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V i e n n a l e 1 5    186 min. Die Tradition der Peking-Oper und des japanischen Samurai-Films entwickelt King Hu zu kunstvoll durchchoreografierten Martial-Arts-Epen weiter. – „A Touch of Zen“, sein vielleicht bekanntester Film, ist die Geschichte einer jungen Frau, die zu Zeiten der Ming-Dynastie an ihres Vaters Mördern Rache üben will. (Restaurierte Fassung) Gartenbau: Sa 31.10., 23.00 (OmenglU) Xiu chun dao / Brotherhood of Blades (China 2014) R: Lu Yang D: Chang Chen, Liu Shishi, Wang Qianyuan. 111 min. Drei Blutsbrüder treten der kaiserlichen Garde bei. Ihr erster Auftrag vom frisch eingesetzten Kaiser: Findet alle Anhänger des Eunuchen Wei und tötet sie. Ming-Dynastie, 1627, prächtiger Paranoiathriller. Metro: Sa 24.10., 11.00 + Gartenbau: Mi 4.11., 23.00 (OmenglU)

Dokumentarfilme And when I Die, I Won’t Stay Dead. Bob Kaufman, Poet (USA/P 2015) R: Billy Woodberry. 89 min. Woodberrys Doku erforscht die wilde Schönheit des Werks von Bob Kaufman, des „amerikanische Rimbauds“, der eine einzigartige Stimme zu unserem poetischpolitischen Begriff von Literatur beisteuerte: dass Poesie von essenzieller Bedeutung für das moralische Überleben der Menschheit sei. Urania: Fr 23.10., 20.30 + Metro: Sa 24.10., 13.30 (OF) Aus dem Nichts (Ö 2015) R: Angela Summereder. 88 min. Ein gewisser Carl Schappeller behauptete in den 1920ern, Energie aus dem Nichts gewinnen zu können. Der Film nimmt die Spur der verwegenen Idee auf, diverse Dachbodenfunde und die Erinnerungen alter Menschen führen in eine fiktionale Welt, in der Schappeller und Konsorten als Geister auftauchen – ehe die Doku in der (post-)industriellen Gegenwart landet. Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 28.10., 21.00 + Metro: Do 29.10., 11.00 (OmU) Battles (B/NL 2015) R: Isabelle Tollenaere. 88 min. Wie sich vergangene Kriege in die Gegenwart einschreiben, ihre Spuren in der Landschaft hinterlassen: ein Filmessay. Urania: Mo 26.10., 18.00 + Metro: Di 27.10., 11.00 (OmenglU) Behind Jim Jarmusch (F 2011) R: Léa Rinaldi. 52 min. Studie eines Filmemachers bei der Arbeit, in diesem Fall: Jim Jarmusch, der 2009 in Sevilla seinen verschrobenen Thriller „The Limits of Control“ dreht. Metro, Pleskow-Saal: Sa 31.10., 23.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Do 5.11., 11.00 (englOF)

