#VielfaltSport • GEMEINSAM GEGEN HOMOPHOBIE IM SPORT

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#VielfaltSport Eine Kampagne von ENOUGH is ENOUGH! OPEN YOUR MOUTH!

IMKE DUPLITZER

Die Degenfechterin über die Macht von Sponsoren und den Druck auf LGBTI*-Sportler*innen

SEITENWECHSEL e.V.

Sportlicher Schutzraum auch für Mädchen und junge Frauen*

GEMEINSAM GEGEN HOMOPHOBIE IM SPORT Deutschlands größtes Beratungsnetzwerk im Sport stellt sich vor

DEUTSCHLANDS LGBTI* SPORTVEREINE Sport mit Spaß und Engagement


UNSERE VISION #VielfaltSport möchte Sportvereine, Mannschaften und Athlet*innen dazu mobilisieren, Unterstützung und Rückhalt zu zeigen, sich klar gegen Homo, Trans*- und alle anderen Arten von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und damit auch die Sicherheit der LGBTI*-Fans in Sportstätten erhöhen.

UNSERE GRÜNDE

Schwule und Lesben werden bei Sportveranstaltungen stark diskriminiert. Das geht aus der größten Online-Umfrage hervor, die bisher zu diesem Thema durchgeführt wurde. Dabei gaben 83% der Befragten an, dass Witze auf Kosten von Lesben, Schwulen und Bisexuellen beim Sport an der Tagesordnung seien. Ein Fünftel wurde bereits schon einmal Opfer körperlicher Gewalt.

UNSERE ZIELE

#VielfaltSport ist eine deutschsprachige Kampagne, die 2015 von der Initiative ENOUGH is ENOUGH! OPEN YOUR MOUTH! und dem Verein für Vielfalt in Sport und Gesellschaft e.V. ins Leben gerufen wurde und einen Dialog zwischen Sportler*innen und ihren Fans herstellen soll. Wir haben das Ziel, dass auch alle lesbischen, schwulen, bi- , trans* und interqueeren Menschen (LGBTI*) eine positive Erfahrung mit Ihrer Lieblingsmannschaft und Athlet*innen erfahren. #VielfaltSport möchte, dass alle Menschen innerhalb und außerhalb des Stadions fair und mit Würde und Respekt behandelt werden. Egal wo sie herkommen, egal wen sie lieben.

UNSERE ZIELGRUPPE

Sportbegeisterte Menschen, Sportvereine, Sportstudios, Athlet*innen, Coaches, Mannschaften, Sportler*innen, Bodybuilder*innen und alle, die sich aktiv für und im Sport begeistern, sind bei uns herzlich willkommen. Gemeinsam gegen Homophobie im Sport.


GEMEINSAM EIN ZEICHEN SETZEN Sport verbindet Menschen aus den unterschiedlichsten Bevölkerungs- und Bildungsschichten. Sport verbindet jung und alt, klein und groß. Sport überwindet Staatsgrenzen, kulturelle und religiöse Unterschiede. Millionen Menschen vereint der Spaß und die Freude gemeinsam oder allein sportlichen Aktivitäten nachzugehen. Viele Sportarten sind bis heute noch stark mit geschlechtsspezifischen Zuordnungen verankert. Da ist unsere Frauen-Nationalmannschaft, die in der „Männerdomäne Fußball“ weiterhin beiläufig belächelt wird. Da ist der Fußballer, der sich erst nach seiner Karriere offiziell als schwul outet. Da ist die intersexuelle Sprinterin, die mit dem Vorwurf der Bevorteilung auf Grund ihrer zwei Geschlechtsmerkmale massiv unter Beschuss der internationalen Presse gerät. Das sind nur einige Beispiele, wie die Gesellschaft auf Menschen reagiert, die sich nicht als heterosexuell (cisgender) einordnen lassen (wollen). Diese Menschen werden weiterhin in ihrem sportlichen Umfeld - sowohl im Verein, als auch in der Mannschaft oder sogar von ihren „Fans“ - auch 2016, noch massiv diskriminiert. Sie werden in der Entfaltung ihrer sportlichen Leistung gehemmt, weil sie sich eben nicht frei entfalten können. Wir sagen: Ohne Vorverurteilung durch Sportvereine, Sportfunktionäre, Druck der Sponsoren oder der Gesellschaft im Allgemeinen muss es bei LGBTI* Menschen immer heißen: „Ihr seid willkommen! So wie ihr seid!“ Zu lange wurde Homophobie im Sport schweigend gebilligt. Gemeinsam möchten wir einen aktiven Schritt in Richtung ehrlicher Akzeptanz und Vielfalt im Sport gehen – denn so vielfältig wie der Sport, sind auch die Menschen, die ihn ausüben - ein unabdingbarer Teil einer vielfältigen Gesellschaft. Darum hat Deutschlands größte Initiative gegen

Homo- und Transphobie, ENOUGH is ENOUGH! OPEN YOUR MOUTH!, gemeinsam mit dem Verein für Vielfalt in Sport und Gesellschaft e.V. die Kampagne #VielfaltSport unter dem Motto „STOP HOMOPHOBIA in sports“ ins Leben gerufen. Um einen Einblick in die Wichtigkeit dieses Themas zu geben, haben wir verschiedene Sportler*innen und LGBTI*Sportvereine zu Wort kommen lassen. Deswegen erzählen sportbegeisterte Menschen in dieser Broschüre über ihre ehrenamtliche Arbeit in Sportvereinen, wie sie Menschen sportlich begeistern und wieviel Spaß Sport - vor allem auch gemeinsam - macht. Außerdem haben wir mit der 16-fachen Medaillen-Gewinnerin im Degenfechten, Imke Duplitzer, über Homophobie und den Druck der Sponsoren auf nicht heterosexuelle Sportler*innen gesprochen. Wir stellen Jens Vatter vor, einen Fitnesscoach aus Köln, der sich für die LGBTI* Community einsetzt und berichten über unseren Kooperationspartner, den Verein für Vielfalt in Sport und Gesellschaft e.V., mit dem sportbegeisterte Menschen und Vereine ein bundesweites Beratungsnetzwerk zur Verfügung gestellt bekommen. Das ist einmalig in Deutschland und ein Kernstück der Kampagne #VielfaltSport! Wenn Ihr mehr darüber erfahren möchtet, sprecht uns an oder schreibt uns an info@vielfaltsport.de. Viel Spaß beim Lesen wünscht das Team von ENOUGH is ENOUGH! OPEN YOUR MOUTH!


SPORT MIT WOHLFÜHLFAKTOR Vorspiel SSL Berlin e.V. ist einer der ältesten und größten schwul-lesbischen Sportvereine Deutschlands. 2016 feiert sein Verein 30-jähriges Bestehen. Auch europaweit zählen sie zu den großen LGBTI*-Vereinen. Über 1.200 Mitglieder können aus über 25 Sportarten auswählen und an sieben Tagen in der Woche an diversen Orten in Berlin Sport treiben. Hier kommen sowohl Freizeitsportler*innern als auch leistungsorientierte Wettkämpfer*innen auf ihre Kosten. Zudem können die Mitglieder für einen Beitrag an allen Sportarten teilnehmen egal ob Aerobic, Fußball oder Schwimmen. Wir trafen Carsten Grohne, Vorstandsmitglied von Vorspiel SSL Berlin e.V. zum Interview und sprachen mit ihm über die Anfänge des Vereins und warum sie eben nicht nur ein Verein sind. Hallo Carsten, wie ist so viel Engagement überhaupt möglich? All das ist natürlich nur möglich durch die vielen Ehrenamtlichen - sowohl Trainer*innen und Übungsleiter*innen als auch freiwillige Helfer*innen. Sie sind das Rückgrat, ohne dass wir unsere Veranstaltungen und unser Sportangebot von wöchentlich über 60 Trainingsterminen nicht so vielseitig und umfangreich gestalten könnten. Ihrem Engagement gilt schon gleich mal ein ganz dickes Lob und ein großes Dankeschön. Vorspiel ist eben nicht nur ein Sportverein, sondern auch ein Treffpunkt, Freizeitheim, Krisenberatung, Glückstankstelle, zuweilen Partnervermittlung, Familie und für viele unserer Mitglieder einfach ein Stück Zuhause. Lass uns gemeinsam zurückblicken. Seit wann gibt es euch und wie fing alles an? Alles begann 1986, als sich eine Handvoll Mitglieder der Volleyball-Betriebssportgruppe der Deutschen Oper, zwei Gymnastikfreunde vom Kommunikationszentrum Hollmannstraße und ein Trainer trafen, um einen neuen Verein zu gründen. Man wollte gemeinsam Sport machen und dabei unter Seinesgleichen sein. Nach einigen Diskussionen einigte man sich schließlich auf den Vereinsnamen - „Vorspiel - Schwuler Sportverein (SSV) Berlin e.V.“ Trotz einiger Unzulänglichkeiten bei den Trainingsmöglichkeiten war ein Anfang gemacht. Denn entscheidend war das gemeinsame Sporterlebnis unter Freunden. Damals wurden Homosexuelle noch unverblümt diskriminiert und die neue Schreckenskrankheit AIDS sorgte für weitere Ausgrenzung. Doch der gemeinsame Sport, das Gefühl der Gruppe, vermittelte

