FEG Magazin Januar 2023

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André Heiniger

«Gott hat mit der FEG Schweiz noch mehr vor.»

Matthias Anderegg

«Ich bin gegen düsteres Christsein!»
Januar 2023
Ausgabe

Impressum

Gratis-Zeitschrift der Freien Evangelischen Gemeinden in der Schweiz

feg.ch 01/2023 | 117. Jahrgang erscheint 11-mal jährlich (Juli/August Doppelnummer)

HERAUSGEBER

Freie Evangelische Gemeinden in der Schweiz Witzbergstrasse 7, 8330 Pfäffikon ZH 043 288 62 20 sekretariat@feg.ch | www.feg.ch

REDAKTION

Harry Pepelnar & Deborah Vassen, Kommunikation FEG Schweiz redaktion@feg.ch

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LEKTORAT

Hansueli Kägi, Ferdi Ammann

BILDNACHWEIS

Titelbild: Mike Hächler, bildEcht.ch Symbolbilder: envato.com, unsplash.com, istock

DRUCK

Jakob AG, 3506 Grosshöchstetten

REDAKTIONSSCHLUSS

FÜR TEXTE UND INSERATE:

Für fegmagazin 03/2023: 8. Januar 2023

Für fegmagazin 04/2023: 8. Februar 2023 redaktion@feg.ch | inserate@feg.ch

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Inhalt

FEG Schweiz

Was uns beschäftigt neugierig vertiefen | Leitung FEG Schweiz Du machst den Unterschied | FEG Schweiz Willkommen, Robin! | FEG Next Generation

Ein Znüni-Kurier wird Held | FEG Kinder

Jesus | FEG Jugend

Als Einheit in Bewegung | FEG Sulgen

Vision CH

Zwei Stimmen | Meiringen

Wenn Gemeinde zur Familie wird | Meiringen

Vision EU

SUC bewältigen | Leitung VS & VE Meilensteine gehören gefeiert | Österreich Ärgern oder danken? | Österreich

We have a dream | Italien

Vision global

Es ist einfach alles anders | SAM

Usem Läbe

Warum musste Jesus sterben? | Beat Abry

FEG Persönlich | André Heiniger Wettbewerb

Wendepunkte des Lebens

Termine FEG Schweiz

Krisen bewältigen | Leitung FEG Schweiz

2  Januar 2023  —  fegmagazin
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Was uns beschäftigt

Peter Schneeberger ...

... liest zurzeit das fantastische Buch «Gott – Du musst es selbst erleben» von Dallas Willard. 700 Seiten Lesegenuss.

... denkt darüber nach, wie er für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wertschätzendes Umfeld schaffen kann.

... arbeitet im neuen Jahr an (zu) vielen Projekten gleichzeitig.

... freut sich über eine wachsende Zahl von Jesussuchenden Menschen.

... hört zurzeit und das Lied «Ain’t No Grave». Scham muss bei Jesus kein Gefängnis mehr sein!

...wartet auf gute und hoffnungsvolle Nachrichten. ist regelmässig an Bahnhöfen anzutreffen und hat darum ein persönliches Rating des schönsten Bahnhofs in der Schweiz. Auf Wunsch teilt er dieses Rating gerne.

... wünscht sich fürs 2023 mehr Gelassenheit und Hoffnung, dass mit Jesus alles gut kommt.

Was uns als Leitung FEG Schweiz beschäftigt ...

Am 17. November 2022 fand die zweitletzte Sitzung der Leitung FEG Schweiz (LFS) in diesem Jahr statt. Personell gibt es Veränderungen in der LFS: Christoph Ammann hat die Berufung angenommen, ab 1.5.2023 das Präsidium der «SAM global» zu übernehmen (vorbehaltlich der Wahl). Er wird daher seine Leitungsfunktion in der FEG Schweiz abgeben. Wir freuen uns mit der «SAM global» und gleichzeitig lassen wir Christoph ungern ziehen. Wir wünschen ihm Gottes Segen für die neue Aufgabe. Matthias Anderegg wird den Bereich Gemeindeentwicklung von Christoph übernehmen. Dementsprechend suchen wir für den Bereich Innovation einen neuen Leiter. Herzlichen Dank, wenn ihr mit uns um eine Berufung eines neues Leiters Innovation betet.

Der Einführungskurs für Kandidaten ist mit acht Teilnehmern gestartet.

An der Delegiertenkonferenz vom 19.11.2023 haben die Delegierten ein ausgeglichenes Budget 2023 abgenommen. Weiter hat die LFS über mögliche Sanierungsmassnahmen der Pensionskasse informiert, da diese aktuell in einer Unterdeckung ist.

Erfreut nahmen wir zur Kenntnis, dass Gott am Camp der Jugendbewegung FEG Schweiz Grosses gewirkt hat. Auch freuen wir uns über die mehr als hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus FEG Gemeinden am Weiterbildungsanlass «Kinder im Fokus» am 5.11.2022 (insgesamt 400 Tn).

peter.schneeberger @feg.ch
fegmagazin  —  Januar 2023   3

neugierig vertiefen

Die FEG Conference 22 klingt stark nach. Wir wollen uns aber nicht damit zufrieden geben, auf einen gelungenen Anlass zurückzublicken, sondern daraus auch ganz praktische Umsetzungen für unser persönliches Leben, für unsere Gemeinden und als FEG Schweiz erarbeiten. Wir sind überzeugt, dass dass Veränderung gut ist und da und dort auch not tut. Als Leitung der FEG Schweiz gehen wir deshalb weitere Schritte und veröffentlichen regelmässig vertiefende Artikel, damit die Umsetzung gelingen kann.

Gewinn oder Pleite?

Immer wieder lesen wir von Lotteriemillionären, die nach kurzer Zeit pleite sind. Grund dafür ist, dass mit dem gewonnenen Reichtum nicht nachhaltig umgegangen wird. Wir möchten mit dem Vermittelten an der FEG Conference nicht gleich verfahren. Deshalb vertiefen wir als Leitung der FEG Schweiz die Inhalte der Referate über den Zeitraum der nächsten eineinhalb Jahre und bieten Umsetzungshilfen an.

Das Konzept

matthias.anderegg

Im Verlauf der nächsten Monate werden aus diesem Grund zu jedem Referat Artikel mit den Kernaussagen im fegmagazin veröffentlicht. Am Ende jeden Artikels wird es einen QR-Code geben, mit dem man auf eine Webseite mit weiterführenden Gedanken und Vertiefungsfragen gelangt. Natürlich können auch einfach die Artikel gelesen werden, aber insbesondere für Gemeindeleitungen soll das Angebot im Web dabei unterstützen, konkrete Umsetzungen in der lokalen Gemeinde zu thematisieren und realisierbare Umsetzungsschritte zu planen. Die Hilfestellungen und Fragen sind entsprechend angelegt, dass Prinzipien erkannt werden können und nicht Handlungsanweisungen vorgegeben werden. Dadurch wollen wir erreichen, dass in den Gemeinden vor Ort, den Gegebenheiten entsprechend, auf der Basis der Prinzipien Umsetzungen entwickelt werden können. Dieses Vorgehen setzt bewusst nicht auf das Vermitteln von gelungenen Elementen anderer Gemeinden, im Sinne von «copy paste», sondern animiert und befähigt, Veränderungsprozesse selber zu entwickeln.

Am Ende dieser Vertiefungsphase wird das gesamte Material für Gemeinden zeitunabhängig zur Verfügung

stehen, damit auch zukünftig an einer gewinnenden Gemeindekultur gearbeitet werden kann.

Neugierig erwarten

«Gottes Wille ist, dass die Gemeinde wächst!» so Layne Schranz im Einstiegsreferat an der FEG Conference 22. Biblische Grundlage dafür ist Apg 16,5 und Eph 4,16. Der Bund FEG Schweiz ist davon geprägt, dass wir uns neugierig auf Jesus ausrichten, in unserer Jüngerschaft wachsen und im Gemeindebau auf Menschen konzentrieren, die Jesus noch nicht persönlich kennen. Das Konzept «neugierig vertiefen» fordert uns heraus, nachhaltig an einem wachstumsorientierten Bund FEG weiterzuarbeiten. Gott hat mit der FEG Schweiz noch mehr vor. Gutes soll nicht einfach nur gehört und bejaht, sondern auch umgesetzt, neugierig erprobt, evaluiert und weiterentwickelt werden, bis sich Prinzipien in der DNA der Gemeinde etabliert haben. Daraus erwarten wir, dass Gemeinden zu Bewegungen werden und die Gestaltungskraft entwickeln, zu der sie berufen sind.

