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ebenfalls zum Handelsregister anzumelden. Eine entsprechende Verpflichtung bestand zwar bereits bisher. Ein Verstoß hiergegen war allerdings nur unzureichend sanktioniert, die Geschäftsanschrift wurde zudem nicht Registerinhalt. Als zusammenfassende Bewertung gilt: Die Neuerungen im GmbH-Recht zur Missbrauchsbekämpfung sind aus der Praxissicht von Vorteil. Die neuen Bestellungshindernisse verhindern die Bestellung erkennbar ungeeigneter Geschäftsführer und Gläubigern der GmbH wird die Durchsetzung ihrer Ansprüche erleichtert.

Heftkritik Ein der dossierB-Redaktion bekannter Autor hat sich das Sonderheft von „ramp“ zur Markteinführung der neuen E-Klasse von Mercedes-Benz vorgenommen und seinen journalistischen Frust für dossierB in den Computer gehackt: Hatte der Blattmacher Tollwut? Zwei Möpse neben zwei Cocktails auf dem Titel – und dazu die Schlagzeile „Welcome home!“ Mal ehrlich: Wir halbwegs gescheiterten Hirnis mit Notabitur und der immer dann wirkenden Sprechbremse, sobald ein knackiger Minirock vorbeistöckelt, wir stellen uns unter Möpsen doch etwas ganz anders vor. Oder? Waren die Vierbeiner ein paar Jahre spurlos verschwunden? Wurden sie gekidnappt und gegen eine neue E-Klasse freigepresst? Haben die mehrfach ihr Schappi nicht aufgefuttert und sind zur Strafe für einige Zeit aus dem Haus verbannt worden, um schließlich wieder herzlich in die Familie aufgenommen zu werden? Oder hat sich der Chefredakteur des Blattes mit ET getroffen? Dem Außerirdischen, der sich in dem gleichnamigen Film vor circa 30 Jahren ziemlich einsam auf der Erde fühlte und in den Himmel rief: „Nach Hause!“ Das Blatt, um das es geht, heißt „ramp“, und ist das angeblich einzige avantgardistische Automagazin deutscher Zunge. Es ist eine Spezialausgabe zur neuen E-Klasse von Mercedes, 243 Seiten dick. Machen wir eine kleine Heftkritik. Keine Ahnung, was der Name bedeuten soll. Vielleicht Reste-ramp ohne das kleine „e“? Also die Drittverwertung von gebrauchten Auto-Artikeln? Mmh, eher nicht. Es sieht ja gar nicht schlecht aus – auf den ersten Blick. Gute Fotos, wenn auch alles ziemlich manieriert ist, gewollt anders. Aber die Geschichten dazu sind offenbar nicht so gebaut, wie man sich ein gutes Auto wünscht: hochwertig bis ins Detail und einfach zu verstehen. Es ist Geschwurbel, das der Zufallsgenerator einer Wortfabrik erzeugt haben muss. Die Verrenkung zum Beispiel auf Seite 19. Da steht der Konzernchef Dieter Zetsche abends an der Würstchenbude vor der Mercedes-Benz-Arena des VfB Stuttgart, hat den rechten Arm auf die Glastheke gelehnt und tut so, als würde er mit einem Fremden sprechen. Die Wurstbude heißt „Grillpoint“, wie der Fremde heißt oder gar wer er ist, das erschließt sich niemandem. Denn es gibt keine Bildunterschrift. Textkostprobe: „Dieter Zetsche, 55, kommt mit leichten Schritten auf mich zu, schlaksig, gewohnt freundlich und locker wie immer, wirkt überraschend entspannt. Von Autokrise keine Spur. Depressionen? Fehlanzeige.....“ Das ist in diesen Zeiten natürlich höchst glaubwürdig. Aber vor allem: Warum stellt sich Zetsche dorthin? Will er damit sagen, dass er immer abends, wenn er auf dem Heimweg ist von seinem Horrorjob, vor der Bude anhalten lässt, um sich eine Currywurst reinzustopfen? Die gehaltvollste Info dieses Stücks lautet, dass bei jedem Bundesligaheimspiel des VfB an solchen Ständen im und am Stadion bis zu 12 000 Rote Würste verkauft werden. Dieser Beitrag ist symptomatisch für das ganze Blatt. Es ist unerklärlich, was die

Wer Blech redet, erntet Beulen

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Nr. 16/24.04.2009


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