econo - Heft 13 - Ausgabe Dezember 2013 - Regionalteil Südbaden

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E 66900 | 10. Jahrgang | Ausgabe 13, Januar/Februar 2014 | Deutschland 6,50 € | Schweiz 10,00 SFR

Ausgabe Südbaden/Ortenau

Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg

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Zum Geburtstag: Terö-Plastic verdoppelt Aus der Not: SLG erweitert in Heitersheim Lange Leitung: Breitband lässt auf sich warten

DIE HEALTHCARE-BRANCHE HAT SCHNUPFEN

Krankenakte

Freiburg

Ausgabe Südbaden/Ortenau

Regional.

Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg


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Regionalteil • Titel

Krankenakte

Freiburg

Bei GE rumort es seit Monaten, bei Alcon hat man wieder Angst und bei Pfizer werden die Spitzen ausgedünnt – keine gute Jahreszeit für die wichtigsten Healthcare-Adressen

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laudio Cristiano ist Kummer gewöhnt. Zwei Jahre ist es her, dass der Betriebsrats­ chef des Augenheilkundlers Alcon das Szenario schon mal durch­ kauen musste. Seinerzeit hieß es, Alcon würde den Standort Frei­ burg dichtmachen. Das wurde verhindert. Doch nun droht die Novartis­Tochter erneut einen scharfen Schnitt an: Etwa 25 Pro­

Die Gewerkschafter fürchten die Salami-Taktik zent der Stellen stehen zur Dispo­ sition. Und während der Betriebs­ rat noch auf Details wartet, will die Geschäftsleitung schon mit den Verhandlungen beginnen. Es ist nicht die günstigste Jahres­ zeit, um mit den großen Namen der Freiburger Gesundheits­ und Pharmaindustrie zu sprechen. Die­ ser Tage häufen sich die Hiobsbot­ schaften. Bei Alcon stehen rein rechnerisch etwa 35 der 140 Stel­ len vor dem Wegfall. Der US­Kon­ zern Pfizer hat angekündigt, 60 von etwa 1000 Stellen in Freiburg

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zu streichen. Und bei GE Health­ care wird seit Monaten hinter den Kulissen um die Zukunft des gesamten Deutschland­Geschäfts geschachert. Scheibchenweise legt der Konzern den Betriebsräten seine Pläne auf den Tisch. GE beschäftigt in Deutschland aktuell etwa 7000 Menschen an 120 Standorten. Bislang waren diese in rund 70 GmbHs organi­ siert. Das soll sich grundlegend ändern. Laut Econo­Informationen will GE aus dem Firmenmeer nur noch eine Handvoll von Unterneh­ men machen. Dass es dabei auch zu Rationalisierungen kommt, scheint unvermeidlich. Treffen wird es nach Econo­Informationen den Healthcare­Standort Mün­ chen. GE hatte sich vor allem aus Prestigegründen in der bayeri­ schen Landeshauptstadt angesie­ delt, nah am Hauptkonkurrenten Siemens. Über 20 Mitarbeiter im Innendienst war die Niederlassung aber nicht hinausgekommen. Für die geht es nun vorbei. Der Standort Freiburg hatte An­ fang der 1990er­Jahre als Hellige noch 1300 Mitarbeiter. Heute sind es etwa 220. Ein Dutzend Jobs wurde jetzt nach Helsinki verla­

gert – sozialverträglich. GE plant aber auch, seine Sparte mit medi­ zinischen Einwegprodukten an die Firma Care Fusion zu verkaufen. Dadurch würden in Freiburg 22 Arbeitsplätze wegfallen. Auch der Verkauf der Sparte Dcar aus Her­ sching in Bayern würde den Stand­ ort in Südbaden weiter schwächen. Auch bei Alcon ist man nach den jüngsten Nachrichten wieder in ständiger Alarmbereitschaft. „Natürlich fürchten wir, dass da noch mehr kommt“, sagt Gerhard Laskowski von der IG BCE aus Freiburg. Allerdings habe die Ge­ schäftsleitung bereits ein Be­ schlussverfahren für eine Eini­ gungsstelle auf den Weg gebracht. Der Betriebsrat will bis zum Jah­ reswechsel entscheiden, wie er darauf reagiert. Wahrscheinlich ist ein Widerspruch. Denn die Arbeitnehmer sind, anders als die Geschäftsleitung, nicht der Meinung, dass sie schon genügend Informationen auf dem Tisch hat, um über einen Stel­ lenabbau zu verhandeln. „Bislang kennen wir zum Beispiel noch keine konkrete Zahl“, sagt der Gewerkschafter Laskowski. Alcon hat erklärt, dass es in Freiburg um­ Foto: canstockphoto


