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Sonderbeilage

16. M채rz 2017

Neue Z체rcher Zeitung

REISEN

Der Vinschgau

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Fruchtbares S체dtiroler Tal zwischen steilen Bergflanken

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2 VINSCHGAU

Neuö Zürcör Zäitung

Donnerstag, 16. März 2017

Vom Schroffen ins Liebliche Walter Hagenbüchle ! Es ist bisweilen so, dass man Regionen dieser Erde sofort erkennt, wenn der Blick auf einen bestimmten Bildausschnitt fällt. Im Fall des Vinschgaus löst dieses Erlebnis eine Kirchturmspitze aus, die man kurz nach Passieren der Passhöhe aus dem Reschensee ragen sieht. Die Szenerie ist mystisch und ein Mahnmal zugleich: Es verweist darauf, dass 1950 bei Alt-Graun gut 520 Hektaren Land am Taleingang zu Südtirol geflutet wurden – ein Vorgang, der einen Grossteil der Landbevölkerung nach der Enteignung zur schmerzlichen Umsiedlung zwang. Dieses Bild des Turms der Kirche St. Katharina von Alt-Graun begleitet den Reisenden unweigerlich, wenn er sich von der Kulisse der majestätischen Dreitausender entlang der Etsch hinab in Richtung Meraner Land bewegt. Innert kürzester Zeit lässt sich vom Reschenpass hinunter in den Vinschgau ein landschaftliches Kontrastprogramm erleben, das seinesgleichen sucht: oben noch hochalpine Schroffheit und unten im Talboden dann liebliche Apfelgärten und Kolonien von Marillenbäumen. Ebenso spektakulär lässt sich übrigens die Reise in den Vinschgau erleben, wenn man den Weg über das legendäre Stilfserjoch, den Passo dello Stelvio, wählt. Dieser ist indes nur während des Sommers be-

fahrbar. Wer hier an sonnigen Wochenenden die Passhöhe erreicht, wähnt sich auf einem Rummelplatz. Denn die Passstrasse mit ihren 87 Kehren und dem gewaltigen Höhenunterschied von rund 1900 Metern auf einer Strecke von 30 Kilometern gilt als Paradies für motorisierte – und nichtmotorisierte, dafür umso sportlichere – Zweiradfahrer. Dass sich unmittelbar neben der als «Königin der Passstrassen» gelobten Strecke auch einer der attraktivsten Nationalpärke Europas erstreckt, ist schon weniger bekannt. Damit sich dies ändert, und weil es wirklich schade wäre, den Vinschgau nur als Transitregion erlebt zu haben, halten Sie diese redaktionelle Sonderbeilage in den Händen. Ein ganz gewichtiger Grund, hier länger zu verweilen, ist allein schon die Tatsache, dass dieser westliche Teil Südtirols sich durch ein höchst angenehmes Klima und einen rekordhohen Anteil an Sonnentagen auszeichnet. Vor allem attraktiv ist die einstige römische Provinz Raetia, in der bis ins 17. Jahrhundert noch ausschliesslich Rätoromanisch gesprochen wurde, auch, weil sich in diesem Tal abseits vom Massentourismus viel unberührte Natur, intakte Dorflandschaften und selten gewordene Traditionen und Gebräuche entschleunigt und damit umso nachhaltiger erleben lassen.

Schlicht zum Ausdruck gebrachte Dankbarkeit für die schöne Natur des Vinschgaus.

PD

Inhalt VON ÄPFELN UND WAALWEGEN

ALS FAMILIE AUF ENTDECKUNGSTOUR

DIE HOTSPOTS IM VINSCHGAU

WENN PISTEN UND LOIPEN LOCKEN

Was die zwei wichtigsten Vinschger Kulturgüter verbindet

Warum der Vinschgau gerade für Kinder attraktiv ist

Was aus den vielen Vinschger Sehenswürdigkeiten herausragt

Für grossen Winterspass ist im schneesicheren Hochtal gesorgt

Seite 3

Seite 5

Seite 6 und 7

Seite 10

SPORT UND GENUSS AUF VIER RÄDERN

FASZINATION DES WILDEN WASSERS

DAS HOCHLAND DES GENUSSES

WO DER WINTER SEINE STILLE ZEIGT

Im Vinschgau kommen alle Velofreunde auf ihre Kosten

Noch ist der neue PlimaSchluchtenweg ein Geheimtipp

Im Vinschgau engagieren sich viele für das kulinarische Wohl

So wie es Skitourengänger und Schneeschuhwanderer lieben

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IMPRESSUM: Chefredaktion: Eric Gujer Verantwortlich für diese Beilage: Walter Hagenbüchle Redaktion und Verlag: Neue Zürcher Zeitung, Postfach, 8021 Zürich.

Impressionen vom Radtag am Stilfserjoch, an dem Hunderte für einen guten Zweck in die Pedalen treten.

PD.


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Donnerstag, 16. März 2017

Süsse Früchte, paradiesische Wege Zu den wichtigsten Vinschgauer Kulturgütern gehören der Apfel und die berühmten Waalwege. Beide hängen auf natürliche Weise zusammen. THOMAS BOROWSKI

Dem Apfel kommt in der Menschheitsgeschichte seit Anbeginn eine tragende Rolle zu. Er wuchs im Garten Eden am Baum der Erkenntnis, führte zum Sündenfall und wurde so zum Symbol für die verführerische Kraft der wohlschmeckenden Frucht. Seit über 2000 Jahren kultiviert, zählt der Apfel damit zu den ältesten Kulturfrüchten, die bis heute angebaut werden. Auch im Vinschgau reicht die Apfelanbau-Tradition über Jahrhunderte zurück. Die Tatsache verdankt der Vinschgau seiner geografischen Lage. Das von Ost nach West gerichtete Tal ist überaus sonnig und von hohen Gebirgszügen wie der Ortlergruppe sowie den Ötztaler und Rätischen Alpen umringt. Die mächtigen Berge schützen das Tal vor Wind und Wetter und sorgen dafür, dass der Vinschgau als grösstes Trockental der Alpen gilt, mit weniger als 500 Millimeter Jahresniederschlag und 300 Sonnentagen im Jahr. Die stabilen Klimaverhältnisse sorgen für beste Voraussetzungen, hier auf Höhenlagen bis 1100 Meter Äpfel anbauen zu können. Diese Erkenntnis teilen im Vinschgau rund 2000 Bauernfamilien, die das ganze Jahr über ihre Apfelwiesen bewirtschaften und jährlich mehr als 200 000 Tonnen der Früchte produzieren. Die hohe Qualität der Vinschger Apfelernte wird besonders in Italien und Deutschland geschätzt, wohin zwei Drittel exportiert werden. Aber auch in der Schweiz verzehrt man Apfelsorten wie Gala oder Topaz gerne. Wer sich für

THOMAS BOROWSKI

Es ist ein berauschender Weitblick über das breite Alpenpanorama des Vinschgaus, der sich uns von der mit Geranien geschmückten Holzterrasse der Marzoner Alm bietet. Die auf 1600 Metern gelegene Bergwirtschaft von Gudrun und Sepp haben wir nach rund 1200 schweisstreibenden Höhenmetern von Kastelbell aus erreicht – notabene im Sattel des Mountainbikes auf kaum befahrenen Nebenstrassen und Waldwegen. Die erste Hälfte unserer heutigen Tour auf den Tscharser Nörderberg ist damit absolviert, die willkommene Stärkung in Form von Knödelsuppe und dem luftig-verführerischen Kaiserschmarren zum Dessert wohlverdient. Nach der Rast wartet ein weiterer Leckerbissen aus dem regionalen Angebot an Bike-Strecken auf uns: eine kilometerlange Single-Trail-Strecke, genannt der Fontana-Trail. Diese vier Kilometer lange, gut beschilderte Talabfahrt durch Wald und Wiesen und buchstäblich über Stock und Stein zählt zu den Biker-Highlights der Region und lässt tatsächlich keine Wünsche offen. Der Trail windet sich erst durch lichte Waldstücke, ist mit steileren und weniger steilen Abschnitten durchsetzt, bevor er sich seinen Weg durch fette Wiesen hinunter ins Tal sucht. Auf diesem Teil der Strecke hält sich die Faszination für die vorbeiziehende Landschaft mit dem Hochgefühl der Adrenalinausschüttung konstant die Waage. Was wir nach der geglückten Abfahrt definitiv bestätigen können: Dieser Vinschger Bike-Trail gehört mit zum Feinsten, was der europäi-

die verschiedenen Vinschger Äpfel, ihre Entstehung und Verarbeitung interessiert, erhält auf der lehrreichen Website des Verbandes der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse (www.vip.coop) weitreichende Informationen. Hier kann man beispielsweise Wissenswertes über die verschiedenen Inhaltsstoffe des Apfels und deren Wirkung auf die Gesundheit des Menschen erfahren. Ein Geheimtipp für alle Köchinnen und Köche ist die umfangreiche Apfelrezeptsammlung, die alle erdenklichen Zubereitungsweisen aufzeigt. Wer sich im Vinschgau aufhält, wird auf der Website in der Regel darüber informiert, wo und wann die nächste Apfelführung stattfindet, die hier regelmässig angeboten werden. Und wer den Vinschger Apfel liebgewonnen hat, der kann sich selbstverständlich daheim auf dem Laufenden halten: Die Paradiesfrucht hat unter dem Namen Mela Val Venosta ihre eigene Tagebuchseite auf Facebook. Für viele ist rund um den Vinschger Apfel aber nicht die Frucht an sich das Schönste, sondern deren Blütezeit. Jedes Frühjahr entsteht in den Apfelgärten ein faszinierendes Blütenmeer, das Naturliebhaber und Frühlingsfans gleichermassen ins Schwärmen bringt. Der Duft von Millionen von Blüten in allen möglichen Weiss- und Rosatönen erfüllt das Tal, so weit das Auge reicht. Wann sich dieses Naturwunder abspielt, hängt massgeblich davon ab, wie streng der Winter war und wie lange er dauerte. Wer sich die Pracht der Apfelblüten nicht entgehen lässt, hat im Vinschgau zudem gute Chancen, einem weiteren

Während der Apfelblüte – hier vor der Churburg bei Schluderns – ist der Kontrast der Jahreszeiten besonders attraktiv.

