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Die Steiermark bleibt mein Leben, Glück auf.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer bei seiner Rücktrittsankündigung

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Auf den Landesvater folgt der Landesmanager

Der Rücktritt von Hermann Schützenhöfer kam wie erwartet völlig unerwartet. Obwohl für die Nachfolge von Hermann Schützenhöfer als steirischer Landeshauptmann – spätestens seit der Wahlniederlage von Siegfried Nagl als Grazer Bürgermeister – nur mehr dessen politischer Ziehsohn Christopher Drexler in Frage kam, war die Ankündigung am Freitag vor Pfingsten dann doch für die meisten sehr überraschend. Die Geheimhaltung im Büro LH und der ÖVP-Landesparteileitung am Karmeliterplatz hat wieder einmal funktioniert. In Zeiten wie diesen ist das übrigens bereits ein Qualitätskriterium für eine Organisation. Selbst die meisten Mitglieder des ÖVPLandesparteivorstands erfuhren den Termin erst eineinhalb Stunden vor Schützenhöfers Pressestatement, das bezeichnenderweise vor der Landesparteivorstandssitzung um 11 Uhr stattgefunden hat. Schützenhöfer leitete seine Abdankungsrede damit ein, dass es nach 52 Jahren in der Politik – 22 davon in der Landesregierung – immer ein großes Ziel von ihm gewesen sei, eine geordnete Amtsübergabe vorzunehmen. Denn die meisten Politikerrücktritte erfolgen bekanntlich nach Wahlniederlagen oder nach Skandalen. Beides ist dem letzten Landesvater unter Österreichs Landeshauptleuten erspart geblieben. Schützenhöfer hatte seine potenzielle Nachfolge schon früh im Blick. Er folgte dem Vorbild seines einstigen Mentors Franz Wegart, der ihn nach seiner Zeit als JVP-Obmann in den ÖAAB holte und unter seine Fittiche nahm. Schützenhöfer erkannte das politische Talent von Christopher Drexler und dieser folgte ihm nicht nur als ÖAAB-Landessekretär, sondern auch als ÖAAB-Obmann, VP-Klubobmann und in die Landesregierung nach. Insofern war es nur logisch, dass Drexler jetzt Landeshauptmann wird. Doch Schützenhöfer hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Schließlich behauptet er von sich selbst, dass ihm die Leichtigkeit des Seins nicht gegeben ist und er jede wichtige Entscheidung akribisch vorbereitet und intensiv hinterfragt. Und so berichteten Schützenhöfers Weggefährten und Freunde jahrelang, dass sie von ihm regelmäßig zu Drexler und Nagl befragt wurden. Tatsächlich ist Drexler alles andere als ein Volkstribun. Er ist belesen und gilt daher als intellektuell, was in der Steirischen ÖVP alles andere als ein Kompliment ist. Den Makel »des Städters«, der jedem nicht auf dem Land aufgewachsenen ÖVP-ler entgegenschlägt, versucht er durch Kompetenz und Professionalität – und vielleicht auch durch seinen Wohnsitz in Passail – entgegenzuwirken. Drexler überzeugt sowohl seine Anhänger als auch seine Kritiker mit seiner Kompetenz. Er gilt als bester Klubobmann, den die steirische ÖVP jemals hatte. Gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Werner Amon hat Drexler schon sehr früh – Ende der Achtzigerjahre – erkannt, dass ihm die Politik Freude macht. Sozialisiert im liberalen Umfeld des Josef-Krainer-Hauses und der ModellSteiermark-ÖVP, fand er hervorragende Möglichkeiten vor, sich selbst zu verwirklichen. Mit seinen neuen Ideen hat er zuerst der Schülervertretung und danach der Jungen ÖVP und dem ÖAAB einen neuen Geist eingehaucht. Anders als Schützenhöfer steht Drexler der Kirche nicht besonders nahe. Er ist daher ein Beispiel dafür, dass in der Volkspartei das Miteinander des von ihm gelebten urbanen Liberalismus mit dem durch Schützenhöfer vertretenen klerikalen Konservatismus bestens gelingen kann. Drexler hatte jetzt viele Jahre lang Zeit, sich auf die Funktion des Landeshauptmannes vorzubereiten. Obwohl er eine inhaltliche Neupositionierung des Amtes erst nach seiner Wahl im Landtag in Angriff nehmen wird, hat er bereits angekündigt, sich eher als Landesmanager Landesvater zu verstehen. Man darf gespannt sein, wie ihm das bei all dem Gegenwind, der ihm seitens der unrettbar im Korruptionssumpf versinkenden Bundes-ÖVP gelingen kann.

Keine Experimente –Drexler holt Amon

Für Schützenhöfer war klar, dass er sich nicht mehr in die Zusammensetzung der neuen Landesregierung einmischen wird. Deshalb fehlte er auch demonstrativ bei der ÖVP-Vorstandssitzung, in der Werner Amon von Drexler als Landesrat vorgeschlagen wurde. Amon wird von Drexler das Personal und das Europaressort übernehmen. Von Juliane Bogner-Strauß übernimmt er die Bereiche Bildung und Elementarpädagogik. Bogner-Strauß wiederum übernimmt von Drexler das Sportressort. Drexler behält sich die Kultur und übernimmt von Schützenhöfer die VP-Gemeinden sowie die mit großem Einfluss verbundenen Landesbeteiligungen. Obwohl Werner Amon für die Opposition als Polit-Dino gilt, dem etwa die Kleine Zeitung mehr politische Funktionen in der Biografie zuschrieb als der Neos-Parlamentsklub gemeinsam innehat, war die einstimmige Zustimmung des VP-Vorstandes reine Formsache. Amon ist gebürtiger Grazer, übersiedelte nach der Volksschule nach Knittelfeld und lebt nun seit 20 Jahren mit seiner Familie im weststeirischen Groß Sankt Florian. Mit Christopher Drexler verbindet ihn seit Kindheitstagen eine tiefe Freundschaft. Beide wissen, dass sie sich zu 100 Prozent aufeinander verlassen können. Amon brauchte die Unterstützung Drexlers immer wieder, um einen sicheren Listenplatz bei Nationalratswahlen zu erlangen. Und er selbst fungierte de facto als Statthalter der Steirischen Volkspartei in Wien. Innerparteilich war Amon JVP-Bundesobmann, ÖAAB-Bundesgeschäftsführer und ÖVP-Generalsekretär unter Reinhold Mitterlehner. Er musste das Generalsekretariat jedoch mit dem Aufstieg von Sebastian Kurz zum ÖVP-Chef verlassen, weil er sich weigerte, seinem Obmann in den Rücken zu fallen. Das brachte ihm die zweifelhafte Ehre ein, in den veröffent-

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MIT JOHANNES TANDL

Hermann Schützenhöfer hinterlässt ein erfolgreiches Bundesland. Christopher Drexler muss bis zur Wahl in zwei Jahren dennoch Lösungen für zahlreiche Baustellen finden. Dazu gehören der Bosrucktunnel, der A9-Ausbau, die S 36 oder das Leitspital in Stainach. Dazu kommt der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Kinderbetreuungseinrichtungen.

lichten Chats zwischen Ex-Minister Gernot Blümel und Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid ziemlich unflätig erwähnt worden zu sein. Er dürfte es dem Einfluss der steirischen Volkspartei zu verdanken haben, dass er nach seinem Ausscheiden aus dem VPGeneralsekretariat Volksanwalt wurde – eine Tätigkeit, die er, wie er im letzten Fazit klarstellt, mit großer Befriedigung ausübt. Als Volksanwalt wäre Amon mit größter Wahrscheinlichkeit auch um weitere sechs Jahre verlängert worden. Schließlich werden die Volksanwälte von den drei größten Parlamentsfraktionen gestellt. Selbst wenn die Nationalratswahl wegen des Platzens der Bundesregierung auf nächstes Jahr vorverlegt werden sollte, ist doch nicht anzunehmen, dass die Bundes-ÖVP auf den vierten Platz zurückfallen wird. Daher kann es nur die persönliche Verbundenheit zu Christopher Drexler gewesen sein, die den 53-jährigen Deutschlandsberger ÖVP-Bezirksobmann dazu veranlasste, für vorerst kurze zwei Jahre Landesrat in der Steiermark zu werden. Denn ob die Steirische ÖVP nach der Landtagswahl 2024 wieder den Landeshauptmann stellen wird, ist angesichts des Zustands der Bundes-ÖVP ziemlich ungewiss.

