Donauschwaben Chronik

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Vor 50 Jahren in Linz gegründet: Der „VLÖ“

Da sich die vermögenswirksamen Leistungen bei Vollzug dieses Gesetzes in den Folgejahren als vergleichsweise gering erwiesen, fand am 9. Mai 1966 eine Vorsprache des VLÖ bei Bundeskanzler Klaus zwecks Erweiterung des „Kreuznacher Abkommens“ statt, und am 21. März 1969 empfing dieser eine große VLÖ-Delegation zu Beratungen über den „österreichischen Lastenausgleich“. Zum gleichen Anliegen hatte der VLÖ am 28. September 1970 abermals, diesmal jedoch bei Bundeskanzler Kreisky, eine Vorsprache und überreichte ihm und den politischen Parteien am 14. Dezember 1970 eine VLÖ-Denkschrift in dieser Angelegenheit. Am 19. Mai 1972 wurde Bundeskanzler Kreisky nochmals ein VLÖ-Memorandum zum Lastenausgleich in Österreich übergeben.

später Dr. Emil Schembera, und der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft, Dir. Ing. Valentin Reimann, wechselte, hatten jedoch keinen Erfolg. Im Laufe eines 25-jährigen Bemühens konnte demnach der VLÖ vermögenswirksame Leistungen von bloß rund einem Drittel dessen erreichen, was die Bundesrepublik ihren Heimatvertriebenen an Ausgleichsleistungen zukommen ließ. Im Zuge einer parlamentarischen Anfragebeantwortung erklärte schließlich der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky im Mai 1982 die Frage weiterer Hilfeleistungen Österreichs an Heimatvertriebene und eine evtl. Aufnahme von Verhandlungen mit der Bundesrepublik um Erweiterung des „Bad Kreuznacher Abkommens“ als hinfällig und die Gesamtfrage für erledigt.

All diese Bemühungen des VLÖ-Vorstandes, dessen Führung alle zwei Jahre zwischen der Sudetendeutschen Landsmannschaft, zunächst Major Emil Michel und

Der neue Weg des VLÖ – Ringen um ein Kulturzentrum: „Haus der Heimat“

„Frühlingsblumen“, Aquarell, I. Lauermann

Fortab trat das Anliegen eines „österreichischen Lastenausgleichs“ in der Arbeit des VLÖ merklich in den Hintergrund. Im Herbst 1983 übernahm Monsignore Prof. Dr. Josef Koch, ein Sudetendeutscher (Südmährer), den Vorsitz des VLÖ. Sein Stellvertreter wurde Dir. Dipl.-Ing. Rudolf Reimann, Donauschwabe. Ihnen zur Seite stand der Geschäftsführende Vorsitzende Dipl.-Ing. Julius Gretzmacher, ein Karpatendeutscher. Unter Kochs Ägide setzte sich die Überzeugung durch, dass die Interessensvertretung der Volksdeutschen Heimatvertriebenen in Österreich neue Wege beschreiten musste. Zu einem neuen Schwerpunkt des Wirkens des VLÖ ab dieser Zeit entwickelte sich das Anliegen der Erhaltung des Wissens um die Geschichte und die kulturellen Leistungen der Heimatvertriebenen sowie die Notwendigkeit der Pflege der ethnischen und kulturellen Eigenart der heimatvertriebenen deutschsprachigen Altösterreicher in der „neuen Heimat“ Österreich. Und gerade aus der Sorge um die Erhaltung und Pflege der kul-


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