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Hysterektomie – muss sie wirklich sein?
Hysterektomie –
muss sie wirklich sein?
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Die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) ist ein häufig durchgeführter Eingriff. In Deutschland wird etwa jeder dritten Frau im Laufe des Lebens die Gebärmutter entfernt. Die Hälfte der Betroffenen ist zwischen 40 und 49 Jahren alt und immer häufiger stellen sich Frauen die Frage: Muss dieser Eingriff bei mir unbedingt sein?
„Es ist immer medizinisch und individuell zu beurteilen, ob eine Hysterektomie angezeigt ist. Bei bestimmten Erkrankungen der Gebärmutter oder der Eierstöcke wird dieser Eingriff aber unbedingt empfohlen, bei anderen Indikationen muss abgewogen werden,“ sagt Dr. Claudius Fridrich, Chefarzt der Frauenklinik am Heilig Geist-Krankenhaus und Leiter des zertifizierten gynäkologischen Krebszentrums. Die Gebärmutter müsse auch nicht immer vollständig entfernt werden. Neben einer totalen Hysterektomie gebe es auch die Möglichkeit, den Gebärmutterhals zu erhalten. Dann wird von einer subtotalen (auch suprazervikalen) Hysterektomie gesprochen. Der Erhalt der Eierstöcke sollte separat betrachtet werden, da diese die entscheidende Rolle bei der Hormonproduktion spielen.
Bei Krebserkrankungen und Tumoren angezeigt Eine Hysterektomie ist in jedem Fall die sicherste Option bei Krebserkrankungen wie beispielsweise dem Gebärmutterhöhlenkrebs (Endometriumkarzinom). Auch bei gutartigen Tumoren der Gebärmutter, insbesondere Myomen (Uterus myomatosus), wird eine Hysterektomie oft durchgeführt, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist und Probleme auftreten, wie etwa massive Störungen der Regelblutung. Sie ist auch Mittel der Wahl bei einer wiederkehrenden Endometriose. Dabei wuchert Gewebe, ähnlich der Gebärmutterschleimhaut, in andere Organe des Bauchraums. Wenn starke Verwachsungen oder Entzündungen entstanden sind, ist der Vorteil einer Gebärmutterentfernung meist höher einzustufen als der Erhalt des Organs.
Dies gilt auch bei einer Gebärmuttersenkung (Uterusprolaps). Dabei handelt es sich um einen Vorfall der Gebärmutter, die aus ihrer ursprünglichen Position in die Scheide absinkt. Im Extremfall kann sie sogar vollständig vor den Scheideneingang treten. Eine Gebärmuttersenkung kann zunehmend Druck auf den Beckenboden ausüben und die Kontinenz sehr ungünstig beeinträchtigen. Den Beckenboden zu stärken ist bei leichten Vorfällen mit speziellen Übungen zu erreichen, ab einem gewissen Schweregrad muss vom Beckenboden jedoch der Druck genommen werden und neben der Senkungs- oder Inkontinenzoperation erfolgt manchmal eine Hysterektomie.
Was sind die Nachteile einer Hysterektomie? „Es ist natürlich ein Eingriff in den Körper“, konstatiert Dr. Fridrich. „An der Frauenklinik führen wir diese Operation fast ausschließlich minimalinvasiv und sehr schonend durch. Dadurch ist der Krankenhausaufenthalt meist sehr kurz und die Erholung rasch. Nur wenn es keine andere Möglichkeit gibt, beispielsweise, wenn die Gebärmutter extrem groß ist, ist noch ein Bauchschnitt notwendig.“
Nach einer Hysterektomie kann es bei jüngeren Frauen zu einem verfrühten Beginn von Wechseljahrbeschwerden kommen, wenn die Funktion der Eierstöcke eingeschränkt wird. Diese kann man aber durch Medikamente oder östrogenhaltige Cremes in den Griff bekommen. „Und natürlich kann es psychisch für jede Frau, auch nach den Wechseljahren, belastend sein, eine Entfernung dieses explizit weiblichen Organs durchführen zu lassen“, so Fridrich. Eine Entfernung der Gebärmutter soll zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen beziehungsweise einer Verschlechterung, beispielsweise aufgrund einer Krebserkrankung, aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht vorbeugen. Könne das festgestellt werden, werde dieser Eingriff in der Regel im Nachgang aber sehr gut sowohl körperlich als auch psychisch verkraftet, schließt der Chefarzt.
Chefarzt Dr. Claudius Fridrich
Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Schwerpunkt: Gynäkologische Onkologie Frauenklinik
Tel 0221 7491-8289
claudius.fridrich@cellitinnen.de www.hgk-koeln.de
Heilig Geist-Krankenhaus | Köln-Longerich
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