Stärke und schweißte die Teilnehmer zusammen. Schon in den ersten Jahren wuchs der Verein und zeigte sich auch verbandspolitisch aktiv. Während sich der Volleyballverband als unkompliziert erwies und Vorspiel sofort aufnahm, entstand mit dem Berliner Leichtathletik-Verband ein heftiger Streit. Seine Funktionäre empörten sich über den Namen und nutzen seine Doppeldeutigkeit für die weitgehende Ausgrenzung der schwulen Sportler. Die Auseinandersetzung ging 1992 vor Gericht und zog sich insgesamt bis ins Jahr 1998 hin. Schlussendlich änderte Vorspiel seinen offiziellen Vereinsnamen in „Vorspiel - Sportverein für Schwule und Lesben Berlin e.V.“ und entzog damit der Argumentation der Verbandes, der sich an der Kombination aus „Vorspiel“ und „schwuler Verein“ stieß, die Grundlage. Heute arbeitet Vorspiel sehr gut mit dem Berliner LeichtathletikVerband zusammen. Dies zeigt sich insbesondere in der Kooperation im Zusammenhang mit unserem Projekt „Setz ein Zeichen“ und dem gleichnamigen Sportfest, welches wir 2015 erstmalig veranstalteten. Was macht euren Verein besonders? Bei uns ist jede und jeder herzlich willkommen - egal ob jung oder alt, Freizeitsportler*in oder Wettkampfsportler*in, lesbisch, schwul, bi, hetero, trans* oder inter*. Jeder wird herzlich aufgenommen. Wir bieten Halt und die Möglichkeit, sich einfach fallen zu lassen. Durch den gemeinsamen Sport und das gemeinsame Erleben werden Menschen auch gestärkt, um Anfeindungen oder Diskriminierungen besser entgegentreten zu können. Die Sportgruppen stehen allen Mitgliedern, und

1986 GRÜNDUNG

ÜBER 25 SPORTARTEN

ÜBER 1200 MITGLIEDER

STANDORT BERLIN


denen, die es werden möchten, offen. Neben dem Schwitzen in der Halle oder auf dem Sportplatz organisieren die Abteilungen und Sportgruppen auch viele soziale Events, wie zum Beispiel Picknicks oder Wanderungen. Das schweißt natürlich noch mehr zusammen. Gibt es Wettkämpfe die Ihr bestreitet? Zum einen organisieren die Abteilungen regelmäßig internationale Turniere und Wettkämpfe. Hierzu zählen zum Beispiel Veranstaltungen im Fußball, Volleyball, Basketball oder Badminton. 2016 findet auch zum ersten Mal ein von uns organisiertes Tischtennisturnier statt und auch die Schwimmer laden zu einem Wettkampf nach Berlin ein. Dabei kommen jeweils Sportlerinnen und Sportler aus ganz Europa zusammen. An unseren offenen Turnieren kann jede und jeder teilnehmen. 2015 fand erstmals ein Sportfest zur Abnahme des Deutschen Sportabzeichens statt. Im Rahmen unseres Projekts „Setz ein Zeichen“, welches wir mit MANEO, dem schwulen Anti-GewaltProjekt in Berlin umsetzen, kamen Freizeitsportler*innen aus den verschiedensten (nicht nur schwul-lesbischen) Vereinen zusammen und sprinteten, sprangen und warfen. Auch hier ist eine Teilnahme für alle Interessierten möglich. Unsere Mitglieder beteiligen sich darüber hinaus natürlich auch an Turnieren anderer Vereine und das auch außerhalb Berlins. Dies sind zum einen schwul-lesbische Turniere, die „EuroGames“, die „GayGames“ und „OutGames“ aber vor allem auch offizielle Wettkämpfe der verschiedenen Sportfachverbände. Einige Abteilungen nehmen am Ligabetrieb teil, so beispielsweise im Badminton und Volleyball. Was sind die Höhepunkte der letzten Jahre, auf die Ihr zurückblicken könnt? Höhepunkte zu nennen ist gar nicht so einfach, davon gibt es einige. Unsere vielen Turniere zählen ziemlich sicher auch dazu. Denn dort kommen regelmäßig viele hundert Teilnehmer*innen zusammen, um im fairen Wettstreit gegeneinander anzutreten. Viele Teams streichen sich die jeweiligen Termine bereits frühzeitig im Kalender an, um das Event ja nicht zu verpassen. Und so ist das Turnier dann schon fast wie ein Klassentreffen, bei dem man sich immer wieder sieht. Aber auch unsere Jubiläen, wir haben ja schon so einige hinter uns, und die Teilnahmen an queeren Events wie Straßenfest und CSD bieten immer wieder Höhepunkte. Für unsere Vereinsarbeit wurden wir bereits einige Male ausgezeichnet – zuletzt Anfang 2016 mit dem 4. Platz beim „Zukunftspreis des Berliner Sports“ für unser Projekt „Setz ein Zeichen“. Warum braucht es heute noch einen LGBTI*-Sportverein? Auch heute noch sind LGBTI*-Sportvereine wichtig, denn sie bieten neben der Möglichkeit des Knüpfens erster sozialer Kontakte auch einen Rückzugsort. Hier muss man sich nicht lange erklären, wer man ist oder wen man liebt, denn das spielt keine Rolle. Gerade auch für die ältere Generation, die nicht so offen wie die heutige leben konnte, bieten die Sportgruppen die Möglichkeit zum entspannten Training unter Gleichgesinnten. Hier erfreut sich beispielsweise unser Angebot „Fitness für Ältere“ wachsender Beliebtheit. Wie sieht denn so Euer jährlicher Veranstaltungskalender aus? Worauf können wir uns 2017 freuen? Das Jahr nach unserem Jubiläum wird wieder viele spannende Events bereithalten. Dazu zählen natürlich unsere Turniere und sicherlich auch wieder das Sportabzeichen-Sportfest im Sommer. Und dann findet ja auch noch das Internationale Deutsche Turnfest in Berlin statt. Mal schauen, wie wir uns da einbringen können – getreu dem Turnfestmotto „Wie bunt ist das denn!“.