Spektakel beiwohnen zu können – der Eisblüte. Um nämlich die filigranen Knospen vor Frost zu schützen, werden sie abends beregnet. Das über die Blüten perlende Wasser bildet über Nacht eine Eishülle und schützt so das Blattwerk vor dem Abfrieren. Steht man früh auf und begibt sich in die Apfelwiesen, erlebt man die Eisblüte beim Einfallen der ersten Sonnenstrahlen, ein eindrückliches Ereignis. Damit die Apfelgärten, aber auch die Weinreben und Kornfelder im Trockental überhaupt wachsen können, sind sie seit Jahrhunderten an ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem angeschlossen, das zu den sehenswertesten Kulturgütern zählt: die Waale. Sie bilden ein Netz von zusammenhängenden Wassergräben, die zum Gedeihen der Landwirtschaft massgeblich beitragen. Die ersten historisch nachgewiesenen Zeugnisse des Vinschger Bewässerungssystems stammen von 1165. Gemäss verschiedenen Quellen gab es kein Vinschger Dorf, das der Wasserverteilung nicht bereits in seinen mittelalterlichen Regelwerken mehrere Kapitel gewidmet hatte. Aus der

Dorfbevölkerung wurden jeweils Waaler ernannt, welche für die Überwachung und die Verteilung des Wassers aus den von den Bauern in mühseliger Handarbeit erstellten Bewässerungsgräben zuständig waren. Sie mussten täglich die Strecke des Waals abgehen, die Schleusen bedienen, das Wasser zur vereinbarten Zeit ableiten und darüber wachen, dass alles geordnet ablief. Unter dem Titel «’s Wosser zum Wassern» präsentiert eine Dauerausstellung im Vinschger Museum in Schluderns sämtliche Aspekte dieses uralten Bewässerungssystems. Zudem zeigt die Ausstellung auch uralte, zum Teil heute noch bestehende Bräuche, die mit der Bewässerung und den Jahreszeiten im Vinschgau verbunden sind. Das beste Bild über dieses Kulturgut macht sich der Besucher aber bei einer Wanderung entlang der heute noch in grosser Zahl intakten Waale. Rund fünfzig solcher Bewässerungskanäle mit einer Gesamtlänge von knapp 200 Kilometern lassen sich erwandern. Einige davon erfüllen weiterhin die ihnen seit Jahrhunderten zugedachte Aufgabe. Wir haben uns am

Sport und Genuss auf zwei Rädern Genussradler und ambitionierte Radsportler kommen im Vinschgau gleichermassen auf ihre Kosten. Dank der Vinschger Bahn ist auch der Radtransport ein Kinderspiel. sche Alpenraum für Mountainbiker derzeit zu bieten hat. Mountainbiker sind im Vinschgau willkommene Gäste. Ihnen steht ausgezeichnetes Kartenmaterial mit den meisten Bike-Routen, auch als GPS-Download inklusive Höhenprofilen, zur Verfügung, um die Routen zu planen. Hilfreich sind auch die diversen Shuttleservices in Kleintransportern und Spezialangebote der verschiedenen Bergbahnen, damit auch konditionell weniger starke Biker bei Bedarf die hochalpinen Trails und Wege über der Baumgrenze bequem befahren können. Dank den vielerorts gesonderten Streckenführungen und der im Vinschgau freundschaftlich gepflegten Rücksichtnahme kommen sich die ambitionierten Biker, die Einheimischen und die Wandergäste nicht in die Quere. Die den Zweirädern und ihren Fahrerinnen und Fahrern gewogene Gastfreundschaft hat im Vinschger Tal Tradition. Denn während die Hänge und Berge sich erst über die vergangenen Jahre zum Biker-Eldorado entwickelten,

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Vinschgau-Card tb. ! Die Vinschgau-Card ist für Ferien-

gäste die «Vorteilskarte» schlechthin. Der von rund 200 Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätzen an Gäste kostenlos abgegebene Ermässigungspass im Kartenformat gewährt dank der integrierten Mobilcard die kostenlose Benutzung der Vinschger Bahn auf der 60 km langen Bahnstrecke zwischen Mals und Meran. Darüber hinaus erhalten Vinschgau-Card-Inhaber bei Seilbahnen, Museen und diversen Freizeiteinrichtungen Ermässigungen und bei ausgewählten Attraktionen exklusive Zusatzleistungen. www.vinschgaucard.net

haben die Radwanderer die asphaltierten Wege im Talboden schon vor Ewigkeiten für sich entdeckt. Der gut 80 Kilometer lange Radweg Vinschgau entlang der historischen Via Claudia Augusta, vom Reschensee über die Malser Haide hinunter nach Meran, gilt schon lange nicht mehr als Geheimtipp. Längst hat sich die als Tagesausflug oder in mehreren Etappen befahrbare Strecke über die Grenzen von Südtirol hinaus einen Namen geschaffen. Zum einen ist das dem hiesigen Klima zu verdanken, das mit durchschnittlich 300 Sonnentagen im Jahr für jeglichen Freiluftsport beste Voraussetzungen bietet, um vom Etappenstart bis ins Ziel trocken über die Runde zu kommen. Zum anderen bildet die Vinschger Landschaft mit ihren Sehenswürdigkeiten den perfekten Rahmen für eine unvergessliche Radwanderung. Wiesen voller Obstbäume, Weiher und Auen wechseln sich hier mit Attraktionen ab wie dem Kloster Marienberg, dem historischen Städtchen Glurns mit seiner intakten Festungsmauer, der Churburg über Schluderns,

Sonnenberg oberhalb der Gemeinde Schlanders auf den Weg gemacht, dem Lauf des Neuwaals ins Schlandrauntal zu folgen. Ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst. An diesem sonnenbeschienenen Hang geht man auf Schritt und Tritt in den historischen Fussstapfen vieler Waaler-Generationen, die dafür gesorgt haben, dass das faszinierende Wasserwerk erhalten blieb. Der Spass beginnt beim Bauernhof Aussereggen, von wo ein markierter Wanderweg zum Neuwaal leitet. Ihm entlang führt der schmale Waaler-Fussweg, der uns über die nächsten rund drei Kilometer als Pfad dient. Während das Wasser gemütlich plätschernd dem Tal entgegenfliesst, kommen wir auf unserem Weg aus dem Staunen kaum heraus. Einen Moment sprudelt das wertvolle Nass durch handgeschnitzte Wasserkännel aus Holz, wenige Meter weiter windet sich der Wasserlauf durch einen in den nackten Fels gehauenen Waal durch die Landschaft. Auf halbem Weg zurück, bietet sich die Mittagsrast auf der bewirtschafteten Kortschner Alm im oberen Schlandrauntal an.

der Ortschaft Laas mit dem weltberühmten Marmorbruch oder den Schlössern Kastelbell und Juval mit ihren Schätzen. Von Rennvelo- und Touren-Radfahrern im Vinschgau gleichermassen geschätzt wird die «bikemobil card». Dieses Kombiticket erlaubt die Nutzung von Bus, Bahn sowie von Leihvelos in ganz Südtirol. Das als Tageskarte, 3-TagesKarte und 7-Tages-Karte erhältliche Billett lässt einen alle öffentlichen Verkehrsmittel des Südtiroler Verkehrsverbundes nutzen. So fährt man mit der Vinschger Bahn bequem an den Ausgangsort der geplanten Radtour, leiht sich an einer der Vermietungsstellen von «Südtirol Rad» (Reschen, Mals, Spondinig, Schlanders, Latsch, Naturns und Meran) ein Fahrrad aus und radelt damit gemütlich an den selbstgewählten Zielort, wo man das Rad an einer der anderen Verleihstationen ohne Aufpreis wieder abgeben kann. Auch wer mit dem eigenen Rennrad oder Mountainbike unterwegs ist, schätzt die öffentlichen Verkehrsmittel des Vinschgaus. Denn gegen einen kleinen Aufpreis fährt auch das eigene Velo mit. So lässt sich auch der Radsport-Klassiker schlechthin gut bewältigen. Man kann sich erst nach Spondinig transportieren lassen, um von da aus das legendäre Stilfserjoch per Rad zu erklimmen – der mit 2757 Metern höchste und nur zwischen Ende Mai und Oktober geöffnete Gebirgspass in Italien. Von Spondinig aus steigt die Strasse über Prad, Gomagoi und Trafoi stetig an auf den Berg. Die kurvenreiche Nordostrampe zählt 48 nummerierte Kurven, deren Bewältigung jedes Radlerherz mit Garantie höherschlagen lässt.


