econo - Heft 11 - Ausgabe Oktober 2013

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E 66900 | 9 . Jahrgang | Ausgabe 11, 31. Oktober 2013 | Deutschland 6,50 € | Schweiz 10,00 SFR

Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg Wirsol AG: Unterm Schirmchen Freudenstadt: Erfolg hinterm Wald Personal: Neue Koordinaten – Ü50 und GenY

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www.econo.de

IM PORTRÄT: DIE KARL-STORZ-CHEFIN

Sybill

Storz


KNOW-HOW FACTORY PIONIERE UND PROBLEMLÖSER WIR MÖGEN ES, GEFORDERT ZU WERDEN. AUFGABENSTELLUNGEN, DIE UNLÖSBAR ERSCHEINEN, SIND UNSERE KÖNIGSDISZIPLIN. DIE KNOW-HOW FACTORY FINDET TRAGFÄHIGE KUNDENINDIVIDUELLE LÖSUNGEN. TECHNIK, PROZESSE, KOSTEN – UNSERE VORSCHLÄGE BERÜCKSICHTIGEN SÄMTLICHE FAKTOREN BEI ENTWICKLUNG UND FERTIGUNG. DABEI KÖNNEN WIR AUCH AUF EINE VIELFÄLTIGE UND INNOVATIVE PRODUKTPALETTE AUS UNSEREM STANDARDPROGRAMM UND DIE LANGJÄHRIGE ERFAHRUNG IM SYSTEMGESCHÄFT ZUGREIFEN. Tüftler-Gen. Das Know-how und die Erfahrung unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bringen Lösungen hervor, die unsere Kunden den entscheidenden Schritt weiterbringen. Die Know-how Factory tüftelt Erstklassiges aus und entwickelt mit Kreativität Neues für den Erfolg ihrer Auftraggeber.

Günther Zimmer, Martin Zimmer und Achim Gauß Geschäftsführer, von links nach rechts

Pioniergeist. Um Spitzenleistungen zu erbringen, bewegen wir uns gern aus engen Fahrwassern heraus und öffnen den Blick über den Tellerrand. Auch in unternehmerischer Hinsicht. Unsere Kunden finden in uns einen Sparringspartner, der ihnen auch unkonventionelle Lösungen vorschlägt, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

Mehrwert. Wir arbeiten uns intensiv in die Aufgabenstellungen unserer Kunden ein und finden Wege, die individuell auf sie zugeschnitten sind und ihnen einen Mehrwert erbringen. Dabei ist unser Ansatz interdisziplinär und berücksichtigt alle Entwicklungsparameter wie Material, Funktionalität und Preis.

TECHNOLOGIEN

THE KNOW-HOW FACTORY

HANDHABUNGSTECHNIK

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MEHR ALS 30 JAHRE ERFAHRUNG UND BRANCHENKENNTNIS: UNSERE PNEUMATISCHEN, HYDRAULISCHEN UND ELEKTRISCHEN HANDHABUNGSKOMPONENTEN UND -SYSTEME SIND WELTWEIT FÜHREND.

INDUSTRIELLE DÄMPFUNGSTECHNIK UND SOFT CLOSE PRODUKTE STEHEN FÜR INNOVATIONEN UND PIONIERGEIST DER KNOW-HOW FACTORY.

WIR ENTWICKELN FÜR UNSERE KUNDEN KOMPONENTEN UND SYSTEME DER LINEARTECHNIK, DIE INDIVIDUELL AUF SIE ZUGESCHNITTEN SIND.

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ALS IMPULSGEBER UNSERER BRANCHE STEHEN WIR FÜR HOCHWERTIGE LÖSUNGEN IM BEREICH DER MASCHINENTECHNIK GANZ NACH DEM WUNSCH UNSERER KUNDEN.

Die neue Zimmer Group

THE KNOW-HOW FACTORY

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Intern

Von wegen Hinterwäldler! Vom Vorzeigestandort und dem Rettungsschirmchen Von Dirk Werner Schirmherren. Diese Nachricht machte einen stutzig: Der Photovoltaik-Projektierer Wirsol aus Waghäusel hat Gläubigerschutz beantragt, ist also unter den Schutzschirm geschlüpft. Und das Ganze angeblich nur für drei Wochen. Und obwohl man sich bislang erfolgreich gegen den Branchentrend gestemmt hat … Gut, die erste Annahme hat sich als Falschinterpretation einiger Medien herausgestellt. Warum die Tatsache aber an sich viele Fragezeichen hinterlässt, lesen Sie in einem Hintergrundbericht über das Rettungsschirmchen von Econo-Redakteur Robert Schwarz ab Seite 30 Waldbewohner. Freudenstadt – zu der Kommune hat jeder eine Meinung. Davon ist zumindest OB Julian Osswald überzeugt. Nun gibt es keine statistische Erhebung, welche Meinung über die Stadt vorherrscht. Ich gehe jedoch eine Wette ein, dass viele die Kommune als Stadt hinterm Wald einschätzen. Ländlicher Raum eben. Damit wird der Standort zwar richtig ein-, aber vor allem unterschätzt. Denn Freudenstadt ist ein Wirtschaftsstandort beinahe aus dem Bilderbuch – und das in gleich drei Sparten: Industrie, Handel und Tourismus. Das muss eine andere Kommune unter derartigen Bedingungen erst nachmachen! Warum die Freudenstädter zwar hinterm Wald leben, aber längst keine Hinterwäldler sind, erfahren Sie in dem Standortporträt ab Seite 48 Matriarchin. Wer will, der kann eine Menge Meinungen über Sybill Storz hören. Die meisten lassen sich in der Nussschale so zusammenfassen: toughe Frau! Und wie ist sie nun wirklich? Beim Econo-Porträttermin war sie vor allem freundlich und humorvoll. Und natürlich zeigt sie eine klare Kante. Doch das darf man von einer erfolgreichen Geschäftsfrau aber auch erwarten – lesen Sie mehr über die vielfach Ausgezeichnete ab Seite 58 In eigener Sache. Das Econo-Team hat Zuwachs bekommen! Zwei neue Kollegen verstärken seit kurzer Zeit den Verlag: Juliane Brückner ist als Kundenberaterin verantwortlich für das Gebiet der Technologieregion Karlsruhe. Die studierte Grafikerin hat vielfältige Erfahrungen im Bereich der Anzeigenvermarktung und war unter anderem bereits für einen französischen Verlag aktiv. Ebenfalls über sehr viel Erfahrung in der Welt der Verlage hat Helmut Baumann-Krantz. Der gebürtige Hamburger und Wahl-Ortenauer hat beratend die Anzeigenleitung bei Econo übernommen. Baumann-Krantz war unter anderem für die Verlage Burda und Springer verantwortlich tätig – wenn er nicht seinen Hobbys Segeln und Golfen nachging. Übrigens: Er hat durchaus Bezug zu Econo. Immerhin war er vor mehr als zehn Jahren an der Einführung unseres Vorgänger-Magazins „Business in Baden“ aktiv beteiligt.

20.000 Jahre Bau- und Wohngeschichte erwarten Sie auf einer spannenden Entdeckungsreise. Live im „Universum der Zeit“. Genießen Sie die wunderschöne Hausausstellung im malerischen Erlenpark und erleben Sie Information und Inspiration rund ums Bauen und Wohnen. Lassen Sie sich außerdem von inno-vativer Energietechnik und kreativen Ausstattungsideen in der Halle der Kreation begeistern. Einmalig in Europa!

Titel Econo: Oliver Rüther/KARL STORZ

Viel Vergnügen bei der Lektüre.

WeberHaus World of Living 77866 Rheinau-Linx Foto: Michael Bode

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr www.world-of-living.de


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Inhalt

November Namen & Nachrichten 6

Automotive. Konservativ erfolgreich: Weiss Automotive aus Appenweier

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Kreativwirtschaft. Von den Socken: Das NeuLabel„Von Jungfeld“

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Bauen/Handwerk. Das Aus: Steelcase schließt den Standort Durlangen

20

Kreativwirtschaft II. Interview mit Star-Designer Tom Schönherr

10

Energie/Rohstoffe. Interview mit Omira-Chef Ralph Wonnemann

22

Logistik/Handel. Die Drogeriekette DM ist weiter auf Rekordkurs

12

Finanzen/Immobilien. Das Scala-Skandälchen der Sparkasse Ulm

24

Luft-/Raumfahrttechnik. F. Zimmermann investiert in Neuhausen

14

Gesundheitswirtschaft. Osypka investiert an der Hochschule Offenburg

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Maschinen-/Anlagenbau. Hermle bald ohne Hermle an der Spitze

16

IT/Elektronik. Neubau in Karlsruhe: die Init AG und ihr Wachstum

28

Präzisionstechnik. Der Neubau der Nachreiners in Balingen

32

Forward IT. Interview mit Alf Henryk Wulf, Vorstandschef von Alstom Deutschland über die wachsende Bedeutung der IT und warum er Leuchttürme sucht

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Mehr als Wald und Schinken: Standort Freudenstadt

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Augen auf: So sichern sich Firmen Fachkräfte

Unternehmen 30

Wirsol in Not. Zehn Jahre eine Erfolgsgeschichte, findet sich Wirsol aus Waghäusel mit einem Mal im Schutzschirmverfahren. Der Fall wirft Fragen auf

Management 34

Personal I. Her mit den Alten: Warum Firmen die Ü50-Generation wiederentdecken

38

Personal II. Her mit den Jungen: So tickt die Generation Y

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De Jure.

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Politik 44

Marketing-Community Freiburg/Südbaden.

45

Marketing-Club Karlsruhe.

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WFG Nordschwarzwald.

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Hochschule Offenburg.

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Standort Freudenstadt I. Im tiefsten Schwarzwald hat sich die Stadt von Herzog Friedrich zu einem pulsierenden Wirtschaftsstandort entwickelt – und erfüllt dennoch einige Schwarzwald-Klischees

53

Standort Freudenstadt II. Oberbürgermeister Julian Osswald im Econo-Interview

56

Wirtschaftsbarometer. So denken die Entscheider im Südwesten. Plus: Special Fachkräftemangel Fotos: Jigal Fichtner (2), Canstockphoto


30

Das Schutzschirmchen: Solar-Pionier Wirsol in Not

Menschen 58

Im Porträt. Sybill Storz hat aus dem Unternehmen ihres Vaters einen Milliardenkonzern gemacht

60

Menschen des Monats/ Impressum. Holger Hanselka, der neue Mann an der Spitze des KIT

62

On Tour. Vom Mittelstandskongress Freiburg und dem Mittelstandstag Bodensee. Plus: Interview mit„Basel Tattoo“-Chef Erik Julliard

64

Index.

66

Letzte Worte.


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Namen & Nachrichten • Automotive

KURZ NOTIERT

Bosch baut Für rund 100 Millionen Euro erweitert und modernisiert der Stuttgarter Autozulieferer Bosch seinen Standort in Karlsruhe. Wie Bereichsvorstand Michael Klemm erklärt, entstehe durch die Investition „das größte und modernste Logistikzentrum der Bosch-Gruppe“. Laut Unternehmen arbeiten derzeit rund 1540 Menschen am Standort. Durch den Ausbau kämen bis 2018 rund 160 hinzu.

Die beiden Geschäftsführer Stephan Weiß (l.) und Thomas Hoppe

Zukauf in Neuseeland Der Stuttgarter Prüfkonzern Dekra expandiert weiter außerhalb von Europa. Wie das Unternehmen mitteilt, übernimmt man die Mehrheit an Neuseelands größtem Fahrzeugprüfer VTNZ. Die Firma beschäftigt rund 850 Mitarbeiter und erwirtschaftet pro Jahr einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro. Wie viel Dekra für die 60 Prozent der Anteile bezahlt, wurde nicht bekannt.

Reiff erholt sich Der Reutlinger Reifenhändler Reiff hofft auf das Herbstgeschäft, um die Umsatzdelle des bisherigen Jahres auszugleichen. Reiff erzielte bis Ende des dritten Quartals 2013 einen Umsatz von 340 Millionen Euro. Damit liegt man sechs Prozent unter dem Vorjahr. Positiv: Nach dem ersten Quartal betrug der Abstand zum Vorjahr noch 22 Prozent. Zum Gewinn machte Reiff keine Angaben.

Gemischte Gefühle Zwar ist der Umsatz des Reutlinger Autozulieferers Automotive Lighting im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 764,3 Millionen Euro gestiegen. Der Gewinn hat sich aber fast halbiert – auf 51,3 Millionen Euro. Grund sind teure Neuentwicklungen, da die Autohersteller vermehrt auf LED setzen. Zu den Verschiebungen im Sortiment gesellt sich ein harter Preiswettkampf in der Branche.

Alle zu Hause Weiss Automotive hat seine Nische im Luxus-Segment gefunden – davon profitiert fast ausschließlich der regionale Arbeitsmarkt Asien ist für Stephan Weiß kein Thema. Der Chef des Autozulieferers Weiss Automotive aus Appenweier im Ortenaukreis ist als Arbeitgeber eine echte Ausnahme. Rund 430 Mitarbeiter beschäftigt sein Unternehmen. Nahezu alle sind am Stammsitz. Kein Werk in den USA, keins in Osteuropa, an Asien denkt Weiß so gut wie gar nicht. Und das wird so bleiben. Der Grund: Der Kunststoffspezialist hat sich vor allem auf Premiummarken spezialisiert. Und die werden zum großen Teil in Deutschland und den Nachbarländern Italien und Frankreich hergestellt. „Wir bewegen uns sehr erfolgreich in einer Nische“, sagt Weiß. Seine Firma beliefert deutsche Hersteller wie Daimler,

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BMW und Porsche, aber auch Edelmarken wie Bugatti, Lamborghini oder die MaybachManufaktur in Sindelfingen. 2012 hat das Unternehmen einen neuen Umsatzrekord hingelegt. Der Umsatz kletterte um fast 20 Prozent von 52,6 auf 63,0 Millionen Euro. 2013 wird es wieder einen Schritt zurück gehen. Weiß rechnet mit einem Umsatz von etwa 57 Millionen – also immer noch gut zehn Prozent über dem Wert von 2011. „In diesem Jahr haben sich ein paar Projekte verschoben“, sagt er. „Deshalb wird das Jahr unterm Strich etwas schwächer.“ Doch das gelte nur für den Umsatz. Beim Ergebnis rechnet Weiß mit einer ähnlichen Zahl wie im Vorjahr, als unterm

Strich ein Gewinn von knapp zwei Millionen Euro stand. 2014 soll der Umsatz dann wieder leicht nach oben gehen, so die Erwartung des Chefs. Grund für den optimistischen Blick in die Zukunft sind neue Projekte, die allerdings erst im kommenden Jahr anlaufen werden. Dann soll auch die Auslastung wieder ansteigen. Zuletzt fuhr das Unternehmen aus Appenweier teilweise gar nur einen Ein-Schicht-Betrieb. Da ist Luft nach oben. Kritisch sei es aber nie geworden, so Weiß. „Kurzarbeit ist kein Thema.“ Stattdessen will Weiss sogar neue Jobs schaffen. Etwa 20 neue Jobs würden in Kürze entstehen. Natürlich in der Heimat. Philipp Peters Foto: Jigal Fichtner


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Ernst in China Rund 120 Kilometer westlich von Schanghai hat der Oberkircher Automobilzulieferer Ernst seinen neuen Standort eröffnet. Die Tochterfirma Ernst China startet hier auf mit einer rund 4200 Quadratmeter großen Fabrik. Das Gebiet in der Wirtschaftsentwicklungszone Wujiang verfüge unter anderem über ideale Verkehrsanbindungen und Infrastruktur, teilt das Unternehmen mit.

Zunächst geht der Produktbereich Antriebstechnik in Betrieb. Mit dem neuen Standort in China sei man nun in allen wichtigen Wirtschaftszonen vertreten. Am Stammsitz in Oberkirch entwickelt und fertigt Ernst mit mehr als 550 Mitarbeitern Stanz- und Ziehteile sowie Baugruppen der spanlosen Formung, die vornehmlich in der Autoindustrie zum Einsatz kommen. red

Rekord zum Geburtstag 50 Jahre wird der Ventilatorenhersteller EBM-Papst in diesem Jahr alt. Passend dazu strebt das Unternehmen mit Sitz in Mulfingen auf einen neuen Umsatzrekord zu. „Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, werden wir unser geplantes Wachstum deutlich übertreffen“, zeigt sich Firmenchef Rainer Hundsdörfer zuversichtlich. EBM-Papst, das unter anderem auch einen Standort in St. Georgen im Schwarzwald betreibt, ist eigenen Angaben

zufolge Weltmarktführer für Ventilatoren und hatte im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von zehn Prozent auf rund 730 Millionen Euro erwirtschaftet. In Asien habe man die Erlöse gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um 20 Prozent gesteigert. An zweiter Stelle folgt Deutschland mit einem Plus von 14 Prozent vor Europa (plus acht Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich zudem die Zahl der Mitarbeiter beim Antriebstechniker um 750 auf nun 11 400. rs

Investition Der Autobauer Daimler erweitert sein Presswerk in Kuppenheim bei Rastatt. Rund 180 Millionen Euro wollen die Stuttgarter investieren und dabei 200 Arbeitsplätze schaffen. In diesem Jahr soll mit dem Ausbau begonnen werden. „Das Werk ist eine Erfolgsgeschichte. Die Erweiterung ist die Bestätigung für die Qualität unserer Produkte und unserer Arbeit“, erklärt Werksleiter Matthias Jurytko. red

Umzug Nach knapp zwei Jahren Bauzeit hat der weltweit viertgrößte Autobauer Hyundai seine neue Deutschland-Zentrale in Offenbach eröffnet. Die Koreaner haben rund 25 Millionen Euro investiert, in der hessischen Stadt beschäftigt man nun 340 Mitarbeiter. Das hat auch Auswirkungen auf den Hyundai-Standort in Heilbronn. Dort arbeiteten bis vor Kurzem rund 130 Menschen für den Konzern, drei Viertel der Arbeitsplätze wandern nun nach Hessen. red

Nussbaum wagt sich in die USA Der Hebebühnen-Spezialist Nussbaum baut eine Produktion in den USA auf. Wie die Kehler mitteilen, läuft derzeit bereits die erste Fertigungslinie. Im Oktober hat die erste Hebebühne die Fabrik in Gastonia (US-Bundesstaat North Carolina) verlassen. Dort haben die Hanauerländer rund 4,5 Millionen Euro in einen rund 7000 Quadratmeter großen Standort investiert. Geplant ist der Aufbau von rund 100 neuen Arbeitsplätzen. Der Grund: Die USA gelten als der weltgrößte Markt für Hebebühnen. Bis-

lang liegt der Marktanteil von Nussbaum aber nur bei rund einem Prozent. Das soll sich nun ändern. Geschäftsführer Steffen Nußbaum peilt bereits im kommenden Jahr einen Wert von 5,5 Prozent an. Langfristig soll jede zehnte, in den USA verkaufte Hebebühne aus der Fabrik in Gastonia stammen. Nußbaum strebt in den USA eine Komplettfertigung an, nur noch wenige Bauteile sollen aus Deutschland importiert werden. Die Fabrik in Gastonia soll selbstständig arbeiten. Bislang war die Gruppe ledig-

lich mit einem Vertriebsbüro in den Staaten vertreten. Nussbaum wurde 1943 gegründet und gilt als Spezialist für Kfz- und Lkw-Hebebühnen sowie -Lifte. In Deutschland betreiben die Kehler sieben Produktionsstandorte, darunter neben dem Stammsitz in Kehl auch im nordbadischen Eberbach sowie im schwäbischen Kempten. Nussbaum beschäftigt laut Unternehmensangaben rund 1250 Beschäftigte, 135 davon sind Auszubildende. Der Jahresumsatz liegt bei rund 120 Millionen Euro. red

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Namen & Nachrichten • Bauen/Handwerk

Dicht gemacht Der US-Büromöbelhersteller Steelcase schließt sein Werk in Durlangen – und hinterlässt mehr Fragen als Antworten Es war keine schöne Überraschung: Völlig unvermittelt hat der US-Konzern Steelcase angekündigt, seinen Standort in Durlangen zu schließen. 265 Arbeitsplätze sind betroffen. Die gesamte Fertigung wird nach Tschechien verlagert werden, wo die Amerikaner sieben Millionen Euro in eine neue Fertigung investiert haben. Mitte 2015 sollen spätestens die Lichter ausgehen. Bürgermeister Dieter Gerstlauer zeigt sich geschockt, ebenso der Betriebsrat und die zuständige Gewerkschaft der IG Metall. Für Durlangen keine neue Erfahrung: Bereits Mitte der 1990er-Jahre hat der Möbelhersteller Waiko das Werk geschlossen. 700 Stellen gingen verloren. Ein Teil wurde gerettet. Eben von Steelcase. So weit die Fakten. Das Problem: Wirklich verstehen kann niemand, warum denn nun aus-

gerechnet diese Fabrik im internationalen Steelcase-StandortKosmos schließen muss. Monika Steilen hat dieser Tage viele Gespräche hinter sich. Die Kommunikationschefin der Steelcase Werndl AG, der deutschen Konzerntochter mit Sitz im oberbayerischen Rosenheim, lobt die Kooperationsbereitschaft des Betriebsrats, beantwortet freundlich Frage um Frage. „Die Entscheidung, die Fabrik zu schließen, ist keine Entscheidung gegen den Standort“, sagt sie – und bescheinigt dem Werk eine „gute Arbeit und eine gute Auslastung“. Das Problem sei: Steelcase tut sich aktuell schwer in den Märkten Europas und dem Nahen Osten, der EMEA-Region, wie sie die US-Amerikaner nennen. Die Lage, vor allem in Westeuropa, sei schwierig, man schreibe Verluste.

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Erst vor wenigen Wochen indes hat die Steelcase Werndl AG ihre Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentiert. Bei einem stabilen Umsatz von 190 Millionen Euro hat die deutsche Konzern-Tochter das Betriebsergebnis im Vergleich zum Vorjahr auf rund 4,8 Millionen Euro verdoppelt. Ein Blick in die vorherigen Bilanzen zeigt: Zwar hatte das Unternehmen, das in Deutschland derzeit 730 Mitarbeiter beschäftigt, in den vergangenen zwei Jahren zu kämpfen. Der Büromöbelmarkt ist hart, der Margendruck hoch – Ergebnisse wie 2007 oder 2008, als die Umsatzrendite bei rund acht Prozent lag, sind kaum noch möglich. Allerdings arbeitet die deutsche Tochter seit Jahren profitabel. Steilen aber argumentiert: „Es geht nicht um einzelne Märkte. Steelcase ist ein globales Unternehmen. Wir

müssen in diesem Wirtschaftsraum profitabel arbeiten.“ Dennoch bleiben weitere Fragen offen: Vor zwei Jahren erst hat Steelcase zehn Millionen Euro in die Durlanger Fertigung investiert. Das Werk in der ostwürttembergischen Provinz gilt Insidern zufolge als das profitabelste in Europa. Steelcase-Sprecherin Steilen mag das nicht bestätigen, betont aber, dass die Schließung nicht an der Fertigung liegt – sondern an den gefertigten Produkten selbst. „Stauraummöbel sind sehr kostenintensiv“, sagt sie. „Für Steelcase bieten sich hier große Einsparungsmöglichkeiten.“ Rund zehn Millionen Dollar will der Konzern alleine mit dieser Verlagerung einsparen – pro Jahr. Dass es den Standort in Durlangen trifft, sei nicht zu vermeiden: „Irgendwo müssen wir ansetzen.“ Robert Schwarz

Foto: Jigal Fichtner


9 Fotos: Armbruster

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Das neue Zentrum für Raumideen von Armbruster Einrichtungssysteme und PANraumsysteme in Oberkirch

Das Dreifachjubiläum Armbruster Einrichtungssysteme blickt auf 25 Jahre zurück, PANraumsysteme auf das zehnjährige Bestehen und Firmengründer Martin Armbruster feiert den 60. Geburtstag

A

rmbruster Einrichtungssysteme GmbH in Oberkirch und PANraum­ systeme GmbH in Mannheim feiern in diesem Jahr ein Dreifach­ jubiläum. Während Armbruster im Herbst seit nunmehr 25 Jahren am Markt ist, blickt PANraumsysteme in diesem Jahr auf eine zehnjähri­ ge Firmengeschichte zurück. Zudem feiert Martin Armbruster, Geschäfts­ führer und Gründer der Armbruster GmbH und der PANraumsysteme GmbH, Ende Oktober seinen 60. Geburtstag. Der Industriefachwirt Martin Armbruster wurde 1953 in Oberkirch geboren und hat seine Vision, mit einem Baukastensystem wirtschaftlich interessante, ganzheitliche Raumplanungen zu entwickeln, am 1. Sep­ tember 1988 mit der Gründung der Firma Armbruster Einrichtungssyste­ me realisiert. „Die Geschichte begann im Dachgeschoss unseres Wohn­ hauses, wo ich zusammen mit einem Techniker arbeitete“, blickt Arm­ bruster zurück. Anfänglich ging es um die Entwicklung von Raum­Konzeptionen, zum Beispiel für Büros oder Autohäuser mit Kun­ denzentren. „Kernkompetenz des Unternehmens war ursprünglich die reine Dienstleistung, also der Verkauf und die Montage“, so der Geschäfts­ führer. Für die Fertigung der Produkte war während der ersten fünf Jahre ein Partnerunternehmen zuständig. 1990 baute Armbruster ein Bürogebäude mit Lagerräumen auf einem Grundstück des damals neu erschlossenen Gewerbegebiets in seinem Heimatort. An eine eigene Fertigung dachte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Doch drei Jahre später kaufte er ein kleines Sanitärtrennwandun­ ternehmen hinzu und stieg dann in die Produktion ein. „Es folgten kontinuierliche Vertiefungen in neue Produktbereiche“, be­ richtet der Unternehmer. Permanente Investitionen in den Ausbau seiner Produktions­ und Verwaltungsflächen sowie in neue Entwicklungen ließen die Erweiterungskapazitäten schließlich erschöpfen.

Daraufhin errichtete Martin Armbruster im Jahre 2000 ein komplett neues Unternehmensgebäude in Oberkirch. Dieser Schritt war ein bedeu­ tender Weg in die Expansion und die Spezialisierung in den Trennwand­ bau. Neueste Technologien und modernste ERP­Softwaresysteme mit PPS­Steuerung optimieren die Produktionsabläufe. Vor zehn Jahren übernahm die Armbruster Einrichtungssysteme GmbH zur Erweiterung ihres Angebots das Marken­Wandsystem PAN und grün­ dete die neue Firma PANraumsysteme mit einer Niederlassung in Mann­ heim. Diese Firma gilt als Spezialist für Raumgliederungen mit Trenn­ wandsystemen und Schrankwänden. Armbruster und PANraumsysteme erschließen – als selbstständige Ge­ sellschaften – die jeweiligen Zielgruppen und wichtigen Märkte. Während des vergangenen Jahres errichteten Armbruster und PAN­ raumsysteme an ihrem Sitz in Oberkirch auf einer Fläche von 500 Qua­ dratmetern ein neues Zentrum für Raumideen, hier können realistische Einbaulösungen für unternehmensspezifische Situationen hautnah erlebt werden. Beide Unternehmen beschäftigen mittlerweile insgesamt 70 Mitarbeiter. Bei PANraumsysteme deckt man den kompletten Bereich von Deutsch­ land, Österreich, der Schweiz und der Beneluxländer ab. Armbruster ist vorwiegend in Mittel­ und Süddeutschland tätig. Auch die Nachfolge ist in ihrer Konzeption geregelt und steht ganz im Zeichen der Fortführung des Familienunternehmens. Im ersten Schritt hat Tochter Annette Stoß bereits 2009 die Bereiche Vertrieb und Marketing sowie die Büroleitung in Mannheim übernommen. Die 33­jährige Diplom­ Betriebswirtin war vorher bereits als Produktmanagerin in einem interna­ tional tätigen Unternehmen beschäftigt.

