econo - Heft 3 - Ausgabe Februar 2013

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Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg

Abgestürzt: Das Drama um den Flughafen Lahr Spielkinder: Die GamesBranche und ihre MillionenDeals hess.liche Wirtschaft: Der tiefe Fall des Leuchtenbauers IM PORTRÄT: TESTO-VORSTAND

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Burkart

Knospe 15.02.2013 15:34:46 Uhr

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Intern

So spielt das Leben! Von Schmuddelkindern und Nebelkerzen Von Dirk Werner Abpfiff. Nun also noch eine Insolvenz der Betreibergesellschaft: Der Flugbetrieb am Flughafen Lahr steht seit Beginn unter keinem guten Stern. Mit der Lizenz für Passagierflüge hat es trotz allen Klapperns nicht geklappt, Frachtflüge bringen zu wenig ein. Und zuletzt hat sich auch der Traum vom afrikanischen Retter zerschlagen. Doch richtig überraschen konnte die Nachricht von der Schieflage der Black-Forest-Airport-Betreibergesellschaft nicht – die Schulden sind seit Jahren überbordend. EconoRedakteur René Kius wagt deshalb einen Blick in die Zukunft. Seinen Bericht lesen Sie auf Seite 24 Spielmacher. Das Lied von den Schmuddelkindern hat der Liedermacher Franz Josef Degenhard in den 1970ern gesungen. Und noch heute hat es Bestand, wenn auch in diesem Fall mit anderem Hintergrund: Die Kreativwirtschaft zählt heute bereits zu den dynamischsten Branchen, je nach Statistik sogar bedeutungsvoller als die Automobilwirtschaft. Doch in der Wahrnehmung und mehr noch bei den Banken gibt man sich den „Kreativen“ gegenüber reserviert. Alle irgendwie Künstler. Und mit denen Geschäfte machen? Die haben doch nichts außer ihrem Können – und das taugt eben nicht als Sicherheit … Econo-Redakteur Robert Schwarz hat sich in einem besonders dynamischen Bereich der Kreativbranche umgeschaut: der Games-Industrie. Das sind die Typen, die sich für Computer und Konsolen die Spiele ausdenken und programmieren. Millionen an Euro müssen investiert werden, bis ein solches Spiel auf den Markt kommt. Das klappt mal prächtig, mal gar nicht: Die Games-Industrie ist nicht nur spannend, sondern auch hochvolatil. Ein Porträt der Branche lesen Sie ab Seite 30 Spielverderber. Die Nachricht schlägt ein wie die sprichtwörtliche Bombe: Der Leuchtenhersteller Hess entlässt seine beiden Vorstände – wegen des Verdachts auf Bilanzmanipulation. Bamm. Das sitzt. Wer, wie ich, das Unternehmen, die Vorstände Christoph Hess und Peter Ziegler seit Jahren kennt, der muss die Ad-hoc-Nachricht zweimal lesen. Und versteht sie dann vom Bauchgefühl her immer noch nicht. Klar: Das Führungsduo ist sehr dynamisch, sehr offensiv aufgetreten. Der Verschuldungsgrad stieg stetig, die Umsätze auch. Im Gegenzug fuhr der Mittelständler spektakuläre Aufträge ein und baute ein Know-how in der LED-Technik auf, von dem selbst Konzerne träumen. Aber Manipulationen an den Zahlen? Am Ende ein Betrug an den Aktionären? Die Recherche der Hintergründe gestaltetet sich ungewohnt schwierig. Beide Seiten, die neue Führung der AG wie die Ex-Vorstände, zündeten Nebelkerzen. Econo behält dennoch einen klaren Blick. Das Protokoll der Ereignisse finden Sie ab Seite 36 In eigener Sache. Die Econo Verlags-GmbH hat neue Büros bezogen. Wir sind weiterhin in Offenburg, bleiben auch dem Gebäude treu – haben nur das Stockwerk gewechselt. Dort verfügen wir nun über genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Räumlichkeiten. Damit bleibt unsere Adresse zwar gleich, übrigens gilt das auch für die E-Mail-Adressen. Doch die Telefonnummern haben sich geändert: Die Zentrale erreichen Sie unter 07 81/28 94 36-40. Eine vollständige Liste aller Ansprechpartner finden Sie im Impressum auf Seite 77

Titel Econo: Jigal Fichtner

Viel Vergnügen bei der Lektüre.

Foto: Michael Bode

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Inhalt

März Namen & Nachrichten 6

Automotive. Beim Rückleuchtenhersteller Odelo droht der Kahlschlag

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Kommunen/Tourismus. Trotz Rekorden bleibt der Katamaran defizitär

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Bauen/Handwerk. Hilzinger regelt die Nachfolge

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Kreativwirtschaft. Jedox wächst – auch dank des Auslands

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Energie/Rohstoffe. Durchwachsene Zahlen bei Energiedienst

22

Logistik/Handel. Euronics’ harter Kampf um die Kunden

12

Finanzen/Immobilien. Interview mit BGV-Chef Heinz Ohnmacht

24

Luft-/Raumfahrttechnik. Das nächste Kapitel im Drama Flughafen Lahr

14

Gesundheitswirtschaft. Weledas harter Weg in die schwarzen Zahlen

26

Maschinen-/Anlagenbau. Kärchers Farbwechsel

16

IT/Elektronik. Eine Beteiligung verhagelt die Bilanz von Schweizer

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Präzisionstechnik. Groz-Beckert baut eine Schule in Albstadt

30

Sie wollen mehr als spielen: Games-Entwickler im Land

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Freiburg: Standort mit vielen Facetten

Unternehmen 30

36

Die Spieleindustrie im Land. Klicken, hüpfen, ballern: Die Games-Industrie erwirtschaftet Jahr für Jahr Milliarden. Doch wer sind die Unternehmer, die hinter den Pixeln stecken?

42

Bilanz der Banken. So haben die Banken in der Region im vergangenen Jahr gewirtschaftet

46

Wirtschaftsbarometer. Die steigenden Energiepreise beschäftigten die Unternehmer im Land: Wir baten den Umweltminister Franz Untersteller zum Interview. Plus: Cobus-Umfrage. Das denken die Entscheider im Land

Das Hess-Drama. Der Leuchtenhersteller steckt in der Insolvenz. Die Dokumentation des denkwürdigen Wirtschaftskrimis von nebenan

Management 52

Politik te der Kryptographie eng verbunden sind

Messen & Events. Erfolg weltweit: wie die Messen im Land international expandieren

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Messen & Events II. Trends im Messebau

Marketing-Community Freiburg/Südbaden.

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WFG Nordschwarzwald.

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KA-IT-Si. Warum Karlsruhe und die Geschich-

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Unternehmen Zukunft.

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Standort Freiburg. Green City, Solar-Hochburg, Studentenstadt. Freiburg hat viele Facetten, doch was macht die Großstadt in Südbaden wirklich aus? Eine Spurensuche

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Standort Freiburg II. „Toleranz ist ein wichtiger Faktor“: OB Dieter Salomon im Econo-Interview

72

Standort Freiburg III. Bauboom aller Orten. Die Stadt bekommt ein neues Gesicht Fotos: Jigal Fichtner

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Das Hess-Drama: Wer trägt die Verantwortung?

Menschen 74

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Im Porträt. Sensibler Stratege mit einem Händchen für den Erfolg: Testo-VorstandsChef Burkart Knospe Menschen des Monats/ Impressum. Kracher in der Goldstadt: Martin Erhardt hört als Rektor

der Hochschule Pforzheim auf

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On Tour. Nachbericht zur i+e in Freiburg

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Index.

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Letzte Worte.

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Namen & Nachrichten • Automotive

KURZ NOTIERT

Probleme bei Becker Dem Harman-Becker-Standort in Karlsbad droht erneut ein Stellenabbau. Der Konzern will an den europäischen Standorten 1000 Arbeitsplätze streichen. In Karlsbad arbeiten 1150 Menschen. Harman Beckers Gewinn war zuletzt eingebrochen. Eine Anfrage zu den KostensenkungsPlänen ließ der Konzern bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Doll im Plus Um rund zehn Prozent hat der Spezialfahrzeughersteller Doll aus Oppenau seinem Umsatz im vergangenen Jahr gesteigert. Wie Doll-Vorstand Manfred Münch mitteilt, lagen die Erlöse bei 62 Millionen Euro. Trotz des schwierigen Umfelds wolle man 2013 seine Marktposition weiter stärken.

In Ulm wird geforscht Der Automobilzulieferer Continental hat in Ulm sein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum eröffnet. Dort forschen 100 Mitarbeiter an Fahrerassistenzsystemen. Continental wolle mit dem Standort seine Entwicklungskapazitäten weiter ausbauen, so der Konzern.

Erdrich stabil 2012 hat der Automobilzulieferer Erdrich aus Renchen erneut einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro erwirtschaftet. Für zukünftiges Wachstum hat Erdrich-Chef Nicolas Erdrich vor allem die Märkte in China und den USA im Blick: Mehr als 60 Millionen Euro investiert Erdrich dort in neue Standorte.

Ausgebremst Der Druck auf die Zulieferer wächst: Der Rückleuchtenhersteller Odelo streicht Stellen im Land. Der Standort Oberrot wird geschlossen Bernd Rattay wirkt gefasst. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Göppingen/Geislingen erläutert recht rüchtern den Niedergang des Rückleuchtenherstellers Odelo – oder zumindest jenen von mindestens einem, eher aber von zwei deutschen Standorten. „Es ist aus unserer Sicht eine Hochrisikostrategie, die das Unternehmen da fährt“, sagt Rattay. Den Standort Oberrot im Landkreis Schwäbisch Hall mit rund 140 Mitarbeitern wird das Unternehmen komplett schließen. Die wenigen verbliebenen Aufträge sollen nach Geislingen wandern, wo derzeit noch rund 300 Menschen für Odelo arbeiten. 300 weitere arbeiten am Stammsitz in Schwaikheim. Doch auch in diesen Werken plant der neue Eigentümer, die türkische Bayraktarlar Holding, Einschnitte. „Salami-Taktik“, nennt das Rattay. Richtig konkret wird der Sprecher von Odelo auf Anfrage nicht. Fakt sei, dass die Firma ohne diese Einsparungen nicht überleben könne. Es sind die typischen Probleme, die

der Zulieferbetrieb mit sich herumschleppt: „Alle großen Hersteller fahren die Kosten herunter. Das erhöht den Druck auf uns erheblich.“ Druck. Das Wort kommt in der Geschichte von Odelo ziemlich häufig. Odelo war einst Teil des Schefenacker-Konzerns, der hoch hinaus wollte und dann unsanft in der Pleite landete und in zwei Firmen Visiocorp und Odelo aufgespalten wurde. Odelo trägt dieses Erbe, oder eher: diesen Druck, mit sich herum. Zahlen zu Umsatz, Gewinn, Verlust gibt das Unternehmen nicht preis, aber die Verbindlichkeiten sind enorm. Allein 2009 hat das Unternehmen einen Verlust von 27 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Ergebnis waren enorme Kostenstraffungen. Die reichen aber offenbar nicht aus. Vor etwas mehr als einem Jahr hat eine türkische Unternehmerfamilie über ihre Bayraktarlar Holding Odelo übernommen. Mit den Sparplänen reagiere das Unternehmen „auf die herausfordernde Situation im Automobilsektor und sieht sich zu weitreichenden

Anpassungen der Unternehmensstruktur gezwungen“. „Die Produktion von Rückleuchten in größerer Stückzahl ist am Standort Deutschland nicht rentabel“, gibt ein OdeloKenner an. „Odelo ist brutal unter Druck.“ Zwar habe der Daimler-Konzern nach dem Schefenacker-Aus schützend seine Hand über den Zulieferer gehalten. Der Druck ist deshalb aber nicht kleiner. Schon vor Jahren hat Odelo einen Teil der Produktion nach Slowenien verlagert. Das Werk dort ist groß, neu und modern. Und auch der türkische Eigentümer betreibt im Heimatmarkt Fabriken, die Rückleuchten herstellen. Ein kleiner, alter, deutscher, teurer Standort wie jener in Oberrot hatte in der neuen Odelo-Strategie deshalb nie eine Chance. Auch um Geislingen fürchtet Rattay. Sein Verdacht: Stück für Stück könne der Standort ausgeblutet werden. Allein Schwaikheim scheint mit der Verwaltung, der Entwicklungsabteilung und der Nähe zu den Autokonzernen eine Chance zu haben. Robert Schwarz

Sanierung läuft Besser als vor der Einleitung des Schutzschirmverfahrens laufen die Geschäfte der NeumayerTekfor-Gruppe aus Offenburg. Die Sanierung des angeschlagenen Autozulieferers mache Fortschritte, so Werksleiter Jörg Stoffels. Die Gespräche mit Investoren seien aussichtsreich.

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Odelo ist eigenen Angaben zufolge Marktführer im Bereich Rückleuchten

Fotos: Daimler AG, Schopf

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Schlepper-Fusion Einst waren sie Konkurrenten, nun machen sie gemeinsame Sache. Die bayerische Spezialfahrzeugbauer Goldhofer aus Memmingen hat die Schopf-Gruppe aus Ostfildern übernommen. Über den Kaufpreis schweigen sich die einstigen Wettbewerber aus. Der Grund für die Übernahme: Die bisherigen Gesellschafter der Schopf-Gruppe, Hermann Brüggemann und Claus Haubeil, hatten keine Nachfolger gefunden. Laut Brüggemann war Goldhofer der ab-

solute Wunschpartner. „Wir sind uns der großen Verantwortung bewusst“, erklärte Stefan Fuchs, Vorstandschef von Goldhofer und spricht von einer Chance „die führende Marktposition in unserem Geschäftsfeld weiter auszubauen“. Goldhofer erwirtschaftet mit 650 Mitarbeitern einen Umsatz von 200 Millionen Euro. Schopf beschäftigt 160 Mitarbeiter und zählt mit seinen Vorfeldschleppern für Verkehrsjets und Schleppern für den Bergbau weltweit zur Spitze. rs

Dicke Dinger machen gemeinsame Sache: Goldhofer kauft Schopf aus Ostfildern

KWH muss sich sanieren

Brand ist gelöscht

Bereits seit Jahren kämpft der Gaggenauer Automobilzulieferer KWH mit Problemen, nun ist klar: Das Unternehmen muss in die Insolvenz, es strebt aber eine Sanierung in Eigenverwaltung an. KWH beschäftigt 450 Mitarbeiter, 350 davon in Gaggenau, und hat 2012 einen Umsatz von 65 Millionen Euro erwirtschaftet. Laut der Kanzlei Schultze & Braun, deren Anwalt Detlef Specovius die Firma in der Insolvenz betreut, habe KWH die Wirtschaftskrise 2009 hart getroffen. Der Umsatz sei um die Hälfte zurückgegangen. „Diesen Einbruch konnten wir bis heute nicht ausgleichen“, erklärt Geschäftsführer Rolf-Peter Baule. Aufgrund der schwierigen Marktsituation samt

Knapp ein Jahr nach der Insolvenz meldet der Feuerwehrautohersteller Ziegler aus Geislingen wieder volle Auftragsbücher. Laut Insolvenverwalter Bruno M. Kübler habe Ziegler 2012 knapp 500 Fahrzeuge verkauft. Zahlen zu

hohem Wettbewerbsdruck und niedriger Margen in der Nutzfahrzeugbranche „konnten wir keine ausreichende Kostendeckung mehr erreichen“. Die Insolvenz sei nicht das Ende von KWH, versichert Baule. „Ganz im Gegenteil: Unser Ziel ist es, das Unternehmen und so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Mit dem geordneten Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung haben wir gute Chancen, KWH zu sanieren und wieder auf eine tragfähige finanzielle Basis zu stellen.“ Das war in den vergangenen Jahren nicht gelungen. Ein Blick in die Bilanzen zeigt, dass KWH zuletzt 2007 Geld verdient hat. Der Gewinn fiel mit 800 000 Euro Euro bescheiden aus. rs

Umsatz oder Gewinn nannte Kübler nicht. Der Auftragsbestand reiche bis ins Jahr 2014. Noch in diesem Jahr will Kübler das Unternehmen an einen „standorttreuen“ Investor verkaufen. Die Gespräche mit fünf Investoren laufen. red

Bestes Jahr der Geschichte Die Gaildorfer Bott-Gruppe hat 2012 so viel wie noch nie zuvor umgesetzt. Der Hersteller von Fahrzeug- und Betriebseinrichtungen erlöste rund 83 Millionen Euro, 2,5 Prozent mehr als noch im Vorjahr. 2013 plant der ge-

schäftsführende Gesellschafter Reinhard Wollermann-Windgasse erneut mit einem leichten Umsatz plus. Das Unternehmen erwirtschaftet 65 Prozent des Umsatzes im Ausland und beschäftigt weltweit rund 670 Mitarbeiter. rs

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Namen & Nachrichten • Bauen/Handwerk

KURZ NOTIERT

Baustart in Ulm Die Ulmer Sparkasse errichtet an Stelle des abgerissenen Stammhauses im Ulmer Zentrum zwei neue Bürogebäude. Die Baugrube für die „Sparkasse Neue Straße 66“ ist bereits ausgehoben, die Arbeiten am Rohbau sollen im Frühjahr beginnen. Baustart für die „Sparkasse Neue Straße West“ ist im Herbst 2013. Bis Mitte 2015 sollen die Neubauten bezugsfertig sein. Das Großprojekt soll insgesamt rund 80 Millionen Euro kosten.

Die Zukunft des Unternehmens liegt in ihrer Hand: Jörg, Roman und Armin Hilzinger (v. l.)

Schirm geschlossen Die 146 Mitarbeiter der Helia Ladenbau mit Sitz in Oberkirch können aufatmen. Nach erfolgreicher Restrukturierung hat das Amtsgericht Offenburg das Schutzschirmverfahren aufgehoben. Offen bleibt damit, welche Lösung für die Forderungen in Millionenhöhe gefunden wurde und wie die Bilanz 2012 ausfällt. Geschäftsführer Klaus Göppert sagte lediglich: „Wir gehen gestärkt ins Jahr 2013.“

Streit legt zu Der Bürodienstleister Streit Service & Solution aus Hausach hat 2012 rund 37 Millionen Euro umgesetzt, ein Plus von etwa 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zugelegt hat vor allem der Geschäftsbereich Büro- und Objekteinrichtung Streit inhouse. Schön für die rund 200 Mitarbeiter: Sie profitieren von Erfolgsprämie und Gehaltserhöhung um zwei Prozent.

Familienbande Drei Brüder stehen nun in den Fußstapfen des Vaters. Das ist gut für die Zukunft der Hilzinger Firmengruppe Die Hilzinger Unternehmensgruppe, einer der führenden Hersteller von Fenstern und Türen in Deutschland, hält es mit der Familientradition. Drei gestandene Burschen hat Geschäftsführer Helmut Hilzinger, alle drei arbeiten jetzt im väterlichen Fensterbaubetrieb. Jörg Hilzinger, der Erstgeborene, trat schon früh in die Fußstapfen des Vaters; der 35-Jährige leitet heute das Beratungscenter in Willstätt-Sand. Vor zwei Jahren zog Roman Hilzinger nach. Der 23-Jährige absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Glaser- und Fensterbauer. 2011 legte er die Meisterprüfung ab und sammelte seitdem erste Erfahrungen im Fami-

lienbetrieb. Nun wartet eine neue Herausforderung auf ihn: Zum Februar hat das Unternehmen die insolvente FBS Over GmbH in Zülpich in der Eifel übernommen. Roman wird das neue Unternehmen, das nun unter Hilzinger FBS firmiert, künftig leiten. Fehlt noch der Benjamin im Bunde: Auch Armin Hilzinger ist Glaser- und Fensterbauer. Mit dem Meisterbrief in der Tasche ist der 21-Jährige zum Jahreswechsel ins väterliche Unternehmen eingestiegen. „Handwerk in Deutschland hat Zukunft“, begründet Roman Hilzinger seine Berufswahl. „Und für mich ist es selbstverständlich, die Tradition unseres Unternehmens

fortzuführen.“ Den Hilzinger-Brüdern war es wichtig, ihr Handwerk von der Pike auf zu lernen. Ausbildung und Meistertitel seien eine gute Grundlage, um den unterschiedlichsten Anforderungen in dieser Branche gerecht zu werden, ergänzt Bruder Armin. Die Hilzinger Fenster + Türen, gegründet 1946, ist seit Jahren auf Wachstumskurs. Das Unternehmen beschäftigt heute rund 955 Mitarbeiter an bundesweit 16 Standorten sowie in Niederlassungen im benachbarten Ausland. 2012 erwirtschaftete Hilzinger einen Umsatz von 172,4 Millionen Euro. René Kius

Neue Fabrik Die Uzin Utz errichtet in Ilsfeld bei Heilbronn für rund fünf Millionen Euro einen neuen Komplex für Entwicklung, Produktion, Logistik und Verwaltung sowie ein Schulungszentrum. Mit dem Neubau legt Uzin die Fertigung des Tochterunternehmens Hermann Frank in Oberderdingen sowie seiner Marke Wolff in Vaihingen an der Enz zusammen. Baustart ist Frühsommer 2013.

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Liebherr entwickelt Megaschirm für Mekka Die Liebherr-Werk Ehingen wird nach eigenen Angaben für die „Große Moschee“ in Mekka riesige Sonnenschirme samt Faltmechanismus und Steuerung entwickeln und fertigen. Jeder der geplanten Mega-Schirme hat ein Gesamtgewicht von rund 600 Tonnen. Seine geöffnete

Membran in einer Höhe von 30 Metern wird mit einer Spannweite von 53 Metern eine Fläche von rund 2400 Quadratmetern beschatten. Den Prototyp will das Unternehmen innerhalb der nächsten zwei Jahre nach Saudi-Arabien liefern, weitere sollen folgen. Bestandteil der Order sind zudem

eine Reihe kleinerer Schirme – baugleich mit den 250 Membranpilzen, die bereits seit 2010 die Pilger auf der Piazza der Prophetenmoschee in Medina vor der Sonne schützen. Genauere Angaben zu Anzahl, Lieferzeiten und Auftragsvolumen macht das Unternehmen nicht. rek Foto: Jigal Fichtner

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Stellen Sie sich vor, Sie hätten

fördern können.

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ür die Curies von morgen und andere starke Forscherinnen machen sich im Stifterverband 3.000 Unternehmen und Privatpersonen stark. Der Stifterverband engagiert sich für die Erneuerung des

Wissenschaftssystems und stärkt den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Fördern Sie mit Ihrer Spende die wegweisenden Ideen der Curies von morgen. Mehr unter www.stifterverband.de

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Namen & Nachrichten • Energie/Rohstoffe

KURZ NOTIERT

Alstom gibt Gas Die Mannheimer Alstom hat einen Großauftrag unterzeichnet: Der Konzern liefert ein GasKombikraftwerk mit einer Leistung von 850 Megawatt nach Thailand. Der Auftrag hat einen Wert von 225 Millionen Euro.

Treyer wächst Die Treyer Paletten aus Bad Peterstal haben 2012 einen Umsatz von 45 Millionen Euro erwirtschaftet. Für das Vorjahr gab Geschäftsführer Dirk Hoferer einen Wert von „deutlich über 35 Millionen Euro“ an. Fünf Millionen Paletten wurden verkauft, wobei Treyer das Geschäft stärker weg vom Standard hin zu Spezialpaletten verlagert.

Alles im Fluss

Energiedienst legt gemischte Zahlen vor: Es gab mehr Strom, doch die Margen sind schlecht. Und Hauptkunden sind weg

Es hätte so schön sein können. Denn der Sommer 2012 war verregnet, der Winter bot Schnee satt. Es gab also reichlich Wasser für die Kraftwerke der Energiedienst Holding in Laufenburg. Deren Leistung stieg deshalb um 24 Prozent, allein: Es reichte nicht. „Die Ertragslage war unter der des Vor-

jahres“, resümierte Martin Steiger, Vorsitzender der Geschäftsführung, die Zahlen für das Jahr 2012. Denn den Laufenburgern geht es nicht anders als dem Rest der Branche: Man steht unter Druck. Steiger: „Der Margendruck ist auch für uns deutlich gestiegen. Das Wirtschaften ist herausfor-

dernder.“ Seitdem es Strom auch beim Lebensmitteldiscounter gibt, hat die Wechselbereitschaft der Kunden deutlich zugenommen. Steiger: „Der Ökostrom hat Glanz verloren.“ In Zahlen bedeutet das für Energiedienst: Die Gesamtleistung wurde in 2012 um sieben Prozent

Schritt eins

Liqui Moly mit Rekordmarke

Die Sanierung der angeschlagenen Centrotherm Photovoltaics aus Blaubeuren hat eine wichtige Hürde genommen: Gläubiger und Aktionäre stimmten dem Insolvenzplan zu. „Die Gläubiger haben damit eine gute Chance, 100 Prozent ihrer Forderungen oder sogar mehr zu realisieren“, so Vorstand Tobias Hoefer. In einem ersten Schritt soll es nun einen Kapitalschnitt geben. Offen bleibt indes, was aus dem Forschungsstandort Konstanz werden soll. wer

Der Mineralölverarbeiter Liqui Moly hat 2012 eine Punktlandung hingelegt: Die Ulmer Gruppe wollte einen Umsatz von 400 Millionen Euro erreichen – und hat das Rekordergebnis geschafft. Zu weiteren Kennzahlen schweigt das Familienunternehmen. Die Erlöse stammen aus Inlandswie aus Auslandswachstum, wie der geschäftsführende Gesellschafter Ernst Prost sagte. Allerdings legt Liqui Moly im Ausland um 26 Prozent zu, im Inland „nur“

Glashütte ist dicht Die Acherner Glashütte ist dicht. Die O-I Glaspack hatte das bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Betroffen sind rund 200 Mitarbeiter, bis zu 90 Prozent sind in eine Transfergesellschaft gewechselt.

Koehler gibt auf Der Papierhersteller Koehler aus Oberkirch verlässt den US-Markt im Bereich der Thermopapiere. Dies kündigte der Technische Vorstand Werner Ruckenbrod an. Als Grund nannte er die Anti-DumpingZölle der USA.

Scholz gehört dazu Die Scholz-Gruppe ist der Rohstoffallianz beigetreten. Vor einem Jahr hatten die Essinger den Zusammenschluss scharf attackiert, weil er von der Industrie ohne die Rohstofflieferanten gegründet wurde. Scholz zählt zu den größten Sekundärrohstoff-Händlern in Europa.

Coats verlagert Der Garnhersteller Coats schleift den Standort Bräunlingen. 90 der 130 Arbeitsplätze werden nach Ungarn verlagert.

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um zehn Prozent. Für Vertriebsleiter Günter Hiermaier dennoch ein sehr guter Wert: „In Deutschland herrscht ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb. Um jedes Fass in der Werkstatt und um jeden Millimeter im Verkaufsregal wird gefochten.“ Als neues Geschäftsfeld will Liqui Moly im laufenden Jahr laut Prost den Motorradbereich aufbauen: „Denn viele Motorradfahrer nutzten in ihrem Auto bereits unsere Produkte.“ wer Foto: Energiedienst/E.Brunner

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auf 932 Millionen Euro gesteigert. Das Ebit sank indes um sechs Prozent von 102 Millionen Euro auf 96 Millionen Euro. Das Unternehmensergebnis schwand gar um 15 Prozent von 88 Millionen Euro auf 75 Millionen Euro. Doch die Laufenburger spürten nicht nur den Margendruck, sie hatten auch noch unternehmerisches Pech: Nicht alle Stromnetzkonzessionen konnten in 2012 verlängert werden. Wichtiger aber noch, mit der Papierfabrik Alb-

bruck und Lonza in der Schweiz brachen zwei wichtige Kunden weg. Ersterer aufgrund einer Insolvenz, der andere wegen besserer Angebote. Ein Lichtblick gab es indes: Das Geschäft mit Privat- und Gewerbekunden blieb weitgehend stabil. Durch das Verbundgeschäft steigerte die Energiedienst sogar den Stromabsatz deutlich um 17 Prozent von 8,6 Megawatt-Stunden auf 10,1 Megawatt-Stunden. Unterm Strich sieht der Energiedienst-Chef deshalb auch kei-

nen Grund, an der grundsätzlichen Ausrichtung des Unternehmens etwas zu ändern. Zumal nach dem Bau des Kraftwerks bei Rheinfelden auch erst ein Invest mit 400 Millionen Euro abgeschlossen wurde. Zugleich sind die Laufenburger und ihre ausschließliche Ökostrom-Ausrichtung wichtig für ein anderes Unternehmen: Energiedienst gehört seit 2004 zu rund 66 Prozent der EnBW. Dirk Werner

Das Flusskraftwerk der Energiedienst in Rheinfelden: mehr Wasser, aber weniger Gewinn

Angriff auf EnBW

Umicore zufrieden

Die Stadtwerke Stuttgart haben ihre Arbeit aufgenommen: Nachdem man in der Landeshauptstadt mit den Elektrizitätswerken Schönau einen Vertriebspartner gefunden hat (die „Stromrebellen“ halten 40 Prozent), wurden über Monate hinweg Tarife ausgehandelt. Die Vorgabe: Die 2011 neu gegründeten Stadtwerke sollen vor allem im Bereich des Ökostroms auf Kundenfang gehen. Das bedeutet einen Frontalangriff auf die landeseigene EnBW. An die haben die Stuttgarter vor zehn Jahren ihre Stadtwerksanteile verkauft. 30 000 Kunden sollen bis Ende des Jahres unter Vertrag sein, wobei die Schönauer 10 000 mitbringen. wer

Der Materialtechnologie-Konzern Umicore hat 2012 den Umsatz ohne die Edelmetallsparte um fünf Prozent auf 2,4 Milliarden Euro gesteigert. Der bereinigte Nettogewinn sank um zehn Prozent auf 275 Millionen Euro. Für CEO Marc Grynberg ein „ordentlicher Wert“. Mehr noch: „Das war trotz eines wirtschaftlich schwachen Umfelds unser bisher zweitbestes Ergebnis.“ Zudem senkte der Konzern seine NettoFinanzverschuldung auf 222,5 Millionen Euro, was einem Verschuldungsgrad von elf Prozent entspricht. Zu Umicore gehört unter anderem die Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt in Pforzheim. wer 3 / 2013

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Namen & Nachrichten • Finanzen/Immobilien

KURZ NOTIERT

Bausparer im Glück Die Bausparkassen im Land ha­ ben 2012 prächtige Geschäfte gemacht: Beim Branchenprimus Schwäbisch Hall stieg das Brutto­ neugeschäft auf nun 32,6 Milli­ arden Euro, ein neuer Höchst­ wert. Damit bleiben die Haller klar die Nummer eins im Bun­ desgebiet. 2013 will das Unter­ nehmen zudem rund 100 neue Stellen schaffen. Konkurrent Wüstenrot hat 2012 ebenfalls so viele Verträge wie nie zuvor ab­ geschlossen: Die Bausparsum­ me klettert auf einen neuen Höchstwert von 15,3 Milliarden Euro. Und auch die LBS BadenWürttemberg hat das beste Er­ gebnis ihrer Geschichte einge­ fahren: Die neu abgeschlossene Bausparsumme betrug 7,37 Mil­ liarden Euro.

Ausbau in Östrreich Die Freiburger Südvers­Gruppe expandiert über das Joint Ven­ ture Koban Südvers weiter stark in Österreich. Mit einem Prämienvolumen von rund 80 Millionen Euro und inzwischen 130 Mitarbeitern habe man sich bis auf Platz drei des österrei­ chischen Versicherungsmakler­ Rankings vorgearbeitet, teilen die Südbadener mit. Südvers gehört mit einem Prämienvolu­ men von 240 Millionen Euro und rund 320 Mitarbeitern ei­ gen Angaben zufolge zu den größten zehn Versicherungs­ maklern in Deutschland.

Rekord in der Kurstadt Die Management­ und Perso­ nalberatung Liebich & Partner hat erstmals seit ihrer Grün­ dung mehr als fünf Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Mit einem Erlös von 5,3 Millionen Euro liege man deutlich über dem Vorjahresniveau (4,4 Milli­ onen Euro). Die Baden­Badener beschäftigen derzeit rund 40 Mitarbeiter, 25 davon sind Bera­ ter. Liebich & Partner wurde 1983 gegründet und berät seitdem Unternehmer, Führungskräfte und Unternehmen in Personal­ und Managementfragen.

Der andere Niedrige Zinsen, Solvency II, Image-Krise, Kostendruck:

Die Versicherer haben’s schwer. Im Interview mit Econo erklärt Heinz Ohnmacht, wie sich die Branche verändert und wie er den BGV im 90. Jahr seines Bestehens auf Kurs halten will

Herr Ohnmacht, alle paar Monate grüßt in der Versicherungsbran­ che dasselbe Murmeltier: Solven­ cy II wird mal wieder verschoben. Sind Sie darüber glücklich? ➤ Heinz Ohnmacht: Wir sind mehr glücklich als unglücklich. Um es klar zu sagen: Ein Teil der Branche könnte dichtmachen, wenn Solvency II in der derzeit geplanten Version umgesetzt würde. Es muss auf jeden Fall nachgearbeitet werden, vor allem was die Berücksichtigung der spezifischen Konstellation in der deutschen Versicherungsbranche angeht. Wo sehen Sie derzeit die größ­ ten Probleme bei Solvency II? ➤ Ohnmacht: Die Definition der Kapitaldecke zur Abdeckung der Risiken bleibt das größte Problem. Dazu kommen weitere Unsicherheiten, die im Schaden-Unfall-Bereich – in dem wir uns bewegen – teils große Auswirkungen haben, etwa was die geplante Modifizierung bei der Bewertung der Schwankungsrückstellungen betrifft. Im Bereich der Lebensversicherungen fallen die Unsicherheiten aber noch viel existenzieller aus. Das trifft zwar nicht die Großen der Branche wie die Allianz, aber eine Reihe von neueren und kleineren Anbietern würde ernsthaft in die Bredouille geraten. Ist der BGV gerüstet? ➤ Ohnmacht: Wir sind als mittelgroßes Unternehmen der Branche gut aufgestellt und gut vorbereitet. Der BGV hat seine Hausaufgaben gemacht. Unser Eigenkapital beträgt nach Solvency-II-Kriterien 378,3 Millionen Euro. Gefordert wäre ein Solvenzkapital in Höhe

von 142,7 Millionen Euro. An unserem Geschäftsmodell wird sich deshalb nichts ändern. Wobei man betonen muss: Solvency II ist ein Einschnitt, aber nicht alles daran ist schlecht. In der Branche wird dadurch das Bewusstsein für Risiken geschärft. Nur an der Umsetzung hapert es. Zu Solvency II gesellt sich ein schwieriges Marktumfeld für die

Millionen Euro innerhalb eines Fonds, bei einem Anlagevolumen von mehr als 700 Millionen Euro zu investieren, das kann ich mir gut vorstellen. Auch in den PIIGSStaaten sind wir nur unterdurchschnittlich engagiert. Wir denken auch daran, ob man angesichts des klaren Bekenntnisses der Politik zum Euro und zu Europa zum Beispiel in Italien ein begrenztes

„Wenn Solvency II in dieser Form kommt, kann ein Teil der Branche dichtmachen“ Versicherer. Auch der BGV spürt das: 2011 ist Ihr Gewinn von 6,3 auf rund vier Millionen Euro zurückgegangen … ➤ Ohnmacht: Die Niedrigzinsphase im Kapitalanlagebereich hat daran einen großen Anteil gehabt. Und der BGV hat rund vier Millionen Euro an Beiträgen zurückerstattet. Weitere zehn Millionen Euro sind in die Schwankungsrückstellung geflossen. Das ist ein langfristiges Sicherheitspolster für schlechtere Zeiten, wirkt sich aber kurzfristig auf das Ergebnis aus. Ein Ende der Niedrigzinsphase ist nicht absehbar. Welche Kon­ sequenzen ziehen Sie daraus? ➤ Ohnmacht: Unsere Anlagestrategie ist risikoarm und konservativ. Daran wollen wir im Kern festhalten. Wir planen aber angesichts der sehr niedrigen Zinsen, in Anleihen von Schwellenländern mit guten Ratings zu investieren. Das werden keine größeren Beträge sein, aber etwa fünf bis zehn

Engagement eingeht. Dinge also, die andere Versicherer schon längst tun. Die Devise lautet aber: Risikoerhöhung ja, aber maßvoll und abgestimmt. Alexander Erdland, Chef der W&W aus Stuttgart und Vorsit­ zender des Branchenverbands GDV, hat gesagt, die Niedrigzins­ phase zwinge die Versicherer dazu, „mit noch weniger Kosten auszukommen“. Im Blick hat er vor allem die Personalkosten, in Stuttgart sind teils herbe Ein­ schnitte geplant. Wie ist die Lage bei Ihnen? ➤ Ohnmacht: Was die Zahl der Mitarbeiter angeht, ist der BGV sicherlich am oberen Limit angekommen. Betriebsbedingte Kündigungen oder ein umfassendes Kostensenkungsprogramm wie bei anderen Versicherern gibt es zwar nicht, aber wir analysieren jede Stellenneubesetzung genau. Der Kostendruck, etwa durch Tariferhöhungen, ist auch für uns spürbar.

