Wunderland

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Annick Beyers • Lucy Elliott Für Anouk, Ineke und Elke – von Annick Für Lana und Victor – von Lucy

Mit besonderem Dank an Els und Gert für ihre Ratschläge und Anregungen, für ihre anspornenden Worte und jedes Nur weiter so˝. ˝

Text: Annick Beyers Illustrationen: Lucy Elliott Druck: New Goff, Gent Übersetzung: www.stilis.be Herausgegeben von: FBC bvba

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© Annick Beyers, Schilde, 2007 ISBN 97 89 08122 3 614 NUR 273 Dépôt légal D/2007/11.375/1

Alle Rechte vorbehalten. Die vorliegende Publikation darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Herausgebers weder ganz noch in Auszügen vervielfältigt, in eine automatisierte Datenbank aufgenommen und/oder in jedweder Form und mit jeglichem Mittel, sei es elektronisch, mechanisch, in Form von Fotokopien, Aufnahmen oder auf irgendeine andere Weise veröffentlicht werden.

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Sophie

Hanna

Nele


Hanna, Sophie und die kleine Nele spielen. Na ja,

spielen kann man es eigentlich nicht nennen. Sie streiten sich. Sie sind wütend aufeinander und ziehen sich gegenseitig an den Haaren. Auuu! Hör auf. Das tut weh!˝, ruft Hanna. ˝ Dann mach meine Zeichnung nicht kaputt˝, schreit ˝ Sophie. Die kleine Nele heult und läuft zu Mama.

hie bös? !˝, p o S d Hanna un fragt sie weinend. ˝

Mama nimmt Nele auf den Arm und geht zu den

schreienden Schwestern. Jetzt ist’s aber gut. Schluss ˝ mit dem Streiten. Das ist reine Zeitverschwendung.˝ Sie setzt sich zusammen mit den drei Mädchen auf das Sofa. Hanna auf die eine Seite, Sophie auf die andere Seite und die kleine Nele auf Mamas Schoß. Ich glaube˝, sagt Mama, es ist Zeit für einen ˝ ˝ Ausflug ins Wunderland.˝


Wo ist das denn?˝, ? d n a l r Ins Wunde ˝ fragt Sophie neugierig. Das Wunderland ist ein Land, weit weg von hier, in dem alle ˝ deine Träume wahr werden˝, erklärt Mama. Wirklich?˝, fragt Hanna verwundert. Sie kann es erst gar nicht ˝ glauben. Aber dann fällt ihr ein, dass Mama ein kleines bisschen zaubern kann. Mama nimmt ihre Mädchen in den Arm und sagt: Erzählt mir ˝ mal, wovon ihr träumt.˝

Hanna, Sophie und Nele denken ganz fest nach.

Ich weiß es!˝, sagt Hanna ernst und hebt den Finger. Ich will ˝ ˝ eine echte Prinzessin werden, die ganz toll singen kann.˝ Die kleinste Schwester sagt: Nele will mit dem Teddy und den ˝ Tieren im Wald spielen.˝


Dann will ich eine echte Fee sein, die einen Zauberstab

˝

had, damit ich einen riesigen Berg aus Süßigkeiten zaubern kann˝, ruft Sophie fröhlich. Sie schaut Mama verschmitzt an und fügt leise hinzu: Aber ˝ ich will mit meinem Zauberstab auch gute Sachen

machen.

Ich will Hanna in eine Prinzessin verwandeln und für Nele einen Wald mit lauter Tieren herbeizaubern. Genau. Ich will mit meinem Zauberstab alles schön machen und allen helfen˝, sagt sie ganz stolz.

Mama lächelt den Mädchen zu und nimmt sie mit in ihr

Schlafzimmer.

das Wunderland? ˝ , r e i h t Is ˝ fragt Hanna überrascht.

Ja˝, sagt Mama ganz leise. ˝ Aber Mama, das kann doch nicht sein. Das ist ja dein ˝ Schlafzimmer˝, meint Sophie ueberrascht.