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bauen will. Das Unternehmen will vom Industriegebiet Hochdorf in Richtung Innenstadt ziehen, hat angeblich sogar schon neue Räume angemietet. Das Firmengelände in Hochdorf soll dann verkauft werden. Die Logistik soll ausgelagert, die Kantine geschlossen werden. Betriebsrat Cristiano hält dagegen, dass damit ein Ort der Begegnung fehlen würde und die Qualitätssicherung auf der Kippe stünde. Es riecht nach Tod auf Raten. „Die Betroffenen fühlen sich im Stich gelassen.“ Weniger spektakulär ist hingegen der Stellenabbau bei Pfizer. Das Werk hat schlicht Überkapazitäten. Pfizer musste seine Produktionsmenge für das kommende Jahr um rund zehn Prozent nach unten korrigieren. Statt 165 Millionen werde man nur 149 Millionen Packungen produzieren. Dass das nicht ohne Folgen in den Werken bleibt, ist logisch. Der Konzern hütet das Geheimnis sehr gut, was in welcher Fabrik hergestellt wird. Doch Freiburg ist bei Pfizer weltweit die wichtigste Fabrik für das Anlaufen neuer Mittel. „Das Pfizer-Werk in Freiburg ist von großer strategischer

Bedeutung“, wird die Berliner Konzernzentrale in der Badischen Zeitung zitiert. Das bestätigt auch Wilfried Penshorn von der IG BCE. Der Verlust von 60 Jobs ist also nur ein marginaler Ausschlag nach unten. Zumal der Aderlass gar nicht auf Kosten der Stammbelegschaft gehe, sondern durch den Abbau von Leiharbeitern geregelt werde. Pfizer hat Freiburg seit der Übernahme zur Jahrtausendwende beständig auf Kurs gehalten. Die Mitarbeiterzahl schwankt, wie bei großen Unternehmen üblich, immer mal nach oben und nach unten. Allerdings bewegt Pfizer sich seit jeher konstant rund um 1000. Nun läuft bei Pfizer der Patentschutz für das Cholesterin-Mittel Sortis aus. Es ist mit einem weltweiten Umsatz von fast elf Milliarden Dollar das umsatzstärkste Medikament der Welt. Doch nun wird Sortis frei für die Hersteller von Nachahmer-Produkten und damit in vielen Märkten einbrechen. Der Gewerkschafter Penshorn meint sogar Zeichen erkannt zu haben, dass in den nächsten Jahren neue Produkte nach Freiburg kommen sollen. Eine Garan-

tie zumindest für die nächsten Jahre. Die darf man von GE nicht erwarten. Als es vor ein paar Jahren mal Zwist um die Tarifbindung gab, biss sich Marco Sprengler von der IG Metall bereits die Zähne daran aus. Standortgarantien seien bei GE grundsätzlich nicht möglich, hieß es seinerzeit. Wilfried Penshorn sieht den Umbau bei GE Healthcare mit sor-

Plant GE in Freiburg gar eine Rolle rückwärts? genvoller Miene. Dass ein Konzern die neue Struktur nutzt, um etwa den Tarif zu umgehen oder einen Standort ausbluten zu lassen, hat Penshorn erst vor Kurzem bei der Zahnpasta-Fabrik Gaba in Lörrach erlebt. Sprengler hofft, dass GE dem Standort Freiburg nun auch ein positives Zeichen gibt. So könnte etwa der bislang in München angesiedelte Außendienst dahin zurückkehren, wo er bis vor wenigen Jahren noch war: nach Freiburg eben. Philipp Peters 13/2013

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Regionalteil • Emmendingen/Ortenau

KURZ NOTIERT

Schnurr baut aus Das Busreiseunternehmen Schnurr aus Zell a.H. baut eine neue Halle als Unterkunft für sechs seiner Busse. In den Bau, den die Kenzinger Firma Freyler realisiert, investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 1,5 Millionen Euro. Schnurr ist mittlerweile 86 Jahre alt und wird von Robert Schnurr, dem Sohn des Firmengründers, und in dritter Generation von seinem Sohn HansPeter Schnurr geführt.