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Donnerstag, 16. März 2017

Als Familie auf Entdeckungstour Ob Kinder lieber Ski fahren oder wandern oder gar keines von beidem mögen, spielt keine Rolle. Der Vinschgau bietet Familien zu jeder Jahreszeit Entdeckungen für alle Geschmäcker. des Parks im Mittelpunkt. Das Nationalparkhaus Naturatrafoi in Trafoi bietet wöchentlich die Naturwerkstatt Wuschlpuschl an. Dort basteln die Kinder mit selbst gesammelten Materialien und verwandeln so Steine, Blätter oder Nüsse in kleine Kunstwerke. Im Infozentrum Avimundus in Schlanders kommen Vogelfans auf ihre Kosten, und im Nationalparkhaus Culturamartell im Martelltal ist ein modernes Heimatmuseum mit der Sonderausstellung «Gletscherwelt» derzeit besonders beliebt.

NINA SCHNEEBERGER

Wer als Familie im Vinschgau zu Gast ist, landet garantiert früher oder später im Ski- und Wandergebiet Watles, einer Gegend der besonderen Art. Der Erlebnisberg ist eines der sonnigsten Skigebiete Südtirols und bildet mit dem Langlaufzentrum in Schlinig einen Hotspot für Langläufer – dies nur als Randbemerkung für langlaufaffine Eltern, deren Kinder gerade für ein paar Stunden in der Skischule sind. Denn das Skiangebot für die Kleinen ist gross: Der Skikindergarten Bubo bietet zwei Zauberteppiche, ein Skikarussell, ein Iglu, zahlreiche Spielgeräte im Freien und eine Kinderoase im Restaurant Plantapatsch. Die Kinder werden dabei professionell betreut. Die Skischule am Watles ist preisgekrönt – sie wurde als eine der besten Skischulen im Land ausgezeichnet. Wer als Familie seine Künste auf den Brettern lieber individuell trainiert und gerne etwas Neues ausprobiert, ist auf der Family Fun Line bestens aufgehoben. Es handelt sich dabei um einen von den Pisten abgetrennten, frei zugänglichen Bereich, auf dem man kleine Sprünge, Steilkurven oder Querwellen austesten kann. Die schon etwas grösseren Kinder können sich im 650 Meter langen Snowpark austoben: Boxen, Kicker, Rails und ein Wallride lassen das Herz jedes Freestylers höherschlagen. Wer mit der Piste hingegen nicht so viel anfangen kann, den wird die vier Kilometer lange Naturrodelbahn glücklich machen. Sie ist bequem mit dem Sessellift erreichbar und ist wohl eine der schönsten Naturrodelbahnen in ganz Südtirol. Auch im Sommer ist der Watles ein wahres Familienparadies. Ein Spielesee mit Holzfloss, Hängebrücke, Wasserfällen, kleinem Bach und Sandstrand zieht junge Wasserratten magisch an. Mit den Funballz, grossen aufblasbaren Kugeln, kann man hier übers Wasser laufen, ohne dabei nass zu werden. Wer gerne Tempo mag, der braust mit dem Watles Rider, einem Gokart-ähnlichen Gefährt, vier Kilometer den Berg hinunter. Die etwas grösseren Kinder können auf dem Free Running Parcours ihre Fitness und ihre Geschicklichkeit schulen. Ist der Bewegungsdrang gerade nicht so

Kinder-Magnet Haflinger-Hof

Absolut spektakulär und garantiert bald kein Geheimtipp mehr: die Hängebrücke des neu eröffneten Plima-Schluchtenwegs.

gross, bietet sich ein Abstecher in den Streichelzoo an. Auch Fischen ist (mit den entsprechenden Touristen-Lizenzen, die erworben werden können) etwa im Pfaffensee möglich. Beim Bogenschiessen schliesslich können Hand und Auge geschult werden.

Waldtierpfad «Gumperle» Ein weiterer Vinschger Anziehungspunkt für Kinder ist der Gumperle-Weg. Dieser Waldtierpfad befindet sich in Prad, am Rande des Nationalparks Stilfserjoch. Der Rundweg ist zwei Kilometer lang, man braucht dafür rund eineinhalb Stunden. Auf spielerische Weise können sich Kinder und Eltern hier Wissenswertes über die heimischen Waldtiere erschlies-

Faszination des wilden Wassers JULIA HENSEL

Noch ist der neue Plima-Schluchtenweg ein echter Geheimtipp. An vier kunstvoll gebauten Stationen bietet der Rundwanderweg in Hintermartell ein äusserst spektakuläres Schluchtenerlebnis.

Attraktiv ist der Besuch der Nationalparkhäuser Naturatrafoi und Aquaprad.

PD

sen. Auch Feldstecher können ausgeliehen werden – was sich lohnt, denn der Pfad bietet eine Aussichtsplattform an. Die Beobachtungen lassen sich an sechzehn Stationen in interaktiver Form machen: So merkt man etwa beim Kriechen durch einen Dachstunnel, dass diese Tiere ganz schön flink sind. Auch wird man richtig demütig, wenn man etwa die Spannweite der eigenen Arme mit der Flügelspannweite eines Bartgeiers vergleicht.

Attraktive Nationalparkhäuser Sehr für einen Besuch en famille zu empfehlen sind auch die Nationalparkhäuser Naturatrafoi und Aquaprad. In Letzterem steht die Unterwasserwelt

Am Anfang stand ein über Jahrtausende gebildetes Naturwunder im Herzen des Nationalparks Stilfserjoch. Das Eis und das Schmelzwasser der Marteller Gletscher gruben sich hier am Fusse der über 3700 Meter hohen Zufallspitzen der Ortler-Alpen in die Erde, arbeiteten sich als Fluss Plima durch die Felsen und bildeten so die gleichnamige Schlucht. Dieses grandiose Naturdenkmal in Hintermartell aus fallenden Wassermassen, stiebender Gischt und blank gewaschenen Felsen schlummerte lange als kaum zugängliche Sehenswürdigkeit. Wer einen Blick in die Schlucht wagen wollte, musste sich gefährlich nahe an die Flanken der steil abfallenden Felswände vorantasten. Doch dank der Beharrlichkeit der Gemeinde Martell konnte das bisher verborgene Naturschauspiel vergangenes Jahr der Öffentlichkeit erschlossen werden. Der in rund zwei Stunden zu bewältigende Rundwanderweg beginnt und endet am Schluss der Talstrasse, beim Parkplatz des ehemaligen Hotels Paradies. In der Nähe windet sich der Spazierweg auf der linken Seite der Plima rund 200 Meter talaufwärts bis zur sogenannten Kelle.

Durchaus eine Mutprobe Das einer Suppenkelle nachgebaute Treppengebilde aus rostigem Stahl ragt tief in die Schlucht. Das Betreten der steilen Stufen dieses scheinbar frei in der Luft hängenden Baus erfordert schon einigen Mut. Wer ihn aufbringt, wird am

unteren Kellenrand dafür mit einem einzigartigen Ausblick auf die PlimaKlamm und den stiebenden Flusslauf belohnt. Nur fünf Gehminuten entfernt lockt die Panoramasichel als nächster Erlebnispunkt. Der halbrunde Bau aus Holz und Metall ganz zuvorderst am Abgrund der Schlucht stellt sich wie eine Tribüne dar. Von ihr aus hat der innehaltende Wanderer freien Blick auf das Bergpanorama. Gemäss den Initianten des Schluchtenweges kann man hier wahlweise zum Guck-in-die-Luft oder zum Schau-ins-Land werden. Mit etwas Glück und Geduld erhascht man von der Panoramasichel aus auch einen Blick auf einen in der Luft schwebenden Bartgeier. Die Raubvögel wurden im Martelltal vor Jahren wieder angesiedelt und fühlen sich hier überaus wohl. Nur rund 200 Meter von der Panoramasichel entfernt wartet der dritte Erlebnispunkt in Form einer Aussichtskanzel auf die Wandernden. Auch dieses Gebilde ist nur von Mutigen zu betreten. Zwar ist der Stahlbau offiziell für Gross und Klein begehbar und mit hohen Brüstungen absolut sicher. Doch der sich bietende Blick von der Kanzel mag für den einen oder anderen durchaus zu atemberaubend sein. Von hier oben schaut man aus der Vogelperspektive beinahe senkrecht auf die tief unter einem liegende Plimaschlucht. Gut zu wissen, dass man sich einen ähnlich direkten Senkrechtblick auf den Fluss nur fünf Gehminuten später nochmals gönnen kann. Nur ist man dann beim