Ihr engagiert Euch auch vereinsübergreifend. Seit vielen Jahren engagiert sich Vorspiel in den unterschiedlichen schwul-lesbischen Sportvereinigungen und ist so im Austausch mit Vereinen aus der ganzen Welt. Aber vor allem arbeiten wir eng mit den verschiedenen schwul-lesbischen Sportvereinen und -gruppen Berlins zusammen. Dazu zählen nicht nur unsere Auftritte auf dem lesbisch-schwulen Stadtfest, bei dem wir uns und unsere Angebote gemeinsam in der Sportmeile präsentieren. Seit 2008 organisiert Vorspiel mit Seitenwechsel eines der größten schwul-lesbischen Volleyball-Turniere – den Goldelsen-Cup. Über 50 Teams und mehr als 400 Teilnehmende kommen hierbei aus ganz Europa zusammen. Und mit den Queerspielen haben wir eine tolle gemeinsame Veranstaltung aus der Taufe gehoben. Die Vorbereitungen für die ersten Queerspiele 2014 begannen bereits zwei Jahre zuvor. In regelmäßigen Treffen tauschten sich ehrenamtlich engagierte Mitglieder und Vorstände aus, um dieses Event zu organisieren. Mit dabei sind neben „Vorspiel SSL Berlin“ auch „team berlin“, „Seitenwechsel Berlin“, die „Berliner Regenbogenforellen“, „FrauenbewegungBerlin“, „Queerschlag“ und die „QueerSpringer“. Darüber hinaus unterstützen einzelne Gruppen wie „Einsteiger e.V.“ (Ringen) oder der „1. GBC“ (Bogenschießen) die Veranstaltung. Dabei steht das Kennenlernen und Ausprobieren neuer Sportarten im Vordergrund. Wie wir aus den Rückmeldungen und Befragungen der über 200 Teilnehmenden erfahren haben, gefällt neben den guten Trainingsmöglichkeiten im Sport- und Bildungszentrum Lindow (in Brandenburg) vor allem auch die Mischung aus Sport und weiteren Angeboten. Denn neben den Trainingseinheiten kommen der Spaß und der soziale Austausch untereinander nicht zu kurz. Die nächste Auflage ist auch schon terminiert - vom 22. bis 24. Juni 2018 werden die dritten Queerspiele stattfinden. Ist Homo- und Transphobie bei Euch ein Thema? In unserer Gründungszeit waren Vorbehalte und offene Ablehnung gegenüber Schwulen und Lesben sehr weit verbreitet. Es gab auch im organisierten Sport und den Verbänden viele Widerstände, die überwunden werden mussten. Auch heute noch zeigt sich an diversen Stellen selbst in einer Metropole wie Berlin Intoleranz und so kämpfen wir seit Jahren mit unserem Verein gegen Homo- und Transphobie und für mehr Toleranz und Akzeptanz. Wir treten für ein offenes Miteinander und für die Rechte der queeren (Sport-) Community ein - und das jeden Tag. Durch unser Sportangebot, die Mitgliedschaft in den Sportfachverbänden und die Organisation von Wettkämpfen und Turnieren zeigen wir uns öffentlich und demonstrieren somit, dass wir ein Teil dieser (Sport-) Welt sind.

mail@vorspiel-berlin.de www.vorspiel-berlin.de


SPORTLICHER SCHUTZRAUM

„Seitenwechsel“ ist ein Sportverein, exklusiv für Frauen/Lesben, Trans*, Inter* und Mädchen. Mit derzeit 850 Vereinszugehörigen in 80 Sportgruppen steht der Spaß an Bewegung und am Miteinander im Mittelpunkt. Oberstes Anliegen ist die Zielgruppe unabhängig von Herkunft und sozialem Status, körperlichen Voraussetzungen, Alter, geschlechtlicher und sexueller Identität, vielfältige und individuelle sportliche Erfahrungen zu ermöglichen. Seit wann gibt es Euch und wie fing eigentlich mal alles an? Der Verein wurde 1988 von Lesben gegründet, um Lesben einen Zugang zu den Berliner Sportstätten zu ermöglichen und einen Bewegungs- und Begegnungsraum zu eröffnen. Mit Volleyball fing alles an. Das jährlich stattfindende Europäische LesbenVolleyballturnier (EuLeVoTo) mit heute bis zu 70 Teams und 600 Spielerinnen zeugt noch von diesen Anfängen. Heute bieten wir 26 Sportarten in 80 Gruppen und wir haben uns in mehreren Schritten auch offiziell für die Zielgruppen Trans* und Inter* geöffnet und uns das auf die Fahne geschrieben (mitgemacht haben sie eh schon immer). Trotz der beachtlichen Größe, ist alles weiterhin mit viel Mitbestimmungsrecht verbunden, alle können sich an den Vollversammlungen beteiligen oder im Beirat engagieren. Warum genau diese Zielgruppe? In den 80er Jahren ging es um Teilhabe und Sichtbarkeit von Frauen/Lesben - beides war in anderen Vereinen nicht oder so gut wie nicht gegeben. In feministischer Tradition haben wir nicht nur Gruppen gegründet, sondern uns außerhalb des Vereins auch darum gekümmert, Frauen/Lesben sichtbarer zu machen und auch für dieses Ziel Politik zu machen. Seit der Jahrtausendwende kam der Mädchensport dazu. Was dürfen wir uns darunter vorstellen? Das ist recht einfach: Egal ob Frauen/Lesben gute oder schlechte Erfahrungen mit Sport hatten oder in ihrer eigenen Biografie eine gute oder schlechte Angebotsstruktur vorfanden: Alle einte der Wunsch, dass dies für die nächsten Generationen von Mädchen auf jeden Fall „guter Sport mit guten strukturellen Voraussetzungen“ sein soll. Und dies nicht nur bei uns im Verein – wir wollten auch für andere Vereine Leuchtturm sein, der Zielgruppe Mädchen und junge Frauen Beachtung zu schenken und überall Bedingungen zu verbessern.

Warum ist das besonders wichtig? Weil es Räume der Begegnung braucht - offene Räume in denen Frauen/Lesben, Trans*, Inter* und Mädchen zusammenkommen können, geschützte Räume, in denen Begegnung und Empowerment stattfinden kann. Ihr seid in Berlin-Kreuzberg vertreten. Welche Gründe gibt es dafür und sind Ausweitungen in andere Berliner Bezirke geplant? Der Verein hatte seinen ersten Sitz eher zufällig in einer Kreuzberger WG und in Berlin ist Sport immer bezirklich organisiert. Daher ist unser Hauptbezug immer noch KreuzbergFriedrichshain. Wir hatten jedoch immer auch Sportstätten in anderen Bezirken, vor allem Wedding/Mitte und Schöneberg und die Vereinszugehörigen kommen traditionell aus der ganzen Stadt. Unser Geschäftssitz ist im Mehringhof, dort fühlen wir uns sehr wohl. Und auch sonst ist der Bezirk eine gute Heimstatt, denn wir haben auf Verwaltungsebene und auch auf der politischen Ebene viel Unterstützung und Zuspruch. Ausweiten würden wir uns gerne - aber das ist nicht so einfach, denn Sportstätten sind überall Mangelware. Gibt es ganz besondere Highlights die ihr anbietet? Besonders erwähnenswert sind vielleicht unsere große Boxabteilung, die Kanu-Sportkurse am Wannsee oder die Sportarten, die wir „erfunden“ haben, wie Ballsport+ (eine Mischung von Ballspielen, wie in der Schule nur mit mehr Spaß), Trash*Dance (Tanzen für ganz verschiedene Körper und Gender, ganz ohne Tanzerfahrung) oder Power*Fitness (mit besonderem Fokus auf Trans*freundlichkeit).

1988 GRÜNDUNG

ÜBER 25 SPORTARTEN

ÜBER 850 MITGLIEDER

STANDORT BERLIN


Was sind Eure erfolgreichsten Projekte und Angebote? Chronologisch betrachtet waren wir 1989 Mitgründer*innen von EuLeVotTo (s.o.), der European Gay and Lesbian Sport Federation und von „team berlin“. „team berlin“ hat von 1990 bis 2012 Sportler*innen zu den „Gay Games“, „Outgames“ und „EuroGames“ gebracht. 1986 haben wir mit „Vorspiel“ und anderen Gruppen die „EuroGames“ ausgerichtet. Wir sind im Sport für Mädchen und junge Frauen* in der Projektarbeit sehr erfolgreich und haben seit 15 Jahren mit „Leyla rennt“ sowohl ein bezirkliches Sportfest als auch diverse gute Schulsportangebote und Ferienmaßnahmen für Mädchen fest etabliert. Diverse Turniere in den Sportarten Badminton, Basketball und Fußball kamen über die Jahre dazu. Bestand hat noch der „Goldelsencup“, ein jährliches internationales lesbischschwules Volleyballturnier, das mit „Vorspiel“ gemeinsam organisiert wird. Jüngere Projekte mit anderen Gruppen gemeinsam sind die „Queerspiele“, der Power*triathlon und das Trans*-Inter*Schwimmen, alle absolut fantastisch wie wir finden… Ansonsten sind wir momentan in der Wassersportabteilung und im Kampfsport gerade sehr gefragt und engagiert. Aber ehrlich gesagt: Sport ist auch dem Zeitgeist unterworfen. Erfolgreich sein zeichnet sich für uns nämlich vor allem dadurch aus, dass die, die kommen, sich wohlfühlen, gute Erfahrungen machen und bleiben. Ob wir das schaffen, müssen andere beurteilen. Da sind wir uns sicher. Wann trefft ihr euch und wie kann man bei euch mitmachen? Alle FrauenLesbenTrans*Inter* können in jedem Kurs, der nicht ausgebucht ist, zwei kostenlose Probestunden besuchen. Diese werden im Seitenwechsel-Büro vereinbart. Das Sportprogramm ist sehr umfangreich und auf der Website abrufbar. Ein monatlicher Beitrag ermöglicht euch die Organisation des Sportbetriebes im Verein. Auch für Geringverdiener*innen oder Schüler*innen ohne Einkommen haben wir ein gesondertes Beitragssystem. Unter 18jährige zahlen bei uns 6 EUR im Monat, egal wie viele Kurse sie besuchen. Geflüchtete FLT*I*/Mädchen ohne oder mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus in Berlin können bei uns kostenlos Sport machen.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Homo- und Transphobie gemacht und wie geht ihr damit um? Viele Menschen fragen immer wieder, wieso es überhaupt einen Verein nur für diese Zielgruppen braucht in Zeiten, in denen Lesben und Schwule und auch Trans* immer mehr in den Medien als sichtbar und scheinbar gleichberechtigt zu sehen sind. Unsere Existenz wird häufig eher belächelt oder einfach nicht verstanden. Homo-, Trans*- und Inter*phobie ist also eher nicht vordergründig unser Thema, sondern dass Leute einfach nicht verstehen, dass es auch im Jahr 2016 noch sicherere Räume für Frauen/Lesben, Trans*, Inter* und Mädchen braucht, weil woanders viele Räume nicht sicher sind. Und zwar nicht nur

