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Politicks

Der Euro fällt, der Groschen nicht!

Michel von Tell, Schweizer Kabarettist

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Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat keine Lust, im Wahlkampf mit seinen Herausforderern zu diskutieren.

Präsidentschaftswahl – Noch keine Gefahr für Van der Bellen

Insgesamt sieben Kandidaten treten bei der Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober an. Daran, dass Amtsinhaber Alexander Van der Bellen wiedergewählt wird, gibt es außer dem Zweckoptimismus der Herausforderer überhaupt keine Zweifel. Neben den Grünen haben sich auch zahlreiche Politiker von ÖVP, SPÖ und Neos zur Wahl Van der Bellens bekannt. Aber gerade die ÖVP dürfte es inzwischen bereuen, die Chance auf einen eigenen Kandidaten vertan zu haben, den sie nicht nur zur Mobilisierung, sondern durch dessen Präsenz auch als Sprachrohr zur Abwehr der umfangreichen Korruptionsvorwürfe hätte nützen können. Außerdem wäre es dem Wahlkampfteam von Alexander van der Bellen wohl wesentlich schwerer gefallen, einem ÖVP-Kandidaten die Diskussion zu verweigern als den derzeitigen Herausforderern, unter denen sich mit Dominik Wlažny alias Marco Pogo und Gerald Grosz tatsächlich zwei ausgesprochene Spaßkandidaten befinden. Dass der FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz an den Erfolg von Norbert Hofer anknüpfen kann, scheint vollkommen ausgeschlossen. Und auch der Kandidat der Impfgegner, Michael Brunner, hat ebenso wenig das Potenzial zum Bundespräsidenten wie der Waldviertler Schuhhersteller Heini Staudinger. Beeindruckend war hingegen, dass Kronenzeitung-Kolumnist Tassilo Wallentin mit einem einzigen Inserat in der Sonntagskrone 18.000 Unterstützungserklärungen erreichte. Dass der amtierende Bundespräsident keine Lust hat, im Wahlkampf mit seinen Herausforderern zu diskutieren, ist nachvollziehbar. Aus demokratiepolitischen Gründen hätten ihm das aber weder der ORF noch die Privatsender durchgehen lassen dürfen. Aber womöglich trägt Van der Bellen mit seiner Haltung ja selbst zur Demobilisierung seiner Anhänger bei. Daher könnten es die Herausforderer zumindest schaffen, ihn in eine Stichwahl zu zwingen. Und wenn die Krone ihrem Starkolumnisten an den verbleibenden Sonntagen wieder mehrere Seiten auf dem Farbmantel zur Verfügung stellt, könnte der Gegner bei dieser Stichwahl aber durchaus Tassilo Walentin und nicht Walter Rosenkranz heißen.

98 Prozent – Spitzenergebnis für Drexler

Mit der Äußerung »An seiner Beliebtheit müssen wir noch arbeiten« hat Altlandeshauptmann Hermann Schützenhöfer seinem Nachfolger Christopher Drexler vielleicht doch keinen so schlechten Dienst erwiesen. Schließlich hat er damit die Latte für den liberalen, humanistisch gebildeten Juristen extra tief gelegt. Dabei wäre das gar nicht notwendig gewesen. Denn der neue steirische Landeshauptmann überzeugte beim Parteitag genau jene VP-Funktionäre, von denen ihn viele wegen seiner angeblichen Abgehobenheit lange Zeit nicht an der Spitze sehen wollten. 98,03 Prozent sind ein eindrucksvoller Beweis für die Fähigkeit Drexlers, die Partei hinter sich zu einen. Natürlich wurde von der Steirischen ÖVP alles aufgeboten, um die Delegierten von ihrem neuen Parteichef zu überzeugen. So wurde der Parteitag auf zwei Tage ausgedehnt, um Altlandeshauptmann Hermann Schützenhöfer gleich mehrfach die Gelegenheit zu launigen Reden zu geben, in denen er kräftig die Werbetrommel für seinen Nachfolger rührte und auch die Einheit der Partei beschwor. Der erste Tag endete zudem in einer großen weißgrünen Party mit »Egon 7« und zahlreichen kulinarischen Genüssen, die Drexler intensiv zum Smalltalk mit den feiernden Delegierten nützte.

Drexler punktet mit seiner Bewerbungsrede

Die einzigen Parteitagsbesucher, die sich nicht von der Jubelstimmung anstecken ließen, waren wohl die anwesenden Journalisten. Aber auch von denen trauten in einem internen »Wahltoto« dem Landeshauptmann fast alle ein Ergebnis jenseits der 95 Prozent zu. Dass es dann doch über 98 Prozent wurden, wunderte aber auch keinen. Man war sich einig, dass sich Drexler die restlichen Prozentpunkte mit seiner hervorragenden Bewerbungsrede geholt hatte. Dabei wäre alles über 90 Prozent bereits ein Erfolg für den 51-jährigen in Passail lebenden Grazer gewesen – ein Ziel, das etwa LH-Vize Anton Lang beim SPÖParteitag vor zwei Jahren klar verfehlte. In seiner Rede unterstrich Drexler, dass er »Landeshauptmann kann«. Er formulierte seine Klimaschutz-Vision und dass er die Steiermark mit den technischen Entwicklungen des Greentech-Clusters und dem Ausbau der erneuerbaren Energien innerhalb von zehn Jahren zur ökologischen Musterregion machen wolle. In der Folge ging Drexler auf die großen Unsicherheiten ein, die er angesichts des Ukraine-Kriegs, der Energiepreise und der großen Teuerung bei vielen Begegnungen mit der Bevölkerung gespürt habe. Daher

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MIT JOHANNES TANDL

sei es eine der wichtigsten Aufgaben der Politik, den Menschen wieder Orientierung zu geben.