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Weg In zehn Jahren wird der BGV 100. Welche Ziele setzen Sie sich bis dahin? ➤ Ohnmacht: Wir denken in kürzeren Abschnitten. Generell aber wollen wir der Versicherer in Baden sein, an dem niemand vorbeikommt. Ein großes Thema ist neben der Automatisierung und Industrialisierung der Branche vor allem der Online-Bereich, den wir dieses Jahr neu aufstellen. Der Kunde muss schnell und sicher zum Abschluss kommen. Das ist bei uns – wenn ich an unsere Webseite denke – bisher noch nicht der Fall. Der BGV wird aber einen anderen Weg als viele Wettbewerber gehen. Um die Kannibalisierung mit anderen Vertriebswegen zu vermeiden, verzichten wir auf dezidierte Online-Tarife. Was erwarten Sie vom OnlineBereich? ➤ Ohnmacht: Im Kfz-Versicherungsbereich zum Beispiel werden die Beiträge in den kommenden Jahren spürbar sinken, weil es immer weniger Schäden gibt und damit die Schadenslast geringer wird. Ich denke, dass die Prämien in sechs bis acht Jahren rund 20 Prozent unterhalb des heutigen Niveaus liegen. Wir müssen, um den Prämienstand zu halten, mehr Neugeschäft erwirtschaften. Wachstumsimpulse setzen wir dort, wo es sich ergibt. Die Kfz-Versicherung ist ein schwieriges, weil wettbewerbsintensives und häufig defizitäres Geschäftsgebiet … ➤ Ohnmacht: Das muss man differenzieren. Der Kasko-Bereich ist defizitär, weil wir regional konFoto: Jigal Fichnter

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Heinz Ohnmacht, Vorstandsvorsitzender der BGV-Versicherungsgruppe aus Karlsruhe

zentriert auf Baden sind, die Rückversicherungen kosten entsprechend mehr. Aber wir haben es geschafft, im Bereich Kfz mit entsprechendem Kündigungsmanage-

der BGV wird mit diesen Skandalen selten in Verbindung gebracht. Wir sind anders aufgestellt, haben einen anderen Auftrag, da wir durch unsere Satzung dem Allge-

Trotz der Skandale: „Ich halte Provisionen nach wie vor für eine gute Sache“ ment, weniger Neugeschäft und einer Erhöhung der Prämien das Ergebnis zu drehen. Heißt: Wir haben 2012 mit Kfz-Versicherungen in Teilbereichen wieder Geld verdient. Die Bäume wachsen nicht in den Himmel, aber ein Defizit gab es 2012 nicht. Seit den Skandalen bei einigen Versicherern sind die Image-Probleme der Branche evident. Wie schwer lasten diese? ➤ Ohnmacht: Das Image ist eher noch schlechter geworden. Aber

meinwohl verpflichtet sind. Eskapaden wie bei einigen Marktteilnehmern sind bei uns völlig ausgeschlossen. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Eines der inhärenten Probleme der Branche ist die Provisionierung einer Dienstleistung, die zu einem Großteil auf Vertrauen beruht. Ist dieses Dilemma überhaupt aufzulösen? ➤ Ohnmacht: Ich denke, das Dilemma ist nicht lösbar. Die Diskussion nimmt seltsame Züge an,

wenn ich an den Vorschlag denke, Einzelprovisionen offenzulegen. Gegenfrage: Muss ein Autoverkäufer seinem Kunden offenlegen, wie viel Provision er bekommt? Kein Mensch würde darauf kommen, danach zu fragen. Damit sind wir wieder beim Imageproblem: Die Finanzdienstleister sind in den Fokus geraten, weil es Ausreißer und Skandale gab. Das hat aber nichts mit dem BGV zu tun. Ich halte Provisionen nach wie vor für eine gute Sache. Damit schafft man Anreize für den Mitarbeiter; die individuelle Leistung kann stärker honoriert werden als über ein Fixgehalt. Auch die in jüngster Zeit vor allem vom Verbraucherschutz propagierte Honorarberatung ist keine wirkliche Alternative zum provisionsorientierten Versicherungsvertrieb – gerade wenn man an das Privatkundengeschäft denkt. Robert Schwarz 3 / 2013

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Namen & Nachrichten • Gesundheitswirtschaft

KURZ NOTIERT

Kosmetik statt Bad Der Naturheilmittel- und Kosmetikhersteller Wala investiert in Bad Boll in ein Labor- und Technikgebäude auf den Thermalbadgrundstücken. Kostenpunkt: 23 Millionen Euro. Mitte des Jahres sollen die Bagger anrollen, nach Fertigstellung können zunächst 110 Mitarbeiter einziehen. Platz ist für bis zu 180 Beschäftigte. Ursprünglich sollte auf dem Areal ein Spaßbad entstehen – so sieht es der Bebauungsplan von 1975 vor.

Gute Sicht Der Kontaktlinsenhersteller Hecht in Au bei Freiburg hat laut einem Bericht im Geschäftsjahr 2011/2012 rund zwölf Millionen Euro umgesetzt, ein Plus von rund einer Million. Mit 145 Mitarbeitern und 250 000 produzierten Linsen pro Jahr zählt Hecht zu den Kleinen der Branche. Ohnehin ist das Unternehmen von Dieter Muckenhirn besonders: Es ist eines von zwei unabhängigen Herstellern in Deutschland.

Verluste bei Novartis Beim Basler Pharmariesen Novartis hat man das Jahr 2013 abgehakt: Nach Aussage von Konzernchef Joseph Jimenez rechnet er mit einem Umsatz in Höhe von 2012, der Betriebsgewinn werde zurückgehen. Details zu den Zahlen nannte Jimenenz nicht. Als Grund für die Schwarzseherei gab der Novartis-Chef das Auslaufen des Patentschutzes für den Blutdrucksenker Diovan an. Umsatzeinbußen von 3,5 Milliarden Dollar seien die Folge.

Perfekt dosiert Die Ebhausener Diener Electronic hat mittels Plasmatechnologie eine spezielle Pipettenspitze entwickelt. Mit ihr soll eine Dosierung mit höchster Präzision möglich sein. Diener wurde 1993 gegründet und erwirtschaftet mit 120 Mitarbeitern 10,5 Millionen Euro Umsatz.

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Ein hartes Stück Arbeit ist nicht nur der Weleda-Pflanzenanbau. Auch die Rettung der AG

Harte Zeiten Die antroposophische Weleda in der Krise? Man mag es kaum glauben. Aber Verwaltungschef Paul Mackay hat das Schlimmste verhindert In diesem Satz kommt alle Erleichterung zum Ausdruck: „Das Unternehmen hat die Wende schneller als erwartet geschafft“, teilte die Basler Weleda Anfang Februar mit. Der Umsatz stieg um fünf Prozent auf 324 Millionen Euro und das Ergebnis ist ausgeglichen. Die AG ist Marktführer bei Naturkosmetik und antroposophischen Arzneimitteln – und von Problemen war in der Öffentlichkeit eigentlich nichts zu spüren. Dabei stand es Spitz auf Knopf, wie man den Worten von Paul Mackay, Präsident des Verwaltungsrates, entnehmen kann: „2011 war das Jahr, in dem für die beiden Hauptaktionäre deutlich wurde, dass eine grundsätzliche Besinnung auf das Fortbestehen

des Unternehmens nötig ist.“ Was war geschehen? Im Dezember 2011 wurden dem Rat die aktuellen Weleda-Zahlen vorgelegt. Die waren schlecht: Ein Verlust von rund acht Millionen Euro wurde ausgewiesen, nach rund 4 Millionen Miesen im Vorjahr. Mackay lies eine Taskforce gründen. Erste Handlung: CEO Patrick Sirdey, seit 1990 bei Weleda, musste seinen Stuhl räumen. Nachfolger Ralph Heinisch legte einen Sparplan auf – und strich Stellen in der Führungsebene des in 50 Ländern weltweit vertretenen Unternehmens. Details nennt Weleda nicht. Heinisch führte noch eine Neuerung ein: Quersubventionierungen soll es nicht mehr geben. Ein

Novum bei einem antrophosophischen Unternehmen. Damit ist klar: Die Sparte Medizin muss sich künftig ebenso gut rechnen, wie es der Kosmetikbereich hinbekommt. Einschnitte in der wichtigsten Niederlassung soll es indes nicht geben: In Schwäbisch Gmünd produzieren 800 Mitarbeiter fast 80 Prozent der Weleda-Produkte. Im Jahr 2013 soll die AG den Hauptaktionären Antroposophische Gesellschaft und KlinischTherapeutisches Institut – Weleda geht direkt auf Rudolf Steiner zurück – richtig Freude bereiten: Der Umsatz soll um zwei Prozent auf 330 Millionen Euro wachsen. Und vor allem sollen die Umstrukturierungen sich im Ergebnis spiegeln. Dirk Werner Foto: Michael Peuckert

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Langer sorgt für Sicherheit Das Waldkircher Medizintechnikunternehmen Dr. Langer Medical hat nach eigenen Angaben das Jahr 2012 bestens abgeschlossen: Der Umsatz wuchs um 22 Prozent auf 4,2 Millionen Euro. Für 2013 hat das Unternehmen ein Umsatzziel von 5,5 Millionen Euro ausgegeben. Das Familienunternehmen entwickelt und produziert Überwachungseinrichtungen für Operationen. So zeigen die Monitoringsysteme beispielsweise den Verlauf

wichtiger Nerven und dokumentieren die Nervenleitfähigkeit während des Eingriffs. Zugleich vermarktet das Unternehmen innovative EEG-Systeme. „Wir profitieren von einem weltweit steigenden Sicherheitsbedürfnis“, erläutern die Unternehmer Heike und Andreas Langer. Das Duo gründete 1996 das Unternehmen und beschäftigt heute 30 Mitarbeiter. Der Exportanteil liegt bei rund einem Drittel des Umsatzes. wer

Maquet steuert Aesculap Die Medizintechnikhersteller Maquet Surgical Workplaces aus Rastatt und Aesculap aus Tuttlingen sind eine Vertriebspartnerschaft eingegangen. Konkret bedeutet das: Maquet integriert die Endoskope von Aesculap in das System „Tegris OP-Integration“. „Durch die Kooperation mit Aesculap sind wir dem Schritt einer Kontrolle aller Systeme im OP von einer zentralen Steuereinheit aus nähergekommen“, so Markus Medart, President Surgical Workplaces. Für den Aesculap Senior Vice President Global Marketing

Hans-Peter Welsch hat die Integration einen entscheidenden Vorteil: „Es macht unsere Gerätetechnik auch im OP der Zukunft verfügbar.“ Die Endoskopie an sich zählt laut Experten nicht zu den Stärken von Aesculap. Die Tuttlinger gehören zum B.Braun-Konzern und zählen mit 9000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro zu den führenden Medizintechnikern. Maquet gehört zu Getinge AB und erwirtschaftet mit 5000 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,17 Milliarden Euro. wer

Gesucht: neue Räume Die Wieland Dental+Technik muss sich in Pforzheim nach neuen Räumen umsehen: Das bisherige Schwesterunternehmen Wieland Edelmetalle hat die Räume auf Mitte des Jahres gekündigt. Anfangs gehegte Neubaupläne hat Wieland Dental laut einem Zeitungsbericht aufgegeben. Vor zwei Jahren trennten sich die Wege der beiden Unternehmen. Der Edelmetall-Ableger wurde von der sächsischen SaxoniaGruppe übernommen. Ende vergangenen Jahres verkauften die baden-württembergische Beteiligungsgesellschaft BWK und die Gründerfamilie Wieland ihre An-

teile an den Liechtensteiner Medizintechnik-Konzern Vivadent. Der Name bleibt erhalten. Wieland ist laut eigener Aussage einer der führenden Hersteller von Dentallegierungen bis zu Zahnersatz. Der Pforzheimer Dentaltechniker beschäftigt in Deutschland 190 Mitarbeiter, 113 davon am Stammsitz. Der Umsatz liegt bei rund 60 Millionen Euro. Der Chemiker Theodor Wieland gründete das Unternehmen 1871 in Pforzheim mit 13 Mitarbeitern. Zunächst wurde Draht und Blech für die Schmuckindustrie herstellt. Die Dental-Sparte kam im Jahr 1968 hinzu. wer 3/2013

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Namen & Nachrichten • IT/Elektronik

KURZ NOTIERT

3D-Innovation Den nach eigenen Angaben weltweit schnellsten, kommerziell erhältlichen 3D-Drucker für die Mikro- und Nanostrukturierung hat die Karlsruher Nanoscribe GmbH während der Messe Photonics West in San Francisco vorgestellt. Nanoscribe ist eine Ausgründung des KIT. Der Drucker soll winzige dreidimensionale Objekte, oft nicht größer als ein Haarbreit, binnen kurzer Zeit und in hoher Auflösung drucken können.

Der Leiterplattenhersteller Schweizer hat 2012 rund 100 Millionen Euro umgesetzt

Sick integriert Bislang war die Sick Maihak AG rechtlich selbstständig. Zu Jahresbeginn hat der Sensorhersteller Sick aus Waldkirch die Tochter in den Konzern integriert. Die rund 330 Arbeitsplätze sollen aber erhalten bleiben. Sick Maihak betreibt Standorte in Meersburg, Reute und Hamburg. Sick beschäftigt weltweit 5800 Menschen und hat 2011 einen Umsatz von rund 900 Millionen Euro erwirtschaftet.

Leipold kauft zu Die Wolfacher Leipold-Gruppe übernimmt einen Teil der Produktion des Sammelschienenproduzenten Wöhner aus dem bayrischen Rödental. Leipold wird künftig Hauptleitungsabzweigklemmen selbst herstellen. Zum Kaufpreis macht Leipold keine Angaben. Die Firma wandle sich damit vom Zulieferer zum Vollsortimenter, teilen die Wolfacher weiter mit.

Teures Wachstum Das Geschäft mit Leiterplatten für die Autoindustrie boomt. Dennoch hat die Schweizer AG Probleme mit dem Geldverdienen Auf den ersten Blick sind die Zahlen erschreckend. Der Gewinn des Schramberger Leiterplattenherstellers Schweizer AG ist im vergangenen Jahr völlig eingebrochen: Statt 6,5 Millionen Euro haben die Schwarzwälder nur mehr 0,7 Millionen Euro verdient. Und das, obwohl das „Autojahr“ gut lief. Noch nie hat Schweizer so viel Geld mit den Autoherstellern und -zulieferern verdient wie 2012. Rund zwei Drittel des Umsatzes von 100,2 Millionen Euro hat Schweizer in diesem Segment

erwirtschaftet. Und die Nachfrage dürfte angesichts der fortschreitenden Digitalisierung des Automobils weiter steigen. Ausschlaggebend für den Gewinneinbruch ist zum einen ein Joint Venture mit der japanischen Meiko Electronics. Gemeinsam planen die Firmen eine Leiterplattenfabrik in Vietnam. Schweizer hatte Anteile an Meiko gekauft, auf die nun Abschreibungen in Höhe von 2,8 Millionen Euro fällig wurde. Ursache, so Schweizer, sei „die signifikante und nachhaltige Redu-

zierung der Bewertung der Leiterplattenbranche.“ Die Aktie von Meiko verlor innerhalb des vergangenen Jahres 50 Prozent an Wert. Doch nicht nur die Abwertung knabbert am Gewinn. Um das Wachstum voranzutreiben, investiert Schweizer kräftig in Forschung und Entwicklung. Zudem erhöhe sich die Komplexität der produzierten Leiterplatten, so Schweizer. Das macht das Wachstum teuer – und drückt den Schweizer-Gewinn auf das aktuelle Tief. Robert Schwarz

GFT lagert aus Die Stuttgarter GFT-Gruppe strukturiert ihr Personaldienstleistungs-Geschäft um: Der bisherige Resourcing-Bereich, das Vermitteln freiberuflicher Experten aus dem IT- und Engineering-Berufe, soll nun unter dem Namen Emagine firmieren. Laut Mitteilung verbinde man den Namen GFT zu sehr mit dem Finanzdienstleistungsbereich, mit dem die Stuttgart groß geworden sind.

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Bitzer kauft in Thüringen ein Die Bitzer-Gruppe hat das Armaturenwerk Altenburg, einen langjährigen Lieferanten, rückwirkend zum 1. Januar übernommen. Über den Kaufpreis äußert sich das Sindelfinger Unternehmen nicht. Das Thüringer Armaturenwerk produziert Ventile, Schaugläser und Flansche für Kälte- und Klima-

anlagen und hat im vergangenen Jahr mit rund 200 Mitarbeitern einen Umsatz von 23 Millionen Euro erzielt. „Mit dem Kauf sichern wir die Versorgung unser Fertigungsstandorte und erweitern unser Produktportfolio“, so Bitzer-CPO Jürgen Kleiner. Bitzer stellt mit 3000

Mitarbeitern Kältemittelverdichter her und hat im Jahr 2011 632 Millionen Euro Umsatz erzielt. Mit dem Armaturenwerk sichert sich Bitzer ein profitables Unternehmen: Die Thüringer hatten 2011 einen Gewinn von 3,6 Millionen Euro und eine Umsatzrendite von 14,5 Prozent erwirtschaftet. rs Foto: Michael Bode(Archiv)

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Namen & Nachrichten • Kommunen/Tourismus

KURZ NOTIERT

Besucherrekord in Rust Im Europa-Park vergnügten sich vergangenes Jahr etwa 4,5 Millionen Besucher – mehr als je zuvor seit der Eröffnung 1975. Der Familienbetrieb erwirtschaftete 2012 einen Umsatz von knapp 300 Millionen Euro, . Zudem stemmte das Unternehmen die größte Investition seiner Geschichte: Etwa 60 Millionen Euro kosteten das fünfte Themenhotel und die neue Holzachterbahn.

Hyatt in Baden-Baden Hyatt Hotels International wird den Betrieb des neuen Fünf-Sterne-Hotels im Neuen Schloss in Baden-Baden übernehmen. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 30 Jahren. Der kuwaitische Eigentümer Al-Hassawi baut das Gebäude seit 2010 in ein Luxushotel mit 129 Zimmern, Boutiquen sowie Wohnungen im Schlosspark um. Die Eröffnung ist für 2014 geplant. Investitionsvolumen: rund 90 Millionen Euro.

WRO in Cannes Die Mipim in Cannes (12. bis 15. März) ist eine der weltweit größten Immobilienmessen. Auf einem deutsch-französischen Gemeinschaftsstand der Wirtschaftsregion Offenburg/Ortenau (WRO) präsentieren sich heuer neun Unternehmen, darunter die Grossmann Group aus Kehl, die Offenburger Bausoftware-Spezialisten BIB und der Biberacher Büromöbelhersteller Hund.

Tourismus bündeln Der Landkreis Calw hat eine Tourismus GmbH gegründet, die ab Frühjahr mit zunächst drei Mitarbeitern die touristischen Akteure und ihre Angebote koordinieren und der Tourismusregion ein klares und professionelles Profil geben soll. Gesellschafter sind der Landkreis sowie alle Städte und Gemeinden im Kreis, die sich touristisch engagieren.

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Kat auf Kurs Der Katamaran

Flott übern See: Der Katamaran verbindet seit 2005 Friedrichshafen mit Konstanz

kommt nicht aus den roten Zahlen – für die Reederei kein Grund für Verdruss Die Schnellschiffverbindung zwischen Friedrichshafen und Konstanz erfreut sich wachsender Beliebtheit. Rund 437 000 Passagiere schipperten 2012 im Stundentakt über den See, etwa 5000 mehr als im Vorjahr. Fahrgast-Rekord, jubelt die Reederei. Doch unter dem Strich bleibt immer noch ein Defizit von circa 390 000 Euro, etwas mehr als im Vorjahr. Für die Finanzierungslücke müssen die beiden städtischen Stadtwerke aufkommen, sie sind die Gesellschafter der Reederei. Macht aber nichts, sagt Jörg Handreke, Geschäftsführer der Katamaran-Reederei Bodensee, „wir sind auf Kurs“. Seine Begründung: Im ersten Bertriebsjahr 2006 hat das Unternehmen noch ein Defizit von fast einer Millionen Euro eingefahren, in den Folgejahren sah es kaum besser aus. 2011 dann die Wende: „Der Katamaran war bis dahin Teil des Öffentlichen Personennahverkehrs wie Bus und Bahn“, erklärt Handreke. „Dann

haben wir die Preisstrategie geändert und angefangen, die Verbindung auch als touristisches Angebot zu vermarkten.“ Das Resultat: Knapp 113 000 Fahrgäste mehr als im Vorjahr, ein Sprung um rund 30 Prozent, das Umsatzdefizit mehr als halbiert. „Diese Dynamik lässt sich natürlich nicht beliebig wiederholen“, resümiert der ReedereiChef. Daher ist sein Ausblick für 2013 verhalten: Dank einer neuen wasserrechtlichen Erlaubnis müssen die Katamarane nicht mehr auf

Volllast fahren, um ihren Fahrplan einzuhalten, das spart Sprit. „Wir rechnen mit Einsparungen im knapp sechsstelligen Euro-Bereich“, sagt Handreke. Allerdings sind nach acht Betriebsjahren und 64 000 gefahrenen Kursen neue Motoren fällig. Ergo: 2013 wird sich am Defizit nicht viel ändern. Doch die Katamarane sieht er mit neuer Technik und Geschäftsmodell gerüstet. Handreke: „Die schwarze Null bleibt unser Ziel.“ René Kius

Feldberg-Parkhaus kommt

Neues Leben

Der Versuch, in Deutschlands drittgrößtem Skigebiet ein Parkhaus zu errichten, geht in eine neue Runde. Anders als bei den beiden gescheiterten Modellen kommt das neue Konzept ohne Landeszuschuss aus, und auch die Gemeinde Feldberg soll weder Mieter noch langfristig per Pachtkauf Eigner des Parkhauses werden. Angedacht ist lediglich ein Nutzungsvertrag. Demnach müsste die Gemeinde für die Parkgebühren aufkommen. Vorgesehen ist ein Bau im alpenländischen Stil

Ende 2008 hat die Papierfabrik Stora Enso im oberschwäbischen Bainfurt dichtgemacht. Jetzt ist die Bahn frei für die Wiedernutzung des Geländes. Der Bebauungsplan für den 27-Hektar-Industrie- und Gewerbepark ist schon beschlossen, nun steht auch der Sanierungsplan, der den Umgang mit Altlasten und Versiegelung regelt. Den Vertrag unterzeichneten Vertreter des Investors IGV Industrie- und Gewerbeverwaltung, der Stora Enso sowie des Landkreises Ravensburg. rek

mit flachem Satteldach und 1640 Pkw-Stellplätzen. Eine notarielle Vereinbarung mit dem Grundstückseigner Thomas Banhardt vom Feldberger Hof ist bereits unterzeichnet, die Anpassung des Bebauungsplans in Arbeit. Investor und künftiger Betreiber ist die Omega Group Invest & Development aus Stuttgart. Projektentwicklung und Ausführung obliegt Lorenz und Partner in Hamburg. Der Baustart ist für Ostern 2014 geplant. Zu den Kosten macht Omega keine Angaben. rek

Foto: Katamaran-Reederei Bodensee

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Unternehmen Im Jahr 2001 gründet Kilian Sieferle das Unternehmen Baden Syscomp. Knapp zwei Jahre später zieht das Unternehmen in den Technologiepark Offenburg und siedelt schließlich im Juni 2008 in das firmeneigene Gebäude im Industriepark West über. Zu diesem Zeitpunkt hat Sieferle bereits drei Mitarbeiter. Kilian Sieferle, Chef von Baden Syscomp: „‚Kann ich nicht, mach ich nicht‘ – das gibt es nicht“

Die Problemlöser Baden Syscomp bietet als erfahrener Dienstleister plattformübergreifende Lösungen für jegliche Form der Kommunikation in Unternehmen

S

chnell noch ein paar Klicks am Rechner, ein kurgratoren und Problemlöser für unsere Kunden“, sagt zes Telefonat mit einem Kunden, dann hat Kilian Sieferle, der ein kleines Team von IT-Experten um sich Sieferle Zeit für das Gespräch. Kommunikation geschart hat. Genau das ist der Vorteil: Persönlicher Kontakt zum Kunden ist für Baden Syscomp wichtig. ist ohnehin das Steckenpferd des IT-Dienstleisters Der Kunde ist hier mehr als nur eine Kundennummer. Baden Syscomp, dessen Geschäftsführer Sieferle ist. „Wir bieten unseren Kunden alles, was mit Kommuni- „Wir nehmen ihn mit seinen Bedürfnissen und Problemen ernst und finden gemeinsam individuelle Lösunkation zu tun hat“, berichtet der IT-Fachmann. Von der Telefonie über Mail-Applikationen und Groupware, gen“, sagt Sieferle. Die Wege zu den Kunden sind kurz, also Software, die Mitarbeitern von Unternehmen die und wenn es notwendig ist, steht ein Baden-SyscompZusammenarbeit deutlich erleichtert, bis hin zu FTPExperte rund um die Uhr zur Verfügung. Servern für den unkomplizierten Datenaustausch – Baden Syscomp bietet die Administration und Bedas Portfolio von Baden Syscomp ist umfangreich. treuung sowie sämtliche technischen Lösungen für die Was die Offenburger aber besonders auszeichnet, ist Unternehmens-IT an. Außerdem ist das Unternehmen eine Expertise, die unabhängig von der jeweilig verzertifizierter Apple-Reseller, sodass man alle Applewendeten Plattform ist: Windows, Mac OS, Linux Produkte auch über Baden Syscomp beziehen kann. oder Unix – Baden SysDarüber hinaus hat das comp ist immer der richUnternehmen schlanke Ausgezeichnet tige Ansprechpartner. und damit kostengünstiDas ist auch so gewollt: Baden Syscomp setzt auf die ge Software-Produkte im mehrfach preisgekrönte soft„Gerade das Verzahnen Angebot. „Meist brauwarebasierte Telefonanlage verschiedener Systeme chen die Kunden für Starface, die Mitarbeitern von und Software machen ihre Anforderungen keiUnternehmen komfortable wir sehr gerne“, sagt Siene überdimensionierte Telefonie und Fax-Dienste ferle. Baden Syscomp Standard-Software“, sagt bietet und gleichzeitig einsorgt dafür, dass Macs IT-Fachmann Sieferle. fach zu bedienen ist. Ein weiund PCs in UnternehSpätestens jetzt merkt terer Vorteil: Egal, welches men reibungslos miteinman: Baden Syscomp ist Betriebssystem, Endgerät oder CRM-System man ander arbeiten. „Wir eben ein echter Dienstverwendet, Starface lässt sich einfach einbinden. verstehen uns als Inteleister.

Dienstleistungen Baden Syscomp ist Spezialist für IT-Dienstleistungen im Medienbereich. Dazu gehören Hardund Software, PDF-Workflow, Color-Management oder Proofing. Dienstleistungen wie Netzwerkbetreuung oder WorkflowOptimierung machen rund zwei Drittel des Geschäfts aus. Ob Mac OS, Windows oder Linux – Baden Syscomp betreut alle Rechnerplattformen. Seit Januar 2009 ist das Unternehmen zudem Starface-Partner.

Märkte Zu den rund 200 Kunden von Baden Syscomp gehören Druckereien, Werbeagenturen, Verlage und Reproanstalten aus ganz Baden. Außerdem betreut der IT-Dienstleister die Handelsgesellschaft Markant und die Stadt Offenburg. Insgesamt kümmert sich das innovative Systemhaus um etwa 130 Server und mehr als 1000 Arbeitsplätze.

Kontakt Baden Syscomp Hanns-Martin-Schleyer-Straße 21 77656 Offenburg info@baden-syscomp.de www.baden-syscomp.de Telefon: 07 81/28 99 35 40 Telefax: 07 81/28 99 35 39 An weiteren Informationen interessiert? Einfach den QR-Code scannen! 3/2013

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Namen & Nachrichten • Kreativwirtschaft

Erst Neubau, jetzt Wachstum Erst vor Kurzem hat die CAS AG ihren neuen Standort, den CAS Campus bezogen, da kommen schon die nächsten guten Neuigkeiten aus Karlsruhe: Der Hersteller von BeziehungsmanagementSoftware hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr erneut deutlich gesteigert: Rund 42 Millionen Euro betragen die Erlöse, ein Plus von 17 Prozent. Zudem habe man 30 neue Arbeitsplätze geschaffen und beschäftige nun 450 Mitarbeiter. Ein Ende der Expansion ist nicht absehbar. „Wir möchten unsere heutige Rolle des deutschen Marktführers im Mittelstand bis 2015 zum europäischen Marktführer ausweiten“, so Vorstandschef Martin Hubschneider. Das Zauberwort dabei: XRM, also Any-RelationsManagement. CAS entwickelt in-

zwischen Software, die nicht nur die Kundendaten organisiert, sondern auch jede Beziehung zu entsprechenden Bezugsgruppen des Unternehmens abbildet. Das Marktpotenzial ist enorm, sagt Hubschneider, dessen Unternehmen vor allem mittelständische Kunden versorgt. Inzwischen vertreibt CAS seine Software in 25 Ländern. Laut den Karlsruhern arbeiten aktuell 200 000 Menschen mit den Programmen, die im Technologiepark Karlsruhe entwickelt werden. Dort hatte das Unternehmen rund 4,5 Millionen Euro in die Erweiterung seines Standorts investiert. Für die kommenden Jahre ist Hubschneider guter Dinge: „Wir planen für die nächsten Jahre ein gesundes Wachstum zwischen 10 und 25 Prozent.“ rs

Adam ist insolvent Gebäudetechnologie Automobilindustrie Sanitärtechnik Industrielle Anwendungen

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Dynamik. Flexibilität.

Die Druckbranche steht weiter unter Druck. Nun hat auch der Druckdienstleister Adam aus Bruchsal Insolvenz angemeldet. Und das, obwohl das Unternehmen erst im vergangenen Jahr restrukturiert wurde. Schuld soll laut Insolvenzverwalter Andreas Fischer und Geschäftsführer Walter Adam eine Zwangsvollstreckung eines Finanzierungsinstituts gegen die Toch-

terfirma Adam Nord mit Sitz im brandenburgischen Laage sein. Die habe auf anwaltlichen Rat Finanzierungsraten nicht geleistet, vor Gericht aber eine Niederlage eingesteckt. Laut Fischer handle es sich um ein „atypisches Insolvenzverfahren“. 2013 soll das Unternehmen schwarze Zahlen schreiben. Für die Firma mit 150 Mitarbeitern lägen „gute Sanierungsvoraussetzungen vor“. rs

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Für Olympia qualifiziert Das Gros der Athleten muss sich noch kräftig strecken, um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. IVS Zeit + Sicherheit hat die Qualifikationsphase bereits hinter sich. Die Lahrer sind bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi und den Sommerspielen von Rio zwei Jahre später dabei: Wie schon bei den Großsportereignissen zuvor, übernimmt das Unternehmen mit Standorten in Lahr und Trossingen die Ein-

richtung der Zeiterfassung und der Sicherheitssysteme im Deutschen Haus. Mit den Systemen wird das Kommen und Gehen von Sportlern, Journalisten sowie anderen Gästen geregelt. „Die Zutrittskontrolle von IVS hat sich bei den Spielen in Vancouver und London bestens bewährt“, erklärt Axel Achten, Chef der Deutschen Sport-Marketing-GmbH, für die IVS die Systeme einrichtet. red

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...ausdrucksstark!

Kristian Raue, CEO und Gründer der Freiburger Jedox AG

Raues Erfolg Mit großen Schritten wächst der Freiburger Software-Entwickler Jedox. 2013 soll die Internationalisierung noch mal forciert werden Nein, kein „J“, sondern ein „Dsch“: Jedox soll englisch klingen, den internationalen Charakter der Freiburger AG unterstreichen. 2012 war das bisher beste Jahr in der Unternehmensgeschichte des Software-Dienstleisters. Um 44 Prozent ist der Umsatz auf nun acht Millionen Euro gewachsen. Auch das Ergebnis, zu dem die Firma keine näheren Angaben macht, sei positiv – trotz „erneut hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung.“ Das Ausland hat daran großen Anteil. Kristian Raue, CEO und Gründer von Jedox im Jahr

2002, ist entsprechend zufrieden: „Diese tollen Ergebnisse sind die Bestätigung, dass wir strategisch auf dem richtigen Weg sind.“ Das Wachstum hat auch mit den internationalen Märkten zu tun. Rund 57 Prozent des Umsatzes erlöst Jedox im Heimatmarkt Deutschland, 43 Prozent sind es aktuell im Ausland. Neben ihrer „Software für Business Intelligence“ sind die Freiburger auch als Consultants tätig. Der Vorteil von Jedox: Ihre Software ist international einsetzbar. Sie berechnet Kennzahlen, mit denen Unternehmen Abläufe verschlanken und ihre

Effizienz steigern sollen. Die Software an sich braucht also keine großen Anpassungen bei einem Eintritt in einen neuen Markt, einzig eine neue Übersetzung, erklärt Jedox-Sprecher Joachim Eicher. Die Internationalisierung soll deshalb 2013 weiter ausgebaut werden. Im Blick sind vor allem drei Märkte: Skandinavien, Latein- sowie Nordamerika. Die durchschnittliche Wachstumsrate liegt seit 2010 bei 44,9 Prozent. Das Ziel fürs kommende Jahr sind 40 Prozent. Raue: „Wir werden auch 2013 alles daransetzen, unsere Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.“ rs

Umbau

Investition

Rekordjahr

Vor rund einem Jahr hat der niederländische RSMG-Konzern, den britischen Sportmarktforscher IFM übernommen, zu dem auch ein Standort in Karlsruhe gehört. Seitdem hat RSMG rund 30 der 90 Stellen in der Fächerstadt gestrichen und den Standort nach Hagsfeld verlagert. Zudem wird IFM in Repucom umbenannt. red

Das Medienunternehmen Heilbronner Stimme investiert rund 15 Millionen Euro in sein Heilbronner Druckzentrum. Laut dem Unternehmen sollen zwei neue Druckmaschinen gekauft und die Gebäudetechnik saniert werden. Ab Mitte 2014 soll die Print-Produktion dann schrittweise auf die neuen Anlagen umgestellt werden. red

Der Software-Hersteller SAS meldet weiter gute Zahlen. Die deutsche Division (Sitz in Heidelberg) des SoftwareKonzerns hat 2012 ihre Erlöse um 5,2 Prozent auf nun 134,6 Millionen Euro gesteigert. Zudem seien rund 40 neue Mitarbeiter eingestellt worden. SAS beschäftigt in Deutschland rund 550 Mitarbeiter. red

Foto: Jedox AG

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Namen & Nachrichten • Logistik/Handel

KURZ NOTIERT

Standort am See Der Schweizer Logistiker Holenstein hat rund 5,4 Millionen Euro in ein neues Logistikzentrum in Konstanz investiert. Holenstein beschäftigt am Standort derzeit rund 50 Mitarbeiter und begründet den Neubau mit dem gewachsenen Platzbedarf.