Beixi moshuo / Behemoth (F/China 2015) R: Zhao ­Liang. 94 min. Expedition zu Kohleminen in der Inneren Mongolei. „Es geht mir auch um die Metapher. Das von Gott erschaffene Landungeheuer Behemoth war der größte Erschaffer und Zerstörer aller Zeiten. Er nutzte alle Ressourcen des Landes für sein eigenes Wohl. Und wer ist heute dieser Behemoth? Natürlich der Mensch.“ (Zhao Liang) Urania: Fr 23.10., 23.00 + Sa 31.10., 23.00 (OmenglU) Beyond Zero: 1914 – 1918 (USA 2014) R: Bill Morrison. 41 min. Kaum bekanntes Filmmaterial des Ersten Weltkriegs aus den Archivbunkern der Library of Congress: ein Archivfiebertraum, musikalisch begleitet vom Kronos Quartet. Metro: Di 3.11., 16.00 Bla cinima / Straight from the Street (F/Algerien 2014) R: Lamine Ammar-Khodja. 82 min. Das alte Cinéma Sierra Maestra wurde renoviert, doch sein Glanz reicht weit in die Vergangenheit zurück. Auf dem belebten Platz davor, mitten in Algier, treffen sich Alt und Jung, Männer, Frauen und Kinder. Alle haben ihre eigenen Wünsche und Sorgen, und alle haben ihre eigenen Vorstellungen davon, was Kino sein soll. Urania: Do 5.11., 18.00 (OmenglU) The Black Panthers: Vanguard of the Revolution (USA 2015) R: Stanley Nelson. 116 min. Nelsons groß angelegte Dokumentation zeichnet den historischen Entstehungsweg der Black Panthers, des militanten Arms der Bürgerrechtsbewegung, nach, die eine ganze Generation beeinflussen sollte – positiv wie auch negativ. Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 24.10., 23.30 + Metro: Di 3.11., 11.00 (OF) La Braise les Cendres / The Ember the Ashes (F/ ARG/CH/RUS/MON 2015) R: Nicolas Azalbert. 61 min. Auf den Spuren des Dichters Blaise Cendrars, des Avantgardisten der Vorkriegszeit und „linkshändigen Poeten“, wie Henry Miller ihn nannte. Filmemacher Nicolas Azalbert verwendet Cendrars Texte, gelesen von Florencis Inés Cillo, als Grundlage für eine eigene, autofiktionale Reise. Metro: So 25.10., 18.30 + Metro, Pleskow Saal: Mo 26.10., 15.30 (OmenglU) Breaking a Monster (USA 2014) R: Luke Meyer. 93 min. Im Sommer 2013 tauchte auf Youtube Material von drei afroamerikanischen Jugendlichen aus Brooklyn auf. Das Trio spielte Metal Music am Times Square, keine 18 Monate später hatten „Unlocking the Truth“ einen Plattenvertrag bei Sony in der Tasche. Urania: So 1.11., 23.00 + Gartenbau: Mo 2.11., 13.00 (OF) Censored Voices (IL/D 2015) R: Mor Loushy. 84 min. „Censored Voices“ konfrontiert Veteranen des

Sechstagekrieges mit Interviews, die Amos Oz 1967 mit ihnen führte. Ihre äußerst kritischen Aussagen von damals wurden vor der Öffentlichkeit fast 50 Jahre lang verheimlicht. Urania: Mo 2.11., 23.00 + Stadtkino im Künstlerhaus: Mi 4.11., 11.00 (OmenglU) Claude Lanzmann: Spectres of the Shoah (GB/CAN 2015) R: Adam Benzine. 41 min. Der zwölfjährigen Entstehungsgeschichte von „Shoah“ gilt das Hauptinteresse dieses kurzen, dennoch ganz bemerkenswerten Dokuments, in dem Lanzmann auch von den Strapazen der Arbeit und seinen Zweifeln ob der Realisierbarkeit seines monumentalen Films spricht. Metro: Fr 23.10., 16.00 + Urania: Mo 26.10., 15.30 (OmenglU) Coma (SYR/Libanon 2015) R: Sara Fattahi. 98 min. Drei Frauen, Großmutter, Mutter und Tochter, in einem Haus in Damaskus. Sie bewegen sich wie Geister aus einer vergessenen Welt, während draußen unentwegt der grausame Krieg tobt. Eine Geistergeschichte. Metro: Mi 4.11., 21.00 (OmenglU) Contre-pouvoirs / Checks and Balances (AL/F 2015) R: Malek Bensmail. 97 min. Nachdem sie in den 1990ern in der Maison de la Presse Zuflucht fanden, von wo aus sie weiter für die Informationsfreiheit kämpften, warten Journalisten der Zeitung El Watan darauf, ihre neuen Räume beziehen zu können – Zeichen ihrer Unabhängigkeit. Nach 20 Jahren des Kampfes beschließt Regisseur Bensmaïl, eine Kamera in der Redaktion anzubringen, welche die Kampagne des Präsidenten Bouteflika verfolgt, der sich um eine vierte Amtszeit bewirbt. Metro: Di 3.11., 18.30 + Metro, Pleskow-Saal: Mi 4.11., 15.30 (OmenglU) Counting (USA 2015) R: Jem Cohen. 111 min. ViennaleStammgast Cohen flaniert durch Metropolen unserer Welt: New York, Moskau, St. Petersburg, Istanbul, Porto – und zudem eine Stadt, die unbekannt bleiben soll. Metro: Sa 24.10., 21.00 + Urania: So 25.10., 15.30 (OF) Cuerpo de letra / Embodied Letters (ARG 2015) R: Julián d’Angiolillo. 77 min. Eze ist Graffitikünstler in Buenos Aires. Vor den Wahlen malt er im Auftrag der Parteien in riesigen Lettern die Politikernamen an die Wände. Dabei ist er gleich für mehr als einen Kandidaten unterwegs. Metro: Do 5.11., 18.30 (OmenglU) Dreamcatcher (GB 2015) R: Kim Longinotto. 104 min. Brenda Myers-Powell hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Frauen aus Chicagos West Side zu einer besseren Zukunft zu verhelfen. Als Breezy arbeitete sie 25 Jahre lang als Prostituierte und war als Teenager bereits drogensüchtig geworden. Empfehlung. Urania: Fr 30.10., 18.00 + Metro: Sa 31.10., 13.30 (OF)