auf der Ebene auf der unmittelbare Diskriminierung stattfindet – sondern das kleine tägliche Unbehagen der Sportler*innen in „Hetero“- bzw. „Cis“-Vereinen nicht wahrgenommen zu werden, Witze, die vielleicht nicht mal mit böser Absicht verletzten, Fragen, die mensch einfach nicht mehr beantworten möchte, Blicke, die mensch nicht mehr ertragen möchte, weil es nervt sich erklären zu müssen und mensch ja einfach nur Sport machen will. Homophobe oder sexistische Anfeindungen bei Ligaspielen im Fußball z. B. sind auch heute noch immer mal wieder zu hören. Für Trans*und Inter* ist es aber im täglichen Erfahrungsraum noch mal anders und besonders für People of Color.

Welche Unterstützung könnt ihr bei Diskriminierung bieten? Im Sport bieten wir Menschen, die sich ständig irgendwie erklären oder rechtfertigen müssen, einen Raum an. Diesen Raum versuchen wir so inklusiv wie möglich zu gestalten und er ist wichtig, um sich auszutauschen - über das was „draußen“ passiert. Hier kann mensch im Großen und Ganzen damit rechnen, sicher und ungestört Sport machen zu können und vielleicht einfach auf Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu stoßen.

info@seitenwechsel-berlin.de www.seitenwechsel-berlin.de


IMKE DUPLITZER

„Sponsoren sollten sich genau überlegen ob sie ihr Geld weiter in solche Veranstaltungen stecken.“

Sie ist aktive deutsche Degenfechterin und war von 2011–2013 Präsidentin des Fechtvereins OFC Bonn, ihrer langjährigen Trainingsstätte und Trägerverein des Leistungszentrums Bonn. Von Beruf ist sie Sportsoldatin und Tauchlehrerin (PADIInstruktorin). Wir trafen Imke Duplitzer zum Interview und sprachen mit ihr über Homophobie im Spitzensport und ihre ganz persönlichen Erfahrungen.

Hallo Imke, schön dass Du Zeit für uns gefunden hast. Wir möchten mit Dir über Homophobie im Sport sprechen: Was sind deine ganz persönlichen Erfahrungen? Die sind sehr zweigeteilt. Es gibt immer wieder mal Momente in denen einen junge Sportler*innen ansprechen und in irgendeiner Form äußern, dass es für sie wichtig war zu wissen, dass sie nicht die Einzigen nicht-heterosexuellen in der Sportwelt sind. Sowas rührt einen dann schon irgendwie.


Zum Anderen habe ich, völlig egal mit welchen Offiziellen des Leistungssports, eigentlich durch die Bank weg wenig positive Begegnungen gehabt. Das waren sehr vielschichtige Dinge, wie offene Anklage, ich würde „mein Privatleben vor mir her tragen“ und Hetze hinter meinem Rücken. Organisierter Leistungssport in Deutschland ist kein sehr guter Ort für Diversity jeglicher Art. Du engagierst dich sehr für die LGBTI* Community, hast auch unsere Kampagne #VielfaltSport sofort mit einem Foto unterstützt. Sollten sich noch mehr Sportler*innen für die Gleichstellung von LGBTI*s einsetzen? Und wenn ja - warum? Deutsche Sportler*innen sollten sich ohnehin in vielen Bereichen mehr engagieren. Aber man muss die auch verstehen. Das System in Deutschland ist so aufgebaut, dass nur die monetäre oder sportpolitische Karriere machen können, die im System mitlaufen, und die dort seit Jahren eingefrästen gesellschaftlichen Spielregeln mitspielen. Der Sportler ist das schwächste Glied der Kette. Er ist sehr schnell ersetzbar, wenn er nicht im Sinne des Systems funktioniert. Du selbst lebst seit vielen Jahren geoutet und bist glücklich damit. Kannst Du verstehen, wenn sich Sportler*innen bewusst gegen ein Coming-out entscheiden? Naja – was heisst „glücklich“? Es ist eben wie es ist. Ich muss meine Energie nicht darin investieren mir irgendwelche „MietMuckel“ zu suchen oder permanent rumzueiern was mein Privatleben angeht.

„Deutsche Sportler*innen sollten sich ohnehin in vielen Bereichen mehr engagieren.“ Wenn ich mir allerdings den ganzen Mist immer so ansehe, mit welchen Vorurteilen und welcher Diskriminierung ich mich im Jahre 2016 immer noch konfrontiert sehe, dann kann ich jede*n verstehen der sich nicht outet, um sich das zu ersparen. Die Probleme mit Verbänden und Sponsoren kann man sich wirklich ersparen. Welchen Unterschied würde es machen, wenn sich ein aktiver Sportler oder Sportlerin im Spitzensport outen würde? Leider wenig. Die Sportler*innen sind die schwächsten Glieder dieser Kette. Wir sind sehr schnell ersetzbar. Der Spitzensport in Deutschland hat noch nicht erkannt, dass er zusehen muss, im Interesse der internationalen Konkurrenzfähigkeit, jedes Talent zu fördern und zu achten – und nicht wie bisher zu glauben, ihre schablonenartige dichotome Welt weiter zu produzieren. Das ist sehr einfach und lukrativ für die agierenden Funktionäre und die Sportler*innen die da mitspielen, aber es fördert eben nicht die Spitzenleistungen und hat auch nichts mit der vom Sport reklamierten gesellschaftlichen Gestaltung zu tun. Homophobie und Transphobie ist vor allem im Sport ein nicht endendes Problem. Woran, glaubst Du, liegt das? Naja- Sport lebt von einfachen Bildern, die Mainstream sind und von Dichotomie setzt. Mann – Frau. Gewinner – Verlierer. Homosexualität und Transsexualität passt da in der Regel nicht ins Geschäftsmodell – und das ist nun mal das Wichtigste im Sport. Ein begrüßenswerter Vorstoß ist der Werbesport mit Chris Mosier der während dieser Spiele von Nike geschaltet wurde. Da muss man mal abwarten, inwiefern das als Eintagsfliege zu sehen ist oder wie ernst es Nike wirklich ist, für Toleranz im Sport einzustehen.

Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2012 in London hast du den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) stark kritisiert. Warum? Und wie siehst du die Situation 2016? Der deutsche Sport tritt da eigentlich immer noch komplett auf der Stelle. Petra Tzschoppe vom DOSB hat in einem Interview für eine Reportage über Homophobie im Leistungssport mal sinngemäß gesagt es sollten sich mehr Sportler*innen mal ganz unaufgeregt outen damit der DOSB dann das Thema mal aufgreifen würde. Auf Grund der Strukturen und der Altersstruktur sei das ja auch in den Vereinen und Verbänden sehr schwierig. Bedeutet im Klartext: Solange es nicht genügend bekennende Sportler gibt, sieht der DOSB da auf Grund der Alters- und konservativen Denkstruktur vieler seiner Mitglieder nicht wirklich Bedarf ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Homosexuelle nicht verstecken müssen. Finde ich persönlich ne echte Knallerargumantation. Aber das spiegelt ganz gut die Logik des DOSB wieder. Macht ihr erst mal die Arbeit selber und wir kommen dann mal, um die Lorbeeren abzugrasen. Ich kenne eine Reihe von Leuten die sich im deutschen Sport für LGBTI* Belange engagiert haben und dann nach Jahren recht erfolglosem Anrennen gegen diese Struktur entnervt aufgegeben haben. Immer wieder werden auch Sport-Großereignisse in Ländern ausgetragen, die Menschenrechte gänzlich anders betrachten, als wir. Wie stehst Du dazu? Und welche Rolle spielen dabei die Sportler*innen und vor allem die Sponsoren? Sponsoren sind ein wichtiges Thema – Follow the money! Wenn mehr Sponsoren nicht nur in erster Linie Sport als Multiplikator ihres Geschäftsergebnisses sehen würden, dann könnte man mit Sport wirklich was bewegen. 1964 wurde ein Land von den Spielen ausgeschlossen, da seine Regierung der Meinung war, Apartheid sei eine feine Sache und schwarze Sportler müssen nicht mitgenommen werden. Damals gab sich das IOC nicht mit der Begründung Südafrikas zufrieden es gäbe keine schwarzen Sportler von konkurrenzfähigem Format. Heute ist das im Rahmen der wirtschaftlichen Verflechtungen des organisierten Leistungssports kaum noch denkbar. Sportliche Großereignisse sind mittlerweile ein Wirtschaftsgipfel mit angeschlossener Mucki-Bude. Der ganze Zirkus mit olympischen Werten ist nur noch Konfetti für das konsumierende Fernsehpublikum und dient zur Verdeckung der eigentlichen Geschäfte. Die juristische Entwicklungen der letzten Jahre zieht ganz langsam den Deckmantel weg. Vielleicht kommen einige Zuschauer auf die Idee sich nicht mehr für dumm verkaufen zu lassen und konsumieren anders. Wenn Olympische Spiele nicht mehr geschaut werden weil sich der Zuschauer betrogen fühlt, dann sinkt der Werbewert der Veranstaltung. Sinkt der Werbewert oder wirkt die Verbindung zwischen Veranstaltung und Sponsor vielleicht sogar negativ auf den Sponsor, dann wird der Sponsor sich genau überlegen ob er sein Geld weiter in solche Veranstaltungen steckt. Das ist ein sehr komplizierter Mechanismus der dahinter steckt und genau darauf setzt der Sport. Schließlich wollen wir doch eigentlich nur Sport im Fernsehen sehen, oder? Wen interessieren da die Details. Ich sage immer: Das hat was von der Betrachtung einer


schönen Frau (für den geneigten Leser – eines schönen Mannes, etc.) Man ist völlig von den Socken über das Aussehen, aber man will auf keinen Fall wissen wie lange DAS im Bad gedauert hat. Es gibt viele Vereine und Organisationen, die spezielle LGBTI*Sport- Events austragen. Ist das der richtige Weg? Es ist in diesem Fall zumindest mal ein Weg auf dem sich LGBTI* Menschen nicht zu verstecken brauchen. Es gibt nichts Nervigeres als sich dauernd quasi entschuldigen zu müssen, dass man nun mal auch als Lesbe die Umkleide für Frauen benutzen muss. Da gibt es 2016 wirklich immer noch Menschen die denken, ich zieh mich da um, damit ich anderen Sportlerinnen auf den Hintern schauen kann. Lustig - wenn es nicht so traurig wäre… Du hast mal gesagt: „Sportler machen immer noch die gleichen Erfahrungen, wie Martina Navrátilová vor 25 Jahren. Sie werden gemobbt, geschnitten, missachtet. Ich bin es einfach leid, wie ein Zirkustier begafft zu werden. [...] Ich will nicht behandelt werden, als wäre ich normal. Ich bin normal.“ Würdest Du den Satz heute wieder genauso unterschreiben oder hat sich, deiner Meinung nach, bereits etwas verbessert? Nach den Erfahrungen der letzten 4 Jahre mit meinem Verband, würde ich das heute wieder so unterschreiben.

JENS VATTER

Der Personal Trainer und MÄNNER-Fitnesscoach Jens Vatter im Interview. Jens, es heißt immer, Homophobie sei eher bei Mannschaftssportarten anzutreffen, weniger in der Leichtathletik. Kannst Du das bestätigen? Als Leichtathlet habe ich Homophobie oder blöde Sprüche nicht erlebt. Aber ich habe früher auch Fußball gespielt, bis zur B-Jugend, also bis ich 15 war. Da fielen auf dem Platz natürlich die klassischen Sprüche wie „Du Homo“, wenn jemand nicht so geliefert hat, wie er sollte. Ich selber war zu der Zeit allerdings noch nicht geoutet. Ich habe damals auch Tischtennis und Basketball gespielt, da gab es solche Sprüche gar nicht. Das lag aber sicher auch daran, dass es selbst organisierte Vereine waren, in den ich mit Freunden gespielt habe. Wenn es in Vereinen Probleme gibt, liegt es häufig an älteren Funktionären; die haben eher noch größere Berührungsängste mit schwulen oder lesbischen Athleten. Ich würde auch niemandem raten, sich zu outen, wenn er oder sie zum Beispiel Jugendtrainer oder Jugendschiedsrichter ist. Die Kinder oder Jugendlichen sind da weniger ein Problem, aber ihre Eltern reagieren manchmal überbesorgt.

GEBOREN 28.07.1975

AKTIVE DEGENFECHTERIN

MEDAILLEN 16

SPORTSOLDATIN & TAUCHLEHRERIN

info@duplitzer.eu www.duplitzer.eu

Du hast in Bayreuth Sportökonomie studiert – wie war das beim Hochschulsport? Ich hatte damals meinen ersten Freund und mein Coming-out, aber das war unspektakulär. Berührungsängste gab es keine – nicht beim Fußball und nicht beim Handball. Auch beim Basketball war es gar kein Thema, beim Volleyball erst recht nicht, weil da auch viele Schwule mitgespielt haben. Probleme gab es auch weniger bei den Spielern, eher noch im Umfeld bei Turnieren auf dem Dorf oder in ländlicheren Gebieten. Wobei man das auch nicht so generell sagen kann: Ich habe es oft auf dem platten Land so erlebt, dass es da wenig Berührungsängste gibt. Da ist oft auch nicht der eigene Verein das Problem, sondern die gegnerische Mannschaft, die die Homosexualität von Spielern dann vielleicht gegen sie einsetzt. Du trittst jedes Jahr bei den Eurogames an, zuletzt in Helsinki. Was berichten Athleten aus anderen Ländern? Bei den Eurogames ist das nicht so ein Thema, eher bei


den OutGames oder den GayGames, weil das Publikum da internationaler ist. Es gab vor Jahren mal eine lesbische Sportlerin aus Afrika, die haben wir mit Ausrüstung unterstützt, weil ihr die finanziellen Mittel fehlten. Die ist zum Beispiel aus Angst vor Diskriminierung in ihrer Heimat unter einem falschen Namen eingereist. Du selber trainierst beim SC Janus in Köln, dem ältesten schwullesbischen Sportverein Europas. Ich habe mich vor ein paar Jahren für den SC Janus entschieden. Die Alternative wäre die Deutsche Sporthochschule in Köln gewesen, aber mir ist das Soziale wichtiger – beim SC Janus geht es auch weniger verbissen zu. Klar, wenn wir auf Turnieren sind, werden wir immer mal auf unseren Namen angesprochen. Der Januskopf steht ja für zwei Seiten einer Medaille: offen und in sich gekehrt, aber auch offen schwul oder lesbisch und versteckt. Meine Erfahrung ist: Alle reagieren extrem positiv und sind eher interessiert. Berufssportler gehen aber immer noch anders mit ihrer Homosexualität um. Im Spitzensport ist es natürlich schwierig. Ich erinnere mich an die Leichtathletik-WM in Berlin, das war 2009. Da war ein US-Hürdenspringer dabei, der hatte panische Angst, dass es rauskommt, dass er schwul ist. Angst sowohl vor der Reaktion der Mannschaftskollegen wie auch davor, den Sponsor zu verlieren. Im Profisport wird es auf jeden Fall noch dauern, bis sich Sportler selbstverständlicher outen. Die meisten machen es nach der Karriere so wie Hitzlsperger. Und man hat ja auch im Frühjahr gesehen, als Cristiano Ronaldo beim Spiel FC Barcelona gegen Real Madrid als Schwuchtel beschimpft wurde: Homophobie im Stadion ist teilweise noch sehr verbreitet. Ich glaube allerdings, die meisten Schwulen und Lesben sind