Hafen Kehl wächst Rund vier Millionen Euro wird der Hafen Kehl 2013 investieren und seine Kapazitäten ausbauen. Das liegt am starken Vorjahr, als der Hafen mehr als vier Millionen Tonnen Güter bewegt hat – ein neuer Rekord. Vor allem der Umschlag von Getreide wuchs mit einem Plus von 22 Prozent stark. Der Großteil, 2,7 Millionen Tonnen, entfällt aber noch immer auf Produkte der Badischen Stahlwerke (BSW).

Benedict Kober, Vorstandschef von Euronics und Mitvorstand Michael Niederführ (r.)

Dietz ist gerettet Die insolvente Großmetzgerei Dietz aus Lenningen ist gerettet. Das Unternehmen mit seinen 250 Mitarbeitern wird von der Lebensmittelgruppe Feneberg aus Kempten und der Lipp Markenvertriebs GmbH aus Erding komplett übernommen. „Das Ergebnis ist ein Traum“, so Insolvenzverwalter Tibor Braun.

Hartes Brot Die Filialbäckerei Huthert & Sachs aus Wiesloch ist in Schwierigkeiten: Das Unternehmen hat Insolvenz angemeldet. Die 20 Filialen sind aber nicht betroffen. Huthert & Sachs beschäftigt in der Zentrale mehr als 60 Mitarbeiter.

Gottstein investiert Für rund 6,5 Millionen Euro baut der Autohändler Gottstein ein neues Autohaus im Gewerbepark Hochrhein in WaldshutTiengen. Der rund 3500 Quadratmeter große Standort soll bereits im Sommer fertiggestellt sein . Gottstein will die Zahl der Mitarbeiter in Waldshut-Tiengen von 25 auf 50 verdoppeln.

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Der verflixte Juli Stark begonnen und stark nachgelassen. Die Euronics-Gruppe wächst nicht mehr. Die Herausforderungen werden für die Genossenschaft nicht kleiner Im Juli kam der Einbruch. Und zwar ziemlich massiv. Bis dahin hatten die Elektro-Einzelhändler, die in der Ditzinger Genossenschaft Euronics organisiert sind, zweistellige Wachstumsraten verzeichnet. Bis Ende September, dann schmolz der Umsatz wie Eis in der Sommersonne. Das Ergebnis: „Die Umsatzbilanz im zweiten Halbjahr blieb schwach“, erklärt Euronics-Vorstandssprecher Benedict Kober. Im gesamten Geschäftsjahr 2011/2012 ging der Zentral-Umsatz der Genossen im Vergleich zum Vorjahr drei Prozent auf 1,67 Milliarden Euro zurück. Auch die Umsätze der Händler mit rund 12 000 Mitarbeitern sank auf 3,75 Milliarden Euro. Auch wenn Kober und sein Mitvorstand Michael Niederführ betonen, dass es ein „leichtes Mi-

nus“ und das vergangene Jahr eines der „qualitativen Konsolidierung“ gewesen sei. Bereits 2010/2011 hatte Euronics ein Minus von rund sieben Prozent hinnehmen müssen. Klar ist: Die Ditzinger stehen vor großen Herausforderungen. Trotz Abschaltung des analogen Antennensignals und der Fußball-EM hat man es wieder nicht ins Plus geschafft. Die Gründe dafür sind vielfältig. Da ist zum einen der Preisdruck der Online-Shops, die im Elektronikeinzelhandel immer mehr Marktanteile gewinnen. Zum anderen der Riese Media-Saturn, der nach seiner Restrukturierung wieder Wachstum generiert hat. Dazu kommt der Preisverfall in allen Segmenten, allen voran bei TVs. Euronics will sich davon allerdings nicht beeindrucken lassen.

Noch immer bleibe die persönliche Kundenansprache eine feste Ertragsgröße, so Kober. „Innovative traditionelle Händler mit einem überzeugenden Online-Auftritt sind gefragt“, erklärt der Vorstandschef. Man bleibe bei der Strategie, Umsätze „nicht um jeden Preis“ zu erreichen. Dennoch plant die Genossenschaft, weitere Märkte zu eröffnen. Ein gutes Dutzend soll es in diesem Jahr sein. So etwa in WaldshutTiengen, wo im Sommer ein neuer Euronics-XXL-Markt eröffnen soll. 20 bis 25 neue Arbeitsplätze sollen hier entstehen. Und: Erstmals will Euronics 2013 sogenannte Regiebetriebe realisierten. Um Standorte zu sichern, sollen Märkte, die bisher ohne Nachfolgeregelung sind, bis auf Weiteres durch die Zentrale geführt werden. rs Foto: Euronics

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Kölle Zoo zieht nach Ilsfeld Es wird zu eng am bisherigen Stammsitz in Schwieberdingen: Die Zoomarkthandelskette Kölle Zoo wird deshalb voraussichtlich im Jahr 2014 nach Ilsfeld umziehen. Dort baut die Firma für rund fünf Millionen Euro eine neue Unternehmenszentrale. Derzeit beschäftigt Kölle Zoo am Stammsitz

50 Mitarbeiter. Der Platz wird aber allmählich knapp, wie Geschäftsführer Matthias Pohl erklärt. Abhilfe soll der 2000 Quadratmeter große futuristische Bürokomplex schaffen, der in der Nähe der A81 entstehen soll. Geplant hat das Gebäude der bekannte Hamburger Architekt Hadi Teherani.

Fusion Kölle Zoo betreibt im Süden Deutschlands 13 Fachmärkte und beschäftigt derzeit rund 600 Mitarbeiter. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Stuttgart gegründet, seit 1984 firmiert es unter dem Namen Kölle Zoo. 2012 kam der bislang jüngste Standort in Nürnberg hinzu. rs

Weihnachten kostet Wachstum Welchen Einfluss das Wetter auf die Geschäfte des Sportfachhandels hat, erlebt die genossenschaftliche Intersport-Gruppe aus Heilbronn Jahr für Jahr. 2012 war Weihnachten zu warm, ergo „hat uns das wertvolle Prozentpunkte Wachstum gekostet“, so IntersportVorstand Klaus Jost. Da der vorherige Winter 2011/12 aber rich-

tig gut lief, steht bei den IntersportHändlern ein globales Wachstum von 2,2 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro in den Büchern. Allerdings wird sich erst in diesem Jahr zeigen, was das Plus wert ist. Denn in geraden Jahren profitieren die Sporthändler von den großen Fußballereignissen FußballEM, -WM oder Olympia. In Zah-

len: Der Juni 2012 (EM) schloss acht Prozent besser ab als 2011. Das größte Projekt, das der weltweit größte Händlerverbund in diesem Jahr angeht, ist ein eigener Online-Shop. „Wir müssen als Händler vom Kunden im Internet gefunden werden und dies offensiv leben“, so Klaus Jost. Im März soll der Shop starten. rs

Der deutsche Modehandel ist hart umkämpft. Deshalb schließt sich der Sabu Schuh-Verbund aus Kornwestheim nun mit der Textilverbundgruppe Unitex aus NeuUlm zusammen. Im Sabu-Verbund sind rund 1000 selbstständige Schuhhändler organisiert, die jährlich einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro erwirtschaften. Sabu beteiligt sich mit 50 Prozent an der Unitex-Gruppe, die rund 450 Mode- und Textileinzelhändler umfasst. Zum Kaufpreis macht Sabu keine Angaben. Von der Beteiligung erhofft man sich bei den Kornwestheimern „Ausbau, Sicherung und Stärkung der Wettbewerbsposition der Verbundgruppen“. Der Markt sei derzeit dadurch gekennzeichnet, dass die Segmente Schuh, Textil und Lifestyle immer enger zusammenwachsen. Das Ziel sei eine intensive und partnerschaftliche Zusammenarbeit. rs

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Namen & Nachrichten • Luft-/Raumfahrttechnik

KURZ NOTIERT

Ausgeflogen Die knallgrüne Cessna des Lufttaxi-Services Greenbird in Donaueschingen muss vorerst am Boden bleiben. Die Lizenz ist weg, doch Experten sind sicher, dass die Starterlaubnis bald wieder kommt. Daran hängt die Sanierung – und sechs Jobs. Jochen Menath hatte Greenbird 2011 gegründet und fast drei Millionen Euro investiert.

Recaro in China Recaro Aircraft Seating aus Schwäbisch Hall errichtet in der chinesischen Provinz Shandong ein neues Werk für die Produktion von Flugzeugsitzen für den wichtigen lokalen Markt. Ende 2013 sollen dort die ersten Sitze vom Band laufen. Am US-Standort Dallas hat Recaro gerade einen neuen Gebäudeteil eingeweiht und damit die Kapazitäten auf rund 23 000 Quadratmeter mehr als verdoppelt.

Destination Marokko Die Low-Cost-Airline Ryanair eröffnet im April zwei Basen in Marokko. Insgesamt werden drei Flugzeuge in Nordafrika stationiert, zwei in Marrakesch, eins in Fez. Ryanair wird Marrakesch mittwochs und samstags ab Memmingen anfliegen, vom Flughafen Karlsruhe/BadenBaden aus startet ein Flieger jeden Freitag und Montag. Der Erstflug ist am 24. April.

DRF baut aus Seit 1999 wartet die DRF Luftrettung in ihrem Operation-Center am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden Hubschrauber und Ambulanzflugzeuge. Nach einem Jahr Bauzeit hat der Baudienstleister Vollack die Erweiterung abgeschlossen. In den Hallen finden jetzt 14 Wartungsdocks Platz, zuvor waren es nur drei. Der Anbau beherbergt unter anderem Flugbetriebsleitung und Ausbildung. In Karlsruhe arbeiten 190 Menschen, der Bau kostete rund neun Millionen Euro.

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Der badische Patient Der Flughafen Lahr ist insolvent – die Hoffnung stirbt zuletzt, aber die Zeit wir knapp für ein rettendes Konzept

Der Flughafen Lahr ist böse ins Tru­ deln geraten, und es stellt sich seit Wochen die Frage, ob die Betreiber­ gesellschaft Black Forest Airport GmbH und ihr Geschäftsführer Axel Grossmann die finanziellen Turbulenzen noch einmal aussteuern können. Die Zahlen und Fakten spre­ chen dagegen: 2012 hat das Unter­ nehmen einen Umsatz von lediglich rund 681000 Euro erwirtschaftet. Demgegenüber steht ein Defizit in mehr als doppelter Höhe. Investor Integeral aus London, dem die Betreibergesellschaft gehört, hat zwar mehrfach signalisiert, Geld nachzuschießen. Bislang ist aber kein Cent eingegangen. Zuletzt 25 Mitarbeiter warten seit November auf ihre Gehälter. Am 31. Januar zog Grossmann die Reißleine und melde­ te beim Amtsgericht Offenburg vor­ läufige Insolvenz an. Einen Tag spä­ ter kündigte die Mannschaft ge­

schlossen, der Flugbetrieb ist lahmgelegt. „Die Lage ist drama­ tisch“, konstatierte Insolvenzveralter Ulrich Nehrig von der Rechtsan­ waltskanzlei Dr. Pantaleon genannt Stemberg, Dr. Nehrig und Weis aus Freiburg nach einer ersten Einschätzung. Doch Lahrs Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller will den Air­ port unbedingt erhalten. „Die Insol­ venz bietet auch die Chance für ei­ nen Neuanfang“, hofft er. Bislang war der Schultes eher in einer Beob­ achterrolle, konnte nicht viel tun. Das hat sich jetzt geändert. Zum 15. Februar hat die Stadt die Betriebsflä­ chen des Flughafens für 3,4 Millio­ nen Euro vom Bund übernommen. Als Vermieter will der OB künftig in den Verhandlungen ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Das erste Ge­ spräch führten Müller und Insolvenz­ verwalter Nehrig am 8. Februar mit

der Freiburger Regierungspräsiden­ tin Bärbel Schäfer. Das Resultat: Die Betriebspflicht ist bis einschließ­ lich 24. Februar ausgesetzt, eine Verlängerung optional. Und – ganz wesentlich für einen potenziellen Neustart – die Lizenz für die Nut­ zung Lahrs als Verkehrsflughafen bleibt zunächst gültig. Vorstellbar ist, dass Integeral den Betrieb fortführen wird. Die Tür sei noch offen, sagt Müller, angeblich steht das Unternehmen noch im­ mer in Verhandlungen mit dem Partner aus Nigeria. Die Option, Lahr zum Heimatflughafen für eine neue nigerianische Fluggesellschaft zu machen, wie im letzten Som­ mer angekündigt, scheint damit noch nicht vom Tisch. Doch daran glaubt hier schon lange keiner mehr. Bis heute hat sich – dubios genug – in Lahr kein Vertreter aus Afrika blicken lassen. „Ge­ Foto: Michael Bode (Archiv)

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OLT stellt Flugbetrieb ein Die Bremer OLT Express Germany, eine der ältesten Fluggesellschaften Deutschlands, hat den Flugbetrieb eingestellt und Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen ist in finanzielle Schieflage geraten, weil Ende 2012 Großaufträge weggebrochen waren. OLT beschäftigt an drei Standorten 500 Mitarbeiter, davon 110 in Stuttgart. Einem Sanierungskonzept hatte die Belegschaft zugestimmt. Auch

der niederländische Investor Panta Holdings, Eigentümer von OLT, gab zunächst grünes Licht, hat sich dann aber in letzter Minute dagegen entschieden. In BadenWürttemberg bediente OLT lediglich den Flughafen Karlsruhe/ Baden-Baden; für die Strecke nach Hamburg springt jetzt die österreichische Intersky ein, die am Flughafen Friedrichshafen beheimatet ist. rek

Astrium steigert Umsatz Astrium, eines der weltweit führenden Unternehmen für Weltraumsysteme und -technik, hat 2012 einen Umsatz von rund 5,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einer Steigerung um etwa 17 Prozent. Darüber hinaus verbuchte das Unternehmen einen Auftragseingang mit einem Volumen von 3,8 Milliarden Euro für neue Projekte, die jetzt ins Haus stehen. Dazu gehören unter anderem der Bau von zwei Telekommunikationssatelliten für den russischen Betreiber RSCC, die beiden neuen Grace-Satelliten für die Nasa

und der Solar Orbiter der ESA. Zudem wird Astrium die Ariane 5ME weiterentwickeln und die ersten Entwurfs- und Machbarkeitsstudien für die zukünftige europäische Trägerrakete Ariane 6 erstellen. Astrium ist eine Tochtergesellschaft der EADS und beschäftigt weltweit etwa 18000 Mitarbeiter, unter anderem in Immenstaad am Bodensee, wo bereits seit fünf Jahrzehnten Satelliten, Sonden und Instrumente zur wissenschaftlichen Erforschung des Weltalls, der Erdbeobachtung und der Meteorologie entwickelt und gebaut werden. rek

spräche hat es nie gegeben“, sagt Björn Ehler, Mitarbeiter des Insovenzverwalters. Wahrscheinlicher ist ein Verkauf der IntegeralAnteile an einen neuen Investor. Der ist freilich noch nicht in Sicht. Im Gespräch ist immer wieder ein Engagement des Schwanauer Unternehmers Martin Herrenknecht. Tatsächlich haben Insovenzverwalter und Betreibergesellschaft mit dem Chefpiloten von Herrenknecht eine Sondervereinbarung über einen Minimalbetrieb getroffen, der Start und Landung der drei Firmenjets erlaubt. Das Unternehmen übernimmt die Kosten für die Bodencrew, zwei Feuerwehrleute und einen Flugleiter. Mehr scheint aber nicht drin zu sein. Der Maschinenbauer lässt lediglich verlautbaren, dass Herrenknecht auf den Weiterbetrieb des Flughafens Lahr setze, der „ein

wichtiger Bestandteil der regionalen Verkehrsinfrastruktur ist“. Einstweilen arbeitet die Stadtverwaltung mit Hochdruck an der Ausschreibung, das Regierungspräsidium hält die Füße still. Und auch Axel Grossmann ist noch an Bord, hat allen Gerüchten zum Trotz nicht gekündigt. Der Flughafen-Chef trägt weiterhin die Verantwortung für den Betrieb und hofft noch auf eine zukunftsfähige Lösung. Ehler geht davon aus, dass das Insolvenzverfahren bald eröffnet wird. „Alle Beteiligten ziehen an einem Strang, um möglichst bald eine praktikable Lösung zu finden“, sagt der Anwalt. Bis Ende März geben sie sich Zeit, dann wollen sie wieder zusammenkommen, die Situation neu bewerten und entscheiden, wie es weitergeht. An ein endgültiges Aus jedenfalls will momentan noch niemand denken. René Kius

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Namen & Nachrichten • Maschinen-/Anlagenbau

KURZ NOTIERT

Flik will die Milliarde

Die Kärcher-Profigeräte sind künftig anthrazit. Weil es die Kunden so wollen

Der Homag-Vorstandschef Markus Flik hat Großes vor: „Als Weltmarktführer haben wir den Anspruch, stärker zu wachsen als der Markt. Deshalb wollen wir 2017 die Milliardengrenze beim Umsatz erreichen.“ Für 2012 will der Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen einen Umsatz von 750 Millionen Euro ausweisen. Im vergangenen Jahr war Homag wegen Querelen der Eigentümer in den Schlagzeilen.

Kurs: Wachstum Der Schwäbisch Haller Spezialmaschinenbauer Gasti will 2013 kräftig wachsen: Nach Angaben von Geschäftsführer Heinrich Sielmann soll sich der Umsatz auf 17 Millionen Euro verdoppeln, die Zahl der Mitarbeiter von 54 auf 72 steigen. Gasti gehört zum Oystar-Konzern aus Stutensee und baut unter anderem Maschinen zur Abfüllung von Joghurt.

EHT vor Neuanfang Der Teninger Werkzeugmaschinenhersteller EHT hat einen neuen Geschäftsführer: Michael Neugart soll den Spezialisten für Blechscheren und Abkantpressen in die Zukunft führen. Damit ist der Job von InterimsChef Martin Ziener beendet. Ihn hatte die Eigentümerfamilie Theisen eingesetzt, weil die Geschäfte schlecht liefen. Bei EHT arbeiten 113 Menschen, der Umsatz liegt bei 35 Millionen Euro – und es gibt laut Ziener einen kleinen Gewinn.

Grau: das neue Gelb Kärcher gibt sich eine neue Farbe, um bei Profis zu punkten. Die mögen die Winnender ohnehin: Umsatz und Absatz sind 2012 auf Rekordhöhe Es erscheint beinahe wie ein Sakrileg: Die Kärcher-Geräte sind künftig nicht mehr gelb. Sondern grau, genauer anthrazit. „Der Farbwechsel wird von den Kunden gewünscht“, sagt Markus Asch, stellvertretender Vorsitzender der Kärcher-Geschäftsführung, beinahe trotzig. Mit dem Wechsel grenzt der Reinigungsspezialist aus Winnenden die Profigeräte vom Bereich für private Anwender ab – Letzterer bleibt gelb. Laut Asch verbirgt sich dahinter eine „strategische

Neuausrichtung des gesamten Unternehmens auf den Kunden“. Details nannte er indes nicht. Dabei wäre der Hintergrund interessant. Denn bei Kärcher läuft es augenscheinlich bestens: Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um mehr als 13 Prozent auf 1,923 Milliarden Euro. Das ist ein neuer Rekord, wie Hartmut Jenner, Vorsitzender der Geschäftsführung, sagte: „Mit 10,8 Millionen Geräten haben wir zudem die höchste verkaufte Stückzahl in der Firmengeschichte erzielt.“ Dabei gehe der

Erfolg auf alle Produktgruppen und alle Länder zurück. Als einen entscheidenden Wachstumstreiber hat Jenner Innovationen ausgemacht: „87 Prozent aller durch uns vertriebenen Produkte sind fünf Jahre alt oder jünger.“ In 2012 wurden zudem mehr als 100 neue Produkte eingeführt. Und nun eben auch in einer anderen Farbe. Wobei sich Kärcher bei der Farbgebung nicht an die Innovationsfähigkeit hält: Der letzte Farbwechsel war 1974: von Blau zu Gelb. Dirk Werner

Aus Felss wird Felss Die beiden Maschinen- und Steuerungshersteller der bisherigen Felss-Gruppe sind verschmolzen. Man wolle so flexibler und effizienter werden, erläuterte Rainer Schiessler, COO bei Fells. Geschäftsführer Burghard Schneider verkündete zugleich einen Umsatzrekord: Auf mehr als 100 Millionen Euro stiegen die Erlöse in 2021.

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Micromaschinen bei Arabern gefragt Der Schwanauer Tunnelvortriebsmaschinen-Spezialist Herrenknecht hat eine Service-Niederlassung in Abu Dhabi gegründet. Damit trage die AG dem steigenden Bedarf nach Maschinen und Serviceleistungen Rechnung: „Der arabische Raum ist ein Markt mit enormem Zukunftspotenzial, da-

rum haben wir die Full-ServiceNiederlassung für Micromaschinen gegründet“, sagt Ulrich Schaffhauser, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Business Unit Utility Tunneling. Als Micromaschinen bezeichnet man bei Herrenknecht Maschinen mit einem Bohrdurchmesser klei-

ner als 4,20 Meter. Mehr als 200 Maschinen davon hat die AG seit den 1990er-Jahren in den arabischen Raum geliefert. Und es sollen noch mehr werden. Denn laut Schaffhauser werden in Abu Dhabi in den kommenden Jahren umfangreiche Infrastrukturprojekte umgesetzt. wer Foto: Kärcher

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Stihl-Ketten sägen am Wettbewerb

Prämie fällig

Die Waiblinger Stihl-Gruppe hat am Schweizer Standort Wil ein neues Logistikzentrum in Betrieb genommen. In nur zehn Monaten Bauzeit wurde das Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche von 5700 Quadratmetern hochgezogen. Der Kostenpunkt: 18 Millionen Schweizer Franken.

Für die Kehler Kronen Nahrungsmitteltechnik hat das Jahr gut begonnen: Die Auftragsbücher sind gefüllt, die Zeichen stehen laut einer Mitteilung auf Wachstum. Von der guten Lage sollen die Mitarbeiter schon jetzt profitieren: Das Unternehmen schüttet eine Sonderprämie aus. Im abgelaufenen Jahr hat Kronen eine Stabilisierung erreicht, der Umsatz pendelte sich wie im Vorjahr bei 12,4 Millionen Euro ein. Wichtig dabei: Die Kehler haben die Einbrüche in den EULändern kompensieren können. Vor allem im Stammmarkt Deutschland sei man erfolgreich gewesen, so das Unternehmen. Kronen wurde 1978 gegründet und zählt heute zu den führenden Anbietern von Maschinen und Verarbeitungslinien zum Waschen, Schneiden, Trocknen oder auch Schälen von Obst und Gemüse im großen Maßstab. wer

Das Familienunternehmen fertigt seit 1974 in der Schweiz Sägeketten. Erst 2008 hatte Stihl die Produktionskapazitäten am Standort durch einen Neubau erweitert. Die Investition in die Logistik ist deshalb nach den Worten von Nikolas Stihl, Vorsitzender des Beirats, ein konsequenter Schritt.

Stihl-Vorstandschef Bertram Kandziora geht von Wachstum in 2013 wie auch mittelfristig aus: „Unsere Sägeketten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit – auch bei Kunden anderer Motorsägenmarken.“ Stihl beschäftigt weltweit rund 12 000 Mitarbeiter und setzt 2,6 Milliarden Euro um. wer

Kurzschlussreaktion bei Terex? Der Baumaschinenhersteller Terex will seine Standorte im Land kräftig umbauen: So sollen am Standort Crailsheim 100 der 450 Mitarbeiter gehen. Der Konzern gibt sich zu den Meldungen bedeckt, die IG Metall in Schwäbisch Hall hat die Pläne bestätigt. Bei der Gewerkschaft spricht man von einer „Kurzschlussreak-

tion“. Lieber solle der Konzern das Mittel der Kurzarbeit nutzen, um die aktuelle Schwäche im Baumaschinengeschäft auszusitzen. Bei der IG Metall rechnet man mit einer Belebung im Frühsommer. Auch andere Standorte und Abteilungen sind von Umstrukturierungen betroffen. So will der Konzern die Montage von Tunnelbau-

maschinen in Gerabronn, die Zylinderfertigung in Langenburg sowie den Stahlbau am Standort Crailsheim verkaufen. Terex zählt mit 20 000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 9,1 Milliarden US-Dollar zu den größten Baumaschinenherstellern. In Deutschland hat Terex Fuchs, Atlas und Demag gekauft. wer

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Namen & Nachrichten • Präzisionstechnik

KURZ NOTIERT

Ausgeputzt Die Schönauer Frisetta Kunststoff hat Antrag auf Insolvenz gestellt. Das Unternehmen stellt mit 115 Mitarbeitern unter anderem Bürsten für Zähne und Kosmetik her. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei sieben Millionen Euro. Der vorläufige Insolvenzverwalter Thilo Braun zeigte sich aufgrund des Know-hows zuversichtlich.

Investor rettet Mebi Der Kinzigtäler Präzisionsteilhersteller Mebi ist gerettet: Ein ungenannter Schweizer Investor ist eingestiegen. Details wurden nicht bekannt. Die Krise des Unternehmens reicht ins Jahr 2009 zurück. Damals wuchs Mebi in kurzer Zeit von 50 auf 100 Mitarbeiter – dann kam der Wirtschaftseinbruch, von dem sich die Biberacher nicht erholten. 50 Arbeitsplätze wurden durch den neuen Investor erhalten.

Präzise Investition Räuchle Präzision investierte 2012 rund zehn Millionen Euro in den Stammsitz Dietenheim. Unter anderem floss das Geld in eine Hallenerweiterung sowie eine spezielle Presse mit 24 Meter Länge. Das Unternehmen beschäftigt 420 Mitarbeiter, setzt 60 Millionen Euro um und fertigt 170 Millionen Drehund Pressteile pro Jahr.

Der Schulleiter Groz-Beckert-Chef Thomas Lindner investiert in ein Sozialzentrum. Herzstück wird eine Klett-Privatschule. Ein einmaliges Projekt Thomas Lindner ist Vorsitzender der Geschäftsführung der GrozBeckert-Gruppe. Er ist Präsident des Verbandes VDMA. Und jetzt wird Lindner auch noch eine Art Schulleiter: Die Gruppe mit 7500 Mitarbeitern und einem Umsatz von 528 Millionen Euro eröffnet am Stammsitz in Albstadt eine Privatschule für 100 Kinder sowie einen Kindergarten. Es ist die erste derartige Einrichtung im Land. Schule und Hort sind Teil eines Sozialzentrums, in das ab Mitte des Jahres 17,5 Millionen Euro investiert werden. Der Grund für das Engagement ist rasch erzählt: der Fachkräftemangel. Gerade in einer strukturschwachen Region wie dem Zollernalbkreis trifft

der die Firmen besonders. Lindner hat deshalb die Weichen entsprechend gestellt: Das Zentrum soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken, deshalb auch Kindergarten und Schule. Für den Betrieb der Schule setzt man bei Groz-Beckert auf die Klett-Gruppe. Die Stuttgarter sind mit ihren 2800 Mitarbeitern und einem Umsatz von 465,3 Millionen Euro bekannt als Verlag, dabei ist Klett einer der führenden Bildungsanbieter in Europa.

Mit dieser Erfahrung wird Klett in Albstadt einiges anders machen, als an staatlichen Schulen, hieß es vonseiten der Gruppe. So werde jede Klasse von drei Pädagogen betreut und es soll sechs Schulstunden mehr pro Woche geben als an „normalen“ Schulen. Der Schwerpunkt des Unterrichts liegt auf Mathematik, Deutsch und den Naturwissenschaften. Entsprechend wird die Schule räumlich ausgestattet und erhält neben Werk- und Forscherräumen auch Kinderküche, Atelier und Theaterraum. Und vielleicht sucht sich der eine oder andere Schüler am Ende Groz-Beckert als Arbeitgeber aus, so ein Kalkül der Verantwortlichen. Die Schulkosten für Eltern will Lindner indes überschaubar halten: Beträge zwischen 70 und 195 Euro werden fällig. Damit ist klar: Es wird einen Abmangel geben. Den erwartet der Groz-BeckertChef in namhafter sechstelliger Euro-Höhe und will ihn über eine Stiftung abfangen. Dirk Werner

MAG wird zerschlagen Der Verkauf der Göppinger MAG Group ist perfekt: Das Europa-Geschäft will der chinesische Maschinenbauer Sinomach übernehmen. Für das Amerika-Geschäft interessiert sich die französische FivesGruppe. Den Verkauf hatten die Gläubiger angestrengt.

Thomas Lindner führt den Nadelhersteller GrozBeckert mit Stammsitz in Albstadt

Balluff eröffnet Der Sensorspezialist Balluff aus Neuhausen a. d. F. hat in Mexiko eine Zentrale für 105 Mitarbeiter gebaut. Balluff beschäftigt weltweit 2450 Mitarbeiter.

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Foto: VDMA

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Testo trotz Plus unzufrieden Trotz eines Umsatzwachstums von 7,5 Prozent auf 220 Millionen Euro ist der Testo-Vorstandschef Burkart Knospe unzufrieden: „Angesichts unserer Ressourcen hätte es mehr sein müssen.“ Erwartet wurde ein zweistelliger Wert. Denn bei Testo hat man in den vergangenen Jahren am Stammsitz Lenzkirch und in Titisee-Neustadt die Bereiche Forschung und Vertrieb gezielt gestärkt. Knospe: „Die Kostenstrukturen sind angewachsen.“ Dennoch gibt es jetzt keine

Vollbremsung: „Wir fahren keinen Sparkurs“, so Knospe. Vor allem die schwache Konjunktur in Südeuropa verhagelte das Wachstum. Und auch der Handwerks-Markt sowie die Energiebranche schwächelte. In anderen Bereichen wie Medizin- oder Lebensmitteltechnik wuchs Testo hingegen, wenn auch in 2012 zu wenig. Für 2013 rechnet Knospe mit einem Plus von 8,5 Prozent. (Ein Porträt über den Testo-Chef lesen Sie ab Seite 74.) wer

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Chinesen retten GIW Der insolvente Heilbronner Werkzeughersteller GIW ist verkauft worden: Nach Angaben von Anwalt Tibor Braun hat die TQM Europe das Unternehmen zum Februar übernommen. TQM ist eine Tochtergsellschaft der chinesischen Tianjin Motor Dies Co. Die Probleme der GIW rühren noch aus der Zeit als Anhängsel des Automobilzulieferers LäppleGruppe: Die Heilbronner waren spezialisiert auf die Werkzeuge zur Umformung von Karosserieteilen, aber auch Hausgerätehersteller zählten zu den Kunden. Im Jahr

2010 übernahm eine portugiesische Investorengruppe GIW. Doch einen „Rucksack“ in Form von Aufträgen bekam das Unternehmen laut Braun mit: Die wurden nicht kostendeckend kalkuliert. So stand Ende 2011 ein Minus von 1,5 Millionen Euro in den GIW-Büchern bei einem Umsatz von 65 Millionen Euro. Nun soll also TQM das Unternehmen in die Zukunft führen. 223 der bislang 305 Mitarbeiter werden laut Braun übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. wer

Hansgrohe darf bauen Die Pläne des Schiltacher Armaturenherstellers Hansgrohe zum Ausbau des Werks in Offenburg haben eine wichtige Hürde genommen: Der Gemeinderat sprach sich mehrheitlich für die Erweiterung aus, zuvor hatte auch der Ortschaftsrat Elgersweier unter Auflagen zugestimmt. Hansgrohe hatte seine Pläne zuvor modifiziert. Rund 30 Millionen Euro sollen in den Ausbau fließen, bis zu 300 neue Arbeitsplätze entstehen. Für den Bau muss das Gewerbegebiet in Elgersweier erweitert werden. Daran hatte sich in den vergangenen Monaten heftiger Protest entzündet. Im wesentlichen

ging es um die Beschneidung eines Grünzugs zwischen dem Gebiet und dem Ort. In mehreren „Meinungsforen“ tauschten sich Gegner und Befürworter aus. Für OB Edith Schreiner ein gelungenes Beispiel von Bürgerbeteiligung. Hansgrohe-Vorstand Siegfried Gänßlen hatte im Verlauf des Verfahrens indes ins Spiel gebracht, die Schiltacher könnten mit den Investitionen auch andere Standort stärken. Immerhin stammen rund 80 Prozent des Umsatzes von rund 690 Millionen aus dem Ausland. Im Gegenzug entstehen rund 80 Prozent der Produkte noch in Deutschland. wer

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ie Züge schieben sich langsam über die Gleise des Offenburger Bahnhofs. Der Nebel hängt zäh über der Stadt und veschluckt das wunderbare Schwarzwaldpanoroma. Das tut er hier häufiger: Der Winter kann in Offenburg zu einer langen, grauen Qual werden. Doch wer hier, im Besprechungsraum von Black Forest Games, aus dem Fenster guckt, kann trotzdem nur an eines denken: Grün. Der Grund: Die Wände hier sind in einem tiefen, satten Grün gestrichen. Die rote Rutsche, die die dritte Etage des modernisierten Umschlaggebäudes der Post mit der zweiten verbindet, dokumentiert eins: Hier wird’s kreativ. Einst hieß das Unternehmen Spellbound, in der Branche eine

nüchtern und etwas zurückhaltend. Wer ausgeflippte Kreative erwartet hat, ist enttäuscht. Bei Black Forest Games wird gearbeitet – und zwar hart.