Bild: Ziel ist, dass sich die Prinzipien in der DNA der Gemeinde etablieren.

4  Januar 2023  —  fegmagazin Leitung FEG Schweiz

Neugierig vertiefen

Wir wünschen uns, dass «neugierig vertiefen» persönlich und in den Gemeinden stattfindet. Durch die intensive Auseinandersetzung mit den Referaten resultiert ein persönlicher Gewinn, der Auswirkungen zeigen wird. Voraussetzungen dazu sind die bewusste Entscheidung, sich einem Veränderungsprozess, gewirkt durch den Heiligen Geist, auszusetzen und beharrlich dranzubleiben.

Eben diese intensive und längerfristige Arbeit an den einzelnen Themen bereitet in unserem Leben und in unseren Gemeinden den Boden vor, dass Erkenntnisse «sacken» können, verinnerlicht werden und prägend wirken.

Neugierig loslassen

Ja, loslassen gehört zu Veränderungsprozessen. Eigene Verhaltensmuster werden manchmal auch zu Verhinderern. Umso mehr gilt es für uns – die wir durch Jesus grundlegende Veränderung in unserem Status bei Gott erfahren haben – Veränderung hochzuhalten und immer wieder zu suchen. Im persönlichen Kontext sprechen wir da von Heiligung. Wir möchten solche Heiligungsprozesse auch in den Gemeinden sehen. Wir wünschen uns deshalb, dass eine Dynamik entsteht, die gut tut, Menschen ermutigt und stärkt, das Evangelium spür- und erfahrbar macht und gestaltend beschenkenden Charakter hat. Das bietet Anreiz und Motivation loszulassen, um aufbrechen zu können.

Genau diesen Aufbruch suchen und wünschen wir uns!

Die Videos zu den Referaten und die Sketchnotes sind hier verfügbar:

fegmagazin  —  Januar 2023   5

Du machst den Unterschied

Ich habe fünf Kinder. Nicht ungefähr, sondern genau fünf. Und eine Frau! Was uns wichtig ist, das zählen wir. Nur im «Geistlichen» scheint dies oft verpönt. Dabei ist wichtig zu erkennen, ob wir besser werden und wachsen. Nicht wegen unseres Egos. Sondern weil es Gottes Wille ist, dass die Gemeinde wächst. Er hat uns Fähigkeiten und Talente gegeben, damit wir sie für sein Reich investieren. So werden wir lernen, mit unserem Leben einen Unterschied zu machen.

Nach einer meiner ersten Predigten kam eine junge Frau auf mich zu und meinte: «Michi, das war schlecht. Leider gibt es in der Schweiz einfach keine guten Prediger. Ich würde viel lieber in Amerika leben, da könnte ich aufblühen, da sind die Predigten viel tiefgründiger!» Ich brauchte einige Zeit, bis ich mich davon erholt hatte.

Heute weiss ich: Niemand wird sagen können: «Weil mein Pastor nicht so feurig, leidenschaftlich und inspirierend war, deshalb bin ich im Glauben nicht durchgestartet.» Oder: «Weil mich unsere Worshipband nicht vor den Thron Gottes bringen konnte, deshalb hat es mit meiner Nachfolge nicht funktioniert.»

Unser Glaube ist nicht vom Pastor und dessen Predigten abhängig. Auch nicht von der Worshipband oder der Gemeinde, die wir besuchen. Unser Glaube, unsere Leidenschaft und unsere Begeisterung ist davon abhängig, ob wir aufhören zu vergleichen, und stattdessen mit den Fähigkeiten, die Gott uns gegeben hat, in sein Reich investieren. Dort, wo wir mit dem investieren, was Gott uns gibt, da wird Wachstum bei uns und unserem Umfeld passieren. Wieso? Weil es Gottes Wille ist, dass die Gemeinde wächst (Apg 16,5). Gott interessiert sich für jeden einzelnen Menschen. Wachstumsschritte sind vom Verlorenen zu einem Geretteten, vom Geretteten zu einem Jünger und zu einem Ausgebildeten, und schliesslich zu einem Mobilisator. Gott hat viel vor mit uns. Wir können besser werden! «Das kann Layne Schranz ja leicht sagen, der hat andere Verhältnisse, der ist nicht alleine, der hat leidenschaftliche Leute um sich herum...» In Spr 29,18 heisst es (frei übersetzt): Wenn der Mensch nicht auf Gott schaut, dann verkümmert er und dreht sich nur um sich selbst. Schaut er aber auf Gott, dann wird er gesegnet werden. Ausreden oder Fortschritte und Wachstum – das ist unsere Entscheidung. Ich will mich für Fortschritt und Wachstum entscheiden, immer wieder neu. Ich will nicht Angst haben vor Fehlern,

sondern Fehler und «nicht so gute Predigten» als Anlass nehmen, zu wachsen. Und ja, ich predige heute besser. Dieser Prozess ist auch den Jugendlichen aufgefallen. Sie sind meinem wortlosen Beispiel gefolgt und haben sich verändert. Auch die junge Frau.

Ich mache den Unterschied mit dem, was Jesus mir gegeben hat. Indem ich in der Gemeinde positiv Einfluss nehme. Ermögliche und setze Menschen in deinem Umfeld frei! Trau Gott mehr zu, als du in ihnen siehst. Sei für Menschen, die müde wurden, ein Ermutiger. Schenk ihnen kraftvolle und inspirierende Momente, indem du ihnen ein Wort Gottes weitergibst. Erzähle von deinen Jesus-Erlebnissen, damit sie dein Licht und Salz erleben und so selbst durstig werden nach mehr. Gottes Vision ist es, Menschen, die verloren sind, durch deinen Unterschied wieder neu zu finden. Sei Teil dieser wundervollen Bewegung.

Mehr Infos gibt's auf der Website (QR).

fegmagazin  —  Januar 2023  7
Dufner Leiter Next Generation FEG Schweiz michael.dufner @feg.ch
«Ich mache den Unterschied mit dem, was Jesus mir gegeben hat.»
Tiefer graben
«neugierig vertiefen» – Teil 1

Willkommen, Robin!

Seit dem 1. August arbeitet Robin Hugentobler bei FEG Jugend. Nach einer intensiven Einarbeitungszeit wird er die Hauptverantwortung für den Jugendbereich sowie fürs FEG-Camp, aber auch für andere Projekte, übernehmen. Robin ist ein dynamischer, innovativer und inspirierender junger Mann, der die Jugend auf dem Herzen hat und sie mobilisieren kann. Willkommen im Team, Robin, wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dir!

Robin Hugentobler ...

Next Generation

FEG Schweiz

michael.dufner

@feg.ch

... lebt zurzeit noch in Perth, Australien. Im November 2022 habe ich geheiratet und werde ab Februar mit meiner Frau in die Schweiz zurückkommen. Auf das Zurückkommen freue ich mich sehr. Ich bin gespannt auf das, was vor uns liegt. Meine Frau habe ich im Jahr 2016 am Hillsong College in Sydney kennengelernt, wo wir beide studiert haben.

... liest zurzeit die Bibel, ein Buch von Open Doors und täglich zu viele Nachrichten auf WhatsApp ;-)

... denkt zurzeit darüber nach: Vor ein paar Monaten hat mir ein Gemeindemitglied ein Buch von Open Doors ge-

schenkt. Über die Realität verfolgter Christen zu lesen macht mich nachdenklich und löst ein Mitempfinden aus. Ich bin da mitten in einem Prozess und frage mich, ob ich/wir eine aktivere Rolle zu spielen haben in der Unterstützung benachteiligter Christen.

... arbeitet an einer Vision für die FEG Jugend. Falls du ein Herz für die Jugend und junge Erwachsene hast und mich unterstützen möchtest, melde dich bei mir.

... freut sich über Kirchen, die wach und lebendig sind. Und über lockere Freundschaften.

... fragt sich, wie wir noch mehr Himmel auf Erden erleben können.

... hört zurzeit Ziggy Alberts… passt gut zum entspannten australischen Lifestyle.

... wartet auf mehr gute Neuigkeiten in den News.

... ist regelmässig in verschiedenen Städten oder in der Natur anzutreffen.

... wünscht sich mehr Ermutigung unter den Christen und ein frisches Verständnis in den Kirchen für die ewige Hoffnung, die wir haben. Ich wünsche mir zudem weniger Passivität und mehr Lockerheit in Gottesdiensten.

... träumt von Kirchen/Menschen, die sich durch die Liebe von der Welt unterscheiden. Ich träume von Kirchen, die magnetisch auf die Welt wirken; Kirchen, die bekannt für ihre wunderbaren Taten sind. Mein Wunsch ist es, dass wir Christen bekannt für unsere Nächstenliebe werden.