Gegg baut auch Der Haslacher Fensterbauer Gegg hat einen größeren Millionenbetrag in die Erweiterung der Produktion investiert. Rund 3000 Quadratmeter groß ist die neue Fabrik zur Produktion der von Gegg selbst entwickelten Revo-Fenster. Das fast 140 Jahre alte Unternehmen wird heute in vierter Generation von Götz Gegg geführt.

Groß geworden Terö-Plastic-Chef Martin Furtwängler investiert 2,6 Millionen Euro in Simonswald Zwei runde Geburtstage stehen an: Terö-Plastic aus Simonswald wird 2014 runde 40 Jahre alt. Und Martin Furtwängler feiert am 1. Januar sein Fünfjähriges als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Beschenken tut Terö sich selbst: 2,6 Millionen Euro investiert das Unternehmen jetzt in den Ausbau. Die Fläche verdoppelt sich, auch neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Jetzt war Baubeginn für das 200 Quadratmeter große Gebäude, das der Kenzinger Industriebau-Spezi-

alist Freyler bis Herbst 2014 fertigstellen wird. „Für uns ist es ein Glücksfall“, sagt Furtwängler, der schon lange mit dem Unternehmen verbunden ist. Einer der beiden Gründer von Terö war sein Onkel Konrad Rösch. „Ich bin in der Firma groß geworden“, sagt Furtwängler. Nach dem Studium kam er zurück. 2007 trat er wieder bei Terö ein, seit 2009 gehört die Firma ihm. Davor hatte das Unternehmen lange mit einem Flickenteppich zu kämpfen. Bis 1993 war Terö auf

drei Standorte in Simonswald verstreut. Erst mit dem Kauf der ehemaligen Badischen Uhrenfabrik, der Baduf, fand sich bei Terö alles unter einem Dach. Noch im selben Jahr wurde erweitert, nun folgt die nächste Bauphase. Hauptprodukt von Terö sind Catering-Boxen für die Luftfahrt. Doch auch Komponenten für Bürostühle, Klimaanlagen und Sicherheitsmesser werden in Simonswald produziert. Im 2000 Quadratmeter großen Neubau wird die Logistik gestärkt. Mehr als die Hälfte der Fläche ist fürs Lagern und Verladen gedacht. Den Rest teilen sich Produktion und Büros. Philipp Peters

Zwei Schulpreise Gleich zwei Firmen aus dem Südwesten wurden vom Bundeswirtschaftsministerium für ihre Zusammenarbeit mit den Schulen ausgezeichnet. In der Kategorie bis 100 Mitarbeiter ging der Preis an Kopfmann Elektrotechnik aus Teningen. In der Kategorie mit mehr als 1000 Mitarbeitern ging der Preis an die Edeka Südwest aus Offenburg.

Martin Furtwängler ist seit fünf Jahren geschäftsführender Gesellschafter von Terö Plastic

Lotz legt kräftig zu Der Emmendinger HydraulikSpezialist Lotz ist 2013 kräftig gewachsen. Firmenchef Gottfried Heinzelmann rechnet mit einem zweistelligen Umsatzwachstum auf etwa 5,5 Millionen Euro. Lotz erlöst seinen Umsatz zur Hälfte im Handelsgeschäft und zur anderen Hälfte mit individuellen HydraulikAntrieben. Das Unternehmen beschäftigt aktuell 16 Mitarbeiter. Gut ein Drittel des Geschäfts geht über die wichtigsten Kunden indirekt in den Export.

Fischer schafft neue Jobs am Stammsitz Bei der Fischer Group profitiert vor allem der Stammsitz vom Wachstum des vergangenen Jahres. Die Produktionsmenge ist um 3,5 Prozent auf 88 Millionen Meter Edelstahlrohre gestiegen. Die Beschäftigung legt jedoch nur um etwa zwei Prozent zu. Drei von vier neuen Jobs sind in Achern.