Insolvenz. Adrian Goersch und Andreas Speer haben mit Investoren den Neustart gewagt, die Assets, 40 ehemalige Mitarbeiter und das schmucke, sehr grüne Büro übernommen. Jetzt sitzen die beiden in Jeans, Flanellhemd und Troyer im Besprechungsraum,

Das erste Spiel unter neuer Flagge kam vor Weihnachten in den Handel: Die „Giana Sisters“, die schon in den 80er-Jahren ein großer Erfolg waren, läuten das Comeback ein. Die Offenburger sind zurück in der Branche, die auf viele Außenstehende eine selt-

Rund 2,5 Milliarden Euro setzen Spielefirmen jährlich allein in Deutschland um

kleine Berühmtheit. Die Computerspiele-Schmiede produzierte Klassiker wie Desperados oder Gothic 4. Vergangenes Jahr allerdings stürzt das Unternehmen in die

same Magie ausstrahlt, die sich aber in wirtschaftlicher Hinsicht weiter unterhalb des öffentlichen Radars bewegt. 2011 hat die Spieleindustrie allein in Deutschland mit Spielen für PC, Konsolen sowie Smartphones und Tablets (sogenannte Mobile Games) einen Umsatz von rund 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das hat der Branchenverband Bitkom ausgerechnet. Jeder dritte Deutsche ist laut Verband ein Gamer (siehe Grafik auf Seite 33). Aus dem Randphänomen von einst ist also längst eine Kulturindustrie geworden, die in der Gesellschaft angekommen ist und sich von der medialen und politischen Reduzierung auf Killerspiel-Debatten emanzipiert hat. Auch in Baden-Württem-

Eine Geschichte von aufregenden Ideen und spektakulären Bruchlandungen

bewegen sich in einer Branche, die hip, sexy und ständig im Wandel ist.

Ihre Welt ist bunt und besteht aus Millionen von Pixeln. Die Spielefirmen im Land

spielen

Die wollen doch nur

30 Unternehmen • Die Spieleindustrie im Land

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Screenshots: TopWare, acony

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Unternehmen • Die Spieleindustrie im Land

GAME

Adrian Goersch, 46, und Andreas Speer, 42, sind Geschäftsführer des Offenburger Spieleentwicklers Black Forest Games, der im vergangenen Jahr aus der Insolvenz des Studios Spellbound entstanden ist. Spellbound wurde 1994 gegründet

berg haben sich neben Black Forest Games mit Gameforge aus Karlsruhe oder Topware aus Ettlingen Firmen angesiedelt, die mit dem Spaß am Hüpfen, Klicken und Ballern Geld verdienen.

„Wir sehen die Zukunft der Industrie auch im klassischen Computerspielebereich“ Doch von den nackten Umsatzzahlen sollte sich niemand blenden lassen: Der Markt steckt in einem massiven Umbruch. Smartphones und Tablets ziehen immer mehr Gelegenheitsspieler, sogenannte Casual Gamer, an. Beispiel für ein Spiel dieser Art: Angry Birds. Viele dieser Spiele werden kostenlos oder zu einem geringen Preis angeboten, der Spieler zahlt während des Spiels für Zusatzlevels oder Ausrüstungen. Noch dramatischer aber für die klassische Spiele-Industrie: Das klas-

sische Geschäft mit Kopien in CDoder DVD-Form aus dem stationären Handel schrumpft. In den USA brach dieser Bereich im dritten Quartal 2012 um 20 Prozent ein. Der Online-Bereich wird immer wichtiger. Kleinere Entwickler suchen verstärkt nach alternativen Finanzierungsquellen. Denn ein Spiel zu produzieren, kostet Geld. Kapital, das nicht einfach zu bekommen ist. Das haben auch Adrian Goersch und Andreas Speer erkannt. „Giana Sisters war gerade in der Entwicklung, als Spellbound insolvent ging“, sagt Speer. Um das Spiel zu Ende zu produzieren, haben sich die Offenburger für einen neuen Weg der Finanzierung entschieden: Crowdfunding, die Schwarmfinanzierung. Das Geld, rund 180 000 US-Dollar, kam von Fans, die im Gegenzug das fertige Spiel kostenlos spielen dürfen. Auf ein bis zwei Millionen Euro taxieren Goersch und Speer die Kosten für ein Spiel dieser Art.

Mit der Nachfrage sind die Offenburger zufrieden, konkrete Zahlen wollen sie keine nennen. „Der Start war sehr gut“, sagt Speer. Im Frühjahr soll das Spiel auf der neuen Nintendo-Konsole „WiiU“ erscheinen. Aus den alten Fehlern von Spellbound ziehen sie Konsequenzen. Auf drei Standbeinen soll die Firma stehen: Eigenentwicklungen, Auftragsentwicklungen für sogenannte Publisher, Firmen, die die Spiele vertreiben und vermarkten, sowie Software für die Industrie. Trotz des Hypes um die mobilen Spiele für Handys und Tablets will Goersch am klassischen Kerngeschäft festhalten: „Wir sehen die Zukunft der Industrie auch im klassischen Computerbereich“, sagt Speer und begründet lächelnd: „Jeden Tag erscheinen rund 1000 Spiele im Mobile-Games-Bereich. Davon sind vielleicht fünf erfolgreich. Da spiele ich lieber Lotto.“ Zudem haben Microsoft und Sony die je-

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33 weils neue Generation ihrer Konsolen Xbox sowie Playstation angekündigt. Die klassische Computerspielbranche erhofft sich davon einen Schub. Goersch ist vor zwei Jahren von einem der großen Publisher nach Offenburg gewechselt. Nun will er gemeinsam mit Speer, schon seit 2001 im Unternehmen, wachsen, beziehungsweise: Er muss wachsen. „Die Infrastruktur hier ist auf 60 bis 70 Leute ausgelegt“, sagt Goersch, als er durch die grün gestrichenen Etagen geht. Einige Büros stehen leer. Das soll sich ändern. Um 25 Prozent soll der Umsatz jährlich wachsen. Und damit auch die Zahl der Mitarbeiter. Wie schnell sich der Wind in dieser Branche drehen kann, zeigt auch das größte Games-Unternehmen in Baden-Württemberg. Gameforge aus Karlsruhe ist Weltmarktführer im Bereich Online-Games, Spiele, die sich im Internet spielen lassen. Vor vier Jahren kannte man in Karlsruhe keine WachstumsGrenzen. Der Umsatz sollte in wenigen Jahren auf 200 Millionen Euro steigen. Den Konkurrenten Frogster aus Berlin übernimmt Gameforge Mitte 2011 für viel Geld. Dann stockt das Wachstum, der Überflieger lässt Federn. Rund 100 Stellen baut CEO Alexander Rösner Ende 2011 ab. Ein Novum für das erfolgsverwöhnte Unternehmen. Das ebenso teure wie ambitionierte Projekt „Star Trek – Infinite Space“ wird im vergangenen Jahr beerdigt: Es hatte sich kein Co-Publisher gefunden. 2012 hat Gameforge rund 140 Millionen Euro umgesetzt. Wachstum gibt es noch immer. Es fällt bescheidener aus als geplant. Der Mann, der Gameforge einst groß gemacht hat, ist indes schon weitergewandert. Klaas Kersting wurde der Konzern zu groß. „Das reine Managen ist nicht so meine Sache. Ich kann das, aber ich habe irgendwann das Unternehmerische, das Kreative vermisst“, sagt er über seinen Ausstieg als CEO bei Gameforge. Mit seiner Karlsruher Neugründung Flaregames will er den Mobile-Games-Markt aufmischen. „Der Markt hat extreme Wachstumsraten. Und da ist noch eine Menge Luft nach oben“, sagt Kersting, der bereits Investoren wie die Telekom-Tochter T-Venture Foto: Jigal Fichtner

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ins Boot geholt hat. Zwei Millionen Euro schießen die Bonner zu. Die Entwicklung von neuen Spielen läuft auf vollen Touren. Das große Geld indes wird immer noch mit den klassischen Spielen für PC und Konsole verdient. Die US-Branchengrößen Activision Blizzard und Electronic Arts (EA) haben 2012 jeweils weit mehr als vier Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftet und sind damit weltweit führend. Dirk P. Hassinger zündet sich eine Marlboro an, wenn er diese Zahlen hört. Dann lächelt der Gründer und Chef des Ettlinger Publishers Topware spitzbübisch und sagt: „Das bringt aber nichts, wenn man Verluste macht.“ Allein EA hat in den Jahren 2009 bis 2011 Verluste in Höhe von zwei Milliarden Euro erwirtschaftet. Erst 2012 haben EA und Activision wieder ein Plus geschafft, allerdings nur über drastische Sparprogramme und den Abbau Tausender Stellen. Den Wandel der Branche haben die Riesen jahrelang schlicht verschlafen. Von der schieren Größe der Konkurrenz und deren Schwierigkeiten in einem immer dynamischeren Markt, lässt sich Hassinger nicht beunruhigen. Sein Prinzip: „Wenn man ein gutes Spiel entwickelt, das Spaß macht, wird das auch gekauft“, sagt Hassinger. „So einfach ist das.“ Mit diesem Prinzip fährt er gut: In Ettlingen arbeiten rund 40 Menschen für den kleinsten, noch eigenständigen Publisher im Land. Dazu kommt das Entwicklerstudio Reality Pump, das in Polen mit rund 50 Mitarbeitern die Spiele für

Topware entwickelt – mit einer eigens entwickelten Engine, die die Spiele für PC, Konsolen und fürs mobile Segment aufbereiten kann. Topware selbst vertreibt und vermarktet anschließend die Produkte. 15 bis 16 Millionen Euro setzen die Ettlinger damit jährlich um, sagt der Chef. Hassinger, 45, ist ein Veteran in dieser kurzlebigen Branche. Seit 32 Jahren ist er dabei. In den 80erJahren programmiert er Spiele und Software, dann importiert er sie aus den USA und verkauft sie in Deutschland weiter. Mit Topware veröffentlicht er die erste CD-Rom, die erste DVD-Rom und schließlich die erste Blu-Ray-Rom der Welt. „Die verkauft sich zwar nicht gut, aber wenn man einmal der Erste ist,

„Wenn man ein gutes Spiel macht, wird es auch gekauft. So einfach ist das“ will man das auch bleiben“, erklärt Hassinger und lacht. Einer der größten Erfolge der Ettlinger ist „Two Worlds II“, ein Fantasy-Rollenspiel, das im Mittelalter spielt. 2010 ist es erschienen, rund acht Millionen Euro hat allein die Entwicklung gekostet. Viel Geld für ein kleines Unternehmen wie Topware. Hassinger zuckt mit den Schultern. „Wir geben nur das aus, was wir haben. Und das, was wir haben, müssen wir besser einsetzen, als es andere tun.“ „Two Worlds II“ mag für Topware-Verhältnisse teuer gewesen, „aber es hat sich schon längst amortisiert“, sagt Hassinger über

Jeder dritte Deutsche ist ein Gamer „Spielen Sie Video-oder Computerspiele?“, lautete die Frage. Sogar rund ein Fünftel aller über 65-Jährigen daddelt gerne mal

Gesamt

35%

Männer

44%

Frauen

28%

14- bis 29-Jährige

68%

30- bis 49-Jährige

38%

50- bis 64-Jährige 65 Jahre und älter

24% 18%

Quelle: BITKOM/forsa Basis: Bevölkerung ab 14 Jahren

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Unternehmen • Die Spieleindustrie im Land

Links: Figur aus dem Blockbuster„Two Worlds II“, das der Ettlinger Publisher Topware veröffentlicht hat. Rechts: Screenshot aus dem Ego-Shooter „Bullet Run“, in Villingen-Schwenningen entwickelt

Leichter Umsatzrückgang auf hohem Niveau Die Umsätze der Spieleindustrie bewegen sich seit Jahren auf einem ähnlichen Level. Der Grund: Es gibt zwar immer mehr Spiele, die aber im Schnitt inzwischen deutlich weniger kosten. Hauptgrund sind die Spiele für Handys und Tablets

In Mrd. Euro 3

2,6 2,5

2,5

2

Hardware Software und Service

1

0.6

0.6

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–3,2% 0 –3,7% Wachstum Gesamtmarkt –3,7% Quelle: BITKOM/forsa Basis: Bevölkerung ab 14 Jahren

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das wohl bekannteste Spiel der Ettlinger. Die nächsten beiden Blockbuster sollen das Horror-Abenteuer „Sacrilegium“ und das Piraten-Actionspiel „Raven’s Cry“ werden, beide kosten ebenfalls einen hohen einstelligen Millionenbetrag. Für ein Unternehmen dieser Größe ein Risiko – und eine besondere Herausforderung: Denn Kapital ist ein rares Gut in der Branche. „Gucken Sie sich die Förderung seitens des Landes Baden-Württemberg an“, sagt Hassinger. „Mit höchstens 100 000 Euro wird ein Projekt gefördert. Mit so einer Summe kommt man angesichts der Investitionsvolumina in diesem Markt nicht weit.“ Viele Banken und Investoren machen zudem einen Bogen um die Branche. Zu unsicher scheint das Geschäft mit dem Klicken, Hüpfen und Ballern. Das Problem: „Ein Maschinenbauer hat seine Maschinen als Sicherheit. Was habe ich? Eine Idee, ein Spiel, eine Lizenz, meine Mitarbeiter. Nichts, was eine Bank als Sicherheit akzeptiert.“ Dass die Entwicklung und die Finanzierung eines Spiels durchaus eine Gratwanderung sein kann, hat das Entwicklerstudio Acony Games aus Villingen-Schwenningen erlebt. 2004 wurde das Unternehmen gegründet. Jahrelang arbeiten bis zu 50 Mitarbeiter etwa an dem Spiel „Bullet Run“, einem sogenannten Free-2-Play-Online-Ego-Shooter, zu Deutsch: ein Spiel, das man online

kostenlos gegen reale Personen virtuell spielt. Die Entwicklung kostet dennoch mehrere Millionen Euro, wie ein Blick in die Bilanzen des Unternehmens zeigt. Allein im Jahr 2010 laufen mehr als acht Millionen Euro Verbindlichkeiten auf. Das Spiel muss ein Erfolg werden – und sich rechnen. Zwar ist das Spielen selbst kostenlos, das Geld will man klassisch über Verkäufe von digitalen Kleinigkeiten wie Charakterentwicklungen oder Ausrüstungsgegenständen verdienen. Die Entwicklung ist die eine, die Vermarktung eine andere Sache. In Villingen-Schwenningen ist im vergangenen Frühsommer die Freude entsprechend groß, als der SonyKonzern bekannt gibt, das Spiel zu veröffentlichen. Das garantiert Werbung und den Zugang zu potenziellen Spielern. Doch „Bullet Run“ erhält schlechte Kritiken in Fachzeitschriften und Online-Portalen – und floppt gnadenlos. Anfang Februar, nur ein paar Monate nach der Veröffentlichung, kündigt Sony an, „Bullet Run“ bereits im März wieder einzustellen. Es ist auch das Ende von Acony Games. Auf der Website heißt es, dass man „zwar sehr stolz auf das erstellte Spiel“ sei, „aber kommerzielle Gegebenheiten machen die Weiterführung leider unmöglich. Das Studio wird geschlossen.“ Im Gegensatz zu den meisten Spielen hat die Realität nicht immer ein Happy End. Robert Schwarz Illustration: Jigal Fichtner

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Unternehmen • Das Hess-Drama

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Illustration: Jigal Fichtner

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Die hess.liche Seite der

Wirtschaft

Der Leuchtenhersteller Hess war ein Vorzeigeunternehmen. Heute

steht es für einen Wirtschaftskrimi: Bilanzmanipulation, Scheinfirmen und Ermittlungen prägen die Szene. Das Protokoll eines Scheiterns

D

er Tag 15 ist der bislang spannendste in der Causa Hess. An diesem Tag 15 nach der Mitteilung über den Rauswurf der Vorstände Christoph Hess und Peter Ziegler bietet ein Insider Econo Informationen aus dem Herz der AG an. Hintergrundgespräch plus Kopien von Unterlagen sind im Angebot. Doch das eigentlich Interessante daran ist, was der Insider, der noch bei Hess angestellt ist, mit seinem Tun vermittelt: Das Vertrauen in das inzwischen insolvente Unternehmen ist weg. Dass die AG mit ihren 380 Mitarbeitern noch eine Chance hätte. Dass der Insider selbst noch eine berufliche Perspektive für sich sieht. Was ist aus dem Vorzeigeunternehmen Hess geworden? Dieser Leuchtenhersteller aus VillingenSchwenningen mit Weltruf in Sachen Technik und Design? Das Protokoll einer hässlichen Seite der Wirtschaft: 21. Januar, Miami. Jürgen G. Hess erhält vormittags einen Anruf. Der Aufsichtsrat der Hess AG und ehemalige Geschäftsführer wird

über eine bevorstehende Aufsichtsratssitzung informiert. Telefonisch wird er dazugeschaltet, es dauert nur wenige Minuten, dann hat ihm der Aufsichtsratsvorsitzende Tim van Delden die Situation erklärt. Aus seiner Sicht ist sie desaströs. Der Vorwurf: Christoph Hess und Peter Ziegler sollen systematisch die Bilanzen der AG manipuliert haben. Ein leitender Mitarbeiter soll van Delden die Information wenige Tage zuvor zugespielt haben – ob aus gekränkter Eitelkeit, weil er mit Vorstand Hess aneinandergeraten ist oder weil er das Treiben mit seinem Gewissen nicht mehr verantworten konnte, ist unerheblich. Der Vorwurf steht im Raum und die Entscheidung des aus drei Personen bestehenden Hess-Aufsichtsrates fällt einmütig. Vater Hess hat damit geholfen, seinen Sohn zu entmachten. Über die näheren Umstände gibt es Spekulationen. Gegen 16 Uhr gibt das Unternehmen eine obligatorische Adhoc-Meldung raus, überschrieben mit „Führungswechsel“. Dann folgen die Anschuldigungen

1947 Willi Hess gründet die Willi Hess KG Eisen- und Metallgießerei in VS-Villingen – gefertigt werden zunächst Waffeleisen und Teile für die heimische Industrie. 1978 Jürgen G. Hess übernimmt den Auftrag zum Guss von Altstadtleuchten. Es ist der Beginn der Leuchtenproduktion. 1989 Hess baut die Sparte Lichttechnik auf. 2007 Christoph Hess wird Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der neu gegründeten AG. Oktober 2012 Das Unternehmen wird an die Börse gebracht. Der Start glückt, die Aktie muss aber Abschläge hinnehmen. Februar 2013 Hess ist insolvent.

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Unternehmen • Das Hess-Drama

mit dem Hinweis auf eine Sonderprüfung, die eingeleitet wurde. Was auf den ersten Blick auffällt: Die Vorstände werden sofort entlassen, nicht erst beurlaubt. Das macht nachdenklich. Und weder die Vorstände noch die Wirtschaftsprüfer wurden zu diesem Zeitpunkt zu den Vorwürfen befragt. Eigentlich hätte man das erwarten können.

Wird zunächst nur gegen die beiden ehemaligen Vorstände Hess und Ziegler ermittelt, so weitet sich der Kreis bis zum Econo-Redaktionsschluss auf insgesamt sechs Personen aus. Dazu zählen Mitarbeiter von Hess und wohl auch zumindest Teile des Aufsichtsrats. In den Folgetagen brodelt die Gerüchteküche weiter. Beide Seiten stechen immer wieder Infor-

Die Gerüchte brodeln: Hess und Ziegler sollen Banken und Prüfer betrogen haben? Dafür präsentiert der Aufsichtsrat mit Till Becker sofort einen neuen Vorstand. Becker arbeitet schon länger für den Finanzinvestor HPE, dessen Chef Hess-Aufsichtsrat van Delden und der zweitgrößte Anteilseigener an der AG ist. Hess und Ziegler werden per Mobiltelefon kurz über ihre Abberufung informiert. 22. Januar. Die genannte Konstellation lässt die Gerüchteküche brodeln. Die erhält auch Nahrung von der Ankündigung von Christoph Hess, „weitere Schritte einzuleiten, um mich gegen die Vorwürfe zu wehren und weiteren Schaden vom Unternehmen abzuwehren“. Sollte es tatsächlich möglich sein, dass Hess und Ziegler über Jahre hinweg Banken, Investoren, Wirtschaftsprüfer und zuletzt auch die Bankenaufsicht Bafin an der Nase herumgeführt haben? Mit krimineller Energie Zahlen geschönt haben? Zur Erinnerung: 2011 stieg der Finanzinvestor HPE mit rund 28 Prozent bei dem als Familien-AG geführten Unternehmen ein. Ende 2012 dann der öffentliche Börsengang in Frankfurt mit einem Erlös von 15,50 Euro pro Aktie. Beide Male mussten die Bücher doch penibel geprüft worden sein? 23. Januar. Diese Fragen stellt man sich auch bei der Staatsanwaltschaft. Der Ermittlungen nimmt sich gleich die Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Mannheim an, es folgen die üblichen Durchsuchungen im Unternehmen sowie in Privaträumen. Alles andere hätte auch gewundert.

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mationen an die Presse durch. Jürgen Hess bringt sich sogar selbst wieder ins Spiel: Er stehe bereit, die Verantwortung zu übernehmen. Warum er den Weg über die Öffentlichkeit sucht, bleibt sein Geheimnis. Die Antwort des NeuVorstands kommt jedenfalls prompt und klar. „Hess ist kein Familienunternehmen mehr.“ Ein Satz, der in der Folgezeit noch entscheidend sein wird. 28. Januar. Vertreter der Gläubigerbanken treffen sich in Stuttgart. Und sie sind aus zwei Gründen sauer: 1. Weil ein doch relatives kleines Unternehmen wie Hess mit 380 Mitarbeitern und (wohl) rund 55 Millionen Euro Umsatz gleich 15 Geldgeber im Pool hat. 2. Weil die Banken nach der Ad-hoc-Nachricht über die Entlassung der Vorstände keinerlei detaillierte Informationen mehr erhalten haben. Das sagt jedenfalls ein Kenner. Deshalb sind die Vertreter begierig zu hören, was Sache ist. Und vor allem: Wie soll es weitergehen? Dem Vernehmen nach herrscht dicke Luft im Konferenzraum. Die Antworten der Hess-Verantwortlichen sind zu vage, zu mager. Dabei könnten die Gläubiger den Geldhahn sofort zudrehen: Mit den Manipulationsvorwürfen steht auch der Kreditbetrug im Raum. Ein Insider zu Econo: „Für Hess läuft jetzt die Sanduhr und keiner ist bereit, noch eine Schippe nachzulegen. Und die Uhr läuft eher Tage als Wochen …“ Die Stimme sollte am Ende recht behalten. 3. Februar. Allmählich kommt Licht in die Causa Hess. Ein Insider wittert seine Chance. Ziegler und

Hess sollen ein Geflecht aus Scheinfirmen unterhalten haben. Über dieses wurde der Umsatz von Hess in 2011 wohl um mehrere Millionen Euro nach oben geschönt, Gewinnrechnungen manipuliert. Mit der Bilanz für 2012 sollte ein noch größeres Rad gedreht werden. Der Grund dafür ist klar: Hess benötigt Geld. Die Umsätze steigen zwar – auf welche Höhen tatsächlich, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen. Doch die Verbindlichkeiten steigen ebenfalls. Von bis zu 50 Millionen Euro ist die Rede. Zehn Millionen des Erlöses aus dem Börsengang in Höhe von 36 Millionen Euro wurden zur Schuldentilgung genutzt, sechs Millionen kostete die Emission. Der Rest floss ins Unternehmen. Aktuell sollen die Gläubiger Forderungen in Höhe von 20 Millionen Euro haben. Wer die treibende Kraft hinter den Manipulationen ist? Schwer zu sagen. Ziegler kennt die Finanzkniffe aus dem Effeff. Auf ihn sollen auch Scheinfirmen laufen. Hess ist ehrgeizig, kennt die Finanzwelt und hat seine Vision vom global aufgestellten Premium-Leuchtenhersteller rigoros verfolgt. Dass die Familie zudem die Grenzen zwischen privat und geschäftlich nicht randscharf zog, mag vor dem Hintergrund der anderen Vorwürfe lässlich erscheinen. Nutznießer waren jedenfalls Handwerker und Vereine in VillingenSchwenningen, das Ansehen der Familie war groß. Ein Kenner: „Familie Hess hat nicht verstanden, dass der größte Anteilseigner einer AG nicht der Alleinherscher ist.“ Jedenfalls stehen aktuell Vorwürfe der Untreue, des Betrugs und der Prospektfälschung im Zusammenhang mit dem Börsengang im Raum. Die Staatsanwaltschaft sieht die Vorwürfe als erhärtet an, auch die Spur mit den Scheinfirmen wird verfolgt. Hess und Ziegler bestreiten die Vorwürfe, sie räumen aber ein, dass es bei der Aufstellung der Bilanz 2012 noch „Gesprächsbedarf“ gegeben habe. Stattdessen folgte ihre Entlassung. Aus dem Umfeld der Familien ist von Verleumdung die Rede. 4. Februar. Die Banken machen ihre Ankündigung war, die Linien werden gesperrt. 19 Millionen Euro an liquiden Mitteln und Kreditlinien sollen zum 21. Januar zur Verfügung gestanden haben. Fotos: Hess

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Der eigene „Schauplatz“ am Stammsitz kostete Millionen und war ein Magnet für Besucher aus aller Welt

Hess ist bekannt für spektakuläre Beleuchtungsprojekte in aller Welt. Ob sich diese am Ende gerechnet haben, ist heute offener denn je

Die Hess-Aktie im Sturzflug Die Nachricht von der Insolvenz hat den Börsenwert der Hess-Aktie abstürzen lassen. Auch davor dümpelte das Papier vor sich hin

15 10 5 Nov.

Dez.

Jan.

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Quelle: Deutsche Börse

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Unternehmen • Das Hess-Drama

Die Anteilseigner der Hess AG vor und nach dem Börsengang Vor dem Börsengang gehörte Hess überwiegend der Hess Grundstück und damit der Familie Hess

28,6% 71,4%

Hess Grundstück: 71,4% HPE: 28,6% Quelle: Hess AG

Nach dem Börsengang ist die Familien weiter der Hauptaktionär. Aber der Streubesitz zeigt: Anleger sehen in der Hess AG Potenzial

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Von jetzt auf gleich bleibt der AG nichts mehr. Hinter den Kulissen wird seit Tagen hektisch verhandelt, auch mit neuen Investoren. 5. Februar. Die Hess AG berichtet am Vormittag per Ad-hoc-Meldung über die finanziellen Engpässe, schiebt die Schuld auch auf die Hess Grundstück als größten Einzelaktionär. Diese sei nicht zu Zahlungen bereit. Hinter der GmbH steht die Familie mit Christoph Hess an der Spitze. Der setzt sich am Nachmittag gegen die Vorwürfe zur Wehr. Er habe 1,35 Millionen Euro an Sofortmitteln auf ein Treuhandkonto eingezahlt, erwarte aber eine Erklärung des Vorstands: Es werde keine Insolvenz geben. Angesichts der Lage kann Till Becker diese Erklärung aber gar nicht geben. Zudem steht er auf dem Standpunkt: Die 1,35 Millionen Euro stehen der AG aufgrund vertraglicher Verpflichtungen ohnehin zu. Und sind somit gar kein Sanierungsbeitrag. Christoph Hess erhebt indes weitere schwere Vorwürfe gegen

Vorstand Becker und den Aufsichtsratsvorsitzenden van Delden. Man habe ihn noch immer nicht persönlich angehört und erschwere die Akteneinsicht durch die Anwälte. Hess und Ziegler stellen sogar in einem offenen Schreiben an die „lieben Mitarbeiter“ ihre Sicht der Dinge dar. Ein Affront.

Christoph Hess, 40, ist seit 1999 im Unternehmen. Vater Jürgen G. Hess hat ihn bei „mehreren Flaschen Rotwein“ überzeugt, ins Unternehmen einzusteigen. Der Sohn hatte nach dem BWL-Studium mit Schwerpunkt Finanzmanagement mehrere Angebote auf dem Tisch, die ihn in die Welt der Großfinanzen katapultiert hätten. Nicht schlecht für jemanden, dem die Mathematik auf dem Gymnasium fast zum Verhängnis wurde. Für die Nachfolgeregelung bei Hess gab es sogar einen Preis.

Peter Ziegler, 44, wechselte 2006 von der Gütenbacher Rosenbacher-Gruppe zu Hess. 2009 wurde er zum Finanzvorstand ernannt. Mehrere Kenner berichten übereinstimmend, dass er in Sachen Finanzierungen gerne „aggressiv“ vorging und die Möglichkeiten der Bilanzierung nach IFRS-Regeln und HGB bis ins Letzte ausschöpfte. Aber die kriminelle Energie, um Manipulationen in Millionenhöhe vorzunehmen? Und dann auch noch über Jahre Banken und Prüfer narren? Da gibt’s Zweifel.

13. Februar. Was an diesem Tag gegen 12 Uhr folgt, ist keine Überraschung: Hess stellt Insolvenzantrag. Es sei der einzige Weg, das Unternehmen zu sanieren, teilt Vorstand Becker mit. Er rechnet mit bis zu zwölf Millionen Euro Verlust für das laufende Jahr, um eventuell doch noch eine „schwarze Null“ zu erwirtschaften, hätten fünf Millionen Euro in die Restrukturierung gesteckt werden müssen. Geld, das weder die Gläubiger noch die Anteilseigner, noch neue Investoren geben wollten. Auffallend dabei: Bereits seit 2009 soll der Cashflow im Minus gewesen sein, wurde ergo mehr Geld ausgegeben als eingenom-

39,9%

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Hess Grundstück HPE Streubesitz Quelle: Hess AG

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Fotos: Hess, Fichtner, Kienzler, HPE

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41 men. 2010 lag das Minus bei 1,4 Millionen Euro, 2011 sogar bei 4,6 Millionen. Diese Beträge sind zuvor keinem aufgefallen? Christoph Hess wehrt sich erneut per Mitteilung gegen die Vorwürfe, spricht davon, dass eine Insolvenz von Beginn an geplant gewesen sei. Eine Antwort auf das

Unter den Mitarbeitern herrscht dem Vernehmen nach Erleichterung über die Insolvenz: Jetzt wisse man, woran man ist. Ans Know-how des Unternehmens glauben ohnehin die allermeisten, deshalb habe das Unternehmen eine Zukunft. Jedenfalls für die meisten. Aber manches aus dem Unternehmen lässt auch auf-

Bei der AG stiegen die Umsätze. Aber die Verbindlichkeiten drückten noch mehr Warum, den Sinn, bleibt er bis zum Redaktionsschluss schuldig. 15. Februar. Der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger & Partner arbeitet sich seit zwei Tagen in die Fakten ein. Er will die „gegenwärtige Lage zügig verstehen“. Das wollen viele. Der Geschäftsbetrieb soll reibungslos weitergehen, in den kommenden Wochen ein tragfähiges Konzept erarbeitet werden.

horchen: „Es ist erstaunlich, wie viele jetzt beim Gespräch auf dem Flur zugeben, ,irgendetwas gewusst oder vermutet‘ zu haben“, heißt es aus Kreisen des Unternehmens. Was am Ende wirklich an diesem „gewusst haben“ dran ist, werden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und ein mögliches Urteil zeigen. Vorher gilt die Unschuldsvermutung. Dirk Werner

Die ÖKUMENISCHE JUGENDARBEIT GERNSBACH e.V. wurde am 10. Juli 2012 mit dem Ziel gegründet, einen spendenfinanzierten Jugendreferenten (m/w) anzustellen. Dazu haben sich Initiatoren aus vier Gernsbacher Kirchengemeinden zusammengeschlossen: „ökumenisch“. Nach Analyse der örtlichen Lage werden konkrete Freizeit- und Bildungsangebote wie Musikprojekte, Hausaufgabenbetreuung oder Ferienprogramme erstellt. Jugendliche sollen aktiv beteiligt werden. Mitarbeiter werden aus- und weitergebildet. Bestehende Kinder- und Jugendgruppen werden einbezogen: „die Jugend im Blick“. Zwei Einsichten motivieren die Verantwortlichen: Kirchengemeinden sind miteinander zu mehr fähig und bereit als im Alleingang. Und: die älteren Menschen sollen den Jüngeren ein deutliches Zeichen setzen, dass sie ihnen wichtig sind. Darum: die Kirchen. Das heißt:unsere Gemeindeglieder- investieren in die Jugend: „sozial“.

Jürgen G. Hess, 68, gibt dem Familienunternehmen 1978 den entscheidenden Impuls: Er fertigt historisierende Straßenlaternen für die Altstadt von VS-Villingen. Die Idee der gestalteten Außenbeleuchtung war geboren. Jürgen Hess führte das konsequent weiter, arbeitete mit Designern zusammen und ließ zudem das passende Stadtmobiliar entwerfen. So wurde die Familien-AG zum einzigen Anbieter mit Licht und Mobiliar in einer Qualität. Weltweit werden Hess-Produkte eingesetzt.

Tim van Delden ist Mitbegründer und Chef der Holland Private Equity-Gruppe (HPE) mit 150 Millionen Euro Investkapital. HPE kam Mitte 2011 im Zuge einer Kapitalerhöhung zu Hess, dabei erhielt er auch einen Sitz im Aufsichtsrat der AG. Im Zuge des Börsengangs im Oktober 2012 übernahm van Delden auf Bitten von Jürgen Hess den Vorsitz des Gremiums. Über das Verhältnis zwischen van Delden und den ehemaligen Vorständen Hess und Ziegler gibt es widersprüchliche Aussagen.

Wer dabei sein will, kann den Verein durch eine jährlich einmalige Spende, durch einen monatlichen Beitrag, als förderndes oder als aktives Mitglied unterstützen. Dabei sind Ideen,Tatkraft und Gottvertrauen wichtig. Spenden- und Antragsformulare sind zu finden auf der Homepage. Für Gewerbetreibende bietet das PR-Mobil Werbeflächen. Weitere Informationen beantwortet gerne der Vorsitzende Pfr. Hans-J. Scholz: scholz@oejg.de

www.oejg.de

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Unternehmen • Bilanz der Banken

Renners harter Kampf Ungewohnt offen spricht die Sparda-Bank über ihre Probleme, Geld zu verdienen. 2012 war für die Stuttgarter ein durchwachsenes Jahr

D

ie Zeiten ändern sich. Vor ein paar Jahren noch zeigte die Sparda-Bank der Konkurrenz, wie man Kunden mit attraktiven Zinssätzen ködert. Das Wachstum der Stuttgarter war enorm. 2013 ist nun alles anders. Sparda-Chef Thomas Renner kann zwar akzeptable Zahlen vorlegen. Von den Rekordwachstumswerten von einst ist aber nicht mehr viel übrig. Kundeneinlagen und Kreditvolumen wuchsen zwar, aber zu einem hohen Preis: 2012 hat sich die Sparda-Bank enorm schwergetan, Geld zu verdienen, wie Renner erklärt. Das Zinsergebnis sank um 25 Millionen auf rund 129 Millionen Euro, das Betriebsergebnis geht auf 52,3 Millionen Euro zurück. Gründe seien der

Thomas Renner, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank in Stuttgart

Sparkasse Tauberfranken

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Zins- und Provisionsergebnis Betriebsergebnis Kundeneinlagen Kreditvolumen

Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Mitarbeiter

128,8 Mio. (153,8) 25,2 Mio. (24,8) 52,3 Mio. (78,5) 66,1 (56) k. A. (k .A) 10,33 Mrd. (10,01) 10,32 Mrd. (9,78) 12,8 Mrd. (12,18) 584 (601)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

Schnellste im Land

lionen Euro halbiert. Weniger dramatisch wirken die Einbrüche allerdings vor dem Hintergrund, dass 2011 ein Ausnahmejahr war: 2010 hatte die Sparkasse vor Bewertung rund 29 Millionen Euro verdient. rs

Quelle: Sparkasse Tauberfranken

Die Sparkasse Tauberfranken hat 2012 einen Schnitt gemacht: „Wir haben den Umfang der Eigengeschäfte und die Geschäfte mit institutionellen Anlegern deutlich reduziert“, erklärt Vorstandschef Thomas Menke. Das Resultat: Die Bilanzsumme der Tauberfranken sank von 3 auf 2,8 Milliarden Euro – und damit auf das Niveau vor der Krise. Schwerer allerdings wiegt, dass der Zins- und Provisionsüberschuss 2012 um 22 auf 65 Millionen Euro eingebrochen ist. Das Betriebsergebnis vor Bewertung hat sich auf rund 26 Mil-

Sparda-Bank Baden-Württemberg

65,0 Mio. (87,4) 26 Mio. (51,9) 1,900 Mrd. (1,89) 1,549 Mrd. (1,516)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

Sie sind definitiv die Schnellsten, die Banker der Kreissparkasse Heilbronn. Bereits am 1. Januar veröffentlichte das Institut sein Fazit des Jahres 2012. Man sei „zufrieden mit der Geschäftsentwicklung“, erklärt Vorstandschef Ralf Peter Beitner. Das gilt auch für die Ertragsentwicklung: Rund 147 Millionen Euro beträgt der Zinsüberschuss. Damit liege man im Schnitt der baden-württembergischen Sparkassen, so Beitner. Der Provisionsüberschuss sank hingegen auf 42 Millionen Euro – vor allem weil das Wertpapier-

geschäft schwächelte: Käufe und Verkäufe gingen um 28 Prozent auf 353 Millionen Euro. Den Jahresüberschuss von 15 Millionen Euro steckt die Bank in ihr Eigenkapital, das dann 449 Millionen Euro betragen wird. rs

Kreissparkasse Heilbronn Quelle: Kreissparkasse Heilbronn

Strategie gewechselt

Da der Gewinn 2012 deutlich schmaler ausfällt, hat die SpardaBank einen Teil der stillen Reserven aufgelöst, um sie dem Kernkapital zuzuführen. Ungewöhnlich offen für einen GenossenschaftsBanker im Land nennt Renner auch die Summe: Rund 100 Millionen Euro des Tafelsilbers wandeln die Stuttgarter um. Die Quote beträgt nun „deutlich mehr“ als neun Prozent. Die Sparda-Bank ist also gerüstet. Einfacher werden die Zeiten dennoch nicht. rs

Quelle: Sparda Bank Baden-Württemberg

hohe Wettbewerbsdruck durch Großbanken sowie die Niedrigzinsphase. Diese Gemengelage macht es nicht leichter, die Eigenkapitalanforderungen nach Basel III zu erfüllen. „Als Genossenschaftsbank können wir Eigenkapital nur durch die Zeichnung weiterer Geschäftsanteile und durch die Stärkung der Rücklage über entsprechende Gewinne bilden“, sagt Renner. Und so erhöhte sich 2012 die Zahl der Mitglieder um 4,2 Prozent auf rund 456 000.

