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Nachts lernt man am meisten: Dann wird die administrative Routine von echten Notfällen abgelöst

Akutfällen geprägt. „Als Turnusarzt übernimmt man in der Nacht große Verantwortung, weil man der zuständige Arzt ist, der den Patienten als Erster zu versorgen hat“, sagt Alexander. Ein Turnusarzt arbeitet an der Front des Geschehens im Emergency Room und muss die Nerven behalten. Ein Fach- oder Oberarzt steht aber immer beratend zur Seite. Alexander begann sein Medizinstudium an der Universität Wien. Während des Studiums war er im AKH wissenschaftlich tätig und verbrachte als Famulant (Medizinstudent im Praktikum) einige Monate in Australien. Nach dem Abschluss und einer Lehrpraxis für Allgemeinmedizin folgte dann die Turnusausbildung.

die nachtschicht entscheidet

Der Turnusarzt Alexander Vojcsik wollte schon als Kind Arzt werden und beendete vor knapp einem Jahr seine Turnusausbildung – eine anstrengende Zeit mit vielen Nachtdiensten im Krankenhaus. Von Sandra Schieder

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eder, der Arzt werden will, muss nach seinem Studium als Turnusarzt hackeln. Die Kernarbeitszeit dauert von 8 bis 13 Uhr, dazu kommen 25-Stunden-Dienste. Übermüdung zählt nicht. „Die Aufgabe eines Mediziners ist es, rund um die

Uhr für den Menschen da zu sein“, erklärt der 35-jährige Alexander Vojcsik, mittlerweile in Ausbildung zum Facharzt für Unfallchirurgie. Gerade die Nacht ist für den Lernprozess eines Arztes in Ausbildung entscheidend, denn sie ist von

Sein Rückblick fällt durchwachsen aus: „Wir Turnusärzte verbringen tagsüber sehr viel Zeit mit Routinearbeiten: Blut abnehmen, Infusionen anhängen, Röntgeneingaben und administrative Tätigkeiten – da lernt man nicht wirklich die ärztliche Praxis.“ Deshalb ist die Nachtschicht so wichtig, da wird die Routine von den Notfällen abgelöst. Da kann man zeigen, was man gelernt hat. Und muss es auch zeigen. Es geht um Menschenleben, nicht um Administration. „Wir helfen Menschen in höchster Not und geben ihnen das Gefühl, nicht alleine zu sein.“ Natürlich ist man als Arzt mit Leid und manchmal schrecklichen Schicksalen konfrontiert. Und das

nach über zwanzig Stunden Dienst ohne Schlaf. Man müsse in jedem Fall Distanz wahren, auch wenn das manchmal schwer fällt: „Wenn man zu sehr in schicksalhafte Erlebnisse hineinkippt, läuft man Gefahr, Privates und Berufliches nicht mehr trennen zu können.“

Ärzte-Fussballweltmeisterschaft Manchmal kann es aber auch gut sein, Privates und Berufliches zu verknüpfen. Alexander spielt seit 2006 im österreichischen ÄrzteFußballnationalteam. Neben der Ärzte-Fußballweltmeisterschaft, die einmal im Jahr ausgetragen wird, findet einmal im Monat ein karitatives Match statt. Die Erlöse gehen an das SOS-Kinderdorf oder das St. Anna Kinderspital.

Was ist ein Turnusarzt?

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n Österreich gibt es eine Ärzte-Ausbildungsordnung: Um Facharzt zu werden, muss eine sechsjährige Ausbildung – Turnus – an einer der Lehrstätten (z.B.: Uniklinik) abgeschlossen werden. Danach kann eine FacharztPrüfung, eine Mischung aus MultipleChoice-Fragen und Fallbeispielen, abgelegt werden. Dass man einem Chirurgen das Skalpell reichen darf, geht schneller: Operationsgehilfe ist man schon nach einem Kurs, der durchschnittlich 135 Stunden dauert.

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Foto: Sandra schieder

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