Kontakt ARMBRUSTER Einrichtungssysteme GmbH Raiffeisenstraße 4 77704 Oberkirch www.armbruster-gmbh.de Telefon: 0 78 02/70 18-0

Martin Armbruster hat die Unternehmen gegründet. Im 1. Schritt tritt …

… Annette Stoß die Nachfolge an

PANraumsysteme GmbH Soldnerstraße 11 68219 Mannheim www.panraumsysteme.de Telefon: 06 21/8 03 97 88-0 11/2013

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Namen & Nachrichten • Energie/Rohstoffe

KURZ NOTIERT

Im Sanierungsmodus Rückzug aus Nordrhein-Westfalen: Wie der finanziell angeschlagene Recycler Scholz aus Essingen mitteilt, wird der Standort Velbert an die Metallum Group verkauft. Das Scholz-Werk in Ungarn geht an den US-Konzern Scepter. Die Verkäufe sind Teil einer Desinvestitionsstrategie, mit der sich die Ostwürttemberger gesundschrumpfen wollen. Derzeit halten die Essinger 50 Beteiligungen in 20 Ländern und beschäftigen 7500 Mitarbeiter.

Frisches Kapital Nach dem zweiten Verlustjahr bekommt der Messtechniker Enseco aus Unterschleißheim frisches Geld von seinen Gesellschaftern. Trotz eines Umsatzwachstum auf 11,8 Millionen Euro machte Enseco ein Minus von 22 000 Euro. Die Gesellschafter reagieren mit Finanzspritzen. Eon Bayern gibt der Enseco 1,2 Millionen Euro, Regiocom 400 000. Enseco übernimmt für die Energieversorger Ablese und Wartung von Mess-Geräten.

Solutronic in Sorge Die Abhängigkeit vom deutschen Photovoltaikmarkt hat die Solutronic AG aus Köngen in die Insolvenz gestürzt. Der Umsatz war bereits von 2010 auf 2011 von 20 auf 5,3 Millionen Euro eingebrochen. Nach Millionenverlusten in 2011 und 2012, die das Eigenkapital aufzehrten, blieb nun nur der Gang zum Amtsgericht. Solutronic beschäftigt 50 Mitarbeiter und spezialisiert sich auf den Vertrieb und die Entwicklung netzgekoppelter Wechselrichter.

Mehr Umsatz, … … aber weniger Gewinn beim Bioethanolhersteller Crop Energies aus Mannheim: Im ersten Halbjahr stiegen die Erlöse um 16 Prozent auf 372 Millionen Euro, das Ebitda sank von 43 auf 42 Millionen Euro. Der Grund: höhere Rohstoffpreise.

„Da kam vieles zusammen“ Omira-Chef Ralph Wonnemann über die Krise der Ravensburger Molkerei, sein Zukunftskonzept und was das Ende der Milchquote für die genossenschaftlichen Molkereien bedeutet Herr Wonnemann, Sie sind seit Januar bei der Omira, erst als Generalbevollmächtigter, nun als Interims-Geschäftsführer. 15 Millionen Euro Verlust hat die Omira 2012 erwirtschaftet. Wie spannend waren die vergangenen Monate? ➤ Sehr spannend. Wir haben bei Omira schließlich kein normales Restrukturierungsprogramm hinter uns, sondern standen zusätzlich vor einer Kumulation an Stakeholder-Problemen mit Rücktritten aus dem Aufsichtsrat sowie Veränderungen in der Geschäftsführung, die notwendig waren. Das ergibt eine anspruchsvolle Situation. 15 Millionen Euro Verlust sind für eine genossenschaftliche Molkerei ein schweres Pfund. Was waren konkret die Gründe für die Schieflage? ➤ Das Minus war sehr groß, das stimmt. Zumal einen weiteren Teil des Verlusts, rund 25 Millionen Euro, schon zuvor über die Absenkung des Milchpreises die Milcherzeuger tragen mussten. Die Gründe für die Schieflage sind vielschichtig. Es gab im Frühjahr 2012 eine extreme Situation im Frische-Geschäft, als das Preisniveau abgestürzt ist. Das Überangebot an Milch hat der Lebensmitteleinzelhandel genutzt, um die Preisspirale nach unten zu drehen. Das betraf die gesamte Branche. Parallel dazu kam die Omira im Industriegeschäft unter Druck. Es wurden Kontrakte geschlossen, die auf Fehleinschätzungen beruhten. Das hat zu großen Verlusten geführt. Sie meinen damit Verträge, die zu niedrigen Konditionen geschlossen wurden, dann aber mit teurer Milch bedient wer-

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den musste, als der Milchpreis wieder anzog … ➤ Da kam vieles zusammen. Dazu hat auch die Einführung einer SAP-Software Probleme bereitet. Das kommt vor, war aber im Falle der Omira eklatant. Zudem wurde das Unternehmen in den vergangenen Jahren strukturell nicht ausreichen weiterentwickelt. Das hängt mit der früheren Führung zusammen, die das Unternehmen patriarchisch geführt hat. Die Schieflage war ein Resultat der Fehlentwicklung in den vergangenen Jahren. Warum hat der Aufsichtsrat nicht reagiert? ➤ Der Aufsichtsrat hat entsprechende Konsequenzen gezogen. Grundsätzlich war das Gremium jahrelang nicht in jenem Umfang über die Geschäfte informiert, wie es wünschenswert wäre. Dazu kam, ich nenne es mal so, das FCBayern-Syndrom: Solange es läuft, meckert keiner. Wenn es aber Schwierigkeiten gibt, wird man unruhig und stellt Fragen. Das hat der Aufsichtsrat getan, nur hat sich im vergangenen Sommer keine einheitliche Meinung gebildet. Erst im Dezember hat der Aufsichtsrat die Entscheidung gefällt, einen Berater von außen mit einzubeziehen. Eine Reaktion war die Schließung des Standorts Rottweil. Warum haben Sie sich gegen diesen Standort und für jenen in Neuburg entschieden? ➤ Wir haben die Situation systematisch, verantwortungsbewusst und rational analysiert. Die Schließung des Standorts in Ravensburg kam nicht infrage, dort ist das Industriegeschäft zu Hause, einer der Eckpfeiler unserer Zukunftsstrategie. So standen die beiden

Frische-Standorte zur Debatte. Wir haben beide systematisch geprüft, harte und weiche Faktoren, die Entwicklungspotenziale abgewogen und die Standorte gegenübergestellt. Die Entscheidung, Neuburg zu erhalten und Rottweil zu schließen, war eindeutig und ohne Alternative. Viele Bauern kritisieren die langfristigen Verträge mit dem Lebensmitteleinzelhandel und die Konkurrenz der Molkereien untereinander, fordern stattdessen eine Kooperation bei der Preisfindung … ➤ Eine Absprache ist kartellrechtlich nicht erlaubt. Die einzige, realistische Alternative einer Kooperation gemäß Ihrer Frage ist ein Zusammenschluss von Unternehmen. Aber der Lebensmitteleinzelhandel ist ein übermächtiger Verhandlungspartner. Selbst die großen Spieler in der Branche wie das Deutsche Milchkontor oder Friesland-Campina, beides Milliardenunternehmen, schaffen es nicht, ein höheres Preisniveau zu etablieren. Deutschland ist, was den Handel betrifft, ein schwieriger Markt. Selbst durch Zusammenschlüsse wären die mittelständischen Molkereien nicht in der Lage, etwas an den Machtverhältnissen zu ändern. Erfolgsentscheidend ist hingegen ein gutes Konzept, das auch Kooperationen nicht ausschließt. Sie haben die Frische-Sparte als Achillesferse der Milchwirtschaft bezeichnet. Viele Molkereien setzen ihre Hoffnung aufs Milchpulver. Auch Sie haben eine verstärkte Konzentration auf diesen Bereich angekündigt. ➤ Grundsätzlich ist Milchpulver aus globaler Sicht die bessere AlterFoto: Omira


11 KURZ NOTIERT

Ralph Wonnemann, Unternehmensberater, Sanierungsexperte und derzeit Omira-Chef

native, weil das Produkt transportfähig und deutlich länger haltbar ist. Die Frische-Sparte ist volatil, die Margen sind gering. Die Konzentration auf Milchpulver eröffnet uns große Chancen. Die Nachfrage nach Milchprodukten aus Asien und den Schwellenländern wird steigen. Zudem stehen wir kurz vor dem Abschluss einer Partnerschaft mit Mondelez (ehemals Kraft Foods, Anm. d. Red.), die stark an Pulver aus Alpenmilch interessiert sind. Hier bekräftigen wir im Rahmen einer langjährigen Rahmenvereinbarung auf lange Sicht die erprobte bisherige Zusammenarbeit. Wie wird sich das Verhältnis von Frische-Sparte und Milchpulver entwickeln? ➤ Unser Ziel ist es, mehr als 70 Prozent der Milch fürs Industriegeschäft zu verarbeiten. Dass Bauern den Milchpreis beklagen, ist bekannt. Neu ist, dass andere Geschäftspartner gesucht werden und das genossenschaftliche Wesens an sich unter Beschuss steht. Ist das Modell der Genossenschaft in der Milchwirtschaft überholt? ➤ Nein, das glaube ich nicht. Das genossenschaftliche Modell ist hochmodern. Oberflächlich betrachtet mag es attraktiv erscheinen, die Milch beim Abnehmer abzuliefern und sich selbst dort nicht finanziell zu beteiligen. Aber: Auch die privaten Milchkonzerne stehen vor großen Herausforderungen – und dort endet die Mitbestimmung des Milchlieferanten mit dem Liefervertrag. Das ist in einer Genossenschaft anders. Der Kern des Problems ist: Eine Genossenschaft muss gelebt und unternehmerisch weiterentwickelt werden. Hier kann die Basis

Kalte Bilanz Der Stuttgarter Energiehändler Scharr hat seinen Umsatz 2012 um fast zehn Prozent gesteigert. Unterm Strich bleibt nichts übrig. Der Grund ist eine Kartellstrafe. Im Frühjahr hatte das Oberlandesgericht Düsseldorf Scharr wegen verbotener Absprachen zu einer Strafe von 35 Millionen Euro verdonnert. Das drückt auf die Bilanz. Unterm Strich steht ein Verlust von 5,5 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Scharr noch einen Gewinn von 10,6 Millionen Euro erzielt.

Allgemeine-Investition Rund neun Millionen Euro investiert die Allgemeine Goldund Silberscheideanstalt am Stammsitz in Pforzheim. Mit dieser Investition unterstreiche der belgische Mutterkonzern Umicore sein Bekenntnis zum Standort Pforzheim, sagt Vorstandschef Dietmar Becker. In den 2200 Quadratmeter großen Neubau sollen die Logistik und ein neues Kundenzentrum einziehen. Der Bau soll Mitte 2014 fertig sein. 2012 hat das Unternehmen einen Umsatz von 1,551 Milliarden Euro erlöst.

Grün in der Krise mitbestimmen und sich an der Entwicklung beteiligen. Das ist in vielen Genossenschaften nicht passiert, was aber nichts mit der genossenschaftlichen Idee zu tun hat, sondern mit den Zyklen ihrer Entwicklung: Am Anfang ist die Begeisterung groß, dann nimmt das Interesse langsam ab. Hier muss die Basis am Ball bleiben, damit kein Stillstand entstehen kann. Die Milchquote fällt 2015. Omira hat nur zwei Jahre Zeit, sich auf diese einschneidende Änderung vorzubereiten. Welche Konsequenzen erwarten Sie für Omira und die genossenschaftlichen Molkereien generell? ➤ Die Erwartung allgemein ist, es wird mehr Milch im deutschen Markt sein. Entscheidend dabei ist: Bleibt der Markt in Balance zwischen Angebot und Nachfrage? Wenn nicht, gibt es Ausschlä-

ge, auf die man vorbereitet sein muss. Wichtig ist, den Verschuldungsgrad niedrig zu halten und sich über Partnerschaften über das Jahr 2015 hinaus abzusichern. Wir fahren unsere Verschuldung deshalb Schritt für Schritt herunter. Und unsere intensivierte Partnerschaft mit Mondelez wird zunächst über fünf Jahre laufen, mit der Absicht beider Seiten auf Verlängerung. Das bringt Sicherheit für Mondelez, Omira und die Milcherzeuger. Zentral wird zudem sein, über eine ausgeglichene Produktionsstruktur mit einem nicht zu großen Frische-Anteil zu verfügen. Unser Ziel ist es, gut vorbereitet in dieses Jahr gehen zu können, um dann zu schauen, was passiert. Ich befürchte aber, dass dies nicht allen Molkereien gelingen wird. Robert Schwarz

Die Green Factory, ein Anbieter von Haltesystemen für PV-Anlagen aus Nattheim, ist insolvent. Dem Unternehmen von Geschäftsführer Marc Gergeni wurde ein Umsatzeinbruch von zehn Millionen Euro im Jahr 2009 auf lediglich zwei im Jahr 2012 zum Verhängnis. Zwar hatte Gergeni für das kommende Jahr ein Plus von zehn Prozent anvisiert. Der prognostizierte Umschwung kommt zu spät.

11/2013

Fuchs in Russland Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub aus Mannheim hat ein neues Werk in Russland eröffnet. Im russischen Kaluga haben die Kurpfälzer rund 15 Millionen Euro investiert. Weltweit arbeiten für Fuchs 3800 Menschen, in Mannheim 700.

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Namen & Nachrichten • Finanzen/Immobilien

KURZ NOTIERT

Mannheimer Pläne Das Beratungsunternehmen EY, das bis vor Kurzem noch Ernst & Young hieß, kündigt ein dynamisches Wachstum für den Standort Mannheim an. Der Umsatz solle sich in den kommenden sieben Jahren verdoppeln, die Zahl der Mitarbeiter um acht Prozent pro Jahr wachsen. Aktuell beschäftigt EY dort etwa 300 Menschen.

Bürger stoppen Disch Der Freiburger Architekt Rolf Disch hat sich von den Plänen verabschiedet, in GrenzachWyhlen eine Solarsiedlung zu bauen. Der Widerstand einer Bürgerinitiative habe zu dem Entschluss geführt, so Disch.

Siedlung statt Weberei In Offenburg haben die Abrissarbeiten der ehemaligen Spinnerei begonnen, einem 150 Jahre alten Industriedenkmal. Auf einer Fläche von zehn Fußballfeldern sollen hier rund 300 neue Wohnungen entstehen und 75 Millionen Euro investiert werden. Die Abrissarbeiten dauern noch ein halbes Jahr. Bis 2018 soll das Wohnquartier dann stehen.

Operation Scala Die Sparkasse Ulm steht in der Kritik, weil sie 20 000 Kunden enttäuschen muss. Die kontert:„Wir hatten keine Wahl“ Jahrelang hat die Sparkasse Ulm mit sich gerungen. Heißt: Sie hat darüber nachgedacht, was mit dem Ratensparvertrag Scala werden soll. 2005 nahm sie das Produkt nach zwölf Jahren aus dem Vertrieb. Nun will sie es ganz aus den Büchern tilgen und muss so 20 000 Kunden von einer anderen Lösung überzeugen. Die Enttäuschung bei den Kunden ist groß. „Das können wir verstehen“, sagt Boris Fazzini. Nicht verstehen kann der Sprecher der Bank die harsche öffentliche Kritik. In der regionalen Presse wird zunächst davon gesprochen, die Bank habe ihre Kunden gedrängt, von Scala auf ein anderes Produkt zu wechseln. Später zieht manche Zeitung den Vorwurf zurück und behauptet stattdessen, die

Bank habe die Änderung nicht vernünftig kommuniziert. Fazzini wundert sich. Die Zeitung werfe der Bank quasi vor, nicht eine Pressekonferenz gegeben zu haben, bevor man die Kunden persönlich angesprochen habe. Ein absurder Gedanke. Denn die Bank hat tatsächlich jeden einzelnen Scala-Kunden angesprochen oder angeschrieben. So wurde mitgeteilt, was in den Gremien längst Fakt ist: Scala ist für die Bank wirtschaftlich nicht mehr tragbar. Scala ist ein Sparvertrag mit monatlicher Ratenzahlung. Die Kunden können ihre Raten flexibel gestalten, bis zu 2500 Euro monatlich einzahlen, dürfen auch Geld abheben. Und: Sie bekommen bis zu 3,5 mehr Zinsen als auf vergleichbare Produkte. Für

die Kunden toll, für die Bank ein unkalkulierbares Risiko. Denn in den vergangenen Jahren, als der Kapitalzins quasi gegen null fiel, legten immer mehr Kunden mehr Geld in Scala an. Obschon das Produkt seit acht Jahren nicht mehr verkauft wird, hatte sich die Sparsumme kürzlich verdoppelt – auf 200 Millionen Euro. „Wir müssen jetzt einen Schlussstrich ziehen“, sagt Fazzini. Bis Mitte Dezember wolle man noch mit den Kunden verhandeln, bietet ihnen ein Sparprodukt mit bis zu 3,75 Prozent Zinsen, aber starreren Regeln an. Berechenbareren. Und danach? Fazzini spricht es nicht aus, doch es läuft wohl darauf hinaus, dass die Bank nicht überzeugbaren Kunden die Verträge wird kündigen müssen. Philipp Peters

Sechs weniger Die Volksbank Göppingen muss sparen. Zum Jahreswechsel schließt die Gennossenschaftsbank darum sechs ihrer 40 Filialen. Innerhalb der nächsten Jahre sollen so 30 Stellen abgebaut werden. Insgesamt beschäftigt die Göppinger Bank 315 Menschen.

Salve legt zu Der Ettlinger Finanzdienstleister Salve hat seine Erträge 2012 um fünf Prozent auf rund 66 Millionen Euro gesteigert. Dies gab das Unternehmen jetzt via Bundesanzeiger bekannt. Der Gewinn steigt dabei um 15 Prozent auf 3,6 Millionen Euro. Salve ist auf Immobilien- und Leasinggeschäfte spezialisiert.

econo 1 1 / 2 0 1 3 · 3 1 . Ok to ber 2013

Foto: Martin Duckek


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14 KURZ NOTIERT

Amis kaufen Celesio Der Stuttgarter Pharmagroßhändler Celesio steht vor dem Verkauf an seinen US-amerikanischen Konkurrenten McKesson. Der sei sich mit dem bisherigen Eigentümer Haniel einig, berichten Medien. Celesio erwirtschaftet jährlich 22 Milliarden Euro und gehört zu den größten Pharmagroßhändlern Europas.

ZfP investiert In Emmendingen wird derzeit das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) erweitert. Für rund 26 Millionen Euro entsteht eine neue Klinik für Geronto- und Neuropsychatrie. „Das ZfP bekennt sich mit dieser Investition nicht nur zur Sicherung seines 124-jährigen Standorts, sondern hebt damit auch eine seiner Kernkompetenzen hervor“, erklärte der kommissarische ZfP-Geschäftsführer Gerhard Albiez. Im rund 12 000 Quadratmeter großen Anbau ist Platz für rund 120 Betten.

Ende über Nacht Völlig überraschend und von einem Tag auf den anderen hat der Landkreis Calw die Geburtsklinik in Nagold geschlossen. Eigentlich wollten Landrat und Kreistag das Ende des Jahres vorliegende Gutachten zur Klinik-Struktur im Landkreis abwarten, bevor Umstrukturierungen umgesetzt werden. Die Verwaltung begründet die Schließung mit personellen Engpässen: Ein ausreichend besetzter Drei-Schicht-Betrieb sei derzeit nicht möglich.

Ende einer Ära Das Lörracher Werk des Zahnpastaherstellers GABA ist endgültig Geschichte. Ende September schlossen die Tore des traditionsreichen Werks für immer. Zuletzt arbeiteten noch rund 150 Menschen für GABA und produzierten etwa die Zahnpasten Elmex und Aronal. GABA verlagert die Produktion an seinen polnischen Standort.

Peter Osypka hat in Offenburg eine Professur gestiftet. Und bezahlt nun ein Gebäude

Endlich am Ziel Peter Osypka hat eine Mission: Der Unternehmer will die Medizintechnik voranbringen. Dafür investiert er in die Hochschule Offenburg Peter Osypka wirkt an diesem Morgen zufrieden. Eben werden an der Hochschule Offenburg die Pläne für das Gebäude des „Peter Osypka Institute for Pacing and Ablation“ vorgestellt. Wolfgang Bruder spricht als Vorsitzender des Hochschulrates von einem „sehr wichtigen Tag“ und einem „Meilenstein für die Entwicklung der Hochschule“. Für Osypka schließt sich indes ein Kreis. 1977 hat der promovierte Elektrotechniker die heute von seiner Tochter Nicola Osypka geführte Osypka AG gegründet. Einen Medizintechnikhersteller, der unter anderem im Bereich Herzschrittmacher, Katheter und Stents immer wieder Maßstäbe setzt. Die rund 400 Mitarbeiter erwirtschafteten 2011 ein bilanziertes Rohergebnis von gut 13 Millionen Euro.

econo 11/2013 · 31. Oktober 2013

Doch Osypka ist nicht nur ein innovativer Unternehmer mit reicher Patentzahl. Er ist vor allem ein Pionier: „Über ein Stipendium habe ich in Wolfsburg alle elektrischen Unfälle in Deutschland analysiert.“ Das war vor 54 Jahren und eine derartige interdisziplinäre Herangehensweise war im Elfenbeinturm der Medizin zuvor unbekannt. Von da an hatte Osypka eine Mission: „Die Medizintechnik sollte endlich den Stellenwert erhalten, den sie verdient.“ Er selbst hat dazu unter anderem im Juni 2011 mit einer Stiftungsprofessur für den Studiengang Medizintechnik beigetragen. „Unser Grundsatz lautet ‚Studieren durch Experimentieren‘“, sagt Institutsleiter Bruno Ismer: „Die Theorie lernt man überall, aber eine Lehre, die die jungen Leute

machen lässt, gibt es bislang kaum.“ Überhaupt ist der Studiengang in Europa ein Novum. Nun bekommt der Campus für das Institut von Osypka ein eigenes Gebäude. „Es ist das erste zu 100 Prozent aus Spenden finanzierte und der erste reine Forschungsbau“, stellt Rektor Winfried Lieber klar. Zwei Millionen Euro investiert das Unternehmen in den Bau, davon 1,8 Millionen Euro für das Gebäude. Mit dem Baubeginn für das 600 Quadratmeter große Institut ist in einem Jahr zu rechnen. Wobei sich nicht nur für Osypka ein Kreis schließt. Auch für die Hochschule: bereits 1968 wollte man einen Medizintechnik-Studiengang implementieren. Lieber: „Das wurde in Bausch und Bogen abgelehnt.“ Dirk Werner Foto: Jigal Fichtner


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Gesundheitswirtschaft • Namen & Nachrichten

Novalung und Medos fusionieren

Wachstum

Im Gleichschritt wachsen ist das Ziel. Deshalb haben sich die beiden Medizintechniker Novalung und Medos dazu entschlossen, eine gemeinsame Holding zu gründen und die Zusammenarbeit zu intensivieren. Beide Unternehmen gehören zum Portfolio des Zu­ kunftsfonds Heilbronn (ZFHN).

Medizintechnikhersteller Aescu­ lap hat seine Umsatzprognose für das laufende Jahr gesenkt. Bei seinem Rekord-Investitionsprogramm sieht sich das Unternehmen aber im Plan. Die Tuttlinger rechnen nur noch mit einem leichten Plus von zwei bis drei Prozent. Die etablierten Märkte Europas und Nordamerikas werden auch zum Jahresende hin eher zurückhaltend tendieren, teilte das Unternehmen mit. Zu Jahresbeginn hatte der Medizintechnikhersteller noch mit einem Umsatzzuwachs von bis zu sieben Prozent gerechnet. Im vergangenen Jahr lagen die Erlöse bei 1,5 Milliarden Euro. Bei seinem 50 Millionen Euro schweren Investitionsprogramm sieht sich Aesculap dagegen im Plan. Das Unternehmen baut seinen Tuttlinger Hauptsitz derzeit in mehreren Schritten aus. Im Jahr 2015 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. red

Die rund 220 Mitarbeiter beider Firmen forschen, entwickeln, produzieren und vermarkten nun unter dem Dach der Xenios AG Lösungen für die Behandlung des Lungenversagens sowie zur chirurgischen und interventionellen Therapie von Herzkrankheiten. Der Umsatz der neu gegründeten

AG liegt bei 35 Millionen Euro. Die bestehenden Marken sollen indes beibehalten werden. „Mit unseren Innovationen stehen wir am Anfang einer revolutionären Entwicklung in extrakorporalen Therapien“, erklärt Josef Bogenschütz, Vorstandschef des neuen Unternehmens. red

Teva lässt Ulm zittern Die Kauflust war groß. In den vergangenen Jahren hatte der Medizinkonzern Teva eifrig Firmen zugekauft. Nun stoppt der weltgrößte Generikahersteller seine Expansion, um sich zu konsolidieren. Weltweit sollen ein Zehntel, also rund 5000, der Arbeitsplätze abgebaut werden. Deshalb wird in Ulm und Blaubeuren gezittert.

Hier beschäftigt Teva 2600 seiner 3000 deutschen Mitarbeiter an den Ratiopharm-Standorten. Ob und wie viele Stellen hier wegfallen, ist offen. „Das beschleunigte Sparprogramm wird unsere Organisation stärken und unsere Wettbewerbsposition verbessern“, erklärt Konzernchef Jeremy Levin. Hintergrund: 2015 läuft

der Patentschutz für das umsatzstarke MS-Medikament Copa­ xone in den USA aus, das 50 Prozent der Teva-Gewinne erwirtschaftet. Bis dahin soll auch der Stellenabbau abgeschlossen sein, Teva erhofft sich davon Einsparungen von rund 1,5 Milliarden Euro. Die sollen offenbar vor allem den Aktionären zugutekommen. red

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Namen & Nachrichten • IT/Elektronik

KURZ NOTIERT

Neubau in China Der Pforzheimer Kontaktwerkstoffhersteller Doduco hat sein neues Werk in China eröffnet. Der neue, 10 000 Quadratmeter große Standort soll helfen, die Expansion in Asien weiter voranzutreiben, so Geschäftsführer Ralf Maus. Bislang beschäftigt Doduco in China 300 Mitarbeiter. Am Stammsitz in Pforzheim sind es aktuell rund 750.

Ein hartes Jahr Das Geschäftsjahr 2012/2013 war kein gutes für den RoboterSpezialisten Fanuc aus Neuhausen auf den Fildern. Um 14 Prozent, auf rund 57,1 Millionen Euro, ist der Umsatz eingebrochen, der Umsatz sank von 3,7 auf 2,1 Millionen Euro. Das Unternehmen begründet den Rückgang mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage im Maschinenbau. Im laufenden Jahr sollen die Erlöse wieder um acht bis zehn Prozent steigen. Auch die Rendite soll wieder besser werden.

Strenger Sparkurs Erst vor wenigen Monaten hatte der Telekomausrüster Alcatel Lucent rund 350 Stellen in Deutschland gestrichen. Nun die nächste Sparrunde: Alle deutschen Standorte bis auf jene in Stuttgart und Nürnberg werde geschlossen. Insgesamt fallen 520 der 3050 Stellen im Land weg. Wie stark der Hauptsitz in Stuttgart betroffen ist, ist noch unklar.

Hopp Schwiiz! TDK-Lambda hat eine Niederlassung in der Schweiz eröffnet. Der Hersteller von Stromversorgungen mit Deutschland-Sitz in Achern plant, seine Position im dortigen Markt weiter zu stärken, wie General Manager Gustav Erl erklärt. Als Standort haben die Acherner Dietlikon ausgewählt. TDK-Lambda gehört zum japanischen TDKKonzern, der weltweit rund 80 000 Mitarbeiter beschäftigt.

