sagt ja, dass er in Frieden sterben kann, da seine Augen den Erlöser gesehen haben. Der Komponist verleiht dieser Motette eine ganz eigene Form: Nachdem der ganze Texte gesungen wurde, kommt er auf den ersten Abschnitt zurück „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren“ und endet mit dem zweifachen, klangvollen Ruf „Herr“.
O Welt, gute Nacht Mit Johann Christoph beenden wir den der Weihnachtszeit gewidmeten Teil und kehren zu den Texten zurück, die mit Begräbniszeremonien zu tun haben. Unser Herzens Freude hat ein Ende Diese imposante achtstimmige Motette baut auf dem Text der Verse 15 und 16 des fünften Kapitels der Klagelieder Jeremias auf. Sie besteht aus vier deutlich unterscheidbaren Teilen. Der Komponist benutzt hier das Wechselspiel zwischen den beiden Chören mit Homophonien aus Viertelnoten, um die Freude und den Tanz zu schildern. Doch die Hartnäckigkeit der halben Noten zur Darstellung des Endes der Freude und des Übergangs vom Tanz zur Trauer („in Wehklagen verkehret“), der durch imitative Figurationen dargestellt wird, ergeben sofort den Kontrast, von dem der Text spricht. Offensichtlich madrigalistische Effekte veranschaulichen den folgenden Vers: die in Achtelnoten auf- und absteigende Melodie für „die Krone“, die Fortschreitung zur hohen Tonlage für den Kopf, der die Krone trug („unsers Haupts“), und schließlich die Antworten in aufeinanderfolgenden, absteigenden Terzen der Stimmen zur Schilderung der „abgefallenen“ Krone. Als zweiter Teil der Motette wird der letzte Vers zum ersten Mal in einem vollkommen homophonen Stil vorgetragen: „O weh, daß wir gesündiget haben“. Dieser Teil, der von der Sünde handelt, ist von großer Ausdruckskraft und bedient sich keiner Dissonanz. Der dritte Teil ist ganz außergewöhnlich: Er kombiniert die Elemente der ersten beiden Teile, die auf die zwei Chöre aufgeteilt werden. Sie singen abwechselnd Texte des ersten, dann wieder des zweiten Teils. Das Motiv der fallenden Krone beendet in einer weiter ausgearbeiteten Form diesen Teil. Der