Krisenschutz für die Wirtschaft

Obwohl er klarstellte, dass der Staat unmöglich alle Probleme, die den Menschen in Zusammenhang mit den aktuellen Krisen widerfahren, lösen könne, forderte er von Bund und Land ein klares Bekenntnis zum Schutz der Wirtschaft ein; nicht nur für die energieintensive Industrie, die um ihr Überleben kämpfe, sondern auch für Gewerbe und Handwerk, das Rückgrat des wirtschaftlichen Wohlstands in der Steiermark. In der Folge appellierte Drexler an die Zuversicht seines Publikums und verglich die jetzige Teuerungswelle mit der CoronaKrise, die man bisher ebenfalls sehr gut bewältigen haben können, obwohl man der Pandemie anfangs völlig nackt gegenüber- gestanden sei. Der Landeshauptmann berichtete auch von der Wut und Ohnmacht gegen die da oben, die ihm in vielen Gesprächen mit den Menschen untergekommen sei. In diesem Zusammenhang beschwor er die Bodenhaftung der Volkspartei mit den Worten: »Die da oben, das dürfen wir nie sein!«

Drexler kann auch Populismus

Als er auf die aktuelle Migrationskrise, die Cancel-Culture- oder die Gender-Debatte zu sprechen kam, ließ Drexler keine Zweifel aufkommen, dass er auch die Klaviatur des Populismus beherrscht. Dabei schoss er jedoch nie über das Ziel. Weder als er einen besseren EU-Außengrenzschutz forderte und auch nicht, als er gegen sprachliche Genderverrenkungen schoss oder dazu aufrief, die Kinder auch in Zukunft mit den Büchern von Karl May zu konfrontieren, weil aus ihm schließlich auch ein liberaler und toleranter Mensch geworden sei, obwohl er über das »Donauland-Abo« seiner Oma alles über Winnetou und seine anderen Karl-May-Helden gelesen habe. Die Bürgermeister konnte der neue Landeshauptmann schon im Sommer auf seine Seite ziehen, als er sie in allen Bezirken besuchte. In seiner Parteitagsrede versprach er, dass es mit ihm auch in Zukunft keine Steiermark der zwei Geschwindigkeiten geben dürfe und dass er immer darauf achten werde, dass der ländliche Raum nicht hinter die Ballungszentren zurückfällt. Nur wenige Worte verlor er für die aktuelle ÖVP-Korruptionsdebatte. An wem sollten sich die Mitbewerber denn schließlich sonst abarbeiten, wenn nicht an der ÖVP? Schließlich stelle sie nicht nur den Bundeskanzler, sondern auch sechs der neun Landehauptleute und zwei Drittel aller österreichischen Bürgermeister.

2024 geht es für die Steirer-VP um die Nummer eins

Die Zusammenarbeit mit der steirischen Sozialdemokratie stellte Drexler wie immer als vorbildhaft dar. Er schloss mit der Überzeugung, dass es der Steirischen ÖVP gelingen werde, als klare Nummer eins aus der Landtagswahl 2024 hervorzugehen. Die 98 Prozent Zustimmung sind dennoch nicht nur das Ergebnis eines erfolgreich verlaufenen Parteitags und von mitreißenden Reden des alten und des neuen Landeshauptmannes. Drexler überzeugte die Partei nicht nur mit seinem rhetorischen Können. Das Ergebnis war auch das Resultat der zahlreichen Regionalbesuche und Händeschüttelmarathons, bei denen der Landeshauptmann auch seine Skeptiker davon überzeugen konnte, einer der ihren und damit der Richtige zu sein. Zu den VP-Landesparteiobmannstellvertretern wurden die steirische Landesbäuerin Viktoria Brandner, WKO-Vizepräsident Andreas Herz, der Grazer Arzt Karlheinz Kornhäusl, der Hartberger Bürgermeister, Marcus Martschitsch, die Lehrerin Helene Silberschneider aus Gleinstätten und die Bürgermeisterin von Wundschuh, Barbara Walch, gewählt. Neuer Landesparteifinanzreferent ist Josef Schrammel aus Graz.

Mit 98,03 Prozent bei der Wahl zum VP-Obmann übertrifft Landeshauptmann Christopher Drexler die Erwartungen.

Recht haben

Änderungsmöglichkeiten bei Bauansuchen

Im Zuge eines Verfahrens stellt sich oftmals die Frage, ob ein bereits anhängiges Verfahren aufgrund eines bestimmten vorangegangenen Bauansuchens in seinem Umfang geändert werden kann. Grundsätzlich ist eine Änderung des bezughabenden Bauansuchens beziehungsweise des verfahrenseinleitenden Antrages in jeder Lage des Verfahrens möglich. Selbst im Laufe eines Rechtsmittelverfahrens stellt dies kein Problem dar. Allerdings ist dabei stets darauf Rücksicht zu nehmen, dass durch die Änderungen des Bauansuchens das beantragte Projekt seinem Wesen nach nicht geändert werden darf. Hinzu kommt, dass dabei die sachliche Zuständigkeit sowie die örtliche Zuständigkeit des Gerichtes stets bestehen bleiben müssen. Anders sieht es im Falle einer Reduktion des Bauvorhabens aus. Eine Reduzierung des Bauvorhabens ist im bereits anhängigen Verfahren generell immer zulässig. Ebenfalls wird eine Anpassung des Projektes, damit es bewilligungsfähig wird, als zulässig angesehen. In gewissen Grenzen ist sogar eine Ausweitung des beantragten Bauvorhabens möglich, solange sich das Wesen des Antrages nicht ändert. Wird zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Wohnung um die Genehmigung eines Parkplatzes angesucht und wird im Laufe des Verfahrens der Antrag von einem Autostellplatz auf zwei Stellplätze ausgeweitet, so wird durch diese Änderung das beantragte Projekt seinem Wesen nach nicht geändert. Der Antrag bezieht sich weiterhin auf die Genehmigung des Autostellplatzes beziehungsweise nunmehr auf die Genehmigung der beiden Autostellplätze. Des Weiteren ist es dem Grunde nach möglich, dass die Höhe eines Gebäudeteiles, trotz bereits bewilligter Bauprojekte, in der Folge niedriger ausgeführt wird, als es grundsätzlich eigentlich bewilligt wurde. In solchen Fällen greifen die subjektiv-öffentlichen Nachbarrechte nicht ein. Diese bleiben bei einer Reduzierung des Bauvorhabens unberührt. Anders sieht es wiederum bei einer Vergrößerung des Bauvorhabens aus. Bei einer gewünschten Vergrößerung der Höhe des Gebäudeteiles würden die Nachbarrechte wiederum voll eingreifen. Zweckmäßig erscheint eine vorherige Abklärung mit der zuständigen Gemeinde bzw. Baubehörde und Rücksprache mit Ihrem Architekten, Bauunternehmen und Rechtsanwalt. Bildungslandesrat Werner Amon und VP-Klubobfrau Barbara Riener wollen in der Elementarpädagogik niemanden zurücklassen

VP-Klubobfrau Barbara Riener: Situation der Elementarpädagogik in der Steiermark verbessert!