8  Januar 2023 —  fegmagazin
FEG Next Generation
Bild: Robin Hugentobler, neuer Leiter der FEG Jugend

Bild oben: Matthias Jungermann, Radieschenfieber, bei einer Szene zu Psalm 139

Ein Znüni-Kurier wird Held

Erstaunlich, dass ein Junge, der nur seinen Brüdern das «Znüni» bringen sollte, zum Helden wird und dank Gott das Geschick seines Volkes zu wenden vermag. David und die Lebensgeschichten weiterer Kinder ermutigten die rund 370 Teilnehmenden der KiFO-Konferenz in Aarau, über Resilienz nachzudenken. «Ja, Goliath ist gross. Aber Gott, der König aller Könige, ist grösser! Und wenn wir auf ihn schauen, werden wir mutig und stark!», so ein Besucher. Viele wurden an dem Tag von Gott beschenkt.

Kombinierte Ressourcen machen stark

Bild unten: Das KiFO-Konferenzteam, aus fünf Verbänden und zwei Werken zusammengesetzt

In den Plenumsreferaten vermittelte Peter Schneeberger, Vorsitzender FEG Schweiz, viel Wertvolles aus der Bibel, aus der Resilienzforschung und aus seinem eigenen Leben. Die Ressourcen für Resilienz lassen sich in vier Gruppen aufteilen: Persönliche Kompetenz, proaktive Grundhaltung, soziale und arbeitsbezogene Ressourcen. «Tendenziell neigen wir dazu, uns in schwierigen Situationen auf einen dieser vier Faktoren zu konzentrieren. ... Unser Herz pumpt so richtig gut und zuversichtlich resilient, wenn wir uns all dieser vier Faktoren bewusst sind und sie in Krisensituationen abrufen können.» Peter ermutigte – gerade auch im Blick auf Kinder – das Umfeld als soziale Ressource bewusst dazuzunehmen. Seine drei eigenen Jugendlichen erzählten per Videoeinspielung, wie sie durch Freunde und Vorbilder in der Gemeinde beschenkt und geprägt wurden für ihre eigene Lebensgestaltung.

Als Fortsetzung zum Thema stehen vertiefende Unterlagen, Anregungen zur Umsetzung im Team und Aufnahmen der Referate zur Verfügung.

Gestärkt zum Engagement für Kinder

Der ganze Konferenztag sollte dazu dienen, die Teilnehmenden in ihrem wichtigen Dienst zu ermutigen. Starke Lobpreiszeiten mit Adonia boten Raum, um Gott gemeinsam anzubeten und bei ihm zur Ruhe zu kommen. Matthias Jungermann, alias Radieschenfieber, brachte mit kreativen, aussagestarken Szenen mit Klappmeter und Seil zum Schmunzeln und Staunen. «Es ist so erfrischend, wenn man durch Objekttheater auf ganz andere Weise längst bekannten Bibeltexten frisch begegnet!», lobte eine Teilnehmerin. In 14 Modulen wurden Themen und Praxisideen für die Arbeit mit Kindern und Teenagern angeboten. Die grosse Materialausstellung inklusive Produktvorstellungen und Beratung wurde geschätzt. Ein Team, das via Online-Fenster dabei war, berichtet: «Wir hatten wertvolle Diskussionen zu den Inhalten und zur Arbeit mit Kids in unserer Kirche, da bleiben wir dran.»

Referate downloaden: kifo.ch/unterlagen

Nächste KiFO-Konferenz: 4.11.2023 in Aarau – www.kifo.ch

fegmagazin  —  Januar 2023  9
Sabine Jäggi Leiterin FEG Kinder, Mitarbeiterin im verbandsübergreifenden Konferenzteam von «Kinder im Fokus» (KiFO) sabine.jaeggi@ feg.ch
FEG Kinder

So simpel unser Camp Thema war, so zentral und intensiv wurde Jesus während der Woche von vielen der 190 Leute im FEG Camp erlebt. Während einer Woche entdeckten wir Jesus von seiner Geburt bis zu seiner Auferstehung und seinem König-Sein. Jesus wurde nicht nur von der Bühne aus neu entdeckt, sondern auch in vielen Herzen der Teilnehmenden und Mitarbeitenden.

Ein Buffet voller Angebote

benjamin. zurbruegg@feg.ch

Zadar in Kroatien war unsere Camp-Base für mehr als sieben Tage. An der Adriaküste wartete immer besser werdendes Wetter auf uns. Alles bereit für eine erlebnisreiche Woche! Täglich erwartete morgens und abends ein abwechslungsreiches Plenar die Teilnehmenden. Daneben gab es täglich Workshops zu Themen wie «Christsein und Gender», «Gottes Stimme verstehen» oder «Poetry Slam». Für die Entdeckerfreudigen wurden Ausflüge in Nationalparks, Segeln, Canyoning und vieles mehr angeboten. Wer alle Angebote besuchen wollte, fand sich bald in einem Dilemma wieder. Am Camp-Sonntag fand das traditionelle Sportturnier statt: Kennenlernen und Kontakte knüpfen, mal ganz sachte, mal mit vollem Einsatz.

Wachsende Gemeinschaft

Je länger das Camp dauerte, desto stärker wurde die Camp-Gemeinschaft. Teilnehmerin Sandra meint: «Es ist unglaublich ermutigend zu sehen, wie noch so viele andere junge Menschen dieselbe Leidenschaft teilen! Ich habe es mega genossen, die verschiedensten Menschen kennenzulernen und zu hören, wo andere FEGs gerade dran sind. Super Ferien mit super Menschen!»

Jesus neu entdeckt

Auch die Bereitschaft der Teilnehmenden, sich Jesus ganz zu öffnen und ihn an sich wirken zu lassen, nahm stetig zu. So wurde das Camp-Thema ganz persönlich: Jesus. ER wirkte an vielen Menschen während des Camps – und ist immer noch am Wirken. Verschiedene Speaker und Kreative liessen sich von Gott gebrauchen – von der erfrischenden Andrina Wagner (FEG Sirnach) bis zum gestandenen Peter Schneeberger, jeden Tag wechselnde Moderierende, Activity-Sam

und zwei grossartige Lobpreisbands (TSC Band und Wyland Worship). Nebst diesen «Bühnenmenschen» investierten sich viele Techniker, ein Ministry-Team, Organisatoren, Dekobegabte und Workshopleitende.

Gottes Gegenwart war spürbar. So erlebte es auch Teilnehmer Simon: «Ich habe die Atmosphäre während dem Camp voll gefeiert. Ich durfte Gottes Gegenwart spüren und erfahren, dass Satan während dem Worship keine Macht hatte und das Böse weg war.»

Am Camp-Freitag liessen sich sieben Personen taufen und machten so ihre Entscheidung für Jesus sichtbar.

Wir sind begeistert vom Wirken Gottes und den vielen Jesus-Neuentdeckungen, im Camp selbst und weit über das Camp hinaus!

Bereits vom 7.–14. Oktober 2023 findet das nächste Camp statt. Es geht wieder in die Mobile Homes nach Zadar. Infos und Anmeldung unter www.feg-camp.ch

fegmagazin  —  Januar 2023  11
Benjamin Zurbrügg Next Generation FEG Schweiz
FEG Camp Jesus

Gemeindeportrait: FEG Sulgen

Als Einheit in Bewegung

Unsere Geschichte

Wir sind eine alteingesessene Landgemeinde im Herzen des Thurgaus. 1874 fanden in der Region zum ersten Mal regelmässige Versammlungen statt. 1924 wurde eine Liegenschaft mit Schlosserei, Remise und einem Waschhaus käuflich erworben. Dies war die Geburtsstunde der FEG Sulgen. Das grösste Wachstum fand in der Zeit der Grossevangelisationen statt. Diese wurden durch die Allianz Sulgen und Umgebung veranstaltet, und es kamen bis 1000 Personen an den Abenden, um die Vorträge zu hören.

Ein wichtiges Anliegen ist bis heute die Missionsarbeit – Missionsarbeit in der näheren Umgebung, schweizweit, in Europa und der Welt.

Eine generationenübergreifende Gemeinde zu sein, ist ein weiterer wichtiger Punkt, der, immer wieder der aktuellen Zeit angepasst, das Gemeindeprogramm geprägt hat.

«In der FEG Sulgen sind alle Menschen herzlich willkommen. Von Jung bis Alt, von Arm bis Reich, mit einem Schweizer Pass oder einer anderen Nationalität. Menschen auf der Suche nach Gott genauso wie alle, die bereits an IHN glauben und eine persönliche Beziehung mit IHM pflegen. Es ist unser Anliegen, dass noch viele Menschen Jesus kennenlernen, im Glauben an IHN wachsen und IHN anbeten.»