Sieht Anton Lang tatsächlich die Chance, Landeshauptmann zu werden?

Oder ist sein Anspruch auf den Landeshauptmannsessel vor allem den Zuständen innerhalb der SPÖ geschuldet? Anton Lang wurde beim SPÖ-Parteitag im September 2020 nämlich von nur 88,5 Prozent der Delegierten gewählt. Vor allem die Parteijugend hat sich ihm verweigert. Sowohl die Jusos als auch die Junge Generation können mit der Rolle eines Juniorpartners in der VP-dominierten Landesregierung nicht viel anfangen. Beide SP-Jugendorganisationen würden lieber Max Lercher oder Jörg Leichtfried an der Spitze der SPÖ sehen. Für Lang ergeben sich aus dem Wechsel von Schützenhöfer zu Drexler daher gleich aus mehrfacher Hinsicht gute Chancen. Zum einen sind seine innerparteilichen Kritiker praktisch zum Stillschweigen verdammt, weil die steirische SPÖ derzeit einfach keine Personaldiskussion ertragen würde. Zum anderen besteht für Lang tatsächlich die Chance, bei den nächsten Wahlen, die spätestens im Dezember 2024 stattfinden müssen, als Erster über die Ziellinie zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Nationalratswahl nämlich bereits geschlagen und Pamela Rendi-Wagner steht als Bundeskanzlerin entweder bereits fest oder zumindest knapp davor. Erstmals seit Jahren darf die steirische SPÖ – ähnlich wie die Steirer-VP im Jahr 2019 – mit deutlichem Rückenwind aus Wien rechnen. Und wenn sie wie schon 2005, 2010 und 2015 wieder stärker als die ÖVP wird, ist Toni Lang die Funktion des Landeshauptmannes praktisch nicht zu nehmen.

Recht haben

BAU – Vorsicht bei nachträglichen Änderungswünschen

Im Rahmen von Bauprojekten bestehen zahlreiche Gründe für eine nachträgliche Änderung des vertraglichen Leistungsumfangs. Diese reichen von behördlichen Vorgaben, bis hin zu veränderten Wünschen des Auftragnehmers (AN). Je nachdem, ob die Vertragsparteien die Anwendbarkeit der ÖNORM B 2110 vereinbart haben, oder stattdessen die Regelungen des ABGB zur Anwendung kommen, lösen Leistungsänderungen unterschiedliche Rechtsfolgen aus. Dabei bestehen für beide Vertragsparteien erhebliche Fallstricke, welche beim Auftraggeber (AG) zur Unzulässigkeit nachträglicher Leistungsänderungen und beim AN zu einem Verlust des Anspruchs auf das zusätzliche Entgelt führen können. Der AN ist bei einem ABGB-Vertrag nicht dazu verpflichtet, andere als im Vertrag vereinbarte Leistungen zu erbringen. Eine Leistungsänderung bedarf somit eines Konsenses. Ein Recht zur Leistungsänderung kann dem AG sowohl nachträglich als auch bereits im Vertrag eingeräumt werden. Möchte der AG den konkreten Leistungsumfang nicht bereits bei Vertragsabschluss festlegen, können insbesondere Alternativ- oder Eventualpositionen vereinbart werden. Anders stellt sich die Rechtslage gemäß ÖNORM B 2110 dar. Danach ist der AG berechtigt, den Leistungsumfang zu ändern, sofern dies zur Erreichung des Leistungsziels notwendig und dem AN zumutbar ist. Durch die Voraussetzung der Notwendigkeit soll verhindert werden, dass der AG den Leistungsumfang willkürlich ändert. Unzumutbar ist eine Änderung insbesondere dann, wenn diese eine Neuplanung erfordert. Ordnet der AG eine Leistungsänderung an, muss der AN den Anspruch auf Anpassung der Leistungsfrist und/oder des Entgelts vor der Ausführung der Leistung gemäß ÖNORM B 2110 dem Grunde nach anmelden. Dadurch soll der AG über die Ansprüche des AN aufgrund der Leistungsänderung in Kenntnis gesetzt werden und entsprechende Dispositionen treffen können. Meldet der AN seinen Anspruch dem Grunde nach nicht rechtzeitig an, droht ihm gemäß ÖNORM B 2110 ein Anspruchsverlust, sofern die unterlassene Anmeldung zu einer Einschränkung der Entscheidungsfreiheit führt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der AG in Kenntnis des zusätzlichen Anspruchs des AN andere Leistungsteile entfallen hätte lassen. Als Conclusio ist festzuhalten, dass die Vertragsparteien bereits im Rahmen des Vertragsabschlusses mitbedenken müssen, ob nachträgliche Leistungsänderungen zulässig sein sollen. Wurde die Anwendbarkeit der ÖNORM B 2110 vereinbart, sind daraus resultierende Ansprüche des AN, bei sonstigem Anspruchsverlust, vor Leistungserbringung grundsätzlich anzumelden.

Foto: kskp.at Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II Telefon 0316/8525850, kskp.at

EPU-Erfolgstag »Summer Edition« der WKO Steiermark

Nach zwei Jahren Unterbrechung durch die COVID-19-Pandemie kann der EPU-Erfolgstag der WKO Steiermark heuer wieder live vor Ort und mit persönlichen Kontakten stattfinden. Diesmal als relaxte „Summer Edition“ am Freitag, 5. August 2022 ab 14:00 mit zahlreichen Speakern, Netzwerken und vor allem Zusammensein in lässiger Atmosphäre – bei Schönwetter natürlich als Open Air!

Als Highlight werden die beiden Steierinnen Silvia Agha Schantl und Viktoria Schnaderbeck als Top-Vortragende über ihre Erfolgsstrategien in Business und Sport berichten. Die Unternehmerin und Sportlerin Schnaderbeck verdankt ihren Erfolg Beharrlichkeit und hartem Training. Als sie mit sieben Jahren mit Fußball anfing,

Viktoria Schnaderbeck

konnte sie noch nicht ahnen, dass sie für den FC Bayern, Arsenal London oder Tottenham spielen und als Kapitänin die Nationalmannschaft aufs Feld führen würde. Sie stellt sich die Frage: „Erfolg ist nicht endgültig. Was braucht es also, um erfolgreich zu bleiben?“ Der Motivationstrainer Michael Altenhofer hält mit „Tu es jetzt“ ein Plädoyer gegen das Aufschieben. Jedenfalls mitdabei Johannes Gutmann von Sonnentor, Silvia Agha-Schantl uvm. Das umfangreiche Programm findet einen gemütlichen und vor allem musikalisch untermalten Abendausklang – mit der bekannten steirischen Band „Egon 7“ bei Streetfood und steirischen Schmankerln. Für den EPU-Beiratsvorsitzenden Thomas Heschl ist der persönliche Austausch für EPUs besonders wichtig: „Das Rezept ist eine lockere Atmosphäre und vor allem viele Gespräche, wo man Impulse, Motivation und Inspiration finden kann.“

Termin:

EPU-Erfolgstag am 5. August ab 14 Uhr bei der Wirtschaftskammer Steiermark, Körblergasse 111-113, 8010 Graz Infos und Anmeldung:

www.erfolgstag.at

FiJ-Botschafterin Viktoria Schnaderbeck (li.) mit den Siegern: Maria Winkler (BG Deutschlandsberg), Astrid Resch (Justizzentrum Leoben), Daniel Lukmann (Lukmann Consulting), Klaudia Kammerhofer (SHV BruckMürzzuschlag), Paul Jiménez (Uni Graz) und Barbara Zeller (KG Spielberg Freizeitanlage).