Zins- und Provisionsergebnis Jahresüberschuss Kundeneinlagen Kreditvolumen

189,0 Mio. (185,3) 15 Mio. (15,9) 5,12 Mrd. (5,105) 5,16 Mrd. (4,994)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

Fotos: Sparda-Bank, Voba Offenburg, Michael Bode (Archiv)

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Das Tafelsilber bleibt im Schrank Beim Neukreditvolumen indes sticht vor allem das deutliche Plus im Bereich Firmenkunden hervor: 118 Millionen Euro an neuen Firmenkrediten hat die Volksbank vergeben, 18 Prozent mehr als noch im Vorjahr, das gesamte Neukreditgeschäft legt um 13,5 Prozent auf 244 Millionen Euro zu. Nicht alle Kredite indes wurden abgerufen: „Unsere Kreditvergabebereitschaft ist nach wie vor höher als die Kreditnachfrage.“ red

Volksbank Lahr

Quelle: Volksbank Offenburg

Man muss die Zahlen der Volksbank Lahr bisweilen genau anschauen, um die Unterschiede zum Vorjahr zu identifizieren. Bilanzsumme? Plus 0,3 Prozent. Kundeinlagen? Plus 0,3 Prozent. Kreditvolumen? Plus 1,8 Prozent. Stabile Zahlen, die Vorstandschef Reinhard Krumm vorlegt. Im vergangenen Jahr hat er seine Bank mit einer Eiche verglichen, die dem Sturm trotzt. Die Metapher passt auch im Jahr 2012. Und: Krumm und seine Vorstandskollegen haben die Eiche noch besser verwurzelt. Sprich, einen Gutteil des Betriebsergebnisses von mehr als 15 Millionen Euro dem Eigenkapital zugeführt: Um 8,1 Prozent ist es gestiegen, auf 146,7 Millionen Euro. „Darin sind die sogenannten 340-f-Vorsorgereserven nicht enthalten, die wir in den letzten Jahren jeweils gut dotiert haben“, erklärt Krumm. Das Tafelsilber (die stillen Einlagen) bleibt in Lahr im Schrank.

Aufholjagd

Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Mitarbeiter

38,6 Mio. (38,5) 16,9 Mio. (16,9) 15,8 Mio. (18,8) 69,9 (69) 12,9% (12,3) 1,535 Mrd. (1,531) 1,086 Mrd. (1,067) 2,117 Mrd. (2,110) 512 (507)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

Reinhard Krumm, Vorstandschef der Volksbank Lahr

Neues Duo, bewährte Zahlen

Quelle: Volksbank Offenburg

Volksbank Offenburg Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Mitarbeiter

33,8 Mio. (30,6) 14,2 Mio. (15,3) 16,8 Mio. (16,1) 63,4 (64) 9,9% (9,7) 1,079 Mrd. (1,061) 1,023 Mrd. (0,99) 1,525 Mrd. (1,611) 327 (330)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

Andreas Herz und Markus Dauber: der Vorstand der Volksbank (v. l.)

Es gibt unangenehmere Anlässe für ein neuformiertes Führungsduo als die Präsentation durchweg solider Zahlen. Erstmals als Vorstandschef bilanzierte Markus Dauber das Jahr 2012 für die Volksbank Offenburg. Der Nachfolger von Richard Bruder führt die Bank nun gemeinsam mit Andreas Herz, seit Oktober im Vorstand. In einem „äußerst anspruchsvollen Umfeld“ hat sich das Institut gut behauptet. Einlagen und

Kreditvolumen sind weiter gewachsen und notieren knapp jenseits der Milliardengrenze. Selbst das Zinsergebnis, Sorgenkind manch anderer Banker, ist trotz der andauernden Niedrigzinsphase um mehr als zehn Prozent gestiegen, während das Provisionsergebnis leicht zurückging. Alles in allem stieg das Betriebsergebnis um 4,3 Prozent. Drei Millionen Euro des Gewinns führt die Bank dem Eigenkapital zu, das

nun 103 Millionen Euro beträgt. Die Kernkapitalquote beträgt rund zehn Prozent. Die Bank gehört zudem mit einer Cost-Income-Ratio von knapp mehr als 63 zu den effizienten Instituten. Kein Wunder, dass Dauber bei seiner ersten Bilanzpressekonferenz als Chef erklärt, er wolle neue Wege finden und gehen, aber Bewährtes beibehalten. Solide Zahlen gehören in jedem Fall dazu. red

Erstmals hat die VR-Bank Aalen in ihrer Geschichte mehr als zehn Millionen Euro verdient (Betriebsergebnis vor Bewertung). Weniger Kosten und ein gutes Zinsergebnis seien die Ursachen, so Vorstandschef Hans-Peter Weber. Der Großteil, sechs Millionen Euro, fließt ins Eigenkapital. Dort hat das Institut noch Nachholbedarf: Im vergangenen Jahr lag die Kernkapitalquote bei 8,8 Prozent. Basel III erfüllen die Ostälbler zwar – im genossenschaftlichen Vergleich liegen sie damit noch unter dem Schnitt.

Stabiles Plus Der Gewinn der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden ist stabil gebliegen. 4,5 Millionen Euro weist man für das Jahr 2012 aus. Mit dem Geld will Sparkassen-Chef André Marker das Eigenkapital stärken – Details nannte er aber nicht. Weil das Interbankengeschäft gekappt wurde, sank die Bilanzsumme von 2,16 Milliarden Euro auf 2,09 Milliarden. Das Kundengeschäft wuchs um 1,8 Prozent auf 3,26 Milliarden Euro und das Kreditvolumen um 1,5 Prozent auf 1,66 Milliarden Euro.

Über Schnitt Rund 600 Millionen Euro Bilanzsumme hat die VR-Bank Ellwangen im Jahr 2012 erwirtschaftet, ein Plus von 6,2 Prozent. Auch die Kundenkredite (plus 7,4 Prozent auf 349 Millionen Euro) und die Einlagen (plus 7,7 Prozent auf 448 Millionen Euro) stiegen überproportional. Von den rund 7,3 Millionen Euro Überschuss soll ein Gutteil den Rücklagen zufließen. Die Eigenkapitalquote beträgt nun rund elf Prozent. Als Dividende schlägt das Vorstandsduo Jürgen Hornung und Paul Bareis sechs Prozent vor. 3/2013

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Unternehmen • Bilanz der Banken

Fit wie nie Im Vorstand der Sparkasse Offenburg/Ortenau gibt es 2013 zwei Wechsel, die Zahlen bleiben, wie sie seit Langem sind: sehr gut tig gut verdient. Besonders auffällig ist die mittelfristige Entwicklung des Betriebsergebnisses der Sparkasse im Laufe der vergangenen Jahre: 2010 lag dieser Wert noch bei knapp mehr als 43 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr betrug das Betriebsergebnis bereits rund 58 Millionen Euro. Ein besonderer Erfolg für die Ortenauer dürfte das Zinsergebnis sein: Dieses legte trotz des allgemein niedrigen Zinsniveaus stark zu – auf inzwischen rund 96 Millionen Euro. Entsprechend baut das Institut auch seine Rücklagen weiter auf: Die Kernkapitalquote ist inzwischen zweistellig, das Eigenkapital beträgt nun rund 178 Millionen Euro. Die Kundeneinlagen blieben trotz des Konditionenwettlaufs mit rund 2,66 Milliarden Euro auf einem stabilen

Helmut Becker, Vorstandschef der Sparkasse Offenburg/Ortenau

Niveau. Der Wertpapierbestand der Kunden beträgt 911 Millionen Euro, ein stattliches Plus von 91 Millionen Euro oder 11,5 Prozent. Auch die Ausleihungen legten um 4,2 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro zu. Laut Kienzle sei das Kreditgeschäft „sehr lebhaft“ gewesen. Traditionell teile sich das Volumen zu fast exakt gleichen Teilen auf Privat- und Firmenkunden auf. red

Sparkasse Offenburg/Ortenau

Quelle: Sparkasse Offenburg Ortenau

Es ist die letzte Bilanzpressekonferenz von Helmut Kienzle. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Offenburg/ Ortenau wird Ende des Quartals in den Ruhestand gehen. Stattdessen werden Karl Bähr und ab dem 1. Juli Jürgen Riexinger gemeinsam mit dem Vorstandvorsitzenden Helmut Becker die Bank leiten. Doch zu den Zahlen des Jahres 2012. Zusammengefasst: Das Personal an der Spitze mag wechseln, die Zahlen sind weiterhin so, wie es sich für eine Sparkasse gehört: solide und stetig besser werdend. Die Sparkasse benötigt derzeit nur knapp 51 Cent, um einen Euro zu verdienen. Für eine Flächensparkasse ist das ein sehr guter Wert, der sich jedes Jahr sogar um einige Zehntel verbessert. 2012 hat das Institut zudem rich-

Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Mitarbeiter

96,0 Mio. (87,2) 21,7 Mio. (21,7) 58,0 Mio. (52,3) 50,9 (52,1) 11,3% (9,4) 2,662 Mrd. (2,7) 2,317 Mrd. (2,2) 3,954 Mrd. (3,9) 912 (917)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

Überrascht vom Spitzenjahrgang

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52,3 Millionen Euro sei „ein echtes Pfund“, sagt Trinkl. Rund 40 Millionen Euro davon fließen dem Eigenkapital zu, das dann rund 400 Millionen Euro beträgt. „2012 war ein Spitzenjahrgang“, sagt der Vorstandschef zufrieden. „Das Geschäft läuft gut“. Das gilt auch für das Kreditgeschäft, das um rund fünf Prozent zugelegt hat. Besonders private Baukredite waren gefragt. Bereits zum dritten Mal in Folge überstieg das Kreditneuvolumen in diesem Bereich die 200-Millionen-Euro-Grenze. Trinkl weist stolz darauf hin, dass seine Bank in Zeiten des Kostendrucks, dem viele Institute mit Filialschließungen begegnen, den entgegengesetzten Weg geht. In Kirchheim

am Ries, der äußersten Ecke des Geschäftsgebiets kurz vor der Grenze zu Bayern, wird die KSK eine Filiale eröffnen. Überraschend für viele. Für Trinkl nicht. rs

Kreissparkasse Ostalb Zinsergebnis Provisionsergebnis Betriebsergebnis Cost-Income-Ratio Kernkapitalquote Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Mitarbeiter

Quelle: Kreissparkasse Ostalb

Carl Trinkl, Vorstandschef der Kreissparkasse Ostalb

Manchmal überraschen die Zahlen auch einen langjährigen Sparkassenvorstand. „Das haben wir so nicht erwartet“, gibt Carl Trinkl, Vorstandschef der Kreissparkasse Ostalb, zu. Um 2,6 Prozent steigen die Kundeneinlagen 2012. Geplant war das nicht, angesichts des Konditionendrucks, den alle Regional-Banken spüren. Trinkl indes will über diese externen Faktoren nicht lamentieren. Auch nicht über die Regulierungswut seitens der Politik. „Wir haben darauf keinen Einfluss. Deshalb müssen wir uns rüsten und damit umgehen.“ Das tut man auf der Ostalb. Den Ertrag hat die KSK 2012 nochmals gesteigert. Das Betriebsergebnis von

k. A. (87,8) k. A. (22,7) 52,5 Mio. (k. A.) 56,2 (57) 13,3 Prozent (10,6) 3,488 Mrd. (3,398) 2,798 Mrd. (2,660) 4,606 Mrd. (4,623) 1078 (1065)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

Fotos: Michael Bode (Archiv), KSK Ostalb, KSK Ludwigsburg

15.02.2013 18:37:52 Uhr


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Keine Überraschungen Kurhaus Baden-Baden

Einlass mit Livemusik 19 Uhr, Konzert 20 Uhr

Kreissparkasse Böblingen

14. 03. 2013

Paul Kuhn Deutsches Filmorchester Babelsberg Roberta Gambarini & The Best

15. 03. 2013

Café du Sport feat.

Samstag

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

Kim Sanders, Joo Kraus, Michael Heupel

16. 03. 2013

Mr. M’s All Stars Fola Dada, Peter „Fesperanto“ Fessler, Jeff Cascaro, Marc Marshall

einlagen um rund ein Fünftel auf 2,5 Milliarden Euro. Auch das Wertpapiergeschäft boomt bei der mit 9,55 Milliarden Euro Bilanzsumme zweitgrößten Sparkasse im Land in beachtlichem Ausmaß: 2010 erzielte das Institut hier noch ein Umsatzvolumen von 576 Millionen Euro. 2011 legte diese Zahl um 18 Prozent, 2012 sogar um weitere 19 Prozent auf inzwischen 813 Millionen Euro zu. Laut Schulte zeige das sehr deutlich, dass es eine wachsende Bereitschaft der Anleger gebe, größere Renditechancen bei überschaubaren Risiken nutzen zu wollen. Wenig Risiko gehen die Ludwigsburger bei ihren Rücklagen ein: Diese wuchsen von 472,4 auf nun 489,7 Millionen Euro an. Die Kernkapitalquote liegt nun bei mehr als zwölf Prozent. rs

Heinz-Werner Schulte, Vorstandschef der Kreissparkasse Ludwigsburg

Quelle: Kreissparkasse Ludwigsburg

Kreissparkasse Ludwigsburg Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Jahresüberschuss Mitarbeiter

6,32 Mrd. (6,25) 4,9 Mrd. (4,6) 9,55 Mrd. (9,45) 17,3 Mio. (17,2) 1849 (1805)

Finanzkennzahlen in Euro (Vorjahresergebnisse in Klammern)

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Musical Director: Frank Lauber · Künstlerischer Berater: Christian von Kaphengst

4,4 Mrd. (4,261) 4,8 Mrd. (4,482) 6,9 Mrd. (6,653) 5,0 Mio. (5,9) 1244 (1223)

Freitag

Kundeneinlagen Kreditvolumen Bilanzsumme Jahresüberschuss Mitarbeiter

Wertpapiere laufen bestens

Heinz-Werner Schulte gibt die Richtung vor. „Das Geschäft mit unseren Kunden ist unser Kerngeschäft“, sagt der Vorstandschef der Kreissparkasse Ludwigsburg. Deshalb hat die Bank das Eigengeschäft um fünf Prozent auf 4,3 Milliarden Euro reduziert. Stattdessen stiegen Kundeneinlagen und Kreditvolumen. Die Unternehmenskredite legten sogar um 223 Millionen auf rund 2,5 Milliarden Euro zu. Bei den Einlagen verzeichnete man in Ludwigsburg unterschiedliche Trends: Während die Spareinlagen um elf Prozent auf 1,9 Milliarden Euro sanken, wuchsen die Geldmarkt-

presents

Donnerstag

geschäft auf diesen Wert steigen, teilt die KSK mit. An Unternehmen hat die Bank 1,7 Milliarden Euro vergeben. 40 Prozent davon flossen an Dienstleister, 30 ins Bau- und Wohnungswesen. red

Quelle: Kreissparkasse Böblingen

„Ein zufriedenstellendes Jahr ohne Überraschungen“, konstatiert die Kreissparkasse Böblingen. Der Zinsüberschuss sank um fünf auf nun 125 Millionen Euro, angesichts der Niedrigzinsphase nicht überraschend. So haben die Böblinger weniger in ihre Sicherheitsrücklage investiert. Die Kernkapitalquote beträgt dennoch rund elf Prozent. Deutlich gewachsen hingegen sind die Ausleihungen. Nach Tilgungen weist das originäre Kundengeschäft ein Plus von 318 Millionen Euro aus. Von den 4,8 Milliarden Euro an Krediten sind rund 848 Millionen Euro Neugeschäft. Vor allem Baufinanzierungen ließen das Neu-

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Unternehmen • Wirtschaftsbarometer

Unter Strom! Das Cobus Wirtschaftsbarometer befragte die Entscheider zur Energiewende. Tenor: Die Wende ist gut. Aber mit dem Strompreis gibt’s Ärger. Econo dokumentiert eine Stellungnahme von Energieminister Franz Untersteller

Franz Untersteller ist seit Mai 2011 Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschafts in Baden-Württemberg. Seit 2006 sitzt der Landschaftsarchitekt für die Grünen im Landtag

D

ie Econo-Redaktion erreichen in den vergangenen Wochen verstärkt Rückmeldungen aus Unternehmen, die über die seit Jahresanfang steigenden Stromkostenbelastungen klagen. Die Rede ist dabei häufig von zusätzlichen hohen sechsstelligen Beträgen pro Jahr durch die EEG-Umlage. Herr Minister Untersteller, wie schätzen Sie diese Klagen ein? ➤ Franz Untersteller: Ich kann diese Aussagen nur schwer nachvollziehen. Richtig ist, dass die Energiepreise in Deutschland generell in den letzten zehn Jahren stark angestiegen sind, was in erster Linie an den stark gestiegenen Preisen für Primärenergieträger Erdöl, Kohle und Gas lag. Kostensteigerungen im 6-stelligen Bereich setzen bei einer Erhöhung der EEG-Umlage von 1,7 Cent pro Kilowattstunde einen Stromverbrauch von deutlich über 5000000 Kilowattstunden voraus. Damit sind wir längst in dem Bereich angelangt, den man als stromintensive Unternehmen bezeichnet. Unternehmen dieser Größe aus dem produzierenden Gewerbe, die in internationalem Wettbewerb stehen, haben aber meist die Möglichkeit, ihre EEGBelastung reduziert zu bekommen oder sich ganz von der Umlage befreien lassen zu können. Was die künftige Entwicklung anlangt, so geht das renommierte Leipziger Institut für Energie in seiner aktuellen Prognose zur Entwicklung der Strompreise bis zum Jahr 2020 für Gewerbekun-

Quelle: Cobus Wirtschaftsbarometer

Das denken die Entscheider über die Energiewende Halten Sie die Energiewende für sinnvoll?

Hat sich Ihre Meinung zur Energiewende in den vergangenen Monaten geändert?

Kann Ihr Unternehmen von der Energiewende profitieren?

Ist Ihr Unternehmen von der EEG-Umlage befreit? 5,3%

8,8% 18,1%

81,9%

29,5%

Ja Nein

91,2%

70,5%

Ja Nein

94,7%

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47 In Kooperation mit

den ohne besonders intensiven Stromverbrauch von jährlichen Preissteigerungen von 3,2 Prozent aus. Das liegt meines Erachtens noch im Rahmen des „normalen“ Anstiegs von Verbraucherpreisen. Erstaunlich finde ich, wieso oftmals der Strompreis als der größte Kostentreiber dargestellt wird, und die Rekordpreise für Benzin und Mineralölprodukte sich in den Bilanzen vieler Unternehmen offenbar nicht negativ bemerk-

Wettbewerbsfähigkeit der Industrie aufgrund von Belastungen durch die Energiewende sehe ich nicht. Für viele Unternehmen stellen die Stromkosten einen vergleichsweise kleinen Kostenblock dar. Rationale Standortentscheidungen sollten sich daher nicht hieran festmachen. Im Übrigen gleichen sich die Strompreise mit Weiterentwicklung des europäischen Binnenmarktes trotz unterschiedlicher staatlich veranlasster

„Die Rekordpreise für Benzin machen sich in den Bilanzen offenbar nicht bemerkbar“ bar machen. Was die letztes Jahr gestiegene EEG-Umlage betrifft, gibt es wie gesagt gerade für stromintensive Betriebe eine Reihe von Befreiungen von der staatlichen Abgaben- und Umlagenlast, über deren Sinnhaftigkeit und Anwendungsbereich wir im Zusammenhang mit der Überarbeitung des EEG ohnehin nochmals intensiv nachdenken sollten. Aufgrund dieser Befreiungsmöglichkeiten muss nach den Berechnungen des Leipziger Instituts gerade die energieintensive Industrie nur mit jährlichen Preissteigerungen von 1,5 Prozent rechnen. Sehen Sie in dem Anstieg eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts? ➤ Untersteller: Eine objektive Gefahr für die internationale

Belastungen an der Börse und für Großabnehmer an. Sehen Sie dennoch Handlungsbedarf in Sachen EEG? Von Bundesumweltminister Peter Altmaier liegt ja ein Kompromisspapier auf dem Tisch … ➤ Untersteller: Also „Kompromissvorschlag“ kann man dieses Papier nun beim besten Willen nicht nennen! Selbst innerhalb der Bundesregierung distanziert man sich bereits hiervon. Mit seinem Vorschlag stoppt Altmaier quasi durch die Hintertür den Ausbau der erneuerbaren Energien. Das kann nicht im Sinne der von allen Parteien beschlossenen Energiewende sein. Mal ganz abgesehen davon, dass rückwirkende Kürzungen bei Bestandsanlagen

Halten Sie die Befreiung von der EEG-Umlage für bestimmte Unternehmen für … 10%

Versorgungssicherheit

Fotos: Jigal Fichtner,DBU

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81,8% 63,6%

Abgestimmtes Vorgehen zwischen Bund und Ländern richtig falsch keine Angabe

rechtlichen Regelungen der Energiewirtschaft in den Verantwortungsbereich des Bundes legt. Und für die finanzielle Durchführung von Investitionen sind in einem liberalisierten Markt die Netzbetreiber zuständig, denen hierfür auch Gewinne zugestanden werden. Die Landesregierung achtet jedoch genau darauf, dass die spezifischen Belange und Bedürfnisse unseres Landes im Prozess der Energiewende berücksichtigt werden. Hierzu gehört in erster Linie auch die Gewährleistung der Versorgungssicherheit in Baden-Württemberg, insbesondere auch durch einen zügigen Netzausbau. Ich habe wiedeholt auf die große Bedeutung eines raschen Netzausbaus hingewiesen und wir unterstützen die Bundesnetzagentur oder die Übertragungsnetzbetreiber so gut es geht, den Ausbau voranzubringen. Wir haben zum Beispiel keine drei Wochen, nachdem der Netzentwicklungsplan Ende Mai von der Bundesnetzagentur veröffentlicht wurde, eine gemeinsame Informations-Veranstaltung mit dem Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW veranstaltet. Schließlich haben wir gemeinsam mit der Wirtschaft eine MonitoringGruppe Energiewende eingerichtet, in der wir die Entwicklung der Versorgungssituation genau im Auge behalten, um möglichen Fehlentwicklungen gegebenenfalls frühzeitig entgegenwirken zu können. wer

Um welche Bereiche sollten sich die politisch Verantwortlichen vordringlich kümmern? Netzausbau

42,5% 47,5%

vor Gericht wohl auch kaum Bestand haben dürften. Glauben Sie, dass eine Neuregelung des EEG noch vor der Bundestagswahl möglich ist? ➤ Untersteller: Ich halte die Novelle für zu wichtig, als sie zum Wahlkampfinstrument zu machen. Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht bereits jetzt intensive Gedanken über die künftige Ausgestaltung machen und die Novelle gut vorbereiten sollten. Grundsätzlich steht die Wirtschaft der Energiewende positiv gegenüber. Sollte die positive Stimmung nicht Ansporn für die Politik zur Lösung der aufgezeigten Problematik sein? ➤ Untersteller: Natürlich freue ich mich über solche Zahlen, zeigen sie doch, dass wir uns nicht von der Umsetzung der Energiewende abringen lassen dürfen. Aber die Umstellung unseres Energiesystems ist eine Mammutaufgabe mit vielen Chancen, gerade für unsere Wirtschaft, aber auch mit gewaltigen Herausforderungen. Die können Sie nun mal nicht so eben im Handumdrehen bewältigen, da braucht es auch ein bisschen Geduld. Mit 81,8 Prozent sehen die Befragten den Netzausbau als wichtigste Forderung an die Politik. Eine Forderung, die ein Landesministerium gar nicht erfüllen kann. Wie werden Sie dem dennoch gerecht? ➤ Untersteller: In der Tat ist es ja so, dass das Grundgesetz die

Kosten Novellierung des EEG

68,2% 59,1% 31,8%

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Unternehmen • Wirtschaftsbarometer

Es geht aufwärts!

In Kooperation mit

Das Cobus-Wirtschaftsbarometer befragt Entscheider zum

wirtschaftlichen Klima, zur Landespolitik und Großprojekten Geschäftsklima-Index 120

Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahlen in Baden-Württemberg wären, welche Partei würden Sie wählen?

116,1

115

113,2

111,7

111,3

110 106,9

105 100

05/2012

07/2012

60

01/2013

11/2012

57,1

62,8

60,6

61,4

3,8

50

51,9

3,6

40

Investitionsklima-Index 110

107,9

105

95

20 100,5

100,7

100

05/2012

07/2012

11/2012

25,3 18,8 9,8

SPD6,3 03/2012

3,2

21,1

Grüne

10FDP/DVP 0

97,8 03/2012

3,4

30

105,1

Nach einer Hochphase sinkt das Ansehen der grün-roten Landesregierung bei den Entscheidern im Land wieder

70

CDU 03/2012

Das Land und seine Regierung

Sonntagsfrage

3,1

18,6

16,9

11,3

8,5 8,5

10,8

7,0 7,0

05/2012

07/2012

11/2012

9,6

3,31

3,27

3,26

03/12

11/12

01/13

2,4

01/2013

01/2013

Personalklima-Index

Das Land und seine Macher

Bundesregierung

120

Starker Knick: Ministerpräsident Winfried Kretschmann verspielt seine Beliebtheit

Sollte die Bundesregierung noch mehr tun, damit Deutschland für ausländische Fachkräfte attraktiv zu sein?

115,3

112,3

111,8

110

103,4

100,7 100

03/2012

05/2012

07/2012

11/2012

01/2013

2% 1%

1,68 1,37

1,29

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)

0,43

0%

Exportklima-Index 120

–1% –2%

116,4

115

111,7

100

104,9 03/2012

05/2012

101,5 07/2012

Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid (SPD)

03/12

–1,28

–1,62

06/12

11/12

37,1 % 30,5 % 32,4 %

–1,66

01/13

108,3

110 105

– 0,62

Nein Ja Keine Angabe

11/2012

01/2013

Die detaillierten Ergebnisse des Wirtschaftsbarometers können Sie im Internet herunterladen: www.econo.de, www.cobus.de

Stuttgart 21

Großprojekte

Hauptstadtflughafen, Hamburger Elbphilharmonie sind Großprojekte, die in den letzten Wochen und Monaten mit Kostensteigerungen und Bauverzögerungen Schlagzeilen machten. Deutschland stand bisher für gute Ingenieurleistung, Qualitätsarbeit und gutes Projektmanagement. Sehen Sie in den jüngsten Ereignissen ein Imageschaden für Deutschland?

Ist Deutschland noch in der Lage Großprojekte dieser Art durchzuführen?

Ja Nein Keine Antwort

Ja Nein Andere Meinung Keine Antwort

49,5 % 17,1 % 4,8 % 28,6 %

66,7 % 15,2 % 18,1 %

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econo Campus int Ersche im wieder 3! 01 März 2

■ Es wird immer wichtiger, einen Vorsprung zu haben – beim Wissen und in der Technologie. Nur mit den richtigen Konzepten und Ideen können Sie überzeugen: als Technologiepartner, als Arbeitgeber, als Mitarbeiter. ■ Sichern Sie sich diesen Vorsprung mit dem neuen Magazin econo Campus. Journalistisch fundiert und unabhängig berichten die econo-Redakteure von der Schnittstelle zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Weiterbildungsanbietern.

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Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg

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50 Anzeige

Die Herz Ätztechnik wurde 1974 als klassische Ein-MannFirma gegründet. Heute hat das Unternehmen mit 90 Mitarbeitern quer durch alle Branchen einen guten Ruf: „Das hat viel mit unserem technologischen Know-how zu tun. Daneben aber auch mit unserer Fähigkeit, unsere Tätigkeiten und Abläufe auf den Prüfstand zu stellen“, so Geschäftsführer Steffen Herz, der das Unternehmen in zweiter Generation leitet.

Technologien

Fotos: Herz, Jigal Fichtner (2)

Unternehmen

In der Branche hat die Herz Ätztechnik ein Alleinstellungsmerkmal: „Wir bieten den Kunden eine konstante Qualität vom Muster bis zu Großserienfertigung“, sagt Steffen Herz. Dabei kommt dem Unternehmen die jahrzehntelange Erfahrung zugute, die zugleich in einen Technologievorsprung mündete: So ist Ätztechnik Herz eines von nur zwei Unternehmen in Europa, die von Rolle zu Rolle fertigen können. Daneben bietet das Unternehmen im Bereich der Muster- und Prototypenherstellung einen weltweiten 48-Stunden-Service.

Branchen Ein Drittel der Kunden zählen zur Automobilindustrie, ein Drittel stammt aus den Branchen Elektrotechnik und Elektronik. Das letzte Drittel reicht von der Luft- und Raumfahrt und der Medizintechnik bis zu Brillenherstellern.

Kontakt Ätztechnik Herz GmbH & Co. KG Industriegebiet Kilbigswasen 4 78736 Epfendorf am Neckar info@aetztechnik-herz.de www.aetztechnik-herz.de Telefon: 0 74 04/92 14-0 Telefax: 0 74 04/92 14-30

Das Duo für hochpr Bei der Ätztechnik Herz ist man selbstbewusst: Mit 48-Stunden-Service und jahrzehntelangem Know-how überzeugt man Kunden weltweit

D

er Architekt Sir Norman Foster ist eine AusnahRolle. Herz: „An dem Verfahren haben wir allein fünf me, nicht nur als Gestalter. Auch im KundenJahre entwickelt.“ Das zahlt sich jetzt aus. Überhaupt schafft es das Unternehmen, durch perportfolio der Ätztechnik Herz in Epfendorf: „Für ihn haben wir ein Balkongeländer geätzt“, erläumanente Prüfung der Abläufe und Verfahren auch tert Steffen Herz, Geschäftsführer des Familienunterglobal Kunden zu überzeugen. „Gerade da punkten nehmens. Doch eigentlich sind die gefertigten Teile wir mit unserer Erfahrung und langjährigen Mitarbeieinige Nummern kleiner: feinste Federn oder Struktutern: Wir sind die einzigen, die vom Muster bis zur ren, die in unterschiedlichsten Anwendungen von Großserie alle Prozesse abbilden und im Griff haben“, Autos bis hin zu Rasierapparaten zum Einsatz kommen. so der Geschäftsführer. Dieses Selbstbewusstsein unHerz: „Pro Jahr fertigen wir 13 000 Artikel mit 37 termauert das Unternehmen mit einem 48-StundenMillionen Einzelteilen.“ Nicht schlecht für ein mittelService für den Muster- und Prototypenbereich. Die ständisches Unternehmen mit 90 Mitarbeitern. fein abstimmten Betriebsstrukturen bei Ätztechnik Doch die Zahlen zeigen Herz inklusive einem Lager vor allem eines: Das Knowmit 700 verschiedenen how der Ätztechnik Herz Ausgangsmaterialien ermögist begehrt. „Wir sind seit lichen diesen Anspruch. beinahe 40 Jahren im GeDoch bei Herz ruht man schäft. Das bedeutet auch, sich nicht auf den Lorbeedass wir ein umfassendes ren aus. Im Gegenteil: Wissen um Technologien Jüngst wurden fünf Milliound Abläufe haben“, erläunen Euro in die Erweitetert Geschäftsführer Herz. rung der Produktion samt Mehr noch zählt ÄtzReinraum investiert. Damit technik Herz zu den ist Ätztechnik Herz gerüsSchrittmachern der Brantet. Denn immer mehr Branchen entdecken die che. So sind die EpfendorVorteile des Ätzens, wie fer beispielsweise Technologieführer im Bereich etwa saubere Teile, für sich. Bandfertigung Rolle zu Mit sauberen Prozessen punktet Ätztechnik Herz Nicht nur Architekten.