Unsere Vision ist, als EINHEIT in Bewegung zu sein. Auf dem Fundament des Evangeliums. Mit einer Identität, die im Frieden und der Liebe Jesu gegründet ist. Indem wir uns in der Nachfolge gegenseitig ermutigen, trösten, tragen, herausfordern und segnen.

Unsere Haltung Gott, seinem Wort und unserem Nächsten gegenüber in aller Demut prüfen und leben. Echt und wahr in allen Belangen.

Und das interkulturell, ganz egal welcher Nationalität oder Generation man angehört. In allem treu mit dem, was Gott uns anvertraut hat. Damit Frucht entsteht und der Segen für Menschen in unserem Umfeld gross ist.

12  Januar 2023  —  fegmagazin
Martin Keller, Pastor

Tim Hauser: Was bedeutet mir der «LEGACY» (das Vermächtnis)?

Legacy besteht aus verschiedenen Bausteinen. Abendgottesdienst, gemeinsame Unternehmungen, und für mich das Wichtigste, der Legacy tEATsch. Dieser funktioniert wie eine grosse, offene Kleingruppe, in der man das Leben teilt. Es werden immer wieder neue Themen aus der Bibel und dem Alltag diskutiert, Neues dazugelernt, darüber gebetet und über Erfahrungen mit dem Heiligen Geist ausgetauscht.

Mich begeistert, wie sich alle offen und ehrlich am Gespräch beteiligen und wie ich erfahre, dass mein Horizont laufend erweitert wird. Ich kann von den Erfahrungen anderer profitieren. Meine Vision ist, dass wir uns mit dem Legacy noch mehr in die Gemeinde integrieren können, dass eine Altersdurchmischung stattfinden und so noch mehr vom möglichen Potential genutzt werden kann.

Salome Messmer: Was ist das Anliegen des Kindergottesdienstes Inception (Anfang)?

Unser grösster Wunsch ist, die Kinder in eine Liebesbeziehung mit Jesus zu führen, damit sie Jesus kennen lernen. Ein «Anfang» einer tiefen Beziehung mit Gott. Gleichzeitig findet im Inception ein «Anfang» als Mitarbeiter statt. Mitarbeiter, die es lieben, gemeinsam Gottesdienste zu feiern und zu gestalten.

Sie entdecken ihre Begabungen, dürfen Verantwortung übernehmen, einander Geschichten aus der Bibel erzählen, eigene Erlebnisse mit Gott weitergeben, in Kleingruppen Fragen vertiefen, gemeinsam Gott mit Liedern anbeten, feiern, Spass haben und in all dem Jesus begegnen. Es entsteht eine Kultur, «ich bin ein Teil von Gottes Kirche, ich lerne und darf das Gelernte weitergeben». Kinder Gottes – ich bin begeistert!

Elisabeth Ninghetto: Warum sind die Senioren wichtig für die Gemeinde?

Für mich steht im Vordergrund, der Gemeinde mit meinen Gaben dienen zu können. Ein Schwerpunkt ist sicher das Gebet, dafür nehme ich mir viel und bewusst Zeit. Durch den Einsatz im Gebetsteam kann ich für Kranke beten, Mut zusprechen und Licht und

Freude ausstrahlen. Ich möchte bewusst auf Gottes Stimme hören und mit dem Wirken des Heiligen Geistes rechnen, damit immer wieder ein neues Feuer in der Gemeinde entfacht werden kann. Senioren können Ermutiger und Vorbild sein.

Durch ihre Erfahrungen zeigen sie, dass der Glaube in ruhigen und stürmischen Zeiten trägt. Dies macht dankbar und zufrieden und so werden sie zu wertvollen Begleitern und tragenden Säulen der Gemeinde.

Sela Esslinger: Wie prägt die interkulturelle Arbeit die Gemeinde und wie hat sie dich persönlich verändert?

Nach zehn Jahren Nationen-Treffs, gut besuchten bunten Abenden mit «Jesus durch die Hintertür», zwang uns Corona zum Umdenken. Bunte Abende waren nicht mehr möglich. Gottesdienste aber schon. Mutig starteten wir mit monatlichen Nationen-Gottesdiensten und waren überrascht: Unsere internationalen Gäste kamen trotzdem, auch die Muslime. Viele sind einsam und haben Schweres erlebt. Wir dürfen ihnen ein Stück Heimat und Familie sein. Einige haben auch bereits in die Sonntagsgottesdienste gefunden. Wer schon länger hier ist, dient als Übersetzer, spielt im Praise Team oder hilft im Kinderprogramm.

Für mich gibt es nichts Schöneres, als Menschen aus anderen Kulturen zu einem Leben mit Jesus einzuladen. Ich bin mutiger geworden, von ihm zu sprechen, und die Arbeit mit Migranten hat mir geholfen, mich vom Perfektionismus zu verabschieden. Beziehung ist wichtiger als Leistung.

fegmagazin  —  Januar 2023   13
Salome Messmer Inception Tim Hauser Legacy Elisabeth Ninghetto Senioren
www.feg-sulgen.ch
Sela Esslinger Interkulturelle Arbeit
Wir fragen nach

Zwei Stimmen aus unserer Kirche

Emilio und Debi sind beide von Anfang engagiert in der HasliChurch dabei. Sie geben über ihre Erfahrungen Auskunft und lassen uns in ihre Herzen blicken.

Emilio

Emilio wohnt und arbeitet in Meiringen. Er erzählt gerne von seiner Herkunft Süditalien und seinen Erlebnissen mit Jesus Christus.

Debi lebt seit sieben Jahren im Hasli. Aufgewachsen ist sie in Kanada. Debi spielt aktiv Fussball und liebt Aktivitäten in den Bergen.

Was vermisst du – nebst der Familie – von Kanada?

Die Weite! In Kanada fährst du manchmal zweihundert Kilometer ohne ein Anzeichen von Menschen. Das findet man in der Schweiz nicht.

Weshalb ist es dir wichtig, als Familie eine Freikirche zu besuchen?

Ich bin selbst in einer Freikirche aufgewachsen und das hat mir im Leben geholfen. Der Glaube und die Beziehung zu Gott waren mir immer wichtig, auch wenn ich mich zeitweise davon entfernt habe. Ich möchte, dass meine Kinder und die ganze Familie das auch erleben darf. Meine Eltern haben immer empfohlen: «Eine Familie, die zusammen betet, bleibt zusammen.»

Warum braucht es in Meiringen (7500 Einwohner im ganzen Hasli) eine Freikirche?

Als ich damals Jesus Christus in mein Herz eingeladen habe, wuchs sofort die Sehnsucht nach einer Kirche. Später hatte ich die Vision von einer offenen Freikirche. Meiringen braucht eine Freikirche, weil es hier viele Menschen gibt, die Gott und gleichzeitig die Gemeinschaft suchen.

Seit 18 Monaten gibt es wieder eine Freikirche im Hasli – sind deine Gebete in Erfüllung gegangen?

Ja, mein grosses Gebetsanliegen ist in Erfüllung gegangen, ich habe grosse Freude und eine tiefe Liebe, Menschen in die HasliChurch einzuladen.

Was braucht die HasliChurch, um zu bleiben und zu wachsen?

Beständiges Beten. Wachsen in der Liebe untereinander und zu unserem Herrn Jesus. Und dass wir ein Zeugnis sind für all die Leute, die Jesus brauchen.

Was sind mögliche Gefahren für das Bestehen einer Freikirche hier im Oberhasli?

Ablenkung: Es wird gefährlich, wenn Jesus nicht mehr im Mittelpunkt steht. Wenn unsere Probleme das Licht des Evangeliums und unser Zeugnis von Gottes Fürsorge verdunkeln.

In der HasliChurch ist es familiär und überschaubar. Was gefällt dir besonders?

Viel! Mein Mann und ich sind nach dem ersten Besuch nach Hause gefahren und meinten zueinander: Da sind wir wohl, wir fühlen uns angekommen und angenommen.

Wovon träumst du?

Kirche sollte ein Ort sein, der alle Leute einbezieht, nicht nur Kirchengemeinde, sondern auch Dorfgemeinde. Deshalb möchte ich ein kanadisches «Thanksgiving-Znacht» kochen und das ganze Dorf dazu einladen. Dadurch wird die HasliChurch zum Leuchtturm und die Menschen merken, dass die Christen nicht komische, sondern ganz normale Leute sind.

