Südtirol Panorama Oktober 2009

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PERSONALIEN

Was macht eigentlich … … Karl Ferrari? Man erinnert sich an seine Zeit als Senator in Rom. Zusammen mit Roland Ritz und Hans Rubner hat er erbittert um Konzessionen gekämpft. Obwohl die Konzessionen mittlerweile längst das Land vergibt, muss er noch manchmal in Rom intervenieren. sprachigkeit auch in privatisierten Unternehmen wie der Post eingeführt wurde. Auch die Gleichstellung des ASBG gegenüber den drei großen nationalen Gewerkschaften habe ich mithilfe meiner Kollegen durchgesetzt.

SÜDTIROL PANORAMA: Sie kommen gerade aus Rom. Was führt Sie heute noch in die Ewige Stadt? KARL FERRARI: Ich bin ja Geschäfts-

führer des Verbandes der Dienstleistungsunternehmen, der die Interessen der Dienstleistungsbetriebe der Gemeinden und des Landes in der Region Trentino-Südtirol vertritt. Dazu gehören unter anderem die Etschwerke, die Sel AG, das Eco Center oder die SAD. Als Geschäftsführer bin ich aber auch Mitglied im Leitungsausschuss des gesamtstaatlichen Verbandes in Rom. Deshalb muss ich auch manchmal nach Rom, um Gesetzesentwürfe zu besprechen und Abänderungsvorschläge auch für unsere Parlamentarier vorzubereiten. Sie waren zwischen 1992 und 1996 für zwei kurze Legislaturperioden SVP-Senator in Rom. Sind Sie mit Ihrer politischen Karriere in Rom zufrieden?

Ja, ich denke schon. Die Tätigkeit als Senator war auf jeden Fall sehr spannend. Vor allem, da ich anfangs noch Zweifel hatte, ob ich überhaupt kandidieren soll. Ich hatte hier in Bozen als geschäftsführender Generaldirektor der Etschwerke ja einen sehr interessanten Beruf. Heute weiß ich, dass die Entscheidung richtig war. Was haben Sie im Senat bewirkt?

Etwa der von mir eingebrachte Gesetzesvorschlag, der die Übertragung der Zuständigkeit der Instandhaltung und des Ausbaus der Staatsstraßen vom Staat auf das Land Südtirol vorsah. Dieser wurde vom Parlament angenommen. Die Folgen dieser Übertragung können heute nicht übersehen werden. Ich konnte auch erreichen, dass die Pflicht der Zwei-

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Südtirol Panorama April | 2009

Durch Ihre Erfahrung bei den Etschwerken war das Thema Energie doch sicher auch in Rom ein Thema, oder?

Natürlich. Es ging darum, dass bestimmte Konzessionsvorrechte der heimischen Unternehmen durch Reformgesetze nicht verloren gehen. Heute sind wir in einer sehr glücklichen Situation, denn mittlerweile vergibt nicht mehr der Staat die Konzessionen, sondern das Land Südtirol. Das ist sicher ein Meilenstein in der Südtiroler Wirtschaftspolitik. Sie sind immer noch politisch aktiv, was spornt Sie an? Die Etschwerke und der soziale Wohnbau haben das Leben des ehemaligen Senators Karl Ferrari geprägt

Soziales Gespür Karl Ferrari wurde am 31. Mai 1934 in Salurn geboren. Der Jurist hat vierzig Jahre lang für die Etschwerke gearbeitet. 1960 hat er als Leiter des Sekretariatspersonals begonnen und hat im Laufe der Zeit immer mehr Aufgabenbereiche übernommen. Ferrari hat die Etschwerke auch als Rechtsanwalt bei Prozessen vertreten. 2000 hat er seine Tätigkeit als Generaldirektor beendet. In den vierzig Jahren gelang es ihm, sozialpolitisch wichtige Anliegen, wie etwa erschwingliche Strompreise für die Bevölkerung, voranzutreiben. Zwei Legislaturperioden war er als Senator in Rom tätig. Dem Wohnbauinstitut stand er von 1972 bis 1992 als Präsident vor. Er ist mit der Künstlerin Annemarie Trenta verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Seine Tochter und sein Sohn sind als Architekten tätig.

Ja, ich bin neben dem Ortsausschuss der SVP in Bozen vor allem noch im Landessozialausschuss der Arbeitnehmer engagiert. Soziale Anliegen haben seit jeher mein Leben geprägt, deshalb bin ich noch mit so viel Herzblut dabei. Sie waren für 20 Jahre Präsident des Wohnbauinstitutes. Woher rührt Ihr soziales Engagement?

Ich habe meine Tätigkeit als Präsident in den Siebzigerjahren begonnen. Es war anfangs schon eine sehr schwierige Zeit, denn die sozialen und politischen Spannungen im Lande waren sehr groß. Es gab noch sehr viele bedürftige Menschen im Land, und ich sah mich einfach dazu verpflichtet, ihnen unterstützend zur Seite zu stehen. Ich verspürte eine große Genugtuung, wenn einer sehr bedürftigen und kinderreichen Familie ein Zuhause EDIT MERANER geboten werden konnte.


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