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HVO will hoch hinaus
Dieselfahrzeuge in Österreich können schon heute Kraftstoff aus erneuerbaren Quellen tanken. Auch für die Raumwärme werden KLIMAFREUNDLICHE FLÜSSIG-BRENNSTOFFE IN ABSEHBARER ZUKUNFT zur Verfügung stehen. Die Produktion wird zurzeit europaweit hochgefahren.
Flüssig-Brennstoffe aus erneuerbaren Quellen sind in Österreich angekommen. Ihre Einführung startet hierzulande im Mobilitätssektor.
Grundsätzlich sind die klimafreundlichen Alternativen jedoch auch für den Einsatz in Öl-Brennwertgeräten geeignet. Ölkessel mit dem Label „Green Fuels Ready“ sind dafür sogar eigens zertifiziert.
Konkret geht es um hydrierte Pflanzenöle, abgekürzt: HVO (= Hydrotreated Vegetable Oils). Aus bestimmten organischen Abfall- und Reststoffen wie beispielsweise benutztem Frittier- und Bratfett wird in einem energieeffizienten Verfahren mit anschließender Hydrierung, bei der aus Ökostrom erzeugter Wasserstoff beigefügt wird, ein klarer und nahezu geruchloser Brenn- und Kraftstoff hergestellt.
Vom Auto zur Raumwärme
HVO100 weist gleich mehrere Vorteile auf: Der synthetisch hergestellte Kraftstoff verursacht um bis zu 90 Prozent weniger CO2-Emissionen als herkömmlicher Diesel. Dabei verbrennt er nahezu rauchfrei und ist geruchlos. Die höhere Cetanzahl von HVO100 beeinflusst auch das Verbrennungsverhalten im Motor positiv: So entstehen weniger Schadstoffemissionen.
Das raffinierte Produkt ist vergleichbar mit Heizöl und Diesel. Im Bereich der Mobilität wird es als HVO100 angeboten.
Das vielleicht wichtigste Argument: HVO100 kann problemlos in Fahrzeugen mit herkömmlichen Dieselmotoren verwendet werden. Dazu braucht es keinerlei Modifikationen und zusätzliche Investitionen. Die Dekarbonisierung startet sozusagen an der Tankstelle.
Zahlen zu den verkauften Mengen liegen noch nicht vor. Seitens des Fachverbands der Mineralölindustrie wurde kürzlich erstmalig die Zahl der Tankstellen mit HVO100-Angebot erhoben. Zuletzt waren dies 34 Tankstellen in ganz Österreich.
Am Großglockner wird HVO für die Fahrzeuge bereits genutzt – und bald auch in Ölheizungen in ganz Österreich.

Zum Vergleich: Die Zahl der Tankstellen mit Stromladefunktion stieg im Vorjahr von 107 auf 168. Davon ist man also noch ein ganzes Stück entfernt. Jedoch hat die Elektromobilität einen nicht unbeträchtlichen Startvorteil in zeitlicher Hinsicht. Und HVO gehört nach Expertenansicht zweifellos zu den am schnellsten wachsenden Märkten am Brenn- und Kraftstoffsektor.
„HVO IST HEUTE STAND DER TECHNIK, DIE UMSTELLUNG IST UNSER BEITRAG ZUR ENERGIEWENDE.“Hermann Häckl, Albus Salzburg
HVO nimmt Fahrt auf Nicht nur Diesel-Pkw funktionieren mit HVO. Seit April dieses Jahres werden beispielsweise auch die Rotationspflüge auf der Großglockner-Hochalpenstraße vom Dieselersatz angetrieben.
Die historischen SchneeräumFahrzeuge auf der Großglockner Hochalpenstraße funktionieren problemlos mit klimafreundlichem Kraftstoff.

Dafür musste nicht in einen neuen Fuhrpark investiert werden. Schließlich sind bis heute jene vier Schneeräumgeräte am Großglockner unterwegs, die noch vom Erbauer der hochalpinen Straße, Franz Wallack, höchstpersönlich in den 1950er Jahren konstruiert wurden.
Getauft wurden die Fahrzeuge auf die Namen Jörgen, Oskar, Ander und Eisbändiger. Auf Eisbändiger und Co. wird sich der HVO-Einsatz künftig freilich nicht beschränken: „Wir stellen alle Flottenfahrzeuge wie Fräsen, Lkw und dergleichen, die wir nicht elektrisch betreiben können, auf 100 Prozent organischen Treibstoff um“, erklärt Mag. Dr. Johannes Hörl, Vorstand der Großglockner Hochalpenstraße AG (GROHAG).
Als Chef der Schneeräumung weiß Sebastian Jury um die positiven Eigenschaften von HVO: „Hinsichtlich Laufverhalten, Leistung und Verbrauch haben wir beim Betrieb der Rotationspflüge mit HVO keine Unterschiede im Vergleich zu herkömmlichem Diesel feststellen können. Die Maschinen laufen einwandfrei.“ Für einen möglichst reibungslosen Umstieg wurden lediglich die Lagertanks vor der Umstellung gereinigt.
HVO ist klar wie Wasser und verbrennt besonders schadstoffarm.