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Laut Geschäftsführer HansPeter Fischer beschäftigt das Unternehmen in Achern aktuell 563 Menschen, das sind 28 mehr als vor einem Jahr. In der Firmengruppe sind es 1610 Mitarbeiter, ein Plus von 37. 2012 hatte Fischer einen Umsatz von 522 Millionen Euro erwirtschaftet. Für

das Jahr 2013 nennt Fischer noch keine Zahlen. 2013 wurden rund elf Millionen Euro allein in das Stammwerk in Achern-Fautenbach investiert. Im Ausland weitere 17 Millionen. Insgesamt seien es in den vergangenen drei Jahren 108 Millionen Euro gewesen. pop Foto: Michael Frietsch


95 Fotos: Volksbank Bühl

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Die Bank

Claus Preiss (l.) und Thomas Meier führen die Volksbank Bühl. Und sind offen für Innovationen

Die Volksbank Bühl gehört mit 142 Jahren nicht nur zu den ältesten, sondern mit 307 Mitarbeitern, 68 148 Kunden und einer Bilanzsumme von 929,2 Millionen Euro zu den führenden Banken in der Region. Mit ihrer Stiftung unterstützte die Genossenschaftsbank seit 2005 rund 140 Projekte mit 240 000 Euro, das Kapital der Stiftung wurde 2013 um 100 000 Euro auf 1,1 Millionen Euro aufgestockt. Tendenz steigend.

Service

Die Trendsetter Die Volksbank Bühl gilt als eine der innovativsten Genossenschaftsbanken nicht nur im Online-Bereich. Wichtig ist: Die Kunden müssen profitieren

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laus Preiss ist ein gefragter Mann. In diesen Taangefordert: Kurz gesagt, schauen diese mit dem gen Ende des Jahres ist der VorstandsvorsitzenKunden, ob dessen Internet-Strategie passt. Claus de der Volksbank Bühl wieder unterwegs: Auf Preiss: „Wir beraten die Kunden beispielsweise bei der Einladung einer bundesweiten Wirtschaftszeitung Social-Media-Strategie oder ob und wie ein Onlinespricht Claus Preiss auf einem Kongress in Frankfurt. Shop Sinn machen kann.“ Sein Thema: „Bank 2.0 – Digitale Transformation als Innovativ ist auch der Ansatz für die einfache und Herausforderung und Chance“. „Wir gelten aufgrund sichere bargeldlose Zahlungsweisen mit dem „iZettle“, unserer innovativen Ansätze eben als Trendsetter“, einem Zusatzgerät für Smartphones. Oder eine im Sommer erfolgreich gestartete Crowdfunding-Platterläutert der Vorstandsvorsitzende augenzwinkernd. form (www.viele-schaffen-mehr.de) „In dem Portal Diese innovativen Ansätze helfen vor allem den Kunden. „Damit wir deren Bedürfnisse erkennen, stelkönnen Initiatoren für ihre Projekte um finanzielle len wir in unserem Blog ,InnovationsWerkstatt‘ unseUnterstützung werben“, erläutert Claus Preiss. re Gedanken zum Banking der Zukunft zur DiskussiDoch warum sieht man sich bei der Volksbank Bühl on“, ergänzt Claus Preiss. in der Innovationspflicht? Die „InnovationsWerkstatt“ Den Grund macht das Vorsteht zudem Unternehmen standsmitglied Thomas Meimit Dienstleistungsangeboer in der genossenschaftlichen Tradition aus: „Als ten wie Vorträgen und Volksbank stehen wir für Workshops zur Verfügung. Hilfe zur Selbsthilfe. DesDie Themen reichen von Innovationsmanagement halb stehen wir den Kunden bis zu Employer Branding. zur Seite und helfen ihnen, In dieser „Werkstatt“ den Erfolg zu sichern.“ Vor entstand bespielsweise die diesem Hintergrund arbeiten die Berater der Bühler Idee der E-Commerce-Berater. Vor allem von Mittelbeispielsweise beim Finanzstand, Handwerk und Gasplan Mittelstand die Ziele tronomie werden die Beraund Wünsche der Kunden ter der Volksbank Bühl Das„iZettle“ ist eine bequeme Bezahllösung detailliert heraus. 13/2013

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Regionalteil • Breisgau-Hochschwarzwald/Freiburg

KURZ NOTIERT

Kein King am Tor

Dieter Stockkamp expandiert mit seinem Kunststoffspezialisten SLG ins Markgräflerland

Die Fast-Food-Kette Burger King hat ihre Filiale in der Freiburger Innenstadt geschlossen. Allein die Miete im Restaurant am Martinstor koste knapp 14 000 Euro – das sei zu teuer, sagt Franchise-Nehmer Philipp Karl Eiermann. Betroffen von der Schließung sind 50 Mitarbeiter. Ob es einen Ersatz geben wird, ist offen. Burger King hat ein weiteres Restaurant im Norden der Stadt.