Aktuelle Herausforderungen, wie etwa der allgemeine Arbeits- und Fachkräftemangel, machen auch vor der Elementaren Bildung in der Steiermark nicht Halt. Ein umfassendes Maßnahmenbündel wertet den elementarpädagogischen Beruf nun auf. Darüber hinaus sollen die Rahmenbedingungen in den Einrichtungen qualitativ verbessert werden.

Das von Bildungslandesrat Werner Amon präsentierte Paket beinhaltet dafür sowohl kurz- und mittel-, aber auch längerfristige Maßnahmen. Dazu gehören eine Landesprämie in Höhe von 15.000 Euro für jene, die sich noch heuer dazu entscheiden, Vollzeit für den elementarpädagogischen Bereich zur Verfügung zu stehen; eine Sozialstaffelung auch für Kinderkrippen; die schrittweise Absenkung der Gruppengrößen sowie Erleichterungen für einen pädagogisch wertvollen, überlappenden Dienst zur Mittagszeit. Künftig sollen die administrativen Aufgaben evaluiert und überzogene bürokratische Vorgaben abgebaut werden, um den Arbeitsalltag der Pädagoginnen und Pädagogen zu erleichtern. „Mit dem vorgestellten Paket machen wir den elementarpädagogischen Beruf insgesamt attraktiver. Ein wichtiger Schritt, um die Betreuung der Kinder in der Steiermark weiterhin sicherzustellen!“ so VP-Klubobfrau Barbara Riener. Die Ausarbeitung der Maßnahmen erfolgte nach vielen Gesprächen mit direkt Betroffenen, Vertreterinnen und Vertretern der Träger (Arbeitgeber), dem Gemeindebund und den Sozialpartnern. Ein möglichst breiter Blick aus der Praxis konnte so in die Entscheidungsfindung einfließen.

Die Grazer Filiale der Hypo Vorarlberg am Joanneumring

Hypo Vorarlberg in Graz: Beste Beratung seit 20 Jahren

Als stark in der Region verwurzeltes Unternehmen ist die Hypo Vorarlberg ein zuverlässiger und beständiger Partner. Die Bank unterstützt Menschen, die ihre Ideen verwirklichen wollen, mit ausgezeichneter Beratung und schnellen Entscheidungen. Dieser Leitgedanke wird auch in der Hypo Vorarlberg in Graz gelebt, wo man heuer auf 20 erfolgreiche Jahre zurückblickt.

Im Herzen von Graz, am Joanneumring, punktet das 21-köpfige Team unter der Leitung von Regionaldirektor Ernst Albegger mit persönlicher Beratung. Die Expertise der Beraterinnen und Berater reicht von der Immobilien- und Unternehmensfinanzierung bis hin zur Geldanlage und Vermögensverwaltung – dabei werden konsequent die individuellen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden in den Mittelpunkt gestellt. Dabei genießt die Filiale aufgrund der lokalen Verankerungen und langjähriger Kundenbeziehungen ein besonderes Vertrauen vor Ort. Auch wenn sich das Kundenverhalten in den letzten Jahren geändert hat und Filialbesuche infolgedessen seltener geworden sind – der Bedarf an einer profunden Beratung ändert sich nicht. „Unsere Herausforderung ist es, den Kundinnen und Kunden die Möglichkeit zu bieten, so viel wie gewünscht digital zu erledigen und gleichzeitig jederzeit persönlich mit uns Kontakt aufnehmen zu können. Gerade bei komplexen Vorhaben, wie einem Immobilienkauf oder der Frage nach der richtigen Vermögensanlage, nehmen wir uns bewusst Zeit und fokussieren uns auf unsere Beratungsstärke“, erklärt Ernst Albegger. Das Know-how sowie die langjährige Erfahrung der Beraterinnen und Berater in Kombination mit ausgezeichneten Produkten bilden die Grundlage der erfolgreichen Geschäftsentwicklung der Bank. „Mit effizienten und schnellen Entscheidungen setzten wir ganzheitliche Lösungen im privaten, als auch im geschäftlichen Gesamtportfolio um – und das häufig vor einem langfristigen, generationsübergreifenden Horizont“, so Albegger.

Regionaldirektor Steiermark Dr. Ernst Albegger

Nachhaltiges Engagement

Das Thema Nachhaltigkeit macht auch vor der Finanzwelt keinen Halt. Als achtsame Beraterbank ist Nachhaltigkeit schon lange Bestandteil der Unternehmenskultur der Hypo Vorarlberg. „Neben dem Fokus auf wirtschaftliche Stabilität ist vor allem die Art und Weise, wie Geschäfte gemacht werden, von Bedeutung. Gerade beschäftigt uns die Umsetzung der neuen Anforderungen des EU-Aktionsplans. Ziel ist es, Finanzströme in eine nachhaltige Richtung zu lenken – das unterstützen wir natürlich. Wir begreifen diese Veränderung als Chance, neue, nachhaltige Produkte zu entwickeln“, führt Albegger aus. Zusätzlich leistet die Hypo Vorarlberg ihren Beitrag für eine enkeltaugliche Zukunft und unterstützt heimische Umweltprojekte mit EUR 125.000 – darunter ist auch das Projekt „Bestandserhebung und Schutz der Zwergohreule im Raum Bad Gleichenberg“ von BirdLife Steiermark. Monitoring und Schutzmaßnahmen wie die Anbringung von Nistkästen und Hochstammpflanzaktionen sollen den langfristigen Erhalt der Zwergohreule in der Steiermark ermöglichen.

Ausgezeichnete Beratung und Produkte

Zahlreiche Auszeichnungen – darunter das Gütesiegel der deutschen Wirtschafts-Woche für die Vermögensverwaltung, Fonds-Auszeichnungen vom österreichischen Geld-Magazin sowie die Höchstnote für das Private Banking bzw. die Vermögensverwaltung beim Elite Report – sind eine wertvolle Bestätigung für die Hypo Vorarlberg. Sie belegen, dass der Anspruch, die Kundinnen und Kunden bestens zu beraten, auch tatsächlich spürbar und erlebbar ist und dass die Bank mit ihrer konsequenten Beratungsorientierung auf dem richtigen Weg ist. Grund genug, die Entwicklung der letzten 20 Jahre am Standort Graz entsprechend zu feiern, und beste Voraussetzungen, um die Erfolgsgeschichte fortzusetzen.

Hypo Vorarlberg in Graz

Joanneumring 7, 8010 Graz Tel: 050 414-6800 E-Mail: filgraz@hypovbg.at www.hypovbg.at/graz

Die ersten fünf Teams im Impact Gründungsprogramm starteten im Mai 2022.