Ein weiteres unvergessliches Erlebnis bietet der Apfelbauer Erich Vill auf seinem Haflinger-Hof mit kleinem BioLandhotel. Hier können Haflinger und Ponys aus nächster Nähe erlebt werden. Der Haflinger – der im Vinschgau sein Ursprungsgebiet hat – ist als Familienund Freizeitpferd ideal, weil er charmant, vielseitig und zuverlässig ist. Für Anfänger bietet Erich Vill mit seinen Ponys Reitunterricht an. Ab sechs Jahren können die Kinder hier spielerisch reiten lernen. Die Eltern führen dabei die Ponys. Kinder ab acht Jahren mit Reiterfahrung werden im «Haficlub» auf das Reiten auf Haflingern herangeführt. Und wer noch intensiver lernen mag, der bucht Einzelunterricht an der Longe. Die Ponys und Haflinger können auch für Ausritte verschiedener Länge ausgeliehen werden. Die Ausritte sind geführt und verlaufen durch malerische Obstgärten, über sanfte Alpwiesen, stille Waldwege oder entlang steiniger Bergpfade. Das Pflegen der Pferde vor und nach dem Reiten gehört mit zum lehrreichen Programm. Eine ganz besondere Erfahrung für Gross und Klein sind die äusserst beliebten Kutschfahrten für Gruppen bis zu zwölf Personen. Gemütlich geht es da durch die Strassen von Schlanders und die Obstgärten der näheren Umgebung. Die Ausfahrten vermitteln nebenbei einen guten Einblick in die biologischdynamische Apfelwirtschaft – und zwar in Echtzeit, denn wenn die Äpfel reif sind, gibt es für die Gäste auf den Kutschen Kostproben direkt vom Baum.

Ausblick von der Hängebrücke über die Schlucht deutlich sicherer aufgehoben. Die künstlerisch gestaltete Brücke aus silbrig glänzenden Metallelementen und hohem Maschendrahtzaun bewegt sich zwar beim Begehen, vermittelt aber ein sehr behütetes Gefühl. Begeht man den Plima-Schluchtenweg auf der beschriebenen Route, bildet die Hängebrücke auf halber Strecke quasi den Abschluss des baulich aufgewerteten Wegabschnittes. Wer die Rundwanderung verlängern möchte, hat von hier aus die Möglichkeit, in einer Schlaufe hinauf zur Alten Staumauer, dem sogenannten «Bau», zu wandern. Von dort führt der Weg auf der anderen Talseite wieder zurück zur Hängebrücke.

Einkehr auf luftiger Höhe Ebenfalls gut zu wissen: Die Hängebrücke liegt nur einen Steinwurf von der Zufallhütte entfernt. Diese bewirtschaftete Schutzhütte ist für Alpinisten und Wanderleute, aber auch für Skitourengänger und Winterwanderer ein beliebter Treffpunkt. Mit ihrer Lage auf 2256 Meter Höhe ist sie als Ausgangspunkt für Bergtouren ideal gelegen. Auch Wanderern des Plima-Schluchtenweges bietet sie eine gute Einkehrgelegenheit dank durchgehend warmer Küche. Und während man auf der aussichtsreichen Sonnenterrasse der Zufallhütte sitzt, lässt es sich nochmals vortrefflich über die Eindrücke des Plima-Schluchtenweges sinnieren.


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Altstadt von Glurns Die kleinste Stadt der Alpen ist ein mittelalterliches Juwel: Die vollständig erhaltene Stadtmauer, die drei malerischen Tortürme, die Laubengänge, die engen Gassen und die edlen Bürgerhäuser machen Glurns zu einem äusserst lohnenswerten Ausflugsziel. In jeder Ecke ist die bewegte Geschichte der ehemaligen Handelsstadt zu spüren. Den Churer Bischöfen zum Trotz gründete Herzog Meinrad II., Graf von Tirol, die Stadt Glurns. Im 16. Jahrhundert liess Kaiser Maximilian I. die Stadtmauer dann als Bollwerk gegen die Eidgenossen errichten. Über Jahrhunderte wurden Salz, Wein, Schafe, Getreide und Handwerksprodukte gehandelt. An diese Tradition erinnern die im Sommer stattfindenden Märkte unter den stattlichen Lauben. Darüber hinaus ist

Glurns ein wichtiges kulturelles Zentrum: Im Torturm kann in einer Ausstellung die Geschichte der Stadt studiert werden. Im Kirchtorturm sind Leben und Werk des bekannten Glurnser Karikaturisten und Grafikers Paul Flora dokumentiert. Die alte Stadtmühle wurde frisch restauriert und kann von Juli bis September besichtigt werden. Eine vielfältige Gastronomie sowie die erste und bisher einzige Whisky-Brennerei Italiens, Konzerte, der Nikolaus-Umzug und ein Adventsmarkt runden das vielfältige Angebot dieses gut behüteten Alpenjuwels ab. Besonders zu empfehlen ist ein Besuch am 14. Juli 2017, an dem in Glurns die Nacht der Kultur über die Bühne geht, mit Sagen-Wanderungen und WirtshausMusik.

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Donnerstag, 16. März 2017

Die Attraktionen des Vinschgau

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Laaser Marmor Laas, ein Dorf im Herzen des Vinschgau, kennt noch andere Bezeichnungen: Marmordorf oder Heimat des «weissen Goldes» wird es auch genannt. Die reichen und sehr reinen Marmorvorkommen prägen die Ortschaft sichtbar: Die Strassen im Ortskern bestehen aus gepflastertem Marmor, Skulpturen und Brunnen säumen den Weg, und auf dem Areal der Laaser Marmorindustrie GmbH beim Bahnhof leuchten von weitem die weissen aufgetürmten Quader. Bereits die Römer sollen die Marmorvorkommen genutzt haben. Im 19. Jahrhundert wurde der Marmor dann zum wichtigsten Laaser Wirtschaftsgut. Natürlich ist ein solch wertvolles Gut in der Welt sehr begehrt. Santiago Calatrava hat sich für den Bau seines WorldTrade-Center-Bahnhofes beim Ground Zero in New York für Laaser Marmor

Der Vinschgau ist reich an kulturellen, historischen, architektonischen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten. Die hier präsentierte Auswahl hilft, das Wichtigste zu sehen.

Hotspot 2

Graun

Mitten im Vinschgau, in Spondinig, zweigt die Passstrasse aufs Stilfserjoch ab. Nachdem man den Talboden auf einer schnurgeraden Strasse überquert hat, fährt man gleich nach Prad über die Grenze mitten in den Stelvio-Nationalpark (Nationalpark Stilfserjoch). Nach dem Dorf Gomagoi steht links an der Strasse ein um 1860 erbautes Fort, welches Teil der Strassensperre zwischen Italien und dem damaligen Österreich war. Denn die etwa 50 Kilometer lange Passstrasse, welche zwischen 1820 und 1826 vom österreichischen Kaiserreich gebaut wurde, um die Lombardei, die damals zum Kaiserreich Österreich gehörte, schnellstmöglich mit den anderen Reichsteilen zu verbinden, wurde später ein potenzielles Einfallstor für den italienischen Feind. In Trafoi lohnt sich noch

Reschensee

www.stiegenzumhimmel.it

Neue Architektur

Glurns

lung dieser Art in Europa. Im Jakobszimmer der Burg ist Europas ältester Pilgermantel zu bestaunen, den Jakob Trapp VII. bei seiner Fahrt ins Heilige Land getragen hat. Ebenfalls hier ist die Baldachin-Orgel von 1559 verwahrt, die älteste noch bespielbare Orgel in Südtirol. Ausserdem zu besichtigen sind Ahnensaal, Wehrgang, Bibliothek, Burg- und Jakobskapelle, äusserer Burghof und Arkadengang. Letzterer bildet das Herzstück der Burg: ein anmutiges, von sechzehn Renaissance-Säulen gestütztes Gewölbe, das um 1580 kunstvoll bemalt wurde und unter anderem den Stammbaum der Besitzerfamilien zeigt. Die Churburg ist von Frühling bis Herbst geführt zu besuchen. Vom 18. bis zum 20. August 2017 finden hier die historischen Südtiroler Ritterspiele statt.