Bau wegen Boom Neue Märkte, neue Zentrale: Der Telematikspezialist Init wächst und baut für mehr als zehn Millionen Euro seinen Stammsitz aus Die Worte sind dem Anlass entsprechend äußerst warm: „Ein neues Wahrzeichen entsteht“, sagt Margret Mergen, Karlsruhes Wirtschaftsbürgermeisterin. InitVorstandschef Gottfried Greschner spricht von einem „deutlichen Bekenntnis zum Standort“. Die Fakten: Die Karlsruher Init AG erweitert für mehr als zehn Millionen Euro ihren Standort im Osten der Stadt. Damit schafft der Anbieter von IT-Lösungen für Busse und Bahnen endlich den dringend benötigten Raum für seine Expansion. Alleine in den vergangenen Jahre habe man in Karlsruhe rund 100 neue Arbeitsplätze geschaffen, sagt Greschner. Inzwischen beschäftigt er hier 400 Mitarbeiter. Im Neubau – zehn Stockwerke, 40 Meter hoch, knapp 5700 Quadratmeter Bruttogeschossfläche groß, Greschner rechnet mit anderthalb Jahren Bauzeit – soll Platz für weitere 200 Mitarbeiter sein. Im Telematikmarkt spielt das einst als KIT-Start-up gegründete Unternehmen in der ersten Liga. Die Karlsruher sind inzwischen weltweit bekannt, rüsten den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in Europa und Nordamerika, aber auch in Dubai, Brisbane oder Christchurch in Neuseeland aus. Da verwundert es fast ein wenig, dass die Karlsruher im nur wenige Kilometer entfernten französischen Nachbarmarkt erst vor Kurzem richtig Fuß gefasst haben: Für rund fünf Millionen Euro rüstet Init 250 Fahrzeuge des Verkehrsunternehmens TCRA in Avignon mit entsprechender Hard- und Software für ein Leitsystem aus. Es ist laut Unternehmen der erste Großauftrag in Frankreich. Und auch im finnischen Markt sind die Karlsruher nun endgültig angekommen. „Finnland ist zwar für Init neu auf der Kundenlandkarte, aber wir kennen das Land und die Bedürfnisse der Verkehrs-

econo 11/2013 · 31. Oktober 2013

So wird die neue Init-Zentrale im Karlsruher Osten Anfang des Jahres 2015 aussehen

betriebe dort sehr gut“, erläutert Greschner. In der Hafenstadt Turku soll Init für den ÖPNV ein Leitund Ticketingsystem aufbauen und die dafür nötige Hard- und Software liefern.

Der Ausbau in Karlsruhe kommt gerade zur rechten Zeit. Auch 2013 rechnet Init wieder mit starkem Wachstum: Der Umsatz soll auf 105 Millionen, das Ebit auf 18 Millionen Euro steigen. rs Fotos: INIT Innovative Informatikanwendungen


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Die Nächste, bitte! Die jüngste Erweiterung ist gerade in Betrieb gegangen, da kündigt der Explosionsschutzspezialist R. Stahl bereits die nächste an. Rund 13 Millionen Euro investiert das Unternehmen am Stammsitz in Waldenburg in mehrere Projekte: Bis Ende kommenden Jahres sollen ein neues Entwicklungszentrum mit Labor, ein Kunden-Trainingscenter sowie ein Betriebsrestaurant entstehen. Den Großteil der 6000 Quadratmeter nimmt das Entwicklungszentrum ein.

„Wir wollen mit neuen Produkten unser Wachstum forcieren und unseren Entwicklern mehr Platz für ihre Kreativität geben“, erläutert Vorstandschef Martin Schomaker die Investition. Zudem wachse das Angebot an Seminaren rund um den Explosionsschutz. „Deshalb benötigen wir weitere repräsentative Räumlichkeiten für den Wissens- und Erfahrungsaustausch.“ R. Stahl hatte im ersten Halbjahr einen Umsatz von 148,3 Millionen Euro erzielt. rs

Krach bei Fritz & Macziol Paukenschlag beim IT- und Softwarespezialisten Fritz & Macziol in Ulm: Mitgründer und Geschäftsführer Eberhard Macziol wird das Unternehmen verlassen. Grund sind Meinungsverschiedenheiten über die künftige Ausrichtung der Unternehmensgruppe. Heribert Fritz wird die Ulmer Firma künftig alleine leiten. „Bei unterschiedlichen Meinungen gibt es natürlich kein uneingeschränktes Vertrauen mehr“, erklärte Fritz. Die Geschäftsführung des Tochterunternehmens Infoma übernimmt Oliver Couvigny.

Der Abgang kommt überraschend: Fritz & Macziol hatte 2012, dem Jahr des 25-jährigen Bestehens, einen Rekordumsatz erwirtschaftet und die Erlöse um 30 Prozent auf rund 364 Millionen Euro gesteigert. Vor allem in Asien legte man zu. Im ersten Halbjahr indes lief es für die Ulmer durchwachsen. Der Umsatz ging um zehn auf 150 Millionen Euro zurück. Der Rückgang habe aber nichts mit Macziols Demission zu tun, so Fritz. Die Unternehmengruppe beschäftigt derzeit 1000 Mitarbeiter. red

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Der Kabeltechniker Taller geht einen Schritt zurück. Wegen Qualitätsproblemen hat das Unternehmen aus Waldbronn bei Karlsruhe sein Werk in China stillgelegt. Die Produktion wird zurück an den Stammsitz verlagert. Seit Jahren schon schreibt die chinesische Tochter rote Zahlen. Das drückt auch auf die Bilanz der Taller-Gruppe. Bei einem Umsatz von 26,4 Millionen Euro machte das Unternehmen einen Verlust von 0,3 Millionen Euro. Im Vorjahr lag das Minus sogar fünfmal so hoch. In der Bilanz summiert sich mittlerweile ein Verlust von knapp acht Millionen Euro.

Nun will Taller das Ruder rumreißen. Die China-Episode ist beendet. In Waldbronn beschäftigt Taller knapp 100 Menschen. Zudem hat das Unternehmen eine Investition im einstelligen Millionenbereich in neue Fertigungstechnik und Produktinnovation angekündigt. Taller gehört seit fünf Jahren der Investmentgesellschaft Ad Capital, die hinter den Plänen der Waldbronner steht. Taller produziert vor allem Steckerbrücken. 2012 hat das Unternehmen knapp 150 Millionen Stück produziert. Fast 80 Prozent seines Umsatzes erlöst Taller im Ausland. pop

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Namen & Nachrichten • Kreativ-/Personalwirtschaft

Völlig vo Das Mannheimer Start-up Stilfaser bürstet den digitalen Gründerhype gegen den Strich. Ihr Erfolgsgeheimnis: Socken Gutes Team, schlechte Idee. Das bekamen Maria Pentschev und Lucas Pelkert immer wieder zu hören, als sie ihr Geschäftsmodell – Gutscheine in EC-Karten-Format – potenziellen Geldgebern vorstellten. Rechnerisch liegt das ein Jahr zurück, gefühlt eine halbe Ewigkeit. Denn heute jagt das Start-up Stilfaser Rekorde und Preise: Umsätze, die sich Monat für Monat verdoppeln. Mitarbeiter, die für das weitere Wachstum gefunden werden wollen. Expansion pur. Jüngster Höhepunkt: der Gewinn des Mannheimer Existenzgründerpreises. Nein, die Idee von damals ist immer noch schlecht. Das ist aber kein Problem für Unternehmer, die eben mehr als eine Idee haben.

Lucas Pelkert und Maria Pentschev, die Köpfe hinter der Marke Von Jungfeld

KURZ NOTIERT

KBC: Rekordumsatz zum runden Geburtstag 260 Jahre alt wird die Textildruckerei KBC aus Lörrach in diesem Jahr. Und das Unternehmen ist immer noch stark: 2012 war es KBC gelungen, den Umsatz um fast 13 Prozent auf 73,9 Millionen Euro zu steigern. „Durch das gute Wetter dauerte das Sommergeschäft bis in den Juli“, sagt KBC-Geschäftsführer Henri Rowienski. In diesem Jahr dauerte es aber etwas länger,

bis das warme Wetter kam – was sich auf den Umsatz auswirkt, der hinter Plan lag. „Trotz allem werden wir zum Jahresende auf Vorjahresniveau liegen“, erläutert Rowienski. Das 1753 gegründete Unternehmen ist heute die größte textile Inkjet-Druckerei Europas. Seit 1999 gehört KBC zum Textilkonzern Daun. Rowienski führt KBC seit dem Jahr 2001.

econo 1 1 / 2 0 1 3 · 3 1 . Ok to ber 2013

Walter kürzt am Stammsitz Nach der Schließung der Standorte in Schutterwald und Lübeck hat der finanziell angeschlagene Call-Center-Betreiber Walter Services nun angekündigt, auch am Stammsitz in Ettlingen kräftig zu sparen. Rund 90 der derzeit 155 Mitarbeiter müssen gehen, lediglich 65 Mitarbeiter in der Finanzund IT-Sparte bleiben erhalten. Nach drei Monaten im Schutz-

schirmverfahren wurde nun offiziell das Insolvenzverfahren eröffnet. Wie das Unternehmen mitteilt, soll aber ein Großteil der 6000 Arbeitsplätze erhalten. Insgesamt hatte Walter bislang rund 500 Stellen abgebaut. Walter, zweitgrößter Call-Center-Betreiber in Europa, hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 173 Millionen Euro erwirtschaftet. Foto: von Jungfeld


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n den Socken Aus Gutscheinen in EC-KartenFormat sind so Socken in allerlei bunten Farben geworden. OldFashioned Business also inmitten des digitalen Gründerhypes. Die beiden zuerst skeptischen Business Angels, die Pentschev und Pelkert finanziell auf die Sprünge halfen, überzeugte die zweite Idee. „Hilfreich war sicher, dass einer der beiden selber gerne farblich auffallende Socken trug“, erinnert sich Lucas Pelkert und lächelt. Die Finanzierung war somit kein Problem mehr. Die Marke „von Jungfeld“ war geboren. Und hinter der Marke steckt weit mehr als schnöde bunte Socken. Den Mannheimer Gründerpreis gab es vor allem für das dahinterstehende Konzept der zwei. „Qualität, Individualität, Verantwortung“, nennt Maria Pentschev die drei Säulen. Wobei Qualität und Verantwortung miteinander verwoben sind. Beste Qualität und zwar made in Germany, das und nur das sollte es sein. An dieser Hürde scheiterten die Jungunternehmer indes beinahe. Textilproduzenten sind inzwischen in Deutschland rar gesät. In Chemnitz wurden die beiden dann doch noch fündig. Ein kleiner Familienbetrieb in dritter Generation stellt nun die Fußbekleidung her. Für die Individualität sorgen die kräftigen Farben, sechs an der Zahl. Und selbst die schwarze Variante erhält durch die Kettelnaht und den Innenbund seine optisch außer-

gewöhnliche Note: Beide sind in Rosa gehalten. Zur Qualität, Verantwortung und Individualität gesellt sich noch das haptische Element hinzu. Das Anfassen, das Spüren, die sinnliche Wahrnehmung gehört zu den Grundprinzipien von Maria Pentschev und Lucas Pelkert. Das eint die Ideen der beiden. Gutschein und Socken haben mehr gemein als zunächst gedacht. Der Sinn für das Schöne, für das Greifbare hat aus dem 22-jährigen Kultur- und Wirtschaftsstudenten und der 27-jährigen Absolventin der Popakademie nun ein Gründerpaar geformt. Ein Gründerpaar, das derzeit im Zeitraffer das Unternehmertum erlebt. Denn vor Kurzem noch rollte Lucas Pelkert die Socken selbst zusammen für den späteren Versand. Bei einem aktuellen Monatsabsatz von 2500 Paar inzwischen ein recht aussichtsloses Unterfangen. Zumal seine Partnerin die Nachfrage immer weiter ankurbelt. Gestartet mit ausschließlichem Online-Verkauf liegen die „von Jungfelds“ nun zum Anfassen und Kaufen in den Läden einer jeden größeren Stadt in Deutschland, wie Maria Pentschev mit Stolz in der Stimme berichtet. Die Oberösterreicherin und der Nürnberger verwandeln von Mannheim aus einen ordinären Gebrauchsgegenstand in einen qualitätshaltigen Individualartikel. Ein gutes Team – jetzt auch mit einer guten Idee. Michael Hölle

Aus für Boulevard

DSV bündelt Know-how

Der Karlsruher Röser-Verlag stellt das kostenlose Wochenblatt„Boulevard Baden“ ein. Mitte Oktober erschien die letzte Ausgabe, das Online-Angebot wurde bereits zuvor eingestellt. Laut Geschäftsführer Steffen Lüderwald verlieren rund 30 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Laut Röser wurde der Titel Opfer des harten Konkurrenzkampfes in Karlsruhe.

Der Deutsche Sparkassenverlag (DSV) in Stuttgart übernimmt vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) das Sparkassen-Finanzportal mit den Internetportalen sparkasse.de, sparkassen-immobilien.de sowie gebrauchtwagen.de. Damit bündle man das Online-Know-how, teilt der DSV mit. Der Portalbetreiber beschäftigt 120 Mitarbeiter.

Knipsen kann jeder Top-Qualität liefern aber nur wenige. Wir überzeugen Sie gerne von unserer Leistungsfähigkeit und Kompetenz.

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Unser Ziel ist es, Zukunftsgeschichte zu schreiben. Zum Beispiel Ihre Zukunftsgeschichte. Unsere Spezialität sind Forschungskooperationen. Als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft bringen wir zusammen, was zusammen gehört. Frage und Antwort, Problem und Lösung, Vision und Mission. Oder ganz konkret: die richtigen Partner für Forschung, Entwicklung oder Produktgestaltung. Und wir beraten und begleiten sie in allen Phasen des Projekts. Sprechen Sie uns an.

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Namen & Nachrichten • Kreativwirtschaft

Logik. Moral. Ma „Ein intelligentes Konzept kostet nichts. Außer Kreativität“: Tom Schönherr, Managing Partner von Phoenix-Design über den Niedergang von Loewe und warum gutes Design drei Kriterien erfüllen muss Herr Schönherr, 25 Jahre lang hat Phoenix-Design für Loewe gearbeitet und dafür 141 Preise eingeheimst. Jetzt ist Loewe insolvent. Was ist passiert? Reicht „Designmarke“ zu sein in einem solch umkämpften Markt nicht aus? ➤ Mit „Loewe“ verbindet man in erster Linie „anspruchsvolles Design“. Loewe ist zu einer Designmarke geworden. Über viele Jahre hinweg ist es gelungen, über attraktives und individualisierbares Design eine hohe Begehrlichkeit zu erreichen, sodass auch höhere Preise am Markt akzeptiert wurden. In den letzten Jahren ist diese Schere immer weiter aufgegangen und die Preise haben sich vom Markt gelöst. Loewe galt lange Jahre als quasi autark in einem sehr preis-

sensitiven Markt, hat andere deutsche Traditionshersteller wie Grundig oder Nordmende überlebt. Wie viel Macht hat Design? ➤ Der Markt der Unterhaltungselektronik ist extrem preisaggressiv und technologiegetrieben. Die Massenproduktion hat zu einem anonymen „Global Design“ geführt. Dagegen haben wir auf ein Design gesetzt, dass den individuellen Bedürfnissen der Kunden angepasst werden kann. Bei der von uns gestalteten Serie „Individual“ lassen sich Ausstattung, Lautsprecher, Aufstelllösungen, Farbe und Interieur den ganz persönlichen Vorstellungen anpassen. Das ist einmalig in diesem Markt und hat Loewe aus der Vergleichbarkeit gebracht, wohingegen andere Hersteller

Tom Schönherr, 59, gründet 1987 gemeinsam mit Andreas Haug Phoenix-Design. Die Stuttgarter arbeiten für Marken wie Loewe, Hansgrohe, Duravit oder LG und haben Hunderte Design-Preise gewonnen, etwa den Deutschen Design-Preis für ihr Lebenswerk. Phoenix-Design gilt als eines der erfolgreichsten Design-Büros der Welt.

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Foto: Phoenix/Moro


gie. einfach den Preisverfallkampf eingegangen sind. Loewe wollte sich noch kurz vor der Insolvenz dem Preiswettbewerb stellen, die Preise senken. Wie vertragen sich Premium-Design und Mid-PriceStrategie? ➤ Gutes Design ist nicht teuer! Ein intelligentes Konzept, dass den Bedürfnissen der Käufer entspricht und sie emotional berührt, kostet nichts – außer Kreativität. Ihre Agentur hat Loewe zu einer bekannten Designmarke entwickelt. Wie „schafft“ man ein solches Design? Was war die Idee dahinter? ➤ Marke braucht Kontinuität. Als wir die ersten Fernseher für Loewe gestaltet haben, haben wir uns die Frage gestellt: Was zeichnet einen Loewe-Fernseher aus? Drei Nennwerte für das Design haben wir damals definiert: wohnlich, individuell, wiedererkennbar. Erstens: Fernsehgeräte als Bestandteil der Innenarchitektur – kein technischer Fremdkörper. Zweitens: anpassbar an die persönlichen Vorstellungen der Nutzer. Drittens: Marken brauchen einen Wiedererkennungswert. Das Loewe-„Auge“ wurde zum prägenden Marken-Zeichen entwickelt. Neben dem visuellen Zeichen integriert es die wesentlichen Bedienfunktionen auf eine intelligente Weise. Diese Verbindung von Funktion und Icon macht es so wertvoll.

Diese „Gene“ tragen LoweGeräte noch heute in sich. Neben Loewe betreuen Sie zahlreiche andere bekannte Markenhersteller. Was definiert gutes Design? ➤ Unser Ansatz sind immer die Menschen, für die die Produkte gemacht werden. Gutes Design muss drei Kriterien erfüllen. Die Produkte müssen in ihrer Funktion und ihrem Nutzen überzeugen. Um es in einem Satz auszudrücken: Produkte, die im Gebrauch überzeugen, langlebig sind und emotional berühren. Logik, Moral und Magie lautet deshalb unser Credo. Ihr Mitgründer Andreas Haug und Sie betonen immer, keine Autoren-Designer zu sein. Dennoch zählt Phoenix-Design mit mehr als 500 gewonnenen Design-Preisen zu den erfolgreichsten Designbüros der Welt. Sie arbeiten aber eher im Verborgenen. Warum eigentlich? ➤ Bei uns gilt: „The product is the hero“. Uns geht es nicht um unsere persönliche Selbstverwirklichung und Darstellung. Wir konzentrieren uns auf Produkte, die das Leben einfacher und schöner machen. Kunden, die diese Qualität erkennen und schätzen, haben ein klares Urteilsvermögen und brauchen keinen großen Namen. Wirtschaftlicher Erfolg und höchste Designpreise bestätigen uns in dieser Haltung. Robert Schwarz


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Namen & Nachrichten • Logistik/Handel

KURZ NOTIERT

Melvo verkauft Neun Jahre war der Ludwigsburger Schuhpflege-Hersteller Melvo unter dem Dach der Volksbank-Tochter VR Equity. Nun wechselt die Firma den Besitzer. Käufer ist der Konzern SC Johnson. Melvo produziert Schuhpflege der Marken Salamander und Woly. 2004 wurde die Firma aus dem strauchelnden Schuhkonzern Salamander ausgegründet. Melvo beschäftigt 140 Mitarbeiter und erlöste 2012 einen Umsatz von 41,4 Millionen Euro.

Mateco wächst Mit einem Umsatzplus schließt der Hebebühnen-Spezialist Mateco das erste Jahr unter dem neuen Gesellschafter, der belgischen TVH-Gruppe, ab. Der Umsatz wächst von 70 auf 75 Millionen Euro – ein Plus von sieben Prozent. Der Gewinn steigt von 7,9 auf 9 Millionen Euro. Mateco hatte im vergangenen Jahr eingekauft und die Firmen Liftpark aus Ulm und TH Lift aus Halle übernommen.

Bau in Russland 14 Millionen Euro hat der Schraubenhändler Würth in ein neues Logistikzentrum in der russischen Hauptstadt Moskau investiert. „Russland ist ein wichtiger Wachstumsmarkt“, erklärt Rainer Specht stellvertretend für die Konzernführung. Zudem soll neben dem Neubau bald ein neues Bürogebäude entstehen.

Siga fliegt zum Erfolg Der Mobilfunk-Anbieter Siga ist 2012 dank der amerikanischen Luftwaffe gewachsen. Siga hatte die Ausschreibung der US Air Force gewonnen und versorgt die deutschen Standorte nun mit Mobilfunk-Dienstleistungen. Der Umsatz steigt dadurch um 50 Prozent auf 33 Millionen Euro. Die Marge bleibt jedoch schmal: Unterm Strich steht ein Gewinn von gerade einmal 220 000 Euro.

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Der Marktführer Offen für Experimente dank neuer Umsatzrekorde: DM marschiert im stagnierenden Drogeriemarktgeschäft weiter voran Rekorde, Preise, Wachstum. Im 40. Jahr ihres Bestehens zeigt sich die Drogeriekette DM kein bisschen altersmüde. Vielmehr legt der Filialist mit Sitz in Karlsruhe die Messlatte für sich und die Konkurrenz ein weiteres Stückchen höher. Zweistelliges Umsatzplus, dreistelliger Filialausbau, vierstelliger Mitarbeiterzuwachs, so die Bilanz des zurückliegenden Konzern-Geschäftsjahrs, das bei DM am 30. September endet. Und all diese Rekorde stellt DM in einem stagnierenden Markt auf, wie Vorstandsvorsitzender Erich Harsch betont. Die Folge: Der Marktführer hat seine Spitzenposition weiter ausgebaut. „Inzwischen dürften wir die 20-Prozent-Marktanteilsmarke überschritten haben“, erläutert Harsch. Das käme einem Plus von zwei Prozentpunkten innerhalb eines Jahres gleich. Da spielt es auch keine Rolle, dass der Aufbau eines OnlineVertriebs gemeinsam mit dem Platzhirschen Amazon jäh scheiterte und inzwischen Geschichte ist. Zu kleine Margen und zu geringes Kundeninteresse beerdigten den Versuch. Wobei es der DM-Chef als fahrlässig bezeichnet, dieses Thema aus den Augen zu verlieren: „Derzeit ist nichts Konkretes zu erwarten, aber wir bleiben auf der Suche nach weiteren Experimenten.“

Experimente ließen sich noch reichlich starten angesichts eines Cashflows von rund 170 Millionen Euro. „Damit lassen sich ohne Fremdmittel neue Standorte finanzieren und alte modernisieren“, gibt Erich Harsch en passant einen Ausblick auf die kommenden Monate: 150 zusätzliche Standorte sind geplant für das laufende Geschäftsjahr, 135 waren es im abgelaufenen. Mitte des Monats eröffnet in Nürnberg die 1500. Filiale – in Deutschland wohlgemerkt. Konzernweit sind es knapp 3000. Aber Deutschland bleibt der Wachstumstreiber schlechthin. Um 14,3 Prozent legte das Geschäft zwischen Flensburg und Garmisch zu und trug damit wesentlich zum konzernweiten Plus von 11,9 Prozent bei. Auch in absoluten Zahlen dominiert Schwarz-Rot-Gold. Mehr als 70 Prozent trägt das hiesige Geschäft zum Rekordumsatz von 7,69 Milliarden Euro bei.

Hier sind auch die meisten Mitarbeiter beschäftigt und zwar fast 34 000 der insgesamt knapp 50 000 Menschen. Auffallend auch hier die zweistelligen Wachstumsraten. Für den Vorstandsvorsitzenden besteht daher kein Anlass für eine Expansion in westliche oder südliche Nachbarländer. „Deutschland bietet noch genügend Potenzial.“ Somit bleibt es bei den Standorten in Südosteuropa. Zumal die Karlsruher Firma keineswegs ausschließlich durch zusätzliche Filialen wächst. Heruntergebrochen auf die bestehende Fläche lag das Plus bei 7,5 Prozent, „so viel wie schon lange nicht mehr“, erklärt der kürzlich von einem Branchenverband als „Unternehmerpersönlichkeit des Jahres“ ausgezeichnete Erich Harsch. Der Schlecker-Effekt dabei sei höchstens marginal. Wenig verwunderlich daher auch die Aussage zum Gewinn: „Die Vorgabe von einem Prozent Umsatzrendite wurde erfüllt.“ Auch wenn sich DM in Sachen Überschuss gerne bedeckt hält, so viel ließ sich der Konzernlenker entlocken: „Die Marge lag über dem gesteckten Ziel.“ Auch noch nach den 13 Millionen Euro, die an die Mitarbeiter als Erfolgsbeteiligung ausgeschüttet wurden. Michael Hölle

Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Drogeriekette DM aus Karlsruhe

Foto: DM


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Olymps Ausbau Rund 40 Millionen Euro hat der Bekleidungshersteller Olymp investiert, entstanden ist nach rund zwei Jahren Bauzeit ein hochmodernes Logistikzentrum am Stammsitz in Bietigheim-Bissingen, das die Augen von Firmenchef Mark Bezner leuchten lässt. Wo zuvor etwa die Bestellungen per Hand sortiert wurden, übernimmt ein kombiniertes Shuttleund Hängetechnik-Lager die Logistik. Fast überflüssig zu erwähnen, dass es die größte Investition in der

Unternehmensgeschichte ist. Auch, weil zu Baubeginn mit lediglich 25 Millionen Euro Kosten kalkuliert wurde. Wenn das Herbstwetter mitmacht, steht einem Rekordumsatz nichts mehr im Weg. Nachdem sich das Erlöswachstum im vergangenen Jahr etwas verlangsamt hat, liebäugelt Bezner mit der 200-Millionen-Euro-Grenze – allein mit der Kernmarke Olymp. 2012 standen 186,6 Millionen Euro zu Buche. Zum Gewinn äußert sich Olymp traditionell nicht. rs

Berners Revolution In Künzelsau wird mit Superlativen nicht gespart: Eine „Revolution im Direktvertrieb“ kündigt die Berner-Gruppe an – und meint damit ein neues Vergütungsmodell für ihre Außendienstmitarbeiter. In Zahlen: Künftig sollen rund 80 Prozent der Bezüge jener Mitarbeiter als Fixum ausbezahlt werden, nur noch 20 Prozent des monatlichen Gehalts werden leistungsbezogen ermittelt. „Wir können nun für unsere Mitarbeiter eine bessere Planbarkeit der Einkünfte sicherstellen“, erklärt Berner-Chef Christian

Berner das neue Vergütungsmodell, das in der Vertriebsbranche für einiges Aufsehen gesorgt hat. Erst seit rund einem Jahr ist Berner im Amt, nun setzt er aber eine erste Duftmarke. Durch die Umstellung sollen die Motivation der Mitarbeiter, die Bindung an das Unternehmen sowie die Kundenorientierung gesichert und gestärkt werden. Berner, Direktvertreiber von Verbrauchsmaterialien und Werkzeugen für das Bau- und Kfz-Handwerk sowie der Industrie, beschäftigt 9000 Mitarbeiter, 5500 davon im Außendienst. red

Wer hilft Herrn Maier?

