen Sie das an? Zunächst mal vor allem auch hier ohne Angst, am besten an zwei Tagen, denn die Zutaten müssen unterschiedlich lange ruhen, vor allem mit Respekt vor dem Messer fürs Filetieren, denn das muss wirklich sauscharf sein. Waschen Sie den Fisch gut mit kaltem Wasser ab und nehmen Sie die Forellen aus, wenn das Ihr Fischer/Fischhändler nicht schon für Sie erledigt hat. Schneidebrett auf ein Küchentuch (dann rutscht es Ihnen nicht weg) und mit dem sauscharfen Messer vom Schwanz der Forelle zu den Kiemen hin langsam und gleichmäßig und mit flachem Messer das Filet auslösen. Zupfen Sie mit einer Kochpinzette – ja, müssen Sie haben – die feinen, kleinen Gräten aus dem Filet und legen Sie es kühl und trocken beiseite. Für den Salat aus Navetten, Radieschen und ein paar Blatt Salat machen Sie sich erst mal ein eigenes Kräuteröl.

1. Öl

Dill, Petersilie, Estragon, Koriander und Basilikum waschen, zupfen und trocken schütteln. In einem Mixer mit dem Olivenöl auf hoher Stufe zerkleinern. Rapsöl auf ca. 80 Grad erwärmen und langsam (!) in die Kräutermischung laufen lassen, umrühren, durch ein feines Sieb in ein Glas geben und das in Alufolie (Licht!) im Kühlschrank aufbewahren.

2. Nave�en (Minirüben) in Honigsud

Die Navetten putzen und waschen, Olivenöl, Honig, Birnenessig, Apfelsaft mit einer Prise Salz und Pfeffer aufkochen und die Navetten 30 Sekunden mitkochen lassen. Die Navetten aus dem Sud nehmen, den nochmals aufkochen und in einem Glas über die Navetten geben. Glas fest verschließen und 24 Stunden ziehen lassen.

3. Radieschen in Holundersud

Holunderblütensaft, Balsamico, Senfkörner und Lorbeerblätter in 100 ml Wasser mit der üblichen

Fotolia: PYRAMIS

JAGDGERICHT


FORELLE

SCHMIEDE 16 Koch Niklas Windmeier‘s Forelle in Gin Beize Zutaten für 4 Personen: 2 Forellen/4 Forellenfilets 150 g Salz 150 g Zucker 1 EL Szechuanpfeffer 1 EL Fenchelsamen 1 EL Wacholderbeeren 3 Blä�er Lorbeer ½ Lime�e in feinen Scheiben 1 Stck. Sternanis ½ Bund Dill grob gezup� 5 EL Gin Kräuteröl 1 Bund Dill 1 Bund Estragon 1 Bund Petersilie 1 Bund Koriander 1 Bund Basilikum 400 ml Rapsöl 150 ml Olivenöl Nave�en in Honigsud 15 Mini-Nave�en

100 ml Olivenöl 5 EL Honig 5 EL Birnenessig 200 ml Apfelsa� Salz/Pfeffer Nave�en putzen und waschen Restliche Zutaten au�ochen Nave�en in dem Sud 30 Sekunden kochen und anschließend in ein Einmachglas füllen Sud erneut au�ochen und auf die Nave�en gießen Glas verschließen Mind. 24 Stunden ziehen lassen Radieschen in Holundersud 20 Radieschen 100 ml Holunderblütensa� 100 ml Wasser 3 EL Balsamicoessig weiß 1 EL Sen�örner 2 Blä�er Lorbeer Salz/Pfeffer 8 Loorbeerblä�er

JAGDGERICHT

Prise Salz und Pfeffer aufkochen, Radieschen waschen, putzen, halbieren. Die Radieschen in ein Einmachglas geben und mit dem kochenden Sud übergießen. Das Glas verschließen und anschließend im Wasserbad im Ofen bei 150 Grad erhitzen. Sollte auch 12 Stunden ziehen! Jetzt zur Gin-Beize für die Forellenfilets. Ich mörsere Fenchelsamen, Szechuanpfeffer, Wacholderbeeren, Lorbeerblätter und Sternanis, die ich vorher in einer trockenen Pfanne anröste, in einem Mörser und vermische das dann mit dem 1/2 Bund Dill, einer halben Limette, dem Salz und dem Zucker und Gin in einer flachen Form. Darauf lege ich die Filets und bedecke sie mit der Beize. Das Ganze decke ich mit einer Folie ab und lasse die Filets für 12 Stunden im Kühlschrank marinieren. Vor dem Anrichten nehme ich sie aus der Beize, spüle sie kalt ab und nehme die Filets von der Haut (scharfes Messer, Teil zwei). Richten Sie das auf dem Salat aus fein gehobelten Navetten, Honigsud und Radieschen mit ein paar Blättern grüner Salat oder Rauke an, und wenn Sie mögen – machen Sie sich einen Martini. 