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Les Forêts sombres / Dark Forests (F/RUS 2014) R: Stéphane Breton. 52 min. Irgendwo in Sibirien. Ganz am Ende des Pfades liegt ein großer, dunkler Wald, wo sich jene, die dort eine letzte Zuflucht gefunden haben, in Siedlungen verbergen, die von Tag zu Tag weiter verfallen, ausgezehrt durch Alkohol und das immergleiche Elend. Stadtkino im Künstlerhaus: Di 27.10., 11.00 (OmenglU) Il gesto delle mani / Hand Gestures (I 2015) R: Francesco Clerici. 80 min. Besuch in einer Bronzegießerei in Mailand. In der 1913 gegründeten Fonderia Artistica Battaglia stellt man Skulpturen im Wachsausschmelzverfahren her, eine Technik für Metallguss, die seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. bekannt ist und im Wesentlichen bis heute unverändert angewandt wird. Metro: Mo 2.11., 16.00 + Metro, Pleskow-Saal: Mi 4.11., 13.00 (OmU) Heart of a Dog (USA 2015) R: Laurie Anderson. 75 min. Lolabelle, der geliebte alte Terrier der Künstlerin, ist Star dieses meditativen Bewusstseinsstroms über das Sterben und den Verlust. Gartenbau: So 25.10., 13.30 + Di 3.11., 23.00 (OF) Hotline (IL/F 2015) R: Silvina Landsmann. 99 min. Rund um die Uhr sind die Frauen der NGO „Hotline for Refugees and Migrants“ in Tel Aviv im Einsatz. Sie kümmern sich um die Rechte von Menschen ohne Papiere, geben juristischen Rat, übernehmen Behördenwege und machen Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache. Urania: Sa 24.10., 18.00 + Metro, Pleskow-Saal: So 25.10., 13.00 (OmenglU) How to Smell a Rose: A Visit with Ricky Leacock in Normandy (USA 2014) R: Les Blank, Gina Leibrecht. 65 min. Giganten des Dokumentarfilms unter sich: Les Blank und Gina Leibrecht besuchen Richard Leacock und Valerie Lalonde in ihrem Haus in der Normandie; Leacock erläutert seinen Gästen Finessen der Kochkunst – und der Kunst des Filmemachens. Stadtkino im Künstlerhaus: Sa 24.10., 16.00 + Metro: So 25.10., 11.00 (OF) I Don’t Believe in Anarchy (RUS/CH 2015) R: Anna Tsyrlina, Natalya Chumakova. 73 min. 30 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion rekapituliert diese Dokumentation das Erbe von Civil Defense (GrOb) und ihres Bandleaders Yegor Letov, der für viele Russen für den apokayptischen Geist jener Zeit des Umbruchs stand. Stadtkino im Künstlerhaus: Mo 26.10., 11.00 + Do 5.11., 23.30 (OmenglU) In Jackson Heights (USA 2015) R: Frederick Wiseman. 190 min. „‚In Jackson Heights‘ ist ein Film über eine

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