Brennpunkt – Raum
Per Messenger-App die Innenstadt beleben
Andrea Sterchi
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as Internet und der Online Handel haben unser Einkaufsverhalten verändert. Das spüren nicht nur die Geschäfte in den Innenstädten, auch der Stadtraum verändert sich. Der City Messenger will zur Belebung der St.Galler Innenstadt beitragen. Die Idee und das Konzept zur Messenger-App stammen vom Kompetenzzentrum Marketing Management der FHS St.Gallen. Mit jedem leer stehenden Ladenlo kal verschwindet etwas Leben aus der Innenstadt, geht ein Stück ihres indivi duellen Charakters verloren. Das mag den Spass an einem Einkaufsbummel schmälern, vor allem aber verändert es den Stadtraum. Statt quirliges Ge wusel droht Verödung. Was wiederum Behörden, Politik und Gewerbe auf den Plan ruft. Zum Beispiel in St.Gallen. «Die Innenstadt ist der zentrale Ort beziehungsweise eine Bühne für das Zusammentreffen der St.Gallerin nen und St.Galler sowie für Arbeit nehmende und Gäste aus dem In- und Ausland», sagt Samuel Zuberbühler, Leiter Standortförderung der Stadt St.Gallen. Hier konzentriere sich die St.Galler Essenz aus Lebensqualität, Urbanität, Historie und Lebendigkeit.
Die Innenstadt sei eine Art Gegen pol zur digitalen Welt. Damit das so bleibt, muss St.Gallen dem veränder ten Einkaufsverhalten und dem Ein kaufstourismus wirksam begegnen.
Viele Ansprüche erfüllen Kein einfaches Unterfangen, muss eine Innenstadt doch den unterschied lichsten Erwartungen gerecht werden. «Sie ist sowohl Zuhause als auch Treff punkt, Arbeits- sowie Freizeitort und war schon immer der Ort, an dem all diese Ansprüche aufeinandertreffen und das Stadtleben stattfindet», sagt Samuel Zuberbühler. Eben weil die Innenstadt privater und öffentlicher Raum ist, wird es immer schwieriger, ihn zu bespielen. Er soll lebendig und gut erreichbar sein, ein vielfältiges An gebot aufweisen. Nur: «Den gestiege nen, hohen Erwartungen steht eine tiefe Toleranz gegenüber. Über The men wie Öffnungszeiten oder Park plätze gehen die Meinungen ausein ander», sagt Ralph Bleuer, Präsident der Vereinigung Pro City St.Gallen. Umso schwieriger sei es, eine Mehr heit zufriedenzustellen.
Eine Stadt lebt von Menschen Wie aber gelingt es, den Stadtraum zu beleben? Das Wichtigste sind die Menschen. «Nur sie können die St.Galler Innenstadt als Lebensraum
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SUBSTANZ
von historischer Bedeutung nutzen, beleben und bereichern», sagt S amuel Zuberbühler. Umso wichtiger sei es, die lokale Bevölkerung aktiv zu invol vieren und so die zukünftige Belebung der Innenstadt nachhaltig zu sichern. «Jede und jeder ist dafür verantwort lich, dass die St.Galler Innenstadt auch in Zukunft ein Treffpunkt ist, ob im Café, im Laden oder an einer Veranstaltung.»
Einfacher, schneller, direkter Hier setzt der City Messenger des Kompetenzzentrums Marketing Management am Institut für Un ternehmensführung der Fachhoch schule St.Gallen an. Er funktioniert ähnlich wie der vor allem privat ge nutzte Messenger-Dienst WhatsApp. Betriebe können ihre Kundschaft mit Text- und Bildnachrichten über Neuheiten, Aktionen, Empfehlungen und Anlässe informieren – schnell, einfach und direkt. «Jede Nachricht soll die Menschen zu einem Besuch in der Innenstadt motivieren. Dies ist das oberste Ziel», sagt Projektleiterin Sigrid Hofer-Fischer. Persönliche Nachrichten erlauben es den Betrieben, direkt mit ihrer Kund schaft zu kommunizieren. «Ein Opti ker zum Beispiel kann der Kundin mitteilen, dass die neue Brille ab holbereit ist. Per Messenger-App er reicht er sie jederzeit, was telefonisch