Feb/März 2012 - "einfach JA"

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zum Titelthema

Achtsamkeit

Distanz zum depressiven Gedanken-Karussell gewinnen

genauer kennen und dann distanzierter zu betrachten. Achtsamkeit heißt, offen, mit allen Sinnen, mit Neugier und vor allem ohne Wertung wahrzunehmen. Das gilt es genauso zu üben wie nicht mehr unhinterfragt jedem negativen Gedanken automatisch Glauben zu schenken. Vielmehr lernt man die Frage stellen, ob ein bestimmter Gedanke einem dabei hilft, dem Leben näher zu kommen, das wir uns wünschen. Dabei orientiert man sich immer mehr an seinen persönlichen Werten. Eine nicht-urteilende, freundschaftliche Haltung sich selbst gegenüber einzunehmen, ist eine direkte Folge von angewandter Achtsamkeit – sie stärkt die Eigenakzeptanz, muss aber auch immer wieder neu aufgetankt werden. Ein starkes Selbstwertgefühl lässt leichter unsere Grenzen spüren und anderen gegenüber zum Ausdruck bringen. Damit treten wir engagierter für uns selbst und unser Wohlergehen ein. Somit schützt ein starkes Selbstwertgefühl wiederum vor Selbstzweifeln, Burnout und Depressionen. Neben Achtsamkeitsübungen haben mir Singen und Körperübungen wie Qi Gong geholfen, mit meinen Depressionen besser umzugehen. Um dies auch anderen Menschen zu vermitteln, habe ich das Selbsthilfe-Training „Die Seele stärken®“ entwickelt, was diese Methoden zusammenbringt. Sie fördern gezielt Akzeptanz und Mitgefühl für sich selbst und erschließen die Kraft des Singens heilsamer Mantren und starker innerer Bilder als Kraftquelle.

Nachweislich helfen Achtsamkeitspraktiken, besser mit Stress oder chronischen Schmerzen klarzukommen. Sie können Ängste und Depressionen lindern, belegen immer mehr Untersuchungen der jüngsten Zeit. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass wir unsere Wahrnehmung oder Aufmerksamkeit genauer kennenlernen und kontinuierlich schulen. Während für Descartes ‚Ich denke, also bin ich‘ zum Selbstverständnis ausreicht, würde ein achtsamkeitsbasiertes Grundsatz etwa ‚Ich merke, dass und was ich denke und fühle‘ lauten. Achtsamkeit ist für uns nichts Selbstverständliches. Lernen wir doch von klein auf eher Unachtsamkeit. Wir sollen ‚nichts merken‘. Andere scheinen besser zu wissen als wir selbst, wann wir hungrig sind, wann wir müde sein sollten, wann wir dies oder jenes können sollten. Kein Wunder, dass wir uns immer weniger genau achtsam wahrnehmen. So müssen wir Achtsamkeit wieder neu lernen. In der buddhistischen Praxis ist Achtsamkeit ein fundamental wichtiger Begriff. Jon Kabat-Zinn, ein amerikanischer Molekularbiologe und Buddhist, erforschte die Wirkung dieser Übungen und entwickelte in den 80er Jahren ein achtwöchiges achtsamkeitsbasiertes Stress-Reduktionsprogramm Uta*Alves ist Heilpraktikerin für Psychotherapie, iEMDR-MasterCoach und Fastenleiterin. Die Seele (MBSR). Der Erfolg dessen weckte auch Interesse stärken®, ihr achtsamkeitsbasiertes Depressionsvon Psychologen – so entwickelte eine Gruppe um und Burnout-Präventionstraining wurde im Dezemden kanadisch-englischen Professor Mark William ber 2011 als innovatives Gesundheitskonzept ausgezeichnet. www.uta-alves.de Tel. 030-722 92 980 einen achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapieansatz speziell für Depressionen und ihre Rückfallprävention. Eine weitere, äußerst effektive Weiter- Buchtipps: Russ Harris: Wer dem Glück hinterher rennt, läuft entwicklung ist die Acceptance and Commitment daran vorbei, Kösel Verlag • Glenn R. Schiraldi: Arbeitsbuch Selbstachtung – Ein wirksames Programm sich selbst mehr zu mögen, Therapy (ACT). Verlag Junfermann • Williams/Teasdale/Zindel/Seagal/Kabat-Zinn: Aus meinen eigenen Depressionen weiß ich, wie Der achtsame Weg durch die Depression, Arbor Verlag massiv mich negative Gedanken von frühmorgens von Uta Alves: 15. April 2012 Erfurt | 5.+6. Mai VHS an umtrieben und den ganzen Tag über lähmend Workshops Frankfurt (Oder) | 29. April + 10. Juni Berlin | 22.-24. Juni BFS in Schach hielten. Ansätze aus der ACT erklären, Wochenende im Eichsfeld | in Berlin: Abend- u. Sonntagskurse dass ein Teil des menschlichen Denkens evolutionär bedingt grundsätzlich negativ eingestellt ist, etwa achtzig Prozent aller Wer sind Sie? Gedanken nörgeln, kritiWohin führt Ihr Weg? sieren, bewerten, beurteiSind Sie mit allem len, vergleichen und malen zu 100 Prozent zufrieden? die schlimmsten Szenarios aus. Den lieben langen Verfolgen wir denn wirklich alle unsere ureigensten Lebensziele und Tag über berieselt uns ein Träume, damit wir glückliche und zufriedene Menschen werden? ‚Radio Ojemine‘ – auch Meistens doch nicht und dafür biete ich Ihnen Raum und Begleitung auf dem ohne Depression. In diffeWeg zur Heilung von Körper, Geist und Seele mit Craniosacraltherapie und renzierten und teilweise Energiearbeit. humorvollen achtsamkeitsbasierten Übungen lernt man den eigenen Gedanken-Kopfsalat erst einmal

Anke Hering · 01683 Nossen · Tel. 035242/439439

www.lebensraum-hering.de

einfach JA 02-03/2012

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