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KALENDER

KUNST. KULTUR. KONZERTE LIEBERMANN UND DER SPORT

fieldsports empfiehlt: HAMBURG HAMBURG DERBY-MEETING

Sport durchdringt heute nahezu alle Lebensbereiche. Er gehört zum modernen Lifestyle. In Deutschland begann der Siegeszug des Sports vor über hundert Jahren: Max Liebermann war der erste deutsche Künstler, der sich in zahlreichen Gemälden mit diesem Thema auseinandersetzte. Die Ausstellung in der Liebermann-Villa untersucht erstmals Max Liebermanns Blick auf Bewegung und Sport. Sie erzählt zugleich die Geschichte vom Reiten, Tennis und Polo in der Kunst. Liebermann-Villa am Wannsee, Colomierstr. 3, 14109 Berlin, Tel: 030 805 85 90 0 Öffnungszeiten: Oktober bis März Täglich außer dienstags 11:00 – 17:00 Uhr April bis September Täglich außer dienstags 10:00 – 18:00 Uhr Do., So. und Feiertage 10:00 – 19:00 Uhr. An Feiertagen geöffnet

Erstmals findet das Derby nicht am letzten Renntag eines mehrtägigen Meetings statt, sondern bereits am dritten von insgesamt sechs Renntagen. Gesucht wird der Nachfolger von Isfahan, der 2016 das IDEE 147. Deutsche Derby gewann. 30.06. – 05.07.2017 Horner Rennbahn, Rennbahnstr. 96, 22111 Hamburg

LEIPZIG

FRANKFURT

BACHFEST LEIPZIG 2017

VERRAT

Für seine außergewöhnlichen künstlerischen Strategien suchte der belgische Surrealist René Magritte die Nähe zur Philosophie, die im die Argumente für den komplexen Charakter seiner Bilder lieferte. Die Ausstellung beleuchtet Magrittes zentrale Bildformeln, die sich mit der Mythologie der Erfindung und Definition der Malerei befassen. 25.04. – 04.06.2017 Schirn Kunsthalle FFM, Römerberg

TÜBINGEN DIE FANTASTISCHEN VIER VIER UND JETZT TOUR

Die Fantastischen Vier mit neuer Show und Best-Of Album auf „Vier und Jetzt“Tour 2016/2017 21.07.2017, 19:30 Uhr, Carré Open Air, Mühlbachäckerstr. 2, 72072 Tübingen

BERLIN DAS WALDBÜHNENKONZERT 2017

Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra 2017 sind wieder zu Gast in Berlin. Besetzung: Martha Argerich, Klavier Daniel Barenboim, Dirigent West-Eastern Divan Orchestra Programm: Dmitri Schostakowitsch: Klavierkonzert Nr. 1 c-moll op. 35 Peter I. Tschaikowsky: Symphonie Nr. 5 eMoll op. 64

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FIELDSPORTS-MAGAZIN.DE

Vom 09.06.2017 bis 18.06.2017 finden 71 Events statt! Details unter Bachfest Leipzig

KÖLN

KASSEL, DEUTSCHLAND

10. 06. – 17. 09. 2017

BÜDELSDORF NORDART 2017

Der Norden mag manchem rau vorkommen, aber er hat Charme. Kaum ein Ausstellungsort bringt diese einmalige Atmosphäre so auf den Punkt wie die ehemalige Eisengießerei der Carlshütte, dem ersten Industrieunternehmen der Herzogtümer Schleswig und Holstein. 1827 gegründet und 1997 stillgelegt, ist die in Büdelsdorf angesiedelte Carlshütte nicht nur ein beeindruckendes Industriedenkmal, sondern bietet mit ihren gewaltigen Hallenschiffen, der restaurierten ACO Wagenremise und dem großzügigen Parkgelände ein ungewöhnliches Ambiente für Kulturveranstaltungen aller Art. Die seit 1999 in den Sommermonaten stattfindende NordArt gehört zu den größten jährlichen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Europa. Die NordArt ist eine jurierte Ausstellung, die als Gesamtkunstwerk jährlich neu konzipiert wird. Vom 10.06. – 08.10. 2017, Eröffnung NordArt am Sonntag, 29.07., 17:00 Uhr, In der ACO Thormannhalle Kunstwerk Carlshütte, Vorwerksallee, 24782 Büdelsdorf, www.nordart.de

PHIL COLLINS - NOT DEAD YET 2017

Der frühere Genesis-Sänger, kommt im Sommer 2017 für einige Konzerte nach Deutschland, am 11./12./14.06. nach Köln

MÜNCHEN DEPECHE MODE

Depeche Mode touren 2017 wieder um die Welt. Im Rahmen der „Global Spirit Tour“ will das britische Trio am 09.06.2017 auch im Münchner Olympiastadion eine abgefahrene Show hinlegen – und zwar unter freiem Himmel. Ihr neues Studioalbum „Spirit“ bietet die Vorlage dazu München. 15.07.2017, 20:00 Uhr

KLASSIK AM ODEONSPLATZ

Ein Konzerterlebnis in unvergleichlicher Atmosphäre: Am 15. und 16.07.2017 verwandelt sich der Odeonsplatz in ein imposantes Freiluft-Konzertareal. Unter anderem treten der chinesische Star-Pianist Lang Lang mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sowie die mehrfach ausgezeichnete chinesische Pianistin Yuja Wang auf.

ATHEN/KASSEL DOCUMENTA 14, 2017

Athen, Griechenland 08.04. – 16.07. 2017

Öffentliche Eröffnungsfeier am 10.06., 17:00 Uhr, Einlass und Catering im Skulpturenpark ab 15:00 Uhr, die Hallen sind geöffnet von 18:00 bis 20:00 Uhr, Eintritt am 10.06. 2017 ist frei, Öffnungszeiten: Di. – So. 11:00 – 19:00 Uhr

KIEL SCHLESWIG-HOLSTEIN MUSIK FESTIVAL AVI AVITAL – CELEBRATING THE MANDOLIN

Avi Avital, Mandoline. Mandolinenorchester des Workshops von Avi Avital mit den Werken von Purcell, Vivaldi, Mozart, Albéniz u.a. sowie Israels Spitzenorchester begeistert beim SHMF. Schleswig-Holstein Musik Festival vom 1.07. – 27.08.2017

GRAMBOW GUT GRAMBOW RIGBY DAY

Am 24.06.2017 ab 14:00 Uhr Africa Event – Details und Anmeldung auf der Homepage von Grambow. www. gutgrambow.de



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