Standortporträt online

Alle Standortporträts sind auch online verfügbar. www.econo.de www.kresse-discher.de

➔ Beratung und Begleitung

Seebergers Meilenstein

➔ Vertretung und Vermarktung

Die größte Einzelinvestition der Firmengeschichte hat der Ulmer Nahrungsmittelhersteller Seeberger nun in Betrieb genommen. Rund 25 Millionen Euro hat das Familienunternehmen in ein neues Hochregallager, zusätzliche Büroflächen, ein neues Labor sowie eine rund 100 Meter lange Brücke, die den Neubau mit der bisherigen Zentrale verbindet, investiert. „Mit dieser Erweiterung tragen wir unserer dynamischen Entwicklung Rechnung und ermöglichen die Fortführung unserer ambitionierten Wachstumspläne“, erklärt Seeberger-Geschäftsführer Ralph Beranek, der die Bereiche Marke-

➔ Vernetzung und Kooperation

ting, Vertrieb und Einkauf verantwortet. Zudem sei der Ausbau ein klares Bekenntnis zum Standort Ulm. Dort beschäftigt Seeberger rund 500 Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren ist Seeberger stark gewachsen. 2013 rechnet das Unternehmen mit seinen Geschäftsbereichen Trockenfrüchte und Nüsse sowie Kaffeespezialitäten mit einem Umsatz von rund 180 Millionen Euro. Die Ulmer, 1844 als Kolonialwarenladen in der Kronengasse gegründet, beliefern große Teile des deutschen Lebensmitteleinzelhandels. Zudem treibt die Firma ihre Auslandsexpansion voran. rs

➔ Qualifizierung www.technologymountains.de

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Namen & Nachrichten • Luft-/Raumfahrttechnik

KURZ NOTIERT

Raum für Qualität Der Luftfahrt-Dienstleister Zeppelin Systems hat in Friedrichshafen drei Millionen Euro in einen Neubau für den Bereich Quality Service investiert. Damit werde man den gestiegenen Ansprüchen der Kunden gerecht, so das Unternehmen. In der Sparte Qualitätsmanagement sind am Standort aktuell etwa 65 Menschen beschäftigt.

Raum für Azubis Der Flugsitz-Hersteller Recaro hat die Fläche seines Ausbildungszentrums verdoppelt. „Damit schaffen wir optimale Plätze für die wachsende Zahl an Berufsanfängern“, sagt Jürgen Weidner, Ausbildungsleiter bei dem Unternehmen aus Schwäbisch Hall. Recaro will seine Ausbildungsquote in den kommenden Jahren verdoppeln und dann bis zu 60 Azubis und Studenten der Dualen Hochschule beschäftigen.

Funkwerk übernimmt Der bayerisch-schwäbische Luftfahrtzulieferer Funkwerk übernimmt die Flugfunk-Sparte des bayerischen Unternehmens Dittel Messtechnik. Dittel konzentriert sich künftig auf die Sparte Messtechnik. Funkwerk-Chef Thomas Wittig sieht darin eine optimale Ergänzung des eigenen Produktportfolios.

Aufgerüstet Das Pforzheimer Rüstungsunternehmen Euro Avionics hat den britischen Mitbewerber Aerotech übernommen. Aerotech entwickelt in erster Linie Steuerungssoftware, die via Tablet-Computer gesteuert werden kann. „Wir glauben, dass wir durch diesen Zusammenschluss eine marktführende Stellung erreichen können“, sagt Sven Bogner, Geschäftsführer von Euro Avionics. Aerotech soll als eigenständige Firma erhalten bleiben. Auch das Management der Briten bleibt weiterhin an Bord.

Rudolf Gänzle ist geschäftsführender Gesellschafter von F. Zimmermann aus Neuhausen

Ein neues Zuhause Der Maschinenbauer F. Zimmermann baut Fräsmaschinen für die Luftfahrt. Und investiert Der Maschinenbauer F. Zimmermann hat ein neues Zuhause. Pünktlich zu seinem 80. Geburtstag haben große Teile des Unternehmens den Stammsitz Denkendorf verlassen. Neuer Hauptsitz ist im nur wenige Kilometer entfernten Neuhausen auf den Fildern. „Damit vereinen wir wieder alle Fachbereiche unter einem Dach“, sagt Rudolf Gänzle, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. „Die Portalfräsmaschinen, die wir bauen, werden immer größer. Und dafür ist unser Gelän-

de in Denkendorf zu klein geworden.“ Gerade mit Blick auf die steigende Internationalität des Unternehmens und die Nähe zum Stuttgarter Flughafen sei Neuhausen somit eine konsequente Wahl. „Wir haben hier eine bessere Infrastruktur“, sagt Gänzle. Allerdings bleibt noch eine Montage am alten Standort. Die Portalfräsmaschinen von F. Zimmermann kommen vor allem in der Luftfahrtindustrie zum Einsatz. Aber auch Auto-, Werkzeugund Formenbauer setzen auf die

Technik des schwäbischen Unternehmens. Mit der selbst entwickelten Technik hat F. Zimmermann es mittlerweile zum Weltmarktführer geschafft. Das Unternehmen mit rund 150 Mitarbeitern erlöste zuletzt einen Umsatz von 33 Millionen Euro. Gegenüber 2011 entspricht das einem Wachstum von zehn Prozent – sowohl beim Umsatz als auch bei den Mitarbeitern. Gegründet wurde die Firma 1933 von Friedrich Zimmermann. Angefangen hatte die Firma als Lohnfertiger und Elektroinstallateur. Seit den 1950er-Jahren entwickelt F. Zimmermann eigene Maschinen. Philipp Peters

Neuer Airbus: Easyjet investiert 50 Millionen Der Billigflieger Easyjet investiert in den Euro-Airport Basel-Mulhouse und festigt damit seine Position als wichtigstes Standbein des Dreiländer-Flughafens. Das Unternehmen stellt künftig ein neuntes Flugzeug an dem Flughafen bereit. Die wirtschaftlichen Effekte sind beachtlich.

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Easyjet rechnet nach eigenen Angaben mit Investitionen in Höhe von rund 50 Millionen Euro und 35 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Damit würde die Zahl der Easyjet-Mitarbeiter am EuroAirport auf 300 ansteigen. Bei der Maschine handelt es sich um einen Airbus A320, bereits die vier-

te dieser Art am Flughafen. Easyjet rechnet mit 250 000 weiteren Passagieren. Easyjet ist die wichtigste Airline am Flughafen im Dreiländereck. Jeder zweite Fluggast am EuroAirport fliegt mit dem Billigflieger. Seit 2004 waren es 18 Millionen Passagiere. pop Foto: F. Zimmermann


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Namen & Nachrichten • Maschinen-/Anlagenbau

KURZ NOTIERT

Zugang bei RUD Der Technologiekonzern RUD aus Aalen hat das Schmiedeunternehmen Peter Schöttler aus Hagen übernommen. Wie RUD mitteilt, habe man 100 Prozent der Anteile gekauft. Die Höhe der Transaktion wurde nicht genannt. Schöttler beschäftigt derzeit rund 100 Mitarbeiter, erwirtschaftet einen Jahresumsatz im zweistelligen Millionenbereich und befindet sich laut RUD auf Wachstumskurs.

Bangen um PMB Im März dieses Jahres erst gegründet, zittert der Metall- und Maschinenbauer PMB aus Lorch (Ostalbkreis) um seine Existenz: Das Unternehmen hat Antrag auf Insolvenz gestellt. Betroffen sind rund 60 Mitarbeiter. Die Vorgängerfirma MBM war vor rund einem Jahr Pleite gegangen und hatte Ende Juni den Betrieb eingestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Patrick Wahren bestellt.

Trumpf kauft zu Man habe sich den Schritt sehr lange überlegt, sagt Nicola Leibinger-Kammüller, Chefin des Werkzeugmaschinenbauers Trumpf. Am Ende haben die Ditzinger es getan und den chinesischen Maschinenbauer JFY übernommen. Im vergangenen Geschäftsjahr hat Trumpf den Umsatz um 0,7 Prozent auf 2,34 Milliarden Euro gesteigert. Der Gewinn sank von 211 auf 154 Millionen Euro. Grund: verstärkte Investitionen in neue Technologien.

Händler als Investor Rund fünf Millionen Euro hat der Neckarsulmer Gebrauchtmaschinenhändler Goedicke in seinen neuen Stammsitz investiert. Ungewöhnlich dabei: Goedicke selbst ist mit nur sieben Mitarbeitern der kleinste Mieter. Zudem haben im Neubau der IT-Dienstleister BTC und die PVS Fulfillment ein neues Zuhause gefunden.

Dietmar Hermle ist seit 1994 bei der Maschinenfabrik. Und wechselt bald den Posten

Der Bessermacher Dietmar Hermle hat die Maschinenfabrik Hermle auf Kurs gebracht. Die Kennzahlen sind traumhaft – weil die AG in vielem anders ist Kurz vor Ende des Rundgangs öffnet Dietmar Hermle die Tür zu einer Toilette in der Produktion: „So hat das hier immer auszusehen, das ist eine Anweisung“, kommentiert der Sprecher des Vorstands der Maschinenfabrik Berthold Hermle die bemerkenswerte Sauberkeit der Örtlichkeit. Die kleine Szene ist typisch für den Raucher und Hobby-RallyeFahrer an der Spitze der AG, der überraschend seinen Rückzug auf Ende März 2014 angekündigt hat und in den Aufsichtsrat will. Bestimmt, aber freundlich trimmte er das Unternehmen seit seinem Eintritt 1994 auf Erfolg. Damals war die Maschinenfabrik durch die große Krise im Maschinenbau angeschlagen. Konjunktur und Managementfehler machten den Gosheimern zu schaffen. Die Zeiten sind längst anders. Die Eigenkapitalquote liegt bei mehr als 70 Prozent, vom Umsatz des Jahres 2012 in Höhe von 303 Millionen Euro blieben unterm Strich 63,6 Millionen Euro als Be-

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triebsergebnis. Und trotz der vorhergesagten Delle im Maschinenbau in diesem Jahr liegt Hermle in den ersten sechs Monaten mit 135 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Der Auftragseingang stieg gegenüber dem Vorjahr gar um 22 Prozent auf 186,3 Millionen Euro, der Bestand um 37 Prozent auf 138,3 Millionen Euro. Das Erfolgsrezept dahinter lässt sich beim Rundgang klar erkennen: Dazu gehören die penibel aufgeräumten und in Schuss gehaltenen Gebäudeteile gleich welchen Alters ebenso wie die hohe Fertigungstiefe. „Bis auf wenige Segmente fertigen wir alles selbst“, so Hermle. Sogar das Befüllen des Kanban-Systems hat er jüngst zurück verlagert. Längst hat der Hermle-Chef das Unternehmen auch als Arbeitgebermarke fest etabliert. „Wir haben kein Problem, Fachkräfte oder Auszubildende zu finden“, so Hermle – trotz Defiziten in der Kommune selbst: „Deshalb werden wir wohl unser Betriebsrestaurant erweitern.“

Ein Gehalt über Tarif und Prämien locken aus dem weiten Umland, 80 Prozent der Belegschaft am Standort sind Einpendler. 921 Menschen beschäftigt Hermle ingesamt. Im kommenden Jahr nehmen noch mehr Leute die serpentinenartige Straße gen Gosheim. Denn Hermle holt die AutomatisierungsTochter HLS als eigene Einheit aus Platzmangel aus Tuttlingen aufs Gelände. Knapp sechs Millionen Euro werden investiert, um die Abläufe zu optimieren und Synergien zu realisieren. Hermle: „Das bedeutet aber keine Entlassungen, sondern wir steigern die Kapazität.“ Jüngst hat die AG einen 14 Millionen Euro teuren Logistikneubau in Betrieb genommen. Eigentlich ist das Hermle-Gelände topografisch dafür aufgrund der Hanglage kaum geeignet. Nun hat die Auslieferung einen Versatz und die bis zu 40 Tonnen schweren Maschinen schweben von „oben herab“ auf die Tieflader. „Wir denken eben anders“, kommentiert das Hermle lakonisch. Dirk Werner Foto: Jigal Fichtner


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Oystar verkauft IWK „Unser strategisches Ziel ist es, dort weiter zu wachsen, wo wir am stärksten sind“, erklärt Markus Ehl, Chef des Maschinenbauers Oystar aus Stutensee, und begründet damit den Verkauf der erfolgreichen, weil profitablen Verpackungstechniksparte IWK. Der kanadische ATS-Konzern übernimmt und zahlt dafür rund 103 Millionen Euro an Oystar. IWK betreibt Standorte in Stutensee, Thailand und den USA und gilt als internationaler Markt-

führer bei Tubenfüll- und Verschließmaschinen. Ehl und Oystar wollen sich wiederum künftig auf „die Segmente Dairy und Food konzentrieren“. Laut Oystar hat IWK 2012 bei einem Umsatz von 82 Millionen Euro ein operatives Ergebnis von elf Millionen Euro erwirtschaftet. „Unter dem Dach von ATS kann der kontinuierliche Wachstumskurs gehalten werden“, ist Ehl sicher. ATS beschäftigt an 20 Standorten 2300 Mitarbeiter. rs

GewerbeGrundstück bei Achern 47.000 m2 unbebAut

Rena mit rotem Halbjahr Die Misere im Photovoltaikmarkt macht dem Gütenbacher Maschinenbauer Rena weiter zu schaffen. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat das Unternehmen einen Verlust von rund vier Millionen Euro erwirtschaftet. „Das Solargeschäft bleibt angespannt“, erklärt Rena-Chef Jürgen Gutekunst. Es ist die erste Halbjahresbilanz von Rena seit der Fusion mit dem Maschinenbauer SH+E. Dank dieser blickt man in Gütenbach optimistisch in die Zukunft „Die Diversifizierung, die wir mit der Über-

nahme von SH+E im vergangenen Jahr eingeleitet haben, trägt erste Früchte. Wir haben damit unser einstmals stark auf den Solarbereich fokussiertes Geschäft deutlich breiter aufgestellt und insgesamt gegen den Trend im Markt stabilisiert“, sagte Gutekunst. Hoffung macht vor allem das operative Ergebnis von elf Millionen Euro und das relativ dicke Auftragspolster von einer halben Milliarde Euro. Rena beschäftigt derzeit rund 2000 Menschen. Der Umsatz betrug im ersten Halbjahr 209,6 Millionen Euro. rs

Optimale Anbindung an A5, 3,5 km von der Autobahnauffahrt A5, Verkauf durch Eigentümer

Vetter Holding GmbH

Am Yachthafen 2 ∙ 77694 Kehl Ansprechpartner: Walter Imhof Telefon 0 78 51 / 87 01 10 E-Mail: walter.imhof@landgard.de

Stellen Sie sich vor, Sie hätten

Flex wird chinesisch Erneut übernimmt ein chinesischer Konzern ein deutsches Traditionsunternehmen: Der Elektrowerkzeughersteller Flex mit Sitz in Steinheim wird bald zum Chevron-Konzern gehören. Die Chinesen waren in der Branche bislang als Auftragsfertiger für USamerikanische und europäische Unternehmen bekannt. Auch Flex gehörte zu den Auftraggebern. Nun dreht Chevron den Spieß um und sichert sich alle Anteile an der mehr als 90 Jahre alten deutschen Traditionsmarke. Mit dem neuen Besitzer soll Kontinuität bei Flex einkehren. Bislang gehörte man zum Frankfurter

Finanzinvestor M Cap Finance, zuvor waren die Steinheimer im Besitz von Black & Decker und anderer Investoren. „Sehr gehemmt“ sei man dadurch gewesen, erklärt Geschäftsführer Andreas Ditsche, der in der Firma bleibt. Flex wurde 1922 in Bad Canstatt gegründet und beschäftigt derzeit 250 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro erwirtschaften. Die bekannteste Erfindung war der Winkelschleifer, der noch heute meist nur „Flex“ genannt wird. Chevron wiederum wurde 1993 gegründet und machte zuletzt einen Umsatz von 300 Millionen Euro. rs

fördern können.

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ie Welt wäre um einige Erfindungen reicher. Unterstützen Sie die da Vincis von morgen: mit einer Spende an den Stifterverband, den großen privaten Förderer von Wissenschaft, Forschung und Bildung in Deutschland. Mehr unter www.stifterverband.de

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Namen & Nachrichten • Präzisionstechnik

KURZ NOTIERT

Mack übernimmt MPO Mosolf Powertrain, Getriebe- und Motoreninstandsetzer aus Heilbronn, hat einen neuen Besitzer: Die Mack Group aus Mainhardt übernimmt das Unternehmen. Zum Kaufpreis machten beide Firmen keine Angaben. Bislang gehörte MPO zur Mosolf-Gruppe aus Kirchheim/Teck. Der MPO-Standort in Heilbronn soll in der jetzigen Struktur mit rund 35 Mitarbeitern weiter bestehen bleiben.

So sieht das neue Produktions-, Logistik- und Kundenzentrum der Nachreiners in Balingen aus

Mayer wächst Rund 1,7 Millionen Euro hat der Laichinger Kunststofftechniker und Formenbauer Mayer in den Bau eines neuen, rund 3000 Quadratmeter großen Logistikzentrums investiert. Zudem floss rund eine Million Euro in den Maschinenpark. Hintergrund: Die Laichinger haben einen Kindersitzhersteller als Großkunden gewonnen. Mayer beschäftigt aktuell 120 Mitarbeiter. Der Umsatz liegt bei etwa zehn Millionen Euro.

Leica kürzt Die Pläne gibt es schon länger, nun ist das Ausmaß des Stellenabbaus von Leica Biosystems am Standort in Nussloch klar: Statt den ursprünglich geplanten 80 wird 32 Mitarbeitern gekündigt. Der Grund: Leica verlagert einen Teil der Produktion nach Shanghai. In Nussloch fertigen derzeit rund 320 Mitarbeiter Schneidegeräte für mikroskopische Präparate.

Tewipack rockt Mit einem Rockkonzert hat Tewipack-Uhl die Inbetriebnahme eines neuen Logistikzentrums in Althengstett gefeiert. In das 2000 Quadratmeter große Warenlager investierten die Nordschwarzwälder rund zwei Millionen Euro. Die Investition demonstriere, „dass wir auf Wachstum setzen und unser Wissen weiter ausbauen“, erklärt Geschäftsführer Alexander Uhl.

Stille Schaffer Die Nachreiners bauen ihren Stammsitz in Balingen aus. Ein Bekenntnis zur Region sei das, sagen sie. Ansonsten ist die Familie schweigsam Beim Werkzeugspezialisten Nachreiner geht es zurückhaltend zu: Zahlen zu Umsatz oder Auftragslage nennt das Unternehmen nicht. Nicht mal die Zahl der Mitarbeiter an den drei Standorten geben die Balinger preis. Die Nachreiners um Firmengründer Siegfried Nachreiner und dessen Frau Marianne entsprechen dem Archetyp der schwäbisch-schweigsamen Unternehmensfamilie. Auch Tochter Sandra Hallas sowie deren Mann Markus Hallas gehören dazu. Nun hat die Firma investiert. „Mehrere Millionen Euro“ habe man in die Erweiterung des Stammsitzes investiert, teilen die Balinger mit. Entstanden ist ein rund 8000 Quadratmeter großes Fertigungs-, Logistik- und Kunden-

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zentrum im Stadtteil Weilstetten. „Wir haben bewusst in ein besonderes Kunden-Erlebniszentrum investiert: Händler aus der Region können beispielsweise nun mit ihren Kunden vorbeischauen und Nachreiner-Werkzeuge noch besser kennenlernen und sie in unserem neuen Bearbeitungszentrum auf Herz und Nieren testen“, erklärt Prokurist und Vetriebschef Markus Hallas. Zudem wurden die Produktionsanlagen modernisiert. Neben Balingen betreiben die Nachreiners Standorte in Zell am Harmersbach und im bayerischen Kinding, wo vor vier Jahren drei Millionen Euro investiert wurden. Nachreiner wurde 1981 gegründet. Die Firma entwickelt und produziert Präzisionswerkzeuge

für Firmen aus den Branchen Maschinenbau, Automobil, Luft- und Raumfahrt, Medizin- und Elektrotechnik, etwa Werkzeuge aus den Bereichen Bohren, Fräsen, Gewindeherstellung, Reiben und Senken sowie Lehren aller Art. „Auch in Zukunft wollen wir den Anforderungen des Marktes immer einen Schritt voraus sein“, erklärt Nachreiner. „Und mit unseren Investitionen geben wir deutliche Bekenntnisse und Signale zum Standort Baden-Württemberg und den qualifizierten Arbeitsplätzen, die wir hier erhalten und schaffen, ab.“ Es ist übrigens eines der wenigen überlieferten Zitate aus seinem Munde. In Balingen wird halt lieber geschafft als geschwätzt. Robert Schwarz Foto: Nachreiner


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Schweden-Happen Wenn es nach Axel Stamm geht, ändert sich nichts. Zumindest für die Marke und die Kunden. Der Werkzeugspezialist Synatec wird vom schwedischen Atlas-CopcoKonzern übernommen. „Wir werden weiterhin unabhängig agieren“, erklärt Geschäftsführer Stamm zur Übernahme. Auch der Firmensitz bleibt in Leinfelden-Echterdingen. Stamm erhofft sich durch den schwedischen Konzern einen Wachstumsschub. Schließlich beschäftigt At-

las-Copco weltweit rund 40 000 Mitarbeiter. „Wir haben eine klare Vision zur Weiterentwicklung unserer Produktpalette, die wir weiterhin verfolgen.“ Anlass, etwas an der Ausrichtung von Synatec zu ändern, gibt es nicht. Die Schwaben waren in den vergangenen Jahren stark gewachsen. 2012 hatte Stamm mit 100 Mitarbeitern einen Umsatz von zwölf Millionen Euro erzielt. Aktuell beschäftigt Synatec schon mehr als 120 Menschen. red

Stuttgarts erneuter Verlust Die Stadt Stuttgart muss ein weiteres prominentes Unternehmen ins Umland ziehen lassen. Der Werkzeugspezialist Hahn + Kolb hat seinen neuen Unternehmenssitz in Ludwigsburg bezogen. Die 300 Arbeitsplätze werden komplett verlagert. In den neuen Standort hat Hahn + Kolb rund 50 Millionen Euro investiert. Wie Unternehmenschef Gerhard Heilemann erklärt, haben neben der unmittelbaren Nähe zur A81 auch die Expansionsmöglichkeiten für den neuen Standort gesprochen. In Stuttgart

war räumliches Wachstum für Hahn + Kolb nicht mehr möglich. Zuvor hatten schon der Kabelhersteller Lapp und der Technologiekonzern Thales Stuttgart den Rücken gekehrt und waren in den Kreis Ludwigsburg abgewandert. Der neue Stammsitz von Hahn + Kolb verfügt über eine Fläche von rund 48 000 Quadratmetern und war innerhalb von 13 Monaten Bauzeit fertiggestellt worden. Die Neu-Ludwigsburger gehören zum Würth-Konzern und beschäftigten weltweit mehr als 800 Mitarbeiter. rs

Teurer Männer-Spaß Ein südbadisches Familienunternehmen wird amerikanisch: Die Barnes-Gruppe wird den Formenbauer Männer aus Bahlingen am Kaiserstuhl übernehmen. Vor allem die Investitionssumme sorgt für Aufsehen. Der Konzern lässt sich Männer rund 302,5 Millionen Euro kosten. Das teilte Barnes in einer Pressemitteilung mit. Rund 27,5 Millionen davon fließen in Form von Barnes-Aktien. Barnes begründet den Kauf mit „bedeutenden zusätzlichen Wachstumpotenzialen“ durch die Übernahme, sagt CEO Patrick Dempsey . „Das innovative Portfolio an Produkten und Service-Dienstleis-

tungen von Männer hat für uns eine sehr große Bedeutung.“ Daneben ist vor allem die Rentabilität der Grund für die Übernahme – und den stattlichen Preis. Männer erwirtschaftet mehr als 70 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Laut Bundesanzeiger betrug der kumulierte Bilanzgewinn zum Ende des Jahres 2011 rund 58,6 Millionen Euro. Barnes kommt derzeit mit 3800 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 920 Millionen Euro. Männer beschäftigt weltweit an drei Produktionsstandorten rund 400 Mitarbeiter, den Großteil davon, rund 300 Menschen, in Bahlingen. pop/rs 11/2013

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Unternehmen • Wirsol in Not

Unterm Schirmchen Solar-Pionier in Bedrängnis: Die Wirsol AG muss

ins Schutzschirmverfahren. Wie ernst ist die Lage beim Vorzeigeunternehmen wirklich?

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Foto: Canstockphoto


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ie Sonne scheint an diesem warmen Augusttag von einem fast wolkenlosen Himmel. Der SolarProjektentwickler Wirsol hat hohen Besuch. Auf seiner Wahlkampftour hat es Bundesumweltminister Peter Altmaier nach Waghäusel bei Karlsruhe verschlagen, genauer in Wirsols Solartestpark. Das gibt schöne Bilder: Der Bundesumweltminister auf Stippvisite bei einem der wenigen noch verbliebenen Shooting-Stars einer maladen Branche. Wirsol wird in diesem Jahr zehn, ein erstes, kleines Jubiläum also. Noch besser: 2012 war das beste Jahr der Unternehmensgeschichte. Eine Firma trotzt dem Trend. Altmaier strahlt, der Wirsol-Vorstand um Gründer Markus Wirth strahlt, Olav Gutting, CDU-Bundestagsabgeordneter und Aufsichtsratschef der Wirsol AG natürlich auch, die Sonnenbrille lässig ins halblange Haar gesteckt. „Sonne auf für die Energiewende“ schreibt Altmaier auf eines der Solarmodule. Er lächelt. Zwei Monate später reiht sich Wirsol überraschend in den Reigen der deutschen Solar-Problemkinder ein: Schutzschirmverfahren. Sanierung in Eigenregie. Als Sachwalter bestellt das Amtsgericht Karlsruhe den Mannheimer Anwalt Markus Ernestus. Selbst für langjährige Branchenkenner kommt die Krise der SolarPioniere unerwartet. Die Frage ist nun: Warum steckt Wirsol in Schwierigkeiten? Das Unternehmen. Im vergangenen Jahr hat Wirsol mit seinen Projekten einen Umsatz von rund 292 Millionen Euro erwirtschaftet, ein Rückgang von 25 Millionen, der zum großen Teil auf den Preisverfall für Solarmodule zurückzuführen ist, wie Wirsol-Sprecher Stefan Weber erklärt. Das operative Ergebnis lag bei rund 17,8 Millionen Euro – für ein Unternehmen in einer kriselnden Branche ein ordentlicher Erfolg. Zum Verhängnis wird Wirsol im Oktober 2013 allerdings die eigene Finanzierung. Mit den Banken laufen Verhandlungen über einen neuen Konsortialkredit, der die bisherigen Kredite ablösen soll. 2011 hatte sich Wirsol so ein Volumen von 65 Millionen Euro gesichert, unter anderem, um die internationale Expansion zu finanzieren. Mindestens eine der Banken am Tisch bekommt nun aber kalte Füße. Die Verhandlungen platzen. Wirsol muss unter den Schutzschirm, ist so nun drei Monate vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt. Laut Unternehmen belaufen sich die Verbindlichkeiten bei Beantragung des Verfahrens auf 58,1 Millionen Euro. Demgegenüber stünden Aktiva von 137,2 Millionen Euro. Die Liquidität sei gesichert. „Wir sind nicht zahlungsunfähig“, sagt Weber. Nur dauert es mit Sachwalter unterm Dach ein bisschen länger. Der Markt und die Banken. „In der Branche herrscht schon lange keine Goldgräberstimmung mehr“, sagt Weber. „Wir befinden uns in einem ex-

trem dynamischen Markt, der gerade eine sehr harte Konsolidierungsphase durchmacht.“ Die Nachrichten von Pleite gegangenen Branchengrößen wie Solarworld, Centrotherm, Conergy und anderen hinterlassen natürlich auch bei den Banken ihre Spuren. Dazu kommen fast täglich Insolvenzen von kleineren Zulieferern oder Projektierern. „Die Branche wird generell viel zu argwöhnisch betrachtet“, sagt ein Kenner. „Für die Unternehmen ist es kein Zuckerschlecken an Kredite zu kommen.“ Ein weiteres Problem von Wirsol und anderen Projektentwicklern: Der deutsche Markt ist wichtig für die Firmen. Wirsol hat etwa 2011 rund 46 Millionen Euro mit Projekten in Deutschland erwirtschaftet und damit im Vergleich zum Vorjahr seinen Umsatz fast verdoppelt. Der hiesige Markt krankt vor allem an politischen Umwälzungen. Die wichtige wie umstrittene Einspeisevergütung gibt es für Anlagen nur bis 10 Megawatt, jeder Watt darüber wird nicht mehr

Nach zehn Jahren die erste echte Krise – weil die Banken kalte Füße bekommen gefördert. Das behindert zum einen Großprojekte, die für einen Projektierer wie Wirsol wichtig, weil wirtschaftlich sind. Stichwort: Skaleneffekte. Zum anderen verunsichert es die Kunden. Die Nachfrage sinkt. Das Ausland. Ein großer, renommierter Projektierer wie Wirsol sucht deshalb sein Heil im Ausland. In der Dominikanischen Republik etwa planen die Badener den größten Solarpark der Karibik, in Japan wird derzeit ein 22-Megawatt-Solarpark gebaut, in Märkten wie Südostasien werden Tochtergesellschaften oder Vertretungen gegründet. Allein: Eine solche Expansion kostet Geld und ist mit einigen Risiken behaftet. Vor allem für die Banken keine vergnügungssteuerpflichtige Angelegenheit. Dennoch hofft Wirsol nun zum einem auf einen entsprechenden Abschluss. „Die Verhandlungen laufen“, sagt Wirsol-Sprecher Weber. Dass das Unternehmen kürzlich den Vertrag von Finanzvorstand Bernd Kästner nicht verlängert hat und auf der Suche nach einem Nachfolger ist, dürfte dabei genau registriert werden. Ebenso dass die langjährigen (und äußerst erfolgreichen) Geschäftsführer der spanischen WirsolTochter, André Oechsler und Frank Theilacker, Mitte September die Waghäuseler verlassen haben. In Waghäusel herrscht also Unruhe. Noch allerdings scheint es, als benötige Wirsol keinen Schutzschirm, sondern nur ein Schutzschirmchen. Robert Schwarz

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Unternehmen • Forward IT

„Wir su H

Alf Henryk Wulf, 49, ist seit April 2012 Vorstandsvorsitzender der Alstom Deutschland mit Sitz in Mannheim. Zudem ist der studierte Elektrotechniker Vorsitzender des landesweiten Technologienetzwerks Baden-Württemberg Connected. Vor seinem Engagement bei Alstom war Wulf bei Alcatel-Lucent unter anderem in Vertrieb und Vorstand tätig.