Festliche Gala für 20 Jahre »fit im job«

Vor 20 Jahren fiel der Startschuss für den Gesundheitspreis „fit im Job“ − mit gerade einmal drei Betrieben. In zwei Jahrzehnten haben über 300.000 Mitarbeiter von den gesunden Projekten profitiert. Die Erfolgsgeschichte wurde mit den Preisträgern 2021 und Viktoria Schnaderbeck als Botschafterin gefeiert.

Man hat die Freude gespürt, sich nach zwei Jahren Pause wieder persönlich austauschen zu können. In der Grazer Helmut-List-Halle trafen sich Politiker, Unternehmer und Mitarbeiter, um die Sieger des Wettbewerbs „fit im job“ 2021 zu feiern. Allen voran strahlte Daniela Gmeinbauer, Fachgruppenobfrau der Sport-und Freizeitbetriebe, die mit ihrer Mannschaft unermüdlich an der Schraube dreht, um mit dem Wettbewerb gesunden Initiativen im Unternehmerland Steiermark eine Plattform zu bieten.

Prävention ist Trumpf

Für LRin Barbara Eibinger-Miedl ein ganz klarer Wettbewerbsvorteil: „Gesunde Mitarbeiter und Unternehmer sind eine Lokomotive für Wachstum und Beschäftigung.“ AK-Präsident Josef Pesserl bekannte: „Alle Betriebe stärken mit ihrer Teilnahme am Wettbewerb ihre Marke und sind damit noch attraktivere Arbeitgeber.“ Von den Sozialversicherungsträgern sprachen sich Vinzenz Harrer (ÖGK) und Christa Hörzer (BVAEB) für noch mehr Prävention aus, „die Initialzündung dafür setzt ganz klar dieser steirische Förderpreis für körperliche und geistige Gesundheit“. Die Vizepräsidenten der WKO Steiermark, Gabriele Lechner und Andreas Herz, untermauerten die Win-win-Situation für alle Beteiligten: „Jeder eingesetzte Euro rechnet sich dreifach, weil gesunde Mitarbeiter einfach viel produktiver sind.“

Weißgrüne Erfolgsstory

Viktoria Schnaderbeck als dynamische „fit im job“-Botschafterin zeigte sich begeistert von den gesunden Projekten der Sieger, die via Leinwand eingespielt wurden: „Ich bin unglaublich stolz, Teil dieser weiß-grünen Erfolgsgeschichte zu sein“, so die Profifußballerin. Mit dem Sonderpreis „Betriebliche Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt 4.0“ wurde auch den geänderten Arbeitsbedingungen – wie Home Office – aufgrund der Pandemie Rechnung getragen. Die Lukmann Consulting lieferte in dieser Kategorie beeindruckende Beweise. Die Bilanz der rund 200 Gäste nach der Gala fiel mehr als positiv aus: „Wir arbeiten gemeinsam an der Vergrößerung der ‚fit im job‘-Community.“

Die FiJ-Award-Gewinner

• Kategorie Einsteigerförderung

Prisma Competences Betriebliche Gesundheitsförderung-Award • 1 bis 10 Mitarbeiter:

Kindergarten Spielberg Freizeitanlage • 11 bis 50 Mitarbeiter:

Bezirksgericht Deutschlandsberg • 51 bis 250 Mitarbeiter:

Justizzentrum Leoben • Über 250 Mitarbeiter:

Universität Graz Betriebliches Gesundheitsmanagement-Award • Über 250 Mitarbeiter:

Sozialhilfeverband

Bruck-Mürzzuschlag Sonderpreis Betriebliche Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt 4.0 • Lukmann Consulting

Tag der offenen Tür am Technopark Raaba

Am 20. Mai wurde ein Tag der offenen Tür im neu eröffneten Notariat Reich am Technopark Raaba veranstaltet. Wolfgang Ecker-Eckhofen (Technopark Raaba Projektentwicklung und Rechtswesen) und Johann Schreiner (Technopark Raaba Geschäftsführer) gratulierten dem Gerichtskommissär Reich zur Eröffnung seiner neuen Büroräumlichkeiten. Herzliche Glückwünsche dazu kamen auch vom übrigen Team der Technopark Raaba Holding. Die Devise Notar Christian Reich lautet: „Ich verstehe mich als modernen Dienstleister, der flexibel und lösungsorientiert die Anliegen der Partei erledigt. Und dabei die Streitvermeidung immer in den Vordergrund stellt.“

Flughafen Graz lässt sich (be-)pflanzen

Unter dem Motto „Ökoprofit pflanzt Bäume und schafft Lebensräume“ wurden in diesem Jahr Unternehmen gesucht, die Bäume pflanzen oder Grundstücke zur Bepflanzung zur Verfügung stellen. Daran hat sich der Flughafen Graz gerne beteiligt. So wurden auf dessen Flächen von Unternehmen sowie der Gemeinde Feldkirchen und dem Ökoprofit-Team 20 unterschiedliche großkronige Bäume gepflanzt. „Bäume sind Rückzugsort für viele verschiedene Tierarten und beeinflussen unser (Mikro-)Klima positiv“, erklärt Wolfgang Grimus, GF des Flughafen Graz, „daher haben wir uns sehr gerne an der Aktion beteiligt, indem wir für 20 Bäume Grund zur Verfügung stellen bzw. gemeinsam mit Ökoprofit selbst ungarische Eichen pflanzen.“

Mobilität in Graz umfassend denken

„Wir sehen es positiv, dass ein Sondergemeinderat zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Graz stattfindet. Dies ist ein deutliches Signal dafür, wie bedeutend das Thema für unsere Stadt ist“, kommentierte Paul Spitzer, Regionalstellenobmann der WKO Graz, beim Treffen der Stadtpolitik am 10. Juni. Ausdrücklich begrüßt wird, dass der von der WKO geforderte Nahverkehrsknoten Gösting berücksichtigt wird. „Hinsichtlich der Prioritätensetzung gehen wir sogar einen Schritt weiter, da wir anders als Judith Schwentner dem ÖV Ausbau oberste Priorität zuordnen, da er anders als Rad- oder Fußverkehr unabhängig von Witterungsverhältnissen eine Alternative zum Auto darstellt“, erläutert Regionalstellenleiter Viktor Larissegger.

Sommertraining in Merkur Eisstadion

Mit den neuen in der Halle B des Merkur Eisstadions verlegten Like-Ice-Platten, Eventfläche und Shooting-Range haben die Akademie des StEHV, die Graz99ers Juniors, aber auch Eiskunstläufer heuer optimale Bedingungen für ihre Sommertrainings. Barbara Muhr, Vorständin MCG: „Eine in den Sommermonaten derart gut gebuchte Eishalle gab es in Graz noch nie. Das bestätigt den eingeschlagenen Weg eines breiten Angebots in unseren Sportstätten.“ Bernd Vollmann, GF Graz99ers: „Die Erfolge der Eishockey-Akademie und unserer Juniors in den letzten Jahren können sich durchaus sehen lassen. Umso mehr freuen wir uns natürlich, wenn nun auch die Trainingsbedingungen in den Sommermonaten derart optimal sind.“

10 Jahre El Gaucho im Landhaus

Es war ein wahrlich würdiges Fest, das am 11. Juni anlässlich der zehn Jahre El Gaucho im Landhaus in der Grazer Innenstadt gefeiert wurde. Rund 200 geladene Gäste waren bei dieser Steak-Dinner-Party, die sich dank der sommerlichen Abendtemperaturen zu einem Gassenfest entwickelte, dabei. Zu späterer Stunde wurde dann das El Gaucho drinnen zu einer Disco mit Live-DJ-Musik umfunktioniert und das Steakhaus-Jubiläum ordentlich gefeiert. In diesem Rahmen wurde auch die 21. Ausgabe des „Schlossberg Magazins“ präsentiert − unter der Leitung von Christof Widakovich und umgesetzt von Agenturchefin Christina Dow. Das Genussmagazin ist diesmal stolze 148 Seiten dick, mit einer Auflage von 15.000 Stück.

