Faktor Sport - Ausgabe 1/2013

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44 [ Wechselspiel ] Faktor Sport

DEFENSIV: GÜNTER KOLLMANN

Der Textilunternehmer Günter Kollmann, der es als aktiver Basketballer immerhin zum Juniorennationalspieler und Bundesligaspieler brachte, ist seinem Sport bis heute treu geblieben. Mehr noch: Dass sein Heimatort Quakenbrück, rund 13.000 Einwohner groß und nahe Osnabrück gelegen, heute wie selbstverständlich mit deutschem Basketball erster Güte gleichgesetzt wird, ist zum Großteil ihm zu verdanken. Dank Kollmanns Zuwendungen und Entwicklungshilfe gehört der Quakenbrücker TSV heute zu den größten deutschen Basketballvereinen und die ausgegliederte Profitruppe Artland Dragons ist ein Spitzenteam in der Bundesliga. Daneben hat er die Sportstiftung Kollmann ins Leben gerufen. Sein Engagement lebt Kollmann sehr zurückhaltend, auch Fotos gibt es von ihm kaum.

SPORTBILDEND: KLAUS GREINERT

Und wenn es später zu einem Ausstieg des Geldgebers kommt, droht der Sturz ins Bodenlose.“ Wie gesehen. Auch gesehen: Hingabe des Mäzens mindert das Risiko. Und Hingabe muss nicht aus Leidenschaft entstehen, wie sie Jean Löring für seine Fortuna empfand. Sie kann auch aus Überzeugung wachsen. Zum Beispiel aus der, mit dem eigenen Geld etwas Tragendes, Bleibendes zu schaffen, etwas mit Struktur. Es gibt nicht viele Institutionen wie den Sportverein, der potenziell so viele Gesellschaftsgruppen am Ort anspricht und zueinanderführen kann, dabei Gesundheit und Spaß vermittelt und auch sportlichen Erfolg keinesfalls ausschließt. Aber um Babys und Großeltern, Menschen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund, mit und ohne Leistungsambition gleichzeitig zu erreichen, braucht es Vereinsverantwortliche

mit guten Ideen. Und Geld. Das zum Beispiel ein Mensch mit ausreichenden finanziellen Bordmitteln für gute Ideen auszugeben bereit ist. Es muss ja nicht gleich ein Hopp sein. Dessen Vermögen wird auf gut 5 Milliarden Euro geschätzt, und er setzt es mit strukturellem Anspruch ein. Im Kommerzsport sieht er sich gar eher als Investor denn als Mäzen und umschifft ungern das Kaufmannsprinzip. Auch „im Profisport geht es darum, auf Dauer ein Unternehmen zu entwickeln, das sich irgendwann selbst trägt“, sagt er, der vielfach Engagierte. Manches Altenheim und Hospiz oder teure Geräte zur Krebsbehandlung gäbe es nicht ohne Zutun des 72-Jährigen, der zum Beispiel auch Dutzende von Kleinbussen gekauft und verschenkt hat, um die Jugendarbeit von Sportvereinen in seiner Heimatregion zu unterstützen.

Im Fußball hat er das Programm „Anpfiff ins Leben“ initiiert. Die darin geförderten Talente besuchen Altersheime, gehen in Behindertenschulen, beschäftigen sich mit Haus- und Gartenarbeit. „Da lernen sie eine Menge. Nicht für den Fußball, aber fürs Leben“, sagt Hopp. Es klingt ein bisschen so, als setze da ein früherer Unternehmer und Entscheider im Privaten das um, wovon in Konzernen heute selbstverständlich die Rede ist, ohne dass es dort selbstverständlich praktiziert würde. Denn das Prinzip der sozialen Verantwortung – fachsprachlich Corporate Social Responsibility – zahlt sich bestenfalls langfristig aus: ein Problem für einen Top-Manager, kein Problem für einen Mäzen. Im Gegenteil: Sein Ruhm wird nachhaltiger. Hopp schwimmt gegen den Strom im internationalen Fußball. Dort fluten Oligarchen, Scheichs und auch Weltkonzerne

Credit: picture-alliance, www.wiesbadenaktuell.de

Klaus Greinert war Beiratsvorsitzender der Röchling-Gruppe: das, was man einen Top-Manager nennt. Auch im Sport gehörte er zur Elite, spielte 72-mal für die deutsche Hockeynationalmannschaft, unter anderem bei den Olympischen Spielen 1960 und 1968. Eigenschaften, die man im Sport braucht, sind auch im Beruf entscheidend, davon ist Greinert überzeugt. An der Universität Mannheim hat er das „Mannheimer Sportstipendium“ ins Leben gerufen: Es ermöglicht Leistungssportlern, die Doppelbelastung aus Sport und Studium zu meistern.


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