14  Januar 2023 —  fegmagazin
Meiringen BE Vision Schweiz

Wenn Gemeinde zur Familie wird

An Details kann ich mich nicht mehr erinnern, doch eines weiss ich noch: Ich betrete den Raum und fühle mich sofort zuhause. Es ist mein erstes Mal, dass ich nach Meiringen fahre. Es ist das erste Mal, dass ich die HasliChurch betrete. Zwei Monate nach dieser positiven Erst-Begegnung packe ich alles zusammen und ziehe nach Meiringen, als Entdecker in der HasliChurch. Nun ist mein Entdeckerjahr bereits vorbei. Gelernt habe ich in diesem Jahr vor allem eines...

Jeder Anfang ist schwer

Obwohl ich eine positive erste Begegnung mit der HasliChurch hatte, ist der Umzug von Basel nach Meiringen trotzdem schwer. Ich muss alles hinter mir lassen und allein an einen mir unbekannten Ort ziehen. Das ist happig. Erschwerend kommt dazu, dass mein Zeithorizont von Anfang an auf ein Jahr beschränkt ist. Somit lohnt es sich für gewisse Dinge gar nicht erst anzufangen. Doch ich lasse mich nicht kleinkriegen und packe mit an, wo ich kann.

Beziehungen sind der Schlüssel

Meine Hasli-Familie

Es ist ganz natürlich, dass ich nicht zu allen eine gleich tiefe Beziehung aufbauen kann. Doch die Gemeinschaft in der Gemeinde fühlt sich wie eine Familie an. Das Miteinander ist geprägt von Anteilnahme, Fürsorge und Wertschätzung.

Ganz allein in Meiringen zu wohnen, fühlt sich manchmal immer noch einsam an. Doch ich bin nicht allein. Die HasliChurch ist mir zur Familie geworden. Als ich krank bin, rufen mich zwei Personen an und fragen nach, wie es mir geht. Eine dritte Person bringt mir sogar Essen nach Hause. Das ist Leib Christi.

Eines habe ich gelernt

Beziehungen sind einer der Hauptorte, wo ich mit anpacke. Ich nehme mir viel Zeit für Menschen. Dies ist deswegen möglich, weil ich nur wenige konkrete Aufgaben in der Gemeinde habe. Ich treffe mich mit Personen aus der Gemeinde, besuche sie oder lade sie zu mir nach Hause ein. Auch ausserhalb der Gemeinde knüpfe ich viele Kontakte und pflege Beziehungen.

Erst im Nachhinein merke ich wie gut es ist, dass ich so viel Zeit habe für Menschen.

Denn diese Beziehungen sind für mich nicht nur Arbeit, sondern tun auch einfach gut.

Wenn ich in meinem Entdeckerjahr eines gelernt habe, dann: Was an mir liegt, will ich in Zukunft alles daransetzen, dass meine Gemeinde zu einer Familie wird. Ein Ort, an dem Christen füreinander da sind und sich umeinander kümmern. Dieses Vorbild einer familiären Gemeinde will ich mitnehmen in meine Ehe und auch mit in unseren Missionsdienst im Ausland.

fegmagazin  —  Januar 2023  15
Meiringen BE Vision Schweiz

SUC bewältigen

Craig Groeschel hat die Herausforderungen, vor denen heute Leitungspersönlichkeiten stehen, mit der Abkürzung SUC zusammengefasst: Schmerzen, Ungewissheit, Chaos. Alles sehr unangenehme Begriffe. Welcher Leiter liebt schon Chaos? Doch wenn wir immer versuchen, Chaos zu vermeiden, dann verhindern wir Wachstum. So die These von Groeschel und ich muss zugeben, da steckt ein Kern Wahrheit drin. Leitende müssen lernen, das Chaos auszuhalten und andere zu inspirieren. Ähnlich sieht es bei der Ungewissheit aus. Wer mag sie schon? Die Welt ist sehr unsicher

Wir träumen...

Wir stehen vor einem neuen Jahr und haben keine Ahnung, was dieses mit sich bringen wird. Vor über 30 Jahren habe ich eine wichtige Entscheidung getroffen: Als Leiter muss ich immer ein Lernender bleiben. So versuche ich vor allem, von anderen Leitungspersonen immer neu zu lernen und neugierig zu bleiben. Jetzt mit TWINT spenden! → QR-Code mit der TWINT App

geworden. Gute Leiter planen deswegen unvorhergesehene Herausforderungen mit ein. Das ist nicht gerade leicht, denn es sind ja «unvorhersehbare» Entwicklungen. Auch Schmerzen sind nicht das, was wir von Natur aus suchen. Ich habe jeden Tag Schmerzen – Nervenschmerzen als Langzeitfolge meines Burnouts. Aber auch in Leitungsaufgaben muss ich bereit sein, schmerzhafte Entscheidungen zu treffen. Es geht um mehr als um meine Schmerzen: es geht um Gottes Mission, um seinen Auftrag.

Eine grosse Freude und Ermutigung in diesen Leitungsaufgaben sind Sie: Menschen, die sich mit uns verbündet haben, um mehr Menschen mit Jesus Christus in Kontakt zu bringen. Dies ermöglichen Sie mit ihren Gebeten und Gaben. Ganz herzlichen Dank!

Wir träumen davon, dass in Wels eine neue Gemeinde entsteht, die zu einem Leuchtturm des Evangeliums wird, ein Hoffnungsfeuer für viele Menschen. Meilensteine wurden gesetzt, wie man im Artikel von Eglis lesen kann. Auch das Groane-Team hatte vor 10 Jahren diesen Traum und wir freuen uns darüber, was alles gewachsen ist und wie viele Menschen in Norditalien damit Jesus kennen lernten. Dies können wir nur durch die Partnerschaft mit Ihnen! Sie beten und spenden, damit dies möglich wird und sind damit Teil eines Gemeindegründungteams. Es ist Anfang Dezember und wie immer stehen wir in der gleichen Situation: wir hinken dem Budget ziemlich hinterher und hoffen, dass der Dezember spendenmässig ähnlich stark wird wie in den vergangenen Jahren. Dann werden wir mit einem ausgeglichenen Haushalt in das neue Jahr starten. Sie sind dann Teil dieses Wunders, das wir hoffentlich wieder erleben können. Ganz herzlichen Dank für Ihre treue Teilhaberschaft.

IBAN CH45 0900 0000 3000 1257 6

Verwendungszweck: Vision Schweiz www.vision-schweiz.ch/unterstuetzen/ ich-will-spenden

IBAN CH45 0900 0000 3000 1257 6

Verwendungszweck: Vision Europa www.vision-europa.ch/unterstuetzen/spenden

16  Januar 2023  —  fegmagazin
Vision Europa Leitung
Vision Schweiz Vision Europa
Ist 281‘000 420‘000 Budget Ist 629‘000 716‘000 Budget
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Vision Europa Österreich

Meilensteine gehören gefeiert

«Das Erste, was wir mit unserem Team machen, ist in Urlaub fahren!» und «Wir wollen mit einer Gemeinde vor Ort zusammenarbeiten.» Das waren unsere Pläne am 1.1.2021, bevor wir irgendeine Aussicht auf ein Team oder eine Partnergemeinde gehabt hatten. Im Gebet gab uns Jesus die Zuversicht und das Vertrauen, dass er uns beides wirklich schenken wird. Er hat´s getan! So feiern wir diese Meilensteine bzw. Jesus, der es geschenkt hat.

Meilenstein feiern: Startteam

Es war für uns eine grosse Freude, dass der Teamurlaub Ende August 2022 nun wirklich stattgefunden hat! Wir durften als komplettes Team ein paar Tage in Spital am Phyrn erleben. Wir sind von Herzen dankbar für diese geniale Zeit. Gemeinsame Erlebnisse, viel Austausch, Lobpreis- und Gebetsabend, gemeinsam träumen, was Gott in Wels mit Mosaik Wels bauen könnte… all das hat uns als Team gestärkt. Ein besonderes Highlight war die Schulung mit Lance Borden, unseren Verantwortlichen des BEG (Bund Evangelikaler Gemeinden). Er hat als Birkman-Experte unsere Persönlichkeiten im Team miteinander ins Spiel gebracht und wir durften eintauchen in unsere ganz spezifische Teamdynamik. Es war spannend und erhellend. Wir freuen uns in unserer Unterschiedlichkeit, miteinander unterwegs zu sein.