IMPACT

Gründungsprogramm

Das Social Business Hub Styria mit Sitz am Grazer Start-up-Zentrum Unicorn bietet angehenden oder aktiven Social Entrepreneurs ein umfassendes Gründungsprogramm. Zweimal pro Jahr werden jeweils fünf Teams für zwölf Monate aufgenommen. Die Bewerbungsfrist endet am 3. Oktober.

Aber was ist Social Business? Social Entrepreneurs haben ein gesellschaftliches oder ökologisches Problem identifiziert und ihre Lösung dafür mit unternehmerischem Zugang in ein Geschäftsmodell umgesetzt. Sie bringen Dienstleistungen oder Produkte auf den Markt, von denen Mensch und Umwelt profitieren. „Während sich das Ökosystem für technologieaffine Unternehmensgründer beachtlich entwickelt hat, gibt es in diesem Bereich noch einiges zu tun. Bei uns werden Social & Green Entrepreneurs von der Gründung bis hin zur Skalierung mit unserem Gründungs- und Wachstumsprogramm professionell unterstützt“, erläutert Vorstandsmitglied Kirsten Tangemann.

Jetzt für das Gründungsprogramm bewerben!

Im Impact Gründungsprogramm erhalten angehende Gründer umfangreiche Unterstützung zum erfolgreichen Aufbau ihrer Aktivitäten. Hier werden sie mit individueller Beratung und Expertise begleitet. In regelmäßig stattfindenden Jour fixes und Diagnostic Sessions wird der aktuelle Status des Unternehmens unter die Lupe genommen und das weitere Vorgehen besprochen. Zusätzlich profitieren die Teams von Workshops zu Themenfeldern wie „Rechtliche Fragen rund ums Gründen“, „Storytelling“ oder „Pressearbeit“, „Förderanträge“ u.v.m. Weitere Pluspunkte sind das weit verzweigte Netzwerk im Ökosystem und die Kontakte in der Social Business Community, auf die alle Teilnehmenden zugreifen können.

Eröffnung des neuen AMS Graz West

Im Beisein von Ehrengästen aus Bund, Land und Stadt wurde am 1. August der neue Standort des AMS Graz West und Umgebung in der Zollgasse 4 feierlich eröffnet. Die Haussegnung nahm der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl vor, begrüßt werden durften unter anderem Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher, die steirische LRin Doris Kampus und die Grazer Bgm.in Elke Kahr. „Wir freuen uns sehr darüber, dass unseren Kunden sowie Mitarbeitern seit 1. August eine moderne und großzügige AMS-Geschäftsstelle zur Verfügung steht“, betont die Leitung des AMS Graz West und Umgebung, Christian Namor und Karin Außerhofer, gemeinsam mit der AMS-Landesgeschäftsführung, Karl-Heinz Snobe und Christina Lind.

100 Jahre BKS Bank

„Hundert Jahre Tradition bedeuten für uns offen für

Neues zu bleiben.“

Mag. Dr. Herta Stockbauer

Vorstandsvorsitzende

Social Business Hub Styria

Schubertstraße 6A, 8010 Graz Web: https://socialbusinesshub.at Einreichung von Businessplänen bis 3. Oktober 2022

Revival des Presseclubfestes

Nach zweijähriger Pause begrüßten die Gastgeber des Presseclub Steiermark, Präsidentin Sigrid Hroch, Geschäftsführer Heinz M. Fischer und Elfie Kahr heuer wieder zum traditionellen Presseclubfest. Nach der coronabedingten Unterbrechung fand am 6. September der sehnlich vermisste Event endlich wieder statt. Zahlreiche Gäste aus Politik, Industrie, Wirtschaft und Kultur sowie zahlreiche Vertreter aus der steirischen Medienlandschaft verbrachten einen „gesprächsintensiven“ und interessanten Abend im angenehmen Ambiente des Hofes des Priesterseminars in Graz. Im Rahmen der Festveranstaltung wurden mit Präsentator Thomas Zenz die Gewinner der fünf Kategorien des „PR-Panther 2022“ sowie der Kommunikator des Jahres geehrt.

Wechsel beim Vorsitz der SPÖ Graz

Am 13. September wurde Soziallandesrätin Doris Kampus mit nur einer Gegenstimme vom erweiterten Regionalvorstand zur geschäftsführenden Vorsitzenden der Grazer SPÖ gewählt. Der Parteitag mit vorangehender Direktwahl durch alle Mitglieder der Grazer SPÖ ist im ersten Halbjahr 2023 geplant. „Ich danke für das große Vertrauen und verspreche, dass ich mich mit ganzer Kraft für eine erfolgreiche Zukunft der SPÖ und eine starke sozialdemokratische Handschrift in Graz einsetzen werde“, betonte Kampus nach einer konstruktiven Diskussion und ihrer überzeugenden Wahl im Regionalvorstand. Sie folgt damit auf Michael Ehmann, dem die Vorstandsmitglieder für seine Arbeit dankten und der bis 2023 Klubobmann bleibt.

La Strada im Jubiläumsjahr 2022

Als Partner des Grazer Straßenfestivals hat die Merkur Versicherung zum 25. Jubiläumsjahr von La Strada unvergessliche Momente des Miteinanders gefeiert: Das etablierte Format „Unplugged Outdoors“ hat auch dieses Jahr eine Woche lang mit Live-Musik und diversen Künstlern in der Kaiserfeldgasse für Begeisterung gesorgt. „Kunst und Kultur bringen Menschen nicht nur zueinander, sie ermöglichen es uns, Glücksmomente miteinander zu erleben. Was passiert, wenn Partnerschaften zu Herzensangelegenheiten wachsen, hat uns auch heuer wieder begeistert. Danke an Rudi und Simon Lackner für einen gemeinsamen Weg, der verbindet und für Vielfalt sorgt“, erklärt Merkur-Vorstandsdirektor Christian Kladiva.

Kurz im Gespräch mit

Monika Cisar-Leibetseder,

Generaldirektorin Volksbank Steiermark AG

Was ist Ihre Vision für die Zukunft der Volksbank Steiermark? Meine Vision ist es, dass Kunden und Mitarbeiter Miteigentümer sind. Die Wertschöpfung bleibt in den Regionen und gemeinsam arbeiten wir an einer enkeltauglichen Zukunft für die Steiermark.

