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Watt Welten

Die Watt Welten bieten in diesem Jahr eine besondere Inselführung an. Watt Welten Mitarbeiterin Birgit Haller schlüpft dazu in die Rolle und in das Kostüm einer historischen Figur: eine elegante Dame in schwarzem langem Kleid und rotem Samtmantel mit dem Namen Louise Hanebuth. Wer die kundige Witwe des königlichen Badeinspektors der Seebadeanstalt auf ihrem Inselspaziergang begleitet, erfährt so einiges aus der Zeit um 1900, als der Kurbetrieb auf Norderney zu florieren und die Natur die Auswirkungen des Gästestroms zu spüren begann. Die unterhaltsamen Führungen finden bis Ende Oktober immer montags statt. Treffpunkt ist am Bademuseum beim Weststrand.

REISELUST UND

ROBBENJAGD

Unterhaltsamer Inselspaziergang mit Witwe Hanebuth

Zur Vorbereitung ihres historischen Inselrundgangs ist Birgit Haller vor allem im Staatsarchiv Aurich und im Archiv des Bademuseums fündig geworden. Auf den Punkt gebracht lautet das Ergebnis ihrer Recherchen: andere Zeiten - andere Sitten. "Die Männer haben damals aus reinem Vergnügen Robben gejagt - und der Löffler, auch Löffelreiher genannt, war vom Aussterben bedroht, weil seine Federn als Kopfschmuck bei den adeligen Damen so beliebt waren." Im Gegensatz zu den benachbarten Inseln, galt Norderney als mondänes Reiseziel - und der Aufenthalt diente schon damals nicht nur der Gesundheit, sondern auch dem Konsum und der Unterhaltung. "So gibt es auf Norderney allein vier Hutmacher", weiß Louise Hanebuth aus ihrer Zeit zu berichten, "und das Wohl der Gäste hat immer oberste Priorität."

Am Weststrand erklärt die Witwe die Baderegeln und das Procedere des Damenbades, bei dem kräftig gebaute Badefrauen die Badekarren mit den feinen Damen ins Wasser zogen. Vorbei an der hochherrschaftlichen Villa Hanebuth, dem Logierhaus der kundigen Gästeführerin direkt am Weststrand, und der Marienhöhe, Zeugnis der königlichen Vergangenheit der Insel, entsteht vor dem inneren Auge ein Bild der nicht mehr erhaltenen Seebrücke, auf der vornehme Gäste aus ganz Europa wandelten, um die salzhaltige Luft zu inhalieren. Über den Damenpfad flaniert die Gruppe zum Konversationshaus - schon damals das repräsentative gesellschaftliche Zentrum, in dem die adelige Gesellschaft nach strengen Essensregeln festlich dinierte. Am Ende der Zeitreise hat die Witwe Hanebuth auf höchst unterhaltsame und anschauliche Weise den Blick ihrer Begleiter geschärft, für die Vergangenheit und die Gegenwart, die Kostbarkeit der Inselnatur und den Umgang mit ihr - damals und heute.

WATT WELTEN

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