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Unternehmen

Das Areal der Gruppe: rechts im Bild Ätztechnik Herz und links Herz Laser

chpräzise Aufgaben Bei der Ätztechnik Herz Laser wird fein geschnitten – auch in 24 Stunden. Eine neue Lasertechnologie macht die Prozesse noch interessanter

A

uf den ersten Blick haben die beiden Techniken gen Erfahrung mit den Technologien in beiden Unterso gar nichts miteinander zu tun. Lasern und nehmen. Herz: „Wir können je nach Bauteil und Ätzen sind zwei unterschiedliche Prozesse. Anforderung die richtige Bearbeitung aus einer Hand bieten.“ Und weil Herz Laser von den Abläufen bis Punkt. „Die Prozesse sind zwar verschieden, dennoch zur Lagerhaltung bestes aufgestellt ist, bietet das Unergänzen sie sich perfekt“, betont Steffen Herz, Geternehmen einen besonderen Service: In 24 Stunden schäftsführer der Ätztechnik Herz Laser. Als Beispiel nennt er Brennstoffzellen: Während die Kanäle der können Aufträge bearbeitet und per Spedition oder Schichtbleche im Innern der Zellen geätzt werden, Paketdienst zu den Kunden weltweit auf den Weg brennen Laser Durchbrüche und die Außenkonturen. gebracht werden. Darüber hinaus übernimmt das UnHerz: „Für den Kunden eine optimale Kombination.“ ternehmen auch nachgelagerte Prozesse wie BiegeBereits seit rund 20 Jahren hat das Familienunterarbeiten oder die Herstellung einfacher Baugruppen. nehmen Erfahrung im Umgang mit Lasern. Was zuAusruhen ist dennoch bei Herz Laser nicht angesagt. nächst mit SMD-Schablo„Wir investieren in diesem nen für die ElektronikJahr in eine weitere LaserBranche begann, ist heute technologie“, kündigt der breit aufgestellt: Die sechs Geschäftsführer an. Ein Mitarbeiter des inzwischen Faserlaser wird die Prozeseigenständigen Unternehse noch effizienter in der Schneidleistung und mit mens bearbeiten Aufträge weniger Aufwand in der aus einer ähnlichen BranNacharbeit möglich machenstruktur wie das Ätzchen. Herz: „Vereinfacht technik-Schwesterunternehmen. „Auch das zeigt, gesagt, werden die Kanten wie gut die Prozesse mitschöner.“ Eine Nachricht, einander kombiniert werdie nicht nur Kunden aus den können“, so der Ge„grünen Technologien“ schäftsführer. aufhorchen lässt, sondern Dabei profitieren die vor allem aus der Medizintechnik. Kunden von der langjähri- Steffen Herz führt die Ätztechnik-Gruppe

Die Ätztechnik Herz Laser wurde 2008 ausgegründet und verfügt über eigene Gebäude. „Damit sind klare Strukturen und eine unabhängige Entwicklung möglich“, erläutert Geschäftsführer Steffen Herz. Seit den 1990er-Jahren sammelt das Unternehmen mit heute sechs Mitarbeitern Erfahrungen im Segment des Laserfeinschneidens. In 2013 wird zudem in neue Lasertechnik investiert. Steffen Herz: „Damit können wir eine noch feinere Bearbeitung garantieren.“

Technologie Bauteile bis zu fünf Millimeter Stärke können aktuell bei Herz Laser bearbeitet werden. „Teilweise liefern wir die Teile den Kunden direkt ans Band“, verdeutlicht Steffen Herz die sauberen Prozesse. Darüber hinaus bietet das Unternehmen aber auch die Möglichkeit des Anarbeitens oder auch der Baugruppenmontage. Und problemlos lassen sich Ätztechniken und Lasertechnologien verbinden. „Hier bieten wir kundenspezifische Lösungen“, so der Geschäftsführer. Ein weiteres Plus: Herz Laser garantiert dank gut sortiertem Materiallager einen 24-Stunden-Service.

Kunden Die Kundenstruktur der Herz Laser ist aufgrund der guten Vereinbarkeit der Prozesse ähnlich aufgeteilt wie bei der Ätztechnik Herz.

Kontakt Ätztechnik Herz Laser GmbH & Co. KG Industriegebiet Kilbigswasen 6 78736 Epfendorf am Neckar laser@aetztechnik-herz.de www.aetztechnik-herz.de Telefon: 0 74 04/92 14-52 Telefax: 0 74 04/92 14-99 3 / 2013

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Management • Messen & Events

"Messeveranstalter müssen dahin gehen, wo Wachstum stattfindet." Klaus Wellmann, Messe Friedrichshafen

Ziel imäres r p r e s lität „Un nationa ssen r e t In ie hme ist es, d hen Fac c is im e h en.“ unserer zu stärk r, rd Mülle Bernha tuttgart Messe S

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Illustration: Jigal Fichtner

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Die Welt zu Gast

Messeveranstalter exportieren ihre Formate erfolgreich in die globalen Boommärkte. Davon profitiert auch das Kerngeschäft in der Heimat

E

s war nur ein kleines Häuflein Frischluftfreaks, das sich 1994 auf die erste Outdoor in Friedrichshafen zum Stelldichein traf. Damals zeigen gerade mal 231 Aussteller knapp 5500 Fachbesuchern ihre neuen Produkte – Klettergurte und Schlafsäcke, Stirnlampen und Gaskocher – was man halt so braucht zum Überleben in freier Wildbahn. Das ist lange her, und aus der Marktnische für Ausrüster für Globetrotter, Wanderer und Kletterer ist ein boomender Massenmarkt geworden. Im vergangenen Jahr präsentieren sich mehr als 900 internationale Aussteller fast 22 000 registrierten Fachbesuchern aus aller Welt. „Hier an den Bodensee kommen längst nicht mehr nur Europas Branchengrößen, sondern tatsächlich auch die Global Player“, erklärt Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen GmbH. Der zunehmenden Internationalisierung der Outdoor folgte ein logischer Schritt: Seit Sommer 2006 gibt es einen Ableger im Boommarkt China. Die „Asia Outdoor“ im Nanjing International Expo Center ist eine Gemeinschaftsproduktion mit der Nanjing Ningfei International Exhibition Co.,Ltd. Mit 174 Ausstellern und etwa 6700 Besuchern ging es vor acht Jahren los, 2012 waren es schon 570 Aussteller und rund 20 500 Fachbesucher, die in die Messehallen von Nanjing ström-

ten. „China zählt zu den am schnellsten wachsenden Märkten“, begründet Klaus Wellmann die Strategie seines Unternehmens. „Natürlich müssen auch Messeveranstalter dahin gehen, wo Wachstum stattfindet.“ Und ihre erfolgreichen Messen klonen, bevor es der Wettbewerb tut.

Veranstalter folgen einer Doppelstrategie Die deutschen Messeveranstalter organisierten 2012 nach Angaben des Branchenverbands Auma, dem Ausstellungs- und MesseAusschuss der Deutschen Wirtschaft, rund 270 Messen in 37 Ländern rund um den Globus. Der Schwerpunkt liegt dabei mit mehr als der Hälfte der Veranstaltungen in Asien, knapp 23 Prozent der Messen finden in Osteuropa statt, vor allem Russland. Auf den weiteren Plätzen folgen Indien, die Türkei, die USA und die Vereinigen Arabischen Emirate und schließlich Brasilien. 2011 verzeichneten die deutschen Veranstalter auf ihren Auslandsmessen insgesamt fast 93 000 Aussteller, die sich auf mehr als 2,8 Millionen Quadratmetern Standfläche präsentierten. Die Zahl der Besucher stieg im Vergleich zu 2010 um rund eine Million auf mehr als 6,3 Millionen, aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor. Die Gründe für das deutliche Wachstum sieht der

Auma in einer zunehmenden Zahl von Messen, aber auch in der Expansion der einzelnen Veranstaltungen. Die deutschen Veranstalter verfolgen mit der Internationalisierung eine Doppelstrategie. Zum einen wollen sie mit Ablegern im Ausland ihre im Heimatmarkt etablierten Messemarken ins rechte Licht rücken. Ziel ist es, Angebot und Nachfrage des Weltmarkts auf ihren Leitmessen möglichst vollständig abzubilden. Die Messe Stuttgart beispielsweise ist mit heute zwölf Veranstaltungen in China, der Türkei und in Russland vertreten. „Unser primäres Ziel ist es, die Internationalität unserer heimischen Fachmessen zu stärken“, erklärt Bernhard Müller, Bereichsleiter von Messe Stuttgart International. Das Resultat ist messbar: „Bei den relevanten Fachmessen in Stuttgart verzeichnen wir seit 2007 ein überproportionales Wachstum der Auslandsbeteiligung“, konstatiert Müller. Ein Beispiel: Seit dem Start der R+T Asia in Shanghai 2005, einem Klon der gleichnamigen Weltleitmesse für Rollladen, Tore und Sonnenschutz, stieg die Anzahl der chinesischen Aussteller und Fachbesucher in Stuttgart stark an. Und auch die Ibatech, die Bäckerei- und Konditoreifachmesse, die seit 2004 zweijährlich in Istanbul stattfindet, führt

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Management • Messen & Events

Hoch hinaus: Die Outdoor Asia spielt schon in derselben Liga wie die Muttermesse am Bodensee

Holt die Welt nach Karlsruhe: Britta Wirtz, Sprecherin der KMKGeschäftsführung

Setzt auf Wachstum im Ausland: Klaus Wellmann, Messe-Chef in Friedrichshafen

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nachweislich zu mehr Ausstellern und Besuchern der Südback in Stuttgart, insbesondere aus Südosteuropa. Im Outbound-Geschäft zählt für Fachmessen vor allem eine internationale Vermarktung, um ausländische Kunden für eine Messebeteiligung, respektive einen Messebesuch zu gewinnen. Die Messe Stuttgart setzt auf Joint Ventures mit lokalen Partnern, bislang in China und der Türkei. Darüber hinaus hat sie ein engmaschiges Netz von Auslandsvertretungen in 54 Ländern geknüpft. Auch die Karlsruher Messe- und Kongress GmbH (KMK) unterhält ein Netzwerk von 13 Agenten im europäischen Ausland, in China und Indien. Ziel ist, in den wichtigsten Märkten die Werbetrommel für den Standort zu rühren und, wie Britta Wirtz, Sprecherin der Geschäftsführung sagt, „die Welt nach Karlsruhe zu holen“. Denn derzeit gibt es keine Veranstaltung der Messegesellschaft im Ausland, eine Expansion ist bis dato nicht Teil der Strategie. „Wir beobachten aber die Entwicklung“, erklärt Wirtz. Dafür hat das Unternehmen eine Partnerschaft eingetütet, von der freilich auch der Messestandort Karlsruhe profitiert. In Kooperation mit dem Internationalen Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP) organisiert die KMK seit dem Jahr 2008 die IT-Trans, eine internationale Konferenz und Fachmesse für IT-Lösungen im öffentlichen Personenverkehr. Die IT-Trans findet alle zwei Jahre in Karlsruhe statt. In den Jahren dazwischen wechseln die Standorte. 2011 fand die Kongressmesse in Dubai statt, 2013 trifft sich die Branche in Genf, und für 2015 steht Mailand auf der Agenda. Jeweils verantwortlich für das Kongress- und Messemanagement sowie die Beratung und Partizipation der deutschen Delegationen: die KMK. Zum anderen geht es den Messeveranstaltern um Wachstum, darum, auf ihren Auslandsveranstaltungen weltweit ihre Kompetenz für bestimmte Branchen zu demonstrieren. Und darum, Plattformen zu schaffen, die deutschen Unternehmen den Einstieg in interessante Märkte erleichtern. Die Fotos: Messe Friedrichshafen (2), KMKG

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Messe Friedrichshafen tut es. Und die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) und ihr Pforzheimer Partner Solar Promotion tun es. Die Intersolar Europe, 2000 in der Öko-und Solarhauptstadt Freiburg gegründet und seit 2008 als Gastveranstaltung am Messestandort München beheimatet, ist die weltweit größte Messe für Photovoltaik und Solarenergie. 2012 kam die Intersolar auf 1900 Aussteller und rund 66 000 Besucher. Die Veranstaltung steht also für geballte Kompetenz um eine Zukunftstechnologie, die auch außerhalb Deutschlands auf Interesse stößt. 2008 feierte die Intersolar North America in San Franciso Premiere, ein Jahr später folgte die Intersolar India in Mumbai. Die Satellitenveranstaltungen, sagt Messeleiter Daniel Strowitzki, ganz gleich ob als Gastveranstaltung oder im Rah-

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men einer Kooperation, seien Teil einer kontinuierlichen Expansionsstrategie der FWTM. „Treiber sind die Nachfrage aus den jeweiligen Märkten ebenso wie das Angebot deutscher Hersteller, die dort Wachstumspotenzial sehen“, erklärt Strowitzki.

Heimische Messemarken international stärken Freilich müssen auch die politischen Rahmenbedingungen und Infrastruktur stimmen. „2007 war der indische Energieminister in Freiburg und hat uns eingeladen, die Intersolar in seiner Heimat zu veranstalten. Der Mann hat uns einige Türen geöffnet“, schildert der Messechef. Trotzdem sich die Branche derzeit in einer Konsolidierungsphase befindet, die Quoten allenfalls stagnie-

ren – die Reise geht weiter. „Natürlich ist China auch für uns ein spannender Markt“, sagt Strowitzki. „Aber es gibt dort bereits Messen zu diesem Thema, wir warten noch ab.“ Den Messemacher stimmt ein – wenn auch bescheidener – Erfolg auf einer Energiekonferenz in São Paulo 2012 optimistisch. Daher wird im September in der brasilianischen Metropole die erste Intersolar Southamerica das Licht der Welt erblicken. Sonne gibt es dort jedenfalls genug. René Kius

www.auma.de www.messe-friedrichshafen.de www.messe-stuttgart.de www.messe-karlsruhe.de www.intersolar.de

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Management • Messen & Events

Keine Spielerei: IMS Gear verknüpft die klassische Produktpräsentation mit interaktiver und intuitiver Wissensvermittlung per iPad

Mit allen Sinnen Auf Messen zählt die große Geste wie der bescheidene Auftritt. Statt platter Produktpräsentation rückt das kognitive Erleben und die spielerische Wissensvermittlung in den Mittelpunkt

E

in Hauch von nichts, eine Inszenierung, in der sich die Umgebung ganz zurücknimmt. Und wer auf einem der farbigen Sitzmöbel Platz nimmt, Polsterbänke und Hocker, der könnte in der Kontemplation auf den einen oder anderen der Gedanken kommen, die sich aus 54 000 weißen Steckbuchstaben an den pechschwarzen Wänden zu Figuren und Szenarien formen. Über der Sitzlandschaft schwebt ein hell leuchtender Wolkenhimmel aus Textil-Lamellen. So leicht und poetisch präsentierte sich der Möbelhersteller Brunner aus Rheinau auf dem „Salone Internazionale del Mobile 2012“ in Mailand.

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Ein Messestand als eine theaterreife Kulisse, die die Jury des Verbands Direkte Wisschaftskommunikation (Famab) begeisterte und ihr der „Adam in Gold“ wert war. Der Famab vergibt den AdamAward alljährlich für herausragende Messeauftritte. Der „Adam“ gilt mithin als Gradmesser für Kreativität und Innovation im Messebau. Der für den Brunner-Stand ging an die Identity Architects der Ippolito Seitz Group aus Stuttgart. „Wir versuchen, die Kunden immer einen Schritt weiterzuführen, neue Maßstäbe zu setzen“, erläutert Tilla Goldberg, für das Produktdesign verantwortlich. Die Kommunikation der Marke bleibt wichtig, eingebettet in ein Gesamtkonzept sollte sie sein. Aber statt platter Produktpräsentationen rücken Nutzen und Werte in den Vordergrund. Um die Bot-

schaft zu transportieren, braucht es die emotionale Ansprache. „Es geht immer mehr darum, Geschichten zu erzählen und die Botschaft visuell wie kognitiv erlebbar zu machen“, rät Ute Goretzky vom Interessensverband Famab. Und auch Michael Nübel, Geschäftsführer von Nübel Holz & Form in Aichhalden, weiß, „die Messebesucher wollen sich nicht nur informieren, sondern auch mit allen Sinnen genießen.“ Großformatige Bilder etwa sprechen mit einer klaren Symbolik Herz und Verstand gleichermaßen an. Und wer auf Nachhaltigkeit setzt und Fotos: Atelier Türke, Ippolito Fleitz Group, Designconcepts

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Nachhaltig: Atelier Türke konzipierte den Messestand von Betek aus Aichhalden aus wiederverwendbaren, modularen Elementen

als Unternehmen ein ökologisch korrektes Image rüberbringen will, der tut gut daran, beispielsweise einen echten Rasen zu verlegen.

Geschichten erzählen, die Sinne ansprechen Nachhaltigkeit spielt aber auch im Messebau selbst eine immer wichtigere Rolle. Sie ist zwar nicht immer sinnvoll, etwa wenn es beim Kunden zum Image gehört, sich ständig neu zu erfinden, sagt Goldberg. In wirtschaftlicher Hinsicht aber grundsätzlich schon, betont Frank Türke, Geschäftsführer des Balinger Messebauers Atelier Türke. „Die Kunden fordern immer öfter eine Kombination aus Systemteilen, Modulen und individuellen Bausteinen“, erklärt er. Für die Größe eines Messestandes gilt die Faustformel, wonach große Unternehmen mit großen

Messeständen auftreten, kleine Firmen hingegen mit bescheidenen Konzepten. Tendenziell würden die Stände in Fläche und Ausstattung zunehmend reduziert, schildert Türke. „Es herrscht ein gewisser Pragmatismus vor, mit einem Hang zum Understatement.“ Produktdesignerin Goldberg findet, „es wird immer beides geben: die große Geste und den kleinen wie effizienten Auftritt.“ Und natürlich wollen Messebesucher immer noch etwas in die Hand nehmen und begreifen. Und damit spielen. Darauf setzt auch Uli Nocke von Designconcepts in Furtwangen. Seit vielen Jahren sind interaktive Medien am Messestand im Einsatz, aber erst jetzt sind Technologien verfügbar, „die Wissen, teils komplexe Zusammenhänge in hervorragender Qualität abbilden und anschaulich und intuitiv – eben spielerisch – vermitteln können.“ Für den Donaueschinger Automobilzulieferer

IMS Gear entwickelte Nockes Agentur eine iPad-App, die mit Fotos, Videos und Animationen fundierte Einblicke in ausgewählte Produkte bietet, die am realen Objekt so nicht möglich wären. Für die Applikation wurde Designconcepts sogar mit dem begehrten iF-Design Award 2013 ausgezeichnet. Sein Fazit: „Funktionales und anwenderorientiertes Kommunikationsdesign ist immer ein Gewinn. Und die Verknüpfung von der realen mit der virtuellen Welt ein Messemodell mit Zukunft.“ René Kius

www.ifgroup.org www.famab.de www.nuebel.de www.atelier-tuerke.com www.designconcepts.de

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Management • Messen & Events

Brauschau: Im Erlebnissud der Hirsch-Kreativbrauerei können Gruppen mit bis zu 20 Teilnehmern ihr eigenes Bier brauen. Dauer circa fünf Stunden, der Preis je Gruppe beträgt 625 Euro

Majestätisch: Die Sonnenkönigin bietet exklusives Ambiente für bis zu 1000 Gäste. Exklusiv sind auch die Tarife: ab zirka 25 000 Euro ist man dabei, Kosten für Extras werden pauschal oder nach Aufwand verrechnet

Wo Firmen feiern Locations für gediegene Betriebsfeiern oder actiongeladenes Teambuilding – das Angebotsspektrum ist groß

P

Action versus Besinnung: Maßgeschneiderte Veranstaltungskonzepte verspricht der Europa-Park für Firmenevents mit zehn bis 2000 Personen – Nervenkitzel inklusive. Ruhe und Entspannung hingegen finden Unternehmen im Hohenwart-Forum. Der im Grünen gelegene Komplex bietet sich für Konferenzen, Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung und für Führungskräfte-Trainings sowie TeambuildingWorkshops mit bis zu 250 Teilnehmern an

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ompös oder bescheiden, mit Action oder doch eher besinnlich – Feste muss man feiern, wie sie fallen, und zwar in guten wie in schlechten Zeiten. Das gilt auch für Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Aber auch für Fortbildungen, Teamtrainings und Klausuren muss der Rahmen stimmen – und neben dem Ernst des Alltags auch Abwechslung und Entspannung bieten. Econo hat sich nach außergewöhnlichen Locations für Firmenveranstaltungen umgeschaut. Die Veranstalter im Land können eine bunte Angebotspalette vorweisen. Eine spektakuläre Kulisse bietet ganz sicher ein Törn auf dem Bodensee. Wer es besonders festlich mag (und über das entsprechende Budget verfügt), der dürfte im Glanze der Sonnenkönigin auf seine Kosten kommen. Günstiger ist es auf den Schiffen der BSB. Die Aussicht auf das atemberaubende

Alpenpanorama bleibt eh unbezahlbar. Aufregende Action, gepaart mit der Vielfalt seiner mittlerweile fünf Themenhotels verspricht der Europa-Park. Und in kleiner Runde in rustikal-gemütlicher Atmosphäre zusammenkommen können Mann und Frau in der Hirschbrauerei in Wurmlingen. Beim gemeinschaftlichen Bierbrauen lässt sich der Alltagsstress schnell vergessen. Und wer sich mit seinem Team lieber der Ruhe und Kontemplation widmet, ist vielleicht im Hohenwart-Forum in Pforzheim richtig aufgehoben. rek

www.sonnenkoenigin.cc www.bsb-online.com www.europapark.de www.hirschbrauerei.de www.hohenwart.de

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Management • KA-IT-Si

Jörn Müller-Quade, Kryptographie-Experte und Professor am KIT in Karlsruhe

Das K.-u.-K.-Prinzip Sie hat Kriege entschieden und Affären verheimlicht: Die Wissenschaft der Kryptographie ist eng mit dem IT-Standort Karlsruhe verknüpft. Warum, zeigt eine Ausstellung im ZKM

E

s ist ein Abend der Premieren – und der Rekorde. Zum ersten Mal seit Gründung der Karlsruher IT-Sicherheitsinitiative (KA-IT-Si) vor zwölf Jahren kamen mehr als 200 Besucher zu einer Veranstaltung. In diesem Fall ins ZKM zur Eröffnung der europaweit ersten Ausstellung zum Thema Kryptographie, der Mitmach-Ausstellung Kryptologikum, das die KA-IT-Si gemeinsam mit dem ZKM sowie dem Kompetenzzentrum für angewandte Sicherheitstechnologie (KASTEL) am KIT initiiert hat. Das Ziel: die Besucher mit Exponaten in die Kryptographie einführen – und ihnen das neue K.-u.-K-Prinzip näherbringen: Schließlich sind die Historie der Kryptograhie und Karlsruhe eng verbandelt. Vor 100 Jahren erfand der Karlsruher Friedrich Rehmann eine der ersten Verschlüsselungsmaschinen – und am KIT wurde vor 30 Jahren der erste Kryptographie-Lehrstuhl gegründet.

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Das alles aus gutem Grund, erklärt Jörn Müller-Quade, Professor und Inhaber des Lehrstuhls für ITSicherheit und Leiter des Instituts für Kryptographie und Sicherheit (IKS): „Kryptographie schafft Wunder, die es ohne Kryptographie nicht gäbe.“ Sagte es und nahm die 200 Besucher mit auf einen Crash-Kurs in Sachen Kryptographiegeschichte. Für die Gesellschaft, etwa im Altertum und Mittelalter, galt die Kryptographie als Blackbox, als Mysterium, das nicht zu entschlüsseln und nicht zu begreifen war. „Die Kryptographie hat Kriege entschieden, Affären verheimlicht, und ermöglicht heute Geschäfte im Internet.“ Doch erst im Lauf des Zweiten Weltkriegs geriet sie endgültig in den Fokus, als die Alliierten die deutsche Verschlüsselungsmaschine Enigma brachen und den Krieg so entscheidend beeinflussten. Denn dank Enigma

hatten die Deutschen lange umbemerkt ihre Angriffe geplant und koordiniert. „Das war der Startschuss für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Kryptographie“, so Müller-Quade. Die wurde zudem durch den Kalten Krieg befeuert, etwa durch eine Chiffriermaschine, mit der die deutsche Botschaft in Moskau ihre Nachrichten verschlüsselte. Die Anlage galt als prinzipiell unbrechbar – bis die Russen die elektromagnetischen Impulse der Maschinen abfingen und die Nachrichten dadurch entschlüsselten. Fazit: „Absolute Sicherheit gibt es nur im Modell“, so Müller-Quade. Dennoch ist die Kryptographie für die IT unverzichtbar und bildet quasi die Basis für die sichere Kommunikation zwischen IT-Geräten, eine der Kernkompetenzen auch des KA-IT-Si-Netzwerks. Eben das neue K.-u.-K.-Prinzip. rs

Veranstaltung „Schau mir in die Augen, Kleines“, lautet das Motto der nächsten KA-IT-Si-Veranstaltung, bei der Friederike Schellhas-Mende vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) über die RetinaAuthentisierung an Mobilgeräten berichtet. Wo Wann

Fraunhofer IOSB, Karlsruhe 14. März 2013

Mehr Informationen unter www.ka-it-si.de

Foto: Jigal Fichtner

15.02.2013 14:37:21 Uhr


Marketing Community Freiburg/Südbaden • Management

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„Die Richtung bleibt!“ Andreas Seltmann und Dieter Hauk über die Marketing Community Freiburg/Südbaden und die Investitionen in Programm und Netzwerk

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er Marketing-Club Freiburg/Südbaden heißt jetzt Marketing Community Freiburg/Südbaden. Über die Gründe für die Änderung und die Ziele der „neuen“ Gemeinschaft sprechen Präsident Andreas Seltmann und Geschäftsführer Dieter Hauk im Econo-Interview. Gehören Sie nicht gerne einem Club an? ➤ Andreas Seltmann: Wenn es der richtige ist … Ernsthaft: Unsere Mitglieder haben den Vorstand und mich als Präsidenten beauf-

Dieter Hauk (l.) und Andreas Seltmann: Aus dem Club ist nun die Community geworden

Foto: Jigal Fichtner

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tragt herauszufinden, ob die Kosten-Nutzen-Relation unserer Mitgliedschaft beim Deutschen Marketing-Club stimmt. Das haben wir gemacht und den Mitgliedern zur Abstimmung vorgelegt. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an unsere Mitglieder für den Rückhalt und das Vertrauen und an meinen Vorstand für eine top professionelle Arbeit. Die Mitglieder haben dann mit großer Mehrheit den Austritt beschlossen und seit Januar heißen wir Marketing Community Frei-

burg/Südbaden. Außer dem Namen und dem Logo ändert sich aber grundlegend nichts. Was an der Kosten-Nutzen-Relation hat denn nicht gepasst? ➤ Dieter Hauk: Ich mache es an einem Beispiel fest: Wir haben pro Jahr 18 000 Euro an den Verband überwiesen, es gab aber keine adäquate Gegenleistung des Verbandes, welche von unseren Mitgliedern auch genutzt wurde. ➤ Seltmann: Ich betone aber: Unser Austritt war keine Ad-hocEntscheidung. Wir haben über einen längeren Zeitraum intensiv den Dialog mit dem Verband gesucht und uns mit Verbesserungsvorschlägen eingebracht. Das hat aber nicht gefruchtet, deshalb haben wir nach 40 Jahren eben diese Konsequenz gezogen. Damit haben Sie jetzt mehr Geld in der Community-Kasse. Was machen Sie damit? ➤ Hauk: Wir haben mit der Änderung zugleich eine neue Strategie beschlossen. Die hat zwei wesentliche Elemente: 1. Wir wollen das Netzwerk mit dem Schwerpunkt Marketing und Vertrieb zwischen Lörrach und Lahr sein. 2. Unser ohnehin schon gutes Programm soll noch besser werden. Die nun bei uns verbleibenden Mittel investieren wir komplett in diesen Bereich, unser Programmbudget hat sich nahezu verdoppelt. An welcher Stelle des Programms ist nun die neue Qualität ablesbar? ➤ Seltmann: Wir können uns mehr „große Namen“ als Referenten leisten. Nehmen Sie als Beispiel die Veranstaltung am 4. März mit dem Sportpsychologen Hans-Dieter Hermann. Die hat eine neue Qualität, und davon haben wir gleich mehrere im Programm stehen. Daneben halten wir aber an den bewährten Veranstaltungen wie den Workshops – die jetzt übrigens für die Mitglieder kostenfrei sind – fest.

➤ Hauk: Die Veranstaltung mit Hans-Dieter Hermann hat für uns noch einen weiteren Aspekt: Sie ist nicht mitgliederintern, sondern für alle Interessierten offen. Mit dem Ziel, neue Mitglieder zu gewinnen … ➤ Dieter Hauk: Natürlich, neue Mitglieder sind bei uns willkommen. Wir haben aktuell im genannten Gebiet 230 und unser Ziel ist es, dass alle namhaften Unternehmen in absehbarer Zeit zur Marketing Community gehören. Wie sind die Reaktionen anderer Clubs auf die „Revoluzzer“? ➤ Seltmann: (lacht) Wir sehen uns nicht als Revoluzzer, wir haben nur eine Entscheidung getroffen. Aber was die anderen Clubs betrifft: Da gibt es keinen Bruch in den freundschaftlichen Verhältnissen, wir werden die auch weiter pflegen und gemeinsame Veranstaltungen organisieren. An unseren Anliegen hat sich ja nichts geändert. Dirk Werner

Psycho-Sportler Spitzensport und Wirtschaft haben viel gemeinsam. HansDieter Hermann, Sportpsychologe der deutschen Fußball Nationalmannschaft, erklärt, was genau. Und wie man es für sich nutzen kann. Wo Forum Merzhausen Wann 4. März, 18.30 Uhr Mehr Informationen unter www.macs-online.de

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Management • Nordschwarzwald

Müller-Mitteltal-Anhänger im Einsatz: Ein Schwerpunkt ist der Transport von Baumaschinen

Erfolgs-Anhänger Seit mehr als 80 Jahren werden in Baiersbronn hoch spezielle Anhänger entwickelt. Ein Besuch im Fahrzeugwerk Müller Mitteltal

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rbeiten und Urlauben liegen in Baiersbronn eng beisammen. Das gilt generell, aber besonders im Teilort Mitteltal. Nur das Flüsschen Murg und ein paar Hundert Meter Luftlinie trennt das international bekannte Hotel Bareiss von einem der größten Arbeitgeber der Schwarzwaldgemeinde: Fahrzeugwerk Müller Mitteltal. Doch das Unternehmen ist in seiner Branche mindestens genauso bekannt wie die Beinahe-Nachbarn aus der Tourismusbranche. Grund genug, die Firma für die neue Reihe „Hidden Champions im Nordschwarzwald“, die Econo gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordschwarzwald (WFG) gestartet hat, zu besuchen. Wer zu Müller Mitteltal kommt weiß sofort, was Sache ist. Ein Schild an der Einfahrt warnt vor Rangierverkehr. Zu Recht: Der Parkplatz des Standorts in Mitteltal ist voll von Anhängern jedweder Größe, Form, Farbe und Funktion. Schon auf dem Weg zur Firmenzentrale wird die Stärke des Familienunternehmens sichtbar: Müller Mitteltal baut nicht irgendwelche

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Anhänger, die Baiersbronner sind Spezialisten für die ganz besonderen Fälle im Transportwesen. Während die Größen der Branche wie Schmitz oder Krone auf dem Volumenmarkt zu Hause sind und vor allem standardisierte Hänger im Angebot haben, hat sich Müller seine Nische gesucht, erklärt Vertriebsleiter Markus Kreuzer. „Wer

tal. Fast alle ein Unikat. Möglich macht’s ein eigen entwickeltes Baukastensystem, mit dem die 140 Mitarbeiter die jeweiligen Anhänger konstruieren und bauen. Müller Mitteltal fertigt etwa Tieflade-Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 50 Tonnen, Auflieger, Kippanhänger oder Spezialanhänger. Rund 50 Prozent

ganz spezifische Anforderungen an einen Anhänger hat, kommt zu uns.“ Das beeindruckt auch WFGGeschäftsführer Jens Mohrmann: „Müller Mitteltal fertigt Spitzenprodukte in außergewöhnlichem Variantenreichtum. Aus einer Familientradition heraus gewachsen, ist das Unternehmen inzwischen ein Hidden Champion und so auf dem Erfolgskurs vieler mittelständischer Unternehmen im Nordschwarzwald.“ Rund 1200 der Fahrzeuge verlassen jährlich die Fabrik in Mittel-

der produzierten Anhänger benötigen aufgrund Größe und Gewichte der zu transportierenden Güter eine Ausnahmegenehmigung im Straßenverkehr. „Wir sind nicht nur Fahrzeugbauer, sondern auch Dienstleister, um die richtige Transportlösung zu finden“, sagt Kreuzer. Die Kunden kommen aus der Bauindustrie, dem Schwerlastverkehr, der Elektrizitätswirtschaft und dem Kommunalbereich oder sind Entsorgungsunternehmen. Rund drei Viertel des Umsatzes erwirtschaftet Müller im Heimatmarkt Deutsch-

land. „Wir arbeiten aber permanent daran, den Auslandsanteil auszubauen“, so Kreuzer. Während der Rest der Branche mit der Volatilität der Lkw-Branche zu kämpfen hat, berichtet Kreuzer von stabilen Wachstumszahlen. „Unsere Nische ist sehr speziell. Es gibt immer was zu tun.“ Erst vor zwei Jahren hat Müller deshalb seinen Standort um eine weitere Halle erweitert. Gegründet wurde das Unternehmen als Schmiede im Jahr 1929. Der Stahlbau zählt laut Kreuzer auch deshalb noch immer zu den Kernkompetenzen des Unternehmens. Zwei Jahre später stieg Karl Müller mit dem ersten grummibereiften Ganzstahl-Langholz-Anhänger in die Anhänger-Branche ein. Zunächst mit dem Schwerpunkt Holztransport, heute werden mit Müller-Anhängern vor allem Baumaschinen transportiert. Eines jedoch ist geblieben: Die Geschwister Natascha und Oliver Hartleitner führen die Geschäfte. Und so ist das Unternehmen bereits in dritter Generation in Familienbesitz. Robert Schwarz Foto: Müller-Mitteltal

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Unternehmen Zukunft • Management

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„Wir sind praxisnah!“ Wolfram Schottler hat die Veranstaltungsreihe „Unternehmen Zukunft“ initiiert. Der Experte für Strukturwandel und Regionalentwicklung erklärt im Econo-Interview, was sie bringen soll

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al im Ernst, Herr Schottler: Gibt es nicht genügend Veranstaltungen für Unternehmen? Warum braucht es da jetzt noch Ihre landesweite Reihe „Unternehmen Zukunft“? ➤ Wolfram Schottler: In der Tat ist die Anzahl an Veranstaltungen in den vergangenen Jahren stark gestiegen, aber man muss genau hinschauen, in welchen Bereichen und Formen: Angesichts vieler virtueller Netzwerkveranstaltungen gibt es einen gestiegenen Bedarf an Face-to-face-Veranstaltungen mit richtigem Gedankenaustausch von Mensch zu Mensch. Hinzu kommt das Bedürfnis, mehr über regionale Kontakte und Leistungsträger und Wertschöpfungsketten zu erfahren. Was genau ist das Neue an Ihrem Konzept? ➤ Schottler: Unsere Ansprechpartner sind Führungskräfte und leitende Mitarbeiter in kleinen und mittleren Unternehmen. Wir

Wolfram Schottler ist der Ideengeber der Reihe „Unter­ nehmen Zukunft“. Seit 1999 arbeitet er als Berater für Kommunen, Ministerien und Spitzenverbände. Schottler ist Geschäftsführer der Re­ gional Consulting und seit 2009 Professor und Prorektor an der IB­Hochschule.

Foto: Jigal Fichtner

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wollen Anregungen geben, ihre Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Im Vordergrund der Veranstaltung steht ein qualifizierter Wissenstransfer zu Prognosen über gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen, die strategische Bedeutung für die Unternehmen haben und eindeutig über Führungsfragen im Tagesgeschäft hinausweisen. In vielen Unternehmen fehlt oft die Zeit für diese Art der Innovations- und Marktforschung. Welche Kosten entstehen für die Unternehmen? ➤ Schottler: Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Veranstaltung wird vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds ESF gefördert und finanziert sich ansonsten aus Anzeigen und einer Begleitausstellung. Wie kamen Sie auf den Gedanken zu der Veranstaltung? ➤ Schottler: Ich war des Öfteren Gast von Veranstaltungen, in de-

nen die immer gleichen und längst bekannten Trenderscheinungen ausgebreitet wurden. Dabei vermisste ich die Beantwortung der Frage, was das nun praktisch mit dem eigenen Unternehmen zu tun hat und wie man sich konkret auf die Zukunft vorbereiten kann. Der Begriff Innovationsmanagement wird meist nur mit technischen Innovationen verbunden, die zudem nicht selten eine kurze Halbwertzeit haben. Wir wollen aber auf die Potenziale für Innovationen in der Erschließung von Märkten, regionalen Wertschöpfungsketten oder gesellschaftlich relevanten Produkten hinweisen. Wir wollen der Frage nachgehen, was die großräumigen, langfristigen Treiber des Wandels sind und was das mit der Unternehmerpraxis und den Entscheidungen für die Zukunft zu tun hat. Wir gestalten in der Veranstaltung den Dialog, Wege und Strategien für eine sichere Vorbereitung auf Herausforderungen aufzuzeigen.