Meilenstein feiern: Partnergemeinde

Einen zweiten Meilenstein als Team feierten wir Mitte Oktober 2022: Wir wurden im Gottesdienst der Freikirche Traun feierlich gesegnet und als Team von insgesamt 8 Erwachsenen und 6 Kindern für die Gründungsarbeit in Wels ausgesandt. Damit wurde unsere Partnerschaft offiziell gemacht. Auf die Frage, was das Schönste wäre, was durch die Partnerschaft mit Mosaik Wels passieren könnte, antwortete Hannes Ramsebner, der Pastor der Freikirche Traun: «Dass wir eine solche Aussendung in der Freikirche Traun bald wieder erleben. Natürlich mit anderen Leuten und an einen anderen Ort…!» Diese Freude an Gemeindegründung zu spüren, ist für uns sehr ermutigend. Und wir träumen davon, dass wir das in Zukunft auch bei Mosaik Wels erleben dürfen!

Meilenstein feiern (Zukunft): Neue Jesus-Nachfolger

Wir wünschen uns, dass unsere Nachbarn und Freunde nicht nur zum Wohnzimmer-Gottesdienst oder zu Spieleabenden kommen sondern, dass sie Jesus Christus begegnen und beginnen, ihm nachzufolgen.

fegmagazin  —  Januar 2023   17
Tom & Lois Egli Mosaik Wels Oberösterreich tom.egli@ mosaik-wels.at

Ärgern oder danken?

Nach den Pandemie-Jahren ist wieder weitgehend Normalität eingekehrt. Wir kommen wie früher zusammen, es wird geheiratet und getauft (s. Bild), und in der Gemeinde haben wir sogar einen wahren Baby-Boom erlebt. Es ist schön, einander wieder zu sehen und zu spüren. Und doch ist es anders geworden. Manche Geschwister haben wir seit Beginn der Pandemie gar nicht mehr oder kaum noch gesehen – sie sind in die Welt des virtuellen Gottesdienstes abgetaucht.

Mitarbeitermangel

Die meisten Arbeitsteams kämpfen mit Mitarbeitermangel. Man kennt einander in der Gemeinde nicht mehr so gut. Fotos oder Adressenlisten, die früher beim Kennenlernen eine echte Hilfe waren, dürfen nicht mehr – auch nicht intern – veröffentlicht werden. Die Datenschutz-Grundverordnung, die ja gewiss ihre Berechtigung hat, macht vieles kompliziert. Während wir uns so manches Mal wie «gläserne Menschen» fühlen, muss man sich andererseits gut überlegen, wem man wessen Telefonnummer auf Anfrage weitergeben darf. So habe ich ein Bild von der Taufe gewählt, auf dem der Täufling unter Wasser und nicht zu erkennen ist. An Freizeiten und anderen Events in der Gemeinde nehmen nicht mehr so viele Geschwister teil. Für die, die aktiv mitarbeiten – unsere Musiker, Tontechniker, Beamer und Streamer – ist das eine grosse Herausforderung.

Zeichen neuen Lebens

Aber es gibt auch Zeichen neuen Lebens! Da sind die zahlreichen Neugeborenen und Kleinkinder. Junge Leute finden ihre Lebenspartner. Ein Neubekehrter wurde getauft. Die Jugendgruppe hat gerade einen Neustart erlebt – mit neuen Leitern und neuen Ideen. Neue «Beamer und Streamer» werden eingeschult. Nach drei Jahren soll es erstmalig wieder ein Adventskonzert in unseren eigenen Räumen geben. Das letzte musste nämlich im Internet stattfinden, und schon darüber waren wir froh und dankbar. Noch mehr findet in diesen eigenen Räumen statt. Wir stellen sie zweimal wöchentlich einer russisch-ukrainischen Gemeinde zur Verfügung und sehen, wie diese Geschwister Versöhnung und Liebe leben und den vielen Kriegsflüchtlingen in Wien eine Anlaufstelle sind. Wenn sie da sind, dann geht es rund! Kürzlich haben sie sieben Personen getauft.

Ja, es gibt Grund, sich zu sorgen; und es gibt Grund, sich zu freuen. Auch ärgern könnte man sich über vieles. Über Unordnung, Extrawünsche und Kompliziertheit. Aber das wollen wir eigentlich nicht. Wir wollen lieber danken, dass Gott uns gut durch die Pandemie gebracht hat, und für alles, was wir an Neuem und Mutmachendem sehen und erleben.

18  Januar 2023  —  fegmagazin Vision Europa Österreich

We have a dream

Wir hatten den Traum, in der Groane-Gegend eine lebendige Gemeinde Jesu zu sehen. Genau vor 10 Jahren haben wir uns das erste Mal zu einem öffentlichen Gottesdienst getroffen. In einem Saal über einer verruchten Bar. Am Sonntagmorgen sassen da bereits Menschen vor den Glücksspiel-Automaten und die Luft war von Alkohol geschwängert. Der Saal über der Bar wurde die Woche über nur vom Hund des Betreibers benutzt.

Die Stühle haben wir im Brockenhaus geholt. Die Musik lief ab dem Computer, nun ja, dieses Szenarium wird in keinem Gemeindebau-Buch empfohlen. Drei Versammlungsorte und viele verwandelte Leben später, träumen wir immer noch. Nun nicht mehr als Gründungsteam, sondern als ganze Gemeinde.

Einmal pro Jahr treffen wir uns und danken gemeinsam Gott für das, was er in den vergangenen Monaten getan hat. Wir schauen auf die Veränderungen, die er in uns gewirkt hat, und auf das, was er um uns herum angestossen hat. So träumen wir von einer Gemeinde, wo sich Besucher willkommen fühlen. Von Menschen, die zu Jüngern werden und andere auf dem Weg zu Jesus anleiten können. Wir beten für Zugänge zu den Einwohnern der Stadt und den öffentlichen Einrichtungen.

Zusammen mit allen Anwesenden haben wir die Schwerpunkte unseres Auftrages bildlich dargestellt. Dieser Traum verwirklicht sich Schritt für Schritt, manchmal etwas schneller und andere Male brauchen wir Geduld.

Träume wurden wahr und nehmen immer mehr Formen an. In den verschiedenen Arbeitsbereichen bilden sich Teams, die immer besser zusammenarbeiten. Das Lobpreisteam wurde durchgeschüttelt, der Leiter ist ausgestiegen und andere mussten immer wieder wegen Krankheit aussetzen. Am Tiefpunkt angekommen, konnten sie wieder durchstarten und sind nun mit Begeisterung dabei.

Vor ein paar Jahren kam ein Ehepaar zur Gemeinde durch den Hinweis einer Bekannten, die sie seit 20 Jahren begleiten. Selber hatte sie nie einen Fuss in unsere Räume gesetzt. Dann kam ihr Mann zum Glauben, zuerst reagierte sie unwillig darauf. Dann eine Öffnung, abwechselnd mit starken Reaktionen gegen den Glauben. Vor wenigen Wochen der Durchbruch, sie hat der Liebe Christi nachgegeben und wünscht sich nun inständig, dass auch ihre Familie das neue Leben entdecken könnte. Gottes Traum wurde Wirklichkeit!

Träume werden vor unseren Augen wahr! Gott hat noch weitere, grössere Träume. Träume für Menschen, die noch nie von diesem befreiten Leben in ihm gehört haben, für unsere Gegend, die einen geistlichen Aufbruch braucht. Was wird er in den kommenden 10 Jahren noch alles wirken? Danke, dass wir da gemeinsam mit euch Missionsfreunden in der Schweiz unterwegs sein dürfen.

fegmagazin  —  Januar 2023   19
Vision Europa Italien
@gmail.com
Doris Meister
Groane meister.groane

Es ist einfach alles anders

Mein Name ist Hanna und ich hatte die Gelegenheit, in Sri Lanka einen Kurzzeiteinsatz als Au-pair und Lernhelferin für die Kinder der Schweizer Mitarbeitenden an der Handwerkerschule CCS zu leisten. Mein Fazit nach ein paar Wochen lautete: Es ist alles komplett verschieden von der Schweiz, vom Klima über das Essen bis hin zum Umgang mit Tieren!

Kinder. Das nächste Mal erklang der Ohrenkiller um 10.30 Uhr zur Tea-Time (Pause). Bis zur Mittagspause dauert es dann noch einmal zwei Stunden. Von 13.00 bis 15.00 Uhr hatten die Kinder Zimmerzeit, was bedeutete, dass sie alle zu Hause blieben und dort etwas machten. In dieser Zeit konnte ich mich auch etwas ausruhen.