Urbanes Garteln macht Spaß

Gemeinsam mit der Rekord-National-Fußballspielerin und Umweltbotschafterin Sarah Puntigam und der Grazer Vize-Bgm. Judith Schwentner präsentierten der Naturschutzbund und das Ressourcenunternehmen Saubermacher am 8. Juni die Aktion „Urbanes Garteln für eine lebenswerte Steiermark“. Die Lust der Steirer am Garteln wächst auch pandemiebedingt rasant. „Es verbindet und macht Spaß. Im Einklang mit der Natur kann so regionales, gesundes Obst und Gemüse von Menschen in der Stadt erzeugt werden, die nicht über eigene Gartenflächen verfügen. Ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, der sehr niederschwellig geleistet werden kann und den ich als zuständige Umweltstadträtin sehr gerne unterstütze“, so Schwentner.

Förderkreis unterstützt junge Künstler

Junge Menschen zu unterstützen, die sich kulturell engagieren und sich der Oper verbunden fühlen, ist Hauptanliegen des Förderkreises der Oper Graz. Beim Benefizabend „Eine Europäische Operettenreise“ mit Mitgliedern des Ensembles der Oper Graz überreichten Präs. Christoph Pertl und Schatzmeister Hans Roth mit den Vorstandsmitgliedern Monika Isola, Katharina Frizberg und Wiltraut Pink einen Scheck im Wert von 30.000 Euro an Opernintendantin Nora Schmid, stellvertretend an Mario Lerchenberger und Corina Koller. Der Förderkreis versteht sich als Wegbegleiter für unterschiedliche Musiktheater-Projekte und setzt sich mit ehrenamtlichem und finanziellem Engagement für eine lebendige Opernkunst in Graz ein.

Kreativer Schwung für die Innenstadt

50 Bewerber und Bewerberinnen haben sich für die offene Stelle des Citymanagements beworben, vier Kandidaten kamen in die engere Auswahl. Die Hearing-Kommission hat sich am 10. Juni schließlich für Verena Hölzlsauer als bestqualifizierte Kandidatin entschieden. Auf Basis ihrer Expertise als GF der Agentur „achtzigzehn“ präsentierte Hölzlsauer klare Ziele für die analogen und digitalen Dienstleistungen und Kreativprozesse. Sie tritt ihre neue Funktion, die im Managementbereich Marketing angesiedelt bleibt, ab 1. August 2022 an, übernimmt aber bereits ab sofort einige Agenden wie die Organisation des „Advent in Graz“. Sie bleibt entsendete GF der Agentur achtzigzehn, was weitere wirtschaftliche Vorteile bringt.

Award für RLB-Finanz-Marketing

Brigitte Hofer, Marketing-Leiterin der Raiffeisen Landesbank Steiermark, erzielte bei der österreichweiten Verleihung „Finance Marketer of the year“ den 2. Platz. Für ihre ausgezeichnete Arbeit im Marketing für und mit Raiffeisen wurde sie in der Kategorie Banken von Forum F in Kooperation mit dem Finanz-Marketing Verband Österreich verdient geehrt. Die Auszeichnung ist eine weitere Bestätigung für Hofers hervorragende Arbeit sowie die große Marketing-Kompetenz der Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark.

Kurz im Gespräch mit

Daniela Gmeinbauer,

Stadtgruppenobfrau des Wirtschaftsbund Graz

Wo sehen Sie die Versäumnisse des Doppelbudgets der Stadt Graz 2022/23? Dieses Budget ist sowohl auf fachlicher wie auch auf inhaltlicher Ebene zu kritisieren. Den Regierenden rund um Elke Kahr muss man vorwerfen, dass sie neue schwere Belastungen für das Budget schaffen und für den Wirtschafts- und Bildungsstandort wichtige Bereiche ausgehungert werden.

Was bedeuten die budgetären Einschnitte für diese Bereiche? Mittel für die Tourismusförderung werden massiv zurückgefahren. Das werden die Veranstalter, Hoteliers, Gastronomen und alle Wirtschaftstreibenden leidvoll zu spüren bekommen. Die Kürzungen der KPÖ-Regierung schränken auch die Fördermöglichkeiten für Start-ups, die Kreativ- und Filmwirtschaft extrem nachtteilig ein. In der Kulturpolitik macht die Links-Regierung eine Abgeltung der Inflation unmöglich und eine Fortführung des Sportjahres wird es auch nicht geben.

Inwiefern ist die Kinderbetreuung von den Sparmaßnahmen betroffen? Wir werden mit unangenehmen Folgen für betreuungspflichtige Kinder und ihre Familien zu kämpfen haben, indem die Betreuung teilweise nicht mehr ganztägig gewährleistet ist. Besonders traurig ist, dass KPÖ, Grüne und SPÖ das Paket von Bildungsstadtrat Hohensinner, das große Verbesserung für Pädagoginnen vorsah, nur in rudimentären Teilen unterstützen werden. Es ist fahrlässig und unanständig, gerade Kinder und Familien, die unter der Corona-Krise besonders zu leiden hatten, im Regen stehenzulassen.

„Arbeit neu denken – Potenziale nutzen“

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gefördert von:

Sozialministeriumservice

NEBA ist eine Initiative des Sozialministeriumservice Grossmann fordert: „Mehr Beteiligung der Väter an der Kinderbetreuung und weniger Diskriminierung.“

SPÖ-Frauen fordern gerechtere Verteilung der Kinderbetreuung

Für echte Gleichberechtigung und optimale Entwicklungschancen von Kindern braucht es endlich mehr Väterbeteiligung an der Kinderbetreuung, erklärt SP-Bundesrätin Elisabeth Grossmann. Zwar äußern immer mehr junge Papas den Wunsch, größere Verantwortung in der Kinderbetreuung zu übernehmen. Nach Untersuchungen der Arbeiterkammer nehmen aber viel zu wenige davon ihre Möglichkeiten auch in Anspruch. Wenn Karenz beansprucht wird, dann meist in der kürzestmöglichen Dauer von zwei Monaten. Als Gründe nennt die AK die immer noch nicht optimalen Rahmenbedingungen und Schwierigkeiten mit dem Arbeitgeber. Bei acht von zehn Paaren geht der Mann zudem weder in Karenz noch bezieht er Kinderbetreuungsgeld. Fakt ist auch, dass nur zwei Prozent der Väter die Erwerbstätigkeit für drei bis sechs Monate unterbrechen, lediglich ein Prozent für mehr als sechs Monate.

