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künstlerhaus
Hier spielt die Musik Mit der Chesa da Cultura rief Cellist Albert Roman in St. Moritz ein ganz besonderes Projekt ins Leben: eine Begegnungsstätte für Nachwuchskünstler, einen Förderraum für junge Talente – ein Haus voller Musik.
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anz am Ende der Via Dimlej steht sie, die Chesa da Cultura, direkt am St. Moritzersee. Mit dem Künstlerhaus erfüllte sich Cellist Albert Roman einen Traum: „Ich wollte ein Haus bauen, das immer bewohnt ist. Und wenn die jungen Musiker hier musizieren, dann lebt das Haus – das ganze Jahr.“ Albert Roman ist ein echter Engadiner, der bereits mit sieben Jahren seine Passion für das Cello entdeckte. Er studierte in Paris und Basel, wo er im Orchester und als Solocellist spielte. In seine Heimat zog es ihn jedoch während seiner Ferien immer wieder zurück. Nach einem Treffen mit Marguerite Staehelin Mitte der 1990er-Jahre in New York riefen sie gemeinsam die Chesa da Cultura als Kulturzen trum für Musiker ins Leben. Ehrenpräsident der Stiftung Pro Musica e Cultura als Trägerin der Chesa da Cultura war bis zu seinem Tod im Januar 2016 der bekannte Komponist und Dirigent Pierre Boulez. Roman, der sich selbst nur zu gut an seine eigene Ausbildung erinnern kann, wollte Talente fördern: „Junge Künstler bekommen hier die Möglichkeit, mit bekannten Professoren zu arbeiten, die sonst gar keinen Unterricht geben. So lernen sie die Spezialisten ihres Fachs kennen.“ Ehemalige Studenten
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Albert Roman spielt Cello in der Chesa da Cultura.
erinnern sich noch nach Jahren gerne an die inspirierende Zeit in der Chesa da Cultura mit ihren verehrten Dozenten, die sie nicht nur im Unterricht, sondern auch privat kennen lernen konnten. Während eines Kurses leben hier alle, Dozenten und Studenten, zusammen und bilden sozusagen eine „Geigen-Familie“, eine „Komponisten-Familie“ oder eine „CelloFamilie“. Es finden jährlich fünf bis sechs Meisterkurse von einer Woche in der Chesa da Cultura statt. Renommierte Künstler wie Sofia Gubaidulina, Oscar Ghiglia, Klaus Huber, Gary Karr, Rudolf Kelterborn, Miklós Perényi,
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