Was beinhaltet Ihr Strategieprozess „Volksbank 2027“? Unsere „Hausbankwelt“ bietet den Kunden „alles aus einer Hand“. Dafür steht ein persönlich zuständiger Mitarbeiter zur Verfügung, der auf ein Team von Spezialisten zugreifen kann. Wir sind auf allen modernen Kanälen erreichbar. Unsere Unternehmenskultur beruht auf Zusammenarbeit, Offenheit und Wertschätzung, aber auch Spaß, Lernen und Leistung. Für das Thema Nachhaltigkeit ist es unsere Strategie, in den Schwerpunkten Klimaschutz, Bildung und Diversity jeden Tag ein bisschen besser zu werden.

Wo liegen die Stärken der Volksbank Steiermark? Wir haben unsere Hausaufgaben im Volksbanken-Verbund gemacht und unsere Kostenstruktur optimiert. Damit können wir uns jetzt voll und ganz auf die finanzielle Gesundheit unserer Kunden konzentrieren und das ist gerade in Zeiten eines unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes wichtiger denn je. Regionalität ist in unserer DNA. Im Sinne von „aus der Region – in die Region“ werden die Einlagen unserer Kunden in die steirische Wirtschaft oder in nachhaltigen privaten Wohnbau investiert, die so erwirtschafteten Gewinne bleiben in unserem Land.

Grazer Herbstmesse 2022

Fünf Tage lang tummeln sich rund 70.000 Besucher am Gelände der Messe Graz – das kann nur eines bedeuten – die Grazer Herbstmesse findet statt. Von 29. September bis 3. Oktober hat der Publikumsmagnet schlechthin auch heuer wieder für jeden Messebegeisterten etwas parat. Die neuesten Interior- und Fashiontrends entdecken, alles zum Thema Bauen und Wohnen erfahren, eine richtige Gaudi im Vergnügungspark haben, beeindruckt durch die Modellbauwelt schlendern, entspannen bei schmackhaften Drinks und Snacks im Messepark zu Beats von Kronehit und mitsingen mit den Schlagerstars bei der Radio Grün-Weiß-Bühne in der Freiluftarena B – das ist nur ein kleiner Einblick in die Themen der heurigen Grazer Herbstmesse.

20 Jahre Jubiläum planorama

Die aus Südtirol stammenden Architekten Martin Gruber und Thomas Kopfsguter haben Planorama im Jahr 2002 aus der Taufe gehoben. Seither wurden an den beiden Bürostandorten Graz und Bad Aussee in über 400 Projekten Einfamilienhäuser, Hotellerie- und Gastronomiekonzepte sowie Bauträgerprojekte erfolgreich geplant und umgesetzt. Ein Auszug von Projekten aus den vergangenen 20 Jahren sind z.B. die Steiermärkische Landesausstellung 2005, das Hotel Tscherms (Südtirol), das Restaurant Wassermann (Grundlsee), die Donau Lodge (Ybbs), das Chaletdorf Mondi (Grundlsee) oder das Hotel Viva Mayr (Altaussee). Am 15. September feierte das Team von planorama im Lendloft in Graz mit zahlreichen Gästen das 20-jährige Jubiläum.

20 Jahre Hypo Vorarlberg in Graz

Mitte September lud die Grazer Filiale der Hypo Vorarlberg zur 20-Jahr-Feier ins „mp09“ im Headquarter von Michael Pachleitner in Graz-Liebenau. Der steirische Regionaldirektor Ernst Albegger und zwei der drei Vorstände aus Bregenz, Michel Haller und Philipp Hämmerle, freuten sich über die zahlreichen Gäste. Auch das herbstliche Regenwetter konnte der guten Stimmung in der Location nichts anhaben. Durch den Abend führte ORF-Moderator Hanno Settele in gewohnt souveräner Manier. Die musikalische Begleitung erfolgte durch den Saxophonisten Ingo Herzmaier, dazu gab es Kabaretteinlagen von Martin Kosch. Das 22-köpfige Team freut sich auf die kommenden Jahre ganz nach dem Motto: „Wer viel vorhat, kommt zu uns.“

Rotahorn – die Literaturpreisträgerinnen 2022

Die Preisträgerinnen des Hans Roth Literaturpreises „rotahorn“ 2022 heißen Theodora Bauer und Sophia Lunra Schnack. Sie überzeugten die Fachjury, u.a. bestehend aus den Autoren Barbara Frischmuth, Valerie Fritsch und Andreas Unterweger, dem Germanisten Julian Kolleritsch sowie den Kulturjournalisten von ihrem literarischen Können, so im Urteil der Jury: „In Theodora Bauers Literatur gehen Intelligenz und Humor, Wortmacht und Sprachwitz Hand in Hand. Der genaue Blick auf ihre Figuren und die sie prägenden Lebensumstände eröffnet immer wieder Raum für herrlich absurde Komik. Verse, nüchterne Prosa und märchenhafte Passagen verbinden sich bei Sophia Lunra Schnack zu einem faszinierend zeitlosen Rhythmus.“

(v.l.n.r.:) AK-Frauenreferatsleiterin Bernadette Pöcheim, AK-Präsident Josef Pesserl und Kinderdrehscheibe-Leiterin Cordula Schlamadinger AK moniert Personalnot in der Kinderbetreuung

Der 9. Kinderbetreuungsatlas der AK Steiermark zeigt vereinzelte Verbesserungen auf – doch diese werden vom zunehmenden Mangel an Betreuungspersonal überschattet.

Die Personalsituation in der Kinderbetreuung in der Steiermark hat sich drastisch zugespitzt. Viele steirische Gemeinden und Einrichtungen kämpfen mit einem dramatischen Mangel an Betreuungspersonal, bedingt durch schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Bezahlung. „Nicht nur die Elementarpädagoginnen brennen aus und wandern schließlich ab – auch die Kinder und ihre Eltern leiden, die Versorgung ist nicht mehr gewährleistet“, warnen AK-Präsident Josef Pesserl und AK-Frauenreferatsleiterin Bernadette Pöcheim. Die Politik ist hier gefordert, dringendst für bessere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung zu sorgen. Dabei hat sich die Situation bis vor kurzem teilweise positiv entwickelt, wie der 9. AK- Kinderbetreuungsatlas zeigt: Von 286 steirischen Gemeinden erfüllen 153 die Kriterien für die Kategorie A: „Für diese Kategorie müssen eine Betreuungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren, ein Ganztageskindergarten und eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder vorhanden sein“, erklärt Pöcheim. Viel seltener sind jedoch Gemeinden, die den zusätzlichen Kriterien des „Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf“ (VIF) gerecht werden. Viele Gemeinden sind – teils in Kooperation mit Nachbargemeinden – bemüht, Ferien- und Tagesöffnungszeiten dem Bedarf von Eltern anzupassen. Doch viele dieser Angebote sind aufgrund der dramatischen Personalsituation nun akut in Gefahr. Den Kinderbetreuungsatlas gibt es seit dem Vorjahr in digitaler und interaktiver Form: Unter kinderbetreuungsatlas.akstmk.at können alle Details zu den einzelnen Gemeinden abgerufen werden.

