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THEODOR FONTANE EFFI BRIEST

Effi Briest

EFFI BRIEST

Effi Briest ist fast noch ein Kind, als sie mit Baron Geert von Innstetten verheiratet wird. Die Siebzehnjährige zieht mit ihm in eine Kleinstadt an der Ostsee. Doch Innstetten kümmert sich viel zu wenig um seine junge Ehefrau, die sich fern von Familie und Freundinnen langweilt. Als sie ihn und den lebenslustigen Major Crampas bei den morgendlichen Ausritten begleiten darf, ist Effi deshalb glücklich. Bis tief in den Herbst setzen Effi und Crampas ihre Ausflüge zu Pferd fort. Jahre später, das Paar lebt längst in Berlin, macht Innstetten eine üble Entdeckung, die große Folgen haben wird …

THEODOR FONTANE

Theodor Fontane

NIVEAU 2

ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden Alters. Von spannenden und aktuellen Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe der Klassiker.

-V ereinfachter und gekürzter Text mit Erklärung schwieriger Wörter in Fußnoten - Übungen zu Leseverständnis, Wortschatz und Grammatik - Übungen zur Prüfungsvorbereitung Start Deutsch 2 - Abschlusstest Themen Liebe und Freundschaft

Reisen und Abenteuer

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Klassiker

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HAUPTFIGUREN

dchen n junges M채 ei t: es ri B Effi ie ligen Famil aus einer ad

Geert von Innstetten: ein Karrieremacher und Effis zuk체nftiger Ehemann

Frau von Briest: Effis Mutter Briest: Effis Vater

n Crampas: ei Major von Kommandant lebenslustiger r der Landweh

A vo Fr


hter des Annie: die Toc ten et st Ehepaars Inn

Alonzo Giesh체bler: der Apotheker von Kessin, ein besonderer Freund Effis

Rollo: Innstettens H und, Effis Begleiter auf langen Spazierg채ng en

Roswitha: Effis treue

Dienerin

Doktor Rummsch체ttel: ein lebenserfahrener Berliner Arzt


VOR DEM LESEN

1

Welche Verben stecken in den zusammengesetzten Substantiven? Gymnastik체bungen 1 Liebesgeschichte 2 Badeort 3 Antwortbrief 4 Hochzeitsreise 5 H채ngelampe

2

체ben ____________ ____________ ____________ ____________ ____________ ____________

Verneinen Sie die S채tze mit nicht oder kein Sie sprachen weiter. 1 Ich bin eine Prinzessin. 2 Du hast ihn gesehen. 3 Sie schreibt einen Brief. 4 Er schreibt jeden Tag. 5 Wir reisen nach Berlin. 6 Das ist ein lange Reise. 7 Er hat eine gute Arbeit. 8 Er ist der Richtige.

Sie sprachen nicht weiter. ____________________________ ____________________________ ____________________________ ____________________________ ____________________________ ____________________________ ____________________________ ____________________________ ____________________________

3 Dativ oder Akkusativ? Setzen Sie in plus Artikel in der richtigen Form ein. in der Sonne. Das Haus steht ______ 1 Ich setze mich _______ Sonne. 2 Der Garten liegt _______ Schatten. 3 Ich setze mich _______ Schatten. 4 Mama ist _______ Haus. 5 Der Besuch geht _______ Haus. 6 Er lebt _______ Hinterpommern. 7 _______ Moment lebe ich hier. 8 _______ zwei Monaten fahre ich nach Hause.

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4 Ordnen Sie die Definitionen den Begriffen zu. 1 der Matrose 2 der Reiter 3 der Gutsbesitzer 4 der Pastor 5 der Landrat 6 der Baron 7 der Leutnant a ■ Freiherr, Mann aus dem Adel. b ■ evangelischer Pfarrer, ein Mann, der in einer christlichen Kirche Priester ist. c ■ jemand, der beruflich als Seemann auf einem Schiff ist. d ■ Besitzer eines größeren landwirtschaftlichen Gutes. e ■ unterste Rangstufe des Offiziers im Militär. f ■ jemand, der auf einem Pferd sitzt und sich tragen lässt. g ■ oberster Beamter eines Landkreises.

5

Welche Wörter passen in die Lücken? kurz • langweilig • freundlich • braun glücklich • fröhlich • elegant braun Ihre Augen sind _________. 1 Seine Kleidung ist _________. 2 Sie lachen viel und sind _________. 3 Wir grüßen _________. 4 Das Wort „Briest“ ist _________. 5 Bist du _________? 6 Leider ist sie _________.