Pläne für Fliegauf Seit anderthalb Jahren hat der Agrarhändler Fliegauf Pläne, in Auggen zu bauen. Jetzt erst gibt es einen Bebauungsplan für die Erweiterung des Gewerbegebiets Kleinmatt. Fliegauf hat dort ein Grundstück von der Größe eines Fußballfeldes gekauft. Die Pläne des Unternehmens sehen unter anderem vier Silos und einen Trocknungsturm für Pellets vor. Geschäftsführer Thomas Fliegauf ist zurückhaltend. Der Grund: Anwohner hatten teils heftig gegen die Pläne protestiert.

Das beste Jahr Der Gewerbepark Breisgau hat im vergangenen Jahr so viel Flächen verkauft wie nie zuvor. Laut Geschäftsführer Markus Riesterer wurden 2013 Verträge über rund 16 Hektar abgeschlossen. Mittlerweile seien im Gewerbepark rund 1800 Arbeitsplätze entstanden. Zu den Höchstzeiten der Armee, dem Nato-Geschwader Immelmann, waren es nur 1700.

Aus der Not heraus Dieter Stockkamp entscheidet sich für die Ebene und gegen den Stammsitz: Die Erweiterung von SLG findet nun in Heitersheim statt Mit der Übernahme der insolventen Bürstenfabrik Pfefferle schafft der Kunststoffspezialist SLG aus Bernau sich den Raum, den er am Hang nicht findet. „In den nächsten Jahren wird nicht erweitert“, sagt Firmenchef Dieter Stockkamp mit Blick auf den Stammsitz im Gewerbegebiet Gässle. Denn das Unternehmen sucht seine Zukunft in der Ebene und investiert rund fünf Millionen Euro in einen neuen Standort. Als Abkehr vom Stammsitz wollen Stockkamp und der kaufmännische Leiter Wolfgang Kaiser

das aber nicht verstanden wissen. „Wir konnten hier nicht erweitern“, sagt Kaiser im Gespräch mit der Badischen Zeitung aus Freiburg. Abgesehen davon bleibe in Bernau aber alles beim Alten. Für Heitersheim hat sich so die missliche Lage der Bürstenfabrik Pfefferle gewinnbringend gelöst. Das vor elf Jahren von Münstertal nach Heitersheim umgesiedelte Unternehmen steckte vor fünf Jahren schon mal in Schwierigkeiten. Aus der Not heraus entsteht so eine neue Perspektive – vor allem für die Zukunft von SLG.

Denn hier fährt der Zug in eine andere Richtung. „Wir sind erfolgreich unterwegs“, betont Stockkamp. Mit seinen 250 Mitarbeitern erlöste SLG zuletzt einen Umsatz von rund 60 Millionen Euro. In Heitersheim sollen nun zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Anfang 2014 werde das Technologiezentrum in Betrieb gehen, danach der Werkzeugbau folgen. Anfangen werde man mit zehn Mitarbeitern. Schon bald sollen es aber dreimal so viele sein, so der Plan. Philipp Peters

Rexam baut weiter Der Verpackungskonzern Rexam hat seine neue Halle zur Werkzeuginstandsetzung in Neuenburg in Betrieb genommen. Als Nächstes wird in ein Gebäude für Reinraumtechnik investiert. Insgesamt steigen die Investitionen auf vier Millionen Euro. Rexam ist seit 1961 in Neuenburg und beschäftigt dort rund 520 Menschen.

Technocell investiert Millionen Die Papierfabrik Technocell baut ein eigenes Kraftwerk in TitiseeNeustadt. Eine Gasturbine mit Abhitzkessel soll dann Strom und Dampf liefern. Aktuell wird fast der gesamte Strom, den das Werk benötigt, eingekauft.