Kurz im Gespräch mit

Doris Kampus,

geschäftsführende Vorsitzende der SPÖ Graz

Wo setzen Sie die Schwerpunkte, um das Profil der Grazer SPÖ zu schärfen? Die SPÖ muss in zehn Jahren wieder die Nummer eins in unserer Stadt sein. Denn nur mit einer starken sozialdemokratischen Handschrift können wir Probleme nachhaltig lösen. Graz muss wieder auf die internationale Landkarte rücken – mit Leistungen und Lösungen. Die aktuellen Probleme erfassen längst auch die Mittelschicht. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten sich, dass wir uns als SPÖ darum kümmern, dass es wieder eine bessere Perspektive für sie gibt.

Worin sehen Sie die wichtigsten Projekte für die kommenden Jahre? Ich kämpfe für ein soziales Graz und für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Unser Ziel ist aber ganz klar, Menschen zu befähigen, auf eigenen Beinen zu stehen. Graz muss weltoffen und urban sein. Unsere Universitäten und Unternehmen sind die Leuchttürme, die ausstrahlen. Wir brauchen die Leerstandsabgabe, denn Wohnen muss für die Menschen wieder leistbar sein. Wir alle kennen Paare, wo beide arbeiten gehen und sich Wohnen fast nicht mehr leisten können.

Wie lassen sich Ihre anderen politischen Funktionen mit der Stadtpolitik vereinbaren? Das ist ein Vorteil für Graz, denn als Soziallandesrätin bin ich weiterhin an jener Stelle, wo die großen Zukunftsentscheidungen ─ auch für Graz ─ getroffen werden. Ich habe ein starkes Team an meiner Seite, gemeinsam werden wir die Aufgaben bewältigen.

Fazitgespräch

Von Peter K. Wagner und Johannes Tandl mit Fotos von Erwin Scheriau

Sprachrohr der Armut

Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler im Gespräch über die Stille der Armut, Solidarität in Zeiten der Krisen und notwendige Reformen der katholischen Kirche.

Über eine kleine und durchaus versteckte Verbindungsgasse für Fußgänger und Radfahrer erreicht man vom Hasnerplatz aus das Paulinum, in dessen Altbau die neue Caritas-Direktorin vor wenigen Wochen eingezogen ist. Ihr Vorgänger Herbert Beiglböck hatte ein Büro im Neubau nebenan. Und ebenjener ehemalige Direktor ist es, den wir just nach unserem Besuch bei Nora Tödtling-Musenbichler in der kleinen Gasse auf dem Weg zurück zu unseren Gefährten treffen.

Er sitzt am Rad, wir fragen nach dem Wohlbefinden. »Danke«, sagt er, guter Laune. Und als wir ihm erzählen, wo wir gerade waren, meint er nur: »Schreibt’s was Schönes über die Nora.«

Knappe 40 Minuten mit der neuen Caritas-Direktorin liegen da an diesem Dienstagvormittag gerade hinter uns. Obwohl laut ihrer Pressesprecherin die nächsten Interviewtermine eigentlich erst im November möglich sind, nahm sie sich dennoch Zeit für uns. Es gibt eben viel zu tun, wenn man in ein solch bedeutsames Amt eintritt.

Ich verstehe die Caritas so, dass sie für alle Menschen da ist.

Nora Tödtling-Musenbichler

Frau Tödtling-Musenbichler, Sie sind erst seit 1. Juli in der Position als Caritas-Direktorin und stehen einer Dreierspitze als Sprecherin vor. Warum diese neue Aufteilung? Wir haben seit letztem September ein Direktorium in dieser Form, weil wir größer geworden sind und mit 2.500 Mitarbeitern neue Strukturen in der Führung brauchen. Mein Vorgänger Herbert Beiglböck hat die Notwendigkeit gesehen, die Leitung einer Organisation dieser Größe auf mehreren Schultern zu verteilen. Ich habe mehr Verantwortung nach außen.

Sie waren sehr aktiv in der Medienarbeit. Fand da ein Paradigmenwechsel statt? Ich glaube, dass auch Herbert Beiglböck sehr aktiv in den Medien war und wir nun aber den Wechsel genutzt haben, um die Caritas in der Öffentlichkeit gut zu positionieren. Mir war zusätzlich wichtig, dass die Menschen hier in der Steiermark wissen, mit wem sie es zu tun haben, weil ich jemand bin, der gerne hört und spürt, was bei den Menschen los ist, und sich Sorgen und Nöte anhört.

Wie sichtbar muss Armut sein? Armut ist meist still und leise. Umso wichtiger sehe ich unseren Auftrag als Caritas, dass wir dort der Armut eine Stimme geben und anwaltschaftliches Handeln in den Fokus stellen für jene, die nicht hörbar sind. Ich glaube, Armut muss immer wieder lautstark gezeigt und zur Sprache gebracht werden, damit sich etwas ändern kann. Es ist für uns in einem Land wie Österreich leider noch immer nicht so, dass es keine Armut gibt. Auch, wenn das der große Wunsch wäre. Wir haben eine gemeinsame Verantwortung, etwas zu verändern. Nicht nur die Politik oder die Caritas, die Einrichtungen gründet. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass alle Menschen in unserer Gesellschaft einen Platz haben.

Uns kommt vor, dass sich die Kommunikation der Caritas geändert hat. Es wird versucht, den Menschen nicht mehr ein schlechtes Gewissen einzureden. Oder täuscht der Eindruck, dass ihr einen partnerschaftlicheren Weg mit jenen gehen wollt, die auch etwas zu geben haben? Ich sehe es als Partnerschaft, weil ich glaube, dass jeder seinen Teil beitragen kann. In einer Situation, in der alle von Teuerung betroffen sind bei uns im Land, möchten wir als Caritas nicht ständig die Moralkeule schwingen. Mein Credo ist: Gemeinsam können wir es schaffen. Dafür braucht es auch eine gerechte Verteilung und nicht immer die Aufforderung für Geldspenden, auch Zeit ist ein wertvolles Gut.