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err Wulf, was hat es mit der Initiative „Forward IT“ auf sich? ➤ Alf Henryk Wulf: Die Allianz der Wirtschaftsverbände wie Baden-Württemberg Connected (BWCon) und Cyberforum mit der Landesregierung soll die Nutzung der neuen Möglichkeiten der Informationstechnologien (IT) in den Unternehmen voranbringen. Wo ist der spannende Aspekt? Das Thema IT ist bekannt … ➤ Wulf: Das Thema ist hochspannend! Denn Elemente oder Anwendungen der Informationstechnologie finden sich in immer mehr Produkten und Dienstleistungen. Wer bei der IT nur an E-Mails oder Datenverarbeitung denkt, der verpasst den Anschluss an die Zukunftsthemen. Und dafür wollen wir mit der Initiative „Forward IT“ ein Bewusstsein schaffen. Keine leichte Aufgabe in einem von der Industrie geprägten Land. ➤ Wulf: Das kann man so nicht sagen. Die Industrie im Land hat sich immer schon Innovationen gegenüber offen gezeigt. Und die Möglichkeiten der Informationsund Kommunikations-Technologien, kurz IKT, ermöglichen hier ganz neue Felder. Schon jetzt geben die neuen Technologien beispielsweise über Sensoren wichtige Impulse. Künftig wird das noch in viel stärkerem Maß der Fall sein, ich nenne nur das Schlagwort „Industrie 4.0“. Diese Chancen zu nutzen, dazu wollen wir mit der neuen Allianz animieren. Was sind die nächsten Schritte? ➤ Wulf: Aktuell haben die Verbände und die Landesregierung das Positionspapier zu „Forward IT“ unterzeichnet. In meinen Augen ist dieser Schulterschluss schon allein bemerkenswert. Im Rahmen der Allianz haben wir Foto: Fotodesign Schilling


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chen Leuchttürme“

Der Informations- und Kommunikationstechnolgie gehört die Zukunft.

Darüber sollten sich alle Unternehmen im Land ihre Gedanken machen,

fordert der BWCon-Vorsitzende Alf Henryk Wulf im Econo-Interview

bereits eine Liste an Projekten aus dem IKT-Bereich, die sich um eine Förderung im Rahmen von „Forward IT“ beworben haben. Ist diese Liste denn bereits geschlossen? ➤ Wulf: Gute Ideen sind noch willkommen! Über was für ein Förderbudget kann die Allianz verfügen? ➤ Wulf: Die Landesregierung hat drei Millionen Euro zugesagt, hinzu kommen Gelder der BadenWürttemberg-Stiftung. Das ist sicherlich kein Tropfen auf den heißen Stein, aber wir wollen auch keinen neuen Subventionsmechanismus auslösen. Deshalb werden die zu fördernden Projekte in einem sauberen Verfahren von einer Jury, zu der Vertreter des Ministeriums ebenso gehören wie Martin Hubschneider, Vorstand des Cyberforums, und ich, bewertet. Wir bringen uns ehrenamtlich in die Allianz ein. Was werden denn die Kriterien für die Auswahl der Geförderten sein? ➤ Wulf: Zusammenfassend kann man es so sagen: Wir wollen Projekte fördern, die technologisch etwas voranbringen wollen, was aber ohne unseren Anstoß nicht möglich wäre. Das klingt kompliziert … ➤ Wulf: Ist es aber nicht. Wir sind einfach auf der Suche nach unge-

wöhnlichen, aber praktikablen IKTProjekten, die die digitale Zukunft des Landes mitgestalten können. Die Förderung oder auch das Animieren zum Erkennen der Chancen durch IKT ist eine Seite. Auf der anderen steht es mit der notwendigen Versorgung mit Breitbandanbindungen nicht zum Besten … ➤ Wulf: Das muss man differenziert betrachten. Natürlich ist die Breitbandversorgung ein wichtiger Aspekt, aber Baden-Württemberg steht beim Ausbau im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr gut da. Bereits seit Jahren werden bei Arbeiten an Straßen Leerrohre mit eingebaut, und mit Kabel BW haben wir einen zusätzlichen Anbieter mit einem eigenen Netz, der den Wettbewerb belebt. Insgesamt haben die Unternehmen im Land damit einen klaren Standortvorteil. Dennoch gibt es gerade von Unternehmen aus dem ländlichen Raum anhaltend Klagen, die Versorgung sei nicht angemessen … ➤ Wulf: Ich sage ja nicht, dass die Versorgung flächendeckend super ist. Aber wir haben ein gutes Niveau. Richtig ist aber auch: Die Breitbandversorgung hängt – wie andere Projekte – stark vom Engagement der Beteiligten in den Kommunen ab.

Auf dem Weg in die digitale Zukunft Die Allianz„Forward IT“ wurde Anfang Oktober von Verbänden und der Landesregierung aus der Taufe gehoben. Das Ziel: die sich bietenden Chancen der Informationsund Kommuniktionstechnologien für die Unternehmen im Land nutzbar zu machen. Wirtschafts-

minister Nils Schmid spricht dabei von einer„dialogorientierten Wirtschaftspolitk, mit der wir gemeinsam die digitale Zukunft BadenWürttembergs gestalten wollen.“ Dazu gehört einerseits die Vernetzung und andererseits die Förderung ausgewählter Projekte.

Ich kenne Gemeinden im Schwarzwald, die trotz widrigster Topografie eine Top-Versorgung haben. Da war einfach der gemeinsame Wille die treibende Kraft! Sie plädieren für einen engeren Schulterschluss? ➤ Wulf: Eindeutig. Entweder die betroffenen Unternehmen bringen sich stärker in den Kommunen ein oder sie schließen sich zusammen und stellen selbst etwas auf die Beine. Die notwendige Technik ist günstig, der höhere Kostenfaktor ist das Verlegen der Leitungen, aber insgesamt sind solche Lösun-

„Die Breitbandversorung ist nicht super, aber wir haben ein gutes Niveau“ gen finanzierbar. Dafür ist ein Dialog notwendig, den die Initiatoren von „Forward IT“ ja ebenfalls anstoßen wollen? ➤ Wulf: Der Dialogbegriff ist ein wichtiger Schlüsselbegriff. Mit der Allianz wollen die Verbände und das Ministerium den Dialog für die wirtschaftlichen Chancen durch die IKT mit den Unternehmern eröffnen. Zugleich wollen wir aber auch den Dialog zwischen Hochschulen und Kultusministerium und gerade den mittelständischen Unternehmen fördern. Dialog heißt in diesem Fall: Erst sprechen wir und dann packen wir es an. Wann packen Sie es an und nennen die geförderten Projekte? ➤ Wulf: Das wird spätestens Anfang 2014 geschehen. Wir wollen die Projekte nicht schnell, sondern sorgfältig bewerten. Schließlich suchen wir echte IKT-Leuchttumprojekte, die dazu beitragen können, die Wirtschaft im Land in die Zukunft führen zu können. 11/2013

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Management • Personal

AUGEN

Nur noch irgendwie in die Rente retten? Das geht nicht mehr. Ältere Mitarbeiter werden mehr denn je gebraucht. Auch die Firmen drängen auf aktive Jahre und ermöglichen sogar noch späte Karrieren

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F

ür Hans-Peter Lauk stehen die Zeichen auf Veränderung. Der IT-Experte des Sulzburger Brandmelde-Herstellers Hekatron ist 56 Jahre alt. Nun kommt er in die KarrierePhase, in der die meisten Beschäftigten nur noch froh sind, wenn sie ihren Job nicht mehr verlieren. „Jetzt beginnt man sich Gedanken über den Ruhe-

stand zu machen“, sagt Lauk. Rund zehn Jahre noch. Dann ist Schluss. Für Lauk bedeutet das auch eine Reihe von Fragen: Was kommt dann? Bin ich gut vorbereitet? Habe ich alle Aspekte im Blick? „Da tut es gut, wenn man von der Firma Unterstützung bekommt“, sagt Lauk. Nicht nur bei Hekatron gehört das längst fest zum Programm.

Fotos: Jigal Fichtner


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AUF!

„Die Firmen müssen umdenken“, sagt der Personalberater Rudolf Kast. Kast war lange Personalvorstand der Sick AG und hat den Sensorspezialisten aus Waldkirch hier in neue Bereiche geführt. Bei Hekatron ist es mittlerweile Standard, dass man die Mitarbeiter nicht nur schult, weiterbildet und ihre Karrieren fördert, sondern sie auch auf die

Zeit danach vorbereitet. Mechtild Ehses-Flohr nimmt als Beraterin bei Hekatron diese Aufgabe wahr. Sie unterteilt die Karriere eines Menschen in vier Phasen: Von 16 bis 25 gilt es, Fuß zu fassen. Von 26 bis 40 wird man sesshaft, baut sich eine Existenz auf, Familie und Haus. Von 41 bis 55 sucht man die berufliche Herausforderung.

Und ab 55? Ja, was bleibt da? „Diese Phase fällt leider noch viel zu oft unter den Tisch“, sagt Ehses-Flohr. Sie nennt es: herauswachsen aus dem Beruf. Hans-Peter Lauk sagt: „Mir wurde klar, dass ich mir ein Hobby suchen muss, das ich aber auch auf meine Gesundheit achten muss, damit ich mein Hobby ausfüllen kann.“

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Management • Personal

Doch die Verantwortung dafür, den Ruhestand mit Leben zu füllen, liegt längst nicht mehr bei den Arbeitnehmern allein. „Unternehmen spielen hierbei eine wichtige Rolle“, schreibt das Familienministerium in einer Studie. Firmen halten die Möglichkeiten in der Hand, ausscheidende Arbeit-

Berufsausbildung mit 48? Warum nicht? geber etwa weiter zu beschäftigen und sind zudem der letzte Kontaktund Informationspunkt an der Schwelle zum Ruhestand. Denn in der Tat geht ein Großteil der Arbeitnehmer mit Eintritt des Rentenalters nicht gleich auf Weltreise oder verschwindet im Schrebergarten. Jeder fünfte arbeitet weiter. In der Verwaltung und den Betrieben der Stadt Lörrach etwa kommen die Pensionäre als Urlaubsvertretungen zum Einsatz.

„Die Kompetenz ist ja immer noch da“, sagt Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm. „Für uns ist es aber auch eine wichtige Botschaft: Ihr werdet nicht vergessen, sondern noch gebraucht.“ Die ausgeschiedenen Mitarbeiter zahlen diese Wertschätzung mit guter Arbeit zurück. „Viele Abteilungen sind dankbar dafür“, sagt HeuteBluhm. „Denn am Wissen dieser Leute hängt noch viel.“ Auch Hans-Peter Lauk macht sich heute schon Gedanken darüber, welches Wissen er unbedingt im Unternehmen weitergeben muss. „In der IT gibt es gewachsene Strukturen, die man erfahren muss. Es braucht auch Zeit, diese Erfahrungen weiterzugeben“, sagt er. Insofern war er dankbar und erleichtert, als die Firma schon kurz nach seinem 55. Geburtstag auf ihn zukam, um seine letzte Berufsphase zu gestalten. Denn es geht nicht nur darum, die Mitarbeiter auf den Abschied vorzubereiten. Motivation, neue Ziele und die Betonung, wie wich-

tig der Einzelne für den Erfolg des Ganzen ist, stehen für Mechtild Ehses-Flohr ganz oben auf der Agenda. Deshalb veranstaltet Hekatron für alle Mitarbeiter ab einer gewissen Altersgrenze Orientierungsseminare, in denen es darum geht, sich nicht nur gedanklich auf die Rente und die damit verbundene Freizeit einzustellen, sondern vor allem noch mal Schwung und Elan für die letzten Jahre im Beruf zu geben. „Man kann sich auch für diese Zeit noch Ziele setzen“, sagt Ehses-Flohr. Sonst bestünde die Gefahr, dass die Mitarbeiter zu sehr in die Lethargie verfallen. Das Seminar beschreiben viele Mitarbeiter mit den gleichen Worten. „Ziel ist es, ihnen die Augen zu öffnen“, so Ehses-Flohr. Lauk bestätigt, dass das geschehen sei. Daher war er auch einverstanden, sich für diese Geschichte einmal mit geschlossenen und einmal mit geöffneten Augen fotografieren zu lassen. Einen anderen Ansatz fährt die BB Bank aus Karlsruhe. Sie küm-

Das Tagungs- und Bildungszentrum der Evangelischen Kirche in Pforzheim Schönbornstr. 25 75181 Pforzheim Tel: 07234 - 606 -0 Fax: 07234 - 606 -46 info@hohenwart.de www.hohenwart.de

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Geistlich leben

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37 Erwerbsleben mit hoher Lebensqualität und eine kontinuierliche Förderung über die ganze Lebenszeit hinweg, die alle Generationen mit einbezieht. Für Personalberater Rudolf Kast sind das die Hausaufgaben, die die Personalleiter jetzt vor sich haben. Philipp Peters

So alt sind die Beschäftigen Beschäftigte nach Altersgruppen in Deutschland. Die Jungen werden weniger, die Alten immer mehr. Das Durchschnittsalter liegt über 40. 12

41–55

10

25–40

8 6

56 und älter

4

unter 25

2 2000

2005

2010

2013

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Quelle: Agentur für Arbeit

waren 2007 40 Jahre und älter. 2010 waren es immerhin 17 von 10 000, die Zahl der Auszubildenden insgesamt ging im selben Zeitraum zurück – von 624 000 auf 559 000. „Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sollten auch Arbeitgeber flexibler werden“, sagt Wolfgang Müller, Vorstandschef der BB Bank. „Viele ältere Arbeitnehmer wissen nicht, ob sie den Schritt zum beruflichen Neuanfang wagen sollen. Ihnen müssen wir das deutliche Signal geben, dass sie gebraucht werden, denn sie verfügen über einen wahren Schatz an Erfahrung.“ Das neue Ausbildungsprogramm geht konform mit einem 2006 erschienenen EU-Strategiepapiers zur Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels. Dazu gehören unter anderem bessere Bedingungen für Familien, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Förderung der Beschäftigung – mehr Arbeitsplätze, ein längeres

in Millionen Arbeitskräften

mert sich nicht nur um die Menschen im höheren Berufsalter, sondern sucht auch an ungewohnter Stelle nach Nachwuchs – in der Lebensmitte. Seit Kurzem gibt es bei den Karlsruhern ein Ausbildungsprogramm, dass sich speziell an Menschen jenseits der 40 richtet. Eva Schorpp hat zugeschnappt. Die Mutter von zwei Teenagern beginnt im Alter von 48 Jahren noch mal eine Berufsausbildung bei der BB Bank. Sie arbeitete zehn Jahre als Pharmazeutischkaufmännische Angestellte und fünf Jahre als Sachbearbeiterin im Versicherungswesen, bevor sie sich fünf Jahre ganz ihrer Familie widmete. Nun startet sie noch mal eine neue Karriere. „Ich möchte etwas für mich und mein berufliches Fortkommen tun“, sagt sie. Die Zahl der Menschen, die mit 40 Jahren noch eine Ausbildung beginnen, hat sich laut der Ausbildungsstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (Bibb) in den Jahren 2007 bis 2010 nahezu verdoppelt. Neun von 10 000 Azubis


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Management • Personal

Selbst. Bestimmt. Sie ist jung, sie ist wissbegierig. Sie weiß, was sie will: Die Generation Y stellt Fragen – und sie hat hohe Ansprüche. Sehr hohe sogar. Aber warum auch nicht? Wer sich darauf einlässt und mit Konventionen bricht, profitiert

E

in Raunen geht durch den Saal, sie tuscheln, als Philipp Riederle die Bühne betritt. Dass er jung ist, das hatten sie wohl mitbekommen. Aber jetzt steht dort so ein Milchbubi, gerade mal 19 Jahre alt, und will ihnen die Welt erklären. Da unten sitzen sie im feinen Zwirn. Gestandene Unternehmer, Personaler, Berater und Beratene. Und dann legt er los, erzählt davon, wie er und seinesgleichen ticken, die Generation der zwischen 1980 und 2000 Geborenen, der Um-die-DreißigJährigen. Die Generation Y. Die was? Der Berliner Jugendforscher Klaus Hurrelmann spricht von der dritten Generation nach 1945, die Deutschland maßgeblich verändern wird. Die Generation Y hat erfahren, dass alles möglich sei, alles ständig im Fluss. Und die, wie Stephan A. Jansen, Präsident der Zeppelin Universität (ZU) in Friedrichshafen, das formuliert, vom Rückenwind der Demografie profitiert. „Die Alterung der Gesellschaft wird ganz sicher dafür sorgen, dass Arbeitsmärkte zu Arbeitnehmermärkten werden. Die Generation Y erlebt aber auch eine Gesellschaft, „die sich

mit den digitalen Technologien massiv gewandelt hat“, schildert Riederle. Die Digital Natives entdecken eine neue Lebenswelt, „in der wir kommunizieren und lernen, uns zu vernetzen und Kontakte zu pflegen“, ergänzt er. Sie sozialisieren sich in einem Raum, in dem Informationen immer und überall verfügbar sei. Und in dem Wissen und Meinung geteilt statt gehortet werden. Auf Facebook & Co. lernen sie, ihre Persönlichkeit zu entwickeln, sich selbst zu managen, Freiheit zu atmen. Hier tanken sie Selbstbewusstsein. Und hier reift eben auch der Anspruch, die Spielregeln künftig weitgehend selbst-, zumindest mitzubestimmen. Für Kurt Schmalz, Geschäftsführender Gesellschafter des Vakuum-Spezialisten J. Schmalz aus Glatten, ist das ein Segen. „Die Generation Y von heute ist die Führungskräftegeneration von morgen“, sagt er. Und diese entscheide maßgeblich darüber, wie sich Unternehmen künftig positionieren und weiterentwickeln wollen. „Also brauchen wir Nachwuchskräfte, die neue Ideen einbringen, sie mutig vorantreiben.“

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Die Wirtschaft braucht die Digital Natives also. Doch „wer sich nicht in den Social Media bewegt und unsere Sprache spricht, der wird uns nicht erreichen“, stellt Riederle fest. Manche Unterneh-

men haben das begriffen. „Um Auszubildende, Praktikanten, Absolventen und Young Professionals auf uns aufmerksam zu machen, gehen wir an Schulen, auf Karrieremessen, wir kooperieren mit Fotos: Zuegerpix, easySoft


Zukunft

verstehen und

gestalten!

Seine Mitarbeiter dürfen ihre Aufgaben frei wählen: Andreas Nau von Easysoft

Das Baden-Badener L&P-Forum etabliert sich zunehmend als Veranstaltungsreihe regional und überregional: mit praktischen Einblicken, aktuellen Methoden und innovativen Ansätzen zur Unternehmensentwicklung. Was müssen Unternehmen und Organisation heute tun, damit sie die Zukunft sichern? Unter dieser Überschrift finden Sie unterschiedliche Veranstaltungen – mit Durchblick, mit Weitsicht, mit Expertenwissen, zum Beispiel: • Internationales Recruiting. Workshops zur Erarbeitung schneller und praktikabler Lösungen für Ihre ersten oder weiteren Schritte in Richtung Globalisierung. Wir geben Ihnen Einblick in unser weltweites Recruiting-Netzwerk Agilium. • „Unternehmen zukunftsfähig gestalten. Bestleister finden, binden und entwickeln im Zeichen des demographischen Wandels.“ Was müssen Unternehmen heute tun, damit sie morgen noch die Manpower an Bord haben, die ihre Zukunft sichern und Wachstum möglich machen?

Od min henis alit dolhenis alit dolorer ahenis alit dolor Ein henis Digitalalitd Native Od min ein erklärt blinde seine Generation: Jungberater Philipp Riederle

Hochschulen und nutzen natürlich Facebook und andere Plattformen“, erklärt Nadine Kozima, Personalchefin von Doubleslash, selbst 32. Die Website und Blogs des Friedrichshafener IT-

• Unser Zertifikatslehrgang zum Compensation & Benefitmanager (IHK) mit dem Ziel, Mitarbeiter aus dem Personalbereich und Führungskräfte zu befähigen, umfassende, sinnvolle und wertorientierte Vergütungssysteme zu entwickeln und im Unternehmen zu implementieren. Diese und weitere Veranstaltungen finden Sie unter www.liebich-partner.de/forum

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Management • Personal

Dienstleisters greifen den Tenor auf, das wirkt authentisch. Doch die Mehrheit der Unternehmen setzt zur Mitarbeiterfindung nach wie vor auf klassische Instrumente. „In Stellenanzeigen postulieren sie vor allem ihre Erwartungen“, erklärt Armin Trost von der Hochschule Furtwangen. „Das aber funktioniert nicht mehr.“ Die aktuelle HR-Trendstudie des Beratungsunternehmens Kienbaum bestätigt diesen Eindruck. „Das Employer Branding spielt für

„Unternehmen sollten sich ihre Arroganz abgewöhnen“, findet Armin Trost die Personaler zwar eine immer wichtigere Rolle“, erklärt Kienbaum-Partner Gerhard Wiesler. Das finde aber noch immer hauptsächlich in Online-Jobbörsen oder der eigenen Website statt. Social Media, Blogs und Foren würden wenig bis gar nicht genutzt. Wiesler fordert daher einen Paradigmenwechsel: Geht auf die jungen Leute zu, baut ihnen eine Brücke und zeigt ihnen, was ihr für sie tun könnt, statt nur zu fordern, was sie für euch tun sollen, lautet seine Botschaft. Trost schlägt in dieselbe Kerbe: „Unternehmen sollten sich ihre Arroganz abgewöhnen.“ Auf der Wunschliste früherer Generationen standen Geld, Sta-

Schätzt die interkulturelle Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit der Jungen: Kurt Schmalz

econo 1 1 / 2 0 1 3 · 3 1 . Ok to ber 2013

tus und Macht immer ganz oben. Das Berliner Institut Trendence hat herausgefunden, dass das nun genau umgekehrt ist. Kollegialität und die Möglichkeit, sich persönlich zu entfalten und zu entwickeln, stehen heute an erster Stelle. Die Generation will arbeiten – aber nicht nur, sondern auch Zeit für sich, für Freunde und Familie. Eine ausgewogene Work-LifeBalance ist wichtig. Dass sie deswegen weniger leisten will, ist nur ein Gerücht, Belege finden sich nicht. Im Gegenteil: Die Generation Y ist gut ausgebildet und wissbegierig, und sie will „machen“. Nur eben nicht unter den Rahmembedingungen, die in den Firmen bislang vorherrschen. Stichwort Arbeitszeit. „Heute geht es vor allem um denken, kommunizieren, Probleme lösen. Nicht darum, Zeit abzusitzen“, erklärt Dozent Trost. Es geht um Aufgaben völlig losgelöst von Zeit und Raum. Der klassische Begriff vom Arbeitsplatz habe ausgedient. Ergo müssen die Unternehmen Strukturen aufbrechen und flexible Arbeitszeitmodelle entwickeln. Stichwort Hierarchien. Autoritäten zweifelt die Generation Y an, ein Vorgesetzter wird nur ernst genommen, wenn man etwas von ihm lernen kann. „Hierarchien“, doziert Berater Riederle, „sind Strukturen, in denen sich künstliche Machtverhältnisse manifestieren.“ Doch: „Der Gegenwind der Generation, die jetzt in Führungs-

positionen sitzt, ist nicht zu unterschätzen“, sagt ZU-Präsident Jansen. Und sie werde sich wohl auch nicht so schnell von den ritualisierten Machtspielen verabschieden wollen. Muss sie aber. Stichwort Selbstverwirklichung. Die junge Generation will sich mit Aufgaben befassen, die Sinn machen, und bei denen sie ihre Stärken, Kompetenzen und Neigungen einbringen können. Das erfordert Flexibilität statt fixer Teamstrukturen. Der Software-Entwickler Easysoft aus St. Johann stand 2008 am Scheideweg. Also setzten sich Andreas Nau und seine beiden Geschäftsführerkollegen konkrete Ziele, entwickelten eine neue Personalstrategie und zerlegten die bisherigen Strukturen. Sie möbelten das Umfeld auf und schufen neue Arbeitszeit- und Vergütungsmodelle. Und sie zeichneten ein Organigramm, in das sich die Mitarbeiter entsprechend ihrer ganz persönlichen Neigungen selbst eintragen sollten. Das Resultat: „Wir haben da einige Überraschungen erlebt. Aber es funktioniert. Die Mitarbeiter fühlen sich wohl und sind hoch motiviert“, resümiert Manager Nau. Das scheint sich herumgesprochen zu haben: 2008 beschäftigte Easysoft noch 14 Mitarbeiter, jetzt sind es schon 35, und bis 2017 sollen weitere 15 dazukommen, Nau ist da nicht bang. Und dann soll es auch ein neues Organigramm geben. René Kius

Mit der Generation Y per Du: Nadine Kozima, Personalchefin von Doubleslash

Fotos: doubleSlash, J.Schmalz


41 Fotos: Michael Bode (2), Steven van Veen, BAG

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Econo-Expertenrat

Änderungen beim Erbe?