Tradition und Erneuerung gehen im Vinschgau in allen Lebensbereichen Hand in Hand. In der neuen Architektur wird dies besonders augenfällig. Verschiedene Vinschger Architekten zählen zu den Pionieren der zeitgenössischen Architektur in den Alpen, weil ihr Werk nicht nur von Minimalismus geprägt ist, sondern alte Bausubstanz bewusst in ihr neues Schaffen einbindet. Eine unaufdringliche Intervention steht im Marmor- und Künstlerdorf Laas: Architekt Werner Tscholl realisierte hier mit dem Künstler Jörg Hofer in der Gerbergasse einen «Zwischenraum»: ein leeres Polygon als Ort der Kontemplation. Ebenfalls von Werner Tscholl entworfen ist die Whisky-Destillerie Puni in Glurns. Auch hier legte Tscholl Wert auf den Einklang des Ge-

Churburg Schluderns

Spoinding Laas

VINSCHGAU

Hotspot 4

bäudes mit der Umgebung: Der Kubus besteht aus roten Betonziegeln, die an die Ästhetik traditioneller Stadelfenster angelehnt sind. Attraktiv ist auch die Melange von Neu und Alt in der Totenkapelle Katharinaberg von Arnold Gapp. Die subtile Revitalisierung alter Gebäude ist im Vinschgau ein grosses Thema. Wobei alte und neue Baumaterialien zur Symbiose finden, wie zum Beispiel im vielbeachteten Schlosserhof in Laatsch oder im Ansitz Zum Löwen (Hotel Weisses Kreuz) in Burgeis. Eine spannende Modernisierung hat auch das Kloster Marienberg erfahren. Hier wurden ein Museum und Zimmer für Gäste geschaffen. In einem Glaspavillon werden aus Kaffeebechern, die in einem gestanzten Blech sitzen, lateinische Bibelsprüche geformt.

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Messner Mountain Museum Ortles

Der Kirchturm im See

stehen symbolisch für das Ende der Welt. Das Ende im Norden, das Ende nach oben, das Ende im Süden. Deshalb heisst die Dauerausstellung auch «Im End’ der Welt». Eis ist lebendig und gibt Töne von sich – diese Geräuschkulisse hat Messner ins Museum integriert. Seine Dauerausstellung erlaubt ein faszinierendes Eintauchen in die Welt von Berg und Eis. Zusätzlich gibt es jährlich eine Sonderausstellung. Und wer noch nicht genug gesehen hat, kann im kleinen «Flohhäuschen» in Sulden – im MMM Curiosa – kuriose Beweisstücke der kleinen menschlichen Schwächen der grossen Bergsteiger von gestern und heute bestaunen. http://www.messner-mountain-museum.it/ ortles/museum/

ein Stopp im Nationalparkhaus Naturatrafoi, bevor dann eine wahrlich schwindelerregende Fahrt auf den höchsten Gebirgspass Italiens hinaufführt. Mit ihren 48 Kehren allein auf der Prader Seite zählt die Stilfserjoch-Strasse zu den eindrücklichsten Passstrassen überhaupt. Es lohnt sich, genügend Zeit für diese Fahrt einzuplanen, denn auch das Bergpanorama des Ortlers und seiner umliegenden Bergspitzen ist überwältigend und will immer wieder auf einem der Halteplätze bewundert werden. Die Strasse ist bei Auto-, Motorradund Velofahrern gleichermassen beliebt. Entsprechend häufig präsentiert sich die Verbindung zwischen Vinschgau, Münstertal und Bormio äusserst verkehrsreich. Normalerweise offen ist sie nur von Juni bis November.

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Mals Kirche St. Benedikt

Churburg, Schluderns

Reinhold Messner, Extrembergsteiger, Abenteurer, Buchautor, ehemaliger Politiker und Museumsgründer, hat in den letzten Jahren sechs Museen zum Thema Berg geschaffen. Es war ihm ein grosses Anliegen, sein Know-how und seine Erfahrungen darzustellen und seine Sammlungen einzubringen, damit sie nicht verloren gehen. Eines der Museen liegt gleich beim Familienskigebiet Sulden. Das MMM (Messner Mountain Museum) Ortles ist dem Thema Eis gewidmet. Es liegt am Ortler und wurde unterirdisch angelegt. Reinhold Messner erzählt dort in seiner eigenen Art von den «Schrecken des Eises und der Finsternis», von «Schneemenschen» und «Schneelöwen», vom «Whiteout» und vom «dritten Pol» – dem Mount Everest. Die drei Pole – Nordpol, Mount Everest (auch Ostpol genannt) und Südpol –

www.marmorundmarillen.com

Stilfserjoch-Strasse

rück. Die Kirche St. Benedikt ist eine der zahlreichen Kirchen und Denkmäler auf der alpinen Strasse der Romanik. Unter dem Titel «Stiegen zum Himmel» fassen Südtirol und Graubünden romanische Bauten in ihren Gebieten zusammen. Sie schaffen damit eine Verbindung eines Gebietes, in dem in grauer Vorzeit das sagenumwobene Alpenvolk der Rätier siedelte. In dessen Zentrum gründete Karl der Grosse im 8. Jahrhundert das Kloster St. Johann in Müstair, um den Weg in die Lombardei zu sichern. Später kämpften die Bischöfe von Trient und Chur mit weltlichen Herren um die Macht, bis mit der kriegerischen Loslösung Graubündens vom Deutschen Reich die politischen Gemeinsamkeiten ein vorläufiges Ende fanden.

Hotspot 3

«Der Graf» wird er genannt, der grossgewachsene Mann, dem die imposante Churburg gehört. Er ist tatsächlich ein Graf, der Johannes Trapp, und er bewohnt die Churburg in den Sommermonaten. Seiner Familie gehört das mächtige Bauwerk seit über 500 Jahren. Nachdem die Familie die Churburg übernahm, hat sie die mittelalterliche Bausubstanz erweitert und im Stil der Renaissance verfeinert. Die Burg war damals schon gut 250 Jahre alt, denn erbaut hatte sie der Bischof von Chur um 1250. Noch etwas grösser als der Graf, über zwei Meter gross, soll der Matscher «Riese» Ulrich gewesen sein, dessen massgeschneiderte Rüstung in der Rüstkammer zu bewundern ist. In der Kammer befindet sich mit mehr als fünfzig Rüstungen die grösste private Samm-

entschieden. Dank diesem monumentalen Bau hat der Laaser Marmor ein weiteres Stück Weltruhm erlangt. Der atemberaubenden weissen Moschee in Abu Dhabi verhilft er seit 2007 zu ihrer überirdischen Ausstrahlung. Auch auf anderem Weg wird die Bekanntheit des Laaser Marmor gesteigert: Seit 1982 existiert hier die Fachschule für Steinbearbeitung. Da lässt sich das alte Handwerk erlernen und neu interpretieren. Nach Abschluss stehen einem die Berufe des Steinmetz oder des Bildhauers offen. Jährlich findet das Kulturfest Marmor & Marillen statt, heuer am 5. und 6. August. Hier stehen MarillenSpezialitäten und der Marmor im Zentrum. Acht Künstler fertigen im Rahmen der Initiative Marmorweek ihre Werke vor Ort und stellen sie aus.

Hotspot 6

Kirche St. Benedikt, Mals Einen ganz besonderen kulturhistorischen Schatz hütet die vorromanische Kirche St. Benedikt in Mals. Es handelt sich dabei um karolingische Wandmalereien, wie sie europaweit nur sehr selten zu finden sind. In den Altarnischen sind Christus, Papst Gregor der Grosse und St. Stephan abgebildet. Einzigartig sind die Darstellungen der beiden Stifterfiguren zwischen den Nischen. Der geistliche Stifter trägt ein Kirchenmodell in der Hand, der weltliche Stifter ein Schwert als Zeichen für seine Macht. Dies ist europaweit die einzige Darstellung eines fränkischen Grundherren in Tracht. Die Fresken sind im Zusammenhang mit denjenigen im nahen Benediktinerinnenkloster St. Johann im Val Müstair zu sehen. Die Entstehung der Kirche reicht in die Zeit Karls des Grossen um 800 zu-

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Sulden Ortles Messner Mountain Museum

ÖSTERREICH SCHWEIZ

ITALIEN

5 Kilometer

NZZ-Infografik/lea.

Zuoberst im Vinschgau, auf dem Reschenpass, zieht ein besonderes «Denkmal» die Blicke auf sich: Aus dem Wasser des Reschensees ragt ein Kirchturm. Im Winter, wenn der See gefroren ist, kann man sich ihm auf dem Eis nähern. Der romanische Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert ist Teil des Dorfes Graun, das eine bewegte Geschichte hat. Als in Italien der Faschismus wütete, reichte 1939 der Grosskonzern Montecatini ein Projekt ein, das vorsah, den Reschen- und den Graunersee auf 22 Meter Höhe zu stauen. Die einheimische Bevölkerung wurde dabei komplett übergangen. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war das Bauvorhaben bereits in seinen Anfängen realisiert, und obwohl der Krieg die Arbeiten verzögerte, war 1950 die Staumauer fertig

gebaut. Die Schleusen wurden geschlossen und der Reschensee gestaut. Dieses faschistische Grossprojekt beraubte Hunderte Familien in Graun und Reschen ihrer Existenz. Felder und Wiesen versanken im Wasser. 170 Häuser wurden für den 6 Kilometer langen Stausee gesprengt. 70 Prozent der lokalen Bevölkerung mussten deshalb abwandern. Heute steht der Turm im Reschensee als Mahnmal unter Denkmalschutz und ist ein Publikumsmagnet. Der Reschensee selber dient dem Speicherkraftwerk Glurns als Oberbecken. Der See wird zudem sportlich genutzt. Wanderer und Läufer schätzen den Uferweg, Angler, Surfer und Kiter vergnügen sich auf dem Wasser. Jährlich finden hier die internationalen Snowkite-Meisterschaften statt.


