Deutsches Symphonie-Orchester Berlin – Saisonvorschau 2016/17

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Klassik entdecken

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Casual Concerts Seit neun Jahren sind sie fester Bestandteil des hauptstädtischen Kulturlebens und ein Markenzeichen des DSO: die Casual Concerts mit Lounge und Live Act in der Berliner Philharmonie.

Mit den Casual Concerts, den zwanglosen unter den Konzertabenden, bietet das DSO ein spannendes und offenes Konzertformat. Es gibt nur eine Kategorie von Eintrittskarten, und wer früh da ist, hat die freie Platzwahl. Sie beginnen etwas später, sie sind kürzer als die traditionellen Symphoniekonzerte, und sie verbinden die kurzweiligkommunikative Form mit dem Genuss eines Bildungserlebnisses. Die Dirigenten erklären die Werke im Dialog und anhand von Beispielen mit dem Orchester, um sie anschließend im Zusammenhang aufzuführen. Im zweiten Teil des Abends lädt die Casual Concert Lounge mit Live Act und DJ ins Foyer der Philharmonie ein und öffnet sich den urbanen Klängen der Musikmetropole. Stéphane Denève → S. 48 hat das Publikum des DSO in den letzten Jahren wiederholt begeistert. Er wird im November das erste der drei Casual Concerts leiten und dabei in seine Suite aus Prokofjews Ballettmusik ›Romeo und Julia‹ einführen. Nach seiner Chefdirigententätigkeit in Stuttgart konzentriert sich der dynamische Franzose auf sein Amt als Chef der Brüsseler Philharmonie und als Gründungsdirektor ihres ehrgeizigen Online-Portals, das vor allem der

Musik des 21. Jahrhunderts eine weltweit zugängliche Plattform bereitstellen soll. Auch Alexander Shelley → S. 56, der das letzte Silvester- und Neujahrskonzert des DSO mit dem Circus Roncalli bravourös leitete, hat sich einen Ruf als exzellenter und unterhaltsamer Kommunikator erworben. Er setzt seine Fähigkeiten im Februar für die interessante Gegenüberstellung einer Mozart-Rarität und einer der besonders anspruchsvollen Symphonischen Dichtungen von Richard Strauss ein. Sir Roger Norrington → S. 62 ist noch für seine launigen Ausführungen zu Beethovens ›Eroica‹ in bester Casual-Concert-Erinnerung. Im Mai wird er das Abschlusswerk seines Vaughan-WilliamsZyklus genauer vorstellen, die Musik zu dem Ballett ›Job‹. Norrington lernte den Komponisten noch selbst kennen, und er weiß auch um die spezifische Geschichte dieses Tanztheater-Stücks aus erster Hand. Einen besseren Zugang zu der Musik und der Denkwelt des bedeutenden, auf dem Kontinent bis heute unterschätzten Briten Vaughan Williams ist kaum denkbar.


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