Bei der Bewertung des Betriebsvermögens für Zwecke der Erbschaftsund Schenkungssteuer gibt es, im Gegensatz zur Bewertung des Privatvermögens, großzügige Verschonungsregelungen, mit denen unter gewissen Voraussetzungen eine erbschafts- und schenkungssteuerliche begünstigte Übertragung ermöglicht wird. Die bisherige Regelverschonung bei der Übertragung von Betriebsvermögen sieht einen Verschonungsabschlag von 85 Prozent auf das zu übertragende Betriebsvermögen vor, wenn das Betriebsvermögen nicht zu mehr als 50 Prozent ausVerwaltungsvermögen besteht. Die Optionsverschonung gewährt sogar einen Verschonungsabschlag von 100 Prozent, wenn das „schädliche“Verwaltungsvermögen lediglich 10 Prozent betragen sollte. Bei der Gewährung des betrieblichen Verschonungsabschlages in Höhe von 85 Prozent beziehungsweise 100 Prozent müssen des Weiteren die Lohnsummenregelung und die Behaltensregelungen beachtet werden. Zum nicht begünstigten „schädlichen“ Verwaltungsvermögen gehörten bisher Dritten zur Nutzung überlassene Grundstücke, Anteile an Kapitalgesellschaften, wenn die unmittelbare Beteiligung 25 Prozent oder weniger beträgt, Wertpapiere und vergleichbare Forderungen, Kunstgegenstände, Kunstsammlungen, Edelmetalle, Edelsteine, Münzen, wissenschaftliche Sammlungen. Zahlungsmittel, Geschäftsguthaben, Geldforderungen und andere Forderungen waren nach bisher geltendem Recht kein schädliches Verwaltungsvermögen. Durch die Zuführung von Zahlungsmitteln, Geschäftsguthaben, Geldforderungen und anderen Forderungen in das Betriebsvermögen einer Gesellschaft, konnte bei einer anschließenden Übertragung der Verschonungsabschlag (85 Prozent/100 Prozent) in Anspruch genommen werden. Diese steuerliche Gestaltung wurde in der Vergangenheit durch die Bildung von sogenannten„CashGmbHs“ entsprechend angewandt. Nachdem eine Neuregelung im Rahmen des Jahressteuergesetzes 2013 zunächst gescheitert war, hat der Gesetzgeber mit dem Amtshilferichtlinien-Umsetzungsgesetz (AmtshilfeRLUmsG) vom 26.6.2013 eineVerschärfung des schädlichen Verwaltungsvermögens eingeführt. Diese Gesetzesänderung wird dazu führen, dass steuerliche Gestaltungen im Hinblick auf die sogenannten„Cash-GmbHs“ nicht mehr möglich sein werden. Weitere Gesetzesänderungen im Bereich der erbschafts- und schenkungssteuerlichen Verschonungsinstrumentarien sind zukünftig nicht ausgeschlossen. Die Begünstigung des Betriebsvermögens bei der Erbschaftssteuer gilt als mittelstandsfreundlich und ist daher auch politisch umstritten. Mögliche vorweggenommene Erbfolgen im betrieblichen Bereich sollten daher angedacht werden, um die derzeitigen vorteilhaften Verschonungsregelungen in Anspruch nehmen zu können. Reinhold Hiss Bansbach Schübel Brösztl & Partner GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Baden-Baden

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Auf neuen W Das Reisekostenrecht wird geändert. Das hat Auswirkungen auf die doppelte Haushaltsführung und die Verpflegung

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as Jahresende naht – und damit auch der 1. Januar 2014: An diesem Datum treten wieder einige steuerliche Änderungen in Kraft. So auch beim Reisekostenrecht. Econo dokumentiert einige der Neuerungen: • Nach Angaben der IHK Region Stuttgart wird mit der Neuregelung der Begriff der „regelmäßigen Arbeitsstätte“ durch die „erste Tätigkeitsstätte“ ersetzt. Dies hat Auswirkungen unter anderem für Mitarbeiter, die an verschiedenen Arbeitsorten tätig sind. Im Zweifel gilt die Tätigkeitsstätte als maßgeblich, die am nächsten zur Wohnung des Arbeitnehmers liegt. • Bei den Fahrtkosten gilt nun grundsätzlich, dass für die

Fahrt von der Wohnung zur ersten Tätigkeitsstätte die Entfernungspauschale angesetzt wird. Alle weiteren Fahrten werden nach den allgemeinen Reisekostengrundsätzen abgerechnet. • Bei den Verpflegungsmehraufwendungen wird das bisherige dreistufige System der Pauschalbeträge durch ein zweistufiges System ersetzt. Ab Januar gilt: Wer an einem Tag mehr als acht Stunden auswärts weilt, hat Anspruch auf 12 Euro. An- und Abreisetag bei mehrtägigen Auswärtstätigkeiten werden ebenfalls mit 12 Euro angesetzt – unabhängig davon, wie lange man tatsächlich unterwegs war. Die eigentlichen Tage der Auswärtstätigkeit werden mit 24 Euro

Bankgebühren kritisch prüfen Nach Einschätzung von Bettina M. Rau, Steuerberaterin und Partner in der Kanzlei Roland Franz & Partner lassen sich Banken immer wieder Leistungen bezahlen, die sie eigentlich kostenlos zu erbringen hätten. Hierzu gebe es einschlägige Gerichtsurteile, so Rau weiter. Dabei stellt die Steuerberaterin

klar: „Für viele Dienstleistungen dürfen die Institute Gebühren, Entgelte oder Auslagen erheben. Unrechtmäßig ist eine Gebühr dann, wenn das Geldinstitut einer gesetzlichen Verpflichtung nachkommt.“ Dazu zählen Kundeninformationen oder die Änderung von Freistellungsaufträgen. Fotos: Canstock, Bode


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ExpErtEn-MEInUnG dEr SüdwEStbank

Standortporträt online

Wegen Pauschal angesetzt. Die Verpflegungspauschale ist auf die ersten drei Monate einer Auswärtstätigkeit beschränkt. • Der Sachwertbezug für die Mitarbeiterverpflegung für ein Mittag- oder Abendessen steigt ab Januar um sieben Cent auf dann drei Euro pro Tag. Darauf weist Le Chéque Déjeuner Deutschland hin. Mit der Änderung trägt der Gesetzgeber der allgemeinen Preissteigerung Rechnung. Ab 2014 können demnach Arbeitgeber ihren Angestellten für ein Mittagoder Abendessen pro Tag einen Betrag von bis zu 6,10 Euro sozialabgaben- und steuerfrei zukommen lassen. Durch Verpflegungsgutscheine lässt sich beispielsweise so der Nettolohn ohne Lohnnebenkosten

pro Mitarbeiter im Jahr auf bis zu 1342 Euro erhöhen. • Bei der sogenannten doppelten Haushaltsführung sind künftig für 48 Monate Unterkunftskosten unbeschränkt steuerfrei beispielsweise als Werbungskosten steuerlich abzugsfähig. Zudem können die tatsächlichen Kosten bis zu einer Höhe von 1000 Euro pro Monat angesetzt werden. Damit entfällt die bisherige Prüfung der Kosten nach Lage, Ausstattung und Größe der Wohnung. Dies war oftmals nur schwer nachvollziehbar. Bei einer doppelten Haushaltsführung im Ausland bleiben indes die bisherigen Regelungen in vollem Umfang bestehen. Dirk Werner

„SEPA treibt den Wettbewerb und die Innovation im europäischen Zahlungsverkehrsraum voran. Wer sich gut vorbereitet hat, kann davon profitieren“, weiß Harald God. Er setzt bei seinen Unternehmenskunden auf einen offenen Dialog und gegenseitiges Vertrauen.

Filiale Freiburg Harald God Teamleiter Firmenkunden Marktgebiet Baden Telefon 0761/282 06-120 harald.god@ suedwestbank.de

Alle Standortporträts sind auch online verfügbar. www.econo.de

Stellen Sie sich vor, Sie hätten

fördern können.

Sepa: 359 Personentage notwendig Das Thema Sepa wird von den Unternehmen noch nicht wirklich ernst genommen. Zu dem Schluss kommt das Ibi Research Institut der Uni Regensburg in einer aktuellen Befragung. Demnach wollen sich viele Firmen erst Ende des Jahres mit dem Thema befassen – dabei greifen die Sepa-Regelungen ab

dem 1. Februar 2014. Als Faustregel geben die Wissenschaftler 359 Personentage für die Umstellung auf alle Sepa-Modalitäten bei mittleren Unternehmen an. Zu den Hürden zählen laut der Studie die ITSysteme sowie die Einholung der zwingend notwendigen, schriftlichen Lastschriftmandate.

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nterstützen Sie die Curies von morgen und andere starke Forscherinnen: mit einer Spende an den Stifterverband, den großen privaten Förderer von Wissenschaft, Forschung und Bildung in Deutschland. Mehr unter www.stifterverband.de

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Management • Marketing-Community Freiburg/Südbaden

Wirklich viel schnell Hochschul-Präsident war er mit 32 – doch das ist schon zehn Jahre her. Stephan A. Jansen bleibt einer der spannendsten Wissenschaftler Deutschlands

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tephan A. Jansen redet viel. Und schnell. Und wirklich viel schnell. Dabei kann er nicht aus seiner Haut. Redet in wissenschaftlichen Fachbegriffen, in langen, teils verschachtelten Sätzen. Nur manchmal ist es so, als würde er neben sich treten, auf sich schauen, dann auf sein Publikum, innehalten und das ganze noch mal komprimiert und kürzer

zusammenfassen. Aber nicht weniger schnell. Dabei stört es Jansen wenig, dass er gar nicht vom Fach ist. Über Kommunikation des 21. Jahrhunderts soll er vor der MarketingCommunity Freiburg/Südbaden reden. Dabei hat er weder Marketing als Schwerpunkt im Studium gehabt noch je unterrichtet. Ihm fällt trotzdem einiges ein.

Was geht in diesem Kopf vor? Das weiß nur Stephan A. Jansen selbst

econo 11/2013 · 31. Oktober 2013

Man kann ohne Übertreibung sagen, dass Jansen zu den interessantesten Wissenschaftlern seiner Generation gehört. Im zarten Alter von 32 Jahren wird er Deutschlands jüngster Hochschulpräsident, als er die Leitung der privaten Zeppelin University in Friedrichshafen übernimmt. Damit wird er auch Professor für Strategische Organisation und Finanzierung. Beides ist er bis heute. Er berät die Regierung Merkel in Innovationsfragen und gehörte zum Expertenkreis von Peer Steinbrück. Er hat für Daimler gearbeitet, für Oetker und Booz Allen Hamilton, war an der Uni Witten/Herdecke, der Wirtschaftsuniversität Tokio sowie in Stanford und Harvard. Zwischen all den Worten, den langen Sätzen und den kurzen Zusammenfassungen, findet Jansen schon früh in seinem Vortrag ein gelungenes Fazit: „Gelungene Kommunikation ist unwahrscheinlich.“ Man kann zwar schnell und effizient etwas zerstören, aber nicht aufbauen. Man kann noch heute etwas zum Ehepartner sagen, das die Beziehung für immer zerstört. Aber man wird in derselben Zeit kaum die Liebe seines Lebens für sich gewinnen. Das gilt auch in der Marken- und Unternehmenskommunikation. Und doch plädiert Jansen für Kommunikation. Für Offenheit, für aktive Ansprache und vor allem: für gute Geschichten. Er nennt es das David-Prinzip und es besagt, dass eine gute Geschichte, spannend erzählt, mehr Macht hat als jede üppig ausgestattete Kommunikationsabteilung in einem Mega-Konzern. Mehr noch: Es hilft sogar, kleiner zu sein. Werte wie die Ausstrahlung einer Familie sind wichtiger als Gewinn. Ironisch, dass ausgerechnet Familienunternehmen in der Kommunikation eher sparsam aufgestellt sind und zurückhaltend agieren.

Hoch hinaus Rudolf Wötzel kennt sich mit Gipfeln aus. Der ehemalige Topmanager berichtet davon, wie er auf den Alpengipfeln die Natur als Lehrmeister entdeckte. Eine Reise ans Ende des eigenen Verstands.

Wo Novotel, Freiburg Wann Mo., 4. November, 18.30 Uhr Mehr Informationen unter www.macs-online.de

Von Corporate Social Responsibility und Nachhaltigkeit hält Jansen in der Kommunikation hingegen nichts. Es sei eher wie ein Ablasshandel. Und letztendlich wirke es auch nicht. Wie ein Nasenwasser gegen Krebs. Und in Krisenzeiten gelte stets die Regel: bad news first. Sie müssen 100 Leute entlassen? Dann raus mit der Sprache! Ihr neues Produkt ist ein Flop? Sprechen Sie es aus! Früher oder später kommt es eh ans Licht. „Die Parasiten sind stärker als die eigene Kommunikation“, sagt Jansen. In guten Zeiten kommunizieren kann jeder. Aber wer dann, wenn es ihm richtig dreckig geht, offen und unverschleiert auftritt, gewinnt Glaubwürdigkeit. Letztendlich habe die Macht der Kommunikation und der darin enthaltene Wert für die Firma längst den Wert der eigentlichen Produkte und Dienstleistungen eingeholt. Philipp Peters Foto: Stefan Gihring


Marketing-Club Karlsruhe • Management

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Daniela Bechtold, geschäftsführende Gesellschafterin der Karlsruher Big-Gruppe

Großer Bauchladen Rund 100 verschiedene Dienstleistungen hat die Big-Gruppe im Portfolio. Für das Marketing ist das eine echte Herausforderung

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as macht eigentlich Big? Diese Frage nach den Tätigkeitsbereichen der Karlsruher Unternehmensgruppe bestimmte den Vortrag der geschäftsführenden Gesellschafterin Daniela Bechtold. Die Antwort darauf, „eine echte Herausforderung“, so die 33-Jährige vor dem Marketing-Club Karlsruhe. Eine echte Herausforderung angesichts eines „Bauchladens“ von 27 Gesellschaften an 25 Standorten unter dem Dach der Bechtold Ingenieursgesellschaft (Big) – wobei die derzeit größte Herausforderung im Gewinn neuer Mitarbeiter liegt. „Aufträge zu bekommen, ist nicht das Problem. Das Problem ist, die Leute für diese Aufträge zu bekommen“, betont sie. „Im Schnitt stellen wir alle drei Tage einen neuen Mitarbeiter ein.“ Dieses Tempo beizubehalten, falle immer schwerer. Was im Umkehrschluss bedeute, dass die Marke Big an Bedeutung gewinnt. Employer Branding eben. Foto: Jigal Fichtner

Der Firmenname genießt eine gewisse Bekanntheit. Nicht zuletzt wegen Firmengründer Bernd Bechtold, der von 2006 an vier Jahre lang Präsident der badenwürttembergischen Wirtschaft war. Gemeinsam mit ihm leitet Daniela Bechtold das Familienunternehmen. Ihr Ziel ist es nun, weiter am Markenprofil zu arbeiten und vor allem zu vermitteln, was denn Big alles macht. Rund 100 verschiedene Dienstleistungen hat Big im Portfolio. „Chancen, die sich boten, wurden ergriffen“, lautet die Kurzfassung von Bechtold. Beispiel: Vor einem Vierteljahrhundert plante Big ein großes Rechenzentrum in Karlsruhe. Der Auftraggeber benötigte aber noch jemanden für die Sicherheit der Anlage und des Betriebs. Seit damals ist die Big-Sicherheit eine der 27 Gesellschaften. Und so gehören seitdem die schwarzen Kleinbusse mit dem roten Big-Logo zum Alltag in vielen

Städten. Das freut das Marketingherz der Unternehmerin. Die dahinterstehende Arbeit beschreibt Daniela Bechtold so: „Wir übernehmen für die Banken das gesamte Geldmanagement.“ Was nichts anderes bedeutet, dass Big bei jedem Geldautomaten genau weiß, wie viele Scheine sich noch darin befinden. Droht ein Engpass, füllen eben jene Herren den Automaten sofort wieder auf. „Die Banken haben damit gar nichts mehr zu tun“, macht sie deutlich. Planung, Logistik, Ausführung, alles liegt in Big-Hand. Dort liegt ebenso die Planung von drei WM-Stadien in Brasilien. Und Aufgabe der Karlsruher ist es zum Beispiel auch, ein wenig Ordnung in das Chaos am Hauptstadtflughafen zu bringen. Oder die Planung und das Betreiben von Kindergärten und von Schulen. Und selbst das ist nur ein kleiner Einblick in den großen Bauchladen Big. Denn die Wahrheit ist: Big macht eben vieles. Michael Hölle 11/2013

Mit Gefühl! Welche Rolle Emotionen beim Marketing spielen, erklärt Richard Röhrhoff, Berater für emotionale Kommunikation & Event aus Essen. Wo Volksbank Karlsruhe Wann 28.11., 19 Uhr Kontakt www.marketingclubkarlsruhe.de

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Management • Nordschwarzwald

Endoskopischer Erfolg Minimalinvasiv, maximal erfolgreich: Das Familienunternehmen Richard Wolf aus Knittlingen gehört seit mehr als 100 Jahren zu den Pionieren in der Medizintechnik

B

egonnen hat alles in Berlin. Hier gründet Georg Wolf im Jahr 1906 die gleichnamige Firma. Zusatz: „Fabrik für elektromechanische Apparate und Instrumente.“ Damit startet nicht nur die Geschichte eines höchst erfolgreichen Familienunternehmens, sondern auch eine neue Epoche in der Medizintechnik, genauer der Endoskopie. Aus dem Berliner Start-up von einst ist nämlich der weltweit tätige Medizintechniker Richard Wolf geworden, inzwischen mit Sitz im schwäbischen Knittlingen. Ein klassischer Hidden Champion aus der Region, wie ihn die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordschwarzwald (WFG) gemeinsam mit dem Wirtschaftsmagazin Econo monatlich vorstellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelt Richard Wolf, Sohn des Endoskopie-Pioniers und bereits seit 1922 im Unternehmen, nach

Maulbronn um. In Knittlingen gründet er die Firma gemeinsam mit seiner Frau Annemarie und fünf Mitarbeitern im Jahr 1947 neu. Als er 1958 stirbt führt seine Frau das Unternehmen zehn Jahre lang alleine weiter. Heute ist

leine im vergangenen Jahr wurden fünf Tochterfirmen gegründet. Deshalb investiert das Unternehmen. Für 16 Millionen Euro baut Richard Wolf derzeit an einem neuen, rund 10 000 Quadratmeter großen Logistikzentrum am

das Unternehmen im Besitz der Familienstiftung und beschäftigt mehr als 1400 Menschen. Auch dank des Siegeszugs der minimalinvasiven Chirurgie, der zu Beginn der 1980er-Jahre startete und dem Unternehmen großen Erfolg gebracht hat. Weltweit haben die Knittlinger 14 Niederlassungen und 130 Vertretungen aufgebaut. Tendenz steigend. Al-

Stammsitz. Das neue Zentrallager soll die bislang dezentralen Lagerflächen und Logistikfunktionen in einem Gebäude zusammenführen. Zudem ist die Erweiterung der Lagerkapazitäten, Kommissionierund Serviceflächen notwendig. Wolf wird im neuen Logistikzentrum 130 Mitarbeiter beschäftigten. Mit der Fertigstellung rechnen die Geschäftsführer Jürgen Pfab, Jür-

gen Steinbeck und Siegfried Karst Ende 2014. Die Endoskope sowie die endoskopischen Systeme aus Knittlingen werden etwa für Diagnosestellungen in der Chirurgie, Gastroenterologie, Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie, Thorakoskopie sowie Urologie eingesetzt. Doch längst sind die Knittlinger nicht nur im Geschäftsfeld Endoskopie erfolgreich. Mit „Core“ haben die Nordschwarzwälder ein digitales OP-System entwickelt, das derzeit unter anderem in sechs Operationssälen des Krankenhauses Salem in Heidelberg zum Einsatz kommt. „Core“ steuert und kontrolliert die Abläufe im OP per Touchscreen oder Sprache. Das System soll so die Effizienz in Krankenhäusern steigern und die Aufenthaltszeit im OP verkürzen. red

Voll vernetzt: Das System „Core“ von Richard Wolf steuert alle OP-Abläufe zentral

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Foto: Emil Rothweiler


• Management

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Professorin Eva Decker (l.) und Barbara Maier sind für die Mathe-App verantwortlich

Smarte Mathe-Helfer Professorin Eva Decker und die E-Learning-Spezialistin Barbara Meier haben an der Hochschule Offenburg eine App eingeführt, die nicht nur Studienanfänger unterstützt

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es einen Qual weckt des anderen Erfindergeist: „Die Schwierigkeiten von Studienanfängern im Mathe-Bereich sind ja längst bekannt“, sagt Eva Decker. Deshalb hat die Professorin der Hochschule Offenburg ein Projekt initiiert: das Hilfsmittel Mathe-App für den Übergang Schule-Hochschule. Dabei macht sich die Hochschule den Umstand zunutze, dass Smartphones und Tablets ohnehin bei Studenten fast flächendeckend vorhanden sind. Decker: „Deshalb

gibt es eine hohe Akzeptanz für eine solche App.“ Die kleinformatigen Rechner haben daneben einen anderen Vorteil: „Sie liegen anders als ein normaler Computer flach auf dem Tisch. Deshalb hemmen sie nicht die Kommunikation“, erläutert Barabara Meier, Mitarbeiterin im Informationszentrum E-Learning der Hochschule. Denn die Mathe-App ist tatsächlich nur ein Hilfsmittel. Meier: „Gearbeitet wird weiter mit Stift und Papier. Die Studenten sollen sich ja austauschen und können

zudem im eigenen Tempo arbeiten.“ Das an der Hochschule in enger Kooperation mit Mass-Matics UG innerhalb eines halben Jahres entwickelte Vorbereitungspaket gibt deshalb in seinem schlichten Design keinen fertigen Lösungsweg vor. „Geboten werden immer nur Hinweise und kleinere Vorschläge“, so Meier. Erst am Ende steht die Lösung für bislang 300 hinterlegte Aufgaben. Die ersten Erfahrungen in den Mathe-Brückenkursen kurz vor Studienbeginn waren sehr erfolg-

reich. „17 860 Aufgaben wurden insgesamt bislang geöffnet“, so Professorin Decker. Jetzt geht es unter anderem um den Ausbau des Aufgabenpakets auf 500 Aufgaben. Übrigens: Das Hochschulpaket innerhalb der Mass-Matics-App kann sich jeder aus den entsprechenden App-Stores laden. wer

www.hs-offenburg.de/mathe-app

Campus lockt mit potenziellen Mitarbeitern Zwei Jobs Offenburg. Unternehmen stoßen direkt auf Fachkräfte – die Recruiting Messe der Hochschule Offenburg hat sich zum besonderen Treffpunkt am Oberrhein entwickelt. Auch für die neue Auflage am 13. November ist den knapp 100 teilnehmenden Unternehmen Foto: Jigal Fichtner

auf dem Campus die volle Aufmerksamkeit von Studierenden, Absolventen und Berufseinsteigern sicher. In den Gesprächen werden erste Kontakte zu potenziellen Mitarbeitern ebenso geknüpft wie Abschluss- und Studienarbeiten abgesprochen.

Die Hochschule bietet neben der Recruiting Messe eine ganze Reihe von weiteren Angeboten, von der Jobbörse über das Career Center, um die Unternehmen direkt mit den Studierenden in Kontakt zu bringen und so den Fachkräftenachwuchs zu sichern.

Offenburg. Besonderes Jubiläum: Seit zehn Jahren bietet die Hochschule Offenburg in Kooperation mit der PH Freiburg den Studiengang Elektrotechnik/Informationstechnik plus. Damit kann man entweder Ingenieur oder Berufsschullehrer werden.

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Politik • Standort Freudenstadt

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Foto: Jigal Fichtner


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er Blick geht weit, hier oben im dritten Stockwerk des architektonisch hochwertigen Bauwerks. Und was man von hier vor allem im Blick hat ist: Landschaft. Hügel und Wälder. Dazwischen Häuser. Typisch eben für den ländlichen Raum. Oder um es im raumordnerischen Duktus zu sagen: Entwicklungsraum. „Ich weiß auch nicht, wie man hier ein Unternehmen gründen konnte“, sagt Alexander A. Klein und lacht beim Blick aus dem Fenster. Er ist seit einigen Jahren Vorsitzender der Geschäftsleitung der Oest-Holding, einem erfolgreichen Schmierstoffhersteller und Energiehandelunternehmen, Tankstellenbetreiber und Sondermaschinenbauer. Aus den

Schwarzwald jenes Stück Land ab, das heute Freudenstadt ist. Friedrich baut zunächst einen prächtigen Marktplatz. Bis heute ist er mit einer Fläche von 4,5 Hektar der größte seiner Art in Deutschland. Friedrich legt den Platz deshalb so groß an, weil er hier noch ein Residenzschloss plant. Es bleibt bei den Plänen. Friedrich stirbt. Freudenstadt bleibt – und hat zunächst Startschwierigkeiten, bis es sich als Oberamt sowie Kurort europaweit einen Namen machen kann. Heute hat Freudenstadt ist mit mehr als 22 000 Einwohnern und mehr als 10 000 Arbeitsplätzen wirtschaftlich und politisch Schwergewicht der Region. Für den OB ist klar: „Freudenstadt ist die Hauptstadt des Schwarzwalds!“

Wald, Schinken, Maschinenbau – und jede Menge guter Ideen. Der Standort Freudenstadt erfüllt das Schwarzwaldschaffer-Klischee und ist dennoch so viel mehr. Eine Spurensuche von Dirk Werner und Robert Schwarz

kleinsten Anfängen 1915 wurde eine Gruppe mit dreistelligem Millionenumsätzen mit dem Who’s who der Konzerne als Kunden. Und das obwohl der Stammsitz mitten im Wald liegt. In Freudenstadt. Freudenstadt? Der Standort ist tatsächlich bemerkenswert: Hier wurden in den vergangenen Jahren Hunderte Arbeitsplätze neu geschaffen, hierher kommen pro Jahr drei Millionen Tagestouristen und die Zahl der Übernachtungen hat sich bei 460 000 nach einem rapiden Absturz stabilisiert. Und das alles trotz einer bescheidenen Straßenverkehrsanbindung. Ländlicher Raum eben. Ein Vorteil der Stadt: „Der Name klingt schon positiv. Und egal mit wem man sich in Deutschland unterhält, entweder man kennt uns namentlich oder es gibt sogar einen Bezug zu uns – und sei es, weil die Oma hier mal in Kur war“, sagt OB Julian Osswald. Doch um Freudenstadt wirklich zu verstehen, muss man zunächst einige Jahrhunderte zurückblicken. Denn die Stadt war einst nicht hinterm Wald, sondern schlicht Wald. 1599 trotzt Herzog Friedrich dem

Doch zurück zum Wald. Die Stadt gehört mit rund 3300 Hektar Stadtwald zu den größten kommunalen Waldbesitzern in Deutschland. Das nach ökologischen Kriterien entwickelte Plenterwald-Konzept, mit dem die Stadt den Forst bewirtschaftet, lässt sogar internationale Experten hierher pilgern. Ähnlich sorgfältig geht man in Freudenstadt mit dem Einzelhandel um. „Das größte Fachmarktzentrum in Freudenstadt ist unser Marktplatz“, erklärt Wirtschaftsförderer Ralph Heinzelmann und schmunzelt. Um den herum haben sich neben bekannten Ketten klassische Einzelhändler angesiedelt. Derzeit plant der Projektentwickler ITG zwar ein „echtes“ Fachmarktzentrum, aber die Planung geht anders als vielerorts geräuschlos über die Bühne. Kein Aufschrei empörter Einzelhändler über die 9000 Quadratmeter zusätzliche Handelsfläche. Das liegt zum einen daran, dass die Stadt ihre Bürger per Bürgerbeteiligung an den Plänen teilhaben lässt, zum anderen, dass in Freudenstadt Bedarf am Einzelhandelszuwachs besteht. Das sieht auch Werner Schödel vomProjektentwickler ITG so, der das

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Politik • Standort Freudenstadt

das Original!