„Im Profisport wird es auf jeden Fall noch dauern, bis sich Sportler selbstverständlicher outen.“ tatsächlich in ihren Teams geoutet, aber nicht nach außen hin. Um zu vermeiden, wegen ihrer Homosexualität unter Druck zu geraten. Interview: Kriss Rudolph

GEBOREN 30.11.1976

„MÄNNER“ FITNESSCOACH

PT LOUNGE KÖLN

PERSONAL TRAINER

info@jensvatter.de www.jensvatter.de


DAS 3-TAGE-MULTISPORT-EVENT Bei den Queerspielen dreht sich alles um Bewegung. Sieben Berliner Sportvereine richten im 2-Jahres-Turnus die Berliner Queerspiele aus. Wir trafen Martina Kempe und Alexandra Knoke von Queerspiele Berlin und sprachen mit ihr über dieses außergewöhnliche Sportevent. Was sind die Queerspiele und was ist das Besondere daran? Die Queerspiele sind ein 3-tägiges Berliner Multisportevent, bei dem es nicht um Wettkampf geht, sondern in erster Linie darum, zahlreiche Sportarten, die aus den einzelnen Berliner LGBTIQ* Sportvereinen kommen, auszuprobieren und sich auszutauschen. Das Besondere ist die tolle Kombination aus hochklassigen, innovativen wie auch traditionellen Sportarten und Trainingsformen unter erstklassiger hoch motivierter Anleitung von unseren engagierten Trainerinnen und Trainern. Dies gepaart mit besten Trainings- und gemeinsamer Übernachtungsmöglichkeit, kurzen Wegen, gutem Essen, Gettogether und Party am Abend ist zur Zeit einmalig in der Stadt. Auch spannend an diesem Konzept ist, dass sieben Berliner Sportvereine mit der gleichen Zielgruppe zusammen dieses Programm anbieten, voneinander lernen und sich nicht als Konkurrenz sehen. Wo gibt es das sonst? Seit wann gibt es die Queerspiele und wie fing alles an? Die Premiere der Queerspiele fand im Sommer 2014 statt und entstand aus dem Wunsch und der Überzeugung heraus, dass die LGBTIQ* Berliner Sportvereine gemeinsam ein tolles Event organisieren könnten, was es in so einer Form noch nie gegeben hat. Auch, um den Zusammenhalt weiter voranzutreiben mit etwas Gemeinsamen und um etwas nur für die Berlinerinnen und Berliner zu schaffen. Ihr seht euch als Alternative zu großen Events wie den Gay Games. Was ist bei euch anders? Bei uns steht das Kennenlernen, Ausprobieren, nichtKommerzielle und nicht politisch Gesteuerte im Vordergrund. Statt des Wettkampfgedankens liegt das Hauptaugenmerk darauf, miteinander Neues zu entdecken. Dafür braucht es auch keine überteuerten Eröffnungszeremonien und unbezahlbare Teilnahmegebühren. Wer richtet die Spiele aus und wie kann man sich beteiligen? Die Vereine „team berlin“, „Vorspiel Berlin“, „Seitenwechsel

Berlin“, „Berliner Regenbogenforellen“, „FrauenBewegungBerlin“, „Queerschlag“ und „Queer-Springer“ richten diese Spiele aus und werden von einzelnen Gruppen wie dem „Einsteiger e.V.“ (Ringen) unterstützt. Weitere Vereine sind jederzeit willkommen. Es kann sich jeder beteiligen und sich entweder fest einbuchen oder als Tagesgast teilnehmen. Die Anmeldung kann über die Website der Queerspiele www.queerspiele.de vorgenommen werden. Welche Sportarten sind bei den Queerspielen vertreten? Es gibt ein weit gefächertes Angebot an Sportarten: Angefangen von Tai Chi, Yoga über Lauf-Schnelligkeitstraining sind aber auch eher „traditionelle“ Sportarten wie Tischtennis, Volleyball und Schwimmen im Angebot. Und dann natürlich auch Sportarten wie Klettern, Rudern oder Boxen, die man höchstwahrscheinlich auch im Schulsport noch nicht ausprobieren konnte. Unsere Neuheiten für dieses Jahr waren Philippinischer Stockkampf, Feldenkrais, Jumping Fitness, Fußballtennis und Funktionelles Training. Und die Sportler*innen sind alle begeistert dabei? Ja. Es war schon beeindruckend, wie viel Ausdauer und Einsatz die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur beim Zusammenstellen ihres eigenen Sport-AusprobierTrainingsplanes gezeigt haben, sondern auch, mit welchem Feuereifer sie auch bei jedem Sportangebot dabei waren. Was sind denn so die Höhepunkte der Queerspiele? Das ist echt schwer zu sagen und sicherlich unterschiedlich

2014 PREMIERE

ÜBER 24 SPORTARTEN

ÜBER 7 VEREINE RICHTEN AUS

STANDORT BERLIN


von Teilnehmer_in zu Teilnehmer_in. Wahrscheinlich ist es die Kombination von der Location am wunderschönen Wutzsee, der Leistungssport-Anlage Lindow, dem variantenreichen Sportangebot, den gemeinsamen Partys, der Möglichkeit, sich ein wenig abzuseilen und den Alltag zu Hause zu lassen, neue Menschen zu treffen, sich sportlich zu betätigen. Jede und jeder bringt einen eigenen Höhepunkt vom Wochenende nach Hause. Wann ist der nächste Termin und wie kann ich mit meinem Team mitmachen? Wir haben uns für einen 2-Jahres-Rhythmus entschieden. Die nächsten Queerspiele sind für den 22. bis 24. Juni 2018 geplant. Du oder dein Team können sich dann über die Website der Queerspiele anmelden. Warum, glaubt ihr, braucht es ein LGBTIQ*-Sportevent? In erster Linie, weil wir Spaß am Gemeinsamen haben, weil wir Sport lieben, weil wir den Austausch mögen und weil wir zeigen, dass es auch ohne überhöhte Machtansprüche und gekränkte Eitelkeiten geht, gemeinsam etwas Neues, ein cooles Event zu schaffen, was bei unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern riesig ankommt.