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Die Fabrik verbraucht in etwa so viel Strom wie 7000 Haushalte. Daher sei es sinnvoll, sich von den Schwankungen auf dem Strommarkt unabhängig zu machen. Bislang erzeugt Technocell teilweise eigenen Dampf, der für die

Trocknung der Zellstoffe benötigt wird. Technocell gehört zum Papierkonzern Felix Schoeller. In Titisee-Neustadt werden vor allem Dekorpapiere hergestellt. In dem Werk arbeiten aktuell 126 Menschen. pop Foto: Jigal Fichtner


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Der Logistiker R-Alpin tut etwas Seltsames: Er investiert in seinen bisherigen Standort und erklärt gleichzeitig, dass die Zeit hier endlich sein wird. Vier Millionen Euro steckt das Unternehmen in die Infrastruktur in Freiburg. R-Alpin belädt Güterzüge mit ganzen Lkws und fährt diese dann während der Ruhezeiten in die Schweiz. Mehr als 90 000 Lastwagen habe man allein im vergangenen Jahr so von der Straße geholt, erklärt das Unternehmen. Die

Züge aus Freiburg mussten wegen der Vorschriften in der Schweiz bislang umständlich in Weil am Rhein umgeladen werden. Die Investition soll dies verhindern. R-Alpin baut nun eine neue Verladestation parallel zu den Gleisanlagen im Norden Freiburgs. Laut Peter Welling vom Verkehrsverbund SVG wird die Zeit von R-Alpin in Freiburg jedoch enden, sobald die Rheintalbahn ausgebaut ist. „Freiburg ist ziemlich verstopft“, sagt er. pop

Motel One soll kommen Die Hotelkette Motel One will nach Freiburg. Man könnte sagen: mit aller Macht. Denn die Planung des Neubaus am Friedrichsring gestaltet sich schwierig. Im Sommer holte der Projektentwickler Hans-Peter Unmüßig sich für seine Pläne einen Korb von der Stadt. Nun hat er nachgebessert. Unmüssig hat ein großes Hochhaus an der Ecke Friedrichsring/ Habsburger Straße direkt neben dem Siegesdenkmal gekauft. Dieses soll abgerissen werden und so Platz machen für einen Ableger des Discount-Hotels, in dem dann

mehr als 200 Zimmer Platz finden würden. Der Baustart steht jedoch noch nicht fest. Weil die Lage auf dem Friedrichsring eng ist, musste Unmüssig sogar noch ein nebenstehendes Geschäftshaus, den Elektrohändler Stilz, kaufen. Insgesamt wird das Motel One rund 15 Millionen Euro in den Neubau seines Freiburger Hotels investieren. Die aus München stammende Hotelkette bringt es mittlerweile auf 45 Hotels mit 10 000 Zimmern und beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 1000 Mitarbeiter. pop

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Balkis nennt neues Ziel Die Präzisionstechniker F. Morat und Framo Morat sind in den vergangenen Jahren schon stark gewachsen. Der Geschäftsführer Gökhan Balkis will, dass das so bleibt. Er hat ein klares Ziel für die Franz Morat Group. Bis ins Jahr 2022 soll der Umsatz der beiden Unternehmen auf zusammen 100 Millionen Euro ansteigen, so das Ziel. Aktuell erwirtschaften die Firmen 64,2 Millionen Euro – Framo Morat macht 50,7 Millionen, F. Morat 13,5. Nächstes Jahr soll der Umsatz auf 67 Millionen ansteigen. Zum Jahreswechsel eröffnet Framo Morat eine Niederlassung

in den USA. Der Ableger in Albuquerque im Bundesstaat New Mexico ist bereits im Entstehen. Auf Eis liegt jedoch eine Erweiterung im Hochschwarzwald. Pläne für Neustadt wurden jetzt aufgehalten. 2014 werde man hier neu bewertet. Vorerst habe man sich für drei Jahre in einer Produktionshalle in Pfaffenweiler eingemietet. F. Morat und Framo Morat gehen beide auf denselben Gründer zurück. Heute gehören die Unternehmen je zur Hälfte Daniel und Franz Robert Morat. Zum Jahreswechsel wird Horst Weller neuer technischen Leiter bei Framo Morat. pop

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Regionalteil • Hintergrund

Breitbandanwendungen

Übertragungsrate in MBit/s 1

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100

1000

Remote Login VoIP

Videokonferenz Cloud/Saas

Telearbeit mit Cloud Fernwartung

Symmetrisches Cloud-Computing Anlagensteuerung

Telemedizin

Anwendung

Lange Leitungen Unternehmen aus Südbaden kritisieren mehrheitlich die schlechte Qualität von Internet und Datenübertragung – doch: Wer hat Schuld?