Wie wichtig ist Ehrenamt für die Caritas? Die Caritas Steiermark hat auch in der neuen Strategie einen großen Schwerpunkt auf Freiwilligkeit. Weil wir sehen, dass viele Dienste mit ausschließlich hauptamtlichem Personal nicht mehr zu bewältigen sind. Aber Freiwillige können durch Zeit- und Gehörschenken viel in der Stimmung verändern. Gerade in der Region sind wir sehr stark vertreten.

Geht es der Caritas darum zu helfen, wenn geholfen werden muss, oder mehr um Hilfe zur Selbsthilfe? Im Vordergrund steht schon, die Not zu sehen und zu handeln, wie zum Beispiel zuletzt für Geflüchtete aus der Ukraine. Aber es geht darüber hinaus darum, dass nicht nur Bittsteller zu uns kommen, sondern wir wollen Menschen auch befähigen, selbst wieder an der Gesellschaft teilhaben zu können. Der dritte Bereich unserer Arbeit ist, dass es nicht reicht, nur zu helfen und befähigen, sondern dass wir auch gesellschaftliche Veränderung möglich machen wollen.

Die Kirche war sehr ÖVP-lastig, da findet derzeit ein Umbruch statt. Wie weit geht man gesellschaftspolitisch, ohne sich mit dem Bischofsplatz akkordieren zu müssen? Ich verstehe die Caritas so, dass sie für alle Menschen da ist. Wir sind sozialpolitisch und gesellschaftspolitisch aktiv. Aber wir sind nicht politisch aktiv. Mein Ansinnen als Caritas-Direktorin ist, mit allen Parteien im Gespräch zu sein und mich zu trauen, anzuecken. Wir sehen uns schon auch als Sprachrohr der Armut.

Ihr Vorgänger Beiglböck wirkte ruhiger nach außen als dessen Vorgänger Franz Küberl. Wollen Sie lauter sein als Beiglböck? Ich habe gute Vorgänger, die beide ihre Stärken hatten im Auftreten. Ich möchte die Caritas gut voranbringen und bin jemand, der auch in den Vinziwerken nicht leise war. Das heißt nicht, dass ich

mich zu allem äußern muss, sondern mir sind Gespräche wichtig, um Verständnis zu bekommen. Oft wissen Politiker nicht, warum Armut entsteht und wo man ansetzen könnte.

Die Caritas übernimmt essentielle gesellschaftliche Aufgaben – auch im Auftrag des Staates. Dann gibt es aber auch Bereiche, wo Geld selbst aufgetrieben werden muss. Wie gut geht es der Caritas finanziell? Gerade heuer, wo die Teuerung zuschlägt, merken wir das auch intern. Wir hatten Sorgen, wie sich das Spendenverhalten von der Coronapandemie ausgehend hin zu der Teuerung jetzt entwickeln wird. Wir sind dankbar, dass es weitergeht und es eine große Solidarität gibt und die Spendenbereitschaft nicht abnimmt. Auch die spendenfinanzierten Einrichtungen sind stabil. Natürlich hatten wir während Corona Herausforderungen und konnten auch gewisse Hilfen in der Coronazeit nicht erhalten. Aus einem einfachen Grund: Caritas wächst in der Krise, aber die Einnahmen wachsen nicht mit. Spenden sind wichtig für uns, nicht zuletzt die Haussammlung, bei der im vergangenen Jahr 625.000 Euro zusammengekommen sind. Bei Spenden ist es uns ein besonderes Anliegen, dass sie direkt bei den Menschen ankommen. Ich denke nur an das Marienstüberl in Graz, wo wir ganz viele Lebensmittel ausgeben und auch kochen. Die Lebensmittelausgaben haben sich insgesamt heuer verdoppelt übrigens – von einer auf zwei Tonnen täglich. Das zeigt unter anderem, was bei uns im Land passiert.

Ist die Not und Armut mittlerweile in der gesellschaftlichen Mitte angekommen? Ja, es gibt Verschiebungen. Das ist seit heuer noch einmal stärker zu erkennen. Wir hatten heuer 30 Prozent mehr Erstkontakte, es kommt eine neue Gesellschaftsschicht dazu. Arbeitende Menschen, die normal gelebt haben und jetzt sagen: Es war in der Coronazeit schon eng, aber mit der Teuerung geht es sich jetzt nicht mehr aus. Und das wird auch eine Zeitlang noch andauern.

Wo ist die Grenze der Notwendigkeit in der Hilfe in Bezug auf Einrichtungen? Oft werden Projekte gefördert auf eine gewisse Zeit vom Bund und dann läuft es danach aber ohne Fortführung aus. Wie geht man mit diesem Thema um? Das ist ein großes Thema von uns in der Steuerung, zu erkennen, was dringend notwendig ist. Wenn es dringend ist, können wir nach zwei Jahren zu den Menschen, die zu uns kommen, nicht sagen, dass wir nicht mehr da sind. Da werden wir mit Unternehmenskooperationen oder Spenden versuchen, Projekte weiterzuführen. Wir gründen Projekte nicht zum Selbstzweck. In der Wohnungslosenhilfe gibt es Einrichtungen, die nicht durch Subventionen finanziert sind, aber dennoch nie aufhören werden, weil die Notwendigkeit da ist und sie über Spenden ermöglicht werden.

Sie kommen vom Vinziwerk und dem bekannten Pfarrer Wolfgang Pucher. Wir unterstellen Ihnen, dass Sie dort deshalb 17 Jahre lang tätig waren, weil Sie ein seh großes und weiches Herz haben? Ja. [lacht]

Nun sind Sie in einer doch relativ harten Managementaufgabe bei der Caritas gelandet mit einem Budget von 100 Millionen Euro im Jahr. Da müssen Sie doch auch nein sagen können, oder? Ja, aber das musste ich bei der Leitung der Vinziwerke in Österreich auch. Ich komme von der Basisarbeit, war sechs Jahre in einer Einrichtung für Schwerstalkoholiker im Vinzidorf tätig. Nicht alles, was man gerne machen würde, geht auch. Es ist immer auch ein Hadern und Überlegen miteinander, wo wir besonders hinschauen müssen.