Bessere Bedingungen für Väterkarenz

Zwar seien unter sozialdemokratischer Regierung entsprechende Regelungen geschaffen worden (z. B. geteilte Karenz, Papamonat, einkommensabhängiges Karenzgeld), allerdings mit der Maßgabe, die ausverhandelten Bestimmungen laufend zu evaluieren und bedarfsgerecht zu adaptieren. Das sei leider schon länger nicht mehr passiert, so Grossmann. Sie nennt als Voraussetzungen für eine Verbesserung: „Der für Väter reservierte Anteil an Karenz/Kinderbetreuungsgeld muss erhöht werden und der Familienzeitbonus darf nicht länger vom später bezogenen Kinderbetreuungsgeld abgezogen werden. Wenn beide Elternteile dafür die Arbeitszeit reduzieren, soll der Einkommensverlust mit einem Pauschalbetrag teilweise ausgeglichen werden. Außerdem müssen wir jegliche Diskriminierung abbauen und den Kündigungsschutz erweitern.“

KNAPP AG setzt Großauftrag für US-Handelsriesen um

Die US-Supermarktkette Walmart beauftragt die steirische KNAPP AG mit der Automatisierung von vier neuen Distributionszentren in den USA. Herz der Lösung ist das Lager- und Kommissionier-System OSR Shuttle Evo. Damit können Millionen Artikel schnell und effizient bereitgestellt werden. Das erste Verteilerzentrum soll bereits diesen Sommer in Illinois in Betrieb gehen, im Frühjahr 2024 das letzte. Der Handelsgigant Walmart setzt dabei voll auf das Know-how des steirischen Logistik-Unternehmens.

Heimo Robosch, Executive Vice President KNAPP AG

Eines der vier geplanten WalmartDistributionszentren, die KNAPP in den nächsten 3 Jahren mit einer Automatisierungslösung ausstatten wird.

Mit rund 504 Milliarden Euro Umsatz und 2,3 Millionen Beschäftigten weltweit ist Walmart das größte Unternehmen der Welt. Schon jetzt verfügt Walmart über 31 E-Commerce-Zentren und 4.735 Supermarkt-Filialen in den USA. Um die Menschen mit Gütern des täglichen Bedarfs zu versorgen und Online-Bestellungen schneller ausliefern zu können, wird jetzt massiv in innovative Technologie investiert. Es entstehen vier Hightech-Distributionszentren mit Shuttle-Technologie von KNAPP. Das OSR Shuttle Evo ermöglicht es, aus Millionen von Artikeln in kürzester Zeit Aufträge zusammenzustellen. Was zudem ausschlaggebend für den Großauftrag war, berichtet Heimo Robosch, Executive Vice President bei KNAPP: „Wir haben mit Walmart schon über mehrere Jahre intensiv zusammengearbeitet. Die Vorteile dieser Lösung sind weitreichend: mehr Komfort für die Mitarbeiter, doppelte Lagerkapazität und eine Verdoppelung der Kundenaufträge, die Walmart pro Tag abwickeln kann.“

Branchen-Know-how und Erfahrung

„Nur mit dem entsprechenden Know-how und der Erfahrung von vielen Projekten im Retail-Business ist es möglich, so ein großes Distributionszentrum zu planen und umzusetzen“, betont Heimo Robosch. Mit dem OSR Shuttle Evo bekommt Walmart ein automatisches Lagersystem mit sehr hoher Lagerdichte, das den bisherigen manuellen, zwölfstufigen Prozess auf nur fünf Arbeitsschritte im Lager reduziert. Vom Moment der Online-Bestellung bis zur Auslieferung aus einem der neuen Logistiktempel soll es in Zukunft „weniger als 30 Minuten dauern“. Die intelligente Software von KNAPP steuert und optimiert alle Warenflüsse der automatisierten Lösung. Die vier neuen Walmart-Standorte werden zusammen mehr als 4.000 Mitarbeiter beschäftigen und gleichzeitig werden neue, technologisch-orientierte Arbeitsplätze geschaffen.

Weitere Wachstumsstrategie

Für KNAPP ist der Großauftrag ein Teil der Wachstumsstrategie des rund um den Globus agierenden Unternehmens. Die logische Folge dieser Zahlen und Aufträge: KNAPP baut weiter kräftig aus – sowohl infrastrukturell als auch personell. Am Stammsitz in Hart bei Graz entsteht bis zum kommenden Frühjahr eine Hochgarage mit mehr als 600 Stellplätzen, dazu bis 2024 ein neues Bürogebäude für 750 Mitarbeiter. In Leoben ist der Ausbau der Fertigung im Herbst abgeschlossen. Auch die internationalen Standorte sollen in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Mittlerweile beschäftigt die KNAPP-Gruppe weltweit rund 6.500 Mitarbeiter. Bei der Zusammenarbeit legt man Wert auf langfristige Partnerschaften mit Kunden und Mitarbeitern. Der Auftrag bei Walmart ist der bisher größte Einzelauftrag in der Unternehmensgeschichte.

SPÖ startet Initiative „Kultur mit allen“

Am 24. Mai startete die SPÖ Steiermark mit der neuen landesweiten Themeninitiative „Kultur mit allen“. Die Präsentation fand vor dem SPÖ-Pavillon im Volksgarten statt. Landesparteivorsitzender LH-Stv. Anton Lang will den Weg fortzusetzen, Themeninitiativen zu aktuellen Schwerpunkten einzurichten. So bekommen inhaltlich Engagierte und Interessierte eine Plattform, über die sie sich direkt einbringen können. Die Leitung der Themeninitiative übernehmen der SPÖ-Kultursprecher im Landtag, Klubobmann Hannes Schwarz, die Kulturreferentin der Stadt Liezen, Andrea Heinrich, Bernhard Schrausser und Michael Nemeth (in beratender Funktion). Alle Infos und Möglichkeiten, sich anzumelden, unter: stmk.spoe.at/kultur

Jubiläumsfeier im Traditionshaus Kiendler

Ende Mai 2022 hat die Kiendler GmbH aus Ragnitz langjährige Jubilare in den reihen ihrer Mitarbeiter geehrt. GF KPaul Kiendler sen. überreichte den insgesamt neun Jubilaren Verdienst-Ehrennadeln für 25, 35 und 45 Dienstjahre im Familienunternehmen Kiendler. Das Traditionshaus Kiendler, das sich in seinen Wurzeln als Mühle bis in das Jahr 1696 zurückverfolgen lässt, beschäftigt derzeit über 160 Mitarbeiter, wovon mehr als 60 Mitarbeiter bereits über 25 Jahre im Betrieb beschäftigt sind. In der hauseigenen Lehrlingsakademie werden 23 Jugendliche in sechs verschiedenen Lehrberufen ausgebildet. Bewerbungen sind herzlich unter bewerbung@kiendler.at willkommen.

Naturschutz für eine lebenswerte Steiermark

„Die Steiermark lebenswert gestalten − für uns und für künftige Generationen“, das ist der Auftrag, den LRin Ursula Lackner mit ihren Zuständigkeiten Klimaschutz und Naturschutz, aber auch mit den Themen Energie, Raumordnung und Regionalentwicklung übernommen hat. Weil gerade die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen − also aus Wasser-, Wind- und Sonnenkraft − stellenweise ein Spannungsfeld mit anderen Interessen wie beispielsweise mit dem Naturschutz erzeugt, „gilt es hier, eine Balance herzustellen«, betont Lackner. „Man kann nicht auf der einen Seite immer fordern, den Ausbau der Erneuerbaren Energie voranzutreiben, und dann jedes Projekt kritisieren, weil es einen Eingriff in die Natur darstellt.“

Sommer am Berg 2022

Er hat gerade erst begonnen – doch der Sommer am Berg ist bereits in vollem Gange. Das Konzert der deutschen Rock-Band Madsen eröffnete am 15. Mai die Freiluft-Saison auf der Schloßbergbühne Kasematten und gab, gemeinsam mit Alvaro Soler, Silbermond und Gregor Meyle, den Startschuss für einen dichtgedrängten Event-Sommer voller Live-Momente. „Es ist mir eine große Ehre, auch dieses Jahr ein Programm zu präsentieren, das bunter und abwechslungsreicher kaum sein könnte. So bieten wir erneut herausragendes Entertainment aus den verschiedensten Genres auf dem Grazer Schloßberg – von Neo-Austropop bis Metal, über Weltmusik bis hin zu Spitzensport“, so Bernhard Rinner, GF der Grazer Spielstätten.