OLDTIMER OILS

Alexander A. Klein, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Oeast Holding. Der gefragte Schmierstoffund Energiehändler, Maschinenbauer und Tankstellenbetreiber zählt zu den ältesten Unternehmen

since 1915

www.oestol.de

MADE IN GERMANY Fachmarktzentrum plant. „Die Lage, die Zahl der Einwohner, die Kaufkraft, der ganze Standort an sich“, führt er als Argumente an. Zudem habe die Stadt noch Lücken im Einzelhandel. Schödel und die ITG wollen diese bis 2015 füllen. Auch Fachhändler zieht der Standort an: Der Hausacher Bürodienstleister Streit Service & Solutions hat gerade den Freudenstädter Bürofachhänder Papier Haas mitsamt den 25 Mitarbeitern übernommen. „Wir sind auf Expansionskurs, um im harten Wettbewerb weiter gut aufgestellt zu bleiben, und erschließen uns neue regionale Märkte“, erläutert Streit-Chef Rudolf Bischler die Übernahme. Der Standort Freudenstadt hat nicht nur im Einzelhandel eine gute Entwicklung hinter sich. Dabei droht im Jahr 2011 Ungemach. Damals muss der Tiefdrucker Schlott in die Insolvenz. Einst Freudenstadts größter Arbeitgeber und hinter Prinovis die Nummer zwei in der Druckbranche, wird Schlott zerschlagen. Hunderte Arbeitsplätze gehen verloren. Die Stadt verliert einen wichtigen Gewerbesteuerzahler. Groß sind die Sorgen – aber unbegründet, wie sich herausstellt. Freudenstadts Arbeitsmarkt lechzt nach Fachkräften. „Der befürchtete Anstieg der Arbeitslosigkeit blieb so gut wie aus“, sagt Heinzelmann, der seit zehn Jahren die Wirtschaftsförderung der Stadt verantwortet. Im September lag die Arbeitslosenquote bei exakt vier Prozent. Nicht nur die Nachfrage nach Fachkräften ist groß, auch der Bedarf an Gewerbeflächen wächst. Um diesem gerecht zu werden, entwickelt die Verwaltung gerade das Gewerbegebiet „Sulzhau“ – allerdings Schritt für Schritt, wie Heinzelmann erläutert. Im Regionalplan sei eine Fläche von 65 Hektar ausgewiesen, nach dem ersten Bauabschnitt werden nun zehn Hektar vermark-

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Fotos: Oest-Group, Schmid-Group


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Christian Schmid, geschäftsführender Gesellschafter der Schmid-Gruppe. In Freudenstadt gegründet, beschäftigt das Unternehmen weltweit mehr als 2000 Mitarbeiter an elf Standorten auf drei Kontinenten

tet. „Es ist nicht unser Anliegen, die Flächen zu verramschen“, betont Heinzelmann. „Die kompletten 65 Hektar sind unsere Reserve für die Zukunft.“ Sechs der erschlossenen zehn Hektar sind bereits verkauft, unter anderem an die Bauhaus-Kette, die hier bauen will. Aber auch der Medizintechniker Gründler Medical, ein relativ junges Unternehmen, hat sich hier angesiedelt. „Ohne die Fläche im Sulzhau, wäre es uns nicht gelungen, diese Firma in Freudenstadt zu halten“, so Heinzelmann. Zudem investiert die Stadt mit den Standwerken aktuell mehr als drei Millionen Euro in den Ausbau der Breitbandinfrastruktur. Nachdem die großen Netzbetreiber sich nicht rührten (und vor allem die Teilorte ignorierten), nahm sich die Stadt selbst des Themas an. Das zieht neue Firmen und hält solche wie Gründler. Es sind aber nicht nur junge Firmen wie der Medizintechniker, die an Schlotts Stelle getreten sind. Natürlich prägen noch immer die bekannten Namen den Standort. Global Player wie der Maschinenbauer Robert Bürkle, der Anlagen zur Holz- und Oberflächenbearbeitung, aber auch Maschinen für die Photovoltaik- sowie Leiterplattenindustrie herstellt. Allerdings ist das Unternehmen mit einem Umsatz von 92 Millionen Euro im Jahr 2012 hinter seinen Erwartungen geblieben – im Vorjahr hatte man noch mehr als 110 Millionen Euro umgesetzt. Der neue Chef Renato Luck, der in diesem Jahr den in den Ruhestand gewechselten Hans-Joachim Bender abgelöst hat, krempelt aktuell das Unternehmen kräftig um. Mit rund 550 Beschäftigten am Standort ist der Anlagenbauer Schmid der größte industrielle Arbeitgeber der Stadt. Rund 70 Prozent des Umsatzes von rund 300 Millionen Euro erlöst das Unternehmen des geschäftsführenden Gesellschafters Christian

28.05.-09.06. 19.06.-22.06. 27.06.-13.07. 28.06.-29.06. 05.06.-06.07.

Schwarzwald Musikfestival Festival der Marktschreier - Hamburger Fischmarkt Schwarzwald Musikfestival 14. Afrika-Fest Stadtfest

29.08.

Flammandra: Pyrotechnik- und Artistik-Show

Dezember 2014

Weihnachtsmarkt

Bürobedarf und E-Procurement Streit office ist seit vielen Jahren ein renommiertes Handels- und Dienstleistungsunternehmen für Büromaterial und Werbemittel im Südwesten Deutschlands. Wir führen traditionsreiche Marken, die für Qualität und Nachhaltigkeit stehen. Streit office liefert nicht nur über 12.000 Artikel, sondern optimiert Beschaffungsprozesse. Das bedeutet, Sie sparen Zeit und Kosten, wenn Sie auf unserer individuellen Streit e-Procure Plattform bestellen. Durch unser großes Zentrallager und unsere perfekte Logistik geht jeder Wunsch sofort in Erfüllung. Für eine Beratung steht Ihnen ein persönlicher Ansprechpartner im Streit Kundenservice sowie eine fachliche und persönliche Beratung durch einen Ansprechpartner im Außendienst jederzeit zur Seite. Das Bestellen von Büromaterial mit Streit office ist so herrlich einfach!

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Wir führen die Tradition mit neuen Ideen weiter.

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Politik • Standort Freudenstadt

Schmid mit Maschinen für die Photovoltaikindustrie, wie Sprecher Christoph Kübler erklärt. „Natürlich hat auch Schmid unter dem weltweit massiven Einbruch der Photovoltaikindustrie gelitten“, erläutert er. „Unter den Anlagenherstellern sind wir aber einer der wenigen, die rechtzeitig andere Standbeine aufgebaut haben.“ Maschinen für die Leiterplattenindustrie stellen die Freudenstädter seit 1965 her, 2010 kamen Beschichtungsanlagen für die Verpackungsindustrie und optische

Wald, Schinken, Maschinenbau – der Prototyp einer Schwarzwaldstadt Industrie hinzu. Dazu kommt, dass sich die Lage im Solar-Markt global entspannt. Im Oktober wird bekannt, dass Schmid im argentinischen San Juan eine vollintegrierte Photovoltaikproduktion aufbauen wird. Das „Leuchtturmprojekt“ hat ein Volumen von rund 100 Millionen Euro – und ist damit der größte Auftrag in der Historie von Schmid. Ein echter Superlativ, schließlich wurde das Unternehmen bereits im Jahr 1864 als Eisengießerei und mechanische Werkstätte gegründet. Damit hat Schmid neben Freudenstadts Wandlung von der Handwerkszur Kurstadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch die massive Zerstörung kurz vor Ende des Zweiten

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Weltkriegs miterlebt. Damals nimmt die französische Armee die Kommune 16 Stunden lang unter Artilleriefeuer und zerstört dabei 95 Prozent der Innenstadt. Doch zurück zu den Unternehmen. Denn neben dem Wald an sich, erfüllt die heimliche Hauptstadt des Schwarzwalds auch noch ein anderes Klischee: das des Schinkens. 1966 gründet Hermann Wein die Schwarzwälder Feinschinken-Manufaktur als Schinkenräucherei. Das Unternehmen ist inzwischen in der dritten Generation im Familienbesitz. Auf einer Fläche von 24 000 Quadratmetern produzieren und vertreiben rund 200 Mitarbeiter jährlich mehr als zwei Millionen Schinken. Damit sind die Weins Marktführer für Schwarzwälder Schinken in Deutschland. Ein Familienunternehmen wie Wein ist Erfi, das rund 80 Mitarbeiter beschäftigt und Arbeitsplatzsysteme für die Elektrotechnikbranche und die öffentliche Hand entwickelt und herstellt. Von Ernst Fischer 1955 gegründet, hat nun Andreas Fischer das Sagen. Doch was macht den Erfolg des Standortes hinterm Wald aus? Vielleicht genau der vermeintliche Standortnachteil, sinniert Oest-Chef Klein: „Wir müssen immer eine Spur besser sein.“ Deshalb investiert die Gruppe jedes Jahr in die Entwicklung neuer Schmierstoffe, hat dadurch den höchsten Status bei den Automobilherstellern erreicht. Und deshalb hat man durch Schmelzle + Partner einen hochwertigen Neubau mit Weitblick planen lassen. Oder anders ausgedrückt: Hinterm Wald muss man kein Hinterwäldler sein.


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„Wir sind konsequenter“ Freudenstadts OB Julian Osswald im Econo-Interview über

Standortvorteile, den Nationalpark und seine Straßen-Visionen Herr Osswald, verraten Sie das Geheimnis, wie eine Stadt „hinterm Wald“ es schafft, trotz der Insolvenz eines großen Arbeitgebers bei den Arbeitsplatzdaten zuzulegen sowie neue Unternehmen anzusiedeln? ➤ Julian Osswald: Das Erfolgsrezept ist das erfolgreiche Zusammenspiel aus dem unternehmensfreundlichem Klima samt den dazugehörigen Rahmenbedingungen mit innovativen Unternehmen. Hinzu kommt eine hohe Le­ bensqualität. Dann kann man auch den schmerzhaften Verlust von 280 Arbeitsplätzen kompensieren. Für die Rahmenbedingungen ist die Verwaltung direkt verantwortlich. Was machen Sie besser? ➤ Osswald: Ich weiß nicht, ob wir es besser machen, aber wir sind bei allem sehr konsequent. Wir investieren konsequent in den Breitbandausbau und die Kinder­ betreuung, in Gewerbeflächen und Wohngebiete auf Vorrat und warten nicht, bis jemand vorbeikommt. Sie investieren auch in Messeauftritte wie bei der Expo Real. Haben Sie dafür eine Kosten-Nutzen-Rechnung?

Julian Osswald ist seit 2008 OB in Freudenstadt. Der 1965 in Freiburg geborene CDU-Politiker war zuvor unter anderem Direktor des Regionalverbandes Donau-Iller. Osswald ist verheiratet und hat drei Söhne. Für eine zweite Amtszeit will er erneut kandidieren.

Foto: Jigal Fichtner

chen s n e M y Made b g! n u r e d hin mit Be Eine Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Baden-Württemberg e.V. & der Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Süd eG


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Politik • Standort Freudenstadt

➤ Osswald: Natürlich gibt es nicht die Möglichkeit, direkt zu messen, welcher Erfolg auf Messeauftritten beruht. Aber der Erstkontakt für den Baumarkt Bauhaus im Gewerbegebiet „Sulzhau“ kam auf der Messe zustande. Für ein sich aktuell anbahnendes Hotelprojekt in der Innenstadt kam der Erstkontakt ebenfalls auf der Expo Real zustande. Dem Gemeinderat ist aber auch klar: Auf dieser Messe werden keine Grundstücke verkauft. Es geht um die Kontaktpflege. Unterm Strich kann ich mir zehn Dienstreisen sparen, weil alle Ansprechpartner vor Ort sind. Das Hotelprojekt ist ähnlich wie das im Sande verlaufene Fessel-Resort im Jahr 2008 angelegt? ➤ Osswald: Nein, von solchen Resorts oder ähnlichen Großprojekten habe ich mich gedanklich völlig verabschiedet. Das passt auch nicht in unsere Region. Das neue Projekt wird eine Verbindung zu unserem Kongresszentrum haben. Beim Stichwort Tourismus kommt man nicht am Nationalpark Nordschwarzwald vorbei. Wie stehen Sie zu diesem Projekt? ➤ Osswald: Ich war am Anfang sehr skeptisch und habe viele kritische Fragen gestellt. Da der Nationalpark nun kommen wird, habe ich als Vertreter dieser Stadt entschieden, dass wir das Beste für uns herausholen sollten. Denn allein vom Nationalpark werden wir nicht viel haben, es braucht die Infrastruktur drumherum, um die Gäste anzuziehen. Wir wollen ein Wildtierreservat mit hier heimischen und ursprünglichen Tierarten dazu beitragen. Apropos Infrastruktur: Im Bereich Verkehr hat Freudenstadt durchaus Defizite …

econo 1 1 / 2 0 1 3 · 3 1 . Ok to ber 2013

➤ Osswald: Nur teilweise! Wir haben eine sehr gute Anbindung auf der Schiene mit Stundentakten in Richtung Stuttgart, Karlsruhe und Offenburg. Die Anbindung in Richtung Horb zu Autobahn 81 hat ebenfalls einen wesentlichen Schub bekommen. Wenn die Hochbrücke in Horb geplant wird und wir den favorisierten Tunnel-Ast nach Baiersbronn vorantreiben können, dann werden wir hier in den nächsten Jahren entscheidende Veränderungen erleben. Wie definieren Sie die nächsten Jahre? ➤ Osswald: Es ist nicht seriös, einen exakten Zeitraum zu nennen. Dafür sind die Projekt zu planungs- und kapitalintensiv. Ich sage Ihnen lieber meine Vision: Bevor das Grünprojekt Baiersbronn-Freudenstadt im Jahr 2025 im Christophstal eröffnet wird, gibt es entscheidende Fortschritte. Zwölf Jahre für zwei derartige Projekte … ➤ Osswald: Ich bin Realist genug, um zu wissen, dass der Topf für den Straßenbau leer ist. Die Hochbrücke in Horb ist mit 50 Millionen Euro veranschlagt, unsere Tunnel-Äste zusammen mit 120 Millionen Euro. Das sind gewaltige Summen. Und im Verkehrsministerium in Berlin findet man Freudenstadt natürlich nicht sofort auf der Landkarte. Dennoch: Die Projekte sind vom Status her so weit vorangetrieben, dass ich mir berechtigte Hoffnungen mache. Das vollständige Interview finden Sie unter econo.de/freudenstadt oder scannen Sie einfach diesen QR-Code.


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Politik • Cobus Wirtschaftsbarometer

Ein Land in b

In Kooperation mit

Die Konjunktur brummt wieder – nur eines macht den Firmen im Land zu schaffen: der Fachkräftemangel Sonntagsfrage

Geschäftsklima-Index 120

Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahlen in Baden-Württemberg wären, welche Partei würden Sie wählen?

115,8 115

111,7

110

111,3

112,8 70

111,3

105 106,9

60

100

50

11/2012

01/2013

04/2013

06/2013

09/2013

11/2013

CDU

62,8

67,3 61,4

61,8

65,1 58,3

40

110

Investitionsklima-Index

100,5

100

100,7

10

102,0

0

01/2013

04/2013

06/2013

09/2013

120 110 100,7 11/2012

103,4 01/2013

06/2013

112,2 09/2013

11/2013

Exportklima-Index

110

112,5

111,7

01/2013

04/2013

1,29

1%

11/2012

01/2013

06/2013

6

06/2013

09/2013

–1,62

–2%

11/2012

Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid (SPD) –1,66

01/2013

109,5

04/2013

5,5

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) 0,5 0,71 0,43

105 101,5 100

11,9

13,1

14,7 11,8 8,8

11/2013

2%

–1% 115,9

108,3

2,4

8,7 6,7

16,7

Auf und ab bei Kretschmann, Schmid wieder unbeliebter

0%

120 115

9,6

14,7

Das Land und seine Macher

107,7 04/2013

11/2012

16,3

11/2013

113

112,3

7,0

FDP/DVP 7,0 SPD

97,8 11/2012

18,6

103,8

103,6

Personalklima-Index

100

25,3

20 Grüne

105

95

30

09/2013

11/2013

Die detaillierten Ergebnisse des Wirtschaftsbarometers können Sie im Internet herunterladen: www.econo.de, www.cobus.de

econo 11/2013 · 31. Oktober 2013

–1,65

04/2013

–1,49

06/2013

0,77

0,66

–1,18

–1,07

09/2013

11/2013

E

in wenig überraschend sind die Ergebnisse der neuesten Auflage des Wirtschaftsbarometers, das der Karlsruher Markfoscher Cobus für Econo erhebt, schon: Der Geschäftsklimaindex steigt auf einen neuen Rekordwert von 115,8 – ein Plus von drei Punkten im Vergleich zum August und eine Zunahme von fast neun Punkten im Vergleich zum Vorjahr. Ähnlich stürmisch: der Exportklima-Index. Von der allgemein kolportierten Unsicherheit in deutschen Wirtschaftmedien ist in Baden-Württemberg nichts zu spüren. Dass der PersonalklimaIndex da nicht mithalten kann, liegt auch am Fachkräftemangel. Zwei Drittel der befragten Entscheider spüren diesen in ihrem Unternehmen. Vor allem in den Bereichen Produktion, Vertrieb, Entwicklung und Ausbildung ist er inzwischen signifikant. Die Ergebnisse decken sich mit den Mahnungen vieler Verbandsführer, wonach der Fachkräftemangel eines der größten Probleme der deutschen Wirtschaft ist. Die Unternehmen begegnen den Herausforderungen klassisch-mittelständisch. Mehr als 65 Prozent setzen auf eine verstärkte Ausbildung, ein Drittel intensiviert die Suche durch verstärkte Stellenanzeigen. Auf der Suche nach neuen Tätigkeiten sind auch zahlreiche ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete. Nach der historischen Schlappe im Bund, watschen auch die Entscheider im Land die Liberalen ab: Von 16,7 Prozent in der September-Ausgabe des Wirtschaftsbarometers stürzt die Partei auf 8,8 Prozent ab – und damit sogar hinter die SPD, die erstmals seit mehr als einem Jahr bei mehr als zehn Prozent (exakt 11,8 Prozent) notiert. Offenbar wünschen sich auch viele Entscheider im BadenWürttemberg eine Große Koalition auf Bundesebene. red


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ester Laune Wie zufrieden sind Sie mit der … … Landesregierung? Note 3,29 … Bundesregierung? Note 2,64 Die Entscheider im Land goutieren die Politik auf Bundesebene. Im Land ist die Stimmung schlechter. Exakt 0 Prozent der Befragten sind „sehr zufrieden“ mit der Landesregierung, dafür 37,7 Prozent „unzufrieden“ oder „sehr unzufrieden“

Hausaufgaben für die neue Regierung

Brennpunkt Fachkräftemangel Spüren Sie den Fachkräftemangel in Ihrem Unternehmen? 2,3 %

Welches sind die dringendsten Themen, die die neue Bundesregierung primär angehen sollte?

Ja Nein Weiß nicht

31 %

Steuern/Finanzaufsicht/Staatsfinanzen 64,4 % Energiewende

66,7 % 46,0 %

Bildungspolitik 39,1% Rente 37,9% Schuldenkrise/Griechenland 35,6 %

In welchen Bereichen spüren Sie ihn?

Europapolitik 31,0 %

51,7 %

Produktion

Gesundheitsreform

Vertrieb

26,4% Vereinbarkeit von Kindern und Familie 25,3 %

34,5 %

Entwicklung

27,6 %

Ausbildung

27,6 %

Allgemeine Verwaltung

12,1 %

Ja zum Mindestlohn Wie stehen Sie zur Einführung des Mindestlohns in der Zeitarbeit? 3,9 %

Welche Maßnahmen ergreifen Sie gegen den Fachkräftemangel? verstärkte Ausbildung

23,0 % 54,0 % 16,1 %

befürworte ich lehne ich ab unentschieden weiß nicht

65,5 %

verstärkte Stellenanzeigen

32,8 %

Fachkräfte aus dem Ausland

19 %

Personalberatung

13,8 %

Fachkräfte aus anderen Bundesländern

8,6 %

ältere Arbeitnehmer

8,6 %

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Menschen • Im Porträt

Sybill Storz trägt den mannigfaltigen Ehrungen mit einem „Dr. mult.“ im Namen Rechnung

econo 11/2013 · 31. Oktober 2013

Foto: Oliver Ruether


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Eiserne Lady Sybill Storz hat Karl Storz Endoskope zu einem Konzern aufgebaut. Gelungen ist ihr das dank strengen Ansagen und freundlichem Tonfall. Und weil sie sehr gut zuhören kann

D

er Schreibtisch fordert an diesem Vormittag die kann dies in Entscheidungen einfließen lassen.“ Sie sagt solche Sätze druckreif, unterstrichen von sparsamen Bevolle Aufmerksamkeit von Sybill Storz. Bestimmt, wegungen. Alles an Sybill Storz wirkt dabei kontrolliert, aber freundlich weist sie dem Gast den Besucherstuhl zu. Dann rückt Storz die Gegenstände zurecht, die bis hin zur farblichen Abstimmung von Nagellack und jemand verrückt hat. Sie stört das ungemein, das ist deutKostüm. Euphorische Ausbrüche bei ihrer Erzählung von der Aufbauarbeit ab 1996 nach der Übernahme der Gelich spürbar. Doch verliert sie kein böses Wort darüber. Nur wenige Preziosen stehen auf dem filigranen, quadraschäfte eines Unternehmens mit Millionen-Umsätzen hin tischen Glastisch und die haben ihren bestimmten Platz. zum Konzern mit 1,25 Milliarden Euro Umsatz, kerngeBis hin zu der kleinen Bonboniere mit Pralinés. Punkt. sunden Finanzen, 6400 Mitarbeitern und Kunden weltweit erwartet man vergebens. Der Schreibtisch ist ein Spiegelbild der Führungsperson Im Gegenteil: Die eigene Leistung redet Sybill Storz eher Sybill Storz als Geschäftsführerin der Karl Storz Endoskoklein. „Ich habe das Unternehmen nicht allein entscheidend pe. Man kann die mit Respekt geäußerten Wertschätzungeprägt. Viele wichtige Entscheidungen, die Karl Storz Endogen ihrer Mitarbeiter so zusammenfassen: Storz zeigt stets eine klare Kante, streng in der Sache, freundlich im Ton. skope bis heute prägen, gehen noch auf meinen Vater zurück.“ Und ist über alles und jeden im Unternehmen informiert. Man könnte es als Untertreibung titulieren. Denn natürlich Sybill Storz selbst lächelt bei der Frage, ob sie tatsächlich gehen die Grundlagen der minimalinvasiven Chirurgie-Inso gut informiert ist, jede Entscheidung über ihren Schreibstrumente auf Karl Storz zurück. Was die Tochter daraus tisch muss: „„Ich treffe nicht alle Entscheidungen, nur die gemacht hat, lässt sich beim Rundgang durch die mit einem Architektur-Preis ausgezeichneten Schauräume sogar für Laivon Bedeutung. Bei mir laufen auch nicht alle Fäden zuen klar erkennen. Kaum ein sammen – aber viele.“ Bei diesen Sätzen weiten sich minimalinvasives Operatiein wenig ihre Augen. Wie Einen festen Termin für die Nachfolge? onsfeld an Mensch und Tier, immer, wenn sie dem Gefür das Storz nicht eine Lösagten eine besondere Be- Das wäre der Vielgeehrten zu statisch sung hat und längst gibt es deutung geben möchte. nicht nur Instrumente von Das Wort von der MatriStorz. Im Prinzip können die archin, von der Eisernen Lady ist abgenutzt. Auf Storz Anwender vom Endoskop über einen voll vernetzten, ITpassen beide wie maßgeschneidert. Anders hätte sie sich gestützen OP-Saal bis zur Patientensoftware und Krankenhauseinrichtung alles bei und über die Tuttlinger beziehen. nicht durchsetzen und manch legendären Händel mit Wettbewerbern austragen können. Wichtig bei allem aber: Es muss Sinn machen. „Bei uns Ihr Vater Karl Storz gründet das Unternehmen 1945 in entsteht kein Produkt am Reißbrett, sondern sehr klassisch Tuttlingen in kleinen Verhältnissen. Rundherum machen im engen Austausch mit den Anwendern. Die Denkweise ‚was benötigt der Anwender?‘ ist unser Erfolgsgeheimnis.“ alle etwas mit Medizintechnik. Doch Storz schafft es, sich Sagt Storz unterstrichen von einer Augenweitung. mit Gerätschaften für Ohrenärzte abzuheben. Daraus entstehen erste Endoskope – mit nach heutigen MaßstäWelchen Stellenwert die Innovationen des Unternehben archaischen Ansätzen. mens in der Medizin haben, lässt sich gut an den beiden Die Schuljahre von Sybill Storz, Jahrgang 1937, lassen Din-A4-Seiten mit Auszeichnungen ablesen, die einem die kaum auf eine Karriere in der Industrie schließen. Sie geht PR-Abteilung zukommen lässt. Darunter sind diverse Ehin der Schweiz auf eine Privatschule, lernt Fremdsprachen, rendoktorwürden sowie die Aufnahme in die französische zudem Klavier. Hier wird die Liebe zu Kunst und Kultur Ehrenlegion. Alles keine Selbstverständlichkeit, Storz kultiviert. Die trägt bis heute. Storz sammelt nicht, um weiß es zu würdigen, ohne Aufhebens zu machen. Bleibt die Frage nach der Nachfolgeregelung. Die gibt ein Museum zu bestücken, sondern aus Leidenschaft – mit klarem Verstand: „Wenn ich ein Kunstwerk oder Möbeles, ihr Sohn Karl-Christian Storz ist bereits als Stellvertreter stück kaufe, dann weiß ich im Kopf bereits genau, wo es tätig. Doch einen Stichtag nennt Sybill Storz nicht: „Die hinkommen wird.“ In ihrem Büro kann man das anhand Entwicklung eines Unternehmens ist dynamisch und somit der chinesischen Möbel klar ablesen. wäre es meines Erachtens zu statisch, heute die GeschäftsAls Sybill Storz Ende der 1950er-Jahre ins Unternehmen übergabe an einem fixen Datum festzumachen. Mein Sohn kommt, sammelt sie zunächst Praxiserfarungen. Wenn und ich sind uns einig, dass dies ein fließender Prozess ist.“ Sie vergleicht die Übergabe mit den aktuellen Umstruktuauch nicht in allen Abteilungen – der Vater ist von Frauen in der Produktion wenig begeistert. Er mag keine abgearrierungen durch den 40 Millionen Euro teuren Neubau beiteten Frauenhände. Dafür eignet sie sich eine Eigender Logistik: Da komme auch keiner auf die Idee, alles auf einen Schlag zu machen. Lieber Stück für Stück. Und vor schaft an, die sie bis heute prägt: „Wenn man den eigenen allem: kontrolliert. Dirk Werner Mitarbeitern oder Kunden zuhört, lernt man sehr viel und 11/2013

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Menschen • Menschen des Monats

Menschen des ■ Die EnBW verkleinert ihren Vorstand: Dirk Mausbeck muss das Gremium nach Vertragsablauf 2014 verlassen. Seine Aufgaben als CCO übernimmt Vorstandschef Frank Mastiaux.

■ Karriere aus dem Bilderbuch: Claus Preiss ist seit 40 Jahren bei der Volksbank Bühl. 1973 startete er als Azubi. Seit 2002 leitet er das Institut als Vorstandsvorsitzender.

Mann des Monats: Holger Hanselka

■ Der Maschinenbauer Rena tauscht seinen Finanzvorstand aus. Der bisherige CFO Stefan Baustert verlässt Rena aus „privaten Gründen“. Neu im Gremium ist Eckhard Rau.

