KOCHEN
Armin Thurnher – text // Irena Rosc – fotos & styling
Mit Linz beginnt’s, mit links gelingt’s Die Linzertorte ist eine der umstrittensten österreichischen Mehlspeisen. Man sagt ihr nach, sie sei trocken, ja sie staube geradezu. Sie gilt als altmodisch, eine Fusion-Küche hat sie noch nie von innen gesehen. Die Linzer Torte hat keinen besonders guten Ruf. Natürlich vollkommen zu Unrecht. Es gibt kaum eine bessere Mehlspeise als sie; Mehl enthält sie, gewiss, aber ein guter Teil des Mehls ist durch Mandeln ersetzt; Sie können auch Haselnüsse nehmen. Am besten reiben Sie sie in der Mühle selbst. Fertig geriebene Ware im Packerl kann entweder trocken oder gar ranzig sein. Apropos trocken: Woher diese Zuschreibung für unsere festliche Mehlspeise stammt, entzieht sich meiner Kenntnis. Linzerschnitten, wie wir sie hier backen, härten zwar nach dem Auskühlen etwas aus; bewahrt man sie aber in einer Blechdose zum Beispiel im Kühlschrank auf, werden sie wieder weich und saftig. Ihre Saftigkeit hängt auch von der Dosis und der Qualität der Marmelade ab. Sparen Sie nicht! Am besten ist na-
Armin Thurnher herausgeber der wochenzeitung falter
türlich eine selbst gemachte Marmelade, die nicht zu Tode gekocht wurde. Aber es gibt auch auf dem Markt ausgezeichnete Produkte. Ich schwanke hier zwischen Linzer Torte und Linzer Schnitten. Man kann mit den angegebenen Mengen einen Tortenring füllen; wir ziehen es aber vor, ein Backblech damit zu belegen und das gebackene Ergebnis dann in handliche Schnitten zu teilen. Sie dienen als festliche Häppchen zu Tee oder Kaffee und passen in jede Jah-
Linzertorte Zutaten 300 g Mehl, 300 g Butter 300 g brauner Zucker, 300 g mit Schale geriebene Mandeln oder Haselnüsse 2 Eier und 1 Eigelb, 1 Eiweiß zum Bestreichen, geriebene Schale einer halben Zitrone, Prise Nelken, 1/2 TL Zimt, 1 Glas Ribiselmarmelade
Linzerschnitten. Von ihnen hat man nie genug
reszeit, also auch in die Weihnachtszeit. Wenn man sie zwei, drei Tage im Voraus zubereitet, werden sie nur besser. Im Steirereck reifen sie die Linzer angeblich fünf Wochen lang im Weinkeller. Wir haben mit unseren Linzerschnitten, deren hier abgedrucktes Rezept von meiner Schwester stammt, eine Entdeckung gemacht: Man kann nie genug von ihnen haben!
Zubereitung Mehl, zimmerwarme Butter, Zucker, Mandeln bzw. Haselnüsse und Eier zu einem Teig zusammenkneten. Nach dem Kneten eine halbe Stunde im Kühlschrank rasten lassen. Backrohr auf 190° vorheizen. Teig in zwei Teile teilen. Die eine Hälfte des Teigs am besten auf Backpapier dünn ausrollen (so kann man ihn gut aufs Backblech transferieren), mit Marmelade dick bestreichen. Den restlichen Teig so teilen, dass sich bleistiftdicke Rollen formen lassen, die Sie dann gitterförmig auf den Boden legen. Etwa 45–50 Minuten backen.
56 //
56_KOCHEN_Linzer_ATIL2IGIK_F.indd 56
14.11.17 22:17