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Andreas Altmann
Irene Virgolini
schreibt eine gebrauchsanweisung für die welt
Primaria, setzt sich für ein krankenhaus in Nigeria ein
„Hätte ich eine liebliche Kindheit verbracht, ich hätte nie zu schreiben begonnen, nie die Welt umrundet“
„Mit ,Licht für Amannachi‘ helfe ich Freunden im Kampf gegen katastrophale medizinische Zustände“
Andreas Altmann ist Reisereporter. Ein Spätzünder, der nach abgebrochenen Ausbildungen und beendeter Schauspielkarriere zu schreiben beginnt, anfänglich für „GEO“ und andere Magazine. Nach über 150 Reportagen langweilen ihn die „bunten Heftchen“, Bücher sollen es sein. 15 Bücher schreibt er in 16 Jahren. Für Wirbel – acht Monate auf der „Spiegel“-Bestsellerliste – sorgt er aber nicht mit einem Reisebuch, sondern mit seiner 2011 erschienenen Autobiografie „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“. Die Traumata sind aufgeschrieben, jetzt wendet er sich wieder seinem Genre zu: dem Reisen. „Eine Gebrauchsanweisung für die Welt“ lautet der Titel seines neuen Buches, das am 17. September erschienen ist. Vor seiner Zeit als Schriftsteller hat Altmann in der Wiener Berggasse gelebt. „Wien ist wie eine schöne, fordernde Frau, der man imponieren muss. Gefällt man ihr, umarmt sie dich.“
„Bist du verrückt? Warum tust du dir das an?“ Kommentare, die Irene Virgolini regelmäßig zu hören bekommt. Die Primaria für Nuklearmedizin an der Uni-Klinik Innsbruck setzt sich für ein Krankenhausprojekt in Nigeria ein. Angesichts der instabilen politischen Lage und der katastrophalen Gesundheitsversorgung, die in dem zentralafrikanischen Land vorherrschen, sind solche Einwände nicht ganz von der Hand zu weisen. Doch Irene Virgolini hält unbeirrt an ihrem Ziel fest. Auch die eigene erhöhte Infektionsgefahr kann die Mutter zweier Kinder nicht abhalten, im südnigerianischen Dorf Amannachi ein modernes Krankenhaus zu errichten. Bis jetzt machen die Armut der Menschen und die praktisch nicht vorhandenen Diagnoseeinrichtungen jede medizinische Behandlung zum Blindflug. Das Grundstück hat sie bereits gekauft und hofft, durch Spenden vieles zu verwirklichen. Vorrangig soll eine moderne Diagnostik-Abteilung entstehen, danach therapeutische Einrichtungen.
wolfgang schmidt, Robert Schober
Porträts
Menschen, die die Welt bereisen, um zu schreiben, um zu helfen
48 complete magazin 3/2012
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