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Kapitel 1

Der Besucher aus Kessin

2

Die Sonne schien auf die Dorfstraße von Hohen-Cremmen, an der das große Haus der Familie von Briest stand. Der Garten lag im Schatten1. Mutter und Tochter saßen an einem großen, runden Tisch und arbeiteten an einem farbigen Teppich. Von Zeit zu Zeit stand Effi, die Tochter, auf und machte Gymnastikübungen, dazu lachte sie. Sie trug ein Matrosenkleid. Ihre braunen Augen verrieten2, dass sie klug und lebenslustig war. „Effi, du möchtest wohl Kunstreiterin werden!“, rief die Mutter. „Vielleicht, Mama. Aber wer ist daran schuld3? Bestimmt nicht Papa. Du bist schuld. Warum bekomme ich keine eleganten Kleider? Warum machst du keine Dame aus mir?“ „Möchtest du das?“ „Nein“, sagte Effi, lief zu ihrer Mama und küsste sie wild4. „Nicht so wild, Effi. Ich mache mir immer Sorgen, wenn ich dich so sehe.“ In diesem Moment traten drei junge Mädchen in den Garten. Sie küssten Frau von Briest die Hand. „Ich gehe ins Haus, dann seid ihr allein“, sagte diese und entfernte sich. r Schatten, - ein Bereich, den das Licht der Sonne nicht erreicht 2 verraten, verrät, verriet, verraten hat etwas sagen oder zeigen, das geheim bleiben sollte 1

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schuld sein jemand oder etwas ist verantwortlich für etwas mit negativen Folgen 4 wild intensiv und heftig 3



AUFGABEN

Lesen & Lernen 1 Wer

sagt oder schreibt was? Ordnen Sie die Personen den Aussagen zu. Ministerin • Effi • Briest • Frau von Briest • Annie Rummschüttel • Roswitha „Wir könnten dann im Park spazieren gehen.“ ___________ Effi 1 „Ich liebe sie so wie du, vielleicht noch mehr.“ ___________ 2 „Effi ist zu einsam, sie braucht andere Luft und andere Menschen.“ ___________ 3 „Ich könnte ja doch noch heiraten.“ ___________ 4 „Ihr Herr Ehemann kann nicht nein sagen, wenn eine Dame ihn um etwas bittet.“ ___________ 5 „Ich möchte sie aber nicht gerne warten lassen.“ ___________ 6 „Eins ist wichtiger. Die Liebe der Eltern zu ihren Kindern.“ ___________

Worte & Wörter 2

Bilden Sie aus den Verben Nomen. die Bitte bitten _ _________________ 1 sich freuen _ _____________ 2 sich treffen ______________ 3 stören __________________ 4 küssen __________________

3

besuchen _______________ spazieren gehen _________ begleiten _______________ strafen _________________

Wie lautet das entsprechende Adjektiv? unruhig die Unruhe _ _____________ 1 die Verlegenheit __________ 2 die Erkältung _ ___________ 3 die Faulheit ______________ 4 die Ungeduld _ ___________

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5 6 7 8

5 6 7 8

die Schuld ______________ die Schwäche _ __________ die Süßigkeit ____________ die Gefahr ______________


Strukturen & Satzbau 4 Vervollständigen Sie die Sätze mit den Wörtern aus dem Kasten. einladen • gedacht • bleiben • gesund • draußen • treffen schwarzen • stillen • vergessen • langen • freuen treffen Ich hätte mich nicht mit Crampas _________ sollen. 1 Ich hätte nicht ________, dass ich noch einmal so glücklich bin. 2 Ich könnte Annie zu mir nach Hause ____________. 3 Ich würde mich darüber sehr ____________. 4 Ich könnte heute einen ____________ Spaziergang machen. 5 Ich möchte wieder ____________ sein. 6 Ich würde die ganze Geschichte lieber ____________. 7 Ich hätte gern einen ____________ Hund. 8 Ich möchte die ganze Nacht am Fenster ____________. 9 Ich würde auf den ____________ Park schauen. 10 Ich könnte den ganzen Tag ____________ sein.

Start 2 – Schreiben 5 Sie

sind in Hohen-Cremmen. Effi lebt wieder bei den Eltern. Erzählen Sie Ihrem Bruder in einem Brief von Effi. Schreiben Sie zu jedem Element zwei bis drei Sätze. untreu Spaziergänge krank sterben

Lieber Peter, erinnerst du dich noch an Effi?

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ZUM WEITERLESEN

Theodor Fontane (1819-1898)

Theodor Fontane, 1860.

Sein Leben Theodor Fontane war ein deutscher Schriftsteller des Spätrealismus. Er wurde am 30. Dezember 1819 in der Nähe von Berlin geboren. 1827 zog die Familie nach Swinemünde auf der Insel Usedom. Die Kleinstadt an der Ostsee diente Fontane als Vorlage für Kessin. Damals gehörte Swinemünde zu Preußen, heute ist es polnisch. Ab 1833 lebte Theodor Fontane in Berlin. Er wurde Apotheker wie sein Vater, aber mit 30 Jahren gab er diesen Beruf auf, weil er vom Schreiben leben wollte. 1850 heiratete er Emilie RouametKummer, die er bereits als Jugendlicher kennengelernt hatte. Fontane arbeitete im literarischen Büro eines Ministeriums und als Berichterstatter und Redakteur für verschiedene Zeitungen. Mehrere Jahre war er London-Korrespondent der konservativen „Kreuz-Zeitung“. Von 1870 bis 1889 arbeitete er als Theaterkritiker für die „Vossische Zeitung“. Erst mit sechzig Jahren veröffentlichte Fontane seinen ersten Roman. Er hatte als Romanautor sofort Erfolg. Fontane starb am 20. September 1898 in Berlin. 118


Fontanes literarisches Schaffen Fontanes erste Veröffentlichung war die 1839 erschienene Novelle „Geschwisterliebe“. Er schrieb auch Reisebeschreibungen über England, Schottland und die Mark Brandenburg. Dieses Genre war damals sehr beliebt. Erst in den 1880er-Jahren begann er weitere Romane und Novellen zu publizieren. Nun erschien bis zu seinem Tod fast jedes Jahr ein Werk. „Effi Briest“ ist sein berühmtester Roman, aber auch etwa „Irrungen, Wirrungen“ gilt heute als Klassiker.