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ibt es eine neue Software, werden die Nächte lang in Heinrich Laucks Firma. Der Unternehmer ist Chef des Oberflächentechniker Dr. Lauck und sitzt mit seiner Firma nicht irgendwo auf dem Dorf, sondern im industriellen Herzen einer Großstadt. Der Großstadt Südbadens: Freiburg. Doch im Industriegebiet Nord ist die Datenanbindung nicht so, wie sie sein sollte. Von einem Glasfaserkabel kann Lauck etwa nur träumen. Die Firma mit etwa 15 Mitarbeitern könne es sich auch nicht leisten, den Anschluss bis ans Haus selbst zu bezahlen. Und die Kapazitäten für Funkübertragung sind begrenzt. „In der Konsequenz müssen wir größeren Datenverkehr – etwa Softwareaktualisierungen – dann eben nachts erledigen, wenn der Traffic geringer ist“, sagt Lauck. Laut einer Umfrage der IHK Südlicher Oberrhein aus Freiburg ist jedes zweite Unternehmen nicht zufrieden mit der Qualität der Breitbandversorgung. Auch der Blick in den frischen Koalitionsvertrag macht wenig Hoffnung.

Was die Politik für die nächsten Jahre vorhat, würde heute schon nicht überall reichen. Und die Datenmenge steigt. Die angehende Koalition will jährlich eine Milliarde Euro in schnelleres Internet investieren. Angestrebt wird demnach eine Versorgung mit 50 Megabit pro Sekunde. Doch das wird kaum reichen, schätzt Sebastian Wiekenberg von der IHK. „Der Markt hat versagt“, sagt er. Telemedizin etwa, medizinische Operationen übers Internet, brauchen ein Gigabit – 20-mal so viel. Und die soll doch in der Gesundheitsregion Freiburg ein gewichtiges Pfund werden. Schon im Mai 2012 hatte die Regierung Kretschmann versprochen: Bis Ende 2013 wird es im ganzen Land schnelles BreitbandInternet geben. Ein Landesförderprogramm sei der Startschuss, um „die restlichen weißen Flecken der Breitbandversorgung möglichst rasch zu beseitigen“. In Südbaden ist dieses Vorhaben gescheitert. Laut IHK-Umfrage sind 47 Prozent der befragten Unternehmen unzufrieden mit ihrem Internet. Gleich-

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zeitig sagen fast alle der 1300 Unternehmen, die geantwortet haben, dass eine stabile, hohe Bandbreite ein wichtiger Standortfaktor sei. Wichtiger noch als gute Straßen, bezahlbare Mieten und Grundstückspreise oder die Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Die Krux ist die fehlende Zuständigkeit. „Breitband-Internet gehört heute zur Daseinsvorsorge“, stellt Wiekenberg klar. Also müssten die Kommunen selbst für schnelle Leitungen sorgen. Doch denen fehlt das Geld, räumen Land und Bund ein. Auch IHKHauptgeschäftsführer Andreas Kempff fordert, die Last nicht auf den Schultern der Bürgermeister oder Unternehmer abzuladen. Der gängigste Weg für Breitband-Internet sei das Glasfaserkabel. Das bedeutet: Es muss ein Kabel unter die Erde gelegt werden. Den Bagger bestellen muss der Netzbetreiber. Und hier bestünde teilweise wenig Interesse daran, dass der Ausbau in der Fläche stattfindet, so Wiekenberg. Doch dieses Problem gibt es nicht nur auf dem Dorf, sondern

eben auch in der Großstadt. Heinrich Lauck sitzt mit seiner Firma seit 40 Jahren im Industriegebiet Nord. Dass dort noch mal die Erde aufgerissen wird, damit er in den Stand der neusten Datenübertragung kommt – diesen Wunsch hat er scheinbar schon aufgegeben. Laut IHK-Umfrage, an der sich rund 1300 Unternehmen beteiligt haben, bekommen gerade mal acht Prozent der Unternehmen ihr Internet aus dem Glasfaserkabel. Wie bei 80 Prozent der Unternehmen aus der IHK-Umfrage. Gerade acht Prozent bekommen Breitband-Internet via Glasfaserkabel. Die Versorgungsquote via TVAnschluss, UMTS, Funk- oder gar Satellitentechnik ist sogar noch geringer. Und den Weg, den etwa die Stadt Emmendingen geht, können sich nur wenige Kommunen leisten. Emmendingen investiert 1,2 Millionen Euro in neue Glasfaseranschlüsse. Obschon es eigentlich nicht die Aufgabe der Stadt ist, das Internet schneller zu machen. Nur: Einer muss es ja tun. Philipp Peters Foto: canstockphoto


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