Podiums- und Ehrengäste beim 100-jährigen Jubiläum der BKS Bank (v.l.n.r.): Christoph Wagner-Trenkwitz, IV-Präs. Georg Knill, Christoph Kulterer, Gerhard Obermüller (Agentur Rubicom), Herta Stockbauer, Nikolaus Juhász, Manfred Sauer, IV Kärnten-GF Claudia Mischensky und Verena Hahn-Oberthaler (Agentur Rubicom)

Kurz im Gespräch mit

Helmut Neukam,

Eigentümer Flugzeughotel Novapark

Welche Highlights und Events erwarten Ihre Gäste zum Start in den Sommer? Im ganzen Haus wurden Räume und Plätze geschaffen, die unsere Tourismusgäste verwöhnen sollen. Weiters wird unser Programm um Theater- und Showaufführungen erweitert, z. B. durch eine Travestieshow im August. Alle Events findet man auf unserer Homepage www.novapark.at

BKS Bank feiert 100 Jahre Nähe und Verantwortung

Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums ihres Bestehens lud die BKS Bank unter dem Motto „Die Kunst des nachhaltigen Bankings“ am 15. Juni zu einem Festakt ins Stadttheater Klagenfurt ein. Der Einladung der BKS Bank-Vorstände Herta Stockbauer, Dieter Krassnitzer, Alexander Novak und Nikolaus Juhász folgten zahlreiche Kunden und Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft.

Die Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer blickte in ihrer Rede optimistisch in die Zukunft der Jubilarin: „Es macht mich sehr stolz, heute auf 100 Jahre BKS Bank zurückblicken zu können. Die vorausschauende Geschäftspolitik, seit vielen Jahrzehnten auf eine exzellente Beratung und eine schrittweise Expansion zu setzen, hat sich bestens bewährt. Auch unser innovatives digitales Angebot und die frühzeitige Ausrichtung in Richtung nachhaltiges Banking sind bedeutende Erfolgsfaktoren. Die BKS Bank ist trotz der aktuellen geopolitischen Herausforderungen gut für die nächsten 100 Jahre gerüstet.“ Von LH Peter Kaiser erhielt Stockbauer das Große Ehrenzeichen des Landes Kärntens für ihr Engagement für den Standort Kärnten verliehen. Anlässlich ihrer Verdienste um das Ansehen der Stadt Klagenfurt zeichnete Bgm. Christian Scheider sie mit der Goldenen Medaille der Stadt Klagenfurt aus. Das Institut wurde am 25. Februar 1922 als „Kärntner Kredit- und Wechselbank Ehrfeld & Co“ gegründet. Der Beginn einer großartigen Erfolgsgeschichte mit vielen Höhen, aber auch manchen Tiefen. Die Menschen und spannenden Geschichten hinter dem Erfolg standen im Mittelpunkt des von Christoph Wagner Trenkwitz moderierten Festaktes. Die Konzertvereinigung Kärnten, Michael Spassov, Anastasia Troska und Edd Hall umrahmten diesen musikalisch. Gemeinsam wurde im Anschluss an den Festakt noch lange in der BKS Bank Zentrale stilvoll gefeiert. Die Vorstandsmitglieder nutzten die Gelegenheit, das neu gestaltete Foyer feierlich zu eröffnen. Wo setzen Sie die kulinarischen Akzente in Ihrem beliebten Flieger-Restaurants? Regionale Ware und Geschichte stehen bei uns an erster Stelle. Traditionelle Gerichte wie ein Kalbswienerschnitzel und Kaiserschmarrn sind ein Muss. Aber auch unterschiedlichste internationale Speisen entsprechen dem Motto „Fliegen“ und sind auf unserer Speisekarte zu finden. Da unsere Gerichte immer saisonabhängig variieren, findet man die aktuelle Karte jeweils auf unserer Homepage.

Welche Investitionen haben Sie in jüngster Zeit getätigt bzw. noch vor? Um unseren Gästen höchsten Zimmerkomfort zu bieten, wurde das Novapark Flugzeughotel um 16 weitere FirstClass-Zimmer erweitert. Weiters sind fast alle Zimmer mit Klimaanlagen ausgestattet, von unserem Spieleraum und Flugsimulationszentrum im UG ganz zu schweigen, wo für jeden etwas zur Abwechslung dabei ist. Ab Herbst wird unsere neue Schiene „Wohnen im Hotel“ eröffnet werden. Dabei handelt es sich um Wohneinheiten mit großen Schlafzimmern und jeglichem Komfort inkl. Reinigung der Wohneinheiten, wo man sich einfach nur wohlfühlen kann.

Fazitgespräch

Von Volker Schögler und Christian Klepej mit Fotos von Erwin Scheriau

Im Kopf des Philosophen

Richard David Precht über bedingungsloses Grundeinkommen und Digitalisierung, über Kapitalismus und warum es keine Marxisten geben kann, über die Gefährdung der Demokratie und über Waffen für die Ukraine.

Richard David Precht kam schon mit Verspätung am Flughafen Thalerhof an und erreichte Schloss Seggau gerade noch eine halbe Stunde vor seinem Vortrag. Unser Interviewtermin war damit geplatzt. Gänzlich unprätentiös stellte er sich nach einem schnellen Kaffee dennoch unserem Fotografen für eine Bilderserie, um sich anschließend für ein paar Minuten zurückzuziehen.

»Zum Meditieren«, wie er uns sagte. Precht – so heißt auch seine Sendereihe im ZDF –, der in Deutschland als »Popstar der Philosophie« gilt, war Anfang Juni einer von mehreren hochkarätigen Rednern und Diskutanten zum Thema »Green Deal« (Grüne Transformation) beim 10. Pfingstdialog »Geist & Gegenwart« im südsteirischen Schloss Seggau. Der Autor, Moderator und Philosoph referierte über »Nachhaltigkeitsrevolution« und »Digitale Revolution«, um am Ende die einfache philosophische Frage der »Sinngesellschaft« zu stellen: »Gelingt uns das Leben, ist es glücklich?«.

Dafür wird er vor allem in deutschen Medien gern als zu populärwissenschaftlich gescholten. Dass er eben nicht im Elfenbeinturm sitzen will, zeigte er unmittelbar nach dem Vortrag und langer Podiumsdiskussion, als er mit uns noch das folgende, mehr als zweistündige Fazitgespräch führte.

Marxist zu sein bedeutet eigentlich immer, aus Marx etwas zu machen, was ihm nicht entspricht.

Richard David Precht

Die steirische Landeshauptstadt Graz hat sein einigen Monaten eine kommunistische Bürgermeisterin. Könnte das jener Sozialismus im Kapitalismus sein, wie Sie es einmal als gut und wichtig formuliert haben? Das habe ich in Zusammenhang mit dem bedingungslosen Grundeinkommen gesagt, wobei es aber auch gute liberale Argumente für ein Grundeinkommen gibt. Das ist nicht nur eine Idee, die die Sozialisten gepachtet haben, sehr viele Sozialisten sind ja auch gegen das Grundeinkommen, aber es gibt diesbezüglich eine sozialistische Tradition. Sozialismus in den Kapitalismus zu implementieren, ist ja eine uralte Erfolgsgeschichte. Das gilt etwa für die soziale Marktwirtschaft, die im Grunde genommen die Forderungen der SPD aus dem Kaiserreich erfüllt und den Kapitalismus sozial abgesichert hat. Und das Grundeinkommen wäre die Anpassung für das 21. Jahrhundert, also eine zeitgemäße soziale Absicherung. Alle erfolgreichen Wirtschafts- und Gesellschaftsformen, die wir im Regelfall mögen und bewundern, sind aus der kapitalistischen und sozialistischen Idee zusammengesetzt und es kommt auf das richtig implementierte Mischungsverhältnis an. Beides in Reinform funktioniert nicht dauerhaft. Bei uns werden die Segnungen des Kapitalismus vielleicht nicht perfekt, aber gut verteilt.