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Lokal produziert, international bekannt – das geschmacklich spannende Vinschger Paarlbrot.

Einladende Gaumenfreuden am Wegrand – Höhenweg zwischen Tanas und Schluderns.

Herr der Brote – Bäckermeister Peter Schuster.

Authentische Brotzeit in einem Vinschger Bioladen.

Berühmt – Schneemilch und Kaiserschmarren.

BILDER PD

Kulinarische Kunst im Restaurant Kuppelrain.

Das Hochland des Genusses Ob Bäcker, Senn, Kaffeeröster, Apfelbauer, Schnapsbrenner oder Spitzenkoch: Im Vinschgau findet man eine Vielzahl passionierter Handwerker, die mit Herzblut für die Gaumenfreuden arbeiten. THOMAS BOROWSKI

Die Liste ist lang: Saftige Äpfel, Marillen und Palabirnen, das knusprige Paarlbrot, wohlschmeckende Schnäpse und Whiskys aus den Vinschger «Highlands» oder aromatischer Schmugglerkaffee machen den Vinschgau rund ums Jahr zu einem attraktiven Ausflugsziel für Feinschmecker. Denn so abgelegen das Hochtal Vinschgau inmitten riesiger Berge auf den ersten Blick wirken mag, so auffällig sind seine lokalen Produkte und deren Geschmacksvielfalt. Authentisch sind im Vinschgau im Übrigen nicht nur die Produkte selbst, sondern auch die Menschen dahinter. Sie sorgen mit ihrem beherzten Engagement und harter Arbeit tagtäglich dafür, dass der kulinarische Variantenreichtum der Region am Leben erhalten bleibt. Wer die lokalen Bäcker, Sennen, Kaffeeröster, Apfelbauern, Schnapsbrenner und Spitzenköche persönlich kennenlernt, erfährt bald am eigenen Gaumen, warum der Vinschgau das Hochland des Hochgenusses ist. Erich Vill und sein Sohn Kai gehören zu den über 1700 Apfelbauern des Vinschgaus. Die Grundmauern ihres Biobauernhofes mitten in Schlanders datieren auf das 16. Jahrhundert zurück. Die lange und innige Verbundenheit mit ihrem auf 6,5 Hektaren rund 25 000 Apfelbäume umfassenden Betrieb spürt man, wenn man ihnen im Gewölbekeller des traditionsreichen Hofes am Holztisch gegenübersitzt. Während Vater Erich den selbst geräucherten Speck aufschneidet, schenkt Sohn Kai den Apfelperlwein aus eigenem Anbau ein. In gemütlicher Runde wird rasch klar: Stolz sind die beiden nicht nur auf ihre Produkte, sondern auch auf ihre Familiengeschichte und das Streben nach Nachhaltigkeit. Die Gala-, Topaz- oder Golden-Delicious-Äpfel sollten nicht nur in möglichst grossen Mengen geerntet werden, sie sollten vor allem auch gesund sein, erklärt Erich Vill. Bereits

1985 habe er auf biologisch-dynamischen Anbau umgestellt, und mittlerweile wirtschafte sein Sohn sogar nach Demeter-Richtlinien. «Wir wollen mit unserer rücksichtsvollen Arbeitsweise dafür sorgen, dass sich auch folgende Generationen gesund ernähren können.» Diesen respektvollen Umgang mit der Vinschger Natur meint man beim Genuss der Produkte vom VillHof aromatisch wahrzunehmen. Und man glaubt dem Hausherrn, wenn er beim Abschied sagt, dass die Leidenschaft für schmackhafte und gesunde Ernährung in Südtirol schon immer gelebt worden sei.

Paarlbrot und Almkäse Dieselbe Leidenschaft für sein Handwerk lebt Bäcker Peter Schuster aus Laatsch im oberen Vinschgau. Der drahtige Mittfünfziger sorgt in seiner Backstube dafür, dass die lokalen Traditionsprodukte wie das Vinschger Paarl, das Schüttelbrot und das Palabirnbrot in gleichbleibend hoher Qualität hergestellt werden. Zusammen mit insgesamt dreissig Bäckerinnen und Bäckern verarbeitet er Vinschger Roggen zu Backwaren. Seine Spezialitäten gelten weit über die Grenzen hinaus als Klassiker hiesiger Backkunst. Ihren Ursprung haben die Trocken- und Halbtrockenbrote in den klösterlichen Backstuben des Mittelalters. Das Ur-Paarl gilt gar als älteste Variante des Vinschger Paarlbrotes. Das aus Sauerteig, Kümmel, Brotklee, Fenchel und rund 70 Prozent Roggenmehl hergestellte Brot wurde laut Überlieferungen im 13. Jahrhundert im Benediktinerkloster Marienberg bei Burgeis erfunden. Nur wenige Kilometer davon entfernt bäckt es Peter Schuster heute nach überlieferten Rezepten, seit 1994 sogar in Bioqualität, wie er beim Rundgang durch seinen Betrieb anmerkt: «Damals sagten alle, wir Vinschger Bäcker würden spinnen, heute gibt uns der Erfolg recht.» Eine echte

Rarität bildet in seinem Sortiment das Palabirnbrot. Grundlage des schmackhaften Backwerks ist die Palabirne. Die Früchte der bis zu zwanzig Meter hohen Birnbäume, die bis zu 250 Jahre alt werden können, stehen im Ruf, besonders gesund zu sein. Deshalb tragen sie im Volksmund auch den Namen SommerApotheker-Birne. Die im Vinschgau besonders gepflegte Frucht erhält Peter Schuster zur Erntezeit von lokalen Bauern geliefert. «So kommen pro Tag bis zu eine Tonne Birnen ins Haus, wo wir sie von Hand waschen und in Stücke schneiden, bevor wir sie in unseren Backöfen trocknen.» Die mit viel Handarbeit haltbar gemachten Dörrbirnen lagert Bäcker Schuster ein, damit er seinen Kunden das beliebte Palabirnbrot übers Jahr vorzu frisch backen kann. Zu den Vinschger Brotspezialitäten geniesst der Kenner gerne einen Käse von der Alm, wie man die in den Sommermonaten bewirtschafteten Bergweiden nennt. Das frische Gras ist auf den Almen mit einer Vielzahl von Bergkräutern durchsetzt und dient den Kühen und Ziegen als Futtermittel, was die geschmackliche Vielfalt der später daraus entstehenden Milchprodukte prägt. Deren Verarbeitung wird in unzähligen Sennereien gepflegt, die ebenfalls zur jahrhundertealten Tradition des Tales gehören. Stefan Recla ist einer dieser Sennen. Jeweils den Sommer über bewirtschaftet der 47-Jährige zusammen mit einer Ziegenhirtin und zwei Kuhhirten die Kortscher Bioalm. Anfang Juni fahren sie mit rund 50 Ziegen, knapp 40 Kühen und einigen Schweinen auf die Alm und verlassen diese Mitte Oktober wieder. In der Zeit dazwischen sorgen die vier dafür, dass es den Tieren an nichts fehlt, diese ihre Milch geben und sie zu schmackhaften Käsen verarbeitet wird, wie Stefan Recla erklärt. «Wir stellen grösstenteils Rohmilchkäse sowie wenig Grau-, Sauermilch- und Weichkäse her, rund 450 Laibe während der ganzen

Almsaison. Wir sind die erste Bioalm Südtirols.» Dass die Tiere der Kortscher Alm nebst ihrer natürlichen Wiesennahrung ausschliesslich von biozertifizierten Höfen hergestelltes Kraftfutter erhalten, macht den Qualitätskäse zwar etwas teurer, doch ist Stefan Recla überzeugt davon, dass dem zertifizierten Bioalmbetrieb die Zukunft gehört. Dieser Überzeugung sind wir nach unserem Besuch auf der Kortscher Alm auch: Die Käseplatte in der kleinen Almgastwirt-

Sogar der legendäre Vinschger Schmugglerkaffee Kuntrawant wird neu produziert.

schaft schmeckt vorzüglich. Näher beim Produzenten und ursprünglicher lässt sich der Käse wohl kaum geniessen. Ein Vorzug, den im Vinschgau viele bewirtschaftete Almen rund ums Tal anbieten und welcher von Einheimischen und Besuchern gleichermassen geschätzt wird.