Mama öffnet einen Schrank und holt eine dunkelblaue Decke hervor. Auf der Decke funkeln und tanzen unendlich viele gelbe Sternchen. Um ins Wunderland zu kommen, müsst ihr euch ˝ alle drei unter die Decke legen˝, erklärt Mama mit ruhiger Stimme. Hanna auf die eine Seite, Sophie ˝ auf die andere Seite und Nele in die Mitte.˝

Die Mädchen machen ganz brav,

was die Mama sagt. Wie sieht das ˝ Wunderland denn aus, Mama? Und wo ist es? Fahren wir mit dem Zug hin oder fliegen wir? Bleiben wir lange?˝ Hanna, Sophie und die kleine Nele wollen alles über ihr neues Abenteuer wissen.


Behutsam deckt Mama die drei Mädchen mit der funkeln-

hhh˝, h h h o O o o oooooooo ˝

den Decke zu. Ihre Augen werden schwer und schließen sich

ruft Hanna. Sie schaut in einen Spiegel und kann kaum glau-

wie von selbst. Einen Moment lang ist es, als ob sie schwe-

ben, was sie sieht. Sie trägt ein herrliches, weißes Prinzessin-

ben. Dann öffnen alle drei plötzlich wieder die Augen.

nenkleid! Und auf ihrem Kopf sitzt eine hübsche, kleine Krone.


Kuck mal, wie schön ich bin, Sophie!˝, sagt Hanna. Sie

˝

schaut sich um und ruft: Sophie, Nele?˝ ˝ Hanna sucht ihre Schwestern. Sie läuft schnell durch die Gänge des Schlosses. Und weiter nach draußen. Da sieht sie Sophie, die wie eine echte Fee durch die Luft fliegt. Die Mädchen schauen sich froh und überrascht an. Sie sehen toll aus.

Komm, Hanna, wir suchen Nele˝, ruft Sophie.

˝

Aber aus dem großen Schlosstor stürmt plötzlich eine Dame, die es sehr eilig hat.

N ˝ ein, Prinzessin Hanna.

ht ! ˝ Das geht jetzt nic

Du musst zuerst den Unterricht für ˝ hervorragende Prinzessinnenmanieren besuchen. Du siehst sehr schön aus, aber wir wollen eine vorbildliche Prinzessin aus dir machen.˝


Prinzessin Hanna folgt der Hofdame und winkt ihrer

Schwester zum Abschied zu. in den Wald.˝

Na gut. Aber danach komme ich

˝

Die Hofdame schüttelt streng den Kopf und sagt:

Ich fürchte,

mein Kind, das wird nicht gehen. Du hast noch Gesangsunterricht und danach erwartet man dich mit dem König und der Königin auf einem großen Fest.˝

Sophie ist ein bisschen traurig. Lieber wäre sie zusammen

˝

mit Hanna in den Wald gegangen.

Ach, wenn die Hofdame meine Hanna zu lange bei sich be-

˝

hält, zaubere ich sie mit meinem Zauberstab einfach hierher˝, denkt Sophie und fliegt alleine in den Wald. Ein bisschen dunkel ist es hier schon. Und ein kleines bisschen Angst hat Sophie auch. Aber nicht viel, denn wenn etwas gefährlich wird, zaubert sie es einfach weg.


Neeele, Neeele, wo bist du?˝, ruft Sophie. Kurz darauf

˝

entdeckt sie die kleine Nele mit ihrem Teddybär im Wald. Nele spielt

Plumpsack˝ mit Kaninchen, Eichhörnchen, einem Maul-

˝

wurf und einem Fuchs. Sie lacht ausgelassen:

Mitspielen? ˝ ! e i h p So ˝

Nein, Schwesterchen, ich fliege noch ein bisschen

˝

herum. Ich schau mal, wo es etwas zum Zaubern gibt˝, sagt Fee Sophie froh und wirft Nele eine Kusshand zu.

Die drei Mädchen genießen ihr Traumleben im Wunderland

in vollen Zügen. Oben am Himmel scheint die Sonne und neben der Sonne schwebt Mama. Zufrieden schaut sie auf ihre Mädchen. Hanna tanzt auf dem Ball wie eine echte Prinzessin. Das Orchester bittet sie, ein Lied zu singen.