Am 26. September geht’s los: Die Reihe „Unternehmen Zukunft“ startet in den Donauhallen in Do­ naueschingen. Zur gemeinsam mit der Regionalen Wirtschaftsför­ derung Schwarzwald­Baar­Heu­ berg aufgelegten Veranstaltung werden bis zu 200 Teilnehmer er­ wartet. Hauptredner wird der ehe­ malige Fraunhofer­Präsident Hans­Jörg Bullinger sein. Weitere Veranstaltungen sind unter ande­ rem im Oktober in Heilbronn ge­ plant. Weitere Informationen: www.unternehmen-zukunft.net

Welchen praktischen Nutzen ziehen die Unternehmen aus den Veranstaltungen? ➤ Schottler: Es gilt, den Blick für die aus den Zukunftsthemen sich ergebenden drängenden Aufgaben zu schärfen. Dazu haben wir Fachleute aus Forschung, Entwicklung und Praxis zu Vorträgen sowie einer Ideenwerkstatt eingeladen, die den Teilnehmern Gelegenheit gibt, Marktentwicklungen und Aufgabenstellungen aus und für verschiedene Branchen und Unternehmen zu diskutieren. Firmen aus der Region stellen ihre konkreten Zukunftsprojekte vor und werben um Kooperationen für die Erhöhung regionaler Wertschöpfungsketten. Damit sind wir ganz nahe am Unternehmensalltag. Welche Funktion übernimmt die Begleitausstellung? ➤ Schottler: Der intime Rahmen hat den Charakter einer Dialogmesse oder Businesslounge für den Ausbau von Netzwerken und Kooperationen – also vor Ort ein Forum zur Umsetzung von Anregungen aus den Vorträgen. Wissenschaftlicher Blick über den Tellerrand, Reflexion für die Praxis, persönliche Gespräche – das sind unsere Ziele. wer 3/2013

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Politik • Standort Freiburg

Standort mit vielen

N T E E T C FA

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Fotos: Jigal Fichtner (2), GvW

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EN

Freiburg im Breisgau steht für vieles. „Green City“ und Studentenstadt, Solarhauptstadt und Tourismushochburg. Auf den Spuren eines Standorts zwischen Lebensqualität und Arbeitsplatzwunder

W

er etwas über die Stadt Freiburg im Breisgau erfahren will, der fährt am besten in den Norden der Stadt. Genauer in die Blankreutestraße, einem typischen Industriegebiet. Unweigerlich stößt man hier auf Streck Transporte. In besagter Straße sitzt die mit 600 Mitarbeitern größte Niederlassung des Familienunternehmens. Täglich gibt es auf dem Gelände 600 Fahrzeugbewegungen, werden 4000 Sendungen aller Art umgeschlagen, stehen 65 000 Palettenstellplätze bereit. Nüchterne Zahlen, die aber über den Standort Freiburg viel aussagen: Die Stadt als wirtschaftlicher Mittelpunkt der Region. Eine Stadt mit so vielen Facetten, wie Inhalte der täglichen Sendungen. Dabei ist Freiburg generell ein Phänomen. Nur wenige Städte haben einen derartigen Bekanntheitsgrad – vor allem bei der eher geringen Größe von nur 229 100 Einwohnern. Und Befragten fällt zu wenigen anderen Städten auf Anhieb etwas ein. Machen Sie den Selbsttest: Was denken Sie beim Stichwort Freiburg? Münster und „Bächle“, UniStadt und Solarindustrie, Klinikum und „Green-City“, dazu die Wurst auf dem Wochenmarkt, Fahrradstadt, Öko-Hauptstadt und jüngst sogar der Titel „nachhaltigste

Großstadt“ – während andere Städte auf den Bahnhof festgelegt sind, mit ihrer prekären Finanzsituation kokettieren oder einfach eine Stadt mit Herz sein wollen, die Breisgaumetropole gleicht einem Kaleidoskop. Jeder Dreh bringt eine neue Ansicht. „Freiburg steht natürlich für Lebensqualität, aber auch für einen ausgezeichneten Forschungs- und Entwicklungsstandort. Und die Nähe zum Schwarzwald macht es möglich, mit der dort angesiedelten Feinwerk- und Maschinenbauindustrie ein lokales Netzwerk aufrecht erhalten zu können“, umschreibt Bert Sutter, Geschäftsführer des gleichnamigen Medizintechnikers die Vorteile des Standorts. Und Christel Kotter vom Projektentwickler Unmüssig fasst es kürzer: „Freiburg ist eine schnell wachsende, junge Großstadt mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil hochqualifizierter Arbeitnehmer. Und es ist die geografische und wirtschaftliche Mitte Europas.“ Diese Aussage spiegelt das Selbstbewusstsein der Freiburger. Natürlich fußt das bei den auf ihre Historie bedachten Einwohnern auf dem im Südwesten verehrten Zähringer-Geschlecht. Ums Jahr 1008 gibt es erste Erwähnungen, 1091 beginnt Berthold II. mit dem Bau eines Kastells auf dem

Schlossberg, 1120 kommt das Markt- und Münzrecht und im Jahr 1200 startet der Bau des Münsters. So weit, so historisch. Und doch erklärt das nicht den heutigen Boom der Stadt. Dafür sind zwei andere Ereignisse ausschlaggebend. Einerseits die Gründung der Albert-Ludwigs-Uni am 21. September 1457 durch den österreichischen Erzherzog Albrecht VI. Diese ehrwürdige Einrichtung mit

Uni-Gründung und Industrieverbot prägen die Stadt bis heute heute rund 25 000 Studierenden, 6500 Mitarbeitern und einem Jahresetat von 265 Millionen Euro ist eine Art Jungbrunnen für Freiburg. Natürlich wegen der Studierenden und damit der ausgeprägten Jugendkultur bis hin zu besetzten Häusern – Toleranz ist bei den Freiburgern ebenfalls eine Tugend. Vor allem aber wegen des wissenschaftlichen Know-hows, das zahllose Gründungen und Ansiedlungen von Instituten nach sich zieht. Doch dazu später mehr. Der weitere wesentliche Aspekt reicht gut 150 Jahre zurück. Damals beschloss der Rat der Stadt, keine produzierenden Unter-

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Politik • Standort Freiburg

pa paradies Ihr Freizeitd T vor den Toren pa adies Freiburgs und March ✓ ✓ ✓ ✓

große Gartenwirtschaft täglicher Mittagstisch Badesee Wasserskianlage

mal auf eine halbe Million Über­ nachtungen. Doch auch Dallmanns These stimmt. Die sogenannte Kreativ­ wirtschaft kommt je nach Lesart auf gut 25 000 Arbeitsplätze in der Stadt. Eine Steigerung um rund 5000 in vier Jahren. Möglich ma­ chen das Unternehmen wie Uni­ ted Planet, einer der führenden Hersteller von Portalsoftware. Oder Haufe­Lexware, mit 1200 Mitarbeitern unter anderem Marktführer im Bereich „kaufmän­ nische Software“. Was die Attraktivität des Stand­ orts ausmacht? Vor allem wie er­ wähnt die Hochschule samt der Forschungslandschaft mit Max­ Planck­ und allein fünf Fraunhofer­

90 000 der rund 106 000 Arbeitsplätze stammen aus dem Dienstleistungsbereich abonnieren Jetzt Newsletter e unter www.tunisee.d

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nehmen insbesondere in den Stadtteilen Herdern und Wiehre anzusiedeln. Böse Zungen behaup­ ten, die gut betuchten Bürger woll­ ten schlicht und einfach ihre Ruhe. Wohlwollend kann man es als Stra­ tegie auslegen: Die pittoresken Stadtteile sollten zahlungskräftige Bewohner anlocken. Wie auch immer, der Beschluss von einst hat der Stadt einiges an Charme bewahrt. Die direkten Auswirkungen auf unsere heutige Zeit hat Freiburgs Wirtschaftsförderer Bernd Dall­ mann kompakt auf den Punkt ge­ bracht: „Die wirtschaftlichen Er­ folge Freiburgs in den vergangenen Jahren basieren darauf, dass die Industrialisierung bewusst klein

gehalten wurde. Der industrielle Niedergang hat die Stadt folglich kaum getroffen. Wir profitieren von dem Wechsel von der Indus­ trie­ zur Wissensgesellschaft.“ An den Statistiken lässt sich das wunderbar ablesen. Allein in den vergangenen sechs Jahren ging die ohnehin geringe Zahl von verarbei­ tenden Unternehmen von 96 auf 81 zurück, die Zahl der darin Be­ schäftigten sank von 12 454 auf 9674. Aber: Die Zahl der Beschäf­ tigten im Dienstleistungsbereich wuchs dagegen beständig an, von 84 121 im Jahr 2008 auf 90 862 im Jahr 2011. Besonders griffig werden diese Zahlen, wenn man sich die Ge­ samtzahl der Arbeitsplätze an­ schaut: 106 254 gab es 2011! Laut Wirtschaftsförderer Dall­ mann profitiert die Stadt davon, „dass Menschen, die mit dem Kopf arbeiten, sich gerne dort niederlas­ sen, wo die Lebensumstände be­ sonders gut sind“. Nun geht ein Gutteil des Dienstleistungs­Booms auf den Tourismus­Sektor zurück (siehe auch die Grafik auf Seite 68). Die Stadt liegt mit rund 1,4 Milli­ onen Übernachtungen auf Platz zwei der Landesliste – und noch im Jahr 1980 kam Freiburg nicht

gesellschaften, dazu einem Institut für Mikrosystemtechnik. „Gerade die Fraunhofer­Forschung im Solar­ bereich und der Ausbau der Tech­ nischen Fakultät haben direkte Auswirkungen auf die Attraktivität des Standorts“, erklärt Barbara Mayer von der Kanzlei Friedrich Graf von Westphalen & Partner. Überhaupt sei „die Verbindung von Forschung und Dienstleistung auf höchstem Niveau in der Stadt und den Produktionsstandorten im Umland ideal und zukunfts­ trächtig“. Damit spricht Rechtsanwältin Mayer eine wichtigen Punkt an: Freiburg und die Beziehung zum Umland. In der direkten Region leben immerhin 630 000, in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein sechs Millionen Men­ schen. Alles potenzielle Kunden und Mitarbeiter. Und Freiburg sieht sich als Herz der Region. Das da etwas dran ist, bestätigt Barbara Mayer: „Die Unterneh­ men aus der weiten Region orien­ tieren sich nach Freiburg, wenn es um Dienstleistungen geht.“ Medi­ zintechniker Bert Sutter sieht das aber nicht als Einbahnstraße: „Wir haben hier eine regionale Struktur, die sehr befruchtend wirkt,

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Politik • Standort Freiburg

Bert H. Sutter und Barbara Mayer schätzen die Qualität Freiburgs ebenso, wie die Spedition Streck mit dem neuen Kundenzentrum

zugleich ist es aber auch positiv, den Medtech-Cluster Tuttlingen in der Nähe zu haben.“ Auch der IT-Spezialist Datadirect spielt die regionale Karte: „Wir haben am Standort Freiburg Zugriff auf vier Hochschulen wie die Uni Freiburg, die Duale Hochschuel Lörrach, die Hochschulen Furtwangen und Offenburg, die unsere Mitarbeiter ausbilden“, so Nicole Bratinic. Nur dadurch habe sich das Unternehmen mit 50 Mitarbeitern zum internationalen Dienstleister mit Sitz in Freiburg und China entwickeln können. Auf derlei Erfolgsgeschichten trifft man in der Breisgaumetropole häufig. Der Solar-Pionier Georg Salvamoser hat hier 1996 die Solar-Fabrik gegründet. Und damit den Ruf Freiburgs als Solarhauptstadt nachhaltig geprägt. Unternehmen wie Sutter Medizintechnik mit 70 Mitarbeitern, Hellig als Spezialist für medizinelektronische Apparate, Stryker oder auch der zum Pfizer-Konzern gehörende Arzneimittelhersteller Gödecke

festigen den Ruf der Stadt als Medizin-Hochburg. Nicht zu vergessen natürlich die Uni-Klinik Freiburg mit 10 000 Mitarbeitern. Doch halt. Ohne auf die produzierenden Unternehmen einzugehen, wird man Freiburg nicht gerecht. Der Bereich ist zwar klein, aber fein, gerade auch durch den Anteil an „grünen Technologien“ oder dem Halbleiterbereich von Micronas. Und am Ende landet ohnehin vieles in der Blankreutestraße bei Streck. Elf Millionen hat die Spedition hier jüngst in Kundenzentrum und Luftfrachtzentrum investiert. Damit kommen nun alle Facetten Freiburgs sicher in alle Welt. Dirk Werner

Freiburg und die Arbeit Die Dienstleistungsbereiche sind die treibenden Kräfte beim Aufbau der Beschäftigung in der Breisgaumetropole Freiburg. Hier die Veränderungen der Zahlen in Prozent seit 1999

%

140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

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Illustration: Jigal Fichtner

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Der kleine Retter Die Wisma liefert Sicherheit. Das Serviceunternehmen aus Freiburg vertreibt nun auch Defibrillatoren, die in jede Notfalltasche passen

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orenz Breiner hat ein Szenario im Kopf. Kein grieren können. An dieser Lösung haben auch die schönes dazu: „Ein Kaufmann, ein Notfall und Uniklinik Freiburg sowie der Badische Behindertender letzte Erste-Hilfe-Kurs ist 20 Jahre her.“ Breiund Rehabilitationssportverband unter Leitung des ner ist Geschäftsführer der Wisma. Der Dienstleister Präsidenten Erwin Grom mitgearbeitet. Die Entscheiist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der dung fiel schließlich auf den AED der Firma Defibtech, Freiburger Uniklinik. das einzige Gerät weltweit mit einer Videoanzeige. Das Tolle daran: Das Gerät ist robust und passt in „Wir haben in unserer Zentrale keine Laufkundnahezu jede Notfalltasche. Es besteht einen Sturz aus schaft“, sagt Breiner. „Aber unser wichtigstes Gut sind über einem Meter Höhe prodie Kolleginnen und Kollegen, die das Unternehmen am blemlos. „Das hat uns bereits „Das Gesamtpaket hat uns Laufen halten.“ Als Arbeitgeüberzeugt“, schwärmt Breiber hat Wisma sich der Verner. „Wo die Hände für die überzeugt“, sagt Lorenz Breiner Herzdruckmassage antwortung für die Mitarbeianzusetter zu stellen und tut sein zen sind, entnimmt man der Möglichstes zum Schutz der Angestellten. „Wir betreiVideoanleitung.“ Bei den rein akustischen Geräten ben ein recht großes Lager für Medizinprodukte, was führt schon diese Handlung oft zu Unsicherheiten. aber bei uns im Hause fehlte, war ein Defibrillator.“ Natürlich muss auch das Preisverhältnis passen, daWisma ist zwar eine Eigengesellschaft der Freiburmit so ein Produkt in der Wisma-Einkaufsorganisation ger Uniklinik. Doch in der Zentrale sind hauptsächlich als Stammprodukt gelistet wird. „Das Gesamtpaket Leute aus der Logistik und dem kaufmännischen stimmt einfach“, sagt Breiner. Die Wisma hat daher die regionale Vermarktung übernommen. Bereich tätig – ohne fundierte medizinische AusbilAllerdings, so Breiner, sollte eine Versorgung nicht dung. Bei den meisten liegt die Erste-Hilfe-Ausbildung Jahre zurück. Und die Nervosität bei der Hilfe im beim Unternehmen haltmachen. Aus Holland sind Notfall ist beim Laien immens hoch. Versorgungsmodelle bekannt, die sich auch unter Ein„Deshalb haben wir nach einem möglichst einfach beziehung von Stadtverwaltungen und Gemeinden zu bedienenden Gerät für den Eigenbedarf gesucht“, bis hin zum häuslichen Umfeld ausdehnen. „Auch in sagt Breiner. „Wir haben uns unterschiedliche Geräte Südbaden haben wir in enger Zusammenarbeit mit angeschaut, mit dem Ziel, ein solches Gerät zu finden, dem Hersteller und einer Gemeinde bereits ein solches das wir auch später in unser Freiburger Konzept intePilotprojekt realisiert.“

Die Wisma wurde 1998 als Eigengesellschaft des Universitätsklinikums Freiburg gegründet. Der Schwerpunkt lag zunächst ganz auf der Versorgungslogistik für umliegende Krankenhäuser. Das Spektrum hat sich im Laufe der Jahre sukzessive erweitert. Seit 2004 zählt Facility-Management mit Schwerpunkt Gebäude- und Fensterreinigung dazu, in dem heute über 150 Mitarbeiter beschäftigt sind. 2006 folgte das Kongressmanagement. Ebenfalls seit 2006 existiert eine enge Kooperation mit der Akademie für Medizinische Berufe des Klinikums. 2007 wurde ein kleiner, auf den Gesundheitssektor spezialisierter Speditionsbetrieb ins Leben gerufen. Im selben Jahr begann mit dem ersten Bistro auch das Catering. Seit 2010 hat die Wisma auch einen Wäscheservice, den neben Kliniken unter anderem auch Hotels nutzen. Die Wisma dient der Uniklinik auch als strategischer Partner zur Erschließung neuer Geschäftsfelder und als Kontaktplattform zu anderen Einrichtungen im Gesundheitswesen.

Kontakt WiSMa GmbH Einsteinstraße 9 79108 Freiburg info@wisma-gmbh.de www.wisma-gmbh.de Telefon: 07 61/7 67 96-0 Telefax: 07 61/7 67 96-15 3/2013

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Politik • Standort Freiburg

„Toleranz ist ein wichtiger Faktor“ Freiburgs OB Dieter Salomon im Econo-Interview über die wichtigsten Standortvorteile, Mammutinvestitionen in die Bildung und den Bau des SC-Stadions

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Dieter Salomon, 52, ist seit 2002 OB in Freiburg. Seit seinem Studium unter anderem der Politik- und Finanzwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Uni hat ihn die Stadt gepackt: Hier trat er 1980 den „Grünen“ bei und errang 1992 ein Landtagsmandat. Salomon ist unter anderem Vizepräsident des Städtetags im Land.

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err Oberbürgermeister Salomon, „Green City“ und Tourismus-Hochburg, Studentenstadt und Wissenschafts-Standort und nun „nachhaltigste Großstadt“ – wofür steht Freiburg eigentlich? ➤ Dieter Salomon: Sie haben die Antworten schon gegeben. Diese Begriffe stehen in einem inneren Zusammenhang: „Green City“ ist ein prägnanter und leicht verständlicher Begriff, unter dem sich alles subsumieren lässt. „Green City“ steht für Nachhaltigkeit, die wir als Leitlinie der ganzen Entwicklung verstehen. Das schließt auch den Wissenschaftsstandort ein. Ich halte Wissen und Wissenstransfers – nichts anderes betreiben Hochschulen – für eine der wichtigsten Ressourcen und damit Zukunftslinien unserer Gesellschaft. Hier als Stadt die Nase vorn zu haben, weil wir seit 556 Jahren Standort einer der besten deutschen Unis sind, ist ein Glücksfall, und den wollen wir nutzen. Der Tourismus ist im Wesentlichen der Naturlandschaft und der Attraktivität Freiburgs geschuldet. Zusammengenommen schaffen diese und viele andere Faktoren Lebensqualität. Dieser Reichtum an Facetten kann auch bedeuten: Freiburg hat keinen Markenkern … ➤ Solomon: Das sehe ich genau anders: Freiburgs Stärken Dienstleistung, Wissenschaft, Nachhaltigkeit und die hervorragende Lebensqualität ergänzen und bedingen sich gegenseitig. Unser Konzept einer nachhaltigen Stadtpolitik ist weit über Deutschland in der ganzen Welt bekannt und nachgefragt.

Freiburg weist ein positives Wanderungssaldo aus, auch die Prognosen sind glänzend. Woraus zieht die Stadt ihre Attraktivität jenseits der „badischen Lebensqualität“? ➤ Salomon: Aus der bereits erwähnten Attraktivität, die wir auch als „Lebensqualität“ übersetzen können. Die Menschen orientieren sich dorthin, wo sie für sich die besten Zukunftschancen sehen, das heißt interessante und zukunftsfähige Jobs, aber auch ein attraktives Umfeld, Kultur, Kinderbetreuung, soziale Einrichtungen, in einem Wort: Lebensqualität. Wissenschaft – oder weiter gefasst: ein gutes Bildungsangebot und eine geistige Atmosphäre der Offenheit – spielen eine große Rolle. Der amerikanische Stadtsoziologe Richard Florida hat die Begriffe „Technology, Talent and Tolerance“ als die Schlüsselmerkmale für attraktive Städte definiert. Das ist für Freiburg eine gute Leitlinie. Aller Attraktivität zum Trotz: Finanziell schlagen sich diese positiven Vorzeichen kaum nieder. Der Verschuldungsgrad der Stadt ist hoch … ➤ Salomon: Einspruch: Die Gewerbesteuer ist stabil und entwickelt sich positiv weiter nach oben mit einem doppelt so hohen Aufkommen wie vor zwölf Jahren. Wir haben seit sechs Jahren keinen Cent neue Schulden aufgenommen, sondern real 50 Millionen Euro abgebaut. Wenn wir den Erlös aus dem Übergang der städtischen Wohnungen an die Stadtbau hinzurechnen, haben wir weitere 50 Millionen Euro im Haushalt, aber nicht in der Betrachtung des Foto: Stadt Freiburg

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71 Gesamtkonzerns Stadt. Der neue Doppelhaushalt 2013/2014 sieht auch keine Schuldenaufnahme vor, das wären das siebte und achte Jahr ohne Neuverschuldung. Es bleibt dabei: Freiburg ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. In welchem Maß trägt ein Strukturwandel dazu bei? Das produzierende Gewerbe hat in den vergangenen Jahren rund 5000 Beschäftigte abgebaut. ➤ Salomon: Freiburg ist und war nie ein klassischer Produktions­ standort, und wird vermutlich nie einer werden. Wir wachsen im ohnehin starken Dienstleistungs­ sektor wie Wissenschaft, Gesund­ heit und Umwelttechnologie, mit sehr vielen mittelständischen und mittleren Unternehmen und einer breiten Vielfalt. Das bedeutet: Wir sind nicht von einem Großen ab­ hängig wie Wolfsburg von VW. Ich halte das für einen Vorteil, und deshalb konzentrieren wir uns darauf, dort stärker zu werden, wo wir schon stark sind. Unsere

nen, die Sanierung und Erweite­ rung von Schulen und neue Kitas und Kindergärten. Wo steht Freiburg 2018? ➤ Salomon: Gegenfrage: Wer hätte vor zehn Jahren geahnt, dass wir 2009 bis 2010 in der größten Wirtschafts­ und Finanzkrise ste­ cken würden? Mein Ziel ist es, Freiburg so aufzustellen, dass wir solche Ausschläge in Zukunft besser durchstehen und Linie hal­ ten können als in der Vergangen­ heit. Das heißt konkret: die Finan­ zen konsolidieren und Schulden abbauen, die Verwaltung fit ma­ chen für die Zukunft und die Infra­ struktur in Ordnung bringen mit sanierten Schulen, Straßen, Brü­ cken usw. Dafür haben wir bereits viel getan, im Haushalt ebenso wie mit der Verwaltungsreform oder 150 Millionen Euro Investitionen in die Schulen. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Allein bei den Schulen brauchen wir noch einmal die gleiche Summe. Jetzt kommt noch ein neuer Stadtteil hinzu.

Social Business bietet innovatives Weiterbildungsprogramm an.

Das Capability Programm stellt Führungskräfte vor die Herausforderung ein Lernzentrum für eine Gemeinde in Kambodscha zu konzipieren und vor Ort umzusetzen. Die besondere Challenge: Als Social Business soll es sich innerhalb eines Jahres selbst tragen. Professionelle Business Experten/-innen und Coaches begleiten diesen Prozess und schulen die Teilnehmer/innen in den Feldern Strategic Planning, Projekt-management und Leadership.

Social Business Projekt Projekt Coaching Modul 1 / 26-28 Oktober 2012 Skill building + Konzeptdesign

„Ich bin froh, dass wir nicht von einem Großen abhängig sind wie Wolfsburg von VW“ Steuerzahlen und die Zuwächse bei Arbeitsplätzen mit einem Spit­ zenplatz aller Stadtkreise zeigen doch ganz deutlich, dass Freiburg ohne tiefe Schrammen durch die Wirtschafts­ und Finanzkrise 2009 bis 2010 gekommen ist. Welche Konsequenzen hat dies für die Verwaltung mit Blick auf Investitionen in Infrastruktur oder auch die berühmten weichen Standortfaktoren? ➤ Salomon: Auch Dienstleistun­ gen brauchen Flächen, aber ande­ re als ein Stahlwerk. Dafür hat die Stadtpolitik Vorsorge betrieben, beispielsweise mit der Konversion des Güterbahnhofs, mit neuen Büroflächen am westlichen Innen­ stadtrand und der Erweiterung des Gewerbegebiets Haid. Für großflä­ chige Ansiedlungen steht der inter­ kommunale Gewerbepark Breis­ gau zur Verfügung. Die Infrastruk­ tur folgt dieser Entwicklung. Dafür brauchen wir Stadtbahnen und regionale Linien, und – wo nötig – auch neue Straßen. In Freiburg gibt es derzeit viele Baustellen, beispielsweise für neue Stadtbah­

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Wenn das geschafft ist, steht Frei­ burg in zehn Jahren gut da. Welchen Stellenwert hat dabei das Projekt „B31“? ➤ Salomon: Einen sehr hohen Stellenwert. Wir finanzieren die Vorplanung für das Land aus eige­ ner Tasche vor, damit der Stadttun­ nel in die höchste Priorität des Bundesverkehrswegeplans kommt. Bis zur Realisierung wird es aber noch mindestens zehn, eher 15 Jahre dauern. Eine Frage muss man in Freiburg stellen: Ab wann kann der SC im neuen Standort spielen? ➤ Salomon: Wenn zwei Voraus­ setzungen erfüllt sind: Erstens brauchen wir einen guten Stand­ ort. Dazu sind wir auf der Suche und haben einen externen Gutach­ ter eingeschaltet. Spätestens An­ fang 2014 wollen wir Klarheit und Entscheidungen haben. Zweitens: Wenn der Sportclub die Finanzie­ rung sicher hat. Ein genaues Da­ tum wird Ihnen heute niemand sagen. Wir sind an der Seite des SC und unterstützen ihn nach bes­ ten Kräften. Dirk Werner

Projekt Coaching Modul 2 / 10-11 Januar 2013 Planung + Projektmanagement

Implementation in Kambodscha / 2-11 Februar 2013 Projekt Launch + Implementierung

ProjeKt Coaching Modul 3 / 21-22 März 2013 Evaluation + Transfer

Projektergebnis

Ein nachhaltiges Lernzentrum in Kambodscha

Lernfelder Wie plane und manage ich ein Projekt in ungewohnten Kontexten? Wie kommuniziere ich in virtuellen Teams mit Stakeholdern aus verschiedenen kulturellen Hintergründen? Wie leite ich diverse Teams and manage Gruppendynamiken? Wie reflektiere ich meine eigene Performance?

Individuelle „Take-aways“ Gesteigerte Fähigkeit einen Businessplan und eine Umsetzungsstrategie in neuen Geschäftsfeldern zu formulieren. Verbesserte Kompetenz komplexe Multi-Stakeholder-Projekte zu leiten. Gesteigerte Fähigkeit in diversen Teams zu arbeiten Verbesserte Fähigkeiten die Perspektiven zu wechseln und die eigene Arbeit zu reflektieren.

Haben wir ihr Interesse geweckt? Mehr Informationen auf www.bookbridge.org/join

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Politik • Standort Freiburg

Die „Church Chill“ gehört zu den ungewöhnlichsten Projekten bei Freiburgs Umbau

Das neue Gesicht Freiburg verändert sich rasant. Bauprojekte im Milliardenwert sollen der wachsenden Stadt den nötigen Raum schaffen. Dafür werden sogar Kirchen umgestaltet

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icher, wer sich mit der städtebaulichen Entwicklung Freiburgs beschäftigt, der kommt an den „Westarkaden“ nicht vorbei. 45 000 Quadratmeter Gesamtnutzfläche, davon 20 000 Quadratmeter für Dienstleister, Einzelhandel und Gastronomie. Dazu 280 Wohnungen. Die Freiburger Projektentwickler der Unmüssig-Gruppe greifen für das neue Stadtteilzentrum in Mooswald tief in die Tasche: 120 Millionen Euro sind veranschlagt. Doch beim Ranking der ungewöhnlichsten Projekte hat dann aber ein anderer die Nase vorn: Die Gisinger-Gruppe baut unter dem sinnigen Projektnamen „Church Chill“ die ehemalige Pfarrkirche St. Elisabeth in Freiburg in gehobene Eigentumswohnungen um. Man habe „quasi in letzter Sekunde“ den Abriss des 2006 profanierten Gotteshauses verhindern können, so Gisinger-Geschäfts-

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führer Christian Engelhard. Bis zu 38 Wohnungen sollen auf den 2600 Quadratmetern entstehen – wobei architektonische Besonderheiten wie das Eingangsportal und die Kirchenfenster erhalten bleiben. In einer Stadt mit Geburtenüberschuss und positivem Wanderungssaldo ist Wohnraum gefragt – von der Studentenschwemme ganz zu schweigen. „Die Nachfrage ist groß, momentan besteht ein starker Nachholbedarf“, begründet Martin Düpper, Teamleiter Pressearbeit der Handwerkskammer Freiburg, das Treiben. Angst vor einer Immobilienblase? Hat man unter den Handwerkern nicht. Düpper: „Hier geht es nicht um bloße Abschreibung, sondern um die Schaffung der eigenen vier Wände für Freiburger Bürger.“ Und der Boom hält an, in vielen Bereichen. Die Stadt selbst gestaltet mit der Wertmannstraße/ Rotteckring eine der wichtigsten

Ecken der Stadt um. Zudem plant man einen ganz neuen Stadtteil. OB Dieter Salomon: „Wir brauchen über die jetzigen Kapazitäten des Flächennutzungsplans oder der Innenentwicklung hinaus Flächen für rund 6000 bis 7000 neue Wohnungen in den nächsten zehn bis 15 Jahren.“ Allerdings steht die Politik hier noch ganz am Anfang. In anderen Teilen sind die Investoren weiter. Wobei man als Außenstehender nicht genau weiß, wo man zuerst hinschauen soll. Der ehemalige Güterbahnhof verändert sein Gesicht. Die Hotelkette Motel One plant einen Neubau für 14 Millionen Euro. Und die Freiburger Stadtbau (FSB) hat für 6,8 Millionen Euro auf dem „Böhler-Gelände“ ein Wohn- und Geschäftshaus als Mitte für den Stadtteil Weingarten gebaut. Wobei laut FSB-Geschäftsführer Ralf Klausmann in dem Bereich bis 2015 gut 90 Millionen Euro in die Moderni-

sierung von Wohnungen fließen. Um einen Namen kommt man im Zusammenhang mit Projekten in Freiburg indes nicht umhin: Unmüssig. Das umtriebige Büro von Peter Unmüssig hat allein in den vergangenen Jahren in eine halbe Million Quadratmeter Nutzfläche rund eine Milliarde Euro investiert. Dass man dabei aber nicht nur baut um der Investition willen, sondern auch den Markt im Blick hat, beweist eine jetzt beschlossene Kooperation: Baden IT, eine Tochter des Energiedienstleisters Badenova, rüstet Unmüssig-Projekte mit schnellen Datenverbindungen aus. Unmüssig: „Das steigert die Attraktivität des Standorts weiter.“ Dirk Werner

www.church-chill-freiburg.de www.unmuessig.de

Fotos: Gisinger

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73 DATADIRECT GMBH NETWORK TECHNOLOGY: NETWORK OPERATING CENTER (NOC)

Das “Herz” von datadirect klopft weltweit rund um die Uhr Das Network Operating Center (NOC), als zentrale Managementstelle, sichert die Business-Kontinuität von Unternehmen jeder Branche und jeder Größe. Das Netzwerk-Management dient der Kontrolle, der Optimierung und dem Support von weltweit installierten IT-Netzwerken mittelständischer Unternehmen. Mit dem 24x7x365-Service werden die Systeme rund um die Uhr von den spezialisierten NOC-Mitarbeitern betreut. Das intelligente und zuverlässige technische Frühwarnsystem stellt sowohl die Kontinuität der Firmennetzwerke als auch die Betriebsabläufe der Kunden sicher. In Sekunden werden die gesamten Komponenten der IT-Infrastruktur –derzeit ca. 14.000 Geräte-Sensoren- gleichzeitig und weltweit überprüft.

werbeagenturnieberle.de

Das qualifizierte NOC-Team der datadirect analysiert damit z.B. Leitungen, Bandbreitennutzung, Laufzeiten, Router, Firewalls, Server und erstellt über diese Vorgänge ausführliche Statistiken für die Kunden. Das NOC arbeitet effektiv USV gestützt, um einem Totalausfall durch Stromverlust entgegenzuwirken, und die Betriebsbereitschaft jederzeit ortsunabhängig zu gewährleisten. Das NOC wird dreifach gesichert durch eine Zugangskontrolle über Fingerprint, Videoüberwachung und Alarmintegration. Es ist ebenso verantwortlich für die Zutrittskontrollen der datadirect Rechenzentren und somit das „Herz“ des IT-Spezialisten.

datadirect GmbH, Bötzingerstraße 48, D-79111 Freiburg, Fon: +49 (0)761/4702-0, www.datadirect.de

Ihr Klimapartner aus der Solarregion badenova ist als Energiedienstleister der ökologische Innovationstreiber auch über Südbaden hinaus. Setzen Sie auf unsere Kompetenz und nutzen Sie diesen wirtschaftlichen Mehrwert für Ihr Unternehmen. Für eine zukunftsfähige Energielieferung und innovative Lösungen, für mehr Energieeffizienz und eine intelligente Energiebeschaffung. Holen Sie sich jetzt Ihren Klimapartner aus der Solarregion an Bord. Ihr Kontakt: Telefon 0761 279-4545, Telefax 0761 279-2403 geschaeftskunden@badenova.de badenova.de/geschaeftskunden

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Menschen • Im Porträt

Zwei-Meter-Mann mit Humor und Vision: Testo-Chef Burkart Knospe

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Foto: Jigal Fichtner

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Ein Manager mit Familiensinn Burkart Knospe ist Vorstandschef des Messtechnik-Spezialisten Testo. Doch die Leidenschaft für den Job hat er erst entwickeln müssen. Dafür ist das Unternehmen nun Marktführer und Innovationsmotor