eigentliche Aufklärung passiert aber tatsächlich täglich. Im unseren Fall in den Berliner Sporthallen und auf den Trainingsplätzen. Betroffene von Homophobie leider ja oft stark unter den anhaltenden Diskriminierungen. Welche Unterstützung könnt ihr bieten? In Zeiten von Terror und aufkommenden Rechtsruck auch durch die AfD, die es jetzt schlimmerweise auch in die Länderparlamente schaffte, braucht es menschliche Wohlfühlorte. Ein Verein ist so ein Ort. Das war auch der Grund, warum wir beim diesjährigen Lesbisch-schwulen Stadtfest dieses Thema aufgegriffen haben. Unser Motto war: Deine Sportstätten – Dein Zuhause – Dein Verein – Dein Zuhause. Ein Verein bietet in diesen Tagen Schutz und Halt, nimmt dich, wie du bist, und macht dich auch noch fit. Im Verein ist es egal, wie alt du bist, wo du herkommst, wen du liebst, an was du glaubst. Gemeinsames Schwitzen, zusammen trainieren, sich fair miteinander messen und gemeinsame Ziele schweißen zusammen und noch viel wichtiger, INTEGRIEREN und STÄRKEN! Für all das stehen die Queerspiele – für all das stehen diese sieben Vereine. Die Queerspiele sind, wie schon gesagt, ein Wochenend-Event. In diesen drei Tagen kann man das Gefühl von Gemeinsamkeit und „Familie“ geballt spüren. Und es hält lange an.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Homo- Und Transphobie gemacht und wie geht ihr damit um? Bei den Queerspielen selbst haben wir bisher keine Erfahrungen mit Homophobie gemacht. Ganz im Gegenteil. Wir wurden von der Stadt Lindow (Brandenburg) offenherzig empfangen. Für die Bürgermeisterin der Stadt war es selbstverständlich, uns persönlich bei der Eröffnungsfeier zu begrüßen. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Sportleistungszentrums waren von der Idee und der Ausrichtung unserer Queerspiele auf ihrem Gelände begeistert und sehr unterstützend. Aber natürlich kämpfen wir seit Jahren in unseren Vereinen gegen Homophobie – und das selbstverständlich nicht nur im Sport. Die Vereine „Vorspiel Berlin“ und „Seitenwechsel Berlin“ sind Vorreiter, wenn es um ein besseres und offenes Miteinander geht, und setzten sich bereits seit nunmehr 30 Jahren für die Rechte der queeren Sportcommunity ein. Aktuell „Vorspiel“ z.B. mit dem Sportabzeichen-Projekt „Setzt ein Zeichen“, eine Kooperation mit einem der größten Breitensportvereine in Berlin, dem TSV Guts Muths. Seitenwechsel setzt mit dem Trans-Inter-Queer-Schwimmen neue Maßstäbe bei den Bäderbetrieben. Alle ausrichtenden Vereine der Queerspiele setzen sich mit ihrem Sportangebot täglich gegen Homophobie ein, indem sie in die einzelnen Sportverbände eintreten, Hallenkapazitäten beanspruchen, Turniere veranstalten. Wie erklärt ihr euch das? In den meisten Fällen sind es Unwissenheit und Unsicherheit, die uns begegnen. Dem kann mit einem direkten und offenen Austausch entgegengetreten werden. CSD und das Lesbischschwule Stadtfest sind für unsere Community wichtig, die

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DAS BUNDESWEITE BERATUNGSNETZWERK Begeisternde Geschichten und inspirierende Menschen haben das Potenzial andere Menschen zu begeistern, zusammenzuschweißen oder sogar zu verändern. Das gilt für zwei Personen, kleine Gruppen, aber auch für eine ganze Gesellschaft. Ziel der Arbeit des Vereins für Vielfalt in Sport & Gesellschaft e.V. ist es, Sexismus, Homophobie und Rassismus und alle anderen gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeiten (GMF) zu minimieren bzw. zu beenden oder am besten präventiv zu vermeiden. Wir trafen Marcus Urban zum Kurzinterview. Marcus, wen wollt ihr mit eurem Verein erreichen und warum? Die Menschen, Schulen, Institutionen, Sportbünde oder Unternehmen, die auf den Vortrags- und Seminarreisen erreicht werden, sollen nicht nur zu zivilgesellschaftlichem Engagement ermuntert werden, sondern nachhaltig gepflegt und eingebunden werden. Zum einen können Einzelpersonen im Beratungsnetzwerk des Vereins für Vielfalt in Sport und Gesellschaft e.V. mit eigenem Account eingetragen werden. Eine Identität bindet und generiert nachhaltiges Engagement. Es ist wichtig, dass Menschen vor Ort eingebunden sind, um im ländlichen Raum Erreichbarkeiten zu schaffen. Zum anderen können Institutionen, Sportbünde, Gemeinden oder Unternehmen sich als Kooperationspartner eintragen lassen und eine Erklärung für „Vielfalt und Respekt“ unterschreiben. Welche Programme bietet der Verein denn an? Sportvereine haben die Möglichkeit bei uns, den jeweiligen Bedürfnissen angepasste, Workshops zu buchen. Themenschwerpunkte der Workshops sind die Sensibilisierung gegenüber Sexismus, Homophobie und Rassismus und Toleranzentwicklung gegenüber den genannten Unterschieden, Motivation, Selbstbewußtseinsentwicklung. Bei Kontaktaufnahme können Anliegen und Themen schnell und direkt geklärt werden. Was kosten diese Workshops? Die Workshops werden immer individuell den Ansprüchen und Kapazitäten der verschiedenen Sportvereine angepasst. Gerne kann eine unverbindliche Anfrage über unser Formular auf unserer Webseite gestellt werden. Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite und unterstützen im Rahmen unserer Möglichkeiten natürlich jederzeit gern.

Was ist das besondere an eurer Arbeit? Am schönsten finde ich, dass wir aktiv sind, anstatt zu warten. Es freut mich, dass wir schon konkret Menschen ins aktive, selbstbestimmte Leben geführt haben und jetzt mitten im Sport mitten in Fällen der Coming-out-Hilfestellung sind, übrigens in Kooperation mit den Landessportbünden. Gerade helfen wir einem jungen 25jährigen Sportvereinsleiter. Was mich mit Freude erfüllt ist, dass wir, wie unser Name Vielfalt auch, vielfältig sind. 50/50 Frauen und Männer ohne Frauenquote, gegründet und betreut von offen hetero- homo- und bisexuell liebenden Menschen, behindert oder nichtbehindert, 18 – 70 Jahre, 15 Fremdsprachen und diverse Glauben im Verein, jeder bringt einfach das ein, was er kann, so wie er eben ist – authentisch. Wie setzt sich der Verein zusammen und welche Unterstützung erhaltet ihr? Der Verein besteht aus dem Vorstand, einem Kernteam, einem Beratungsnetzwerk (ca. 30 Berater*innen bundesweit) und Kooperationspartnern. Eingebunden sind ebenfalls Prominente und Vorbilder wie Kathrin MüllerHohenstein (ZDF Sportmoderatorin) oder Imke Duplitzer (Fechterin, Olympiateilnehmerin). Gründung war 2014 im Berliner Olympiastadion. Vielfaltskompetenzen (Diversity) ebenso wie Expertisen zur Extremismusbekämpfung, Antidiskriminierungsschwerpunkte, wie Rassismus, Sexismus und Homophobie gehören zum Potenzial und Best-PracticeWissen des Vereins. Da unter den Mitgliedern verschiedene Kompetenzfelder zusammenwirken (Coaches, BildungsBeratungsreferent*innen, Psycholog*innen), gibt es im Netzwerk

GRÜNDUNG 2014

ÜBER 30 BERATER*INNEN

INDIVIDUELLE WORKSHOPS

BUNDESWEIT IN DEUTSCHLAND


Bildungs- und Beratungswissen in Praxis und Theorie, auf dessen Basis Vorträge, Workshops und Seminare oder Handlungs- und Argumentationstrainings fundiert und inspiriert durchgeführt werden könnten. Was hebt euch von anderen Vereinen/Institutionen ab, die sich mit Homophobie im Sport auseinandersetzen? Der Verein für Vielfalt in Sport und Gesellschaft e.V. hebt sich durch direktes und unkompliziertes Handeln, Humor und Spaß an der Arbeit sowie mit einem Blick über den Tellerrand hervor. Wir haben ein bundesweites Beratungsnetzwerk, welches operativ vor Ort tätig ist und Kampagnen mit den verschiedenen Sportbünden und Initiativen organisiert aber auch für die Menschen vor Ort da ist. Zudem bieten wir neben Homophobie auch umfangreiche Erfahrungen und Beratungen zum Thema Sexismus, Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF) und der Entwicklung von Reflexionsfähigkeit, Selbstbewusstsein und Unsicherheits- oder Ungewissheitstoleranz an. Wie blickst Du in die Zukunft? Die Zukunft wird gut, wenn wir noch viel mehr werden, die sie aktiv gestalten. Es passiert nichts Gutes, außer man tut es. Es ist ganz einfach, alles was für Unterdrückung und Ungleichheit geschieht, ist schlecht, alles was für Freiheit und Gleichberechtigung getan wird, ist gut. Deshalb macht mit und unterstützt uns, mit Spenden, um PR und Bildungsarbeit im ganzen Land machen zu können.

Bernd Beres

Ansprechpartner im Saarland

Bernd hat eine bewegende Geschichte. Das jahrelange Sich-Verstecken als Homosexueller im Saarland reichte ihm irgendwann und er ging in die Offensive. Er stürmte in die Sitzung seines Fußbalvereins und outete sich vor der gesamten Führungsriege. Ein Befreiungsschlag für ihn. Heute ist er der Ansprechpartner für den Verein im Saarland.

