Digitalisierung. Vom Buzzword zur zivilgesellschaftlichen Praxis

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Von der Idee zum Social Start-up Die App „DEMOCRACY“ ist derzeit in aller Munde. Ihr gelingt es mit einfacher Bedienbarkeit und den richtigen Schnittstellen, das Gesetzgebungsverfahren im Bundestag transparent zu machen und eine wachsende Community für politische Diskussionen zu begeistern. Grund genug, einen Blick in den Maschinenraum der App zu werfen.

Eigentlich gibt es eine Open-DataKonvention, die fordert, dass parlamentarische Vorgänge den Bürgerinnen und Bürgern zugänglich gemacht werden. Faktisch werden die Daten von verschiedenen Dienstleistern unterschiedlich aufbereitet und an verschiedenen Orten im Netz publiziert. Im Ergebnis sind sie schwer aufzufinden und weder filterbar noch offen für zivilgesellschaftliche Projekte. Marius Krüger hatte sich schon länger über diesen Zustand geärgert, gerade sein BWL-Studium beendet und hatte Zeit. Der Autodidakt setzte sich intensiv mit der Funktionsweise und

dem Design von Apps auseinander und erarbeitete innerhalb eines Jahres das Konzept für die App. Für die Umsetzung sammelte er per Crowdfunding 35.000 Euro ein, gründete einen Verein und fand zwei Mitstreiter, die für Planung und Server (Ulf Gebhardt) und die Programmierung (Manuel Rück) verantwortlich sind. Das Geld aus der Finanzierungsrunde ermöglichte es den Dreien, auf Mindestlohnbasis loszulegen. Marius Krüger beschreibt die wichtigste Voraussetzung für das App-Projekt so: „Wir sind alle jung und überdurchschnittlich idealistisch.“ Nicht die schlechteste Ausgangsbedingung, um im nächsten Schritt ein Stipendium


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