Kulinarische Überraschungen Nebst den Produzenten der handwerklich gefertigten Lebensmittel wie Früchte, Brot oder Käse stösst man im Vinschgau meist unerwartet auch immer wieder auf Produkte, die man hier nicht für möglich gehalten hätte. Die Destillerie Puni bei Glurns ist nur ein Beispiel da-

für. Sie macht den oberen Vinschgau mit ihrer Whisky-Brennerei quasi zu den «Highlands» Italiens – dem Hochland des Genusses. Täglich lädt Puni Besucher zu Führungen durch die auch architektonisch sehenswerte Brennerei ein. Im Mittelpunkt der Führung stehen zwei handgefertigte Kupfer-Brennblasen aus Schottland und die Degustation der in ihnen hergestellten Edelbrände. Bei der Verkostung des ersten in Italien gebrannten Single-Malt-Whiskys glaubt man nicht, mitten in den Alpen zu sein. Ebenso überraschend wie der Besuch bei Puni ist ein Abstecher zu Martin und Josef Gander nach Prad am Stilfserjoch. Hier lassen die beiden Brüder in einem Hinterhof den Vinschger Schmugglerkaffee Kuntrawant wieder aufleben. Ihre Marke Kuntrawant – vom italienischen «contrabbando» für Schmuggel abgeleitet – trägt den Namen in Erinnerung an die kräftigen Vinschger Burschen, die in früheren Jahren Zigaretten, Süssstoff und vor allem Kaffee über die grüne Grenze ins Tal brachten. So soll der erste Bohnenkaffee über die Berge in den Vinschgau gekommen sein. Heute gelangen die rohen Kaffeebohnen auf ganz legalem Weg bis in die Rösterei der Gander-Brüder, die daraus hochwertige Kaffeespezialitäten rösten und diese selbst vertreiben. Wer die ganze Fülle lokaler Lebensmittelproduktion an einem Ort geniessen will, der hat im Vinschgau die Qual der Wahl. Eine besonders genussreiche Kostprobe hiesiger Kochkunst bekommt man im Restaurant Kuppelrain der Familie Trafoier serviert. Seit bald 30 Jahren bietet das Familienunternehmen beim Bahnhof Kastelbell in lockerer Atmosphäre eine lokale Küche der Spitzenklasse. Vater Jörg und Sohn Kevin bereiten kreative Gerichte zu, Mutter Sonya empfiehlt als Sommeliere ` den passenden Vinschger Wein, und Tochter Natalie sorgt als Patissi ˆ ere ` für den süssen Abschluss des Mahls – ein wahrhaft familiäres Gesamtkunstwerk.


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Schöneben, Haideralm, Watles, Trafoi und Sulden am Ortler: Wer sich im Vinschgau auf die Ski wagt, kann in einer Ferienwoche jeden Tag ein anderes dieser abwechslungsreichen Skigebiete befahren – und braucht dafür nur eine einzige Karte zu lösen. Die Skiarena Vinschgau bietet zu vorteilhaften Preisen den Zugang zu 5 Skigebieten mit 39 Aufstiegsanlagen und 133 Kilometern bestens präparierten Pisten. Ein echter Geheimtipp im Dreiländereck zwischen dem Engadin, Südund Nordtirol ist das Skigebiet Schöneben, gleich oberhalb der Ortschaft Reschen am Stausee. Vom Testportal Skiresort.de erhielt es im vergangenen Jahr die Auszeichnung als «Führendes Skigebiet bis 40 km Piste». Unter anderem erhielt Schöneben die Maximalbewertung zum wiederholten Mal für die Schneesicherheit der zwischen 1500 und 2390 Metern gelegenen Pisten. Diese können zu 100 Prozent aus insgesamt 48 Schneekanonen beschneit und deshalb von Anfang Dezember bis Ende April durchgehend befahren werden. Nebst der ausserordentlichen Freundlichkeit des Personals wurde im Test insbesondere auch die Pistenpräparierung mit der Maximalpunktzahl wie folgt bewertet: «Es ist fast ein Schöneben-Geheimnis: gute Pistengeräte, Profis als Pistenfahrer, Fleiss, Ausdauer und die Schneezusammensetzung machen die Pisten perfekt.» Ebenfalls Bestnoten erhält Schöneben für sein Familienangebot. Direkt an der Bergstation der Schönebenbahn auf 2150 Metern bietet «Schönis Kinderland» ein für Kinder vom restlichen Pistenverkehr abgegrenztes Areal mit Attraktionen wie Förderband-Zauberteppichen, Kinderskikarussell, Wellenbahn und Abenteuerparcours. Und selbstverständlich besucht das Maskott-

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Wenn Pisten und Loipen locken Für den Schneespass bietet der Vinschgau nicht nur fünf Skigebiete mit über 133 bestens präparierten Pistenkilometern, er hält auch abwechslungsreiche Langlaufloipen für alle Leistungsansprüche bereit. chen «Schöni» in Form eines lebensgrossen Plüschtieres den Skikindergarten und die Kinderskischule regelmässig persönlich. Beim Augenschein in Schöneben begeistert uns vor allem die Entspanntheit auf den Pisten und auf den Sesselbahnen, bei denen man nicht anzustehen braucht. Eine zu hohe Dichte an Skifahrern und Snowboardern lässt sich auf den ausgezeichnet präparierten Pisten beim besten Willen nicht ausmachen. Die gut gewarteten Ski und Skischuhe, welche man an der Talstation der Gondelbahn Piz-Schöneben ausleihen kann, tragen ihren Teil zum entspannten Skisporterlebnis bei. Buchstäblich schön eben sind auf Schöneben von den dreizehn Pisten die fünf blau markierten Abfahrten, wo sich auch Anfänger und weniger geübte Skifahrer problemlos auf die sanften Neigungen der breit planierten Pisten wagen können. Wer es etwas zügiger mag, begibt sich auf eine der fünf roten Abfahrten, darunter die lange Talabfahrt und die Rennpiste Fraiten. Besondere Schmankerl für Könner bieten die drei schwarzen Abfahrten, die beiden Zwölferkopf-Abfahrten sowie die Rojenabfahrt. Letztere hat uns auch deshalb zugesagt, weil die genüssliche Einkehr in die «Schihütte Rojen» zur Mittagszeit den gemütlichen Höhepunkt des Tages setzte. Nahrhafte Hauptgerichte wie eine Pastapfanne oder eine Knödelsuppe für unter 8 Euro erfreuen unser Portemonnaie ebenso

wie die günstigen Preise für die Einoder Mehrtageskarten.

Spektakuläres Sulden Auf 1900 Meter Höhe liegt das Bergdorf Sulden, umrahmt von den mächtigen Dreitausendern Schöntaufspitze, Ortler, Königspitze und Zebru. Die Berge bilden quasi rund um Sulden eine Skiarena mit rund 44 Kilometer Pisten, die teilweise bis ins Gletschergebiet auf über 3000 Metern reichen und keine Wünsche offenlassen. Einer, der alle Vorzüge der Region wie seine Westentasche kennt, ist der ehemalige Spitzenskifahrer Gustav Thöni. In seiner Aktivzeit gewann der in Trafoi im Vinschgau geborene Thöni 30 Mal Gold, 29 Mal Silber und 20 Mal Bronze bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und beim Weltcup in den Disziplinen Abfahrt, Riesenslalom, Slalom und Kombination. Für Gustav Thöni sind die heimischen Skigebiete und die Pisten rund um Sulden in ihrer Art heute noch einzigartig, wie er sagt: «Wir haben viele kleine Skigebiete, und für manche ist es genau das, was sie suchen. Wer ein Skikarussell oder den grossen Rummel will, ist bei uns nicht gut bedient. Wir haben sehr viele Skipisten, auf denen sich der Gast rasch sehr wohl fühlt und wo er auch bald einmal schnell fahren kann.» Technisches Herzstück des mit elf Seilbahnen, Sessel- und Skiliften ausgestatteten Skigebietes ist die grosse Seil-

bahn. Sie kann über eine Mittelstation mit vier Kabinen insgesamt 440 Personen gleichzeitig befördern und zählt damit zu den grössten in Europa. Ihre Bergstation liegt auf 2610 Metern, von wo aus drei Sesselbahnen die herrlichen Pisten unterhalb der Schöntaufspitze bedienen und die Schneesportler zügig auf das Gletscher-Skigebiet befördern. Während man im bequemen Sessellift in die Höhe schwebt, schweift der Blick unweigerlich über das atemberaubende Bergpanorama. Die Aussicht auf die Dreitausender beschert selbst erfahrenen Berggängern immer wieder ein erhabenes Gefühl. So fährt man beschwingt über die vornehmlich blauen und roten Pisten. Im Angesicht dieser Kulisse vergeht der Skitag in Sulden leider nur allzu schnell. Die schwarz markierte Talabfahrt über die Piste «Kanonenrohr» setzt einem spektakulären Skitag das i-Tüpfelchen auf. Gerne nimmt man da bei der Rückgabe der Ausrüstung an der Talstation den Tipp vom «Waxel-Peter» entgegen. Das Vinschger Original, welches uns am Morgen Ski und Schuhe ausgeliehen hat, rät einem mit verschmitztem Lachen, doch am nächsten Tag einfach wieder vorbeizukommen.