Jan F. Orth

Ansprechpartner in NRW

SEMINARE & WORKSHOPS

Vortrag Jeetzeschule, Salzwedel, Sachsen-Anhalt

Unter dem Motto „Wir haben keine Vorurteile“ spricht Vorstand Marcus Urban immer wieder auch in Schulen mit Schüler*innen vor Ort. In der Jeetzeschule waren Anfang des Jahres fast 100 Personen anwesend. Die rege Beteiligung, die gute Aufmerksamkeit und die hohe Konzentration und Offenheit für das Thema sorgen immer wieder für eine aktive Beteiligung. „Die tolerante und gegen Diskriminierungen gerichtete Grundstimmung ist fast immer sichtbar. Ich merke das durch die vielen Fragen der Schüler*innen. Unter den Besucher*innen waren auch mehrere Lehrer*innen und Netzwerkvertreter*innen von „Demokratie und Toleranz SachsenAnhalt (SAH)“, erzählt Urban.

Jan ist seit Jahren Richter im DFB Bundesgericht und sein Wissen ist wertvoll für den Verein. Neben dem Rechtswesen haben wir natürlich auch viele weitere engagierte Expert*innen zu vielen anderen Themen. Der unkomplizierte, direkte Umgang im Verein hilft, wenn es mal Probleme gibt oder Lösungen braucht. Jan sagt: „Ich helfe gerne, wenn ich kann und bin da, wenn ich gebraucht werde.“

AKTUELLE KAMPAGNEN „#StopHomophobiaInSports“ mit der Initiative ENOUGH is ENOUGH! OPEN YOUR MOUTH! aus Berlin: Inhalte: Verbreitung der Anliegen von Vielfalt und Respekt und Antidiskriminierungssensibilisierung über soziale Medien und Werbematerialien wie Aufkleber und Sticker. „Vielfalt im Sport – Nein zu Homophobie in Thüringen“ mit dem Landessportbund Thüringen: Inhalte: Sensibilisierungsseminare in ganz Thüringen u.a. auch durch Verteilung von 15.000 Karten und 1.500 Plakaten bei diversen Veranstaltungen.

info@verein-fuer-vielfalt.de www.verein-fuer-vielfalt.de



STARKE STATEMENTS FÜR MEHR VIELFALT IM SPORT

Vorbilder sind wichtig für die Akzeptanz und Sichtbarkeit von queeren Sportler*innen. Besonders heterosexuelle Sportlerinnen und Sportler können durch ihren Auftritt für mehr Respekt im Umgang mit LGBTIQ* in der Gesellschaft und der Sport-Welt werben. Das sind die beliebstesten Zitate von unserer Facebookseite.


SPORTEREIGNISSE 2016/2017 IM ÜBERBLICK 15. OKTOBER 2016 - BERLIN SWIM Internationalen Masters-Schwimmwettkampf in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) Berlin www.berlinswim.de

15. OKTOBER 2016 - ANTWERP AC INTERNATIONAL BADMINTON TOURNAMENT 2016 Gemischt-Doppel-Badminton-Turnier in der Sporthal Het Rooi 2 Antwerpen/Belgien www.activecompany.be

20. - 22. OKTOBER 2016 - LAT41 LGBTIQ* Turnier im Schwimmen, Tauchen und Golf im Centro Deportivo M-86 und Club Golf Olivar de la Hinojosa in Madrid/Spanien www.lat41tournament.com 29. OKTOBER 2016 - OUTPLAY SQUASH Internationalen Squash Turnier im Coolhurst Tennis and Squash Club London/Großbritannien www.outplaysquash.com/tournament2016.php 4. - 6. NOVEMBER 2016 - JASINSKI GOLDEN GAYTE CLASSIC Das älteste LGBT Basketball Turnier im Marriott Oakland City Center Oakland, CA, USA www.ngba.org

4. - 6. NOVEMBER 2016 - INTERNATIONAL BADMINTON TOURNAMENT Internationales LGBT Badminton Turnier im Redbridge Leisure Centre London/Großbritannien www.goslingslondon.com/tournament

18. - 20. NOVEMBER 2016 - GOLDELSEN-CUP Internationales schwul-lesbisches Volleyball Turnier in der Sporthalle Georg-von-GiescheSchule in Berlin www.goldelsen-cup.de 18. - 20. NOVEMBER 2016 - AURICULA OPEN 2016 Internationales LGBT Badminton Turnier in der Sports hall S&R Rozebroeken Gent/Belgien www.auricula.be/welcome/index.php/auricula-open-2016-registration

10. DEZEMBER 2016 - 10. NIKOLAUSTURNIER – VOLLEYBALL Spaßturnier der Volleyballer*innen bei Vorspiel SSL Berlin e.V. in der Sporthalle Georg-vonGiesche-Schule in Berlin www.vorspiel-berlin.de 12. - 15. JANUAR 2017 - SIN CITY SHOOTOUT 2017 Das weltweit größte jährliche LGBTIQ* Sportevent mit über 25 verschiedenen Sportarten Las Vegas/USA www.sincityshootout.com 15. - 22. JANUAR 2017 - ASPEN GAY SKI WEEK Die LGBT Skiwoche für Anfänger bis Profis in Aspen feiert 2017 ihr 40-jähriges Bestehen Colorado/USA www.gayskiweek.com


21. - 28. JANUAR 2017 - AROSA GAY SKI WEEK Europas größte LGBT Skiwoche feiert 2017 ihr 13-jähriges Bestehen Arosa/Schweiz www.arosa-gayskiweek.com/de/

10. - 12. FEBRUAR 2017 - VIVA7 – VIENNA VALENTINE 2017 Österreichs größtes LGBTQI Sport-Event im Schwimmen und Volleyball im Floridsdorfer Bad und in der Theodor Kramer Schule in Wien/Österreich www.viva.kraulquappen.at 17. - 19. MÄRZ 2017 - WILD WILD SOUTH Internationales LGBTIQ* Multisport-Turnier vom Sportverein Abseitz Stuttgart Stuttgart www.wildwildsouth.de

26. MAI - 4. JUNI 2017 - WORLD OUTGAMES MIAMI 2017 Nach Montréal (2006) und Kopenhagen (2009) und 2013 im belgischen Antwerpen werden die OutGames 2017 in Miami/USA stattfinden www.outgames.org 2. - 5. JUNI 2017 - PINKSTER TENNIS TOURNAMENT LGBTIQ* Tennis Turnier im Amstelpark feiert 2017 ihr 25-jähriges Bestehen Amsterdam/Niederlande www.pinkstertournament.com IMPRESSUM

#VielfaltSport Broschüre 2016 Herausgeber: ENOUGH is ENOUGH! OPEN YOUR MOUTH! Gleimstraße 23 10437 Berlin www.facebook.com/VielfaltSport www.vielfaltsport.de In Kooperation mit dem Verein für Vielfalt in Sport und Gesellschaft e.V. Konzept: Marco Schenk Redaktion: Julian Laidig, Marco Schenk, Roswita Gromotka, Alfonso Pantisano, Sebastian Groß Text: Marco Schenk, Sebastian Groß, Julian Laidig, Kriss Rudolph (S. 10 u. 11) Der Druck wurde durch Spendengelder ermöglicht. Stand der Zahlen über die Vereine und Personen: September 2016 Bildnachweis Cover: EiE/pixabay S. 2, v.o.n.u., S. 3: EiE S. 4 u. 5: B7K-Photography S. 6 u. 7: Seitenwechsel e.V. S. 8 u. 9: Imke Duplitzer S. 10 l.: Wikipedia S. 10 r. u. S. 11: Norbert Mispelbaum S. 12: Jens Steckel S. 13 v. o. n. u.: Fernando Niño Sánchez, Jens Steckel, Fernando Niño Sánchez, Jens Steckel S. 14 u. 15: Verein für Vielfalt in Sport und Gesellschaft e.V. S. 16 v. o. n. u.: EiE/pixabay


Initiative ENOUGH is ENOUGH! OPEN YOUR MOUTH!

Deutschlands größte Initiative zur Unterstützung der weltweiten LGBTI* Community. info@enough-is-enough.eu www.enough-is-enough.eu www.facebook.com/enough2014 Unterstützen sie die Arbeit der Initiative: http://bit.ly/EiE-donate Spenden an die Initiative sind steuerlich abzugsfähig. Die Initiative ist unter dem Dach des Aktionsbündnis gegen Homophobie e.V. organisiert.


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