econo - Heft 14 - Ausgabe März 2014

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Management • Nordschwarzwald

Jörg Schauer, ehemaliger Goldschmied, jetzt kreativer Kopf der Uhrenmarke Stowa

Stowas Glanz Lange Historie, große Zukunft: Wie Jörg Schauer der Traditionsmarke Stowa neues Leben eingehaucht hat – und damit weltweit Erfolg hat

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er Glanz von Gold und Silber hat Jörg Schauer schon immer fasziniert. Irgendwann war er dem gelernten Goldschmied aber schlicht nicht mehr genug. Mit 22 Jahren sattelt Jörg Schauer um und wird Uhrmacher. Die Faszination der Technik, des Handwerks lässt ihn damals eine eigene Uhrenmarke aufbauen. Für Kunden auf aller Welt baut er Uhren nach Maß. Mehr als 400 Unikate sind so entstanden. Heute ist Schauer der Kopf hinter der Uhrenmarke Stowa. Dabei beginnt diese Erfolgsgeschichte eher beiläufig. „Eigentlich war die Marke Stowa als Hobby gedacht“, erzählt Schauer heute. Doch Stowa wird zum Renner, die Uhren aus dem Nordschwarzwald sind ein Erfolgsmodell. Grund genug, das Unternehmen im Rahmen der Reihe „Hidden Champions im Nordschwarzwald“, die die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordschwarzwald (WFG) gemeinsam mit Econo ins Leben gerufen hat, vorzustellen.

Stowa sitzt mittlerweile in Engelsbrand, einige Kilometer südlich von Pforzheim. In dem modernen, von außen fast futuristisch anmutenden, innen jedoch mit warmen Holztönen ausgestatteten Neubau schlägt das Herz von Stowa. Im Foyer eine Ausstellung mit teils jahrzehntealten Uhren, jede

auch Schauer, der die Aufgabe gerne angenommen hat – auch wenn ihn der Erfolg am Anfang etwas überrumpelte. Rund 4000 Uhren hat Stowa allein im Jahr 2012 verkauft. 60 Prozent davon werden ins Ausland exportiert, der Großteil davon wird in den USA verkauft.

mit ihrer eigenen Geschichte, fast jede kann Jörg Schauer erzählen. Viele sind etwa so bewegt wie die des Unternehmens Stowa, das Jörg Schauer 1996 von Werner Storz, Sohn des Firmengründers übernommen hat. Stowa wurde 1927 gegründet – und hat seitdem als eines von wenigen deutschen Unternehmen ununterbrochen Uhren produziert. Eine solch große Historie verpflichtet. Das weiß

Schauers Kunden kommen aus der ganzen Welt, in Japan zum Beispiel ist die Marke Stowa seit Jahren extrem beliebt. „Auch in Europa und Asien sind wir gut aufgestellt“, sagt Schauer. Das Erfolgsrezept liegt nicht in Marketing oder Vertrieb, sondern im Produkt: Schauer und seine Uhrmacher konzentrieren sich beim Design aufs Wesentliche. Die Uhren werden mithilfe klassischer For-

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mensprache entworfen, nach alter Tradition per Hand gefertigt, haben aber dennoch den Anspruch, eigenständig und technisch ausgereift zu sein. Zudem hat Stowa eine ungewöhnliche Strategie entwickelt: Für ein Unternehmen dieser Größe unüblich übernimmt Stowa den Vertrieb in kompletter Eigenregie. Statt über die großen Händlerketten verkauft Stowa die Uhren selbst und inzwischen fast ausschließlich über das Internet per eigenem Online-Shop. Aus der Not – nämlich nicht ausreichend bei renommierten Händlern gelistet zu sein – macht Schauer eine höchst erfolgreiche Tugend. Weltweit sammelt Stowa Preise für seine Uhren ein. 2013 gewinnt eine Uhr aus Engelsbrand den japanischen Uhren-Grand-Prix. Die Fachmedien nominieren Stowa regelmäßig. Preise folgen da automatisch. Schauer mag einst das Handwerk gewechselt haben. Der Glanz aber bleibt. rs Foto: Jigal Fichtner


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