ewz – Interview Marcel Frei, Direktor

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Gemeinsam engagiert in die Energiewende Interview mit Marcel Frei, Direktor ewz

In der Wintersession 2014 des Parlamen­ tes hat der Nationalrat die Energiestrate­ gie 2050 behandelt. Wie erklären Sie die Energiewende? Weltweit stehen wir vor grossen Herausforderungen in Bezug auf die Energiebereitstellung und -nutzung. Die Stadt Zürich und ihre Bevölkerung haben sich in den letzten Jahren immer wieder klar dafür ausgesprochen, den Fokus auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu setzen. Aus klimapolitischen Gründen gibt es bereits heute einen Trend zur Ablösung von fossilen Energieträgern. Die Risiken der Kernkraft sind sicher seit der Katastrophe von Fukushima wieder vermehrt ins Bewusstsein der Menschen geraten. Wir tragen Verantwortung für künftige Generationen. Gerade die Versorgungssicherheit ist eine Frage, welche sich in Zusammenhang mit der Energiestrategie immer wieder stellt. Ist diese bei einem Ausstieg aus der Kernenergie gewährleistet? Das ist sicherlich eine der grössten Herausforderungen. Innovationen sind enorm wichtig, weil die Frage der Speicherung von Energie bei vielen Formen der erneuerbaren Energie noch nicht befriedigend gelöst ist. Aber es gibt gute Ansätze und in diese erneuerbaren Energieformen muss investiert werden. Deshalb engagiert sich ewz als Pionier in diesem Bereich schon lange. Die Innovationsfähigkeit ist der Schlüssel zur nachhaltigen Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Zusammen mit unseren Stakeholdern arbeiten wir an Lösungen und fördern gezielt Innovationen.

Was genau heisst das für die Geschäftstätigkeit von ewz? Eigent­ lich ist das Bestreben eines Unternehmens, möglichst viel finan­ ziellen Mehrwert zu erwirtschaften. Die Geschäftstätigkeit von ewz basiert auf den Grundprinzipien der Nachhaltigkeit, also dem Einbezug von sowohl ökonomischen als auch ökologischen, politischen und sozialen Aspekten. Übergeordnet für ewz steht auch der Anspruch der 2000-Watt-Gesellschaft. Tatsache ist, dass wir durch neue elektronische Geräte so oder so auch immer mehr Strom verbrauchen. Dazu sind Energieeinsparungen und energieeffiziente Nutzung erforderlich. Neben neuen Technologien ist vor allem das Verhalten der Bevölkerung wichtig, damit die Energiewende gelingt. Beträchtliche Einsparungen können gerade auch im Energiemanagement von Gebäuden erreicht werden. Bei Neubauten ist dies heute ein entscheidendes Argument, bei Altbauten wird versucht bei Sanierungen die Energieeffizienz zu optimieren. Gerade diese Dienstleistungen im Bereich Energiemanagement will ewz in der Zukunft noch verstärken. Sie publizieren 2015 den ersten ewz-Geschäfts- und Nachhaltig­ keitsbericht, in dem diese Herausforderungen und Chancen dar­ gelegt werden. Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie? Für mich persönlich ist Nachhaltigkeit ein Muss, denn wie ein Sprichwort besagt, haben wir die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen. Als Direktor von ewz setze ich mich für eine nachhaltige Unternehmensführung ein. Diese unterstützt die langfristige Wettbewerbsfähigkeit durch die gezielte Nutzung von Chancen und ein umfassendes Management von Risiken. Wir haben uns ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt: So streben wir eine langfristige Absatzsteigerung von umweltfreundlicher Energie zum Heizen und Kühlen um jährlich 10% an und wollen die Kundenzufriedenheit stetig erhöhen. Ausserdem wollen wir bis im Jahr 2020 bei den ewz-Mitarbeitenden einen Frauenanteil von 25 % erreichen – auch im Kader. Mit diesen und weiteren Zielen möchten wir so langfristig einen überproportionalen Mehrwert für ewz, die Stadt als Eigentümerin und die Gesellschaft erwirtschaften.

Marcel Frei Direktor

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