Fontane war ein Meister des Gesellschaftsromans. Seine Werke spielen meist in Berlin und Umgebung im Milieu des Adels und des Bürgertums. Es geht um Liebe und Ehe, um Ehre und um soziale Fragen. Fontane beobachtete scharf und stellte die Figuren sehr treffend dar. Ein Markenzeichen sind seine klugen und individuellen Diaologe. Das innere Geschehen ist in seinen Werken wichtiger als die äußere Handlung.

„Effi Briest“ „Effi Briest“ entstand in den Jahren 1890 bis 1894. 1894 und 1895 erschien das Werk als Fortsetzungsroman in der wichtigen literarischen und wissenschaftlichen Zeitschrift „Deutsche Rundschau“. In Buchform erschien der Roman 1896 im Verlag F. Fontane & Co., der seinem Sohn Friedrich gehörte. Fontane schrieb in einem Brief über

seine Arbeit an „Effi Briest“: „Ja, die arme Effi! Vielleicht ist es mir so gelungen, weil ich das Ganze träumerisch und fast wie mit einem Psychographen geschrieben habe. Sonst kann ich mich immer der Arbeit, ihrer Mühe, Sorgen und Etappen erinnern – in diesem Fall gar nicht. Es ist so wie von selbst gekommen.“

Originaleinband der ersten Buchausgabe, 1896

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ZUM WEITERLESEN

Rund um „Effi Briest“ Die wahre Geschichte Theodor Fontane hat Effi Briests Geschichte nicht erfunden. Er verarbeitete in seinem Roman die Geschichte eines Ehebruchs, die in den 1880er-Jahren in Berlin für Aufsehen sorgte, weil die beteiligten Personen ziemlich bekannt waren. Es waren Baron Armand von Ardenne, seine Frau Elisabeth und der Düsseldorfer Amtsrichter Emil Hartwich, Elisabeths Liebhaber. 1886 tötete von Ardenne den Liebhaber seiner Frau im Duell. Der gleiche Stoff diente auch als Grundlage für den Roman „Zum Zeitvertreib“ von Friedrich Spielhagen. Elisabeth von Ardenne

Die Unterschiede Obwohl für Zeitgenossen noch relativ leicht erkennbar war, woher Fontane seinen Stoff für „Effi Briest“ her hatte, sind viele Dinge im Roman ganz anders. Elisabeth und Armand waren in Wirklichkeit beinahe gleich alt. Das Paar hatte eine Tochter und einen Sohn. Elisabeth und Emil liebten sich und planten, sich scheiden zu lassen, um einander zu heiraten. Nach dem für Emil tödlichen Duell wurde die Ehe der von Armands geschieden, und Elisabeth hatte, wie Effi, keinen Kontakt mehr zu ihren Kindern. Doch im Gegensatz zu Effi zerbrach sie nicht an ihrem Schicksal: Die damals 34-Jährige bildete sich zur Krankenpflegerin aus und arbeitet anschließend jahrelang als Pflegerin in Deutschland und in der Schweiz. 1952 starb Elisabeth von Ardenne im Alter von 98 Jahren am Bodensee. Armand von Ardenne war bereits 1919 nach einer trotz allem erfolgreichen Militärkarriere gestorben.

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Reaktionen auf „Effi Briest“ „Effi Briest“ stieß bei Fontanes Zeitgenossen auf großes Interesse und erlebte schon im Erscheinungsjahr 1895 fünf Auflagen. Der Schriftsteller Thomas Mann (1875–1955) war begeistert von „Effi Briest“. 1919 schrieb er in einem Artikel, dass „Effi Briest“ zu den Büchern gehöre, die unbedingt dabei sein müssten, wenn man eine Romanbibliothek auf sechs Bücher reduzieren wollte. Der Roman sei vollkommen. Heute ist „Effi Briest“ einer der ganz großen Klassiker der deutschen Literatur. Zum Leidwesen vieler Schüler, die das Buch lesen müssen. „Ein Psychofolterinstrument“, „soo langweilig“ oder „muss man solche Schinken wirklich noch den Schülern vorsetzen?“, lauten Kommentare, die man im unternet findem kann. Die Handlung und die moralischen Aspekte wirken heute teilweise tatsächlich veraltet. Doch die Figuren und die Grundfragen sind, auf die heutige Zeit übertragen, von größter Aktualität, und die künstlerische Gestaltung des Romans ist großartig. Thomas Mann Berlin, 1894

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