Gibt es freie Finanzspritzen für neue Projekte? Wir brauchen immer Ressourcen, um uns auch frei bewegen zu können. In unserer neuen Strategie schauen wir auch genau, was besonders notwendig ist. Neue Schwerpunkte sind noch einmal mehr Regionalisierung und mehr Bedarfsorientierung sowie Befähigung – etwa im Bereich der Digitalisierung. Natürlich braucht es da finanzielle Mittel, um Neues entstehen zu lassen. Gerade, weil von heute auf morgen immer Herausforderungen auf uns zukommen können. So wie zuletzt der Krieg in der Ukraine.

Sehen Sie das Verhältnis mit der Politik eigentlich partnerschaftlich oder sehen Sie sich als Widersacher? Wir sind in Kontakt mit allen politischen Parteien und ich glaube, dass es sich gut entwickelt hat und es sich um eine Partnerschaft handelt, die auch immer wieder ihre Grenzen hat, die gut und wichtig sind. Es geht nicht darum, immer einer Meinung zu sein, sondern für die gemeinsame Sache zu arbeiten. Da gibt es Reibung und Spannung, aber wir schätzen uns auf Augenhöhe. Die Politik

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Nora Tödtling-Musenbichler wurde am 5. Jänner 1983 in Knittelfeld geboren. Schon als Gymnasiastin in Knittelfeld initiierte sie ein Lernprojekt für benachteiligte Schüler, für das sie mit der Humanitas-Medaille geehrt wurde. Sie studierte einige Semester Theologie, absolvierte den Lehrgang für Pastoralpsychologie und war 17 Jahre lang in den Vinziwerken in unterschiedlichen Positionen tätig. Zuletzt als Koordinatorin der Vinziwerke Österreich. Seit Juli ist sie Direktorin der Diözese Graz-Seckau. Sie ist verheiratet.

Ich würde mir wünschen, dass die Vielfalt der Pfarren das Bild der Kirche wieder positiv prägt.

Nora Tödtling-Musenbichler

bringt uns ein großes Wohlwollen entgegen, weil ein verlässlicher Partner in der Umsetzung sind.

Die katholische Kirche hat in den letzten Jahrzehnten einen dramatischen Einflussverlust erlebt. Und das in fast jedem Bereich – außer bei der Caritas. Warum? Ich glaube, dass die Caritas ein Teil der Kirche ist, der sehr positiv wahrgenommen wird, weil es um konkrete Hilfestellungen geht. Gerade weil wir auch in der Coronazeit zuletzt gezeigt haben, dass wir präsent waren und alles geöffnet hatte. Viele haben vermisst, dass Kirche in dieser Zeit nicht so lebendig war. Ich glaube auch, dass wir als Caritas sehr nah an den Menschen dran sind, und das führt zu einem positiven Bild. Die Frage, die immer wieder aufkommt, ist, ob die Kirche nah genug an den Menschen dran ist, um auch für Junge attraktiv zu sein und Bedürfnisse zu stillen. Nichtsdestotrotz ist es für mich so, dass wir Teil der katholischen Kirchen sind mit einem klaren Auftrag. Überall, wo Caritas draufsteht, ist Kirche drin – und das soll auch spürbar sein. Umgekehrt wünsche ich mir, dass auch überall, wo Kirche draufsteht, Caritas drin sein soll.

Aber das ist eben die große Frage, ob das so ist ... Es wäre jedenfalls mein Wunsch. Die Kirche hat sich in den letzten Jahren viel mit sich selbst beschäftigt. Ich glaube, die Kirche braucht mehr Nähe zu den Menschen.

Ist die Caritas der evangelikale Flankenschutz der Kirche im Bereich der Armutsbekämpfung? Nein, ich erlebe aktuell, dass die Pfarren sich auch sehr engagieren. Wir haben nicht den Auftrag, dass alles, was als »Diakonie« bezeichnet wird, nur Aufgabe der Caritas ist. Uns geht es um ein gutes Miteinander, das wir auch mit den Regionalkoordinatoren in den Regionen schaffen.

Ist das ein Auftrag des Bischofs? Es ist jedenfalls der gemeinsame Wunsch zusammenzuarbeiten. Wir brauchen die Pfarren vor Ort, weil es viel Potenzial an Freiwilligen gibt, die merken, wenn es jemandem in der Region nicht gut geht. Ich würde mir wünschen, dass die Vielfalt der Pfarren das Bild der Kirche wieder positiv prägt. Sie sind mit einem ehemaligen Priester verheiratet. Ist das für die Kirche ein Problem? Ich sehe es als Beispiel dafür, wie positiv sich die Kirche entwickelt, dass erstmals eine Frau an der Spitze der Caritas ist, weil es sich um ein hohes Amt in der Kirche handelt, das vom Bischof gewünscht war. Immerhin bin ich von ihm bestellt. Daher weiß ich auch, dass es kein Problem ist, dass mein Mann Priester war, sondern ich als Person und mein Können wertgeschätzt werden. Auch möchte ich betonen, dass es etwas aussagt, dass so etwas wie meine Bestellung bei uns überhaupt möglich ist. Ich weiß nicht, ob dieser Weg der Diözese Graz-Seckau überall denkbar wäre.

Sie fühlen sich also nicht bewertet in irgendeiner Form? Nein, mein Mann ist als Leiter der Krankenseelsorge weiterhin mit seinem Herzensanliegen in der Kirche beschäftigt und wir wurden von Anfang gut gestützt und begleitet.

Gibt es einen Hang zum Liberalismus in der Kirche oder wird sie im Großen und Ganzen so bleiben, wie sie ist? Ich hoffe, dass die Kirche nicht so bleibt, wie sie ist, weil wir Veränderung brauchen. Das ist auch vielen bewusst – zum Beispiel unserem Bischof. Der Papst hat weltweit zum synodalen Weg aufgerufen. Auch in Österreich wurde der Weg gegangen – die Gesellschaft wurde in ihrer Breite befragt, was sich ändern soll. Wir müssen auf diese Wünsche eingehen. Wenn sich jetzt nichts bewegt, sind diejenigen, die noch bei uns sind, auch bald weg. Wir müssen ernst nehmen, wie wir Gesellschaft heute leben und dürfen nicht manches ausblenden – ob Geschiedene, die LGTBQ+-Community oder andere Themen, die schon lange da sind. Die Kirche wird sich damit beschäftigen müssen und ich spüre, dass sich viel bewegt. Auch wenn es nicht von heute auf morgen passieren wird.

Frau Tödtling-Musenbichler, vielen Dank für das Gespräch!

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