■ Der Freiburger Medizintechniker PMI hat eine neue kaufmännische Geschäftsführerin: Dominika Schuler wird das Unternehmen gemeinsam mit Matthias Schüle leiten.

Ein Maschinenbauer ist neuer Chef einer der wichtigsten Universitäten im Land: Holger Hanselka ist neuer Rektor des KIT in Karlsruhe. Er wechselt von der TU Darmstadt. Zum Start gibt er sich ehrgeizig: Das Amt sei zwar eine„Ehre und eine Herausforderung“, so der 51-Jährige, allerdings habe das KIT noch„einen weiten Weg“ zu gehen. In welche Richtung, davon hat Hanselka schon eine Idee: Internationaler soll das KIT werden. Und: „Eines meiner vorrangigen Ziele als Präsident wird sein, das Forschungsprofil zu schärfen, damit wir die Potenziale der Fusion voll ausschöpfen können.“

■ Der Geschäftsführer von Burda International, Fabrizio D‘Angelo, ist neuer Vorsitzender des internationalen Zeitschriftenverbandes FIPP. ■ Jörg Artmann ist neuer Finanzvorstand des angeschlagenen Holzverarbeiters Klenk aus Oberrot. Er führt das Unternehmen künftig gemeinsam mit Vorstandschef Matthew Karmel. ■ Die größte Filiale der BW- Bank in Stuttgart hat einen neuen Leiter: Benjamin Barth hat die Führung von Robby Otterbach übernommen. ■ Im Alter von 91 Jahren ist der Freiburger Wirtschaftsprofessor Theodor Dams gestorben. ■ Benedek Dér ist neuer Ge-

econo 1 1 / 2 0 1 3 · 3 1 . Ok to ber 2013

schäftsführer von Le Chèque Déjeuner Deutschland in Offenburg ■ Der Göppinger Pressenhersteller Schuler verkleinert seinen Vorstand: Markus Ernst hat das Gremium „im Rahmen struktureller Veränderungen“ verlassen. Sein Posten wird nicht neu besetzt. ■ Die Hornschuch AG baut ihre Führungsstruktur um. Rolf Gemmersdörfer, bislang Vorstandschef, wird Präsident der Hornschuch Group. Hans-Hinrich Kruse rückt vom Vorstandsmitglied zum Vorstandschef auf. ■ Der Umkircher Unternehmer Walter Gerriets ist tot. Er starb im Alter von 85 Jahren. ■ Drei Amtszeiten sind genug: Günter Gorecky wird nicht mehr

für das Bürgermeisteramt in Rust kandidieren. Gorecky ist seit fast 24 Jahren Rathauschef in Rust. ■ Frank Gropengießer ist neuer CEO des Geschäftsbereichs Schienentechnik beim Heidenheimer Maschinenbauer Voith. ■ Stoffhersteller Steiff unter neuer Führung: Martin Hampe verlässt das Unternehmen aus persönlichen Gründen. Daniel Barth wird neuer Geschäftsführer. Er wechselt vom Bleistifthersteller Faber-Castell nach Giengen. ■ Robert Hentschel ist neuer Geschäftsführer von Ricardo Deutschland mit Sitz in Schwäbisch Gmünd. Er folgt auf Kurt Jonas, der das Amt interimsweise übernommen hatte. Fotos: Zeidler-Finsel, Moritz, Fichtner, PMI, Rena


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Monats ■ Stephan Hurst ist neuer Leiter der Schlossverwaltung in Ludwigsburg. Auch das Residenzschloss Rastatt hat eine neue Chefin: Magda Ritter wird zudem die Burgen am Oberrhein leiten. ■ Die VR-Bank Schwäbisch HallCrailsheim hat ein neues Vorstandsmitglied: Volker König ist Nachfolger von Stefan Erckhardt, der die Bank verlässt. ■ Der Großbildschirm-Hersteller Eyevis hat seine Führungsspitze vergrößert. Alexander Koller ist neuer Finanzchef, Oliver Mack verantwortet den Vertrieb. ■ Voith-Chef Hubert Lienhard wird Anfang 2014 den Vorsitz im Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft übernehmen. ■ Der Maschinenbauer Lohse aus Oggenhausen bei Heidenheim bekommt einen neuen Chef: Martin Lohse geht mit 63 Jahren in den Ruhestand, neuer Geschäftsführer wird Ulrich Sekinger. ■ Ulrike Lorenz lenkt auch weiterhin die Geschicke der Kunsthalle Mannheim. Die Stadt hat den Vertrag mit Lorenz bis 2018 verlängert. ■ Manuel Manz wird neuer Restaurantleiter im Brenner‘s Park Hotel in Baden-Baden. Er war zuvor Maître d‘Hôtel im Drei-SterneRestaurant „The Waterside Inn“ in Bray bei London. ■ Neue Zuständigkeiten bei Intersport: Franc Mayer leitet nun den Bereich Zentral-IT am Heilbronner Stammsitz. IT-Bereichsleiter Thomas Danner verantwortet nun den Bereich Mitglieder Warenwirtschaftssysteme (WWS). ■ Der Stuttgarter Kino-Unternehmer Eberhard Mertz ist tot. Der Eigentümer der Kinos Metropol, Cinema, Gloria und EM starb im Alter von 79 Jahren. ■ Die IHK Rhein-Neckar hat Wolfgang Niopek und Hubert Klein zu stellvertretenden Hauptgeschäftsführern berufen. ■ Der Karlsruher Unternehmer und Gründer von Cronimet, Günter Pilarsky, wurde von der Internationalen Edel- und Spezial-

stahlkonferenz in London zum „Edelstahlmanager des Jahres 2013“ ernannt. ■ Die Nagolder Häfele Engineering hat mit Jörg Schmid einen neuen Geschäftsführer. Der 37-Jährige ist seit vielen Jahren für die Häfele-Gruppe tätig. Er folgt Rupert Kichler, der aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. ■ Ronald Schork, geschäftsführender Gesellschafter des Heppenheimer Mineralwasserherstellers Odenwald-Quelle, wird das Unternehmen verlassen. Der 59-Jährige nennt„private Gründe“. ■ Rainer Schüle, Geschäftsführer der Energieagentur Regio Freiburg, wurde zum Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands gewählt. ■ Wechsel bei Helios: Sabine Schwörer, bislang Chefin der Klinik in Titisee-Neustadt, wechselt nach Überlingen, wo sie die Leitung des dortigen Standorts übernehmen wird. ■ Helmut Vollmer, Chef der gleichnamigen Baufirma aus Bruchsal, ist tot. Der Unternehmer starb im Alter von 58 Jahren. ■ Justus Felix Wehmer hat die Geschäftsführung der Carl Zeiss GmbH in Jena übernommen. Das Unternehmen gehört zur Carl Zeiss AG aus Oberkochen. ■ Peter Wesp, bislang Leiter des Daimler-Werks in Rastatt, ist neuer Leiter der Produktion „Mercedes-Benz Compact Cars“. Sein Nachfolger in Rastatt heißt Stefan Abraham. ■ Der Basler Logistikdienstleister Panalpina hat einen neuen CCO: Karl Weyeneth übernimmt den neu geschaffenen Posten. ■ Die IG Metall Esslingen hat einen Nachfolger für den verstorbenen Sieghard Bender gefunden: Gerhard Wick ist neuer erster Bevollmächtigter. ■ Nach rund zwölf Jahren im Amt gibt Rainer Wiese den Posten des Chefredakteurs der Schwäbischen Post mit Sitz in Aalen an Lars Reckermann ab. red

Impressum Econo Verlags-GmbH Geschäftsführung Dirk Werner Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Registergericht Freiburg i. Br. HRB 709051 Ust-IdNr. DE815390285 www.econo.de · verlag@econo.de Tel. 07 81/28 94 36-40 Chefredaktion Dirk Werner (V.i.S.d.P.) 0 77 20/40 31 dwerner@econo.de Assistenz Nadine Sommermann 07 81/28 94 36-41 · nsommermann@econo.de Redaktion Andreas Dörnfelder (ad), Michael Hölle (mh), René Kius (rek) Philipp Peters (pop), Robert Schwarz (rs), Dirk Werner (wer) Schlussredaktion Andreas Frasch, Christina Ganter, Wolfgang Grundel, Alexandra Herp, Ursula Vetter, Sibylle Wenzel Leiter der Bildredaktion Jigal Fichtner Fotografie Michael Bode, Jigal Fichtner, Michael Kienzler Anzeigenleitung Helmut Baumann-Krantz (fr) 07 81/28 94 36-45 · hbk@econo.de Verlagsbüro Offenburg Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Verkaufsgebiet Nordschwarzwald/Ortenau: Hanna Dauphinot 07 81/28 94 36-42 · hdauphinot@econo.de Verkaufsgebiet Technologieregion Karlsruhe: Juliane Brückner 07 81/28 94 36-44 · jbrueckner@econo.de Verkaufsgebiet Mittel-/Südbaden: André Petras (Verantwortlich für Anzeigen) 07 81/28 94 36-43 · apetras@econo.de Verkaufsgebiet Schwarzwald-Baar: Margita Miller 07 41/17 57 56 16 · mmiller@econo.de Verkaufsgebiet Bodensee/Oberschwaben: Doris Dambacher (fr) 07 81/28 94 36-46 · ddambacher@econo.de Verlagsbüro Mitte Postfach 50 28, 78057 Villingen-Schwenningen Dirk Werner · 0 77 20/40 31 · dwerner@econo.de Margita Miller · 07 41/17 57 56 16 · mmiller@econo.de Verlagsbüro Nord Postfach 10 02 65, 73525 Schwäbisch Gmünd Robert Schwarz · 0 71 76/4 52 97 59 · rschwarz@econo.de Verlagsbüro Süd Mühlbruckstraße 5/1, 88212 Ravensburg René Kius · 07 51/3 59 06 31 · rkius@econo.de Vertrieb und Leserservice Telefon: 08 00/7 80 78 03 Leserservice-Mail: abo@econo.de Bezugspreis: 60,00 Euro im Jahresabonnement Technische Produktion Kresse & Discher GmbH Design & Produktion Josef Appenzeller, Sarah Frei, Dennis Vogel Stephanie Klein, Madlén Hundertpfund Druck Druckerei Vetters GmbH & Co. KG Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg www.druckerei-vetters.de

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Hervorgegangen aus:

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Menschen • On Tour

Diskussion? Nicht nötig Die Redner trafen auch bei der 9. Auflage des Kongresses auf breites Interesse beim Publikum

Eine Ausstellung begleitete den Freiburger Mittelstandskongress

Der Professor Armin Trost sprach über die Folgen der Demografie. Und das Ende der Stellenanzeige

Schonungslos praxisnah „2012 standen wir dicht vor dem Abgrund.“ Solche Töne erwartet man nicht unbedingt bei einem Kongress mit mittelstandsrelevanten Themen. Doch der Veranstalter Convent hat bei der Auswahl der Redner für den „9. Mittelstandstag Bodensee“ ein glückliches Händchen bewiesen. Denn mit dem Direktor Devisenstrategie der Commerzbank, Lutz Karpowitz, plauderte ein Kenner der Märkte aus dem Nähkästchen. Und seine Analyse der Notenbanken-Strategien weltweit war schonungslos: Der Euro drohte auseinanderzubrechen und die Pro-

bleme werden weltweit bislang nicht wirklich angegangen. Dafür wird die Rechnung früher oder später präsentiert. Punkt. Dieses praxistaugliche Geradeaus gehört zur Kernkompetenz des Mittelstandstags. Ohne Umschweife kamen die Redner im Kongresszentrum in Friedrichshafen zur Sache, gaben wie Jörg Castor vom Fraunhofer-Institut Einblicke in den „Work-Space 4.0“ oder – ganz praktisch – in rechtliche und steuerliche Fallstricke. Diskussionsstoff satt für die mehreren Hundert Vertreter von Firmen aus dem weiten Umkreis. wer

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Die Foren waren beim „9. Mittelstandstag Bodensee“ in Friedrichshafen gut besucht


63 Die hiesigen Unternehmen profitieren von Europa. Das wurde bei der 9. Auflage des Freiburger Mittelstandskongresses sehr deutlich

F

ür den Europaminister des Landes, Peter Friedrich, ist alles klar: „Die Eurozone ist der Heimatmarkt für den Mittelstand. Deshalb ist jede Diskussion über den Euro nicht nachvollziehbar“, bezog Friedrich zum Auftakt de 9. Freiburger Mitelstandskongresses klar Position. Und auch Freiburgs OB Dieter Salomon griff das diesjährige Kongress-Thema „Mitten in Europa“ gerne auf: „Wir sind das geografische Herz der EU.“ Natürlich betonte auch er die Chancen dieser Position, immerhin hat die Stadt auch deshalb 30 Prozent Arbeitsplätze aufgebaut. Doch Salomon sah Hausaufgaben: „Wir sind noch kein gemeinsamer Wirtschaftsraum!“ Dieses Plädoyer zu mehr Gemeinsamkeit gehörte denn auch zu den großen Diskussionsgrund-

lagen beim Rundgang durch die Ausstellung im Kongresszentrum, bevor in den Vorträgen und Diskussionen das Thema Europa und Deutschland unter ganz unterschiedlichen Facetten beleuchtet wurde: vom demografischen Wandel und seinen Herausforderungen über Erfolgsfaktoren für Unternehmen in Europa bis hin zu den „Lebenswelten 2020“, die der Leipziger Trendforscher Sven Gábor Jánszky aufzeigte. Am Ende des Tages bewahrheitete sich als Fazit, was Minister Friedrich schon zu Beginn aufgezeigt hatte: Eine Diskussion über den Sinn von Europa ist nicht zielführend, zumal die Firmen im Land zu den Gewinnern zählen. Man darf sich aber nicht allein auf die Politik verlassen, sondern muss selbst kreativ sein. wer

Petra Seppi gab Tipps, wie man in Italien Marktchancen nutzen kann

Lutz Karpowitz von der Commerzbank analysierte schonungslos das Treiben der Notenbanken In den Pausen herrschte im Kongresszentrum Friedrichshafen reges Treiben Fotos: Jigal Fichtner, E&P

Erik Julliard ist Gründer des Musikfestivals„Basel Tattoo“, das 120 000 Besucher anzieht. Aktuell plant er ein neues Event

Fröhlicher Zapfenstreich Basel. Tattoo und Weihnachten – Erik Julliard, Gründer der Veranstaltung „Basel Tattoo“, lanciert mit dem „Christmas Tattoo“ eine Weltpremiere. Herr Julliard, warum braucht es ein „Christmas Tattoo“? ➤ Erik Julliard: Das „Christmas Tattoo“ ist weit mehr als „nur“ das „Basel Tattoo“ zu Weihnachten. Neben der gewohnten musikalischen Qualität dürfen sich die Besucher auf viele WeihnachtsÜberraschungen mit einzigartigen Showeinlagen freuen. Eingebettet in einen weihnachtlichen Rahmen – märchenhaft und besinnlich zugleich – werden die Zuschauer auf eine musikalische Reise rund um die Welt entführt. Das ist auch für Unternehmen als Weihnachtsausflug interessant. „Tattoo“ bedeutet so viel wie Zapfenstreich – den bringt man eigentlich nicht mit Weihnachten in Verbindung? ➤ Julliard: Es ist richtig, der Begriff „Tattoo“ hat keinen Bezug zu Weihnachten, diesen schaffen wir jedoch bei „Christmas Tattoo“ durch die Verbindung mit den vielen weihnachtlichen Elementen in der Show. Sie wollen damit auf der Erfolgswelle schwimmen, auf der seit einigen Jahren unter anderem Kochveranstaltungen oder auch Weihnachtszirkusse zu dieser Jahreszeit aktiv sind?

➤ Julliard: Die Idee für ein „Christmas Tattoo“ entstand aus der Überzeugung, die beiden emotionalen Komponenten „Weihnachten“ und „Tattoo“ miteinander zu verbinden und eine tolle Show zu produzieren. Das „Christmas Tattoo“ unterscheidet sich somit von der Show und Ausrichtung her auch stark von den restlichen Veranstaltungen und kann demzufolge nicht direkt in die Abfolge bestehender Weihnachtsevents eingereiht werden. Wie groß ist das unternehmerische Risiko – oder anders gefragt: Welche Summe investieren Sie in das Event? ➤ Julliard: Budgetzahlen kommentieren wir grundsätzlich nie. Es ist aber sicherlich so, dass ein Event von dieser Größenordnung an zwei verschiedenen Standorten ein gewisses unternehmerisches Risiko birgt. Und welche Zuschauerzahl haben Sie sich vorgenommen? ➤ Julliard: Wir haben eine Kapazität von rund 48 000 Zuschauern, natürlich ist es das Ziel, so nahe wie möglich an den Wert heranzukommen. wer

Wo Basel, Zürich Wann 17.–22. Dezember www.christmas-tattoo.ch

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64

Index

IN DIESEM HEFT Abraham, Stefan Albiez, Gerhard Altmaier, Peter Artmann, Jörg

60 14 30 60

Barth, Benjamin

60 60 60 45 45 11 60 23 23 23 49 15 24 14

Barth, Daniel Baustert, Stefan Bechtold, Bernd Bechtold, Daniela Becker, Dietmar Bender, Sieghard Beranek, Ralph Berner, Christian Bezner, Mark Bischler, Rudolf Bogenschütz, Josef Bogner, Sven Bruder, Wolfgang

Castor, Jörg

62 17

Dams, Theodor

60 60 47

Couvigny, Oliver Danner, Thomas Decker, Eva

Dempsey, Patrick Dér, Benedek Disch, Rolf Ditsche, Andreas D‘Angelo, Fabrizio

29 60 12 27 60

Ehl, Markus

27 34 60 16 30 60

Ehses-Flohr, Mechtild Erckhardt, Stefan Erl, Gustav Ernestus, Markus Ernst, Markus

Fazzini, Boris

12 49 49 62 17

Gänzle, Rudolf

24 60 11 8 60 60 16

Fischer, Andreas Fischer, Ernst Friedrich, Peter Fritz, Heribert

Gemmersdörfer, Rolf Gergeni, Marc Gerstlauer, Dieter Gerriets, Walter Gorecky, Günter Greschner, Gottfried

IN DIESEM HEFT Ad Capital

Aerotech Aesculap Alcatel Lucent Alcatel-Lucent Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt Alstom Deutschland Amazon Atlas-Copco ATS Automotive Lighting

17 24 15 16 32

Chevron Commerzbank Convent Cronimet Crop Energies Cyberforum

11 32 22 29 27 6

Daimler

Baden-Württemberg Connected Bansbach Schübel Brösztl & Partner Barnes Bauhaus BB Bank Berner Big Booz Allen Hamilton Bosch Brenner‘s Park Hotel BTC Burda BW- Bank

42 29 49 34 23 45 44 6 60 26 60 60

Carl Zeiss Celesio

60 14

32

Dekra Dittel Messtechnik DM Doduco Doubleslash DSGV DSV

Easyjet

27 62 62 60 10 32 7, 44, 60 6 24 22 16 38 18 18

Easysoft EBM-Papst EnBW Energieagentur Regio Freiburg Enseco Erfi Ernst Euro-Airport Basel-Mulhouse Euro Avionics EY Eyevis

econo 1 1 / 2 0 1 3 · 3 1 . Ok to ber 2013

24 38 7 60 60 10 49 7 24 24 12 60

Gropengießer, Frank Gutekunst, Jürgen Gutting, Olav

60 27 30

Hallas, Markus

28 28 60 60 22 20 29 49 60 26 34 42 32 7 38 60

Hallas, Sandra Hampe, Martin Hanselka, Holger Harsch, Erich Haug, Andreas Heilemann, Gerhard Heinzelmann, Ralph Hentschel, Robert Hermle, Dietmar Heute-Bluhm, Gudrun Hiss, Reinhold Hubschneider, Martin Hundsdörfer, Rainer Hurrelmann, Klaus Hurst, Stephan

Jansen, Stephan A. Jánszky, Sven Gábor Julliard, Erik Jurytko, Matthias Karmel, Matthew

38, 44 62 63 7

Karpowitz, Lutz Karst, Siegfried Kast, Rudolf Kästner, Bernd Kichler, Rupert Klein, Alexander A. Klein, Hubert Klemm, Michael

60 62 46 34 30 60 49 60 6

F. Zimmermann Fanuc Flex Fritz & Macziol Fuchs Petrolub Funkwerk

24 16 27 17 11 24

GABA

14 26 11 49

Goedicke Green Factory Gründler Medical

Häfele Engineering

60 Hahn + Kolb 29 Hekatron 34 Helios 60 HLS 26 Hochschule Furtwangen 38 Hochschule Offenburg 14, 47 Hornschuch AG 60 Hyundai 7

IG Metall Esslingen IHK Rhein-Neckar Infoma Init Intersport ITG IWK

60 60 17 16 60 49 27

J. Schmalz

38 24

Karl Storz Endoskope

58 18 38 60 60

Jürgen Weidner KBC Kienbaum Klenk Kurt Jonas

Koller, Alexander König, Volker Kozima, Nadine Kruse, Hans-Hinrich Kübler, Christoph

60 60 38 60 49

Lauk, Hans-Peter

34 26 15 14 60 60 60 49 18

Leibinger-Kammüller, Nicola Levin, Jeremy Lieber, Winfried Lienhard, Hubert Lohse, Martin Lorenz, Ulrike Luck, Renato Lüderwald, Steffen

Mack, Oliver

Macziol, Eberhard Manz, Manuel Maus, Ralf Mausbeck, Dirk Mayer, Franc Meier, Barabara Mergen, Margret Mertz, Eberhard Müller, Wolfgang

Nachreiner, Siegfried Nau, Andreas Niopek, Wolfgang Nußbaum, Steffen

Oechsler, André Osswald, Julian Osypka, Nicola

Lapp

Le Chèque Déjeuner Le Chéque Déjeuner Deutschland Leica Biosystems Liftpark Lohse

Mack Group

Männer Marketing-Community Freiburg/Südbaden Maschinenfabrik Berthold Hermle Mateco Mayer MBM Medos Melvo Metallum Group Mosolf MPO Mosolf Powertrain

60 17 60 16 60 60 47 16 60 34 28 38 60 7 30 49, 53 14

29 60 42 28 22 60 28 29 44 26 22 28 26 15 22 10 28 28

Nachreiner Novalung Nussbaum

28 15 7

Odenwald-Quelle

60 49 44 23 10 14 27

Panalpina

60 49 26 20 26

Oest-Holding Oetker Olymp Omira Osypka Oystar

Papier Haas Peter Schöttler Phoenix-Design PMB

Osypka, Peter Otterbach, Robby

14 60

Pelkert, Lucas

18 18 46 60 60

Rau, Bettina M.

42 60 60 38 60 45 18

Salomon, Dieter

Schmalz, Kurt Schmid, Christian Schmid, Jörg Schödel, Werner Schomaker, Martin Schönherr, Tom Schork, Ronald Schorpp, Eva Schüle, Rainer Schuler, Dominika Schwörer, Sabine Sekinger, Ulrich Seppi, Petra Specht, Rainer Stamm, Axel Steilen, Monika

62 38 49 60 49 17 20 60 34 60 60 60 60 62 22 29 8

PMI PVS Fulfillment

60 26

Pentschev, Maria Pfab, Jürgen Pilarsky, Günter Preiss, Claus

Rau, Eckhard Reckermann, Lars Riederle, Philipp Ritter, Magda Röhrhoff, Richard Rowienski, Henri

R. Stahl

Ratiopharm Recaro Reiff Rena Ricardo Robert Bürkle Roland Franz & Partner Röser RUD

17 15 24 6 27, 60 60 49 42 18 26

Salamander Salve Scharr Schlott Schmid Scholz Schuler SC Johnson Seeberger SH+E Sick AG Siga Solutronic Sparkasse Ulm Steelcase Steiff Stilfaser Streit Service & Solutions Synatec

22 12 11 49 49 10 60 22 23 27 34 22 10 12 8 60 18 49 29

Taller TDK-Lambda Teva Tewipack-Uhl Thales TH Lift

17 16 15 28 29 22


Steinbeck, Jürgen Storz, Sybill

46 58

Theilacker, Frank Trost, Armin

30 38

Uhl, Alexander

28

Vollmer, Helmut

60

Wahren, Patrick

Weber, Stefan Wehmer, Justus Felix Weiß, Stephan Wesp, Peter Weyeneth, Karl Wick, Gerhard Wiese, Rainer Wiesler, Gerhard Wirth, Markus Wittig, Thomas Wolf, Georg Wolf, Richard Wonnemann, Ralph Wötzel, Rudolf

26 30 60 6 60 60 60 60 38 30 24 46 46 10 44

Zimmermann, Friedrich

24

Trendence Trumpf

38 26

Umicore US Air Force

11 22

Voith Volksbank Bühl Volksbank Göppingen Vollmer von Jungfeld VR-Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim VR Equity

60 60 12 60 18

Waiko

Walter Services Wein Weiss Automotive WFG Wirsol Wirsol AG Wolf Würth

8 18 49 6 46 30 30 46 22

Xenios

15

Zeppelin Systems

24 38 44 15 14

Zeppelin Universität Zeppelin University ZFHN ZfP

60 22

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41

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Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg


66

Letzte Worte

Maschinenbauer

„Ein muss plus und minus 25 Prozent beim Umsatz verkraften können. Wer schwache Nerven hat, ist in der Branche ohnehin fehl am Platz …“ Dietmar Hermle Der Vorstandssprecher der Maschinenfabrik Berthold Hermle hält nichts von Hiobsbotschaften, die einen Umsatzrückgang von zehn Prozent als„Einbruch“ bezeichnen. Für ein richtig aufgestelltes Unternehmen sei das nicht einmal ein konjunkturelles Lüftchen

„Die Kreativen liefen zu meiner Zeit herum wie die Irren. Und ich wollte kein Irrer sein.“ Manfred Gotta Der Inhaber des„Instituts für kreative Entwicklung von Markennamen“ hat sich in jungen Jahren in einer Agentur lieber „Kundenberater“ genannt. Gotta hat unter anderem die Namen Twingo, Actros, Smart und Panamera entwickelt

„Unter guten Freunden genügt eigentlich ein Handschlag. Aber das Land verlangt halt eine Unterschrift unter einem Vertrag. “ Winfried Lieber Der Rektor der Hochschule Offenburg hat eigentlich volles Vertrauen in den Stifter Peter Osypka

„Das wird kein Hüttchen …“ Michael Borrmann Der Leiter des Amts für Vermögen und Bau (Freiburg) über das Volumen des noch zu bauenden Gebäudes für das Peter-Osypka-Institut auf dem Campus der Hochschule Offenburg

„Es wird nicht so sein, dass mit Lohnabzug bestraft wird, wer mit einer Tafel Schokolade erwischt wird.“ Jörg Castor Der Wissenschaftler des FraunhoferInstituts über die steigende Bedeutung von gesunder Ernährung in Kantinen und am Arbeitsplatz

„Eines ist klar: Wir werden irgendwann die Rechnung für die Flutung der Märkte mit frischem Geld durch die Zen­ tralbanken präsentiert bekom­ men. Das ist unausweichlich.“ Lutz Karpowitz Der Direktor Devisenstrategie der Commerzbank fand beim Mittelstandstag Bodensee von Convent klare Worte, dass der Zeit des billigen Geldes auch andere folgen werden

„Ich war versucht, nach rechts in mein Büro zu gehen …“ Peter Friedrich Der Europa- und Bundesratsminister des Landes fühlte sich beim Freiburger Mittelstandskongress im Konzerthaus gleich heimisch – Architekt Dietrich Bangert hat nämlich sowohl das Konzerthaus als auch die Landesvertretung in Berlin geplant.

Das nächste Econo erscheint am 29. November 2013

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