Prinzessin Hanna singt schön und klar wie eine Nachtigall

und die Gäste hören ihr voller Bewunderung zu. Auch ein kleiner Prinz, der im Publikum sitzt.

verliebt an. z n E r sc a g sin haut die singende Prinzes

Mama lässt ihren Blick über den Wald wandern und sieht

ihre Sophie, die lauter schöne Dinge zaubert. Sophie fliegt wie eine echte Fee herum und hilft allen, die unglücklich sind. Sie zaubert Wehwehchen weg. Sie zaubert Kummer weg. Sie hilft einem Zwerg, der hoch in einem Baum festsitzt. Fee Sophie zaubert alles, was schief ist, wieder gerade. Und alles, was am falschen Platz ist, wieder an den rechten Ort. Alles wird so, wie sie es will. Fee Sophie findet ihre Zauberkraft einfach wunderbar.


Mama freut sich auch für die kleine Nele. Zusammen mit

ihrem Teddy sitzt sie mit den Tieren des Waldes im Kreis. Sie hört sich ihre Geschichten an und lacht über ihre Scherze. Nele fühlt sich wohl bei ihren neuen Spielkameraden. Für die Mädchen ist alles perfekt.

Aber abends liegt Hanna in ihrem Prinzessinnenbett. Sie

kann nicht schlafen. Sie klettert aus dem Bett und läuft zum Fenster.

Oben

ond. M r e d t am Himmel steh

Und neben dem Mond schwebt Mama.

Mama, ich will von dir

˝

einen Gute-Nacht-Kuss, nicht von der Königin. Geht das?˝ Aber Mama antwortet nicht, sie lächelt nur.


Sophie sitzt auf dem Ast eines Baums und ist ganz er-

schöpft.

Oh, jetzt bin ich aber müde von all dem Zaubern.˝

˝

Sie sieht ihre Mama und fragt:

Mama, kommst du ein bis-

˝

schen zu mir?˝ Sophie zaubert mit ihrem Zauberstab, aber nichts passiert. Mama antwortet nicht, sie lächelt nur.

Nele liegt unter Sophies Baum auf einem Bett aus Blät-

tern, kleinen Ästen und Moos, das die Tiere für sie gemacht

haben. Sie hält ihren Teddy ganz fest im Arm. Auch sie schaut zum Himmel hoch und sieht ihre Mutter. Nele ist noch so klein. Sie weint:

˝

ei dir sein.˝ b l l i Mama, ich w

Aber Mama antwortet nicht, sie lächelt nur.


Ru

mm

s, bumms, ! r e t l holterdipo

Rumms, bumms, holterdipolter! Sophie liegt plötzlich ne-

ben dem Bett in Mamas Schlafzimmer. Sie rappelt sich hoch. Und, oh Wunder! Durch den Lärm sind Hanna und die kleine

Nele aufgewacht. Die Schwestern strahlen vor Glück. Sie springen aus dem Bett, rennen nach unten, öffnen die Küchentür und sehen ...

MAMA!!!

Alle drei drücken und umarmen die Mama wie verrückt. Mama, im Wunderland ist es ganz toll,

˝

al aber nächstes M wirklich mitkommen!˝ u d t muss



Die Schwestern Hanna und Sophie streiten sich. Nele, die kleinste Schwester, steht daneben. Warum sind die Schwestern so wütend? “Streiten ist reine Zeitverschwendung“, sagt Mama. “Macht eure Augen zu und kommt mit mir. Ich nehme euch mit in das Land, in dem Träume wahr werden.“ Im geheimen Wunderland entdecken die Schwestern wunderbare Dinge. Sie haben alles, was sie sich nur wünschen können, und genießen ihr Traumleben. Oder fehlt ihnen vielleicht doch irgendetwas ...? Eine Geschichte darüber, wie wichtig es ist, deinen Träumen zu folgen. Und darüber, dass du am besten keine Zeit mit so dummen Dingen wie Streiten verlierst. Aber sie erzählt dir auch, dass nicht alles perfekt sein kann. Und dass das nicht schlimm ist. Denn so merkst du einfacher, was wirklich wichtig ist für dich.

Lucy Elliott

Annick Beyers

Zum Vorlesen für Wundermamas und Wunderpapas, für Wunderomas und Wunderopas. Zum Selbstlesen ab 7 Jahre.

Annick Beyers Lucy Elliott


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