Biogas Journal Jubiläumsheft

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Verbandsentwicklung

2013, Jahrestagung in Nürnberg: Im Rahmen der Mitgliederversammlung wird Horst Seide (links) neuer Verbandspräsident. Hauptgeschäftsführer Dr. Claudius da Costa Gomez ist einer der ersten Gratulanten.

Innerhalb des Verbandes mussten die Strukturen aufgebrochen und neu verortet werden. Die vielen ganz unterschiedlichen Themengebiete, die die Biogasnutzung mittlerweile tangierten, wurden in Referate aufgeteilt und Referatsleitern zugeordnet. Um den gestiegenen Nachfragen aus der Mitgliedschaft speziell zu dem immer komplizierter werdenden EEG nachzukommen, installierte die Geschäftsführung das Referat „Mitgliederservice“, in dem bis heute die EEG-Experten fast jede Frage rund um die rechtlichen Rahmenbedingungen und darüber hinaus beantworten können. Schon die Diskussion um die erste Novelle des EEG 2004 hat gezeigt, wie wichtig es für einen Verband ist, im politischen Berlin einen Fuß in der Tür zu haben. Freising war definitiv zu weit weg von Berlin – und ein Umzug mit dem kompletten Team in die Hauptstadt war illusorisch. Die Lösung war ein Hauptstadtbüro. Im Juni 2007 verließ Gepa Porsche die Freisinger Geschäftsstelle und kümmerte sich um den Aufbau eines Berliner Büros, das im September offiziell eingeweiht wurde. Mittlerweile sitzen im Hauptstadtbüro neun Kollegen, vier davon im Referat Politik, um sich auf parlamentarischen Abenden, in persönlichen Gesprächen mit den Abgeordneten oder in Expertenrunden für Biogas einzusetzen.

EEG 2009 in Kraft – und mit ihm der Güllebonus. Das novellierte Gesetz löste einen wahren BiogasBoom aus. Allein im Jahr 2011 wurden so viele Biogasanlagen gebaut wie in den zehn Jahren von 1992 bis 2002. Auf der 21. Jahrestagung im Jahr 2011 konnte der Fachverband Biogas bereits sein 4.000stes Mitglied begrüßen. Und er wuchs beständig weiter. Neben Freising und Berlin entstanden sogenannte „Regionalbüros“, um den Mitgliedern in den 23 Regionalgruppen einen persönlichen Ansprechpartner an die Seite zu stellen. Aktuell gibt es derer fünf: in Hannover, in Düsseldorf, in Bräunlingen im Schwarzwald, in Erfurt und in Burgenlengenfeld in der Oberpfalz. Die Mitarbeiterzahl verdoppelte sich abermals auf 32 – und mehr. Geleitet wurde der Fachverband nach wie vor vom kongenialen Duo da Costa Gomez/Pellmeyer mit tatkräftiger ehrenamtlicher Unterstützung aus dem Präsidium, von den Regionalgruppensprechern und den vielen weiteren Gremienmitarbeitern. Die „Boom-Jahre“ 2010/2011 waren Fluch und Segen zugleich für die Biogasbranche. Die Firmen schrieben Rekordergebnisse und kamen mit dem Bau neuer Anlagen kaum hinterher. Biogas wurde als regenerative Energie ernst genommen und gewann zunehmend an Bedeutung, viele Landwirte nutzten die Gunst der Stunde, um zumindest ein sicheres zweite Standbein zu etablieren – wenn nicht gar ganz vom Landwirt zum Energiewirt umzusatteln. Aber im Land kippte die Stimmung allmählich. Während in Berlin die schwarz-gelbe Koalition am EEG 2012 feilte – mit dem klaren Ziel, den Ausbau der Biogasnutzung zu begrenzen –, wurde die Öffentlichkeitsarbeit für die Branche immer wichtiger. Der Begriff „Vermaisung“ machte die Runde und warf ein schlechtes Bild auf die Akteure. Der Fachverband reagierte mit dem Projekt „Farbe ins Feld“ und rief seine Mitglieder auf, ökologischen Weitblick zu wahren und in oder um ihre Maisfelder Wildpflanzen zu säen. Diese sogenannten „Ackerrandstreifen“ sehen nicht nur schön aus, sie sind vor allem eine Lebens- und Nahrungsgrundlage für viele Kleintiere und Insekten. Und ein medienwirksamer Beleg dafür, dass Betreiber von Biogasanlagen ökologisch denken und handeln. Im Fachverband Biogas entstand im März 2011 die AG Öffentlichkeitsarbeit. Ihr folgte im Dezember desselben Jahres die Gründung der ersten regionalen AG Öffentlichkeitsarbeit in Schleswig-Holstein. Ganz im Norden war die Stimmung gegen Biogasanlagen besonders massiv.

2009er EEG löst Bauboom aus

Horst Seide wird Präsident

Ein Kernthema des Referats Politik im Jahr 2008 war die nächste EEG-Novelle. Anfang 2009 trat das

Das EEG 2012 fiel erwartungsgemäß schlecht für die Biogasbranche aus – wurde aber noch getoppt

vermarktung“, „Gaseinspeisung“ und „Genehmigung“. Darüber hinaus gibt es den Betreiber- und den Firmenbeirat, den Finanzierer- und den Juristischen Beirat. Der Fachverband Biogas lebt seit jeher von und für seine Mitglieder. Ohne das beeindruckende Engagement der vielen Unterstützer wären die folgenden turbulenten Zeiten nicht so positiv für die Biogasnutzung verlaufen.

Mitgliederservice wird eigenes Referat

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25 Jahre Fachverband Biogas e.V.


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