110 Kilometer Loipen Sulden ist aber nicht nur bei Skifahrern sehr beliebt. Denn im Schatten des mächtigen Ortlers werden auch Langläufer glücklich. Möglich macht das eine

der höchstgelegenen Langlaufloipen Europas. Die für Skating und Klassik präparierte Loipe von Sulden ist mit drei verschiedenen Schlaufen und Schwierigkeitsstufen rund 7 Kilometer lang. Begünstigt durch die hochalpine Lage auf 1900 Metern, ist die Höhenloipe in Sulden bereits ab Mitte November befahrbar. Sie führt über die Talsohle und weist dadurch relativ geringe Höhenunterschiede auf. Insgesamt stehen Langläufern im ganzen Vinschgau rund 110 präparierte Loipenkilometer für Klassisch und Skating zur Verfügung. Für Anfänger bietet die Langlauf- und Biathlonschule im Martelltal übrigens den perfekten Einstieg. Mit Privat- oder Gruppenunterricht kann hier der Langlaufsport erlernt und gleichzeitig die Naturwelt des Nationalparks genossen werden. Auch keine Wünsche offen lässt das Nordische Skizentrum Schlinig im Obervinschgau. In diesem malerischen Hochtal, dessen Landschaftsbild von mittelalterlichen Burgen, kleinen romantischen Dörfern und einer unberührten Natur geprägt ist, finden immer wieder hochstehende Langlaufmeisterschaften statt. Die 230 Höhenmeter, welche es auf der Loipe zu bewältigen gibt, verteilen sich für Nicht-Spitzensportler glücklicherweise auf 15 Kilometer Strecke. Und für jedermann gut zu wissen: Wer die Distanz vom Dorf Schlinig hinauf zur Schliniger Alm erfolgreich bewältigt hat, wird dort gastfreundlich bewirtet.

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NINA SCHNEEBERGER

Vom Reschenpass bis in den unteren Vinschgau und vor allem auch in den stillen Seitentälern – Liebhaber des entschleunigten Wintersports finden im Vinschgau attraktive Bedingungen. Von leichten bis zu anspruchsvollen Exkursionen – in der Region gibt es Touren für alle Bedürfnisse. Viele bieten spektakuläre Panoramablicke auf die Bergwelt rund um die Ortlergruppe, den Piz Sesvenna und die Ötztaler Alpen oder auch Fernblicke bis zu den Dolomiten. Wir haben uns drei besonders empfehlenswerte Orte näher angeschaut.

Schneewandern am Stilfserjoch Das Martelltal ist eines der reizvollen Seitentäler des Vinschgaus. Es liegt vollständig im Nationalpark Stilfserjoch und hält damit ganz besondere Naturschätze bereit. Auf dem Weg ins hintere Martelltal passiert man das Langlauf- und Biathlonzentrum, weiter hinten im Tal erwartet einen dann nur noch Natur pur. Und diese Natur ist so vielfältig, dass sich eine geführte Schneeschuhtour unter kundiger Leitung lohnt. Im Winter werden immer samstags einfache Touren mit Naturbeobachtungen und je nach Route mit Einkehr in einer Hütte angeboten. Auf Anfrage können auch Touren an anderen Tagen gebucht werden. Man meldet sich telefonisch bei der Skischule Martell an, bringt seine Schneeschuhe mit oder leiht sie aus, bezahlt 3 Euro Teilnahmegebühr – und los geht es. Einer der Nationalpark-Wanderführer ist Florian Perkmann, hauptberuflich Bauer, Schafbesitzer und Zimmermann. Perkmann lebt seit seiner Geburt im Martelltal, auf dem Familienhof. Entsprechend reich sind sein Wissen über die Gegend und sein Repertoire an Geschichten. Das Hobby des Naturburschen ist so urchig wie er selbst: Hirschgeweihe sammeln. Auf einer sanften Tour, welche beim Parkplatz am Talende startet und über die Peder-Alm zur Lyfi-Alm führt, weiht er seine Gäste in die Kunst der Naturbeobachtung ein. Nicht die sportliche Leistung steht dabei im Vordergrund, sondern die Natur und ihre Geheimnisse. Schnell wird klar, dass die üblichen Wanderzeiten hier nicht gelten – zu faszinierend sind Perkmanns Ausführungen, denen man immer wieder gespannt lauscht. Er ahmt einen Hirschruf nach und erklärt das Verhalten der Wildtiere in der Brunft. Er erläutert den Umgang des Tannenhähers mit seiner Nahrung und was für ein hervorragendes Gedächtnis diese Vögel haben müssen – sie erinnern sich auch nach Monaten noch genau daran, wo sie ihre Vorräte versteckt haben, und graben sie aus dem Schnee. Der kundige Naturführer lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die Wolfsflechten, welche an den Zirben und Lärchen gelb leuchten. Für Fleischfresser ist die Flechte giftig, weshalb sie früher zum Vergiften von Fuchsködern genutzt wurde. Perkmann war vor fünfzehn Jahren auch bei der Wiederansiedlung von Bartgeiern im Nationalpark dabei, wie er sagt: «Mehrere Brutpaare ziehen unterdessen wieder ihre Kreise über dem Park und sorgen für Nachwuchs. Mit etwas Glück kann man während der Tour die eindrücklichen Riesenvögel oder auch Steinadler beobachten.»

Winterwandern am Sonnenberg «Die heisse Seite der Alpen» nennen ihn die Vinschger auch, ihren Sonnenberg. Botanisch handelt es sich beim Sonnenberg um einen Steppengürtel, und die Pflanzen müssen im Sommer mit Bodentemperaturen von bis zu 70 Grad Celsius zurechtkommen. Es ist also nur logisch, dass diese Talseite des Vinschgaus auch im Winter ein wärme- und sonnenverwöhntes Gebiet ist, das sich für herrliche Winterwanderungen anbietet. Den Sonnenberg entlang verläuft der 108 Kilometer lange Vinschger Höhenweg, der idealerweise im Frühjahr oder im Herbst begangen wird. Von Staben im unteren Vinschgau bis zur Etschquelle am Reschenpass kann man den sonnenverwöhnten Hang entlangwandern. Zum Teil folgt der Weg einigen Vinschger Waalwegen. Grundsätzlich erreicht man den Höhenweg problemlos durch verschiedene Zu- und

Allein mit dem Schnee und der Stille – Skitour vor dem Suldener Dreigestirn.

Sportlich unterwegs auf der Loipe im Martelltal.

BILDER PD

Florian Perkmann – Nationalpark-Wanderführer, Schafbesitzer und Zimmermann.

Abseits der Pisten – Skitouren und Winterwanderungen Im Vinschgau gibt es für Winter- und Schneeschuhwanderer zahlreiche gut markierte Wege und abgeschiedene Pfade. Auch Skitourengänger finden erfolgreich Entschleunigung.

Abstiege aus den Ortschaften im Tal. Eine individuelle Tagesetappe kann demnach mit Leichtigkeit geplant werden. Ein anderer Weg, der sich durchaus auch für eine kürzere Wanderung von rund zwei Stunden gut eignet, ist der Feuersteig am Vetzaner Sonnenberg: Er führt vom Vinschger Hauptort Schlanders nach Vetzan, durch schöne Reblagen des Vinschgau und entlang eines Waalweges. Ein sehr lohnenswerter Abstecher ist jener in das Langtauferertal (Vallelunga). In Graun, beim legendären Kirchturm im Reschensee, zweigt man in dieses reizvolle Seitental ab. Ganz

hinten im Tal, bei Melag, erwartet einen dann ein ganz besonderes Erlebnis: Mit alten schwedischen Pistenraupen wird man den steilen, schneebedeckten Waldweg hinauf zur Berghütte Maseben chauffiert. Die Fahrt ist laut, steil und ruckelig, und man vergisst sie nie mehr. Der Betreiber der Berghütte, der umtriebige Alessandro Secci, hatte die ausgefallene Idee, diese Gefährte für den Personentransport einzusetzen. Letztlich notgedrungen kam sie ihm deshalb, weil der bestehende und in die Jahre gekommene Sessellift nicht mehr rentabel betrieben werden konnte. Einmal auf 2267 m ü. M. angekommen, umgeben

einen dann Stille und ein atemberaubendes Panorama. Die Berghütte Maseben hat eine sehr privilegierte Lage: Sie schmiegt sich an eine sanft ansteigende Bergflanke, wo sich gleich vor der Hütte einerseits Kinder auf dem Förderband den Berg hinaufziehen lassen, um dann ihre ersten Skikünste vorzuführen, und andererseits Skitourengänger und Schneeschuhläufer einen idealen Einstieg für ihre hochalpinen Touren finden. So ist beispielsweise das Erklimmen der Falbenairspitze (3199 m ü. M.) oder der Tiergartenspitze (3068 m ü. M.) ein beliebtes Vergnügen. Nach der

Rückkehr aus der Kälte kann man sich verdientermassen in der Berghütte Maseben stärken und aufwärmen. Die Küchencrew kocht auf Maseben mit viel Liebe und sorgt für einen urgemütlichen Rahmen, sei es mit dem offenen Feuer oder dem selbstgebrannten Hochprozentigen. In seiner Hauptbrennerei in Mals brennt Alessandro Secci seine hochprozentigen Spezialitäten. Wer sich dafür entscheidet, nach der Stärkung weder Ski noch Schneeschuhe anzuschnallen, der übernachtet in einem der Hüttenzimmer oder – die bequeme Variante – lässt sich mit der Pistenraupe wieder zu Tal fahren.


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