Das heißt, Richard David Precht ist gar kein so vehementer Kapitalismuskritiker, als der er gemeinhin wahrgenommen wird? Ich würde den Begriff Kapitalismuskritiker für mich selber nicht verwenden. Ich glaube, wenn wir mit Begriffen wie Sozialismus und Kapitalismus schablonisieren, schaffen wir im Zweifelsfall eher Verwirrendes, als wenn wir die Dinge ohne diese Begriffe benennen.

Aber Sie verwenden in ihren Büchern gern die noch älteren Begriffe »links« und »rechts«, die ja eigentlich auch schon überkommen sind. Die auf bestimmte Art und Weise ebenfalls überkommen sind, ja. Ich meine, man muss überlegen, wir operieren hier mit Begriffen aus dem 19. Jahrhundert. Heute, im 21. Jahrhundert, muss man sagen, den Kapitalismus gibt es nicht. Der Kapitalismus, der die Kinder in den Bergwerken verheizt hat, ist nicht der gleiche Kapitalismus wie die soziale Marktwirtschaft in Österreich heute. Da gibt es zwar Strukturgemeinsamkeiten, aber die Unterschiede sind größer als die Gemeinsamkeiten. Das macht die ganze Sache eben schwierig. Das Gleiche gilt auch für die Frage, was soll eigentlich der Sozialismus sein? Also wie groß sind die Unterschiede zwischen dem, was die Frühsozialisten sich erträumt haben und dem, was Lenin in Russland realisiert hat – da gibt es fast keinen Berührungspunkt. Das macht diese Begriffe so schwierig, das sind »Konnotationscluster«.

Und wie sieht das mit dem Marxismus aus, zu dem sich etwa unsere Bürgermeisterin bekennt? In der Sendung »Stöckl« haben Sie kürzlich gesagt, dass Sie in einem linken Elternhaus sozialisiert wurden. Ja, das ist so, mein Vater gehört zu den Menschen, die Marx tatsächlich gelesen haben – und vieles andere auch. Mit seiner Analyse über die Schwächen des Kapitalismus bin ich aufgewachsen. Ich bin kein Marxist und ich würde mich auch schon deswegen nie so bezeichnen, weil auch Karl Marx es nicht getan hat. Es gibt ja eine berühmte Formulierung, die er gegenüber seinem Schwiegersohn Paul Lafargue benutzt und gesagt hat, er wäre kein Marxist. Marx hatte nicht das Gefühl, eine Weltanschauung oder eine Ideologie begründet zu haben, sondern die Funktionsmechanismen des Kapitalismus durchschaut zu haben. Und von da aus ein quasi naturgesetzliches Modell der Menschheitsentwicklung formuliert zu haben. Das hat er als seine Leistung betrachtet. Wobei der prophetische Charakter der deutlich schwächere ist, aber der analytische ist eine sehr gute Analyse des Kapitalismus des 19. Jahrhunderts gewesen. Deswegen bedeutet Marxist zu sein eigentlich immer, aus Marx etwas zu machen, was ihm nicht entspricht. Man macht aus Marx keine Weltanschauung, dagegen hätte sich Marx massiv verwehrt.

Sie ziehen auch Parallelen mit einer religiösen Komponente? Das Christentum hat aus Jesus ja auch eine Menge Dinge gemacht, die fast keinen Berührungspunkt mehr mit Jesus haben. Die beiden großen Ideologen des Christentums, Paulus und Augustinus, haben diese Religion erfunden und etwas völlig anderes daraus gemacht als das, was ursprünglich Jesus war. Jesus wollte keine Religion begründen, Marx wollte keine Weltanschauung in die Welt setzen. Ich bin kein gläubiger Mensch, aber ich habe mich mit Religion sehr beschäftigt und mich im Zuge des ersten Bandes

meiner Philosophiegeschichte und auch jetzt in meinem neuen Buch über die Arbeit intensiv mit dem Christentum beschäftigt.

Eines ihrer Hauptthemen in Ihren Büchern ist die Gefährdung der Demokratie – durch die geänderte Auffassung »Von der Pflicht«, wie auch ein Buchtitel lautet, oder durch Auswüchse der Digitalisierung oder »Das Ende der Arbeit wie wir sie kannten«. Wie gefährdet ist unsere Demokratie tatsächlich? Ja, sie ist, wie man feststellen muss, erstaunlich labil. Das würde man nicht vermuten, unsere westlichen Demokratien sind eine enorme Erfolgsgeschichte. Aber man muss sich fragen, was hält eine Gesellschaft im Innersten zusammen? Das waren früher Religionen, Institutionen oder Autoritäten. Jetzt haben wir, und das ist eine gute Entwicklung, den Respekt vor Autoritäten weitgehend verloren und eingebüßt, den Respekt vor Institutionen und vor der Religion ganz besonders. Die Frage lautet, was tritt an deren Stelle? Weil ohne sozialen Kitt können unsere freiheitlich-liberalen Demokratien nicht existieren. Es gibt dieses berühmte Zitat von dem Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde, wonach die moderne liberale Demokratie an Voraussetzungen gebunden ist, die sie nicht selbst erzeugen kann. Sie braucht quasi Bürger mit viel Bürgersinn, kann aber niemand zum Bürgersinn zwingen. Als gläubiger Mensch meinte er das tatsächlich konfessionell; er bedauerte den Verlust der Religion.

Gefährdet sind also zuerst Zusammenhalt und Solidarität und damit dann die Gemeinschaft selbst. Es wird schwierig, wenn der Kapitalismus jeden Einzelnen über kurz oder lang zum Kapitalisten seiner selbst macht, der quasi das

Maximale für sich erwirtschaften möchte. Dann stellt sich die berechtigte Frage, woher sollen Gemeinschaft und Gemeinsinn kommen? Und das ist in der Tat ein fragiler Punkt unserer Demokratie. Deshalb habe ich damals im Buch über die Pflicht unter anderem den Vorschlag – der kein Allheilmittel ist! – gemacht, dass Jugendliche und Pensionisten zwei Pflichtjahre machen sollten, damit der Pflichtgedanke nicht aus der Gesellschaft verschwindet. Es gibt eine große deutsche Zeitung, die, als ich diesen Vorschlag vor zehn Jahren in einer Talk-Show zum ersten Mal formuliert habe, über viele Jahre im Internet darüber hat abstimmen lassen. Der Vorschlag wurde gar nicht ausführlich erklärt, trotzdem war das Ergebnis fifty-fifty. Der Resonanzboden in der Gesellschaft ist also ziemlich groß.

Damit kommen wir wieder zu dem von Ihnen sehr konsequent eingeforderten bedingungslosen Grundeinkommen. Mit wem immer man spricht, es scheint jeder etwas anders darunter zu verstehen? Sie selbst sollen anfangs auch dagegen gewesen sein? Das ist richtig und absolut wahr. Weil die Leute, die dafür waren, mich nicht überzeugt haben – manchmal ist es ja so platt. Und ich dachte, mein Gott, unser Sozialsystem mit einem solchen grundsätzlich anderen System zu konfrontieren, das gehört in den Bereich der nicht realisierbaren Utopien. Das war vor zehn Jahren, aber meine Beschäftigung mit der Digitalisierung hat meine Meinung über das Grundeinkommen komplett verändert.

