E-Control Jahresbericht 2017

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ENERGIESYSTEM DER ZUKUNFT: DER GESTÄRKTE KONSUMENT IM MITTELPUNKT. Grünes Licht für Endverbraucherinnen und Endverbraucher: Aktive Teilnahme am Energiemarkt. Im Jahr 2017 beschäftigte die heimische Energiebranche vor allem die Veränderung der Strom- und Gasmärkte. Diese befinden sich im Umbruch, was sowohl Marktteilnehmer als auch Regulierungsbehörde vor große Herausforderungen stellt. Den Konsumentinnen und Konsumenten ermöglichen die Veränderungen aber gleichzeitig, aktiver als bisher am Strommarkt teilzunehmen. Das im Sommer beschlossene Gesetzespaket, die „kleine Ökostromgesetznovelle“ (kleine ÖSG-Novelle), hat neben Änderungen im Förderregime dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet. Seit der Novelle ist es für Mieterinnen und Mieter, aber auch Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer in einem Mehrparteienhaus nun wesentlich einfacher, selbst Strom zu erzeugen und im eigenen Haus an die teilnehmenden Bewohnerinnen und Bewohner zu verteilen und zu verbrauchen. Die Gesetzesnovelle umfasst nicht nur Photovoltaikanlagen, sondern alle gemeinschaftlichen Stromerzeugungsanlagen wie beispielsweise Kleinwindanlagen oder Blockheizkraftwerke. Vor allem im Neubau steckt hier durchaus Potenzial und das Jahr 2018 wird bestimmt erste Erfolgsgeschichten dazu bringen. NEUAUSRICHTUNG ENERGIESYSTEM – ANPASSUNG DER NETZENTGELTE. Der europäische Energiemarkt heute ist viel vernetzter, transparenter und diversifizierter als noch vor einigen Jahren. Einst klar verteilte Rollen zwischen Erzeugern und Endverbraucherinnen und -verbrauchern verschieben sich immer mehr, und an die Stelle von ehemals passiven Konsumentinnen und Konsumenten treten vermehrt aktive Prosumerinnen und

Prosumer, die selbst lokal Energie erzeugen, verbrauchen und teilweise in das System einspeisen. Das Energiesystem der Zukunft wird vielfältiger, dezentraler und deutlich flexibler sein. Das bringt Änderungen mit sich, die sich auch in der künftigen Struktur der Netztarife wiederfinden müssen. Das Jahr 2017 war geprägt von Arbeiten zur Neuausrichtung der bestehenden Strukturen – die Netzentgelte müssen an die neue Stromwelt angepasst werden. Noch heuer soll sich die Regulierungskommission umfassend mit dem Thema beschäftigen. WECHSELZAHLEN WEITER GESTIEGEN. NICHT NUR DER PREIS ENTSCHEIDET. Der Wettbewerb am heimischen Strom- und Gasmarkt hat sich auch 2017 in vielen Bereichen positiv entwickelt. Die Konsumentinnen und Konsumenten haben im vergangenen Jahr in den ersten drei Quartalen im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 29 Prozent häufiger ihren Strom- bzw. Gaslieferanten gewechselt. Es gibt eine größere Auswahl an Produkten, neue Lieferanten sind in den Markt eingetreten, das Einsparpotenzial beim Wechsel hat sich erhöht und viele Lieferanten haben ihre Preise gesenkt. Zudem hat die E-Control im Herbst 2017 ihren völlig neu entwickelten Tarifkalkulator präsentiert, der nach dem Relaunch noch einfacher Preisvergleiche bei Strom und Gas ermöglicht. Gleichzeitig wurde der Tarifkalkulator mit einer Reihe neuer Funktionalitäten ausgestattet, da sich die Angebote der Energieunternehmen mittlerweile auf vielfältige Weise unterscheiden und der Preis alleine nicht mehr das einzige Entscheidungskriterium bei der Wahl des Strom- oder Gaslieferanten darstellt.

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