CCS (College for Construction Skills) in Sri Lanka im Einsatz.

wintherthur@ sam-global.org

Meine Tage verliefen eigentlich meistens ähnlich, aber trotzdem sah jeder etwas anders aus. Das erste Mal wachte ich meistens um 05.45 Uhr auf. Das war die Zeit, zu der die Sirene, der Gong oder wie auch immer man diesen Ton nennen will, zum ersten Mal am Tag erklang. Ich musste dann aber noch nicht aufstehen – es war nur der Weckruf für die Lernenden und die Männer, die auf die Baustelle gehen mussten. Um 07.30 Uhr ertönte der Gong erneut: Frühstück. Eine halbe Stunde später musste man sich erneut davor hüten, in der Nähe der klingenden Schüssel zu sein. Ich spreche hier aus persönlicher Erfahrung: Es ist sehr laut. Dieses Mal rief der Ton alle zurück zur Arbeit und die Kinder in die Schule.

Ein abwechslungsreicher Stundenplan

Für mich sahen die Vormittage unterschiedlich aus: Entweder hütete ich den Jüngsten der Kinder und spielte mit ihm oder ich half im Homeschooling der anderen

Der Rest des Nachmittags war für mich gefüllt mit Französischlektionen, Ukulele-Lektionen, mit den Kindern Jungschar machen, mit ihnen spielen oder schwimmen oder auch vorbereiten für die nächsten Tage. Das letzte Mal am Tag ertönte das Signal um 19.00 Uhr zum Abendessen. Um diese Zeit ist es in Sri Lanka bereits dunkel. Wenn es dann gerade einen Stromausfall gab, wurde das Essen im Kerzenschein eingenommen, was zugegebenermassen sehr romantisch war. Nach dem Essen hatte ich keine Aufgabe mehr. Meistens verbrachte ich die Zeit bis zum Schlafengehen damit, zu lesen oder Ukulele zu spielen.

Sehr gewöhnungsbedürftig

Die grösste Umstellung vom Leben in der Schweiz zu dem in Sri Lanka waren für mich ganz klar die Tiere. Diese sind hier nämlich überall: von riesigen Kakerlaken über tausende von Ameisen und unzähligen Hunden bis hin zu zwei Meter langen Würgeschlangen. Mit der Zeit gewöhnte ich mich an all diese tierischen Mitbewohner, jedenfalls so weit, dass ich es meistens schaffte, meine Gefühle bei ihrem plötzlichen Anblick nur noch mittellaut zum Ausdruck zu bringen …

20  Januar 2023  —  fegmagazin
SAM Global
Hanna K. K. war von September bis Dezember 2022 im Projekt

Warum musste Jesus sterben?

Vor 40 Jahren wussten viele in der Schweiz, warum Jesus am Kreuz sterben musste. Heute ist das kaum mehr der Fall. Darum ist es wichtig, dass wir den Menschen einfach und klar erklären, warum Jesus am Kreuz starb.

Dazu gibt es verschiedene Vergleiche. Einer meiner Lieblingsvergleiche ist folgender:

In einem indigenen Stamm gab es ein grosses Problem mit Opiumrauchen. Um das zu verändern, verbot der Häuptling, Opium zu rauchen. Wer es trotzdem machte, sollte mit 30 Stockhieben bestraft werden. Kurze Zeit später wurde eine Frau beim Opiumrauchen erwischt. Als sie vor dem Häuptling stand, stellte sich heraus, dass es seine Tochter war. Damit der Häuptling gerecht und glaubwürdig blieb, musste er die Strafe aussprechen. Aber der Häuptling liess sich stellvertretend für seine Tochter bestrafen.

und bestrafen. Wie der Häuptling freiwillig und stellvertretend die Strafe seiner Tochter auf sich genommen hatte, so nahm Gott in Jesus Christus die Strafe, die wir verdient hätten, auf sich.

Unterstreiche das Beispiel mit Jesaja 53,5: «Er (Jesus) ist wegen unseren Sünden verwundet und zerschlagen worden. Die Strafe liegt auf ihm, damit wir Frieden haben, und durch seine Wunden sind wir geheilt.»

Dein Beat Abry (Fortsetzung folgt)

Beat Abry Evangelist FEG Schweiz beat.abry @bluewin.ch

Das ist ein schwacher Vergleich für das, was Jesus für uns getan hat. Wie der Häuptling zum Schutz seines Stammes ein Gesetz herausgegeben hatte, so hat Gott zu unserem Wohl Gebote gegeben (z.B. die Zehn Gebote). Wie die Tochter das Gesetz ihres Vaters übertrat, so übertreten auch wir Gottes Gebote. Dafür muss uns der gerechte und heilige Gott zur Rechenschaft ziehen

fegmagazin  —  Januar 2023   21
Usem Läbe ...

FEG Persönlich André Heiniger

Ich bin gegen düsteres Christsein

Als Missionar der Vision Schweiz darf ich an der FEG-Sommerbibelschule in Herbligen von unserer Gründungsarbeit in Köniz berichten. Nach meinen Ausführungen überreicht mir der Leiter eine hübsch dekorierte Tasche als Merci, gefüllt mit Produkten von Best Chef. «Die sind von André Heiniger, diesem Spitzenkoch, den kennst du sicher. Er war schon mehrmals als Teilnehmer in unserer Sommerbibelschule.»

Man gibt ja nicht gerne zu, dass man den Mann nicht kennt – aber bei mir ist es so. Was macht ein Spitzenkoch an einer Bibelschule? Seine Geschichte will ich kennen lernen.

Von 17 Gault-Millau-Punkten in den Konkurs

Das Punktesystem

Später übernahm er ein Restaurant in Lyss, bekam das erste Mal diese bekannten Gault-Millau-Punkte, 15 an der Zahl. «Wir machten 2 Millionen Umsatz, ich verdiente viel Geld und konnte eigentlich nicht damit umgehen.» Er ist erst 25 Jahre alt und kauft sich ein dickes Auto. «Meine Mutter gab mir fast einen Klapf, als sie mich mit diesem teuren Auto sah.» Aber der Erfolg gibt ihm recht.

Harry Pepelnar ist Gemeindegründer in Köniz und arbeitet sehr gerne 30 Prozent für die FEG Kommunikation.

pepelnar @gmail.com

Ich google diesen André Heiniger und etliche Schlagzeilen kommen mir entgegen, wie die obige aus dem St. Galler Tagblatt im Jahr 2014. Aha, ist es wieder so eine Geschichte, die Jesus mit Menschen schreibt, die ganz unten sind? André und ich, wir treffen uns im Zoom. Ein freundliches Gesicht mit einer auffallend roten Brille ist da auf meinem Bildschirm. «Ich bin Mitglied der FEG Aarau und darf dort das Gastro-Team leiten. Zusätzlich versuche ich mich im Gottesdienst in der Moderation oft noch mit einer roten Fliege. Ich möchte Farbe hineinbringen, ich bin gegen düsteres Christsein!» Oh, das schmeckt mir, genauso wie die Produkte, die André herstellt.

Ehrgeiziger Bauernsohn

Aufgewachsen ist André in Gommiswald. Der Vater hat die Familie früh verlassen und jetzt arbeitet er mit bei seinem Stiefvater auf einem Alpbetrieb. «Misten, melken und Bschüttirohr schleppen gehörten zu meinem Alltag.» Aber um die Ehe der Eltern steht es nicht gut. Die Mutter wird immer wieder geschlagen, bis sie ihn verlässt und mit André nach Uzwil zieht. «Beruflich wollte ich entweder Kaminfeger oder Koch werden und nach einem abgebrochenen Welschlandjahr bekam ich eine Superlehrstelle als Koch in St. Gallen.» Das Gastgewerbe war sein Metier und aus Lust nach mehr, lernte er auch noch die Fachausbildung zum Serviceangestellten. «Beide Ausbildungsstätten hatten ein hohes Niveau und schon bald war ich Küchenchef.»

Eigentlich will André selbstständig werden. Auf dem Weg zu einem Freund sieht er immer wieder ein leerstehendes Restaurant. Es geht nicht lange, bis er dieses Restaurant als Pächter führen darf. Nun geht es stets bergauf, bis zur Auszeichnung mit 17 Punkten. Nach vielen Jahren kann er dieses ihm lieb gewordene Restaurant kaufen. Zusätzlich gründete er noch eine Kochschule und entwickelte noch eine eigene Produktelinie Best Chef für stressfreies Kochen zu Hause. Auf dem Höhepunkt kauft er eine Eigentumswohnung und hat mit seiner Lebenspartnerin eine Tochter. Er wird überrannt und ist weitherum bekannt.

22  Januar 2023  —  fegmagazin

«Woher kam eigentlich dein Ehrgeiz?», frage ich André. «Wahrscheinlich, weil ich so arm aufgewachsen bin. Ich habe mir gesagt, dass ich nicht so arm enden will wie meine Eltern. Aber ich hatte nur noch die Arbeit, den Erfolg und Materielles im Kopf.»