Weil sich die Arbeitswelt so grundlegend verändern wird? Wenn sie sich derart verändert – man muss auch sagen, emanzipatorisch verändert und auch insgesamt zum Guten – dann sind alle Grundlagen, auf denen unsere Sozialstaaten bisher beruhen, unterspült. Und dann war mir klar, dass der Bruch gar nicht so groß ist, weil das bestehende Sozialsystem dauerhaft ja ohnehin nicht erhalten bleiben wird. Und dann ist es nur noch eine logistische Frage des schrittweisen Übergangs in eine Grundeinkommensgesellschaft. Von der ich glaube, dass sie in etwa zwanzig Jahren realistisch werden kann, aber nur unter der Voraussetzung, dass wir bereits jetzt bestimmte Weichen stellen, wie zum Beispiel eine deutliche Veränderung der Besteuerung.

Eine Frage zur Lohnarbeit, die bei Ihnen nicht immer gut wegkommt: Ist sie nicht auch ein wesentlicher Teil eines sinnerfüllten Lebens? Ich bin doch nicht derjenige, der die Lohnarbeit abschaffen will, ich glaube, dass aber in einigen Bereichen die digitale Revolution die Lohnarbeit abschafft und man dann überlegen muss, wie gehen wir damit um. Ich habe nicht das radikalmarxistische Ziel, jeden Menschen aus der Lohnarbeit rauszuholen. Es gibt ja befriedigende und unbefriedigende Lohnarbeit.

Das kann man bei Ihnen aber auch anders lesen, wenn sie Paul Lafargue oder Oscar Wilde anführen, die sehr explizit dem Gedanken anhängen, dass Lohnarbeit überhaupt das Schlimmste sei. Ja, aber diese Leute hatten natürlich um 1880, als »Das Recht auf Faulheit« geschrieben wurde oder um 1900, als Oscar Wilde den »Sozialismus und die Seele des Menschen« geschrieben hat, die knochenharte Fabrikarbeit jener Zeit vor Augen, für die man den Begriff »sinnstiftend« nicht einmal entfernt verwenden konnte.

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Richard David Precht, geboren am 8. Dezember 1964 in Solingen, ist Autor, Vortragender, Philosoph, Moderator, Herausgeber und Honorarprofessor. Er promovierte als Germanist über Robert Musil (»Der Mann ohne Eigenschaften«), erzielte vor 15 Jahren mit »Wer bin ich – und wenn ja wie viele?« seinen ersten Beststeller und hat seitdem mehr als ein Dutzend weiterer Bücher geschrieben. Auch mit der TV-Reihe »Precht«, mit dem Podcast »Lanz & Precht« oder als Gast in Talkshows praktiziert er öffentliches Philosophieren. Precht ist geschieden, hat ein Kind und lebt in Düsseldorf und Spanien.

Ohne klare staatliche Direktiven werden wir den Klimawandel nicht bewältigen.

Richard David Precht

Heute haben wir, wie Sie ja zu Recht sagen, viele Arbeitsverhältnisse, die als sinnstiftend empfunden werden und zwar aus zwei wirklich selten differenzierten Motiven heraus. Der seltenere Fall ist die sinnstiftende Arbeit, der häufigere das sinnstiftende Eingebundensein in ein soziales Umfeld – weil man etwa einen sozialen Raum mit Kollegen hat. Das ist ein wichtiger Unterschied. Langfristig sehe ich, dass die Arbeit der Maschinen zumindest im gesamten gigantischen Bereich der geistigen Routinearbeit – von den einfachen Tätigkeiten in der Fertigung, über Verwaltung und Banken, bis zur juristischen Recherchearbeit in den Anwaltskanzleien – diese Leute da rausreissen werden. Wir brauchen einen grundsätzlichen Strukturwandel in der Gesellschaft, damit Menschen nicht von etwas, was sie weitestgehend als sinnvoll erleben, in eine Sinnlosigkeit entlassen werden. Natürlich bleibt genug menschliche Arbeit übrig, aber die Frage wird sein, ob das auch angemessen bezahlte Arbeit sein wird. Und das bezweifle ich. Wenn das Grundeinkommen in bestimmten Fällen dann doch nicht ausreicht, gibt es aber kein Netz mehr, oder? Das stimmt natürlich. Die Idee des Grundeinkommens ist es, andere Sozialabsicherungen überflüssig zu machen. Aber erstens wäre man nicht mehr in gleichem Maße stigmatisiert wie heute im Zustand ohne Arbeit und zweitens ist die ausbezahlte Summe höher als bei der Sozialhilfe beziehungsweise Hartz IV in Deutschland.

Die Hoffnung ist, dass es einen zivilisatorischer Fortschritt darstellt, die Bedingung ist aber, dass Weichen und Stellschrauben schon heute gestellt und justiert werden. Welche sind die wichtigsten? Wir dürfen nicht zuerst den Sozialstaat abbauen, das müssen wir als letztes, wir müssen zuerst die Finanzierung sichern und parallel dazu das Bildungssystem verändern, denn das heutige ist mit dem bedingungslosem Grundeinkommen völlig inkompatibel. Unser System ist die Vorbereitung darauf, in der klassischen Erwerbsgesellschaft zu funktionieren und nicht ein selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Leben zu führen. Und so eine Bildungstransformation braucht zehn bis zwanzig Jahre. Zum Klimawandel: Sie sind diesbezüglich kein Freund technischer Lösungen? Zu sagen, wir lösen das allein über Technik, heißt, den Leuten den falschen Wein einzuschenken, weil es gleichzeitig suggeriert: Du musst dein Leben nicht ändern. Ohne klare staatliche Direktiven werden wir den Klimawandel nicht bewältigen. Ich habe als Zeitzeuge, wie Sie auch, erleben können, wie wir beim Beispiel des Elektroautos alles falsch gemacht haben, was man falsch machen kann. Und meine Befürchtung ist, dass das so weitergeht. Wir haben gesagt, wir haben eine technische Lösung und gleichzeitig, wir muten den Leuten keinen Verzicht in irgendeiner Form zu. Was haben wir gemacht? Wir haben den hochproblematischen, fetischisierten Individualverkehr mit seiner statusdiversifizierten Produktpalette ersetzt durch eine Elektromobilität als fetischisierten Individualverkehr mit statusdiversifizierter Produktpalette. Wir haben also genau das Problem einfach nur kopiert. Wir haben auf der einen Seite das Problem Verbrennen von Öl durch das Problem Ausbeuten von Bodenschätzen in hochproblematischen Regionen mit entsetzlichen Menschenrechtskosten substituiert. Die wichtigste Botschaft aber wäre gewesen: Wir reduzieren den Verkehr.

Zum Krieg Russlands gegen die Ukraine: Wie beurteilen Sie die Waffenlieferungen an die Ukraine? Ich halte Waffenlieferungen für das strategisch falsche Mittel, weil ich auch ohne Pazifist zu sein glaube, dass es entgegen der offiziellen Rhetorik die Situation der Menschen in der Ukraine dauerhaft nicht verbessert, sondern verschlechtert. Die realistische Frage ist heute nicht mehr: Wie bringe ich die Ukraine in eine Position militärischer Stärke, denn das wird offensichtlich nicht möglich sein. Die Front in der Ukraine ist 2400 Kilometer lang. Wie viele schwere Waffen wollen sie da denn liefern und wie sollen die irgendwo ankommen? Wir müssen alles tun, um darauf einzuwirken, dass dieser für die Ukraine militärisch anscheinend nicht gewinnbare Krieg nicht noch grausamer wird und noch mehr Menschenleben kostet. Und das geht nur über Verhandlungen.

Herr Precht, vielen Dank für das Gespräch.

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