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orgfältig legt Burkart Knospe die Fingerspitzen aufeinander, die Ellenbogen sind auf den Tisch gestützt. Seine hellblauen Augen blitzen, das gesamte Gesicht strahlt. Die Bilanz, die Zahlen fürs Jahr 2012 rücken mit einem Mal in den Hintergrund. Die Körpersprache des Testo-Vorstandschefs sagt in diesem Moment: Jetzt wird’s interessant! In der nächsten Sekunde legt Knospe los, referiert atemlos über das Produkt „Testo 270“ des Messtechnik-Spezialisten. Spielerisch baut er Begriffe wie „karzinogen“ in seine Sätze ein, sein Deutsch hat einen leicht amerikanisch-kaugummiartigen Einschlag. Mit dem „Testo 270“ prüfen Fast-Food-Ketten weltweit die Qualität ihres Frittierfetts. Nicht nur der Kunden wegen, vor allem aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Das Produkt ist der Renner. Mit glänzenden Augen schaut Knospe die Pressevertreter einzeln an. Die Leidenschaft des Testo-Chefs zeigt seine Begeisterung fürs Verkaufen, für den Vertrieb. Einige Tage nach dieser Szene während der Pressekonferenz trifft Econo den Testo-Chef in dessen Büro am Stammsitz Lenzkirch. Die bodentiefen Fenster öffnen den Blick über den Vorplatz ins weite Tal. Das Büro wirkt nüchtern, aber warm. Zum Empfang stellt Knospe

unvermittelt eine Frage: „Die Schlagzeilen waren schon negativ, oder?“ Am Tag nach der Pressekonferenz hoben die Zeitungen das ungenügende Wachstum hervor. Knospe ist darüber nicht empört. Der 51-Jährige kennt die Branche, hat während seines Volkswirtschaftsstudiums an der Uni Frei-

Steppke zum Bahnhof gelaufen. „Am Hang hinterm Neubau hab ichs Skifahren gelernt.“ Nachhaltig geprägt hat es ihn nicht. Fotografieren und Tauchen sind heute seine Passionen. Auch der Ruf zu Testo löste keine spontane Begeisterung aus. „Mein Vater hat es geschickt angestellt und

2020 soll die Familie die Mehrheit besitzen. Über Knospes Nachfolge sagt das nichts burg, später als Dozent an der Humboldt-Uni in Berlin für Zeitungen gearbeitet. „Journalismus wäre für mich eine Option bei der Berufswahl gewesen“, sagt Knospe und grinst. Dabei kräuselt sich charakteristisch die Nase. Er hatte auch Angebote von Unternehmensberatern. Seinen Ruf als „heller Kopf“ hat er da schon weg. Gerd Knospe erkennt in seinem Sohn ebenfalls Potenzial. Und will ihn für Testo haben. Sohn Burkart kennt die Firma, seit er neun Jahre alt ist. Damals zieht er mit den Eltern nach Titisee-Neustadt, der Vater arbeitet sich all die Jahre bei Testo bis zum Geschäftsführer hoch. Über das Grundstück, auf dem heute die Niederlassung Titisee-Neustadt steht, ist der Sohn als

mich zunächst wochen- und monatsweise mitarbeiten lassen.“ Das Gespür fürs Unternehmen wächst, er findet den sprichwörtlichen Draht. Es folgt der nächste Schachzug des Vaters: 1992 schickt er den Sohn in die USA, er soll die Tochtergesellschaft aufbauen. Burkart Knospe: „Ich bin sehr froh über das Vorgehen meines Vaters, denn ich war doch sehr grün hinter den Ohren.“ Fünf Jahre ist der Zwei-Meter-Mann Managing Director, eine prägsame Zeit. „Ich war in der Telefonliste die Nummer zwei als Ansprechpartner für die Kunden. Auf diese Weise habe ich den richtigen Zugang zum Geschäft, zum Verkaufen bekommen.“ 1997 wird er Geschäftsführer Vertrieb, 1998 Sprecher der Geschäftsführung und ist seit 2002

Vorsitzender des Vorstandes der Testo AG. So Schlag auf Schlag sich das liest, geht auch der Umbau voran. Unter der Leitung von Sohn Burkart steigt der Umsatz von 50 Millionen auf 221 Millionen Euro, die Zahl der Kunden hat die 150 000er-Marke durchbrochen, man ist teilweise Marktführer. Testo ist innovationsgetrieben, die meisten Produkte sind unter drei Jahre alt – so wie der Frittierfett-Tester. Rund elf Prozent des Umsatzes wandern in Forschung und Entwicklung. Knospe feuert die Mitarbeiter ständig an, über Neuerungen nachzudenken. Auch er macht das. Und holt sich auch mal eine Abfuhr bei seinen Ingenieuren. Knospe nimmt es mit Humor. Schlimm ist es für ihn nur, wenn man etwas unversucht lässt. Und wenn man nicht um die Ecke denkt, um etwas zu erreichen. Für die AG ist aber noch etwas anderes wichtig: Knospe ist inzwischen größter Aktionär bei Testo. Und bis 2020 soll seine Familie die einfache Mehrheit haben. Setzt er damit auf seine Kinder als Nachfolger? Knospe lehnt sich zurück, legt die Fingerspitzen aneinander, schaut einen direkt an: „Wir sind ein Konzern, deshalb muss jemand an der Spitze stehen, der besser als die anderen ist. Warum muss das am Blut hängen?“ Dirk Werner 3/2013

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Menschen • Menschen des Monats

Menschen des M ■ Helmut Althammer bleibt Präsident der IHK Ostwürttemberg. Der Chef des gleichnamigen Rohrleitungssystem-Herstellers aus Heidenheim steht seit 2001 an der Kammer-Spitze.

■ Richard Bruder, Vorstandschef der Volksbank Offenburg, ist in den Ruhestand gegangen. Der 65-Jährige war 22 Jahre Vorstand. In dieser Zeit stieg die Bilanzsumme von 476 Millionen auf 1,61 Milliarden Euro.

Mann des Monats: Martin Erhardt

■ Ferrary statt Colette: Oliver Ferrary wird die Geschäftsführung der Rhodia Acetow in Freiburg übernehmen. Er löst Gérard Collette ab.

■ Bernd Marx wird neuer Finanzvorstand beim Explosionsschutzspezialisten R. Stahl in Waldenburg. Er führt das Unternehmen künftig zusammen mit Martin Schomaker.

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„Wenn man mich nicht darauf hinweist, dass etwas schief läuft, sondern mich ins offene Messer laufen lässt – das ist keine Arbeitskultur.“ Sagte Martin Erhardt. Und nahm seinen Hut. Der Rektor der Hochschule Pforzheim wird nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren. Im ersten Versuch seiner Wiederwahl war er am Votum des Hochschulrats gescheitert. Das kam selbst für Insider überraschend. Wie auch sein Entschluss jetzt. Schließlich hat Erhardt die Hochschule in den vergangenen fünf Jahren umgebaut und modernisiert. Angeblich störten sich einige an einer vermeintlich zu autoritären Führung. Gesagt hat ihm das aber offenbar (siehe Zitat) niemand. Nun muss sich die Hochschule einen neuen Rektor suchen – den dann vierten in den vergangenen zwölf Jahren. Erhardt selbst rückt ins zweite Glied – er will Professor an der Hochschule bleiben.

■ Alexander Allgaier ist neuer Vorstand bei der Lohn AG aus Baden-Baden. ■ Der Ortenberger Kunststoffspezialist Günther Schäfer erweitert seine Geschäftsführung: Karl-Heinz Benz und Florian Schneider sind zudem NeuGesellschafter der Firma. ■ Albert Burkart, Seniorchef der Reinigungsfirma Zehnacker, hat seinen 80. Geburtstag gefeiert. ■ Jens Burtsche ist neuer Leiter des Bereichs Private Banking bei der Sparkasse Offenburg/Ortenau. ■ Jochen Eichert ist neuer Geschäftsführer beim Präzisionswerkzeug- und Spezialmaschinenbauer LMT Tools mit Sitz in Oberkochen.

■ Christoph Enderle ist Bürgermeister in Loßburg. Er setzte sich im ersten Wahlgang durch. ■ Emmanuel Facovi ist neuer Geschäftsführer des InternetPlattform-Betreibers Kompass mit Sitz in Freiburg. ■ Johannes Flau wird neuer Citymanager in Rastatt. ■ Martin Friedrich wird die Solar-Fabrik aus Freiburg verlassen. Ende April läuft sein Vertrag als Finanzvorstand aus. ■ Bruno Geiger wird neuer Vorstand bei der Böblinger Eisenmann AG. Bislang war der 47-Jährige Geschäftsführer der Eisenmann Anlagenbau. ■ Stephan Gemkow wurde zum neuen Aufsichtsratschef des

Stuttgarter Pharmahändlers Celesio gewählt. ■ Michael Grandt, langjähriger Geschäftsführer bei Arburg in Loßburg, geht in den Ruhestand. ■ Holger Hermann ist neuer Chef der Wirtschaftsjunioren Nordschwarzwald. Er löst Ana Kugli ab. ■ Markus Hildmann ist neues stellvertretendes Vorstandsmitglied bei der Sparkasse FreiburgNördlicher Breisgau. ■ Hartmut Höll bleibt Rektor der Hochschule für Musik in Karlsruhe. Er wurde vom Hochschulrat wiedergewählt. ■ Manfred Hommel ist neuer Chef der Mercedes-Benz-Niederlassung in Stuttgart.

Fotos: Jigal Fichtner, Voba Offenburg, Solvay, RStahl, IHK Ostwürttemberg

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s Monats ■ Robert W. Huber, Ettlinger Unternehmer, ist mit dem höchsten Wirtschaftsorden der Republik Armenien ausgezeichnet worden. ■ Die Niederländer Romek Jansen und Frans Riemersma sind neue Vice-Presidents bei Brandmaker aus Karlsruhe. ■ Michael Kaschke bleibt Vorstandschef von Carl Zeiss. Der Aufsichtsrat verlängerte seinen Vertrag um fünf Jahre. Auch Finanzvorstand Thomas Spitzenpfeil soll bis ins Jahr 2018 in Oberkochen bleiben. ■ Jürgen Kassel wird neuer Finanzvorstand beim Fenster- und Türbeschlägehändler VBH Sympra aus Stuttgart. ■ Markus Keggenhoff verantwortet künftig den Vertrieb beim Deutschen Sparkassenverlag in Stuttgart. Der 47-Jährige wurde in die Geschäftsführung berufen. ■ Wolfgang Knobloch und Josef Zenz, beide Vorstände bei der Volksbank Karlsruhe, verabschieden sich in den Ruhestand. ■ Verena Kurz ist neue Wirtschaftsförderin der Stadt Crailsheim im Kreis Schwäbisch Hall. ■ Generationswechel beim Weingut Laible in Durbach. Andreas Laible senior wird in diesem Jahr das Unternehmen an seinen Sohn Andreas übergeben. ■ Eberhard Layher ist tot. Der Unternehmer und Gründer des Sinsheimer Auto- und Technikmuseums wurde 91 Jahre alt. ■ Eberhard Liebherr, Chef von Ketterer + Liebherr aus Freiburg, bleibt Vorstandschef des Bundesverbands Großhandel Heim und Farbe. ■ Jörg Martin soll neuer Geschäftsführer der Regionalen Kliniken Holding RKH werden. RKH betreibt zehn Kliniken in BadenWürttemberg. ■ Matthias Metz, Vorstandschef der Bausparkasse Schwäbisch Hall, ist neuer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischen Bausparkassen. ■ Siegfried B. Müller ist tot. Der ehemalige Leiter des Singener

Maggi-Werks starb im Alter von 78 Jahren. ■ Felix Neulinger wird neuer Leiter der Autobahnpolizei in Karlsruhe. ■ Wolfgang Porsche ist neuer Aufsichtsratschef der Porsche Holding. ■ Pierre Reiter ist neuer Leiter der SRH Kliniken in Bad Wimpfen und Neresheim. Er ist Nachfolger von Volker Kull. ■ Frank Reitmajer ist neuer Geschäftsführer der Stadtwerke Schwäbisch Gmünd. Sein Vorgänger Karl Groß geht in den Ruhestand. ■ Harald B. Schäfer, ehemaliger Umweltminister, ist im Alter von 74 Jahren gestorben. ■ Udo K. H. Scheffler ist neu in der Geschäftsleitung des SupplyChain-Dienstleisters Teneso aus Karlsruhe. ■ Fritz Steinle ist neuer Präsident des Oberlandesgericht mit Sitz in Stuttgart. ■ Mathias Siebe ist seit Januar neuer Michelin-Personaldirektor für Deutschland. ■ Thomas Stortz ist neuer Geschäftsführer der Werbeagentur Grafikteam aus Offenburg. ■ Jan Christoph Theobald wird neuer Partner beim Ingenieurbüro Theobald & Partner mit Sitz in Kirchzarten. ■ Melanie Tondera übernimmt die Geschäftsleitung der FOM Hochschule in Stuttgart. ■ Der Spritzgussspezialist Klafky auf Villingen-Schwenningen erweitert seine Geschäftsführung: Neu sind Markus Winter und Richard Siegle. Beide gehören zur Inhaberfamilie. ■ Max Werner ist neuer Geschäftsführer beim Einrichter IP20 aus Freiburg. ■ Die Klinik in Öschelbronn hat eine neue Chefin: Maria Wert hat ihr Amt bereits angetreten. ■ Harald Zender ist neuer Leiter der drei deutschen Grohe-Werke in Lahr, Hemer und Porta Westfalica. Er löst Laurence Gauthier ab. red

Impressum Econo Verlags-GmbH Geschäftsführung Dirk Werner Christian Hügerich Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Registergericht Freiburg i.Br. HRB 709051 Ust-IdNr. DE815390285 www.econo.de · verlag@econo.de Tel. 07 81/28 94 36-40 Chefredaktion Dirk Werner (V.i.S.d.P.) 0 77 20/40 31 dwerner@econo.de Redaktion Andreas Dörnfelder (ad), René Kius (rek) Robert Schwarz (rs), Dirk Werner (wer) Assistenz Nadine Sommermann Schlussredaktion Andreas Frasch, Christina Ganter, Wolfgang Grundel, Alexandra Herp, Ursula Vetter, Sibylle Wenzel Leiter der Bildredaktion Jigal Fichtner Fotografie Lisa Berger, Jigal Fichtner, Michael Kienzler Anzeigenleitung Christian Hügerich (Verantwortlich für Anzeigen) 07 81/28 94 36-44 chuegerich@econo.de Verlagsbüro Offenburg Marlener Straße 2, 77656 Offenburg Verkaufsgebiet Mitte: Hanna Dauphinot 07 81/28 94 36-42 · hdauphinot@econo.de Verkaufsgebiet Nord: Christian Hügerich 07 81/28 94 36-44 · chuegerich@econo.de Verkaufsgebiet Süd: André Petras 07 81/28 94 36-43 · apetras@econo.de Verkaufsgebiet Ost: Margita Miller 07 41/17 57 56 16 · mmiller@econo.de Nadine Sommermann (Assistenz) 07 81/28 94 36-41 · verlag@econo.de Verlagsbüro Mitte Postfach 50 28, 78057 Villingen-Schwenningen Dirk Werner · 0 77 20/40 31 · dwerner@econo.de Margita Miller · 07 41/17 57 56 16 · mmiller@econo.de Verlagsbüro Nord Postfach 10 02 65, 73525 Schwäbisch Gmünd Robert Schwarz · 0 71 76/4 52 97 59 · rschwarz@econo.de Verlagsbüro Süd Mühlbruckstraße 5/1, 88212 Ravensburg René Kius · 07 51/3 59 06 31 · rkius@econo.de Vertrieb und Leserservice Telefon: 08 00/7 80 78 03 Leserservice-Mail: abo@econo.de Bezugspreis: 60,00 Euro im Jahresabonnement Technische Produktion Kresse & Discher GmbH Chef vom Dienst Fabian Lotto, Julia Klöpfer Design & Produktion Josef Appenzeller, Sarah Frei, Dennis Vogel Stephanie Klein, Madlén Pohl, Ellen Schmitz, Benjamin Simon Druck Druckerei Vetters GmbH & Co. KG Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg www.druckerei-vetters.de

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Hervorgegangen aus:

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Menschen • On Tour

Die AG kann Messe! Die Industriemesse i+e war ein voller Erfolg. Die mehr als 360 Aussteller sind rundum zufrieden. Und für zwei ist die Messe sogar Gold wert

J

etzt geht’s los!“ Diesen Satz ließen sich die Besucher der Industriemesse i+e von WVIBHauptgeschäftsführer Christoph Münzer nicht zweimal sagen. Kaum war die Schau der „Schwarzwald AG“ in Freiburg eröffnet, schoben sich die Interessenten an den Ständen vorbei. Am Ende soll-

Die Hingucker auf der i+e waren meist technischer Art – manchmal aber auch rein menschlich

Kreativität Stuttgart. Die Initiative Kulturund Kreativwirtschaft der Bundesregierung bietet auch im Land Beratung an: In neun Regionalbüros zwischen Mannheim, Freiburg, Friedrichshafen und Heilbronn sowie in Stuttgart werden individuelle Besprechungen organisiert. Unter anderem werden Gründer beraten und Fördertöpfe aufgezeigt. Weitere Infos: www.kultur-kreativ-wirtschaft.de

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ten es wieder rund 10 000 werden. Die Erwartungen des Indstrieverbandes wurden erfüllt. Aber auch die der Aussteller; mit insgesamt 363 wurde hier ohnehin eine Rekordmarke gesetzt. Klagen? Gab’s keine. Im Gegenteil: Nimmt man die Gespräche an den Ständen als Grundlage, dann kann 2013 kein schlechtes Jahr werden – egal was Wirtschaftsweise sagen. Damit hat sich bewahrheitet, was WVIB-Präsident Klaus Endress schon in seinem Eröffnungsvortrag prognostizierte: Virtuelle Netzwerke können das echte Gespräch unter Menschen nie ersetzen. Dass man unterdessen echte Innovationen nicht vernachlässigen darf, machte Eberhard Umbach, Chef des KIT in Karlsruhe, deutlich: „Innovationen sichern unseren Wohlstand!“ Für zwei Aussteller wurde die i+e übrigens goldig. Andreas Seltmann von Hekatron und Steffen Herz von Ätztechnik Herz gewannen den von Econo ausgelobten Preis: ein Gramm Gold … wer

Zufriedene Aussteller: Björn Langenbacher (l.) und Johannes Schmeh von Kabeltec

Auch Steffen Herz (r.) von Ätztechnik Herz erhielt von Christian Hügerich seinen Gold-Gewinn

Liechtenstein macht die BSM perfekt Liechtenstein. Die Wirtschaftsförderer der Bodenseeregion trafen sich zum Austausch in Liechtenstein. Das Fürstentum ist als jüngster Gesellschafter der Bodensee Standortmarketing (BSM) beigetreten, die unter anderem das Markenmanagement der Vierländerregion Bodensee vertritt. „Es freut mich, nun auch in der Marketinggesellschaft Vertreter aus allen vier Ländern zu haben“,

sagte Geschäftsführer Thorsten Leupold. Die BSM zählt derzeit 41 Gesellschafter sowie drei Sponsoren und tritt als überregionaler Wirtschaftsförderer auf. Beim Treffen in Liechtenstein stellte Leupold unter anderem das neu eröffnete Immobilien-Portal Bodensee vor, sowie die Projekte „Go & Learn“ und „Venture Region Bodensee“. Letztere soll in den kommenden zwei bis drei

Jahren realisiert werden und die Anrainerstaaten des Sees wirtschaftlich stärker verknüpfen. Christian Hausmann, Leiter des Amtes für Volkswirtschaft des Fürstentums, lenkte den Blick auf den Forschungs- und Entwicklunsgsstandort Liechtenstein. Er räumte ein: Man müsse das Image ändern, „das Land hat viel mehr Potenzial zu bieten, als ihm gemeinhin nachgesagt wird.“ wer Fotos: Jigal Fichtner

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Vorträge zu unterschiedlichsten Themenfeldern sind eine weitere Stärke der Industriemesse i+e in Freiburg

Clever inserieren.

Sonderthema: Bauen & Einrichten Das große Sonderthema in der März-Ausgabe von econo, Ihrem Wirtschaftsmagazin der Region

Econo-Anzeigenleiter Christian Hügerich (r.) gratulierte Andreas Seltmann zum Gewinn: einen Goldbarren mit einem Gramm Gewicht

Mekka der Branche Friedrichshafen. Der Bodensee wird wieder zum Mekka der Luftund Raumfahrtindustrie: Im März lädt der Cluster „Bodensee Airea“ zum 2. Bodensee Areospace Meeting aufs Messegelände und zur Zeppelin Luftschifftechnik. Nach Angaben des Projektleiters Bernhard Grieb stehen die Bereiche „Neue Antriebe“ und „Leichtbau“ im Mittelpunkt des Treffens. Abgerundet wird die

Veranstaltung durch Expertengespräche unter anderem mit Teilnehmern von Rolls-Royce, Recaro sowie von Hochschulen. wer

Wo Messe Friedrichshafen Wann 12., 13. März Mehr Informationen unter www.bodenseeairea.de

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Wirtschaftsmagazin für Baden-Württemberg

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Index

In dIesem heft Adam, Walter

Al-Hassawi Allgaier, Alexander Althammer, Helmut Asch, Markus

Bähr, Karl

Banhardt, Thomas Bareis, Paul Baule, Rolf-Peter Becker, Helmut Becker, Till Beitner, Ralf Peter Benz, Karl-Heinz Bratinic, Nicole Braun, Tibor Bruder, Richard Brüggemann, Hermann Bullinger, Hans-Jörg Burkart, Albert Burtsche, Jens

20 18 76 76 26 44 18 43 7 44 36 42 76 64 22, 29 43, 76 7 63 76 76

Collette, Gérard

76

Dallmann, Bernd

64 43 36 72

Dauber, Markus Delden, Tim van Düpper, Martin

Ehler, Björn

24 76 76 78 72 6

Facovi, Emmanuel

76 8 8 8 8 76 20 76 26 76 7

Eichert, Jochen Enderle, Christoph Endress, Klaus Engelhard, Christian Erdrich, Nicolas Hilzinger, Armin Hilzinger, Helmut Hilzinger, Jörn Hilzinger, Roman Ferrary, Oliver Fischer, Andreas Flau, Johannes Flik, Markus Friedrich, Martin Fuchs, Stefan

Gänßlen, Siegfried Gauthier, Laurence Geiger, Bruno Gemkow, Stephan Goersch, Adrian Goldberg, Tilla Göppert, Klaus Goretzky, Ute Grandt, Michael Grieb, Bernhard Groß, Karl Grossmann, Axel Grynberg, Marc

Handreke, Jörg

Hartleitner, Natascha Hartleitner, Oliver Hassinger, Dirk P. Haubeil, Claus Hauk, Dieter Hausmann, Christian Heinisch, Ralph Hermann, Hans-Dieter Hermann, Holger Herrenknecht, Martin Herz, Steffen Hess, Christoph Hess, Jürgen G. Hiermaier, Günter Hildmann, Markus Hilzinger, Jörg Hilzinger, Armin Hilzinger, Helmut Hilzinger, Roman Hoefer, Tobias Hoferer, Dirk Höll, Hartmut Hommel, Manfred Hornung, Jürgen Huber, Robert W. Hubschneider, Martin

Jansen, Romek

Jenner, Hartmut Jimenez, Joseph Jost, Klaus Kandziora, Bertram

29 76 76 76 30 56 8 56 76 79 76 24 11 18 62 62 30 7 61 78 14 61 76 24 78 36 36 10 76 8 8 8 8 10 10 76 76 43 76 20 76 26 14 23 27

Kaschke, Michael Kassel, Jürgen Keggenhoff, Markus Kersting, Klaas Kienzle, Helmut Klausmann, Ralf Kleiner, Jürgen Knobloch, Wolfgang Knospe, Burkart Knospe, Gerd Kober, Benedict Kotter, Christel Kreuzer, Markus Krumm, Reinhard Kübler, Bruno M. Kull, Volker Kurz, Verena

Laible, Andreas

Langenbacher, Björn Langer, Andreas Layher, Eberhard Leupold, Thorsten Liebherr, Eberhard Lindner, Thomas

76 76 76 30 44 72 16 76 29, 74 74 22 64 62 43 7 76 76 76 78 15 76 78 76 28

Mackay, Paul

14 43 76 76 64 15 24 42 76 62 36 14 52 76 24 60 6 78

Nehrig, Ulrich

24 26

Marker, André Martin, Jörg Marx, Bernd Mayer, Barbara Medart, Markus Menath, Jochen Menke, Thomas Metz, Matthias Mohrmann, Jens Mucha, Martin Muckenhirn, Dieter Müller, Bernhard Müller, Siegfried B. Müller, Wolfgang G. Müller-Quade, Jörn Münch, Manfred Münzer, Christoph

Neugart, Michael

Neulinger, Felix Niederführ, Michael Nübel, Michael

76 22 56

Pohl, Matthias

23 76 10

Porsche, Wolfgang Prost, Ernst

Rattay, Bernd

Raue, Kristian Reiter, Pierre Reitmajer, Frank Renner, Thomas Riemersma, Frans Riexinger, Jürgen Rösner, Alexander Ruckenbrod, Werner

Salomon, Dieter Salvamoser, Georg Schäfer, Bärbel Schäfer, Harald B. Schaffhauser, Ulrich Scheffler, Udo K. H. Schiessler, Rainer Schmeh, Johannes Schneider, Burghard Schneider, Florian Schomaker, Martin Schottler, Wolfram Schreiner, Edith Schulte, Heinz-Werner Seltmann, Andreas Siebe, Mathias Siegle, Richard Sielmann, Heinrich Sirdey, Patrick Specovius, Detlef Speer, Andreas Spitzenpfeil, Thomas Steiger, Martin Steinle, Fritz Stihl, Nikolas Stoffels, Jörg Stortz, Thomas Strowitzki, Daniel Sutter, Bert

6 21 76 76 42 76 44 30 10 70 64 24 76 26 76 26 78 26 76 76 63 29 44 61, 78 76 76 26 14 7 30 76 10 76 27 6 76 52 64

Theobald, Jan Christoph

76 76 44 56

Umbach, Eberhard

78 72 46

Weber, Hans-Peter

43 52 15 76 76 15 76 52

Tondera, Melanie Trinkl, Carl Türke, Frank

Unmüssig, Peter Untersteller, Franz

Wellmann, Klaus Welsch, Hans-Peter Werner, Max Wert, Maria Wieland, Theodor Winter, Markus Wirtz, Britta Wollermann-Windgasse, Reinhard

Zender, Harald Zenz, Josef Ziegler, Peter Ziener, Martin

7 76 76 36 26

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in diesem heft Acony Games Activision Blizzard Adam Aesculap Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt Alstom Arburg Astrium Atelier Türke Atlas Ätztechnik Herz Auma

30 30 20 15

B.Braun

Baden IT Badenova Bafin Balluff Bayraktarlar Holding BIB Bitzer Black Forest Airport Black Forest Games Bodensee Standortmarketing Bott Brandmaker Brunner BSB BSW BWK

15 72 72 36 28 6 18 16 24 30 78 7 76 56 58 22 15

Carl Zeiss CAS Celesio Centrotherm Photovoltaics Coats Continental

76 20 76 10 10 6

11 10 76 25 56 27 78 52

Datadirect

64 Demag 27 Deutscher Sparkassenverlag 76 Diener Electronic 14 Dietz 22 Doll 6 Donauhallen 63 Dr. Langer Medical 15 Dr. Pantaleon genannt Stemberg, Dr. Nehrig und Weis 24 DRF Luftrettung 24

EADS

25 EHT 26 Eisenmann 76 Electronic Arts 30 Elektrizitätswerke Schönau 11 EnBW 11 Energiedienst Holding 10 Erdrich 6 ESA 25 Euronics 22 Europa-Park 18, 58

Fahrzeugwerk Müller Mitteltal Feldberger Hof Felss

62 18 26

Feneberg Fives-Gruppe Flaregames Flughafen Karlsruhe/ Baden-Baden FOM Hochschule Freiburger Stadtbau Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe Frisetta Kunststoff Fuchs

Gameforge

Gasti Getinge AB GFT Gisinger-Gruppe GIW Gödecke Goldhofer Gottstein Grafikteam Greenbird Grohe Grossmann Group Groz-Beckert Günther Schäfer

Hafen Kehl

Hansgrohe Harman-Becker Haufe-Lexware Hecht Heilbronner Stimme Hekatron Helia Ladenbau Hellig Hermann Frank Herrenknecht Hess Hilzinger Hirschbrauerei Hohenwart-Forum Holenstein Homag HPE Hund Huthert & Sachs Hyatt Hotels International

IB-Hochschule

Identity Architects IFM IGV Industrie- und Gewerbeverwaltung Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft Integeral Internationalen Verband für öffentliches Verkehrswesen Intersky Intersport IP20 IVS Zeit + Sicherheit

Jedox

22 28 30 24 76 72 52 28 27 30 26 15 16 72 29 64 7 22 76 24 76 18 28 76 22 29 6 64 14 21 78 8 64 8 26 36 8 58 58 22 26 36 18 22 18 63 56 21 18 78 24 52 25 23 76 20 21

Kabeltec 78 KA-IT-Si 60 Kanzlei Friedrich Graf von Westphalen & Partner 64 Kanzlei Grub, Brugger & Partner 36 Kärcher 26 Karlsruher Messeund Kongress 52 Katamaran-Reederei Bodensee 18 Ketterer + Liebherr 76 KIT 60, 78 Klafky 76 Klett-Gruppe 28 Koehler 10 Kölle Zoo 23 Kompass 76 Kreissparkasse Böblingen 44 Kreissparkasse Heilbronn 42 Kreissparkasse Ludwigsburg 44 Kreissparkasse Ostalb 44 Kronen Nahrungsmitteltechnik 27 KWH 7 Läpple

LBS Baden-Württemberg Leipold Liebherr Liebich & Partner Lipp Markenvertriebs GmbH Liqui Moly LMT Tools Lohn AG Lonza Lorenz und Partner

MAG Group Maquet Surgical Workplaces Marketing Community Freiburg/Südbaden Mebi Media-Saturn Messe Friedrichshafen Messe Stuttgart Michelin Microsoft Motel One

29 12 16 8 12 22 10 76 76 10 18 28 15 61 28 22 52 52 76 30 72

Nanjing Ningfei International Exhibition Co.,Ltd. 52 Nanoscribe 16 Nasa 25 Neumayer-Tekfor 6 Nintendo 30 Novartis 14 Nübel Holz & Form 56 Odelo

O-I Glaspack OLT Express Germany Omega Group Invest & Development Oystar

6 10 25 18 26

Panta Holdings

Papierfabrik Albbruck Pfizer Porsche Holding

25 10 64 76

R. Stahl

76 Räuchle Präzision 28 Recaro 79 Recaro Aircraft Seating 24 Regional Consulting 63 Regionale Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg 63 Repucom 21 Rhodia Acetow 76 RKH 76 Rolls-Royce 79 RSCC 25 Ryanair 24

Sabu Schuh-Verbund

23 SAS 21 Saxonia-Gruppe 15 Scholz 10 Schopf 7 Schultze & Braun 7 Schwäbisch Hall 12, 76 Schweizer 16 Sick Maihak 16 Sinomach 28 Solar-Fabrik 64, 76 Solar Promotion 52 Sonnenkönigin 58 Sony 30 Sparda-Bank 42 Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau 76 Sparkasse Lörrach-Rheinfelden 43 Sparkasse Offenburg/Ortenau 44, 76 Sparkasse Tauberfranken 42 Spellbound 30 SRH 76 Stadtwerke Schwäbisch Gmünd 76 Stadtwerke Stuttgart 11 Stihl 27 Stora Enso 18 Streck Transporte 64 Streit Service & Solution 8 Stryker 64 Südvers 12 Sutter Medizintechnik 64

Telekom Teneso Terex Testo Theobald & Partner Tianjin Motor Dies Co Topware Tourismus GmbH TQM Europe Treyer Paletten T-Venture

30 76 27 29, 74 76 29 30 18 29 10 30

3/2013

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Ulmer Sparkasse Umicore Uni-Klinik Freiburg United Planet Unitex Unmüssig Uzin Utz

8 11 64 64 23 64, 72 8

VBH Sympra 76 VDMA 28 Vierländerregion Bodensee 78 Vivadent 15 Volksbank Karlsruhe 76 Volksbank Lahr 43 Volksbank Offenburg 43, 76 Vollack 24 VR-Bank Aalen 43 VR-Bank Ellwangen 43 Wala

14 Weingut Laible 76 Weleda 14 WFG 62 Wieland Dental+Technik 15 Wieland Edelmetalle 15 Wirtschaftsregion Offenburg/ Ortenau (WRO) 18 Wüstenrot 12 WVIB 78

Zehnacker

Zeppelin Luftschifftechnik Ziegler ZKM

76 79 7 60

firmenPortr äts Die hier genannten Unternehmen präsentieren sich in diesem Magazin mit einem Firmenporträt, das jeweils auf den Seiten als Anzeige gekennzeichnet ist. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Inserenten.

Ätztechnik Herz

50

Wilma

69

· 22. Fe b r u ar 2 0 1 3 econo

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Letzte Worte

„Machen Sie doch einfach mal Urlaub im Norden, zum Beispiel in meinem Wahlkreis. Dann können Sie auch gleich sehen, wie gut Ihr Solidarzuschlag angelegt ist …“ Angela Merkel Die Bundeskanzlerin sprach als Gastrednerin beim Neujahrsempfang der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg eine besondere Einladung aus. Auf die hiesige Region ist sie aufgrund der Wirtschaftsstärke ohnehin neidisch

„Heute vertrete ausnahmsweise mal ich meinen Stellvertreter.“ Peter Waibel Der Direktor des ZKM in Karlsruhe ist ein gefragter Mann mit wenig Zeit. Für die Eröffnung der Ausstellung „Kryptographie begreifen“ war er ausnahmsweise mal greifbar

„Ich habe so viele Leute kennengelernt, die mir die Welt erklären wollten, aber nicht einmal die eigenen Schuhe finden konnten … “ „Der Kunde will immer ein Loch und eigentlich keinen Bohrer.“

„Vor allem die Bürgermeister der Generation 60plus neigen dazu, Leerstände als vermeintliche Schandflecken abreißen zu lassen, ohne die Potenziale zu erkennen. Stattdessen entstehen dann Neubauten, die die lokale Identität nicht unbedingt steigern.“ Claudia Muntschick Die Architektin sprach bei einer Veranstaltung in Trossingen über die Perspektiven der Kreativwirtschaft im ländlichen Raum vielen der Anwesenden aus der Seele

„Wenn wir von jedem Raubkopierer einen Euro bekämen, wären wir Billionäre.“

Dirk P. Hassinger Der Chef und Gründer des Ettlinger Computerspiele-Publishers Topware hat eine ganz eigene Rechnung zum Thema Raubkopierer

„Beim Wort Trockensortiment denkt der Konsument an Katzenstreu, nicht an seinen Vorratsschrank.“ Andrea Gröppel-Klein Die Marketing-Professorin über falsche Wortwahl des Handels, die Kunden eher abschrecken

Johann Löhn Der Präsident der Steinbeis Hochschule Berlin erklärte bei der Eröffnung der Ausstellung „Treffpunkt Wirtschaft“ in Rottweil treffend, warum viele Innovationen scheitern

Das nächste Econo erscheint am 22. März 2013 econo 3 / 2 0 1 3 · 22. Febr ua r 2013

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