Das Herz und das Böse

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere wird André 50 Jahre alt. «Ich schenkte mir einen Gesundheitscheck! Obwohl mein Hausarzt damals sagte, dass ich das nicht nötig hätte!» Aber als die Ärzte dann näher hinschauten, sprach der Arzt Klartext: «Dass Sie noch leben, ist ein Wunder. Ihre Herzgefässe sind fast ganz zu. Wir müssen Sie sofort operieren.» Am nächsten Tag wird er operiert. 4½ Stunden. «Bevor ich in den OP geschoben wurde, habe ich gebetet.» Und alles geht gut. Nach der Reha in Gais warnt ihn sein Hausarzt: «Du musst diese

Operation zuerst einmal verarbeiten.» André winkt ab. Aber als er eines Morgens vor dem Spiegel steht und die grosse Narbe sieht, schiesst ihm durch den Kopf: Die haben mich komplett aufgeschnitten! Plötzlich geht es bergab und er kämpft mit Depressionen. Zu allem Übel wird er geschäftlich böse übers Ohr gehauen (in schlechten Zeiten zieht es auch gemeine Menschen an), bis er Konkurs anmelden musste. «Meine Lebenspartnerin trennte sich von mir, ich hatte noch 2 Taschen und meine Rezepturen von Best Chef.» Er findet Unterschlupf bei seiner Schwester und hat nur noch ein Zimmer. «Es ging mir damals überhaupt nicht gut und ich wollte mich mehrmals umbringen, aber es funktionierte nicht.»

Jesus und der Glaubenskurs

In dieser dunklen Zeit rufen ihn liebe Bekannte aus der Ostschweiz an, die Christen sind. «Glauben hat mich bis dahin nie interessiert. Diese Bekannten hörten mir zu und fragten mich, ob ich einen Glaubenskurs machen wolle. Wenn die finden, dass das mir hilft, dann mache ich das doch!» Sie haben ihm früher schon eine Bibel geschenkt, die hat er als einziges Buch mitgenommen und nun fängt er an darin zu lesen. Der Glaubenskurs findet in der Stube von Armin Mauerhofer statt. Ich denke mir, was für Welten hier doch aufeinanderprallen. Aber André versteht plötzlich, was der Sinn des Lebens ist. «Die Bibel war für mich so schlüssig, das war wie ein Lichtschalter!» Am sechsten Abend wird André bewusst, warum er alles verlieren musste – damit er das Leben gewinnt. Das übervolle Leben mit Jesus. Seine Bekehrung hat auch schwierige Folgen. Er muss bei seiner Schwester ausziehen, die meint, er sei in eine Sekte geraten. Nach seiner Hinwendung zu Jesus lässt er sich 2016 taufen und heiratet 2017. «Ich habe bereits dreimal die Sommerbibelschule besucht!»

Ich bin sprachlos bei dieser Geschichte. Wie gewaltig kann Gott in einem Herzen wirken. Ich freue mich sehr, dass Jesus unseren Gemeinden solche bunten Menschen schickt – sie tun uns gut. André darf heute wieder mit seinen Produkten auf dem Markt sein, aber geht das Leben anders an: «Die Leute fragen mich oft, woher ich denn meine Ruhe nehme! Der Glaubensgrundkurs war mein Schlüssel zum Glauben und für den Weg, das Evangelium zu verstehen. So einen Kurs kann ich jedem empfehlen!»

fegmagazin  —  Januar 2023   23
Zuhause bleiben
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Die Teilnahme am Wettbewerb steht allen Personen offen. Ausgeschlossen sind Mitarbeitende vom Bund FEG Schweiz (und deren Angehörige). Alle richtigen Antworten kommen in die Verlosung. Der/die Gewinner/in werden schriftlich informiert. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Preis kann weder umgetauscht noch in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

18. März 2023, Langenthal

Chancen neuer Formen von Verbindlichkeit

(Un)Verbindlichkeit und gesellschaftlicher Wandel

Referenten: Prof. Dr. Stefan Schweyer und Dr. Jürg Buchegger

Teams leiten, entwickeln und unterstützen Teamarbeit verdoppelt den Nutzen und halbiert den Aufwand – wenn das Team (besser) funktioniert!

Referent: Reiner Bamberger

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fegmagazin  —  Januar 2023   25
«Mein Arbeitsplatz ist in Asien. Meine Berufserfahrung verändert dort Leben.»
Inserate

Wendepunkte des Lebens

Trauungen

FEG Buchs

26. November 2022: Robin Hugentobler und Jenna Tyson

Geburten

FEG Rheinfelden

9. November 2022: Maria Ruth, von Ramona und Stefan Bauder

FEG Effretikon

15. November 2022: Sophia, von Tamara und Simon Leemann

Todesfälle

fokusC Chur

Betty Felix-Cavigelli, geboren am 20. Juni 1964

26  Januar 2023  —  fegmagazin
Läbe…
Usem

Termine

26. Dezember 2022 – 1. Januar 2023

Neujahrslager, an verschiedenen Orten www.neujahrslager.ch

27. Dezember 2022 – 1. Januar 2023 PraiseCamp, Messe Aarau www.praisecamp.ch

27. Dezember 2022 – 2. Januar 2023

Familien-Neujahrslager www.familien-nela.ch

12./19./20./21. Januar 2023

FEG Kinder Herzschlag-Tour 2023 in Aarau, Winterthur, Buchs SG und Bern www.feg-kinder.ch/herzschlag2023

13. Januar 2023

Videokonferenz FEG Schweiz

6.–8. März 2023

Pastorenkonferenz FEG Schweiz Ländli, Oberägeri

18. März 2023

Lust auf Leiten

Weiterbildung für Leiterinnen und Leiter www.feg.ch/lustaufleiten

25. März 2023

FIT – Frauen-Impuls-Tag Campus Sursee www.fit-frauen-impulstag.ch

15. April 2023

Fit für die Ehe?! www.feg.ch/ehefamilie

3. Juni 2023

Delegiertenkonferenz FEG Schweiz in der FEG Emmen

30. Juni 2023

Videokonferenz FEG Schweiz

22. September 2023

Videokonferenz FEG Schweiz

Aktuelle Informationen unter www.feg.ch/agenda

fegmagazin  —  Januar 2023   27
Usem Läbe…

Die Fähigkeit Krisen zu bewältigen

Das Sorgenbarometer schlägt aus. Steigende Krankenkassenprämien oder Energiepreise belasten unser Budget. Doch ich möchte nicht zulassen, dass Negativität mein Ergehen bestimmt. Was hilft?

Es liegt eine ungeheure Kraft darin zu erkennen, über welche Dinge ich Kontrolle habe und über welche nicht. Ich halte mich zu häufig im Kreis der Sorge auf (Atomkrieg, Angst um meine Pensionskassengelder, mein Ansehen in den Augen anderer).

Der innerste Kreis ist der der Kontrolle. Was habe ich in der Hand und kann es ändern, z.B. was esse ich oder wen treffe ich? Wie lebe ich diesen Bereich der Kontrolle? Indem ich mir immer wieder sage, dass Disziplin etwas Positives ist. Disziplin heisst: Ich schiebe meine Freude für später auf.

Zwischen dem Kreis der Sorge und dem der Kontrolle liegt der Kreis der Einflussnahme. Diese Punkte kann ich durch meine Einstellung und mein Verhalten beeinflussen. Angenommen, in meiner Gemeinde bestehen unterschiedliche Meinungen, wie lange der Gottesdienst dauern soll. Meine Haltung, erwartungsvoll in den Gottesdienst zu gehen, lasse ich mir durch die Länge des Gottesdienstes nicht vermiesen. Meine Einstellung ist positiv, weil ich erwarte, dass Gott auch in einem sehr langen Gottesdienst reden kann.

Den Kreis der Sorge kann ich nicht direkt beeinflussen. Ich kann beten und Gottes Einfluss ausrufen. Aber ich halte mich nicht in diesem Kreis auf. Soll ich mir Sorgen machen wegen eines drohenden Atomkriegs? Nein. Den Kreis der Sorge kann ich bewusst Gott überlassen: «Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.» (1Petr 5,7)

Ich gehe hoffnungsvoll in das neue Jahr. Denn Hoffnung heisst in Anlehnung an das hebräische «tikwa», «die Schnur gerade spannen, damit meine Lebensmauer gerade gebaut wird». Ich praktiziere den Lebensstil der aufgeschobenen Freude (Disziplin und Kontrolle) und gehe in einer hoffnungsvollen Haltung in das Tagesgeschäft. Die Sorgen, die überlasse ich gerne Gott.

Grafik: Peter Schneeberger, nach einer Vorlage von Krogerus / Tschäppeler, Machen, Kein & Aber Verlag, 2021.
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