Das „Nordlicht“ wurde in einem denkmalgeschützen Fleet eröffnet.
FOtOs: FranK nOCKe/nOCKe.De
restaUraNttest
Feine küche am kai Das „nordlicht“ schickt sich an, Harburgs erstes sternerestaurant zu werden. Verantwortlich: inhaber Marian Hansen und Küchenchef Henry theben anDreas göHring, Harburg
Nein, das „Nordlicht“ im denkmalgeschützten Fleethaus wird nicht vorübergehend leuchten, um dann wieder zu verglühen. Inhaber Marian Hansen und sein Küchenchef Henry Theben sorgen mit ihrem Restaurant dafür, dass Harburg an dieser Ecke des Binnenhafens glänzt. Und es spricht überhaupt nichts dagegen, dass dieser Glanz von Dauer sein wird. Mit dem „Nordlicht“ steht Harburg zum ersten Mal unter Stern-Verdacht. Noch ist es wohl nicht so weit, aber die Tester der monatlichen Gourmet-Zeitschrift „Der Feinschmecker“ haben schon einmal ein Auge auf Theben und Hansen geworfen. Als einziges Restaurant in der südlichen Metropolregion ist das „Nordlicht“ im Feinschmecker-Führer „Die 800 besten Restaurants Deutschlands“ verzeichnet. Theben, ausgebildet und weiterentwickelt in verschiedenen Steigenberger Hotels, später dann in Restaurants wie „Weite Welt“, „Palmspeicher“ oder „Heinsens“, hatte schon in Hittfeld mächtig gepunktet. Er gilt als exzellenter Fisch-Zubereiter. Das beweist er eindrucksvoll – zum Beispiel mit dem „Gebratenem Seezungenfilet auf Risotto mit Pilzen und Petersilienschaumsauce“ (27,00 Euro) . Das Filet ist saftig, innen leicht glasig.
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Oktober 2014
Hier hatte einer die Temperaturen im Griff – ohne dieses Talent wird kein Stück Fisch zum Genuss. Zum Schluss wurde das Filet noch in Butter gebräunt. Sehr gelungen. Dazu ein Risotto. Für viele ist das einfach ein Reisgericht „mit was drin“. Sie können nicht ahnen, dass die Zubereitung eines Risotto ein schöpferischer Akt ist , der ziemlich genau 23 Minuten dauert und den der nunmehr ehemalige Chef-Restaurantkritiker Wolfram Siebeck als „Rührstück“ beschrieben hatte. Zum Schluss muss das Risotto, das in der Regel mit Rundkornreis der Sorten Vialone, Arborio oder Carnaroli zubereitet wird, „bissig und schlonzig“ sein. Durchschnittsköche versuchen, mit einem mehr oder weniger großen Schuss Sahne oder ein paar Löffeln Mascarpone die gewünschte Konsistenz herbeizuzaubern. Theben hat das nicht nötig. Er kann auch Risotto. Und wie! Wenn der Abend mit einem hauchzarten „Carpaccio von Namibia-Rinderfilet mit Trüffelvinaigrette“ (14,90) begonnen hat, macht dieser Genuss glücklich. Dieser Zustand hält an, Marian Hansens Gespür für jeden einzelnen Gast ist nicht entgangen, dass da noch was Süßes fehlt. Vielleicht etwas Kleines. Mit Unschuldsmiene empfiehlt er „ne Kugel Eis“ (2,70). Die kommt nach einer Weile, jede einzel-
ne im Pacojet zubereitet, jenem Zaubergerät, von dem jeder Hobbykoch wegen des hohen Anschaffungspreises ein Leben lang nur träumen wird. Der erste Löffel Banane-Rosmarin – die Geschmacksrezeptoren tanzen Tango! Ein unbeschreiblicher Genuss, ungewöhnlich, weich, wunderbar. Ob man nur für eine Kugel Eis kommen kann? Genug gejubelt? Noch nicht! Das alles wird in einer unglaublich entspannten Atmosphäre vorgetragen. Nichts, aber wirklich gar nichts hindert den Gast daran, sich von der ersten Sekunde im „Nordlicht“ wohl zufühlen und sich ganz auf den Genuss einzulassen. Dafür sorgt vor allem Marian Hansen, der Gastgeber. Klar, viele kennen ihn schon aus dem „momento di“ oder dem „Silo 16“. Das schafft Vertrauen, aber auch Gäste, die ihn noch nie erlebt haben, fühlen sich schnell geborgen und vertrauen seinen Weinempfehlungen blind. Das können sie auch.
Nordlicht Veritaskai 2 21079 Hamburg Telefon: 040 767 933 89 info@restaurant-nordlicht.de Öffnungszeiten: Montag-Freitag: 12 -22.30 Uhr Samstag: 17 - 22.30 Uhr Sonntag: 12 - 21 Uhr ❱❱ www.nordlicht-harburg.de
Stolz auf sein Restaurant: Marian Hansen vor dem Eingang des „Nordlicht“ Außergewöhnliche Desserts verwöhnen Feinschmecker (r.)
Als einziges Restaurant in der südlichen Metropolregion ist das „Nordlicht“ im FeinschmeckerFührer „Die 800 besten Restaurants Deutschlands“ verzeichnet.