UNTERNEHMER & MÄRKTE terzuschalten. Er gönnt sich sogar eine Zigarette und plaudert über sein Studium, das er sich durch Arbeit im Unternehmen selbst finanzieren musste. Was er eigentlich mit Freude tat, wie er sagt. Laptop und iPad bleiben diesmal in ihren Taschen. Während des Fluges genehmigt sich der so rastlos Erscheinende sogar ein Nickerchen. Bernhard Schweitzer ist in Südtirols Unternehmerwelt und Gesellschaft nicht besonders aktiv, ist aber trotzdem gut ver-
netzt. Schweitzer ist nicht Mitglied im Unternehmerverband, aber die Freundschaften, die er während seines Studiums an der Universität Bocconi mit den Südtiroler Kommilitonen schloss, sind immer noch intakt, zum Beispiel jene zu Martin Atzwanger (Atzwanger AG). Mit der Familie Barchetti (Autocity) ist er verschwägert, die Schwester seiner Frau ist Journalistin. GEBORENER VERKÄUFER. Am Tag dar-
Photovoltaik
PETER SEEBACHER
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auf geht die Tour de Force munter weiter. Mit zwei Autos, drei Mitarbeitern und einer Abordnung eines weltbekannten Konzerns, der bald zu den Kunden von Schweitzer zählen soll, geht es nach Ungarn. Das Besucherteam aus den USA möchte zuerst einen Zulieferer des Südtiroler Unternehmens und dann das kürzlich erworbene metallverarbeitende Werk der Schweitzer-Gruppe besuchen. In rasanter Fahrt geht es von Wien über die Grenze zum östlichen Nachbarn. Kundenbetreuung ist dabei Chefsache. Schon am Vorabend bekennt er an der Hotelbar: „Ich bin eigentlich der geborene Verkäufer. Ich liebe diese Mischung zwischen Agieren, Reagieren und Taktieren, die bei einem guten Verkaufsgespräch notwendig ist, und ich freue mich jedesmal, wenn ich imstande bin, ein gutes Ergebnis für uns herauszuholen.“ Das Metallwerk im ungarischen Csót soll noch innerhalb 2012 um ein großes Logistikzentrum erweitert werden. Die Genehmigungen sind bereits vorhanden, Danach soll auch das Schweitzer-Logistikzentrum in Bozens ungarischer Partnerstadt Sopron aufgegeben werden, wo man sich nur eingemietet hat. Bereits in der Phase der Erweiterung befindet sich der Hauptsitz in Naturns, wo in Zukunft
vor allem Entwicklungsarbeit geleistet werden soll. Wenig später sind wir auf dem Weg nach Sopron. Die Zeit läuft, denn die Flüge in Wien am späten Nachmittag sind gebucht. Es muss schnell gehen. Bernhard Schweitzer will rasch noch das Logistikzentrum sehen, das er noch nie besucht hat. Roland Weithaler, ein langjähriger Mitarbeiter des Unternehmens und der einzige, der von Schweitzer geduzt wird, sitzt nun am Steuer. Er ist es auch, der den Zeitplan fest im Auge hat. Nach einer rasenden Autofahrt über 112 Kilometer ungarische Landstraße heißt es dann auch: Bernhard, du hast 20 Minuten. Keine Sekunde länger.“ Im Schnelldurchlauf rauscht der Firmenchef durch die riesige Halle, begutachtet die Möbelstücke, die auf ihre Auslieferung warten, lässt sich den Ablauf erklären, gibt kurze Anweisungen. Tatsächlich sitzen wir später wieder rechtzeitig im Wagen. Auf der weiterhin rasanten Rückfahrt nutzt der Firmenboss die Gelegenheit, um die neue Mitarbeiterin, die das Büro in London seit kurzem leitet, darüber zu informieren, was er sich von ihr erwartet. Am Wiener Flughafen stieben dann alle wieder auseinander. Bernhard Schweitzer verabschiedet sich nach Basel, wo ein weiterer wichtiger Termin auf ihn wartet, die Dame aus Großbritannien fliegt zurück nach London, der Rest hat als Ziel Innsbruck. Per Zufall treffen wir zwei weitere Mitarbeiter von Schweitzer, die ebenfalls Richtung Heimat unterwegs sind. Wenige Stunden später sind wir in Bozen. Bernhard Schweitzer sitzt da wahrscheinlich gerade in seinem Meeting. ◀
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Südtirol Panorama | April 2012
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