Deutsch–Evangelisch im Dezember 2013 und Januar 2014

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Programm des Chorkonzertes am 24.11.2013 • Josef Gabriel Rheinberger (1839–1901) Ich liebe, weil erhöret der Herr Opus 40/1 • Moritz Hauptmann (1792–1868) Meine Seel´ ist stille zu Gott Opus 53/1 • Josef Gabriel Rheinberger Der Herr erhöre dich Opus 40/3 • Josef Gabriel Rheinberger Abendlied Opus 69/3 • Robert Schumann (1810–1856) Zwei Fugen über B–A–C–H Opus 60 — 1. Langsam 2. Lebhaft • Louis Vierne (1870–1937) Messe solennelle Opus 16

… mehr zu Louis Vierne Louis Vierne (1870–1937) bekam mit sechs Jahren Klavierunterricht und zur gleichen Zeit hörte er César Franck Orgel spielen. Es faszinierte ihn sehr — er selber nannte es später „eine Offenbarung”. In jungen Jahren bekam er Unterricht bei Franck und seinem Nachfolger Charles–Marie Widor — 1894 schloss er das Studium am Pariser Konservatorium mit dem erstem Preis für „Orgel und Improvisation“ ab. Als Vertreter Widors wirkte er als Organist in Saint– Sulpice in Paris. In dieser Kirche stand eine grosse Cavaillé–Coll Orgel, und deren Klang ihn sehr inspirierte. Im Jahr 1900 wurde Vierne zum Titular, zum (Haupt–)Organisten von Nôtre–Dame gewählt. Diese Position hielt er bis zum Ende seines Lebens. Louis Vierne komponierte hauptsächlich für die Orgel; aus den 60 Opus sind weit über vierzig Orgelmusik. Neben seinen Orgelwerken zählt Messe solennelle cis–Moll Op 16 (1899) zu seinen wichtigsten Werken. Die für einen vierstimmigen, gemischten Chor und zwei Orgeln (Haupt– und Chororgel) komponierte Messe solennelle (feierliche Messe) steht im cis–Moll, was nach der Tonartcharakterisierung der Romantik als „tragisch, klangvoll und kultiviert“ galt. (Hector Berlioz, 1843) Die Kyrie beginnt mit einem grossen Klang — ernst und zwingend. Die neuntaktige, ostinatoartige Einleitung von der Hauptorgel wird von der

Chororgel (… in unserer Kirche dem Orgelpositiv) übernommen. Der Chor beginnt fugierend mit der Einsatzfolge Bass–Tenor–Alt–Sopran. Das erste Motiv ist eine Dreiklangbrechung — man könnte es auch als eine aufsteigende, kleine Sexte, mit Terz gefüllt wohlbemerkt, sehen, was schon in einer barocken Affektenlehre Aufruf (Exclamatio) bedeutet. Dadurch, gerade hier wird in Kyrie der Ruf zu Gott dargestellt. Gegenüber diesem feierlichen Kyrie eleison (Anfang) steht Christe eleison mit einem viel sanfteren Charakter, welcher wie Vertrautheit wirkt. Der gesangliche Mittelteil mündet erneut in das strenge, ernste Anfangsthema ein — um sich dann unisono (… alle Stimmen das Gleiche) in „den Höchsten Thron” steigert. Das Gloria hat fröhlich–feierliche Rahmenteile, doch drinnen gelangt man zur innigen, meditativen Anbetung bei Domine Deus… Rex caelestis — Fili unigenite — Agnus Dei. Die beiden Orgeln mit ihren stehts verschiedenen Texturen geben dem Werk eine wirklich spannende Beleuchtung. Auch der Wechsel zwischen Gemischtem und Männerchorklang verhelfen diesem Messeteil zu einer besonderen Farbigkeit. Die Messe solennelle hat keinen Credo–Teil. Die Sanctus– und später Hosianna– Einschübe vom Chor — jeweils einstimmig — geschehen über Orgelpunkt und ostinatoartig figuriertem Satz der Chororgel. Das verleiht dem Messeteil gleichzeitig luftigen und feierlichen Charaktär. Im Benedictus bewegt sich der Orgelsatz in Tonleitern, schrittweise entweder auseinander oder ineinander. Dieses vermittelt den Eindruck von grosser Räumigkeit, und die Wanderung auf stets neuen Tonarten lässt den Zuhörer an das Weltall denken. Der Chor singt seinen homophonen Benedictus — Satz zwei — oder auch dreistimmig, und vereint die Stimmen zu kräftigem Hosianna–Rufen in vollem Chorklang… der Schluss wiederholt das Motiv aus Sanctus. Das etwa 30–minütige Werk voll mystischer Schönheit und Feierlichkeit endet mit einem zärtlich–melodischen Agnus Dei, das zum Schluss bis Cis– Dur steigt. Bei der weiten, 12–taktigen akkordischen Dona nobis pacem bleibt kurz die Zeit stehen — und so schliesst die Messe still und ruhig… und es ist Frieden (Pacem).

Erste Einblicke in die Kirchenmusik des nächsten Jahres… Sonntag, 19.1.2014 Musikalischer Gottesdienst mit Vierne: Messe solennelle, Deutsch–Finnischer Chor, Agnes Goerke und Pilvi Listo (Orgeln), Leitung Riitta Laine Sonntag, 23.2.2014 J. S. Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 5, Julia Tamminen (Cembalo), Barockensemble Dienstag, 15.4.2014 Passionkantate Telemann, Torsten Groschup (Gesang), Instrumentenensemble Samstag, 7.5.2014 Frühlingsfest mit „Den schönsten deutschen Volksliedern“, Deutsch– Finnischer Chor und Instrumentalisten Donnerstag, 26.–30.6.2014 Deutsch–Finnischer Chor auf Reisen — Internationale Chorbegegnung 3er Chöre im deutschen und französischen Elsass. Donnerstag, 7. oder 8.8.2014 Michael Schönheit aus Leipzig (Orgel) Donnerstag, 21.8.2014 Nacht der Künste: Vogler Trio aus Rostock Freitag, 19.9.2014 Susanne Kujala (Orgel) Freitag, 31.10.2014 Musikalische Vesper anlässlich des Reformationfestes, Vokalensemble Freitag, 31.10. – 9.11.2014 Festwoche anlässlich unseres Jubiläums „150 Jahre Deutsche Kirche“ Donnerstag, 6.11.2014 Kantatengottesdienst J. S. Bach — Deutsch–Finnischer Chor und Barockensemble Sonntag, 30.11.2014 „Hosianna“ am Ersten Advent.

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